Vergib mir
Das Match war in vollem Gange, und die Menge jubelte begeistert. Ihr Team gehörte zu den Favoriten und doch hatten sie keinen einzigen Sieg verdient. Sie kämpften nicht mit ihren Fähigkeiten, sondern mit miesen Tricks.
Bei dem Gedanken daran, was Barthez von ihr verlangte, stieg Übelkeit in ihr auf. Übelkeit und Angst. Und doch tat sie das, was er verlangte.
Sie opferte ihren geliebten Pierce Hedgehog, um dafür zu sorgen, dass ihr Team weiter kam.
Sie opferte ihren Partner. Ihren Freund. Ihren Seelenvertrauten.
Tränen liefen über ihre Wangen, während ihre Knie nachgaben und sie gen Boden sank. Ihren Kopf in den Nacken gelegt blickte sie empor mit verschleiertem Blick, betrachtete ihren geliebten Igel. Sie liebte seine Stacheln, sein sonst so sanftes Gemüt. Liebte es, wenn er mit ihr redete und sie aufmunterte. Wenn er ihr Mut zusprach.
Pierce Hedgehog hatte immer an sie geglaubt. Und sie hatte ihn verraten.
Vergib mir, hauchte sie in Gedanken, während sie ihn ansah, ihren schmerzerfüllten Blick nicht abwenden konnte und dabei ganz genau wusste, dass er ihr nicht vergeben würde.
Vergib mir, bitte. Ich musste es tun. Ich musste dich zerstören. Ich wollte es nicht. Aber Barthez... Er hätte alle anderen für mein Zögern bestraft. Er hätte sie leiden lassen und dabei sind sie doch meine Familie.
Ein Schluchzen entrang ihrer Kehle, während Pierce Hedgehog sie einfach nur ansah, sein Abbild in der Luft über ihr langsam durchscheinender wurde, aber eine Antwort bekam sie nicht von ihm.
Ich weiß, es ist kein Grund. Ich weiß, dass es feige von mir war, seinem Befehl zu folgen. Und du hast darunter gelitten, unter meinem Wunsch, die anderen zu beschützen. Ich bin es nicht wert, deine Partnerin zu sein. Du hast jemanden verdient, der gemeinsam mit dir kämpfen kann. Der stark genug ist. Aber ich lass mich einschüchtern, manipulieren. Und das alles nur, um die Jungs zu beschützen. Dabei gehörst du doch genauso zu meiner Familie.
Du, mein geliebter Igel, hast mich damals gefunden. Wieso? Ich bin es nicht wert. Und nun habe ich dich geopfert. Und wofür? Für einen betrügerischen Sieg.
Für die Weltmeisterschaft, an der sie nicht mehr teilnehmen konnte. Dafür, um einmal nicht zu hören, dass sie wertlos war. Aber sie wusste, dass Barthez sie wieder so nennen würde. Er würde sie verletzten, nicht körperlich, aber seelisch. Jeden Tag tat er es mehr und jeden Tag suchte sie Zuflucht bei ihrem BitBeast.
Und jetzt?
Jetzt hatte sie auch diesen Vertrauten verloren.
Flehend und mit von Tränen verschleierten Augen bat sie um Vergebung, kniete vor dem schönsten BitBeast von allen.
„Vergib mir!“
Ihr Schrei halte in ihrem Kopf, sie wünschte sich, er würde durch das Stadium schallen, aber das tat er nicht. Und während sie ihn noch anflehte, löste sich das Bildnis ihres besten Freundes in Luft auf und der Bitchip leuchtete kurz auf.
Mathildas Herz zerbrach.