Blau wie das Meer

Die Sonnenstrahlen brachten mich zum Niesen. Es war gerade Mittag, neben mir saß Shou. „Süß, wie du nießt“, sagte er amüsiert. „Ach lass mich einfach in Ruhe!“. Das mit Shou war so eine Sache. Eigentlich mag ich ihn, nein liebe ihn. Doch die Tatsache, dass Shou mein Stiefbruder ist und mich Tag für Tag nervt lässt mich zögern. Für ihn bin ich nur die kleine Schwester, mit der er seine Späße treibt. Mal klaut er meine Sachen, mal erzählt er peinliche Dinge über mich. Doch mit 14 bemerkte ich, dass ich dieses Beast liebe. Mum und ich zogen gerade zu ihrem neuen Freund. Ich mochte ihn, er schien nett zu sein. Wir unter nahmen viel. Anfangs zögernd, doch nach und nach vertrauter. Mit jedem Tag fühlte ich mich mehr zu den tief blauen Augen meines Stiefbruders hingezogen. Nun saß ich hier auf dem Balkon, neben ihm, in meinem Bauch die seit Jahren versteckten Gefühle. „Hey Hana! Was bist du heute so still?“, sagte Shou und stupste mich in die Seite. Ich streckte die Zunge raus. Er lachte. Mein Herz fing an zu hüpfen und meine Wangen wurden rot. Shou sah mich an und sagt mit tiefer Stimme: „Du, Hana ich weiß, dass du mich liebst.“ Der Brief in meiner Hand wurde schwer. Es war ein Liebesbrief, sanft gefüllt mit den Worten meiner Zuneigung und Liebe. Mein Herzschlag stockte. Er wird es doch nicht weitersagen? Wenn doch wäre dies mein Untergang, nein meine Hölle. Um nicht in Panik zu verfallen fing ich an zu zählen. Doch ich kam nur auf 35 von 100, denn Shou lehnte sich plötzlich zu mir herüber. Auf seinem Gesicht ein Lächeln. Er küsste mich. „Ich habe nicht darum gebeten“, sagte ich verwirrt. „Na und Hana. Ich liebe dich doch“, erwiderte er und fügte noch ein leises, „Trottel.“, hinzu.