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Die Dinge, die wir immer wollten...

Taichi & Mimi
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leserinnen und Leser,
es tut mir wahnsinnig leid, dass ihr so lange auf das nächste Kapitel warten musstet. Aber ich hatte in den letzten Tagen soviel zutun und kam einfach zu überhaupt nichts! Aber jetzt ist es etwas ruhiger und ich habe mehr Zeit zum schreiben.

Da einige angefragt hatten, wie viele Tage Tai und Mimi inzwischen bei der Oma zu Besuch sind, hier nochmal ein kurzer Überblick. Angereist sind die beiden einen Tag nach der Hochzeit von Matt und Sora also am 28. Juni. Dieses Kapitel beginnt mit dem Abend des 06. Juli. Also sind bereits 9 Tage vergangen und Mimi hat am 07. Juli, also am japanischen Tanabata Geburtstag.

Eigentlich wollte ich die Rückblenden von Mimi an die Zeit in New York Stück für Stück im Verlauf von zwei Kapiteln beschreiben, aber dann hat es mich gestört, dass man während des Lesens immer so sehr raus kommt und irgendwann mit Gegenwart und Vergangenheit überfordert ist. Deswegen habe ich mich in letzter Minute doch noch dazu entschieden, die gesamte Rückblende in diesem Kapitel zu beschreiben. Daher besteht dieses Kapitel eigentlich ausschließlich aus Mimi's Erinnerungen an den Aufenthalt in New York ab dem Herbst 2014 bis zum Frühling 2015.

Eure Meinungen interessieren mich selbstverständlich wahnsinnig. Vor allem zu diesem Kapitel. Was haltet ihr von Mimi und Joe? Was wird Tai dazu sagen?

Zuletzt muss ich mich dafür bedanken, dass meine liebe SnowLoveShine mir ein Fanart gewidmet hat. Durch „Die Dinge die wir immer wollten...“ inspiriert, hat sich ein wundervolles TaixMimi Bild gezeichnet (siehe Illustration). Ich fühle mich sehr geehrt und bin immer noch ganz verlegen und rot! Du bist großartig meine Liebe! Vielen Dank ♥

Vielen Dank für eure Geduld ^_^ Komplett anzeigen

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Die Tage mit dir - Teil V: Eifersucht

06. Juli 2015, Tateyama, Präfektur Chiba
 

Mimi strich sich müde einige Haarsträhnen hinter das Ohr. Es war bereits dunkel draußen geworden und die junge Frau war froh darüber, dass dieser heiße und anstrengende Tag endlich vorüber war. Offenbar neigte sich die Regenzeit langsam dem Ende und die Tage wurden wieder sonniger. Sie setzte sich an den Schreibtisch in ihrem Zimmer und hielt einen kleinen weißen Briefumschlag in ihren Händen. Heute Morgen hatte sie den Briefkasten geleert und zu ihrer Verwunderung befand sich unter den zahlreichen Umschlägen einer, der an sie adressiert war. In filigranen Schriftzügen stand ihr Name auf dem weißen Papier. Leider konnte sie keinen Absender entdecken, lediglich der Poststempel verriet, dass dieser Brief aus Kyoto kam. Es gab nur einen Menschen den sie kannte, der momentan in Kyoto lebte.
 

Nervös zitterten ihre Finger und öffneten langsam die Falz des Umschlags. Mimi vergewisserte sich, dass sie tatsächlich alleine in ihrem Zimmer war und Taichi sich noch immer unten befand. Langsam zog sie das gefaltete Papier heraus. Als ihre Augen über die ersten Zeilen fuhren wurde ihr Mund mit einem Mal ganz trocken.
 

»Liebe Mimi,

sicherlich wird dich mein Brief etwas zeitiger erreichen, dennoch werde ich dir persönlich alles Gute zum Geburtstag wünschen. Wir hatten in den letzten Wochen kaum die Gelegenheit miteinander zu sprechen. Deswegen hoffe ich, dass wir uns am 07. Juli sehen und vielleicht kannst du mir bis dahin auch eine Antwort auf meine Frage geben. Ich vermisse dich.

In Liebe,

J.K.«


 

Es fühlte sich an, als würde ein tonnenschweres Gewicht ihre Brust zerquetschen. Noch immer zitternd erhob sich Mimi langsam von ihrem Stuhl und ging zum Schrank rüber. Aus ihrer Reisetasche kramte sie eine kleine viereckige Verpackung heraus. Der dunkelblaue Samt fühlte sich weich an in ihrer Hand. Behutsam öffnete sie die kleine Schatulle und betrachtete den wunderschönen Ring darin. Sie setzte sich wieder an den Tisch und fuhr mit ihrem Zeigefinger über die Einfassung des Edelsteins. Plötzlich fokussierten sich ihre Gedanken einzig und allein auf ihre letzten Monate in New York, auf die Monate mit ihm.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*

Seit scheinbar unendlichen Minuten versuchte die Rothaarige, ihre Freundin zu beruhigen. Noch immer zitterte Mimi am ganzen Körper und wischte sich beinahe panisch über ihr blutverschmiertes Kleid.
 

„Der wird schon wieder. Du weißt doch wie er ist. Außerdem sagt man doch nicht ohne Grund, dass sich Kinder und Betrunkene beim Sturz niemals ernsthaft verletzen. Morgen wird er schon wieder seine dummen Witze reißen....“ Sora streichelte ihr zärtlich die Schulter.
 

Die Brünette schwieg und starrte mit leeren Augen auf die Straße. Nach ihrer heftigen Auseinandersetzung auf der Toilette hatte sich Taichi aus dem Staub gemacht. Ihre Freunde fanden letztlich nur eine völlig aufgelöste Mimi vor, die ihnen irgendeine fadenscheinige Geschichte erzählte. Tai sei gestürzt und habe sich dabei die Lippe aufgeschlagen. Daher habe er sich ein Taxi gerufen und sei schnellstmöglich ins Krankenhaus gefahren. Dabei wusste Mimi ganz genau, dass wirklich überhaupt nichts davon stimmte. Am liebsten hätte sie Sora alles erzählt, doch sie brachte einfach kein Wort über ihre Lippen. Gefangen in ihrer Verzweiflung und Eifersucht auf ihre rothaarige Freundin, wollte sie einfach nur weg von hier. Sie wollte nicht, dass Sora sie berührte, sich um sie sorgte und noch viel weniger wollte sie ihr erzählen was tatsächlich passiert war. Denn im Grunde war alles wegen Sora eskaliert. Taichi konnte es nicht ertragen, dass seine langjährige Sandkastenfreundin seinen besten Freund heiraten würde. Dieser Streit, dieses ewige Hin und Her zwischen ihm und Mimi geschah letztlich einzig und allein, weil er sich nicht entscheiden konnte. Weil er sich seiner Gefühle für die beiden Frauen nicht sicher war. In dieser Nacht gab Mimi ihrer Freundin unbewusst die Schuld für alles.
 

„Es ist alles deine Schuld...“ murmelte sie gedankenverloren und Sora blickte sie fassungslos an.
 

Mimi bemerkte, dass sie diesen Satz laut gesagt hatte. „Ich meine seine...es ist alles seine Schuld. Entschuldige ich bin einfach unglaublich müde.“
 

Erleichtert lächelte Sora und wollte gerade etwas erwidern, als Mimi sie in eine halbherzige Umarmung schloss.
 

„Vielen Dank Sora, aber du kannst gerne wieder zurück gehen. Es ist heute eure Verlobungsfeier und du solltest bei Yamato sein. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich brauche jetzt einfach Schlaf...“
 

Verwundert musterten die fragenden Augen ihrer rothaarigen Freundin ihr Gesicht. Sora spürte deutlich, dass Mimi es momentan ablehnte mit ihr zu sprechen. „Bitte ruf mich morgen an...“ sagte sie leise und begab sich zögerlich wieder nach drinnen.
 

Mimi nickte stumm und eilte mit hastigen Schritten dem Taxi entgegen. Ohne zurück zu sehen, stieg sie ein und platzierte ihren frierenden Körper auf dem Rücksitz. Plötzlich öffnete sich die Beifahrertür und jemand setzte sich neben sie in das Taxi.
 

„Was soll das?“ fauchte sie wütend und erkannte erst viel zu spät, wer sich neben sie setzte.
 

„Tokyo Metropolitan Matsuzawa Hospital...“ der junge Mann fuhr sich angestrengt durchs Haar und schien vom Rennen völlig außer Atem zu sein.
 

„Joe? Warum? Was soll das? Warum bleibst du nicht hier? Ich muss nicht ins Krankenhaus...“
 

Der Taxifahrer fuhr los und Joe schenkte seiner Freundin nur ein Lächeln. Er zog sich sein Jackett aus und legte es um ihre Schultern.
 

„Draußen sind 25C° und du zitterst wie Espenlaub? Schon etwas merkwürdig, findest du nicht? Außerdem hat er dich ganz schön hart angepackt, das solltest du untersuchen lassen...“ vorsichtig streichelte er über rechtes Handgelenk.
 

Die Stellen an denen Taichi sie festgehalten hatte waren bläulich verfärbt und man konnte den Abdruck seiner Finger deutlich erkennen. Sofort zog sie ihre Hände zurück und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie schämte sich dafür und wollte nicht, dass jemand erfuhr, was zwischen ihr und Taichi geschehen war. Sie zog den Stoff seines Jacketts dicht an ihren Körper. Dabei stieg der leichte sommerliche Zitrusduft seines Parfüms in ihre Nase.
 

„Es ist nichts. Mir geht es gut und ich brauche niemanden, der mich in ein Krankenhaus begleitet.“ ihre Stimme klang weiterhin zornig.
 

„Mein Vater hat noch Dienst, es sollte kein Problem sein, dass es unter uns bleibt. Sicherlich haben die anderen dir deine abenteuerliche Geschichte abgekauft. Aber ich denke, es wäre besser wenn du mit jemandem darüber sprichst, was wirklich geschehen ist...“
 

Sofort drehte sich Mimi zu ihm um. „Was soll das werden? Bist du jetzt auch Seelenklempner oder wie? Du kannst dir dein therapeutisches Gerede sparen. Außerdem habe ich nicht gelogen und selbst wenn, würde es dich überhaupt nichts angehen!“
 

Er lehnte sich zurück und betrachtete ihre ausdruckslosen Augen. „Mimi, was soll das? Ich sehe es doch ganz genau, wie unglücklich du bist. Den ganzen Abend hast du seinen Blick gesucht, doch er hat ihn nicht erwidert. Letzten Sommer in Okinawa, als ihr zusammen im Bad eingesperrt gewesen seid....irgendwas läuft da zwischen euch. Doch ich glaube, dass es dir überhaupt nicht gut tut. Noch nie waren deine Augen so leer wie jetzt. Er macht dich nicht glücklich, zumindest bist du es im Moment nicht...“
 

Sie hatte keine Kraft, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Tränen bahnten sich unaufhörlich ihren Weg über ihre Wangen. War es denn wirklich so offensichtlich? Joe konnte sie lesen wie ein offenes Buch. Mimi wischte sich schnell über ihre Augen und versuchte ihre Emotionen zu kontrollieren, doch es gelang ihr einfach nicht. Ihr dunkelhaariger Freund hatte so verdammt recht. Taichi behandelte sie wirklich schlecht. Auch wenn er ihr im vergangenen Jahr eine andere Seite von sich gezeigt hat, so hatte er sie am heutigen Abend schonungslos zurück in die Realität gestoßen.
 

„Am Abend der Abschlussfeier von Yamato, Sora und Tai hat alles angefangen...“ sie lächelte matt und strich sich einige Haarsträhnen hinters Ohr. „...Vielleicht auch schon viel früher. Ich weiß es nicht mehr.“ ihre Stimme klang leise und die junge Frau konnte selbst nicht glauben, dass sie gerade dabei war, einer anderen Person diese Geschichte zu erzählen.
 

Noch nie hatte sie sich einer anderen Person anvertraut. Stets trug sie ihren Schmerz und Kummer allein in ihrem Herzen. Während der gesamten Fahrt zum Krankenhaus hörte ihr Joe aufmerksam zu. Natürlich erzählte sie ihm nicht alles im Detail, aber dennoch kommentierte er ihre Geschichte mit keinem Wort. Verwundert musterte sie ihn. Warum sagte er nichts? Warum sagte er ihr nicht, wie dumm sie doch war. Warum sagte er nicht, dass Taichi ein dämlicher Vollidiot war und sie ihn einfach vergessen sollte. Warum blieb er einfach stumm? Plötzlich bereute sie es, ihm davon erzählt zu haben. Wahrscheinlich dachte er jetzt, dass sie ein naives Flittchen sei und sich von Männern herumschubsen ließ.
 

Das Taxi hielt vor dem riesigen Gebäudekomplex an. Es war bereits weit nach Mitternacht und im Krankenhaus waren kaum Menschen zu sehen. Joe begleitete sie zum Büro seines Vaters. Die unangenehmen Fragen bügelte Joe souverän ab und Mimi war erstaunt, dass ihr älterer Freund so routiniert lügen konnte.
 

„Mimi ist einfach wahnsinnig aufbrausend und beim Volleyballspielen heute Vormittag hat einer der Jungs sie etwas hart festgehalten...ich hoffe, dass nichts gebrochen ist.“
 

„Und woher kommt das Blut auf ihrem Kleid?“ fragte Joe's Vater und blickte seinen Sohn misstrauisch an.
 

„Wir haben etwas wild gefeiert. Tai ist gestürzt und Mimi half ihm ins Taxi...“ die junge Frau suchte den Blick ihres Freundes und war unfassbar dankbar dafür, dass sie selbst nichts erklären musste.
 

„Du sollst nicht feiern, sondern dich auf dein Studium konzentrieren. Hast du dich jetzt endlich entschieden, ob du das Praktikum in New York machen möchtest? Du weißt ganz genau, dass Dr. Morris momentan der beste Chirurg an der gesamten Ostküste der USA ist. Es wäre eine ultimative Chance für dich....“
 

„Nicht jetzt Vater!“ unterbrach ihn Joe harsch und rieb sich über seine Stirn. „Wir müssen dieses Gespräch nicht vor meiner Freundin führen, hast du verstanden?“ ergänzte er seinen Satz etwas freundlicher und presste sich ein Lächeln über seine Lippen.
 

Für diesen Moment gab sich sein Vater damit zufrieden. Letztlich war es auch Joe zu verdanken, dass es keine weiteren Fragen zu den Blessuren von Mimi gab. Die junge Frau war nicht schwer verletzt und die blauen Flecken würden schnell verheilen. Ganz im Gegenteil zu ihrem Herzen.
 

„Vielen Dank, Dr. Kido...“ sagte Mimi und verbeugte sich höflich vor Joe's Vater.
 

„Kein Problem. Du solltest besser auf dich aufpassen Mimi. Ich habe keinen Ring an deiner Hand gesehen. Eine so hübsche junge Frau wie du sollte sich bald einen Mann zum heiraten suchen...“
 

„Vater! Sei still! Ich bringe sie jetzt zurück ins Hotel.“ Joe wurde sofort feuerrot. Er konnte diese offensichtlichen Verkupplungsversuche seines Vaters nicht länger ertragen. Es war ihm unangenehm, dass er jede junge Frau darauf ansprechen musste und versuchte sie mit ihm zu verheiraten.
 

Beinahe fluchtartig verließ er mit Mimi das Krankenhaus und begleitete sie selbstverständlich zurück zu ihrem Hotel. Beide sprachen währenddessen kein Wort miteinander.
 

„Gute Nacht...“ sagte er leise und wollte gerade Kehrt auf dem Hotelflur machen, als Mimi nach seinem Arm griff.
 

Ihre schmalen Finger erwischten lediglich den Stoff seines Hemdes. Nervös presste sie sein Jackett an ihren Körper und blickte zu Boden.
 

„Vielen Dank...“ murmelte sie.
 

Joe drehte sich um und steckte beide Hände in seine Hosentaschen. „Mimi, du musst das nicht alleine durchstehen. Vielleicht bin ich nicht derjenige, mit dem du darüber sprechen möchtest, aber wenn du meine Hilfe brauchst, dann bin ich immer für dich da.“
 

Seine Worte waren eine große Erleichterung für Mimi, denn sie hatte schon befürchtet, dass Joe nun schlecht von ihr denken würde. Für einen kurzen Moment herrschte Stille, doch Mimi ließ ihn nicht los. Ihre Finger zogen etwas fester an seinem Hemd. Daraufhin bewegte sich der junge Mann etwas auf sie zu und strich ihr einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

„Du solltest dieses Praktikum machen...“ sagte sie leise und suchte mit ihren nussbraunen Augen seinen Blick.
 

Unwillkürlich musste er lächeln. „Und du solltest ihn vergessen. Du hast etwas besseres verdient. Du hast einen besseren Mann an deiner Seite verdient. Einen, der dich aufrichtig liebt und dir niemals wehtun würde...“
 

Mimi schluckte hart und ließ seinen Arm los. Wahrscheinlich hatte er damit recht, doch die Brünette konnte kein einziges Wort darauf erwidern. Im Moment war alles so surreal. Alles erschien wie in einem schlechten Film und ihre Gedanken kreisen unaufhörlich um Taichi. Vielleicht würde sie es niemals schaffen ihn los zu lassen, vielleicht würde es ein anderer Mann niemals schaffen ihr Herz zu gewinnen. Plötzlich spürte sie seine warme Hand auf ihrer Wange und er nährte sich gefährlich ihrem Gesicht. Mimi konnte seinen heißen Atem auf ihren Lippen spüren. Ihr gesamter Körper erstarrte wie in Trance. Unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück und Joe registrierte ihre Angst. Liebevoll legte er seine Lippen auf ihre Stirn und drückte ihren bebenden Körper kurz an sich.
 

„Keine Angst, ich würde niemals etwas gegen deinen Willen tun...“ sagte er leise und ließ sie wieder los. Er drehte sich zum Gehen um und fuhr sich mit seinen Händen durchs Haar. „Ich werde am 30. September in New York landen. Vielleicht sehen wir uns ja...“
 

Sie war völlig erstarrt und konnte keinen Ton über die Lippen bringen. Erst einige Zeit später, als er schon längst verschwunden war, schaffte es Mimi ihre Tür zu öffnen und sich in ihr Hotelzimmer zu begeben. Was war gerade passiert? Hatte Joe etwa versucht sie zu küssen oder bildete sie sich das ein? Was war das heute für ein verrückter Tag gewesen? Nach einer heißen Dusche legte sie sich vollkommen erschöpft in ihr Bett. Beinahe schlafend überprüfte sie ihr Telefon und entdeckte, dass sie etwa fünf Anrufe von Taichi und einige Nachrichten von ihm hatte. Plötzlich stieg diese erdrückende Übelkeit wieder in ihr auf. Ihre Hände wurden eiskalt. Vor wenigen Minuten hatte Joe ihr einige bedeutende Worte gesagt und ihr klar gemacht, dass es in ihrer Verantwortung lag sich von diesem Leid zu befreien. In diesem Moment fasste Mimi einen Entschluss. Sie würde weder seine Anrufe, noch seine Nachrichten beantworten. Ungelesen löschte sie seine Nachrichten und blockierte seine Nummer. Denn so sehr man einen anderen Menschen auch liebte, man durfte sich selbst niemals gänzlich aufgeben.
 

„Du bedeutest mir immer noch sehr viel, aber ich selbst bedeute mir einfach mehr. Ich kann das nicht mehr...“ flüsterte sie in der Gewissheit, dass sie ihm diese Worte bereits einmal mitgeteilt hatte und schlief unter Tränen ein.
 

Ohne Abschied von ihren Freunden und ohne ein einziges Wort mit Taichi zu wechseln reiste Mimi am darauffolgenden Tag zurück in die USA. Die ersten Wochen waren qualvoll, denn alles erinnerte sie fortwährend an ihn. Sie vermisste seine Anrufe, seine Stimme und seine Nachrichten. Ständig sah sie sein Gesicht vor sich. Mimi fand jede Nacht nur in den Schlaf, weil sie zuvor stundenlang geweint hatte. In den folgenden sechs Wochen war es für Mimi keine schwierige Entscheidung zu beschließen, dass sie die nächsten Monate mit Joe verbringen wollte. Dabei machte sie sich zunächst überhaupt keine Gedanken darüber, in welche Richtung sich das Ganze entwickeln könnte. Als sie ungeduldig wartend in der Ankunftshalle des Flughafens stand, freute sie sich einfach wahnsinnig auf ihren Freund. Sie erkannte ihn zunächst überhaupt nicht, denn in den sechs Wochen hatte er sich deutlich verändert. Sein tiefschwarzes Haar hatte noch immer diesen schieferblauen Schimmer und war kürzer geschnitten. Seine schmale rechteckige Brille betonte sein mittlerweile markantes männliches Gesicht.
 

Mimi eilte an den wartenden Menschen vorbei und sprang ihn freudig an. Erschrocken ließ Joe seinen Koffer los und hielt seine Freundin fest. Eigentlich hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, dass sie ihn tatsächlich abholen würde. Perplex blickte er ihr ins Gesicht und ließ sie langsam wieder auf ihre Füße sinken.
 

„Hallo...“ nuschelte er noch immer überrascht.
 

„Hattest du einen guten Flug?“ fragte sie und drückte ihm ein kleines Willkommensgeschenk in die Hand.
 

„Woher wusstest du, dass ich mit diesem Flieger ankommen würde? Wir haben uns doch überhaupt nicht nochmal gesprochen...“ Joe war völlig überfordert mit der Situation.
 

„Weibliche Intuition...“ sagte sie grinsend.
 

Joe folgte seiner Freundin zum Parkhaus und beruhigte sich langsam. „Erzähl mir doch keine Märchen...“ meinte er lachend.
 

„Schon gut, ich habe bei der Fluggesellschaft angerufen und gefragt in welchem Flieger du sitzt.“
 

Der junge Mann wirkte sichtlich beeindruckt von ihrem Tatendrang und ein leichter rötlicher Schimmer zog sich über seine Wangen. Mimi bemerkte seine Verlegenheit und grinste frech.
 

„Willkommen in New York. In den nächsten Wochen werde ich dein persönlicher Reiseführer sein. Schließlich sollst du hier nicht nur arbeiten, sondern auch eine schöne Zeit verbringen.“
 

Joe wohnte in einem Hotelzimmer mitten in Manhattan. Sein Vater hatte seine Kontakte spielen lassen und seinem Sohn somit einen komfortablen Aufenthalt ermöglicht. Mimi selbst studierte und wohnte in Boston, was etwa dreieinhalb Stunden Autofahrt von Manhattan entfernt war. Somit trafen sich die beiden vorwiegend am Wochenende in New York und verbrachten ihre Freizeit miteinander. In der Regel übernachtete Mimi dann bei einer Freundin. Joe war von der Stadt begeistert. Gemeinsam besuchten sie sämtliche Sehenswürdigkeiten und erkundeten sogar die ländlicheren Regionen der Metropole.
 

Es war ein kalt verregneter Tag im November. Die Feierlichkeiten für Thanksgiving waren im vollen Gange. Mimi konnte dieses Fest noch nie leiden, doch Joe war mehr als begeistert von diesem traditionellen Feiertag. Nachdem sie ein Spiel der New York Mets besucht hatten, saßen die beiden im Restaurant zum Abendessen.
 

„Ich habe jetzt bestimmt fünfzig Baseballspiele gesehen und verstehe die Regeln immer noch nicht.“ sagte Mimi und nahm einen Schluck aus ihrem Weinglas.
 

„Naja, Baseball ist mittlerweile auch sehr beliebt in Japan. Das Ziel des Spiels besteht darin...“ noch ehe Joe erneut die Regeln und den Ablauf des Spiels erklären konnte, legte ihm Mimi ihren Finger auf die Lippen.
 

„Bitte hör auf. Du hast es heute bereits mehrfach versucht, ich verstehe es einfach nicht.“ sie grinste und aß einen Happen von ihrem Steak.
 

Joe grinste und betrachtete das Gesicht seiner Freundin. „Ich glaube vielmehr, dass du es nicht verstehen willst.“
 

Mimi musste kichern, blickte aber nicht von ihrem Teller hinauf. „Ja, vielleicht.“
 

Beim Dessert suchte Joe immer wieder eine passende Gelegenheit, um Mimi nach ihrem Vater zu fragen. Er hatte in den letzten Wochen sehr wohl mitbekommen, dass die junge Frau immer wieder heftige Auseinandersetzungen mit ihrem Vater hatte. Offenbar fühlte sich Mimi mit ihrem Studium nicht wohl und wollte gerne die Fachrichtung wechseln. Da Joe jedoch nicht neugierig sein wollte, hatte er niemals direkt nachgefragt.
 

„Habe ich was im Gesicht?“ ihre Stimme traf ihn unverhofft und verschämt starrte er seine Freundin an.
 

„Was? Nein! Warum?“ stotterte er.
 

„Warum siehst du mich dann permanent an?“ sie grinste unverschämt.
 

„Ähm...ich wollte dich etwas fragen.“
 

„Nur zu, warum so schüchtern?“ sie fand es zuckersüß, wenn er so verlegen war. Eine Eigenschaft, die sie von Taichi überhaupt nicht kannte. Joe war einfach ein vollkommen anderer Mensch. Viel einfühlsamer und ruhiger als der junge Yagami.
 

„Was ist mit dir und deinem Vater? Ihr scheint häufig zu streiten...“ nach seinen Worten lehnte sich Mimi mit einem ernsten Gesichtsausdruck zurück in ihrem Stuhl.
 

„Es tut mir sehr leid, wenn du etwas davon mitbekommen hast.“ sagte sie entschuldigend.
 

„Nein, das ist es nicht. Bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte nicht neugierig sein, aber ich würde gerne wissen, warum es momentan so angespannt zwischen euch ist. Eigentlich hattet ihr doch immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander.“
 

„Ich glaube unsere Vorstellungen von meinem Lebensweg gehen etwas auseinander. Mein Vater möchte unbedingt, dass ich dieses Studium in Boston beende und in die Firma einsteige. Ich möchte das aber nicht. Am liebsten würde ich zurück nach Japan und meine Familie besuchen. Im Moment versucht er mir insoweit Druck zu machen, indem er mir droht die Zahlungen für Miete und Lebensunterhalt einzustellen.“ sie lächelte düster und spielte mit ihrem Weinglas.
 

„Ich weiß genau wie du dich fühlst...“ sagte Joe plötzlich. „Mein Vater hat auch einen festgelegten Lebensweg für mich und duldet keine Abweichungen.“
 

Verwundert blickte die junge Frau auf und sah in das Gesicht ihres Freundes. Im faden Schein der kleinen Kerze, welche in der Mitte des Tisches stand, schimmerten seine Augen beinahe schwarz.
 

„Ich habe sehr lange gebraucht um zu begreifen, dass ich meinen Weg alleine finden muss. Denn alles, was dir von anderen Menschen übergestülpt wird, wird dich langfristig nicht glücklich machen. Es erfordert sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen, doch am Ende wirst du mit deinem selbstgewählten Lebensweg glücklicher sein.“
 

Mimi seufzte leise und zog mit dem Finger kleine Kreise auf dem Tischtuch. „Du sagst das so einfach. Du hast deine Brüder und deine Mutter, die dich unterstützen und den Streit mit deinem Vater entschärfen. Ich habe niemanden, der auf meiner Seite steht und Partei für mich ergreift. Meine Mutter würde sich niemals gegen meinen Vater stellen und meine Wünsche interessieren ihn doch überhaupt nicht. Was kann ich alleine schon ausrichten?“
 

Er lächelte und legte seine Hand auf ihre. Sofort blickte Mimi nach oben und sah in sein Gesicht. Nervosität stieg in ihr auf und ihr Herz begann plötzlich wie wild zu schlagen.
 

„Mimi, wir wissen doch beide, dass du die Regeln deines Vaters immer irgendwie umgehen konntest. Nach dem Tod deines Großvaters hattest du trotzdem Kontakt zu deiner Großmutter, auch wenn es dein Vater verboten hatte. Du bist jedes Jahr nach Japan gekommen, auch wenn es deinem Vater überhaupt nicht gepasst hatte. Du bist eine starke Frau und du wirst deinen Weg finden. Außerdem bist du nicht allein, denn wenn du mich brauchst...“
 

„....ich weiß, du bist immer für mich da gewesen. Damals wie heute...“ unterbrach sie seinen Satz und legte ihren Daumen sanft um seine Hand.
 

Die junge Frau war erstaunt, dass sich Joe sehr gut an alles erinnern konnte. Denn er war es, der sie damals auffing als ihr Großvater ums Leben kam. Er war es, der sie auffing als sie mit gebrochenem Herzen beschloss, nach dem letzten Schuljahr, Japan endgültig zu verlassen. Joe war immer ein verlässlicher Freund und eine beständige Größe in ihrem Leben gewesen.
 

„Ich danke dir...“ hauchte sie kaum hörbar.
 

Ein sanftes Lächeln zog sich über sein Gesicht, als Joe seine Kreditkarte in den ledernen Umschlag legte. „Nicht dafür...“
 

„Ich meine damit nicht, dass du das Essen bezahlst...“ ergänzte sie und erhob sich von ihrem Stuhl.
 

„Ich weiß genau was du meinst...“ antwortete er ihr und half ihr in ihre Jacke. „Deine Augen haben schon immer mehr gesagt als deine Worte.“
 

Erstaunt sah sie ihn an und erneut brachten seine Worte ihr Herz zum schlagen. Es fühlte sich so vertraut und doch vollkommen fremd an. Was geschah nur mit ihr? Warum brachte er sie in letzter Zeit immer wieder aus der Fassung? Weshalb schlug ihr Herz so heftig in seiner Nähe? Nach dem Abendessen liefen beide zurück zum Parkhaus, denn Mimi musste heute Abend wieder nach Boston fahren. Es regnete in Strömen und ein starker Wind war aufgezogen. Einige Straßenabschnitte waren bereits vollständig überflutet.
 

„Oh Gott, was ist denn jetzt los? Wie soll ich denn aus der Stadt raus kommen, wenn die Straßen unter Wasser stehen?“ fragte Mimi und rannte mit Joe in Richtung des Parkhauses.
 

Sie eilten an einigen Menschen vorbei, welche sich aufgeregt darüber unterhielten, dass es sich wohl um einen plötzlich entstandenen Hurrikan handeln würde. Die junge Frau packte den Arm ihres Freundes. Der Regen hatte die beiden bereits vollkommen durchnässt.
 

„Es ist ein Hurrikan. Ich muss mich beeilen, um nach Hause zu kommen.“ Der Sturm peitschte den eisig kalten Regen immer weiter gegen ihren bereits schon zitternden Körper.
 

Joe zog ungläubig seine Augenbrauen nach oben und grinste. „Du bist wohl betrunken? Du fährst doch jetzt nicht alleine mit dem Auto zurück nach Boston!“
 

Mimi lächelte und drückte sich an die Hauswand, in der Hoffnung dort etwas Schutz vor dem Regen zu finden. „Ich kann aber nicht in New York übernachten. Meine Freundin ist im Ausland und ein Hotelzimmer kann ich mir momentan nicht leisten...“
 

„Hast du etwa Angst, dass ich dich beiße?“ fragte er spitzzüngig und lehnte sich neben sie. „Du kannst doch bei mir übernachten...“
 

„Ich habe keine Angst, dass du mich beißt. Vielmehr befürchte ich, dass du mich vernaschen könntest...“ sie lächelte und schlug ihm gegen die Schulter.
 

Joe wurde sofort rot und schluckte hart. Mimi war amüsiert über seine unschuldige Reaktion. Sie schaffte es wirklich immer wieder, ihm die Verlegenheit ins Gesicht zu treiben. Gemeinsam rannten sie durch den Regen die fünf Blocks zum Hotel. Tropfend stand Mimi in seinem Zimmer und umklammerte sich mit beiden Armen. Während Joe ins Badezimmer ging, um Handtücher zu holen, zog er sich seine Jacke und schließlich auch sein durchnässtes Hemd aus. Unsicher betrachtete Mimi seinen nackten Oberkörper und erwischte sich selbst dabei, wie es ihr gefiel ihn so anzusehen. Errötend drehte sie sich schnell zu dem riesigen Panoramafenster um und blickte auf die hellerleuchteten Straßen Manhattans. Was war denn nur plötzlich mit ihr los? Sie hatte ihn doch schon mehrfach mit nacktem Oberkörper gesehen und sogar komplett unbekleidet. Damals hatte es ihr nie etwas ausgemacht und plötzlich raste ihr Puls und es schien, als würde ihr gesamtes Blut aus dem Kopf in den Boden schießen. Die junge Frau fühlte sich mit einem Mal sehr zu ihrem Freund hingezogen.
 

„Hier...“ Joe legte Mimi ein Handtuch über den Kopf. „Du bist völlig durchnässt und eiskalt...“ sagte er mahnend und rieb den weichen Baumwollstoff über ihr Haar.
 

„Danke...“ murmelte sie leise und drehte sich zu ihm um. Sie wollte ihre Hände selbst auf das Handtuch legen, als sich ihre beiden Hände zufällig berührten. Sofort zog sie ihre Hand zurück und blickte erschrocken zu Boden.
 

Zärtlich legte er seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie vorsichtig gegen die riesige Glasscheibe. Sie spürte seinen nackten Oberkörper und legte unbewusst ihre Hände auf seine Brust. Eigentlich wollte sie somit etwas Distanz zwischen ihm und ihr schaffen, doch es gelang ihr nicht. Joe trat immer näher an sie heran. Unter ihren eiskalten Fingern konnte sie sein kräftiges Herz deutlich schlagen fühlen. Zwischen ihm und ihr war kein Millimeter mehr, keine Möglichkeit auszuweichen und Mimi realisierte, dass sie ihm auch nicht länger ausweichen wollte. Seine warmen Lippen bewegten sich hauchzart über ihre Haut. Genüsslich schloss sie ihre Augen und ließ es geschehen, als er sie mit vorsichtiger Leidenschaft endlich küsste.
 

Genüsslich schlang sie ihre Arme um ihn und zog Joe tiefer zu sich. Erstaunt darüber, dass diese wunderschöne Frau in seinen Armen auf diesen unverhofften Kuss einstieg, öffnete Joe seine Augen. Er betrachtete ihren gelösten Gesichtsausdruck. Mimi hatte ihre Augen geschlossen und lehnte sich in seine Arme. Ihre Finger fuhren durch sein nasses Haar und drückten seinen Kopf fester an ihr eigenes Gesicht. Unter ihren verführerischen Berührungen erschauderte jede Faser seines Körpers. Zufrieden schloss er seine Augen und gab sich diesem gefühlvollen Kuss ganz und gar hin. Als seine Zunge endlich in ihren Mund eindrang, fühlte es sich für Mimi wie eine Erlösung an. Ein leises Seufzen verließ deshalb ihre Lippen. Seit unendlich langer Zeit hatte sie sich nicht so geborgen in den Armen eines Mannes gefühlt. Sie spürte, wie seine Hände ihre Jacke öffneten. Bereitwillig ließ sie es geschehen. Behutsam knöpften seine zitternden Finger ihrer Bluse auf. Joe schob den nassen Stoff über ihre Schultern und ließ die Kleidungsstücke achtlos zu Boden sinken. Sie mochte den Geschmack seiner Küsse, den Geruch seines Körpers, das Gefühl seiner Umarmung und den Klang seiner Stimme. Alles an ihm war völlig anders als bei Taichi.
 

Seine dunkelbraunen Augen, die nach ihren suchen. Sein zerzaustes Haar, welches auf ihrer nackten Haut kitzelt. Sein durchtrainierter Oberkörper, der sich an ihren zierlichen Rücken schmiegt. Seine rauen Finger, die jeden Zentimeter ihres Körpers berühren. Seine heißblütigen Küsse, die bittersüß schmecken.
 

Auf einmal riss Mimi ihre Augen auf und stieß Joe heftig von sich weg. Keuchend presste sie den Stoff des Handtuchs vor ihre Brust und rang nach Atem. „Ich kann das nicht...“ sagte sie panisch.
 

Völlig perplex sah Joe sie an und wollte ihr beruhigend seine Hand auf die Schulter legen, als sie ihn erneut wegstieß. „Bitte lass das. Es tut mir so leid, aber ich kann das einfach nicht tun. Es wäre falsch und unaufrichtig.“
 

Joe atmete langsam ein und aus. „Dein Herz gehört immer noch ihm, stimmt's?“
 

Traurig wich Mimi seinem Blick aus. „Ja, ich glaube schon. Ich will dir nicht wehtun. Ich will nicht so unehrlich zu dir sein. Das hast du einfach nicht verdient.“
 

Er lächelte gelassen und ging zum Schrank hinüber. Joe reichte Mimi eines seiner Shirts und frische Boxershorts. „Mimi, das ist überhaupt nicht schlimm. Bitte mach dir keine Gedanken um mich. Das Herz will, was das Herz begehrt. Ich werde warten, solange bis du dazu bereit bist mich in dein Herz zu lassen.“
 

Seine Worte gingen ihr unter die Haut und Mimi konnte keinen einzigen Ton über ihre Lippen bringen. Während sich die Brünette im Badezimmer duschte und umzog, hatte sich Joe bereits ins Bett gelegt. Er musste über ihre heftige Reaktion nachdenken und machte sich große Vorwürfe, sie mit diesem Kuss so überfallen zu haben. Vielleicht war es wirklich zu früh, vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt, vielleicht wollte sie ihn auch einfach nicht. Joe legte sich auf den Rücken und rieb sich verzweifelt seine müden Augen. Er zuckte erschrocken zusammen, als sich kalte Füße unter seine Bettdecke schoben. Ihr zierlicher Körper suchte nach seiner Wärme. Verunsichert betrachtete er sie. Erstarrt und unbeweglich blieb er liegen, den Versuch wagend, einen kühlen Kopf zu behalten.
 

„Joe?“ fragte sie mit gedämpfter Stimme.
 

„Ja, was denn?“ erwiderte er ihre Frage.
 

„Könntest du mich festhalten? Nur ein bisschen?“ Mimi stellte diese Frage mit merklich zitternder Stimmlage.
 

Verwundert sah er sie an. Doch in der Dunkelheit konnte er weder ihre Augen, noch ihr Gesicht erkennen. Mit einem schüchternen Lächeln kam er ihrer Bitte schließlich nach und nahm sie in den Arm. Die junge Frau schmiegte ihren Kopf an seine nackte Brust und legte ihre Hand behutsam auf seinen Bauch.
 

„Mimi?“ durchbrach seine Stimme das Schweigen.
 

„Ja?“
 

„Ich bin heute eigentlich aus einem anderen Grund mit dir Essen gegangen.“
 

„Was meinst du?“ fragte sie verunsichert und verkrampfte ängstlich ihre Finger auf seinem Bauch.
 

„Du weißt, dass ich eigentlich am ersten Dezember zurück nach Japan müsste, doch mir wurde eine längerfristige bezahlte Praktikumsstelle im Massachusetts General Hospital in Boston angeboten. Ich könnte mein gesamtes Praxissemester hier verbringen. Möchtest du, dass ich länger bleibe?“
 

Mimi hörte ihm aufmerksam zu und öffnete langsam ihre bereits geschlossenen Augen. Der jungen Frau war bewusst, dass er diese Stelle keineswegs angeboten bekommen hatte, sondern sich selbst darum bemüht haben musste. Denn welchen Grunde hätte es gegeben von New York nach Boston zu wechseln, als dass er länger bei ihr bleiben wollte? Sachte löste sie sich aus seinen Armen und stützte sich auf ihrem Ellenbogen ab. Dabei fielen ihre langen Haarsträhnen auf seine nackte Brust. Sie versuchte angestrengt die Konturen seines Gesichts auszumachen. Ab und an drang ein Lichtstrahl der pulsierenden Stadt in das Hotelzimmer und erhellte die nächtliche Dunkelheit. Beide sahen sich schweigend in die Augen.
 

„Ja, ich möchte, dass du bleibst.“ Mimi beugte sich zu ihm runter und küsste seine Wange. Diese eigentlich freundschaftliche Geste dauerte sehr lange an. Joe fuhr mit seiner Hand durch ihr Haar und genoss ihre Liebkosungen auf seiner Haut.
 

Einige Tage später zog Joe zu Mimi in die Wohnung nach Boston. Mimi's Mitbewohnerin war bereits seit einem halben Jahr zum Auslandsstudium in Südfrankreich und somit stand ein Zimmer frei. Zunächst fühlte es sich merkwürdig an, dass sie ihre Privatsphäre mit einem Mann teilen musste, aber die beiden gewöhnten sich bereits nach wenigen Tagen an das Zusammenleben. Trotz, dass sie sich ein Badezimmer teilen mussten, kam es nicht zu peinlichen Zwischenfällen. Jeden Morgen frühstückten sie zusammen. Joe musste vier Tage die Woche im Krankenhaus arbeiten und besuchte lediglich am Freitag die Universität. Da Mimi in der Regel zeitiger zu Hause war, bereitete sie immer etwas zum Abendessen vor. Irgendwie fühlte es sich so an, als wären sie ein Pärchen, doch das waren sie überhaupt nicht. Joe begegnete ihr sehr zurückhaltend und wertschätzend. Selbst wenn sie am Abend gemeinsam fernsahen und Mimi an ihn gelehnt einschlief, startete er keine Annäherungsversuche. Aber Tag für Tag erwischte sich Mimi dabei, dass sie sich insgeheim wünschte von ihm berührt zu werden. Sie genoss seine Nähe und die Gespräche mit ihm.
 

Es war kurz vor Weihnachten und trotz der anhaltenden Kälte war bislang noch kein Schnee gefallen. Mimi kuschelte sich in ihre Sofadecke und schmiegte sich an seine Schulter. Es lief irgendein Film im Fernsehen. Eigentlich wollten die beiden dieses Wochenende nach New York fahren, aber es war so wahnsinnig kalt draußen, dass Mimi keine Lust hatte die Wohnung zu verlassen.
 

„Du bist so warm...“ murmelte die brünette junge Frau zufrieden und umfasste seinen Arm.
 

Mit einem Lächeln blickte er auf sie und küsste ihre Stirn. „Du bist so wunderschön...“
 

Errötend hob sie ihren Blick und sah in sein lächelndes Gesicht. Ihr war seit längerem aufgefallen, dass seine Augen eine derart tiefblaue Farbe hatten, dass sie beinahe schwarz schimmerten. „Ich...ähm...danke...“ stotterte sie nervös lächelnd und kräuselte einige Haarsträhnen um ihren Finger.
 

Zärtlich legte Joe seine Hand an ihre Wange. „Endlich kannst du wieder lächeln. Deine Augen leuchten wundervoll goldbraun, so wie ich sie kenne.“
 

Sein Kompliment machte sie tatsächlich sprachlos. Wie schaffte es dieser schüchterne Kerl in letzter Zeit nur immer wieder, sie derart zu verunsichern? Mimi löste sich plötzlich von ihm und kniete sich vor ihm hin. Der weiche Stoff der Couch kitzelte unter ihren nackten Füßen. Die junge Frau beugte sich zu ihm und lehnte ihre Stirn gegen seine.
 

„Das ist alles dein Verdienst. Dank dir, geht es mir besser.“ sie legte beide Hände an seine Wange.
 

Der junge Mann erschauderte unter ihren zärtlichen Berührungen. Sie war ihm so nahe und Joe wusste nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Doch noch ehe er eine Entscheidung treffen konnte, spürte er ihre weichen Lippen auf seinen. Erschrocken riss er seine dunkelblauen Augen auf. Träumte er gerade oder küsste sie ihn tatsächlich? Unerwartet schob sie ihren Schoß auf seinen und legte beide Arme um seinen Nacken. Ihre Finger fuhren zärtlich durch sein Haar. Umgehend erwiderte Joe ihren zurückhaltenden Kuss mit etwas mehr Schärfe. Heftig zog er sie gänzlich auf seinen Schoß. Seine Zunge drang fordernd in ihren Mund ein und drängte sie zu einem innigen Spiel. Er hatte sich so sehr danach gesehnt. Ihre Küsse schmeckten wie süße Erdbeeren und es fiel ihm immer schwerer sich zurück zuhalten. Der Platz in seiner Jeans wurde immer enger und als Mimi auch noch anfing ihre Hüften auf ihm zu bewegen, musste Joe unweigerlich aufkeuchen. Seine Hände fuhren unter ihr Shirt und ertasteten jeden Zentimeter ihres nackten Rückens. Ohne Einwände ließ sie sich von ihm ihr Oberteil ausziehen. Joe stieß sie sachte zurück und beugte sich über sie, dabei schlang Mimi ihre Schenkel um seine Hüften. Keuchend löste er den Kuss und legte seine heißen Lippen umgehend an ihren Hals. Genüsslich seufzte Mimi unter seinen Liebkosungen und krallte ihre Finger in sein Hemd.
 

Mit einem Mal spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer Brust. Als sie erschrocken ihre Augen öffnete, sah sie plötzlich diese alles verzehrenden dunkelbraunen Augen vor sich. Sein wundervolles Gesicht, seine leidenschaftlichen Blicke und seinen begehrenswert muskulöser Körper.
 

„Nein! Warte bitte...“ keuchte sie nach Atem ringend. Joe ließ von ihr ab und sah sie fragend an.
 

Mimi schluckte hart und löste ihre Arme von ihm. „Du wirst nur mein Trostpflaster sein und das hast du nicht verdient...“
 

Erstaunt über ihre ehrlichen Worte zeichnete ein Lächeln seine Lippen. „Ich werde alles das sein, was du brauchst, um ihn zu vergessen. Alles was du brauchst, damit deine Augen ihren Glanz nie wieder verlieren. Auch wenn ich dann erstmal nur dein Trostpflaster sein werde, solange ich dich damit glücklich mache und den Schmerz in deinem Herzen etwas lindern kann...“
 

Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Schluchzend drückte sie den jungen Mann von sich weg und schälte sich unter ihm hervor. Vom Boden fischte sie ihr Shirt und verließ das Wohnzimmer. Besorgt folgte ihr Joe und griff nach ihrer Hand.
 

„Mimi...warte. Du hast doch nichts falsch gemacht.“ versuchte er sie zu beruhigen. Doch es war sinnlos. Fast schon wütend zog sie ihre Hand zurück.
 

„Immer wieder sehe ich sein Gesicht vor mir! Überall höre ich seine Stimme, sehne mich nach seinen Berührungen. Warum lässt er mich nicht gehen? Warum kann ich nicht vergessen? Wie kann ich so unehrlich dir gegenüber sein? Lass mich bitte alleine!“ mit tränenerstickter Stimme verschwand sie in ihrem Zimmer und stieß ihm die Tür vor der Nase zu.
 

Verdutzt blieb er stehen und lehnte seinen Kopf nachdenklich gegen das spröde Holz. Angestrengt atmete er aus und presste seine schweren Lider zusammen. Was sollte er nur tun? Warum konnte sie Taichi nicht vergessen? Trotz aller Mühe und der gemeinsam verbrachten Zeit, waren sie immer zu dritt gewesen. Ihre Gedanken an Taichi waren allgegenwärtig. Jedes Mal konnte Joe in ihren Augen lesen, dass sie an einen anderen Mann dachte, den sie vermisste und sich nach seiner Nähe sehnte. Erschöpft ließ er sich schließlich in sein eigenes Bett fallen und versuchte in den Schlaf zu finden.
 

Leise bewegten sich ihre Füße über den kalten Parkettboden. Vollkommen geräuschlos stieg sie in sein Bett und kletterte über ihn. Sie musterte sein schlafendes Gesicht und musste lächeln, denn ohne seine Brille wirkte sein Gesicht viel jünger. Seine Bettdecke war über seine Hüften gerutscht und sein nackter Oberkörper lag völlig entblößt vor ihr. Liebevoll fuhren ihre schmalen Finger über seine Wangen, hinab zu seiner Brust. Ihre Lippen liebkosten sein Kinn. Die kurzen Stoppeln seines Bartes kratzten auf ihrer dünnen Haut. Sachte streckte sie ihren Hals, damit ihre Lippen die seinen erreichen konnten. Zaghaft fuhr ihre Zunge über seine verschlossenen Lippen, bis sie schließlich sanft an seiner Unterlippe knabberte und sehnsüchtig Einlass forderte. Schlaftrunken öffnete Joe seine Augen und bemerkte, dass jemand versuchte ihn zu küssen. Als er ihren süßlichen Geruch wahrnahm und den Geschmack ihre Zunge schmeckte, schloss er sofort seine Augen und gewährte ihr Einlass. Selbst wenn er jetzt träumen sollte, wollte er diesen Moment mit ihr genießen. Er wollte nicht über das 'Wieso' und 'Warum' nachdenken, er wollte sie einfach nur küssen. Als sie seine Reaktion vernahm und wusste, dass er nicht länger schlief, durchfuhr ein heiß-kalter Schauer ihren gesamten Körper. Ihre Händen fuhren nach Halt suchend in seinen Nacken und tauchten verlangend in sein Haar.
 

Mimi unterbrach ihren leidenschaftlichen Kuss und zog sich schweigend ihr Shirt über den Kopf. Unerwartet hatte Joe freie Sicht auf ihren wundervollen nackten Oberkörper. Trotz der alles verschlingenden Dunkelheit konnte er, im faden Schein der Straßenlaternen, die Umrisse ihres wundervollen Körpers erkennen. Joe blickte ihr verlegen ins Gesicht und versuchte ruhig zu bleiben. Als er ihre Hand zwischen seinen Schenkeln spürte, wie sie versuchte ihn von seiner Unterhose zu befreien, keuchte er aber dennoch lustvoll auf. Sachte hielt er ihre Hand fest und fixierte ihre goldbraunen Augen.
 

„Bist du dir sicher?“ fragte er erstickt.
 

Mimi beugte sich zu ihm hinab und presste ihre nackte Haut auf seine. „Bitte sag jetzt einfach nichts...“ flüsterte sie und legte ihre Lippen hingebungsvoll auf seine.
 

Ihre Antwort genügte ihm, auch wenn sie weitere Fragen aufwarf. Doch im Moment wollte er sie ganz und gar spüren. Er wollte sie berühren, von ihr kosten und sich nie wieder von ihr lösen. Seine Finger umfassten ihre Hüften und folgten der geschwungenen Silhouette ihres Körpers wieder aufwärts und versanken in ihrem langen Haar. Mit ihr zu schlafen fühlte sich unbeschreiblich an. Von den Fingerspitzen bis in seine Zehen kribbelte es. Sein Herz pochte so wild, dass Joe glaubte, er würde gleich den Verstand verlieren.
 

Langsam und geräuschlos fiel der erste Schnee in diesem Jahr zu Boden. Er bedeckte die schlafende Stadt unter sich. Mitten in der Dunkelheit der Nacht erstrahlte alles in einem glitzernden Weiß. Die schwachen Sonnenstrahlen des heranbrechenden Tages kitzelten auf ihrer Nasenspitze und während sie langsam ihre Augen aufschlug bemerkte Mimi ein zusätzliches Gewicht auf ihrem Körper. Joe hatte seine Arme um sie gelegt und sie spürte seine gleichmäßige Atmung an ihrem Rücken. Die Wärme seines nackten Körpers umhüllte sie. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht blitzten vor ihren Augen auf. Beschämt vergrub sie ihren Kopf in der Bettdecke. Was kam nur über sie? Wie konnte sie derart die Kontrolle verlieren und mit ihm schlafen? Sie fühlte sich abscheulich und der Ekel über ihr eigenes Verhalten schnürte ihr den Hals zu. Sie hatte nicht nur ihre große Liebe verraten und betrogen, sondern auch einen wundervollen Freund unsäglich verletzt. Doch letztlich hatte sie sich selbst am aller meisten belogen. Im Grunde war sie kein bisschen besser als Taichi. Auch sie hatte die Zuneigung eines anderen Menschen ausgenutzt, um sich damit zu trösten. Jetzt konnte sie besser verstehen, was Tai in ihr sah. Sie konnte verstehen, warum er immer wieder ihre Nähe suchte. Aber was heilte ein gebrochenes Herz? Seinen Gefühlen davon zu laufen, indem man sich bedeutungslosen Liebschaften hingab, führte zumindest nicht dazu, dass man sich in irgendeiner Weise besser fühlte. Ganz im Gegenteil. Die Scham und Abneigung vor sich selbst wurden noch viel größer.
 

Heiße Tränen tropften auf ihre Hände und unbemerkt entwich ein lautes Schluchzen ihren Lippen. Sie wollte Joe unter keinen Umständen aufwecken und hielt sich sofort den Mund zu. Vorsichtig rutschte sie aus dem Bett und verließ sein Zimmer.
 

In den darauffolgenden Tagen versuchte Mimi, soweit es ihr möglich war, zum Alltag über zu gehen. Zu ihrer Verwunderung sprach Joe die gemeinsame Nacht nicht an. Es war, als sei überhaupt nichts zwischen ihnen passiert. Der junge angehende Arzt war fröhlich, zuvorkommend und rücksichtsvoll wie immer. Jeden Tag zauberte er aufs neue ein Lächeln in ihr Gesicht und seine Gegenwart schenkte ihr ein unendliches Gefühl der Geborgenheit. Am 23. Dezember war jedoch der Zeitpunkt des vorläufigen Abschiedes gekommen, denn Joe würde die Feiertage bei seiner Familie in Japan verbringen. Eigentlich sollte sich Mimi für ihn freuen, dass er im Kreise seiner Familie das neue Jahr begehen könnte, doch insgeheim erfüllte ein tiefes Gefühl von Trauer ihr Herz. Sie wollte nicht, dass Joe sie alleine ließ. Zu groß waren ihre Sorgen, dass er wohl möglich nicht zurückkommen könnte.
 

Der Flughafen war vollkommen überfüllt, da viele Amerikaner innerhalb des Landes verreisten, um ihre Familien zu besuchen. Die beiden Freunde drängelten sich durch die Menschenmassen und mit jedem Schritt fiel es Mimi immer schwerer, ihre Tränen zu verbergen. Er packte ihre Hand und zog sie plötzlich aus den Menschen heraus.
 

„Was ist los mit dir? Du musst nicht weinen, in ein paar Wochen sehen wir uns doch wieder...“ er grinste und wischte ihr zart über die Wange.
 

„Joe, wir haben nicht darüber gesprochen, aber bitte nimm es mir nicht übel....es ist...ich habe....ich wollte....“ verzweifelt suchte sie nach passenden Sätzen, aber sie fand nur einzelne Worte.
 

Mimi wollte ihm lediglich erklären, dass sie ihm nicht wehtun wollte und diese Nacht wundervoll mit ihm war. Sie konnte für einen Moment ihre Gedanken an Taichi vergessen. Joe gewährte ihr uneingeschränkte Zuneigung in einem Moment, in dem sie diese am meisten brauchte. Aber noch bevor sie sich etwas überlegen konnte, unterbrach er sie.
 

„Es ist alles in Ordnung zwischen uns. Du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass deine Liebe einem anderen gilt. Es war nur Sex, keine Liebe. Ich habe es schon verstanden. Du bist vollkommen ehrlich zu mir gewesen und ich habe mich darauf eingelassen. Mimi, du hast nichts falsch gemacht.“
 

Ihre nassen Augen suchten seinen Blick. Sehnsüchtig schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel mir das bedeutet. Ich bin so dankbar, dass du bei mir bist.“
 

Zärtlich legte er seine Lippen auf ihre und kostete ein letztes Mal ihren süßlichen Geschmack. Seine Arme drückten ihren Körper dicht an sich. Joe versuchte jede einzelne Sekunde in sich aufzunehmen, damit er diesen Moment niemals vergessen würde.
 

Mehrere Schneestürme zogen über die Ostküste der USA und Mimi fühlte sich unbeschreiblich einsam. Es dauerte lediglich 48 Stunden, bis der Konflikt mit ihrem Vater gänzlich eskalierte. Selbst ihre Mutter vermochte nicht länger zu schlichten. Unlängst hatte sie ihre Entscheidung getroffen und würde das Betriebswirtschaftsstudium nicht länger fortsetzen. Jedoch wollte ihr Vater den selbstgewählten Lebensweg seiner Tochter nicht akzeptieren und drohte mit weitreichenden Konsequenzen. In einem Rausch aus Wut, Verzweiflung und maßloser Enttäuschung flüchtete Mimi zurück nach Boston. Als sie in der gemeinsamen Wohnung ankam stach seine Abwesenheit wie ein Bienenstich. Sein verlassenes Zimmer, in dem sich seine persönlichen Sachen befanden, welche seinen Geruch trugen. Alles erinnerte an ihn und ihr wurde schmerzlich bewusst, wie groß ihre Sehnsucht nach ihm war.
 

Es war ein verschneiter Mittwochnachmittag des 31. Dezembers 2014. Mehr oder weniger freiwillig hatte sich Mimi dazu entschlossen bei einem befreundeten Pärchen Silvester zu feiern. Doch im Grunde war ihr überhaupt nicht nach feiern zumute. Im neuen Jahr würde ihr Vater die Zahlungen für Wohnung, Studiengebühren und Lebensunterhalt einstellen und ihre restlichen persönlichen Sachen hatte er bereits aus ihrem ehemaligen Zimmer entfernt. Die eisige Kälte auf den verschneiten Straßen Bostons war nichts im Vergleich zu der Kälte in ihrem Herzen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich derart verlassen und hilflos gefühlt wie jetzt. Die Tage waren kurz und dunkel, die Nächte jedoch endlos und quälend. Seit Monaten hatte sie nichts mehr von Taichi gehört oder gelesen. Es verging kein Tag, an dem sie sich nicht um ihn sorgte und ihn vermisste. Jedoch gab es jetzt zusätzlich einen anderen Menschen, nachdem sie sich sehnte. Mimi war völlig konfus und wusste überhaupt nicht mehr was richtig oder falsch war. Joe war wirklich unglaublich liebevoll. Jeden Tag schrieb er eine kurze Nachricht und fragte nach ihrem Befinden. Er zeigte ihr damit, dass er sie trotz der großen Entfernung stets im Herzen trug. Dennoch erfüllte der Gedanke daran, dass sie den heutigen Abend nicht mit ihm verbringen könnte, ihr Herz mit unsäglicher Traurigkeit.
 

Die junge Frau stand gerade im Badezimmer und betrachtete ihre Frisur kritisch als sie das knarzende Geräusch der sich öffnenden Haustür vernahm. Verdutzt beugte sie sich aus dem Badezimmer und betrachtete mit einer gewissen Skepsis, wer gerade ihre Wohnung betrat.
 

„Joe?“ schrie sie freudig auf und stürmte durch den Flur. In einem wilden Sturm der Euphorie sprang sie in seine Arme und schlang ihre Beine um seine Hüften.
 

Der junge Mann ließ erschrocken sämtliche Taschen aus seinen Händen gleiten und wurde unsanft durch ihr Gewicht gegen die Tür gedrückt. Mit einem zufriedenen Lächeln schloss er dieses zuckersüße Klammeräffchen in seine Arme.
 

„Das ist aber eine unerwartet freudige Begrüßung.“ sagte er und nahm ihren süßlichen Duft in sich auf.
 

Sachte richtete sie ihren Oberkörper auf und sah ihm freudestrahlend ins Gesicht. „Unerwarteter Besuch verlangt nach unerwarteten Begrüßungen. Warum bist du denn schon zurück? Und warum hast mir nicht Bescheid gesagt? Alles in Ordnung?“ fragte sie und zog ihm die Mütze vom Kopf.
 

„Jetzt ist wieder alles in Ordnung, denn ich bin wieder bei dir.“ sagte er leise und presste seine Hände auf ihren Rücken.
 

Mit einem schüchternen Lächeln ließ sich Mimi wieder zu Boden gleiten und gab ihm die Möglichkeit, sich seiner winterlichen Bekleidung zu entledigen.
 

„Ich wollte nicht ohne dich feiern. Du hast mir einfach gefehlt.“ fuhr er fort.
 

„Mir ging es genauso.“ erwiderte sie und strich sich nervös einige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

Die junge Frau begab sich in die Küche und griff nach einer kleinen Verpackung. Eine große silberne Schleife zierte das Päckchen. „Ich habe noch ein Geschenk für dich. Frohe Weihnachten.“ sagte sie und reichte es ihrem Freund.
 

Verwundert blickte Joe auf sein Geschenk und wurde umgehend feuerrot. „Vielen Dank...“ sagte er stotternd und öffnete es vorsichtig. Darin befand sich ein kobaltblauer Schal. „Hast du den etwa selbst gemacht?“ fragte er sichtlich bewegt und legte ihn sofort um seinen Hals.
 

„Ich habe es zumindest probiert. Er ist etwas ungleichmäßig gestrickt, aber ich versuche besser zu werden.“
 

Ohne weitere Vorwarnung zog er sie in seine Arme und bedeckte ihre zitternden Lippen mit einem zärtlichen Kuss. Sachte drückte sie ihn von sich weg und blickte in seine fragenden Augen. „Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich wollte dieses eine Mal im Jahr nicht zu spät zu einer Party erscheinen.“
 

Joe zog grinsend seine Augenbrauen hoch und nickte. „Du bist zu einer Party eingeladen? Soll ich dich hinfahren?“
 

Mimi begab sich zurück in den Flur und zog sich ihre Stiefel an. „Nein, du wirst mich begleiten.“
 

Es war kurz vor Mitternacht als Mimi plötzlich seine Hand auf ihrer spürte. Die Musik war ohrenbetäubend laut und man konnte kein einziges Wort verstehen, doch seine Augen gaben ihr zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte. Sie stellte ihr bereits gefülltes Champagnerglas auf dem Tisch ab und ließ sich von Joe durch die zahlreichen Menschen nach draußen ziehen. Der Garten des Grundstücks war in eine zentimeterhohe Schneedecke gehüllt. Das dumpfe Geräusch ihrer Schritte im Schnee, war das Einzige was man in der eiskalten Nacht hörte. Es handelte sich um die Ruhe vor dem Sturm, denn bald würde der gesamte Nachthimmel hell erleuchten vom Schein der unzähligen Silvesterraketen.
 

„Mimi, ich habe dir mein Geschenk noch nicht gegeben...“ verwundert über seine Worte zog sie ihre rechte Augenbraue nach oben.
 

Joe ließ sie überhaupt nicht zu Wort kommen, sondern griff in seine Jackentasche. Seine Hand gab eine kleine viereckige mit blauem Samt überzogene Schachtel preis. Ihr Herzschlag stoppte. Entsetzt ging sie einen Schritt zurück und presste beide Hände gegen ihre Brust. Er ging nicht auf die Knie, sondern griff nach ihrer Hand. Behutsam legte er die kleine Schachtel in ihre rechte Hand.
 

„Ist das etwa ein Ring?“ stotterte sie und versuchte in seinen Augen eine Antwort zu finden.
 

Mit gewohnter Gelassenheit erwiderte er ihren Blick und faltete ihre zitternden Finger um die kleine viereckige Verpackung.
 

„Am liebsten würde ich dir sagen, wie sehr ich dich will, wie sehr ich dich brauche und dass ich dich liebe. Doch ich weiß wie es um dein Herz bestellt ist und deshalb werde ich dir diese Frage, ob du mich heiraten willst nicht stellen. Denn tief in meinem Herzen weiß ich, was du sagen würdest. Du würdest sagen, »Es tut mir leid, glaube mir, ich liebe dich, aber nicht auf diese Weise.« Denn ich weiß, dass dein Herz immer noch einem anderen Mann gehört. Aber ich werde auf dich warten. Selbst wenn es noch sehr lange dauern wird.“
 

Joe schenkte ihr ein sanftmütiges Lächeln als er sah, dass sie weinte. Ihre Tränen gefroren in der eisigen Kälte auf ihrer Haut und er fing sie zärtlich mit seinen warmen Fingern auf. Seine ruhige Stimme durchbrach die dumpfe Stille der Nacht.
 

„Nimm diesen Ring als Zeichen meines verbindlichen Versprechens. Wenn du irgendwann soweit bist, möchte ich dich heiraten. Ich möchte mit dir zusammen sein und dich glücklich machen. Nimm dir soviel Zeit wie du brauchst. Ich will jetzt keine Antwort von dir...“
 

Trotz des schallenden Geräusches der explodierenden Raketen und jubelnden Stimmen der Menschen um sie herum, schien die Zeit stillzustehen. Erstarrt und betäubt blickte Mimi auf die kleine Verpackung in ihrer Hand. Eisige Tränen brannten wie Feuer auf ihrer Haut. Einfühlsam küsste er ihre Wange und legte seine Arme um sie.
 

„Frohes neues Jahr...“ flüsterte er leise.
 

Im neuen Jahr gelang es Mimi, mit Hilfe von Joe, eine eigene Wohnung und einen Job zu finden. Sie löste sich vollständig aus der Abhängigkeit ihres Vaters und beschritt ihren eigenen Lebensweg. Joe blieb noch bis März in den USA und beendete sein Praktikum. Mit einer herausragenden Beurteilung kehrte er zurück nach Japan und konnte dort direkt als Assistenzarzt in Kyoto anfangen. Was jedoch nicht selbstverständlich war, denn es kostete viel Überzeugungskraft von Mimi, damit Joe sein Studium in Japan fortsetzte. Er wollte seine Freundin in dieser unbeständigen Lebenssituation keineswegs alleine lassen. Während ihrer gemeinsamen Zeit hatte ihr Joe gezeigt wie wichtig es war, seinen eigenen Weg zu gehen und genau das Gleiche müsste er jetzt tun. Es war wichtig, dass er sein Studium und seine Ausbildung zum Arzt beendete. Im Gegenzug versprach sie ihm, dass sie sich spätestens in zwei Monaten auf der Hochzeit ihrer beiden Freunde in Tokyo sehen würden.
 

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Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen und Mimi klappte die Ringschachtel wieder zu. „Welche Antwort soll ich dir geben?“
 

Plötzlich riss ein penetrant klopfendes Geräusch sie aus ihren Gedanken und Taichi öffnete die Schiebetür. „Hey Prinzessin! Es ist gleich Mitternacht und du hast bald Geburtstag. Kommst du nach unten? Wir haben eine Überraschung für dich.“
 

Mimi sprang erschrocken von ihrem Stuhl auf und warf ihre dünne Strickjacke panisch auf ihren Schreibtisch. Darunter begrub sie den Brief samt Ring. „Oh, wirklich? Eine Überraschung?“ stotterte sie nervös und lief zu dem brünetten großgewachsenen Mann hinüber.
 

Unauffällig schob sie ihn aus ihrem Zimmer und folgte ihm nach unten. In dem großen Wohnzimmer hatten sich bereits alle eingefunden. Kimiko saß, wie immer, geduldig in ihrem Sessel und Sae hatte sich neben ihr auf der Armlehne platziert. Mit strahlenden Augen beobachtete sie ihre Halbschwester und konnte ihre Vorfreude kaum im Zaum halten. Kazuki nahm seiner Frau gerade den Geburtstagskuchen ab und stellte ihn auf den massiven Holztisch im Wohnzimmer. Mei zündete die Kerzen an und blickte ihrer Nichte erwartungsvoll ins Gesicht. Zögerlich blieb Mimi stehen und sah im Wechsel zwischen allen Personen hin und her. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust und die überwältigende Freude war deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen. Es war sehr lange her, dass sie jemand um Mitternacht zu ihrem Geburtstag überrascht hatte. Der junge Mann schob sich auf der Treppe an seiner Freundin vorbei und packte ihre Hand. Mit freundlichen Worten wendete sich ihre Großmutter an Mimi.
 

„Jetzt bist du schon 23 Jahre auf dieser Welt und hast uns vielleicht nicht nur gute Zeiten, sondern manchmal auch Ärger beschert. Aber auch diese Seiten gehören zu dir und wir mögen alle deine Seiten. Deine Stärken und deine Schwächen. Deinen Mut und deine Wut. Dein Lächeln und dein griesgrämiges Gesicht. Wir wünschen dir alles Gute zu deinem Geburtstag, mögen immer die richtigen Menschen an deiner Seite sein, sodass du niemals allein durchs Leben gehen musst. Aber ich glaube inständig, dass du bereits eine gute Wahl getroffen hast.“ die ältere Dame zwinkerte dem jungen Mann zu und grinste verheißungsvoll.
 

Ihre Gefühle fuhren Achterbahn, zwischen weinen und lachen gefangen, brachte Mimi kein einziges Wort über ihre Lippen. Zitternd klammerte sie sich an die Hand ihres Freundes.
 

„Alles Gute zum Geburtstag!“ riefen alle als es endlich Mitternacht war und stürmten auf die junge Frau.
 

Liebevoll schlossen Onkel und Tante ihre Nichte in den Arm und überreichten ihr ein kleines Präsent. Sae schloss ihre Schwester liebevoll in die Arme und überreichte ihr einen wunderschönen Strauß gelber Rosen.
 

„Vielen Dank...“ stotterte Mimi mit weinerlicher Stimme und umarmte ihre Familie.
 

„Komm mal zu mir...“ sagte ihre Großmutter. In den letzten Tagen fiel es Kimiko vermehrt schwer zu laufen.
 

Mimi kniete sich vor ihr hin und legte ihren Kopf dankbar auf den Schoß der älteren Dame. Liebevoll streichelte Kimiko durch das Haar ihrer Enkeltochter. Ohne weitere Worte schob sie ihr etwas in die Hand. Es war relativ unhandlich und groß. Die junge Frau richtete sich auf und erblickte ein schmales Buch. Verwundert schlug sie die ersten Seiten auf und erkannte, dass es sich hierbei um ein Fotoalbum handelte. Es waren ausschließlich Bilder aus ihrer Kindheit. Die Fotos zeigten längst vergessene Erinnerungen an eine fröhliche Zeit mit ihrem Vater. Unweigerlich liefen Mimi die Tränen übers Gesicht.
 

„Das ist wunderbar...danke Großmama...“ flüsterte sie erstickt und betrachtete weiter die Fotos.
 

Taichi stand etwas abseits und beobachtete die Begeisterung seiner Freundin. Er wollte ihr in diesem Moment nicht im Weg stehen und zog sich etwas zurück. Mimi sollte die Zeit mit ihrer Familie genießen, schließlich hatte er eine ganz persönliche Überraschung für sie. Tai begab sich einen Schritt auf die Terrasse und sah nachdenklich in den nächtlichen Himmel. Heute war der 07. Juli, es war Tanabata und überall liefen die Vorbereitungen für das heutige Fest. Es schien, als würden die Sterne heute noch viel heller leuchten als sonst. Plötzlich spürte er einen warmen Körper an seinem Rücken. Zwei zarte Arme schoben sich unter seinen hindurch und die dazugehörigen Hände legten sich auf seine Brust. Er roch ihren Duft und schloss genüsslich seine Augen. Mimi schmiegte ihren Kopf an seine breite Schulter und seufzte leise.
 

„Vielen Dank.“ murmelte sie.
 

„Wofür?“ fragte er grinsend und öffnete seine Augen wieder.
 

„Einfach weil du hier bist....“
 

Er löste sich aus ihrer Umarmung und drehte sich zu ihr um. Schweigend nahm er sie in den Arm und drückte sie an sich. „Ich habe noch ein besonderes Geschenk für dich, was ich dir aber alleine geben möchte.“
 

Ihre Augen strahlten und Mimi konnte sich ein kokettes Grinsen nicht verkneifen. „Achso? Etwas nur für mich alleine?“
 

Tai musste schmunzeln. „Ja, aber nichts versautes Fräulein Tachikawa. Ich würde es dir nachher gerne am Strand geben...“
 

Sie wurde etwas verlegen und nickte stumm. Gerade als Taichi sich zu ihr beugen und küssen wollte, kam Sae dazwischen.
 

„Entschuldigt...“ stotterte sie hochrot. „Mimi ich wollte mich verabschieden, ich habe morgen den Frühdienst und wollte wenigstens noch ein bisschen schlafen....“
 

Taichi löste sich aus der zärtlichen Umarmung mit seiner Freundin und nickte verstehend. Er wollte die beiden Frauen gerade alleine lassen, als Mimi ihn am Handgelenk packte. „Könntest du mir vielleicht meine Jacke von oben holen, damit wir gleich zum Strand gehen können?“
 

Ein breites und zufriedenes Lächeln schob sich über sein Gesicht und er begab sich nach oben. Wie nicht anders zu erwarten, war er etwas überfordert im Zimmer einer Frau, doch irgendwann entdeckte er die schwarze Strickjacke auf dem Schreibtisch. Als er sie mitnehmen wollte fielen ein Brief und eine kleine dunkelblaue Schachtel zu Boden. Er bückte sich und hob beide Sachen wieder auf. Über den Inhalt und die Initialen des Briefes verwundert, öffnete er schließlich die kleine Schachtel in seiner Hand und erblickte den glänzenden Ring darin. Als wäre die Zeit zu Eis erstarrt blieb er stehen und starrte auf das Schmuckstück in seiner Hand. Ein Ring. Ein Brief von einem anderen Mann. In seinem Körper spannten sich plötzlich sämtliche Muskeln an und die knarzenden Bodendielen warnten ihn, dass sich jemand dem Zimmer näherte. Umgehend ließ er den Ring in seiner Hosentasche verschwinden. Brief und Jacke beförderte er zurück auf den Schreibtisch. Als Mimi freudestrahlend das Zimmer betrat schob sich Taichi schon an ihr vorbei.
 

„Hey, ich dachte wir wollten zum Strand gehen. Die anderen sind gerade gegangen....“ etwas verwundert folgte sie ihm.
 

„Nein, ich bin müde.“ matt und kühl kamen ihm diese Worte über die Lippen.
 

Er spürte deutlich, wie eine unbändige Eifersucht in seinem Herzen empor stieg. Unfähig seinen Zorn länger zu verbergen wollte er sie nicht sehen, nicht mit ihr sprechen und auf keinen Fall in ihrer Nähe sein. Wie konnte er so dumm sein und annehmen, dass es keinen anderen Mann in ihrem Leben gab? Wie konnte sie ihm so offensichtlich ins Gesicht lügen und diesen anderen Scheißkerl verheimlichen? Wer war er? Was lief da zwischen den beiden? Seine Gedanken fokussierten sich einzig und allein auf seine niederträchtigen eifersüchtigen Vorstellungen von Mimi mit einem anderen Mann.
 

Er spürte ihre warme Hand an seinem Arm und ohne sich zu ihr umzudrehen entriss er sich ihrer Berührung.
 

„Trotz der Tage die ich mit dir verbrachte, habe ich das Gefühl, dass ich dich kein Stück besser kenne. Warum kannst du deine Maske nicht fallen lassen und mir deine Geheimnisse offenbaren?“ er ließ sie ohne einen einzigen Blick zurück.
 

Völlig vor den Kopf gestoßen stand Mimi vor seiner Zimmertür, welche er ihr gerade vor der Nase zugeschlagen hatte. Immer und immer wieder hallten seine Worte in ihren Ohren wieder, doch sie konnte nicht verstehen, warum er das jetzt zu ihr sagte. Was war passiert? Was hatte sie falsch gemacht? Auf ihre Nachfragen und Bitten, die Tür zu öffnen, reagierte er nicht. Schließlich packte auch Mimi die Wut und sie gab es auf.
 

„Blöder Idiot!“ schimpfte sie und verschwand in ihrem Zimmer. Wahrscheinlich war er beleidigt, dass er nicht im Mittelpunkt stand und sie sich fünf Minuten zu lange mit ihrer Schwester unterhalten hatte. „Ach ist mir doch egal! Soll er schmollen...“ blaffte sie und legte sich schließlich in ihr Bett.
 

Er konnte so unmöglich in den Schlaf finden. Er musste raus hier, denn er war kurz vorm explodieren. Die Wut, welche sich in ihm anstaute war gefährlich und Taichi befürchtete, dass ihm gleich eine Sicherung durchknallen könnte. Er wollte seinen Kopf bei einem nächtlichen Spaziergang am Strand frei bekommen. Müde schnürte er die Bänder seiner Schuhe zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Erschrocken fuhr er herum und blickte in die schalen Augen von Kimiko. Sicherlich hatte die ältere Dame alles mitbekommen, denn sie wusste, dass Taichi eine Überraschung für Mimi geplant hatte.
 

„Taichi, das was du tust ist nicht gut für euch Beide.“ er verzog sein Gesicht und stand auf.
 

„Ich will jetzt nicht darüber diskutieren...“ sagte er bestimmt und wollte das Haus verlassen, als ihn ihre letzten Worte erreichten.
 

„Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was leiden schafft.“


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ihr könnt euch überhaupt nicht vorstellen, wie unendlich schwer mir dieses Kapitel gefallen ist. Warum? Na ganz einfach, Joe ist der komplette Gegensatz zu Tai. Ich hoffe es ist mir gelungen auch genau das darzustellen. Joe ist der rücksichtsvolle, zurückhaltende und einfühlsame Kerl während Tai einfach die pure Leidenschaft verkörpert. Die Liebesszenen zwischen Mimi und Joe waren ebenso eine Herausforderung. Ich habe ganz bewusst die Bettszene nicht explizit beschreiben, weil das ein Privileg zwischen Mimi und Tai sein sollte.
Obwohl ich ehrlich zugeben muss, dass mir das Pairing Joe & Mimi sehr gefällt. Was haltet ihr persönlich davon? Was denkt ihr über Joes verständnisvolle Reaktion und das er Mimi mit einem anderen Kerl teilen würde? Sogar auf sie warten würde?

Nun zu Tai. Das Chaos ist vorprogrammiert. Was meint ihr, ob er weiß von wem der Brief ist? Für wen wird sich Mimi wohl entscheiden?

Dieses Kapitel trug eigentlich den Titel: „Eifersucht“ aber so richtig ging es gar nicht darum. Das ist auch beabsichtigt, denn im nächsten Kapitel wird es heftig zur Sache gehen. Dies ist sozusagen die Vorbereitung auf den folgenden Sturm der Gefühle. Im nächsten Kapitel werden alle Fäden zusammen laufen. Es wird um Hoffnung, Annäherung, Wahrheit, Vergebung, Sehnsucht und Eifersucht gehen. Da die Serie Die Tage mit dir jetzt beendet ist wird das nächste Kapitel den Namen: „Das Leuchten der Sterne“ tragen.

Ich hoffe ihr konntet dieses Kapitel trotzdem genießen. Aber jetzt habe ich auch wieder mehr Zeit und ihr müsst nicht wieder 3 Wochen warten. Das tut mir so unendlich leid!!!! ;-)

LG
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Von:  SnowLoveShine
2015-06-12T18:49:06+00:00 12.06.2015 20:49
Hallööchen :)

Was soll ich sagen? Wo soll ich am besten anfangen?
Ich kann dir immer und immer wieder sagen, dass ich deine FF sooooo sehr liebe *_* (das glaubst du gar nicht^^)
Jedes einzelne Kap ist wirklich klasse, so wie auch dieses hier :D
(Ich wiederhole mich immer :D)

Wie wir ja bereits erfahren haben, hat der liebe Joe unserer Mimi einen Antrag gemacht, der von ihr noch nicht beantwortet wurde und er so langsam eine Antwort von ihr möchte.
Wie immer macht es Joe auf die altmodische und irgendwie romantische Art ihr einen Brief zu schreiben und da kann man Mimis Reaktion darauf sehr gut nachvollziehen.
Sie weiß nicht, wie sie reagieren soll und will ihn auch nicht verletzen, da er sie aufgefangen hat, als es ihr schlecht ging, obwohl er wusste, dass sie nie dasselbe für ihn empfinden wird, wie er für sie.

Ich finde es richtig süß von ihm, wie er versucht sie von dem ganzen Kummer abzulenken und als Kumpel für sie da ist, obwohl es ihm wohl ziemlich schwer fallen muss, seine Gefühle zu ich sag mal verdrängen.
Man sieht auch deutlich die parallelen zwischen Joe und Mimi.
Da gibt's einmal das angeknackste Verhältnis zwischen den Vätern und dann noch die einseitige Liebe.

Außerdem finde ich es irgendwie süß, dass Joe für eine Weile in der USA geblieben ist, sodass beide nicht so alleine sind^^
Klar ist es verständlich, dass die beiden dann eine intime Beziehung geführt haben, wenn die auch noch zusammen wohnen.
Es muss sehr schwer für ihm sein nur das "Trostpflaster" für sie zu sein, obwohl er ihr immer wieder versichert, dass es für ihn in Ordnung sei, aber jeder weiß, dass es das nicht ist.
Trotzdem bleibt er ein netter junger Mann, der sehr viel Geduld und Verständnis für andere aus sich bringt und sich niemanden aufdrängt, denn so ist er einfach nicht und ich finde es gut, dass du ihn als fürsorglichen Freund beschrieben hat, der seine Situation nicht ausnutzt.

Man sieht seine aufrichtige Liebe zu Mimi und auch dass er für immer an ihrer Seite bleiben will ist mehr als nur verständlich, wenn man denkt, man hätte den richtigen gefunden, will man den auch nicht gehen lassen, wobei man bedenken muss, dass es auch auf gegenseitig beruht.
Ich finde es gut, dass Joe ihr Zeit gibt um über seinen Antrag nachzudenken und sie nicht bedrängt, schließlich weißt er, dass ihr Herz für einen anderen schlägt, aber dadurch, dass er die Monate bei ihr verbracht hat, hatte er die leichte Hoffnung, dass es sich mit der Zeit doch ändern könnte.

Ich persönlich finde das Paar eher gewöhnungsbedürftig, da ich Joe eher als Kumpe für Mimi ansehe und nicht so der feste Freund, aber ist mal ne Abwechslung :D

Tais Reaktion auf dem Brief und dem Ring fand ich ziemlich gut beschreiben.
Da geht es einmal Berg auf und dann kommt das nächste Problem.
Tai ist verwirrt, eifersüchtig und fühlt sich glaube ich im Moment von Mimi hintergangen, weil sie nicht ehrlich zu ihm war, wobei sie wahrscheinlich auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat und Angst vor seiner Situation hatte (was ja auch selbstverständlich ist).
Da hat Tai sie endlich für sich und dann entdeckt er so was und muss jetzt fürchten, dass seine Zeit abgelaufen ist und er sie für immer verlieren würde, jedoch sollte er sich die letzten Tage ins Gedächtnis rufen, dass es in Mimis Leben ziemlich Berg ab ging und sich für solche Sachen wahrscheinlich keine Gedanken gemacht hat.

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass Mimi und Tai doch noch die Kurve bekommt, schließlich ist es ihr Geburtstag und der sollte nicht mit einem Streit enden.
Außerdem will ich gerne wissen, was die Überraschung von Tai ist :D

Das Tai mit seinem Verhalten die Beziehung zerstören kann, ist ihm in dem Moment wahrscheinlich nicht bewusst, aber er sollte mit Mimi darüber reden, schließlich geht es um deren Zukunft und irgendwann wird man nicht mehr warten und hoffen, sondern zeiht weiter und dann hat man seine Chance vertan und bereut es ein leben lang.

Zu deiner Frage für wen sich Mimi entscheiden soll:
Ich finde Mimi sollte auf ihr Herz hören...
Ihr Herz wird nur für Tai schlagen, auch wenn ihr bewusst wird, dass sie wieder verletzt werden könnte, wird es nur einen Mann in ihrem Leben geben.
Es tut mir für Joe aufrichtig Leid, aber jeder findet den richtigen Partner, so auch der liebe Joe :)

Freu mich schon wenn's weiter geht :)

Lg
Snowie


Von:  dattelpalme11
2015-06-12T08:51:01+00:00 12.06.2015 10:51
Hallo meine Liebe ;)
Endlich hatte ich etwas Zeit um dein neues Kapitel zu lesen und zu kommentieren :D
Uni kann wirklich so stressig sein -_-
Soo, ich hoffe jetzt wirklich, dass ich nichts Wichtiges vergesse o.O
Gehen wir gleich auf Mimi und Joe ein, die in diesem Kapitel im Fokus standen ;)

Also, ich habe mir schon gedacht, dass beide eine intimere Beziehung zueinander hatten, besonders weil du es in den vorherigen Kapitel angeteasert hast ;D
Ich persönlich finde es auch überhaupt nicht schlimm, was daran liegt, dass ich Joe als Charakter wahnsinnig gerne mag :>
Ehm vielleicht gleich zu deiner Pairing Frage von am Ende:
Ich mag Izzy und Mimi ein bisschen lieber als Joe und Mimi, aber natürlich geht nichts über Michi :D <3

Die Story rund um Joe und Mimi fand ich wirklich sehr interessant, auch das Joe mit seinem Vater ebenfalls nicht so klar kommt. Ich kann mir vorstellen, dass das beide auch so ein bisschen verbindet.
Und dann war Joe also längere Zeit in den USA geblieben, interessant :D
Und auch, dass er bei Mimi gewohnt hat :O
Allerdings kann ich auch verstehen, warum dir dieses Kapitel schwer gefallen ist :/ Gerade wenn man ein Lieblingspaar hat und dann eine Liebesszene mit einer anderen Konstellation schreiben muss...aber ich finde du hast es gut gelöst :D
Auch, dass Mimi danach ein schlechtes Gewissen hat, finde ich nachvollziehbar.
Joe stellt wirklich das Gegenteil zu Tai dar, ist für sie da und würde sogar auf sie warten, egal wie lange es dauert <3 Das ist schon süß, aber kann auch für den guten Joe sehr verletzend enden.
Mimi hing eigentlich oft mit ihren Gedanken bei Tai, wenn sie mit ihm zusammen war und ich glaube mal merkt es, wenn man nur die "Notlösung" ist.
Den Antrag fand ich dennoch echt niedlich, auch wenn mir Joe furchtbar leidtut. Er weiß, dass sie jemanden anderen liebt, aber ist bereit dies in Kauf zu nehmen, selbst wenn er dadurch verletzt wird :(
Mähhh, das klingt gar nicht schön :(

Springen wir mal wieder in die Gegenwart :D
Mhm, wie soll sich Mimi entscheiden? Ist ja wirklich so eine Herz gegen Kopf Entscheidung. Ihr Herz will Tai, aber vom Verstand her, wäre Joe einfach der sichere Partner, der auf sie sogar warten würde...
Mit Tai war es immer ein ewiges hin und her und keiner kann ihr sagen, ob es nach den Tagen bei ihrer Großmutter anders sein wird. Beide hatten ja schon ziemlich viele Chancen...

Das Tai auch ausgerechnet noch den Ring und den Brief findet, bedeutet noch mehr Drama o.O
Ich kann seine Reaktion schon verstehen, weil beide ja ehrlich zueinander sein wollten und das hier ja keine namenlose Affäre ist, wie Tai sie hatte.
Natürlich hat er jetzt Angst sie zu verlieren, weil es noch einen Mann in ihrem Leben gibt, der ihr sogar einen Antrag gemacht hat :(
Aber er muss auch bedenken, dass beide nie ein Paar waren und somit dürfte er ihr eigentlich keine Vorwürfe machen, auch wenn es natürlich leichter gesagt als getan ist.

Das Tai auf einmal so abweisend reagiert, kann ich verstehen, auch wenn sich Mimi vor den Kopf gestoßen fühlt.
Aber vielleicht ist es wirklich besser, dass er sich erstmal einen klaren Kopf schafft, bevor er sie darauf anspricht.
Und ich bin auch gespannt, welche Überraschung er für sie geplant hatte :O Erfahren wir das im nächsten Kapitel oder hat er die Überraschung nun komplett über Bord geworfen?
Mir persönlich hat auch der letzte Satz von Mimis Großmutter besonders gut gefallen, der so viel Wahres beinhalt und auf den Titel Bezug nimmt :)

Ich hoffe wirklich, dass sie sich im nächsten Kapitel aussprechen und sich ihrer Gefühle klar werden!
Beide lieben sich ja und es wäre echt schade, wenn jetzt wieder alles in sich zusammenfällt, wie einen Kartenhaus :(
Ich bin auch gespannt, ob Joe demnächst noch auftauchen wird :3
Weißt du eigentlich schon, wie viele Kapitel noch folgen werden?
Ich hoffe es kommen noch ein paar <33

So, ich hoffe wirklich, dass ich nichts vergessen habe :D
Freue mich schon auf das Nächste ;)

Liebe Grüße
tamara


Antwort von:  Sakuran
12.06.2015 15:49
Wow Tamara,
da hast du dich aber nicht lumpen lassen mir einen schönen langen Kommentar da zu lassen ;-)

Na, da sind wir uns mit den Pairings ja einig. Ich kam dieses Mal auf Joe, weil ich es einfach ausprobieren wollte. Ich finde die beiden sind wirklich ein total ungleiches Paar, genauso wie Izzy und Mimi. Ich finde auch, dass Mimi am Ende wirklich am besten zu Tai passt. Aber es ist auch richtig, dass nach diesem ewigen hin und her, eben nicht so klar ist, für wen sich Mimi am Ende entscheidet. Denn vielleicht ist Joe nur eine "Notlösung" aber bei ihm wäre SIE mal die Nummer 1. Wer weiß wofür sie sich entscheiden wird.

Ja die Überraschung von ihm kommt im nächsten Kapitel zur Sprache und Joe wird natürlich auch auftauchen, damit das Chaos perfekt ist.

Also von meiner Seite sind jetzt noch ca. 3 Kapitel geplant, wobei ich nicht weiß, ob ich einige nochmal in kleinere Teile aufteile, weil sie sonst zu lang wären.

Ich habe mir sehr über deinen Kommentar gefreut :-)
Bis zum nächsten Kapitel!
Von:  Linchen-86
2015-06-09T18:03:36+00:00 09.06.2015 20:03
Haaalllooo liebes :)

Ich freue mich natürlich wie immer das es ein neues Kapitel von dir gibt und hab es gestern gleich gelesen und war wirklich auf die Geschichte zwischen Mimi und Joe gespannt, was soll ich sagen... :)

Du hast das wirklich toll beschrieben wie er um sie wirbt, sie nicht bedrängt, so verständnisvoll und immer für Mimi da,
aber trotz all seiner Bemühungen kam Mimi einfach nicht von Taichi los, ach herm....:)
Das Mimi und Joe miteinander geschlafen haben fand ich überhaupt nicht schlimm, wenn man denkt, bei einem Mann immer nur die zweite Wahl zu sein, ist es natürlich auch schön, mal die erste Wahl zu sein und begehrt zu werden, da darf man sich auch einfach mal nur trieben lassen ;)
Das Mimi sich "rauschleicht" und danach das ganze nicht anspricht ist typisch Mimi, das Joe das ganze ignoriert um Mimi nicht in Bedrängnis zu bringen ist so typisch Joe :D
Aber schön das sie es nachher doch normal klären konnten.
Irgendwie war ich erleichtert zu lesen, das es kein klassischer Heiratsantrag in dem Sinne gewesen ist, sondern ein es könnte mal ein Heiratsantrag in Zukunft werden :D ich glaube aber das sich Mimi sowohl damals als auch heute gleich entscheiden hätte, oder? ;)


Das Tai den Brief und den Ring gefunden hat, hast du dir ja fein überlegt ;)
Das Tai im ersten Moment darauf natürlich total geschockt reagiert kann man nachvollziehen und es ist eine typische Tairreaktion.
Wobei er kein recht dazu hat sie so stehen zu lassen, immerhin sind sie 1. Nie richtig zusammen gewesen, hatten 2. zu diesem Zeitpunkt null Kontakt und 3. hat er sich ja auxh mit anderen Mädels vergnügt.
Es tut mir mega leid für Mimi das es ausrechnet an ihrem Geburstag passiert ist und es tatsächlich die erste Nacht ist, die sich nicht gemeinsam verbringen.
Was hatte er vorbereitet???? Ahhh :D
Ich hoffe inständig das die es im nächsten Kapitel klären können, nachdem sie sich gerade so nah gekommen sind aber irgendwie hast du mir da nicht so große Hoffnungen gemacht :D
Ahhh Hilfe.
Ich bin gespannt wie es weiter geht und leide schon mit beiden mit ;)
Schreib schnell weiter liebes :)

Liebe Grüße
Linchen :)
Antwort von:  Sakuran
09.06.2015 23:30
Liebes Linchen,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Total verrückt, dass du die beiden Jungs genauso eingeschätzt hast wie ich. Naja, oder vielmehr freue ich mich darüber, dass es mir so gut gelungen ist es genauso zu beschreiben.
Ich habe es für Mimi auch so gesehen, dass sie sich nach dem ganzen hin und her, auch mal etwas GUTES für ihr Ego verdient hat. Mhm...ich weiß nicht, wie sich Mimi entschieden hätte und ob ihre Antwort heute noch genauso wäre wie damals ^^"

Natürlich hat Tai grundsätzlich kein Recht so zu reagieren, aber sein Herz bestimmt über seine Reaktion nicht sein Kopf. Logo hatte er selbst einige Affären und sie waren nie wirklich ein festes Paar, also gab es auch niemals irgendwelche Verpflichtungen, aber dennoch trifft es ihn. Denn er möchte nicht, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gibt. Er möchte sich eine Zukunft mit ihr aufbauen und sieht das nun akut gefährdet.

Es wird einiges geklärt im nächsten Kapitel. Sicherlich wird es deswegen auch wieder ein sehr langes werden...aber ich könnte es unmöglich teilen, denn das würde den Lesefluss hindern. Daher werde ich es schön in ein Kapitel schreiben und euch wieder mit besonders laaaaangen Passagen quälen XD

Ich schreibe jetzt schnell weiter, muss nur den Kopf frei halten ;-)

Liebe Grüße an dich zurück! Danke!!!


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