Zum Inhalt der Seite

Let's become a Ninja!

Kapitel 38 erneuert!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Sinne

Shabon war nicht minder begeistert, als sie Kurai besuchen kam. Diese deutete sofort auf die verschorfte Wunde.

»Ich kann morgen raus.«

»Das ist ja... unglaublich!«, meinte Shabon freudig und setzte sich dann an ihr Bett.

»In zwei Tagen ist unser nächster Auftrag«, erzählte das grünhaarige Mädchen dann, »Wir sollen die Abtrünnigen, die wir gefangen haben, nach Ame-Gakure zurückbringen. Dort werden sie dann eingebuchtet. Ich werde dem Hokage nachher sofort berichten, dass du mitkommen kannst, dann braucht er sich nicht um einen Ersatz kümmern.«

»Ja, tu das bitte«, meinte Kurai nickend, »Ich kann den nächsten Auftrag kaum erwarten.«

»Aber Lorrenor und Kakashi-Sensei erzähle ich nichts«, ein Grinsen breitete sich auf Shabons Gesicht aus und sie kicherte, »Ich bin auf ihr Gesicht gespannt, wenn sie dich sehen.«
 

An diesem Tag kam Kurai extra früh. Sie war mit Shabon die Erste und diesesmal schaffte das Fuchsmädchen es, ihre Freundin Schachmatt zu setzen.

»Du lernst verdammt schnell«, beschwerte sich Shabon grinsend.

Als Lorrenor auftauchte, spähte er Kurai einen Augenblick lang nachdenklich an.

»Was ist mit deiner Wunde?«, fragte der Junge dann und Kurai grinste ihn siegreich an: »Verheilt.«

Er schüttelte leicht den Kopf.

»Kyuubi ist wirklich nützlich«, sagte er dann und schwieg wie gewohnt.
 

Richtig lustig wurde es erst, als Kakashi endlich auftauchte. Er sah Kurai an, als wäre sie ein Gespenst.

»Kurai...«, meinte er langsam, »Was machst du hier? Bist du vollkommen verrückt geworden?«

Kurai zog ihr Oberteil ein Stückchen hoch und deutete auf die ehemals verletzte Stelle. Der Schorf war inzwischen zum Teil abgebröckelt und darunter war neue, hellrosa Haut zu sehen. Kakashi schüttelte nur den Kopf.

»Unglaublich«, meinte er und fing sich dann wieder, »Kommt, lasst uns die Ninjas abholen.«
 

Auch der Hokage warf Kurai einen giftigen Blick zu, ehe auch er sich von ihrer Gesundheit überzeugt hatte.

»Nun gut«, meinte er und rieb kurz die Hände zusammen, »Einer der Ninjas ist im Kampf umgekommen... Die anderen drei müssen nun zurück nach Ame-Gakure. Dort werden sie inhaftiert. Eure Aufgabe ist es, die Gefangenen in ihr Land zurückzubringen.«

Team 2 gab ein Nicken vonsich und Kakashi erhielt den Haftbefehl, den er dem Regierungsoberhaupt in Ame aushändigen sollte. Schnell ließ er das Schriftstück in seiner Westentasche verschwinden und geleitete seine Schüler hinaus. Dort händigte man ihnen schon die drei Ninjas aus. Man hatte sie an einem dicken Seil in einer Reihe zusammengefesselt, sodass sie nichts tun konnten außer zu laufen. Ihre Handgelenke waren nocheinmal extra gesichert. Kurai kannte die Knotentechnik, die verwendet worden war: Sie machte jede Art von Entfesselungskunst unbrauchbar.

Schweigend standen die Ninjas in einer Reihe und warteten darauf abgeführt zu werden.
 

»Können wir los?«, fragte Kakashi nochmal in die Runde und erntete allgemeines Nicken. So verließ Team 2 also wieder einmal Konoha-Gakure. Jetzt schaute niemand mehr zurück, zu sehr waren sie inzwischen daran gewöhnt, Missionen außerhalb des Dorfes zu erledigen.

Da die Gefangenen schwiegen fühlte sich Kurai durch sie nicht wirklich gestört. Sie ging gutgelaunt neben ihren Kameraden her und wechselte ab und zu einige Worte mit Shabon. Ihr war aufgefallen, dass Lorrenor in der Gruppe recht still und allein gesprächiger war. Woran das wohl lag? Vielleicht war er eher ein Einzelgänger so wie sie früher.
 

Vögel zwitscherten und ein warmer Wind wehte Team 2 um den Kopf. Alle waren guter Dinge und niemand konnte sich vorstellen, dass an diesem schönen Tag irgendeine Schrecklichkeit passieren könnte. Der Auftrag war nach langer Zeit mal wieder sehr einfach: Gefangene abliefern und zurückkehren.

Sie pausierten und Kurai begann gerade in ihrem Rucksack herumzusuchen, als Shabon sie unterbrach.

Die grünen Augen des Mädchens strahlten Kurai förmlich an, als sie ein hübsch verpacktes Lunchpaket in ihre Richtung hielt.

»W-Was...?«, fragte Kurai verdattert.

»Für dich«, meinte Shabon nur, »Meine Mutter hat das für dich gemacht.«

Kurai starrte Shabon nur an. Hatte sie sich da gerade verhört?

»F-Für mich? Aber... Aber warum denn?«, unsicher schaute das Mädchen hilfesuchend in die Augen ihrer Teamkameradin.

»Na weil du doch im Krankenhaus warst und so... Und weil ich ihr erzählt hab, wie sehr du ihre Reisbällchen mochtest.«

Mit zittrigen Händen nahm Kurai das Lunchpaket ab. Am liebsten hätte sie es gar nicht aufgemacht, aber jetzt trieb sie der Drang zu wissen, ob sich dadrin wirklich Nahrung befand oder ob es irgendein grausamer Scherz war, um sie daran zu erinnern, dass niemand sie wollte.

Aber als Kurai das darum geknotete Tuch entfernt und den Deckel geöffnet hatte, erspähte sie tatsächlich Gemüsescheiben, Reisbälle, einige Sushistückchen und eine kleine, geschlossene Schale mit Nudeln.

Noch immer spähte das Fuchsmädchen starr auf das Essen und jetzt sammelten sich Tränen in ihren Augen. Noch bevor sie hinunterlaufen konnten wischte sie sich schnell über die Augen.

>Volltreffer<, sagte sich Shabon in Gedanken und grinste siegreich. Hilfesuchend schaute Kurai zu Kakashi, aber dieser gab nur ein leichtes Lächeln als Antwort.

Die Gruppe aß weiter, als wäre nichts geschehen. Der erste Bissen blieb Kurai vor Nervosität beinahe im Halse stecken, aber es schmeckte ebensogut wie letztes Mal.

»Danke...«, nuschelte Kurai zwischendurch verschämt, »Ich werde mich bei deiner Mutter auch bedanken.«

»Lass stecken«, antwortete Shabon, »Die hat das gern gemacht. Hab sie auch nicht auf die Idee gebracht oder so, heute standen einfach zwei Päckchen auf dem Tisch und sie meinte, dass das Zweite für dich ist.«
 

Kurai konnte ihr Glück noch immer kaum fassen und war vollkommen abwesend, als sie weiterreisten. Noch nie in ihrem Leben hatte ihr jemand etwas zu Essen gemacht! Der Tag konnte nichtmehr besser werden, jedenfalls war das Kurais Ansicht. Sie spähte zu den gefesselten Verbrechern, die sie bis eben total vergessen hatte. Mit von Kapuzen bedeckten Köpfen liefen sie dahin, den Kopf gesenkt und noch immer die Handgelenke gefesselt. Ein gemischtes Gefühl durchschoss sie, als sie den Peiniger erblickte, der ihr diese Wunde zugefügt hatte. Allerdings hatte das Fuchsmädchen seinen fassungslosen Blick bemerkt, als der Einäugige sie gesehen hatte. Genugtuung machte sich dennoch in ihr breit.

Kurz flog Kurais Blick zu Lorrenor. Stumm stiefelte der junge Mann dahin und zum ersten Mal fiel Kurai auf, dass er hübsch war. Sein kurzes schwarzes Haar glänzte matt im Sonnenlicht und kurze Strähnen fielen über seine Stirn. Er bemerkte Kurais Blick, schaute zurück und warf ihr ein kaum vorhandenes, selbstsicheres Lächeln zu, ehe sich der Sato-Erbe abwandte und wieder auf den Weg achtete.
 

»Wie weit ist es noch?«, fragte Shabon irgendwann gegen Nachmittag. Sie war bei Weitem die Ungeduldigste der Gruppe. Nichts war für Shabon schlimmer als endloses Dahinlaufen auf ebenen Feldern. Wie hätte sie wohl die Nacht in der Höhle mit Kakashi überstanden? Wahrscheinlich wäre sie vor Langeweile tatsächlich gestorben.

Kurais Mundwinkel zogen sich leicht nach oben und mit Zufriedenheit beobachtete sie ihre Freundin einen Moment. Sie hätte sie so viele Jahre früher kennenlernen können... Aber besser spät als nie.
 

»...Ein halber Tag, denke ich«, meinte Kakashi abschätzend.

»Was?«, fragte Shabon enttäuscht, »Und ich hatte mich schon so auf das Bett in Ame gefreut... Wieder draußen schlafen...«

Man hörte förmlich, wie Shabon sich dagegen sträubte. Kurai grinste abermals und sah einem Vogel nach, der über die Gruppe hinwegflog.
 

Als es langsam dämmerte, begannen Kakashis Augen suchend durch die Gegend zu huschen. Kurai wusste sofort, was er wollte: Er suchte nach einem geeigneten Platz zum Übernachten. Das Fuchsmädchen folgte seinem Blick und beim nächsten Schritt stießen ihre Augen auf ein kleines Waldstück. Es war wirklich nicht besonders groß, vielleicht vier- oder fünftausend Quadratmeter. Trotzdem war es der ideale Platz zum Übernachten.

»Dort«, meinte Kurai leise und deutete auf die Bäume. Kakashi ließ seinen Blick in die Richtung leiten, in welche Kurai zeigte und dann warf er ihr ein leichtes Lächeln zu.

»Wir rasten dort«, meinte er dann in der üblichen, führenden Stimme, »Morgen sollten wir schon recht früh in Ame ankommen...«

Die Ninjaschüler nickten und begaben sich ins Dickkicht. Hier waren sie geschützter als mitten auf dem Feld.

Noch immer schweigend trabten die Gefangenen neben der Gruppe her. Keiner von ihnen hatte auch nur gehustet oder lauter geatmet. Sie schienen wirklich ziemlich sauer zu sein, jetzt im Gefängnis versauern zu müssen. Sollten sie nur.
 

Als sich der Wald weit genug um die Ninjagruppe herum erstreckte, blieb der Jo-Nin unter ihnen stehen.

»Okay«, meinte er, »Einer bleibt bei den Gefangenen, der Rest kommt mit mir Feuerholz sammeln.«

»Ich warte hier«, kam es sofort von Shabon und sie zückte fröhlich ihre Flöte, »Feuerholz schleppen ist nichts für mich.«

Das Mädchen ließ sich am Boden nieder und wischte einige Blätter zur Seite, damit sie dort sitzen konnten. Die Gefangenen nahmen wohl oder übel auch Platz. Kakashi zückte ein weiteres Seil aus seinem Rucksack und band es um die drei Ninja herum, die sich (wohl oder übel) im Kreis Rücken an Rücken zusammengesetzt hatten.

»Die können unmöglich weg«, meinte Kakashi, »Bis gleich.«

»Bis gleich«, grinste Shabon. Kurai sah ihr ins Gesicht und in diesem Moment - es war nur der Bruchteil einer Sekunde - fühlte das Fuchsmädchen etwas, was es noch nie zuvor gespürt hatte. Es war wie... Sie konnte es nicht beschreiben. So eine merkwürdige Mischung aus Zuneigung, Nervosität und... und Angst.

Verwirrt blinzelte Kurai zweimal, dann war das Gefühl weg.
 

»Kurai?«, sprach Kakashi sie an, scheinbar war es nicht das erste Mal.

»J-Ja...«, murmelte Kurai unsicher, wandte sich dem Sensei zu und folgte mit ihm dem bereits einige Schritte vorrausgegangenen Lorrenor.

»Ist was?«, fragte Kakashi unverwandt.

»Ich weiß nicht«, gestand das Fuchsmädchen. Aber was hatte es schon sein sollen?

»Ich denke, ich bekomme langsam Hunger.«

Das war eine schlechte Ausrede. Das wussten alle beide, denn Kurai hatte erst vorhin die Hälfte von ihrem Essen verdrückt. Aber es reichte scheinbar, um Kakashi zu beschwichtigen. Er schwieg und spähte wieder nach vorn.
 

Einige Minuten suchten die Ninjas nach kleineren, dünneren Bäumen um und wurden schließlich fündig. Kurai zückte ihr Schwert und schlug mit einigen Hieben einen dickeren um, während Lorrenor die Instabilen einfach abbrach. Dabei richteten sie sich zuerst nach toten Bäumen, ehe sie Gesunde anschlugen.

Bald hatten sie zwei kleinere Haufen mit Holzblöcken zusammengetragen.

Als Kurai gerade den Arm ausstreckte, um das Katana ihres Vaters zurück in die Schwertscheide zu stecken, durchfuhr sie erneut dieses Gefühl. Jetzt war es aber wesentlich deutlicher als noch vorhin. Beirrt starrte Kurai einfach nur in den Wald, der jetzt zunehmend schattiger und vor allem dunkler wurde. Kakashi suchte mit dem Blick ihre Augen und schien nun alarmiert.

»Was ist los?«, fragte Lorrenor ernst und auch er beobachtete seine Kameradin.
 

Das was sie fühlte, was in Kurai gerade vorging, war nicht Kyuubi. Es war etwas Anderes, was sie noch nie zuvor gekannt hatte. Die Angst wurde stärker und schnürte ihr die Eingeweide zusammen. Plötzlich spürte sie jedes Pulsieren ihres Herzschlages im kompletten Körper.

Schweiß trat auf Kurais Stirn und sie begann zu zittern. Suchend huschten ihre tiefblauen Augen durch das Gestrüpp, aber hier war nichts! Sonst hätten auch Kakashi-Sensei und Lorrenor das gespürt.

»Kurai«, sprach Kakashi wieder, aber da fiel ihm seine Schülerin ins Wort.

»Shabon!«, stieß Kurai aus. Jetzt war alles vollkommen klar und fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Diese Angst, diese Magenschmerzen und dieses merkwürdige Gefühl...

Klirrend ließ Kurai ihr Schwert fallen. Es prallte gegen einen der Holzhaufen und kippte wie tot zu Boden. Hatakes Blick war kurz zu der Waffe gefahren und als er jetzt Kurai wieder ansah, weiteten sich seine Augen ein klein Wenig: Sie hatten die Farbe auf rot gewechselt.
 

Wortlos rannte Kurai plötzlich los und war innerhalb von wenigen Sekunden außer Sichtweite.

»Wow«, keuchte Lorrenor. Er hatte Kurai noch nie so schnell rennen sehen.
 

Kurai raste durch das dichte Gestrüpp. In einer Mischung aus Rennen und Springen bewegte sie sich vorwärts, noch immer war ihre Augenfarbe nicht zurückgekehrt. Das Fuchsmädchen keuchte, aber Müdigkeit spürte es nicht. Nur dieser tiefe, endlose Wille war da, schnell zu Shabon zu geraten. Blätter und Äste schlugen ihr um die Ohren und einige klatschten geräuschvoll gegen ihre Wangen. Einer traf ihr Augenlid ganz knapp über der Iris, aber Kurai zuckte nichtmal mit der Augenbraue. Noch immer sprang sie gedankenlos durch den Wald, der einfach nicht enden wollte.

Dann endlich sah sie Shabon.

»Shabon!«, fauchte Kurai in einer ihr unbekannten Stimmlage und wurde langsamer. Kurz blieb das Mädchen auf zwei Beinen stehen, den Rücken ein wenig weiter hinausgedrückt als normal, als Lorrenor und Meister Kakashi wieder hinter ihr erschienen.

»Kurai«, meinte Sato und ging einen Schritt auf sie zu. Das Mädchen wandte kurz den Kopf und starrte ihn mit schmalen Pupillen an.

»Bleib wo du bist«, zischte sie und wandte sich wieder um. Lorrenor blieb tatsächlich stehen und starrte Kakashi stumm an, denn ihr Gesichtausdruck hatte ihn sofort überzeugt. Was war nur los?
 

Kurai rannte nun gebückt durch das letzte Gebüsch, welches Shabon von ihr trennte. Diese öffnete den Mund zu einer Begrüßung, die Ninjas noch immer neben ihr, als Kurai durch die Blätter hindurchbrach, Shabon grob am Rücken packte und regelrecht ins Gebüsch stieß. Diese ließ einen wütenden Klagelaut verkennen und wollte sich erheben, aber Kurai sprang ihr hinterher, landete auf ihrer Kameradin und drückte sie hinunter.

»Unten bleiben!«, fauchte das Mädchen wieder, Shabon ergab sich sofort.
 

Eine Weile lang herrschte Totenstille. Kakashi spähte angespannt in die Luft, aber nach vielleicht zwei oder drei Minuten erhob auch er seine Stimme.

»Runter!« stieß er aus und ließ sich in die Hocke fallen. Lorrenor tat es ihm nur kurze Zeit später gleich.
 

Zuerst vernahm man nur ein leises Schleifen und einige Schritte. Kurai rührte den Körper keinen Millimeter und stierte stumm an Shabon vorbei in die Dunkelheit. Nur ihre Ohren verfolgten das Szenario.

Das Klirren einer Waffe ertönte und danach das gleiche Geräusch erneut. Es ging schnell: Ein erstickter Schrei, dicht gefolgt von dem schneidenden Geräusch zertrennter Fasern. Ein feuchtes Klatschen folgte, ein heiseres Gurgeln und schließlich ein von Panik gefülltes, hilferufendes Kreischen, ehe absolute Stille herrschte. Shabon hielt sich die Hand vor den Mund, um die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken, die der sich jetzt ausbreitende Gestank verursachte. Kurze Schritte waren abermals vernehmbar, aber das Geräusch eines schnellen Sprunges beendete das Szenario.
 

Stille herrschte. Niemand wagte sich zu Bewegen. Shabon keuchte inzwischen schwer unter Kurais Last, die sich als Erste wieder bewegte. Als das Fuchsmädchen wieder stand und auch Lorrenor und Kakashi sich erhoben, zog sie ihre Kameradin hoch und ihre Augen stachen ins Blaue zurück.

»W-Was ist passiert?«, fragte Shabon verunsichert. Noch immer presste sie die Handfläche auf Mund und Nase. Auch Kurai vernahm den bestialischen Gestank, aber sie war jetzt plötzlich so erschöpft, dass er sie kaum störte.

Kakashi war der Erste, der die Blätter beiseite schob und das Massacker begutachtete. Stumm starrte er auf den von Blut überschwemmten Waldboden und Kurai trat kurz darauf neben ihn.
 

Es war ein grauenhafter Anblick. Nur einen kurzen Moment suchte ihre Neugier die toten Körper der Ninjas, aber bereits, als Kurais Gedanken an den Rand der aufgeschlitzten Körper sah, drehte sie schleunigst das Gesicht weg und schaute stur gegen Kakashis Arm. Dieser rührte sich nicht.

»Schau hin...«, meinte er, »So ist das Leben eines Ninja.«

Lorrenor tauchte nun an Kurais Seite auf. Sie spürte deutlich sein Chakra. Auch er spähte stumm auf das Szenario, sagte nichts und wandte sich dann wieder ab. Shabon versuchte es erst gar nicht; ihr war allein durch den Geruch schon schlecht genug.
 

»Sieht so aus, als hätte uns jemand den Dienst versaut«, meinte Kakashi und klang genauso wie neulich, nachdem er den Spion getötet hatte. Heute jedoch war Kurai dankbar für diese kalte Seite an ihm.

»Was machen wir jetzt...?«, flüsterte Kurai tonlos. In ihrer Stimme schwang Angst mit. Eben hatte sie sich noch so stark gefühlt. Aber jetzt, wo sie wieder bei Sinnen war, hatte sie einfach nur panische Angst. Das, was die Unbekannten mit den Abtrünnigen gemacht hatten, lag außerhalb jeder Grausamkeitsgrenze.

»Wir suchen uns einen anderen Platz zum Übernachten«, meinte Lorrenor, als würde ihm all das nichts ausmachen.

Kakashi nickte.

»Lasst uns dort hingehen, wo wir das Feuerholz gelassen haben.«

Das Team setzte sich in Bewegung. Shabon würgte auf dem Weg zwei Mal, unterdrückte die Übelkeit danach aber erfolgreich. Kurais Eingeweide hatten sich zu einem festen Knoten verkrampft. Ausdruckslos starrte sie auf den Boden.

Die konnten überall sein.

Überall... Und mit ihnen das Selbe anstellen. Kurais Herz schlug unkontrolliert und unauffällig lief sie einen Schritt näher zu Kakashi.
 

Wieder an der Holzstelle angekommen, ließen sich Shabon und Kurai ernüchtert nebeneinander im Gras nieder. Lorrenor stapelte die Holzklötze übereinander und zündete mit einem kleinen Gokakyuu das Lagerfeuer an. Er brauchte dafür keine Fingerzeichen, was Kurai wie durch Watte auffiel.

Einige Minuten herrschte absolute Stille. Erst dann erhob Kakashi die Stimme und ohne, dass er es wusste waren ihm alle Teammitglieder dafür unendlich dankbar.

»Macht euch darum jetzt nicht allzu große Sorgen«, versuchte er die Angst der Jugendlichen zu verringern, »Sowas ist normal im Leben eines Shinobi. Das wird euch noch öfters passieren... Und ihr braucht auch keine Angst zu haben, dass sie zurückkehren. Sie haben ihre Ziele eleminiert und damit ist ihr Auftrag erfüllt.«

»Wer...?«, begann Kurai und brach ab. Kakashi verstand allerdings, was gemeint war.

»Abtrünnige werden von vielen Personen gejagt«, erklärte er mit einer Ruhe, die Shabon einfach nur beneidete, »Ninjas der Heimatländer, Beauftragte anderer Regierungen oder einfach Privatpersonen wegen der ein- oder anderen Feindschaft... Nuke-Nins töten sich oft gegenseitig, weil sie sich noch den ein oder anderen 'Gefallen' schulden. Ebensogut könnten es Anbu gewesen sein, denn Abtrünnige sind nirgendwo beliebt.«

Noch immer herrschte beißende Stille.

»Was tun wir nun wegen dem Auftrag?«, fragte Lorrenor.

Kakashi seufzte lautlos.

»Wir werden nach Ame gehen und berichten was passiert ist. Sicher wird man gnädig mit uns sein, wenn wir sagen, dass einer von unseren Leuten fast bei dem Attentat umgekommen wäre.«

Shabon schreckte nun zusammen und sah Kakashi mit nassen Augen an.

»Meinen sie... mich?«

Hatake nickte stumm.

»Ich bin mir relativ sicher, dass du mit ins Kreuzfeuer geraten wärst, hätte Kurai dich nicht dort weggeholt.«

Kurai schloss die Augen und betete, dass ihr jetzt niemand danken oder sie dafür loben würde. Jetzt nicht, bitte.

Scheinbar verstand jeder ihren Gedankengang, denn abermals herrschte Schweigen.

»Kriegt euch wieder ein, Leute«, fügte Kakashi jetzt hinzu, er war inzwischen wieder so wie immer, »Kein Grund zur Besorgnis. Aber wir sollten trotzdem eine Nachtwache aufstellen; nur so zur Sicherheit.«

»Ich übernehme die Erste«, sagte Kurai wie aus der Pistole geschossen.

»Dann nehme ich die Zweite«, fügte Lorrenor hinzu. Dann blieb Shabon wohl nurnoch die Dritte...

»Ich werde die halbe Nacht Wache halten«, meinte Kakashi, »Die restliche Zeit teilt ihr dann unter euch Dreien auf. Ihr braucht den Schlaf noch nötiger als ich... Übernehmt ihr jetzt, ich mache dann bis zum Morgen.«
 

Stumm saß die Gruppe am Feuer. Das Lodern und Knistern war angenehm, obwohl sein Licht Kurai ein Wenig in den Augen zu brennen begann, nachdem sie minutenlang und ohne zu blinzeln hineingestarrt hatte. Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf, wer so etwas Brutales tat.

"Dein Sinn...", flüsterte es plötzlich in ihrem Innern. Ohne sich zu bewegen horchte sie auf. Kyuubis Stimme hatte sie klar erkannt, aber was seine Aussage zu bedeuten hatte, wusste das Fuchsmädchen nicht. Es war auch nicht wichtig... Wieder hatte der Fuchsdämon ihr ein klein Bisschen seiner Kraft geschenkt, um Shabon das Leben zu retten. Im ersten Moment ärgerte sie sich darüber, Kyuubi indirekt wieder gebraucht zu haben. Aber anscheinend war dies einfach ihre Art zu kämpfen und sie musste sich damit abfinden - wohl oder übel.

Inzwischen ruhte auch ihr Katana wieder auf Kurais Rücken, welches sie vorhin achtlos auf die Holzstapel hatte fallen lassen.
 

Niemand aß etwas zum Abendbrot. Allen lastete das schwere Gewicht der Erlebnisse in den Mägen und Kakashi wollte auch niemanden zwingen.

Als die Nachtwache anbrach, suchte Kurai kurz mit den Augen nach einer Sitzmöglichkeit, die sich ein wenig abseits vom Lager befand. Höchstens zwei bis drei Meter von der Wärme des Teams entfernt lag ein umgestürzter Baumstamm. Er kam wie gerufen und Kurai ließ sich darauf nieder. Schleifende Geräusche verrieten ihr, dass Shabon sich hingelegt hatte. Lorrenor zog es vor, an einen Baum gelehnt zu ruhen. Kakashi saß gerade, schlief nicht und las in seinem "FlirtParadies".
 

Die Zeit, in der Kurai Wache hielt, kam ihr eigentlich kurz vor. Zwei Stunden einfach nur herumzusitzen war eigentlich eine lange Zeit, aber sie verflog so schnell, dass Kurai Lorrenor etwas verwirrt anschaute, als er sich neben sie setzte und übernehmen wollte.

Das Fuchsmädchen schlenderte zu einer Stelle, die möglichst gleichermaßen dicht neben Shabon und Kakashi lag und eher unzufrieden rollte sie sich am Boden ein Wenig zusammen. Noch immer suchte ihr Blick das lodernde Feuer. Es beruhigte sie und strahlte eine Art Sicherheit aus. Sie konnte Kakashi aus dem Profil heraus erkennen. Er hatte das Buch inzwischen weggesteckt, die Arme dicht am Körper verschränkt und sein sichtbares Auge war geschlossen. Ob er schlief?

Kurai war sich nicht sicher, aber auf jeden Fall sah er friedlich aus. Sie tadelte sich für diesen Gedanken, aber manchmal kam Kakashi Kurai irgendwie einsam vor. So einsam, wie sie vor einem halben Jahr noch gewesen war...

Aber auch er hatte doch sein Team. Oder reichte ihm diese Nähe etwa nicht?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Achema
2003-09-07T16:43:38+00:00 07.09.2003 18:43
Hach, ich find das sooo süß, wie sie endlich bemerkt, dass sie in ihn verknallt ist... bitte schreib weiter! ^.^
Von:  Vei-Chan
2003-09-07T16:42:52+00:00 07.09.2003 18:42
*Muahahahaha* Dankööööööö^^
Von:  Shabon
2003-09-07T15:03:02+00:00 07.09.2003 17:03
Wow. GEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIILL
MÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHR Bittööö. ^^^
Von: abgemeldet
2003-09-07T11:52:12+00:00 07.09.2003 13:52
weida^^
*begeistertsei*


Zurück