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Let's become a Ninja!

Kapitel 38 erneuert!
von

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Die Prüfung

Für den Bruchteil einer Sekunde hatte sie das Gefühl gehabt, jemanden zu sehen.

>Schwachsinn<, mahnte sich Kurai. Wer sollte hier schon sein? Es gab niemanden, der sie besuchen wollte. Und Mitbewohner hatte sie nicht.

Kurai erhob sich und lief zur Tür, öffnete sie gänzlich.

Der Flur war stockdunkel. Kurai kniff die Augen zusammen und spähte ins endlose Schwarz.

Ein schleifendes Geräusch ertönte und wieder zuckte Kurai zusammen. Ein Huschen im Augenwinkel.

>Verdammt. Ich bin doch sonst nicht so eine Pfeife!<

Langsam ging sie in den dunklen Flur - der Lichtschalter war leider an der Badezimmertür und die befand sich rechts hinten. Kurais Flur war mehr oder weniger ein langer Gang mit hölzernem Boden, welcher sich in Räume abzweigte und am Ende in einer Sackgasse endete.

Und genau in dieser Sackgasse hatte sie diesen Schatten gesehen.

Sie beschloss, die Stelle näher zu untersuchen. Schnell wandte sich Kurai um, lief zum Badezimmer und schaltete das Licht an. Hell flutete es den schmalen Raum und Kurai spürte, wie die Anspannung von ihr wich.

Jetzt wieder mutig lief sie ans Ende des Flurs und sah sich um. Die Holzdielen knarrten leise unter ihren Schritten.

Kurais Blicke huschten am Boden entlang, an den Ecken, an der Wand und schließlich an der Decke. Dort blieb sie haften.

Ein schmaler Umriss hob sich vom Holz der Zimmerdecke ab. Bald erspähte Kurai ein Quadrat.

»Was ist das?« Fragte sie sich laut.

Schnell lief das Mädchen in die Küche und holte einen Stuhl. Zwar war sie 1,72m groß und mit ihren siebzehn Jahren damit auch ausgewachsen, doch sie erreichte die etwas mehr als zwei Meter hohe Decke nicht.

Auf dem Stuhl stehend versuchte sie, mit den Fingern zwischen die Rille zu kommen. Daraus wurde nichts, doch Kurai vermutete jetzt, dass es sich um eine Luke handelte. Das Haus hatte tatsächlich einen Speicher? Und sie hatte davon in all den Jahren nichts gewusst?

»Ich brauche etwas Schmales.« Sie sprang vom Stuhl, holte aus der Küche ein Messer und schob dieses in die Einbuchtung. Es passte perfekt.

Mit ganzer Kraft bog Kurai nun die Klinge zu sich und mit leisem Scharren öffnete sich tatsächlich eine Falltür. Kurai ließ das Messer fallen und bog die Tür ganz auf, spähte nach oben.

Staub rieselte ihr entgegen. Sie blickte in einen Raum, doch im Vergleich zum Flur war er sehr dunkel. Zwei Enden einer Leiter ragten über die Öffnung hinaus. Kurai packte sie mit beiden Händen, zog sie herunter und stellte sie vorsichtig auf. Jetzt schwang sie sich auf die Stufen und kletterte diese vorsichtig nach oben. Angst, dass die Leiter morsch war, hatte sie nicht, denn sie fühlte sich fest an und wackelte nicht.
 

Oben angekommen kroch Kurai in den Raum. Die einzige Lichtquelle war die Lampe, die aus dem Flur hinaufschien. Kurai sah den ein- oder anderen Umriss, mehr jedoch nicht. Mit der Hand tastete sie nach einem Lichtschalter und fand schließlich eine Strippe. Sie zog daran und eine kleine Glühbirne flackerte auf und tauchte den Raum in unheimliches Licht.

»Oh je...« Murmelte Kurai und sah sich um. Der Dachboden war klein und die Decke leicht gewölbt, was das gerade Stehen schwer machte. Im Großen und Ganzen war der Raum vollkommen leer; bis auf zwei Kartons am Ende des Raumes. Einer war schmal und lang, der andere eher breit und niedrig.

Neugierde packte Kurai und sie lief gebückt zu den Kisten und setzte sich auf dem schmutzigen Boden nieder.
 

Die Deckel der Kartons waren mit einer unsagbar dicken Staubschicht bedeckt. Vorsichtig griff Kurai zwei Ecken des Deckels, hob diesen ab und legte ihn behutsam nieder, um nicht zu viel von dem Dreck aufzuwirbeln.

Sie öffnete den breiteren Karton und staunte nicht schlecht, als sie Fotos in ihm erblickte. Sowohl ihr Vater als auch sie und ihre Mutter waren darauf zu erkennen...

Kurai nahm eines der Fotos heraus und betrachtete es. Die Fotografie war nicht verblichen, nur ein wenig mitgenommen vom Alter und zeigte ihre Mutter Tsunami auf einer Schaukel. Ihr Vater Larciel stand dahinter und gab ihr Schwung.
 

Abgesehen von ihren eigenen, verschwommenen und flüchtigen Erinnerungen hatte Kurai nur ein einziges Foto als Andenken an ihre Eltern behalten. Deshalb freute sie sich sehr über diesen Fotokarton. Sie würde ihn mit hinunter nehmen und immer abends mal darin wühlen. Wenn sie Mut oder Kraft brauchte, zum Beispiel.

Der zweite Karton erweckte Kurais Aufmerksamkeit. Sie öffnete den staubigen Deckel und legte diesen neben sich nieder, anschließend warf sie einen Blick in den Karton.
 

Ihre Augen weiteten sich etwas, als sie ein Katana darin erkannte. Aufgeregt nahm sie es heraus und besah sich seiner Form.

Das Katana war kein bisschen verstaubt und glänzend poliert. Die Scheide leuchtete in dunklem Rot, edle Silberfäden zogen sich als Muster drumherum. Kurai packte den Schwertgriff - er lag perfekt in der Hand - und zog die Klinge heraus. Die unbeschädigte, saubere Oberfläche spiegelte das Licht des Raumes in Kurais Augen und sie blinzelte.

Noch nie in ihrem Leben hatte sie ein Katana gesehen, aber dieses erweckte plötzlich ein Gefühl endloser Zuneigung in ihr.

Sie wandte das Schneideblatt der Waffe und besah es sich genauer; und schließlich entdeckte sie eine Einkerbung. In diese hatte sich nun doch etwas Staub verfangen und Kurai wischte darüber.

"Larciel Tsubasa" stand in schnörkeligen Buchstaben in die Klinge graviert. Kurais Augen begannen zu leuchten.

»Das... ist Papas Schwert...« Murmelte sie und überlegte. Auf dem Foto, welches sie noch von ihren Eltern hatte, trug ihr Vater ein Schwert.

Dabei fiel ihr Blick auf einen Zettel im Innern des Kartons. Er war vollkommen verblichen, trotzdem erkannte man die schwarzen Schriftzeichen noch.

>Für meine Kurai<

»Papa...« Kurai nahm das Schwert zärtlich an sich und verließ den Dachboden wieder. Das Schwert legte sie auf ihrem Bett ab, dann holte sie noch den Fotokarton, in den sie auch den >Für meine Kurai<-Zettel warf.

Dann schloss sie die quadratische Luke wieder und in ihrem Herzen spürte sie eine Wärme, die sie nie zuvor gespürt hatte.
 

Am nächsten Morgen war Kurai totmüde. Es war erst vier Uhr, als sie aufstehen musste - und vor lauter Fotos gestern Abend hatte sie die Zeit vergessen. Sie wusch sich gründlich das Gesicht, um die Augenränder zu vertuschen.

Wieder wickelte sie die Bandagen um die Hände und dieses Mal auch welche um die Knöchel, weil sie im letzten Kampf zwei Mal weggeknickt war.

Stolz band sie ihr Stirnband und ihre Beintasche um, steckte Kunais und Shurikens hinein und überlegte, ob sie noch einen Rucksack mitnehmen musste. Eigentlich nicht.

In die Tasche, die sie hinten an der Hose trug, steckte sie noch Verbandszeug und die ein- oder andere Arznei, eine kleine Flasche mit Wasser und weitere Shurikens und Kunais - dann war sie fertig.
 

Als Kurai durch die Küche schritt, erinnerte sie sich an Kakashis Worte.

>Frühstückt nicht, ihr werdet sonst Kotzen.<

»...Und selbst wenn. Immernoch besser, als mit leerem Magen aus dem Haus zu gehen.« Entschied Kurai und aß ganz normales Frühstück. Damit konnte man ihr keine Angst machen.
 

Als Kurai am Treffpunkt angelangt war, war Lorrenor bereits da. Er stand stumm an einen Baum gelehnt da, seine Augenlider schossen in die Höhe, als er Kurai hörte.

»Morgen.« Sagte Kurai.

»Morgen.« Entgegnete Lorrenor und schloss die Augen wieder.

Nach einigen Minuten trudelte auch Shabon ein. Sie sah unfassbar müde aus und setzte sich auf der Stelle ins Gras. Kurai setzte sich zu ihr und gemeinsam warteten sie auf Kakashi-Sensei.

Dieser erschien allerdings nicht. Nach einer halben Stunde döste Shabon ein und auch Kurai kämpfte gegen die Augenlider.

Sie warteten und warteten - und schließlich, nach fast fünf Stunden - erschien Kakashi.
 

»Guten Morgen, Leute!«

»SIE SIND VIEL ZU SPÄT!«

»Tja nun...« Murmelte der Sensei, »...Eine schwarze Katze hat meinen Weg gekreuzt, da musste ich einen Umweg machen... Lasst uns anfangen!«
 

Der Sensei stellte einen gewaltigen Wecker auf den mittleren der drei Holzpfähle, die auf der Wiese standen. Irgendjemand musste sie einst geschnitzt und in den Boden geschlagen haben - wahrscheinlich zu Übungszwecken. Sie standen schon dort, seit Kurai denken konnte. Als Kind hatte sie sich oft hier herumgetrieben. Auch der Ninja-Gedenkstein befand sich an diesem Ort, doch mit den Jahren war der Weg zu ihm überwuchert worden. Nun musste man einen kleinen Waldweg durchqueren, um zu der Lichtung des Steines zu kommen. Kurai hatte bereits viele Stunden an ihm verbracht, weil sie sich dort ihrem Vater nahe fühlte. Denn auch sein Name war in diesen Stein gemeißelt...
 

»Ihr habt Zeit bis zwölf Uhr, mir diese beiden Glöckchen abzunehmen.« Kakashi ließ zwei silberner Glöckchen gegeneinander schlagen. Ein sanftes Klingeln entstand und der Wind trug es zu den Ge-Nin.

»Das ist unfair.« Warf Shabon ein, »Dann haben wir nur 45 Minuten. Ihren Worten gestern zufolge hätten wir sieben Stunden haben müssen... Aber weil sie ja zu spät gekommen sind...«

Kakashi räusperte sich und Shabon brach ab.

»Sie hat Recht.« Erhob Lorrenor seine Stimme.

»...Meinetwegen. Dann bis ein Uhr - den Rest seht ihr als Übung.«

»Wie fair...« Murmelte Shabon.

Kakashi räusperte sich erneut und hing die Glöckchen an seinen Gürtel zurück.

»Es gibt zwei Glöckchen. Derjenige, der kein Glöckchen ergattert hat, bekommt kein Mittagessen... Ich werde ihn an den Pfahl dort binden und seine Kameraden werden vor seinen Augen essen.«

»Wie fies...« Zischte Shabon und fasste sich an den Bauch. Kurai grinste siegessicher in sich hinein - sie hatte so etwas kommen sehen. Lieber kotzen als hungern - und das war im Endeffekt auch die richtige Entscheidung gewesen.

»Derjenige, der kein Glöckchen hat, wird außerdem auf die Ninjaakademie zurückgeschickt. Also strengt euch an. Ihr dürft Kunais, Shurikens und alle eure Techniken verwenden.«

Die drei Ge-Nin schluckten. Jetzt ging es also um Alles.

>Ich will nicht zurück auf die Akademie... Nicht wieder so viele Leute, die mich hassen. Nicht wieder ein Jahr voll mit... Verdammt, ich muss es schaffen!< Ging es durch Kurais Gedanken. Sie ballte eine Hand fest zur Faust. Sie war bereit.

>Ich will nicht von Kurai weg... Ich will endlich Abenteuer erleben! Um nichts in der Welt gehe ich auf die langweilige Akademie zurück!< Shabon stellte sich anders hin. Okay.

>Ich muss Ninja werden... Ich kann es mir nicht leisten, zu verlieren. Zur Not werde ich alle töten. Und dann ist er dran...< Lorrenor legte eine Hand an seine Waffentasche und ging in Position.
 

»Okay... Versteckt euch. Los!«

Mit einem Zischen waren alle drei Ge-Nin verschwunden. Kakashi nickte zufrieden und streifte über die Wiese, auf den ersten Angriff wartend.
 

Kurai saß in einer Baumkrone und wartete. Sie beobachtete Kakashi und dachte darüber nach, was sie jetzt tun sollte. Wenn sie Kunais auf ihn werfen würde, dann würde er wegspringen und ihren Standort kennen.

Und wenn sie ihn direkt angriff?
 

Shabon hockte in einem Dickkicht. Beim Versuch, auf einen Baum zu klettern, hatte sie sich so mörderisch den Kopf an einem Ast gestoßen, dass sie beschloss, erst einmal nichts zu tun. Sie rieb sich ihre Beule und beobachtete Kakashi.
 

Lorrenor hielt die Shurikens auf den Fingern und wartete. Er lauterte auf eine Chance, ein Zeichen. Sein Plan war gut; er würde Waffen auf Kakashi werfen und gleichzeitig von der anderen Seite angreifen. Lorrenor konnte nicht sagen, ob es klappen würde... Aber versuchen musste er es.
 

Kakashi sah sich um. Warum zögerten sie so lange? Wahrscheinlich warteten sie auf eine passende Gelegenheit.

>Na wenn sie meinen...<, dachte der Jo-Nin, >Dann gebe ich ihnen eben ihre Gelegenheit...<

Hatake hob die Hand und kratzte sich am Kopf. Außerdem drehte er dem Dickkicht den Rücken zu.
 

Es raschelte und Kurai stürmte aus ihrem Versteck. Lorrenor musste sich im selben Moment zurückhalten, denn auch er hatte seine Shurikens werfen wollen und Kurai wäre ihm sonst genau hineingerannt.

Kurai stieß einen Kampfschrei aus und hob die Hand. Sie ballte sie zur Faust und visierte Kakashis Hinterkopf an, dann schlug sie zu. Ihr Schlag ging ins Lehre und durch die Wucht überschlug sie sich. Sie sah Kakashi über sich, mit geschlossenem Auge und grinsendem Gesichtsausdruck. Sie hatte gerade noch genug Reaktion, um sich mit den Händen abzufangen und nach ihm zu treten.

Auch das ging ins Leere und sogleich spürte Kurai Kakashis Atem im Nacken. Sie wollte herumfahren, aber es war zu spät. Er schlug ihr mit Wucht in den Rücken und Kurai flog regelrecht davon, rutschte und rollte einige Meter über den Boden und blieb dann liegen.
 

>Kurai!<, rief Shabon in ihren Gedanken, >Der Sensei ist ganz schön hart...<
 

>Das hat nicht wehgetan...< Überlegte Lorrenor, >Er schont sie...<
 

In der Tat erhob sich Kurai fast sofort. Leicht verwundert sah sie Kakashi an, welcher noch immer an derselben Stelle stand wie zuvor.

Der Schlag von Hatake war kein Schlag, sondern eher ein Drücken gewesen. Kurai war aufgrund seiner Kraft weggeflogen, doch geschmerzt hatte die Berührung kaum. Sie vermutete, dass es die anderen beiden abschrecken sollte.

Kurai spürte Kampfeslust. Jetzt, wo sie wusste, dass Kakashi sie nicht verletzen würde, hatte sie unsagbare Lust, es zu versuchen.

Wieder ging sie in Kampfstellung, doch Kakashi kam jetzt auf sie zu.
 

»Du bist nicht schlecht...«, sagte er, »Aber du lässt deinen Rücken frei. Für einen Ninja ist das im Normalfall tötlich.«

Kurai schluckte und nickte dann.

»Versuch's nochmal. Aber dieses Mal etwas schneller...«

»Na warte...«, zischte Kurai und sprang erneut auf ihn los. Ihre Gedanken kreisten darum, wie sie ihn angreifen sollte und da kam ihr eine Idee.
 

Im Sprung formte sie das Tigerzeichen.

»Bunshin no Jutsu!«

Drei weitere Kurais attackierten Kakashi. Müde sah dieser auf die Illusionen und beugte sich über den ersten Angriff schlicht hinweg. Er tippte die Bunshins an und sie lösten sich auf, dann griff er nach Kurai, packte sie am Kragen und schleuderte sie in die nächste Hecke.

Wütend strampelte das Fuchsmädchen und versuchte, sich zu befreien. Als sie gerade wieder saß, zwischten acht Shurikens an ihr vorbei.

Surrend steuerten sie Kakashi an. Mit offenem Mund beobachteten Kurai und Shabon die Waffen und Kakashi hob beide Hände.
 

Eine Sekunde später lagen die Shuriken still auf seinen Fingern.

Lautlos erschien Lorrenor hinter Kakashi. Jetzt sollte die Sache spaßig werden...

Lorrenor trat nach dem Sensei, doch dieser wich aus und packte sein Bein. Der Junge Sato drehte sich quer und formte schnell einige Fingerzeichen.

»Katon Gokakyuu no Jutsu!«

Ein Feuerball, der in etwa so groß war wie Lorrenor selbst, traf Kakashi voll und verbrannte ihn.

Lorrenor landete auf den Füßen, sah sich die Leiche an und seine Augen weiteten sich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Shabon
2007-09-07T13:24:00+00:00 07.09.2007 15:24
booojaa.... XD As geil as always. ;D
Man man... das waren noch Zeiten. Aber die FF is ja mittlerweile einfach schon Kult. XD
Von: abgemeldet
2003-08-01T17:14:45+00:00 01.08.2003 19:14
WEITER!!!^^


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