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Die Sandkastenrocker...

von der Förmchenbande
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
wow!
So schnell vergehen fünf Jahre. Ist mir ja fast unangenehm, an dieser Story nie weitergearbeitet zu haben. Ich habe es nun wieder hervorgeholt. Es wird überarbeitet und fortgeführt. Ich hoffe, dass meine Leser die Geschichte noch nicht aufgegeben haben.

Eure pretty_ crazy Komplett anzeigen

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Das Krötengesicht

Schrill und hart an der Grenze des Zumutbaren, bohrt sich das penetrante Geräusch der Türklingel in seinen Gehörgang. Erbarmungslos und ohne jede Gnade, wie ein Schafrichter bei der Vollstreckung des Urteiles.

Herausgerissen aus jeglichen idyllischen Traumbildern, an dessen Inhalt er sich mit dem ersten Augenaufschlag schon nicht mehr erinnern kann, beginnt sein Bewusstsein sich zu aktiveren. Sein Gehirn beginnt zu arbeiten, weswegen Sasuke äußert verstimmt seine Augen öffnet und starr an die gegenüberliegende Wand schaut, während noch immer das penetrant schrille Läuten um seine Aufmerksamkeit buhlt.

Ihn befällt die übliche Bewegungsstarre, die wohl alle Personen erfasst, die dermaßen rabiat aus einem tiefen Schlaf gerissen werden und sich mit der Tatsache einer Aktivität konfrontiert sehen, so dass ihnen die jegliche Lust für irgendeine körperliche Tätigkeit fehlt. Eine freiwillige Lähmungserscheinung, bei welcher der unfreiwillig wache Blick, stets auf dem Punkt hängen bleibt, der als erstes in das Sichtfeld getreten ist. An diesem besagten Punkt in seinem Schlafzim-mer gibt es jedoch nicht viel zu betrachten, außer ein Kaufhaus - Kunstwerk, welches in Massenproduktion angefertigt wurde und einen japanischen Tempel in einer verschlafenen und verschneiten Landschaft, mit den malerischen Bergen im Hintergrund, präsentiert. Typisch Klischeehaft und schrecklich langweilig.

Warum nochmal, hängt das an seiner Schlafzimmerwand?

Es vergeht ein Augenblick, in dem Sasuke sich die existenzielle Frage stellt, wieso solch ein unspektakuläres Bild seine Zimmerwand verunstaltetet und, da nun Stille das dominante Geräusch ist, die Hoffnung aufkommt sich das Läuten nur eingebildet zu haben, ehe die Klingeln erneut aufschreit und auch nicht mehr verstummt. Dieses Geräusch breitet sich in den Räumlichkeiten des Hauses aus, wie eine hochansteckende Krankheit. Es durchbohrt die Wände und klatscht an die nächste Zimmerwand. Es zieht alle Aufmerksamkeit auf sich und in Anbetracht der momentan herrschenden Uhrzeit, auch die schlechte Laune. Grummelnd presst sich Sasuke das Federkissen auf den Kopf, in der Hoffnung den Lärm ausblenden zu können.
 

Es gibt drei Formen, wie eine Türklingel betätigen werden kann. Da wären zum einen die zaghaften Klingler, die wohl fürchten einen elektrischen Schlag zu kassieren, wenn sie den Knopf betätigen und demnach so leicht auf diesen draufdrücken, dass die Klingel selbst Angst zu haben scheint zu läuten. Die meisten Leute, die dieser Form angehören, müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil das kurze Aufbäumen der Türklingel für einen vorübergehenden Tinnitus gehalten wird.

Bei der zweiten Form handelt es sich um die Intervall - Klingler. Diese Leute versuchen ganze Sinfonien zu spielen, in dem sie in unterschiedlichen Abständen immer wieder den Knopf betätigen, so dass durchaus mal das Gefühl aufkommt, sich in einer Oper zu befinden. Sasuke wartet noch auf den Tag, an dem irgendein Störenfried die Zauberflöte auf seiner Tür-klingel spielt.

Die letzte Form gehört den penetranten Klinglern. Diesen Herrschaften scheint der Finger an dem Knopf festgeklebt worden zu sein, so dass die Klingel selbst bei dieser ungewohnten Dauerbelastung von der Decke zu fallen droht. Solch ein Musterexemplar scheint genau in diesem Moment vor der Haustür zu stehen und Sasuke ist sogar am überlegen, ob er die Klingel nicht mal unter Strom setzen sollte. Nur eine ganz simple Vorrichtung, ohne eine tödliche Voltanzahl. Er will ja niemandem um die Ecke bringen, sondern den Leuten lediglich eine Lektion erteilen.
 

Seine Hoffnung, auf erfolgreiche Ausblendung, bleibt jedoch unerfüllt, weswegen ein leicht aggressiver Laut seine Kehle verlässt und er sich schließlich aufrichtet. Mit Schlafsand in den Augen, entsprechend schmalen Blick und zerzausten Haaren starrt der Clan – Erbe durch den verdunkelten Raum, während die Klingel noch immer ihren Dienst tätigt. Mürrisch richtet er seinen Blick auf die andere Hälfte des Bettes.

Trotz der zugezogenen Gardinen, die das Tageslicht aussperren, erkennt er einen blass Rosa Haarschopf der unter dem Saum der Bettdecke hervor lugt und keinerlei Anzeichen für eine eventuelle Bewegung zeigt. Er hört nicht einmal einen protestierenden Laut, was bei dieser morgendlichen Belästigung ja durchaus verständlich wäre. Sie presst sich nicht das Kissen auf den Kopf und poltert auch nicht los, weil diese Dreistigkeit sie erbost. Es wirkt beinahe so, als wenn das schrille Läuten ihre Gehörgänge gar nicht erst erreicht. Wie eine Robbe, die bei ihrem Tauchgang die Ohren verschließt, damit kein Wasser eindringen kann. Entweder ignoriert sie diese penetrante Dauerbeschallung oder sie hat einen Schlaf, um den sie jedes Murmeltier beneiden könnte. Sonderlich wundern täte ihn das nicht. Seit Beginn der Schwangerschaft hat seine Frau einen Schlaf, bei dem sie nicht einmal aufschrecken würde wenn auf dem Gelände eine Bombe detonieren würde.

Darauf zu warten, dass sie sich den ungebetenen Gast widmet, würde ihn schwarz werden lassen oder eher gefriert die Hölle zu. Er zweifelt daran, dass sie wirklich noch am schlafen ist, aber sie wird sich dieser Situation nicht annehmen.
 

Seufzend und sich den Umständen ergebend, schlägt Sasuke die Bettdecke zurück und streicht sich erst mit beiden Händen durch sein verschlafenes Gesicht, ehe er sich in die Höhe stemmt und das abgedunkelte Schlafzimmer in Richtung Haustür verlässt. Er legt bei seinen Handlungen keine große Eile an den Tag, während seine blanken Füße patschende Geräusche auf dem Dielenboden erzeugen. Inzwischen spürt er ein leichtes Ziehen und Stechen an seinen Schläfen, was er wohl der Türklingel zu verdanken hat.

Der Hausherr hat so seine Vermutung, wen er in wenigen Augenblicken, mal wieder, vor sich stehen haben wird und da dieser jemand keine Anstalten macht weiter zu ziehen, kann die Zeit bei dieser Person keine bedeutende Rolle einnehmen. Bei solch einem Durchhaltevermögen könnte schon der Gedanke aufkommen, es sei etwas Schlimmes passiert und er müsse sofort zur Hilfe eilen, doch solch einer Szenerie schenkt Sasuke noch nicht einmal einen flüchtigen Gedanken.

Mit schlürfenden Schritten und sich erneut durch sein Gesicht und Haare streichend, nährt sich Sasuke der Haustür und sieht dabei eben aus, wie jemand der aus dem Bett geklingelt wurde, ehe er die Tür aufschiebt. Seine Gesichtszüge sind nicht gerade die aufmerksamsten und einen sonderlich freundlichen Eindruck hat er ohnehin noch nie gemacht. Ein Lä-cheln oder ein freundlicher Blick wird in seiner Mimik oftmals vergebens gesucht. Durch das abrupte Ende seines erholsamen Schlafes, ist dieser Eindruck jedoch um ein vielfaches verstärkt worden. Er sieht zum jetzigen Zeitpunkt eher unsympathisch und konfliktfreudig aus.

Müde und mit geschwollen Augen blinzelt Sasuke, wie eine geblendete Eule, durch den schmalen Spalt zwischen der Tür und dem gleichfarbigen Rahmen gegen die Morgensonne an, die er regelrecht verflucht und sich auf dem schnellsten Weg zurück in das dunkle Schlafzimmer wünscht. Der einzig positive Effekt ist, dass endlich die Klingel wieder schweigt.

Seine Augen erfassen schließlich einen äußert hageren jungen Mann, mit glatt rasiertem, aber stark pickligem Gesicht, zusammen gewachsenen Augenbrauen und leicht fettigen Haaren. Eine kuriose Erscheinung mit ungewöhnlich wirkendem langen Hals, flacher Stirn, platter Nase und recht weit auseinander ste-henden Augen. Dieser Mann erinnert Sasuke irgendwie an einen Frosch. Er hat ihm den Namen Kröte gegeben. Wie schon erwähnt, ist der werte Herr nicht zum ersten Mal auf dem Gelände.

Der nun als Paketlieferrand identifizierte Mann, lächelt höflich und entblößt damit seine leicht gelblich verfärbten Zähne, mit der auffallend großen Zahnlücke. Ein trügerisches Lächeln und unter Garantie auch nicht ernst gemeint. Der Mann besitzt keinen Heiligenschein oder Anstand, wenn er die Frechheit besitzt ganze drei Mal zu klingeln und bei dem letzten Läuten sogar den Finger auf dem Knopf lässt!

Das hellblaue Hemd wirkt eine Nummer zu groß. Die Naht der Schulterpartie hat sich auf halber Höhe seines Oberarmes eingependelt und die Brusttaschen sitzen fast auf der Höhe seines Bauchnabels. Die dunkle Hose, die nur von dem sehr stramm gezoge-nen Gürtel auf den Hüften gehalten wird, hat er sich an den Enden der Hosenbeine mehrfach umgeschla-gen. Irgendetwas ist wohl bei der Größenbestim-mung schiefgelaufen oder die Kröte hat drastisch an Gewicht verloren und noch keine neue Uniform geordert.

Sasuke mustert diese seltsame Erscheinung vor sei-ner Haustür, die eine stramme Haltung á la Schultern gerade und Brust raus annimmt und sich leicht verbeugt. Den darauffolgenden Guten-Morgen-Gruß er-widert der Hausherr nur mit einem brummenden Laut, wobei er sich durch seine wirren Haare streicht und etwas ungeduldig sein Gewicht auf das andere Bein verlagert. Der Froschmann wirft einen überprü-fenden Blick auf den Adressatemnamen des Paketes und hält dieses schließlich erwartungsvoll in seine Richtung. „Ich habe hier ein Paket, für die Frau des Hauses.“

Der Uchiha seufzt ergeben und öffnet die Haustür etwas weiter, um die dargereichte Postsendung entgegen zu nehmen. Eine schnelle Unterschrift auf dem nötigen Dokument getätigt und schon schiebt der Hausherr die Haustür geräuschvoll und demonstrativ zurück in das Schloss, ohne dem fleißigen, engagierten und penetranten Mann von der Poststelle einen schönen Tag zu wünschen. Er hasst Menschen, die ihn an einem freien Tag, um sieben Uhr morgens aus dem Bett klingeln. Ein Langschläfer ist er längst nicht, aber er würde einen Tag gerne nach seinen eigenen Vorstellungen beginnen und nicht mit dem dreimaligen Ertönen der Hausklingel.

Mürrisch betrachtet er das Paket in seinen Händen und verdreht die Augen, als er den Absender dieser Sendung identifizieren kann. Seit Wochen, nein, eigentlich seit Monaten ist der Absender stets derselbe.

Genervt und sich das Paket schließlich nur unter den Arm klemmend, marschiert er wieder zurück in das heimische Schlafzimmer, wo sich seine Augen erst einmal wieder an die künstlich erzeugte Dunkelheit gewöhnen müssen.

Das Paket landet schließlich am Fußende seiner Frau, die nun ihrerseits verschlafen unter ihrer Decke hervorschaut und das Mitbringsel ihres Mannes betrachtet, der sich kommentarlos zurück in sein Kissen fallen lässt und es ein klein wenig bereut, dass er dem Postboten nicht in den Hintern getreten hat. Sakura nimmt sich unterdessen dem kleinen Paket an und schaltet die dämmrige Nachttischlampe ein.
 

Diese sich ständig wiederholenden Störungen des erholsamen Schlafes, haben sich inzwischen auf eine Gesamtzahl eingependelt, die an Belästigung grenzt. Eigentlich kommt die Kröte jeden zweiten Tag und Sasuke hat sogar schon mit dem Gedanken spielt, zukünftige Sendungsannahmen zu verweigern. Da seine bessere Hälfte aber ohnehin unter Stimmungsschwankungen leidet und er das harmonische Zusammenleben nicht gefährden will, verlegt er sich einfach darauf den Postboten zu verfluchen und ihm die schlimmsten Krankheiten an den Hals zu wünschen.

Er seufzt müde, zieht sich die Decke über die Schultern und presst sein Gesicht zurück in das Kissen, während er das Öffnen des Paketes in seinen Ohren vernimmt. Das Ratschen von sich entfernendem Klebeband. Zum Glück ist die Schlafwärme seiner Betthälfte noch nicht verloren gegangen, weswegen er sich entspannt etwas zusammenrollt und einen Versuch unternehmen will, zurück in die Traumwelt zu reisen. Wieder fällt sein Blick unbewusst auf diesen einen bestimmten Punkt, wobei erneut die eine Frage aufkommt: Wieso hängt dieses scheußliche Bild an der Wand?

Noch ehe Sasuke die Augen schließen kann, um dieses Kaufhauskunstwerk auszublenden, hält Sakura ihrem angetrauten Gatten einen Strampler für Neugeborene in sein Blickfeld, woraufhin er leicht den Kopf anhebt und den aufgedruckten Schriftaufzug liest: Mum & Dad loves me oder eher Mum & Dad ♥ me.

Dumpf lässt Sasuke den Kopf zurück auf sein Kissen fallen, während Sakura, gut gelaunt, das neue Geschenk ihrer Eltern sorgfältig verstaut.

Ja, es sind die Eltern seiner Frau, die das Ehepaar mit Paketen bombardieren und ständig neue Kleidungsstücke oder Spielzeuge schicken. Für Sasuke grenzt das an Tyrannei. Bisher hat das Ehepaar für IHR Kind nichts selbst kaufen müssen. Für manch einen ist das mit Sicherheit nicht störend, aber er fühlt sich dadurch irgendwie an die Wand gedrängt, zumal sie keine finanzielle Not leiden. Im Grunde kann er an die Zimmertür seines Nachwuchses ein Schild befestigen, auf dem steht: Gesponsert von Oma und Opa.

Das erste Enkelkind stellt natürlich eine große Besonderheit dar. Es ist ein freudiges Ereignis Großeltern zu werden, aber etwas mehr Zurückhaltung würde Sasuke sich schon wünschen. Er sieht das Ganze eher nüchtern und flippt nicht so aus, wie Naruto es beispielsweise getan hat.

Der Blondschopf hat nicht nur bei der eigenen Vater-schaft das ganze Dorf davon wissen lassen, sondern auch bei Sakura Freudensprünge veranstaltet, als wäre er der Vater. Für Sasuke unverständlich, was wohl auch daran liegt, dass er so seine Probleme damit hat, Emotionen zu zeigen. Er leugnet nicht, dass solche Aufdrucke ziemlich süß sind und der Stolz in seiner Brust jedes Mal ansteigt, wenn er an seine baldige Vaterschaft denkt, aber inzwischen kann er diesen Kleidungsstücken nur noch wenig Amüsement abgewinnen. Sprüche wie Genie im Wachstum, 50% Mama 50% Papa = 100 % Perfekt, oder Oma's Liebling sind da noch die harmlosen Sachen.

Sasuke ist sich ziemlich sicher, dass hinter diesen angeblich amüsanten Aufschriften sein Schwiegervater steckt, der solche Dinge als witzig empfindet.
 

Der selbsternannte Komiker, der mit schlechten Wortspielen um sich schießt, hat einfach einen sehr eigenwilligen Humor, dem Sasuke einfach nichts abgewinnen kann. Dem werdenden Vater ist allein schon das Schmunzeln vergangen, als er das schwarze Neugeborenen – Shirt in den Händen hielt, auf dem in großen Druckbuchstaben Papas bester Schuss draufstand, mit einer zusätzlich abgebildeten Pistole. Für ihn ist das, eindeutig diffiziler Humor. Das Kleidungsstück wird sein Kind niemals tragen und wenn er es verbrennen muss!

Sakura hingegen scheint das euphorische Verhalten ihrer Eltern einfach zu ertragen, sich sogar darüber zu freuen und nimmt sämtliche Geschenke von ihnen mit einem Lächeln entgegen.

Das angebliche Desinteresse ihres Mannes, nimmt die junge Kunoichi nicht ernst und belächelt es eher, denn Sasuke zeigt genug Anzeichen dafür, dass er sich auf seinen ersten Nachwuchs sehr freut und um das Wohlergehen seiner Frau besorgt ist. Er hat sich beispielsweise beurlauben lassen, sowohl in den ersten Monaten der Schwangerschaft, die im Allgemeinen als kritisch gelten, als auch jetzt in der Endphase. Er nimmt ihr einen Großteil der Hausarbeit ab, ohne dass sie ihn je darum gebeten hat. Er erträgt ihre Stimmungsschwankungen und geht mitten in der Nacht zum 24-Stunden Supermarkt, wenn sie Heißhunger überfällt. Sie hat ihn sogar schon dabei erwischt, wie er sich heimlich die Lektüre zum Verlauf einer Schwangerschaft durchgelesen hat. Er tut so, als würde sich sein Interesse in groben Grenzen halten und dabei wacht er mit Argusaugen über seine schwangere, bessere Hälfte und ist innerlich wohl so aufgeregt, wie ein Bienenschwarm und fiebert dem finalen Tag entgegen.

Sasuke ist nun mal nicht der Romantiker, den sich viele Frauen wünschen und was seine Emotionen angeht, ist er damit sehr sparsam.
 

Das beste Beispiel für seine emotionale Nüchternheit, ist wohl der Tag gewesen, an dem er ihr den Antrag gemacht hat, wobei die Formulierung nicht ganz zu-treffend ist. Im Grunde hat er sie bei irgendeiner alltäglichen Tagesroutine gefragt, wann sie denn heiraten wollen. Wenn ihre Erinnerung zu diesen Tag stimmt, dann war sie dabei Geschirr zu spülen. Zu diesem Zeitpunkt lebten sie schon zusammen und Sakura ist über diese beiläufig gestellte Frage, so sprachlos gewesen, dass sie für den ersten Augenblick handlungsunfähig erschien. Er hat sie nicht gefragt, sondern eher aufgefordert. Fehlte nur noch, dass sie sich zusammen den Terminkalender angeschaut hätten, wann es denn am besten passt. Rückblickend würde sie ihn auffordern das nochmal zu versuchen, denn einen Antrag hat sie sich anders vorgestellt.

Ein Meer aus Rosen und ein engagiertes Orchester hätte sie bei Sasuke ohnehin nicht erwartet, aber wenigstens ansatzweise klischeehaft hätte es ruhig sein können. Es fehlten ihr hauptsächlich die Gesten á la auf die Knie gehen und den Ring emporhalten.

Romantik gehört einfach nicht zu Sasukes Eigenschaften und Sakura weiß das. Sie würde nie auf die Idee kommen, in irgendeiner Weise etwas von ihm zu ver-langen oder zu erwarten, was einfach nicht zu seiner Persönlichkeit passt. Sie kennt seinen Charakter und kann damit problemlos umgehen. Sie kann sich ja schon glücklich schätzen, dass der Antrag von ihm aus gegangenen ist und sie nicht selbst die Initiative ergreifen musste. Sie muss ihm wirklich viel bedeuten, wenn er schon diesen Schritt gegangen ist.

Schmunzelnd beugt sich Sakura über ihren Mann und drückt ihm einen Kuss auf die stoppelige Wange, ehe sie sich unter der Decke an ihn schmiegt und verträumt mit den Fingerspitzen über seinen muskulösen Oberarm fährt. Sie spürt, wie er bei dieser zärtlichen Berührung eine Gänsehaut bekommt und sich die feinen Härchen auf seiner Haut aufrichten. Sie schmunzelt etwas, bis sie ihre vollen Lippen an sein Ohr führt und verspielt daran knabbert. „Hast du schlechte Laune?“

„Die habe ich immer, wenn mich die Kröte aus dem Bett klingelt.“

„Wenn du hin und wieder mal lächeln würdest, dann würden meine Eltern auch persönlich vorbeikommen. Sie haben Angst vor dir.“

„Der einzige Unterschied wäre dann, dass mich nicht die Kröte, sondern meine Schwiegereltern aus dem Bett werfen. Das ist ein Lächeln nicht wert.“

Sakura schüttelt kaum merklich den Kopf. Das ist typisch Sasuke. Immer kühl und distanziert. Immer darum bemüht eine Aura des Unantastbaren auszustrahlen. Eigentlich der ideale Kandidat für ein Leben in selbst gewählter Einsamkeit. Der einsame Wolf. Es spricht nur für ihn, dass er sich dagegen entschieden hat und Sakura ist auch die Einzige, der es erlaubt ist hinter diese Fassade zu blicken. Sie kennt ihn wohl besser als irgendjemand sonst von ihren gemeinsamen Freunden. Seine Zärtlichkeit und Fürsorge sind für andere nur ein Gerücht, während Sakura es in vollen Zügen genießen kann.

Sie seufzt leicht, was ihren Mann sofort aufhorchen lässt. Sämtliche Muskeln spannen sich an und er lauert förmlich darauf aus dem Bett springen zu müssen. Wieder ein Beweis dafür, dass er nicht so desin-teressiert ist wie er tut.

Sakura lächelt leicht in sich hinein und stemmt sich schließlich in die Höhe, was in Anbetracht ihres runden Bauches gar nicht mehr so einfach ist, wie es mal war. Vieles ist schwerer geworden, seit sie ihre Füße nicht mehr sehen kann. Das fängt schon bei dem Anziehen der Schuhe an. Die junge Frau weiß, dass sich ihr Mann sehr darüber amüsiert, wenn sie sich mit diesen sonst so einfachen Tätigkeiten abquält.

Wie jeden Tag zuvor auch spürt sie bei jeder einzelnen Bewegung den Blick ihres Mannes auf sich haften, der leicht über seine Schulter zu ihr schaut, um sich ihres Wohlbefindens sicher zu sein. Eine Tatsa-che, bei der sich ihr Schmunzeln zu einem amüsierten Lächeln erweitert. Dennoch lässt sie dies unkommentiert, reckt ihre müden Glieder durch und verschwindet schließlich im Badezimmer, während Sasuke im Bett zurückbleibt und sich wieder darauf verlegt das verdammte Bild anzuschauen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kleines-Engelschen
2014-08-10T12:59:40+00:00 10.08.2014 14:59
ein toller einstieg. bin echt gespannt was du aus der geschichte machst! mach weiter so

greetz
Von:  Kyrana
2014-08-09T09:34:29+00:00 09.08.2014 11:34
genial:D
Von:  NaruLovesHina
2014-08-08T21:35:35+00:00 08.08.2014 23:35
So süß xD


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