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Aspasia

Die andere Welt
von

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Etwas, dass mein Blut zum Kochen bringt…

Es war ein schöner Morgen. Die warme Sommersonne erwärmte meine Haut. Noch. In ein paar Stunden wird sie auf meiner Haut brennen, und die Hitze, die sie abgibt, wird dann beinahe unerträglich werden. So wie das dir vergangenen Tagen immer war. Eine leichte und kühle Brise wehte ab und zu durch die Strassen der kleinen, verlassenen Stadt. Eine Brise, die uns in den letzten Tagen nur selten beglückte. Ich liebte es, wie sie mit meinen schulterlangen Haaren spielte. Langsam schlenderte ich eine schmale Gasse zwischen zwei Einfamilienhäusern vorbei. Um die Gebäude war eine Mauer. Circa 2 Meter hoch. Sie sorgten dafür, dass niemand das Grundstück einfach so betreten konnte. Zwischen den Grenzmauern gab es einen etwa 2 Meter breiten Abstand. Eine kleine Gasse, die nur selten von Menschen heimgesucht wurde. In diesem Viertel der Stadt gab es nur Einfamilienhäuser mit solchen Mauern. Alle dicht bei einander. So entstand eine grosse Menge von diesen kleinen Wegen. Allerdings waren diese Gassen wie ein Labyrinth. Nur schwer fand man einen Weg zu seinem gewünschten Ziel. Oder, wenn man erst mal darin ist, wieder einen Weg hinaus. Das war wahrscheinlich der Grund, warum sich keine Menschen in diese Gassen verirrten. Oder vielleicht war es auch, weil diese Wege sehr heruntergekommen sind. Für mich war es der schnellste Weg zur Schule. Und die Einsamkeit und die Trostlosigkeit dieser Gassen entspannten mich.

Gedankenversunken blieb ich stehen. Mein Blick wandte sich zur warmen Morgensonne. Ich hob meinen linken Arm und verdeckte mit der Hand die Sonne, welche mich blendete. Der Himmel war leer. Natürlich war es das. Abgesehen von ein paar Flugzeugen war der Himmel immer verlassen. Ob der Himmel sich manchmal etwas einsam fühlte? Ist ihm nicht langweilig so ganz alleine? Ich bin einsam. Und jeder Tag ist für mich auf die gleiche Weise langweilig. Dieses öde Leben hält mich in seinen Fängen, wie ein wildes Tier seine wehrlose Beute. Ich bin 16 Jahre alt. Warum kann nicht mal etwas Aufregendes passieren? Etwas, das tausend Mal besser als Schule oder solches Zeug ist? Etwas, dass mich aus den Fängen dieses monotonen Lebens befreit? Etwas, dass mein Blut zum Kochen bringt! Danach sehne ich mich…

„ Hör mal gut zu du kleines Gör, ich verlange, dass du uns dein ganzes Geld gibst. Verstanden?“ Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine laute, raue Männerstimme hörte.

„ N…Nein. Ich brauche das Geld. Also wenn ihr mich bitte in Ruhe lassen würdet?“ erwiderte eine leise, schüchterne Mädchenstimme. Man hörte ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem kurzen Schrei. Ich drehte mich in Richtung der Stimme und rannte los. Alle Gassen sahen gleich aus. verlassen und heruntergekommen. Sie waren von der Zeit vergessen. Es dauerte nicht lange, bis ich mich in diesen monotonen Gassen verlaufen hatte. Keine Stimmen waren mehr hörbar. Abrupt blieb ich stehen und horchte. Ich hörte nichts. Eine tote Gegend. Ich wollte mich schon wieder auf den Weg zur Schule machen, als plötzlich wieder Stimmen hörbar waren.

„ Du willst doch nicht im Krankenhaus landen, oder? Es ist deine Entscheidung. Entweder du händigst uns dein Geld aus und kannst normal zur Schule gehen, oder wir machen dir weh und nehmen dein Geld einfach so. Nah, wie entscheidest du dich?“ Die Stimmen waren ganz nah. Ich setzte mich wieder in Bewegung und eilte wieder in ihre Richtung. Ausser Atem hab ich die Gasse, auf der sie sich befanden, erreicht. Es war eine schmale und düstere Seitengasse. Fünf Jungs bedrängten ein Mädchen. Obwohl es Anfang Sommer war trug das Mädchen eine lange, schwarze Hose. Ihre Jacke war dunkelgrün. Die braunen, schulterlangen Haare hatte sie zu zwei kurzen Zöpfen zusammengebunden.

Sie stand mit dem Rücken dicht an einer Wand. Einer der Jungen stand direkt vor ihr. Mit zerrissenen Hosen und einem schwarzen, ärmellosen Oberteil, so wie einer kleinen Narbe im Gesicht, stand er bedrohlich vor ihr. Sein Kopf dicht bei ihrem. Eine Hand stemmte er direkt oberhalb ihrer Schulter an die Wand. Es war leicht zu erkennen, dass es sich bei den Jungs um Schlägertypen handelte.

Dem Mädchen war die Angst ins Gesicht geschrieben. Sie versuchte ihm in die Augen zu schauen. Doch die Furcht war grösser. Sie schaute stattdessen zu. Boden. „Bitte tut mir nichts. Ich gebe euch auch mein ganzes Geld. So wie ihr es wollt.“ Ihre Stimme spiegelte ihre Furcht wieder. Das Mädchen war den Tränen nah.

Etwas das mein Blut zum Kochen bringt…Ist es wirklich dass, was ich möchte?

„ Hey, ihr Idioten! Ihr seid ganz schön feige, oder? Zu fünft auf ein schwaches Mädchen losgehen? Wie erbärmlich muss man für so etwas sein?“ Die Jungs, die mich erst jetzt wahrgenommen haben, schauten wütend zu mir. Einer der Jungs, der bisher dem ganzen Geschehen nur zuschaute, bewegte sich auf mich zu. Sein wütender Blick wandelte sich plötzlich zu einem selbstsicheren Lächeln.

„ Bist du sicher, dass du das zu uns sagen solltest? Ich gebe ja zu, dass das gerade mutig für ein Mädchen war, aber vor allem war es einfach nur dumm. Denn jetzt hast du ein Problem.“ Etwa fünf Meter vor mir blieb er stehen. Mit starrem Blick schaute er mir direkt in die Augen und sagte dann: „ Da es aber so mutig von dir war einzugreifen, bin ich gnädig. Gehe vor mir auf die Knie und sage:‘ Es tut mir leid. Du bist der Allergrösste.‘ Wenn du das nicht machst, bekommst du ein wirklich grosses Problem.“

„Lieber würde ich Dreck fressen, als so etwas zu dir zu sagen.“ Ich liess meine Tasche, in der sich meine Schulsachen befanden, auf den Boden fallen. Und schlug daraufhin mit meiner Faust in meine leere Handfläche.

„ Um eins klarzustellen. Die, die bald ein Problem haben werden, werdet ihr sein.“

Etwas das mein Blut zum Kochen bringt?

Nein, das ist nicht das, nachdem ich sehne.

Die Jungs verstanden meine Geste und machten sich bereit für einen Kampf. Ich streckte meinen linken Arm nach vorne und machte mit der Hand eine Winkbewegung.

„Na los, kommt, wenn ihr euch traut!“ Genau in dem Moment wehte ein starker Wind hinter mir hervor. Es war, als ob er mich stärken und Richtung Kampf führen wollte.
 

Das, was mein Blut zum Kochen bringt, hab ich schon von langer Zeit gefunden.



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