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H.E.A.R.T

von

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Beginn der letzten Reise

Yen Sid saß in seinem Arbeitszimmer im mystischen Turm. Seine Hände waren ineinander verschränkt, sein Kinn darauf gelegt. Er starrte mit seinen streng blickenden Augen ins Nichts, als es plötzlich an der Tür klopfte. König Micky betrat den Raum, der mit sternen- und mondförmigen Fenstern bestückt war. Zwei Sternenfenster umschlossen das große Fenster, das wie ein Sichelmond aussah.

"Ich habe dich erwartet", grüßte er den König und nickte ihm zu.

"Zu welchem Entschluss seid Ihr gekommen, Meister?", fragte Mickey direkt, die Formalitäten weglassend.

"Wir können nicht länger warten. Sora muss sich erneut der Meisterprüfung unterziehen und Kairi, die Prinzessin reinen Herzens, ebenfalls."

Er legte die Hände auf den Tisch, der mitten im grüngetünchten Raum stand.

"Was?!"

Der König trat geschockt an den schweren Schreibtisch heran. "Das ist zu riskant! Ihr wisst, was mit Ven-", begann er, wurde aber vom Meister unterbrochen. "Ja, das ist mir sehr wohl bewusst. Aber es geht um Kingdom Hearts. Alle Welten sind in Gefahr und sie ist im Moment die einzige, die ebenfalls ein Schlüsselschwert führt und in der Lage wäre zu helfen", erinnerte Yen Sid ihn ruhig. Nach einer kurzen Denkpause fügte der Zauberer beschwichtigend hinzu: "Die Entscheidung liegt jedoch letztendlich bei ihr selbst."

Der König schwieg und überlegte. Schließlich nickte er. "Einverstanden! Ich werde Riku nach ihr rufen lassen."
 

Der Tag neigte sich dem Ende zu, worüber der Himmel keine Auskunft gab - es dämmerte zu jeder Tageszeit, als Kairi und Riku den mystischen Turm mit dem Zug erreichten und das aus Steinblöcken erbaute Bauwerk betraten. Nervös lief das rothaarige Mädchen neben dem selbstbewussten Riku, der den Weg inn- und auswendig kannte und die Treppen schon so oft erklommen hatte.

Nach einer ganzen Weile, die dem Silberhaarigen wie eine Ewigkeit erschien, weil er sein Tempo stark an das seiner Begleiterin anpasste, statt die steinernen Stufen wie üblich beinahe nach oben zu schweben, erreichten sie das Ende der Treppen. Zwischen ihrem Ziel, Yen Sid, war nur noch eine einzige, jedoch pompöse Tür.

"Ich habe Angst", flüsterte Kairi und machte kurz Anstalten nach Rikus Hand zu greifen. Doch dann atmete sie einmal tief ein, schüttelte ihren Kopf, um sich klar zu machen, dass sie kein wehrloses kleines Mädchen mehr war, und straffte die Schultern. "Los geht's, Riku!", rief sie jetzt voller Tatendrang. Das Zittern in ihrer Stimme war nur noch ganz schwach zu hören.

Riku grinste. Sie ähnelte immer mehr Sora. Fehlte nur noch, dass sie ihre Faust gen Himmel streckte.

Sora ... als er an seinen Freund dachte, der die Prüfung nicht bestanden hatte, verschwand sein Grinsen wieder. Auch wenn der Stachelkopf niemandem zeigte wie traurig er darüber war, es nicht geschafft zu haben, so wusste doch jeder Bescheid. Wo er wohl gerade war?

Der Silberhaarige räusperte sich und warnte Kairi: "Okay, wir treten ein."

Doch wie von Zauberhand öffnete sich die braune Holztür von allein. Niemand stand im Zimmer von Meister Yen Sid, der die Tür für sie hätte öffnen können. Es war einfach magisch und ließ den Silberhaarigen mal wieder begreifen wie mächtig König Mickys ehemaliger Meister war.

"Seid willkommen", erklang Yen Sids tiefe Stimme. Dabei bewegte sich sein grauer Bart, der in der Mitte zu zwei Spitzen geteilt war in einer fließenden Bewegung. "Meister Yen Sid", sagte Riku und verneigte sich vor dem Zauberer mit den wachsamen Augen. Kairi, die nervös zu Riku blickte, tat es ihm gleich.

"Wo ist der König?", fragte der frisch gebackene Schlüsselschwertmeister, als er sich aufrichtete. Seine grünen Augen suchten das Arbeitszimmer ab, konnten aber außer mit Unterlagen vollgestopften Regalen und Yen Sids Schreibtisch niemanden ausmachen.

"König Micky hat dich auf meine Bitte die Prinzessin reinen Herzens holen lassen. Allerdings ist er beschäftigt und seine Anwesenheit ist ohnehin nicht von Nöten", erklärte der Meister und strich sich durch den Bart. Wieder verbeugte sich Riku. "Nun, Kairi" - augenblicklich versteifte sie sich - "Ich wollte dich fragen, ob du dich ebenfalls der Meisterprüfung unterziehen möchtest."

"Was?!", entfuhr es Kairis Begleiter, genau wie dem König vorhin, "Meister Yen Sid, seid Ihr euch sicher?"

"Nun, Riku, ich kann sie nicht dazu zwingen. Das einzige, was ich tun kann ist Kairi zu bitten. Ihre Hilfe ist dringend notwendig, um Xehanort zurückzuschlagen. Allerdings wird die Prüfung anders aussehen als eurige, denn sie ist nicht mit dem Schlüsselschwert geübt so wie du und Sora."

Kairi, die bisher nichts gesagt hatte, stand ruhig da. Sie hatte alles angehört und war sich sofort sicher gewesen.

"Aber Meister, das ist viel zu gef-", begann der Silberhaarige. "Ich mach es!", unterbrach Kairi ihn, "Ich werde mich der Prüfung unterziehen!" Für Sora.

Riku sah sie einen Moment lang skeptisch an. Das machte sie doch nur, um ihn zu ärgern. Doch je länger er sie betrachtete, desto mehr wurde ihm bewusst, dass das nicht stimmte, dass nicht er die Person war, die sie antrieb so zu handeln. Er konnte keine Angst und kein Zweifel spüren wie vorher, als sie vor der Tür gestanden waren. Kairi war wie ausgewechselt und diesmal spielte sie ihm nichts vor. Er lächelte und strich sich lässig einige Strähnen aus seinen grün leuchtenden Augen. Na, das kann ja noch spannend werden!, fügte er in Gedanken hinzu.

Yen Sid schränkte seine Hände wieder ineinander. "Sehr gut."



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