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Diary of Levi

Levi's Tagebuch
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Januar 850 – Mai 850

Januar 850 – Mai 850
 

3. Januar 850
 

Chikatilo und Albert. Albert und Chikatilo
 

Jetzt ist sie völlig meschugge!
 

Ernsthaft, die Frau ist übergeschnappt. Ich meine, sie hatte ja schon immer ’ne Schraube locker, aber jetzt ist eindeutig das ganze Getriebe im Arsch! Chikatilo und Albert.
 

Ich weiß nicht, woher Erwin die Engelsgeduld nimmt, sich ihr Geblubber anzuhören. Alle zwei, drei Tage steht sie bei ihm im Büro und quatscht ihn in einer Tour voll. Albert dies, Chikatilo das. Albert hat sein Breichen nicht aufgegessen. Chikatilo hat sich ins Höschen gepisst. Demnächst wird sie ihnen noch beibringen, ihre Spielsachen aufzuräumen und auf den Pott zu gehen.
 

Ha... das geht gar nicht, die können nämlich nicht scheißen.
 

Klasse, Hanji, was für eine bahnbrechende Erkenntnis! Titanen können nicht scheißen! Jetzt sind wir der Rettung der Menschheit aber ein ganzes Stück näher gekommen.
 

5. Januar 850
 

Titanen können auch nicht vögeln! Die. Haben. Keine. Schwänze.
 

So ein Pech, Hanji, das wussten wir schon.
 

12. Januar 850
 

Langsam wird’s wieder voll hier. Viele Soldaten sind über den Jahreswechsel bei ihren Familien gewesen und trudeln allmählich wieder ein. Gut, dann können die jetzt auch mal Ställe ausmisten, Pferde bewegen, und den ganzen verdammten Dreck hier wegputzen.
 

In keiner anderen Jahreszeit ist es so dreckig wie im Winter. Überall. Immerzu. Soviel kann man gar nicht putzen, dass da mal irgendwas irgendwo wieder sauber wird. Ich selber auch nicht, egal wie oft ich mich wasche. Meine Haut ist schon krebsrot von der ganzen verdammten Schrubberei und ich bin immer noch schmutzig.
 

18. Januar 850
 

Chikatilo und Albert.
 

Ich komm’ nicht drüber weg.
 

11. Februar 850
 

Petra geht mir auf den Sack. Die letzten Wochen hab’ ich kaum was von ihr gesehen, da sie hauptsächlich mit ihren verbliebenen vier Rekruten beschäftigt war. Jetzt, seit ein paar Tagen, versucht sie, mich in ein Gespräch zu verwickeln.
 

Soll sich doch verziehen und jemand anderen nerven. Vier von elf, was hat sie denn erwartet? Wir hatten schon schlechtere Quoten. Von der Hundertzweiten haben wir grade mal drei von fünfzehn.
 

Aber das weiß sie selbst am besten. Petra ist aus der Hunderzweiten.
 

Scheiß drauf. Ich kann jetzt nicht mit ihr reden, hab’ genug anderes zu tun. Meine Gear sieht schon wieder aus wie einmal quer durch den Matsch gezogen.
 

12. Februar 850
 

Die Viecher haben auch keine Leber, keine Nieren, keine Milz, keine Blase und keine Gedärme. Die haben einfach nur einen Magen. Einen Sack ohne Ausgang. Und wenn der zu voll wird, kotzen sie. Dass sie das tun, wussten wir schon vorher, aber bisher hatten wir keine Ahnung, warum. Jetzt sind wir schlauer. Danke, Professor Hanji, dass du uns nicht dumm sterben lässt.
 

Guck mich nicht so an, Kater. Ja, ich hätte dich gegessen, aber ich hätte dich wenigstens verdaut.
 

14. Februar 850
 

Alexej hat sich verlobt. Er hat es mir heute morgen erzählt, als wir ausreiten waren. Weiß zwar nicht, was genau ihm das Theater bringen soll, aber wenn er Spaß dran hat... Muss ihm ja nicht auf die Nase binden, wie lächerlich es ist.
 

Sie ist nicht vom Korps, deshalb kenne ich sie nicht, aber er hat mir ein Bild gezeigt. Nein, kein Bild, eine Fotographie. Er ist extra mit ihr nach Stohess gefahren und hat eine machen lassen. Mit diesen Apparaturen, wo man unter Tüchern herumkriecht, die die da haben. Kostet ein Schweinegeld, aber er sagt, das war’s ihm wert. Wenn er meint.
 

Ein paar von den Jungs wollen heut Abend darauf anstoßen. Hab’ keinen Bock auf so’n Schmonzes, sollte aber wahrscheinlich hingehen. Sogar eine Weinflasche werden wir killen, Günther hat noch eine gebunkert. Echten, keinen Billig-Fusel. Ausnahmsweise.
 

15. Februar 850
 

Achtzig Runden. Achtzig verdammte Runden. Und achtzig beschissene Liegestütze, davon dreißig auf den Fingerknöcheln.
 

Erwin, du hast doch echt den Arsch offen!
 

Wenn wir nur ganz friedlich miteinander gebechert hätten, hätt’ er wahrscheinlich ein Auge zugedrückt. Wär’ ja nicht so, dass man bei einer Flasche Wein gleich kotzend in der Gosse liegt. Erst recht nicht mit fünf Kerlen. Nicht mal angeschickert war’n wir!
 

Aber eine Prügelei ist halt was anderes.
 

Ja, das mit der Schickse hätt’ ich nicht unbedingt sagen müssen.
 

Vielleicht war ich doch angeschickert.
 

Erd und Günther haben uns angeboten, uns einen Teil der Strafe abzunehmen. Hab’s aber abgelehnt, Alexej auch. Wer die Scheiße macht, muss hinterher auch putzen. So läuft das nun mal beim Korps.
 

15. Februar 850, Nachtrag
 

Petra ließ es sich nicht nehmen, hinterher unsere Hände zu versorgen. Meine bluteten stärker, Alexej hat wohl doch das dickere Fell.
 

Es brannte ihr auf der Zunge, uns Vorwürfe zu machen, aber sie ließ es bleiben. Als Alexej und ich plötzlich anfingen, unanständige Witze über die Militärpolizei zu reißen, starrte sie uns an wie’n Pferd, nur nicht ganz so schnell. „Gestern habt ihr euch noch geprügelt. Versteh einer die Männer!“
 

Gestern. Ja, Petra, gestern. Heute haben wir... heute.
 

16. Februar 850
 

Geht ein Gardist in die Taverne, setzt sich an ’nen Tisch und bestellt sich was zu trinken. Lehnt er sich verschwörerisch zu dem Kerl am Nebentisch rüber und flüstert ihm ins Ohr: „Ey, willst du mal den neuesten Witz über diese Luschen von der Militärpolizei hören?“
 

Der andere Kerl steht auf (er ist einen Kopf größer) und packt ihn am Kragen: „So jetzt pass mal gut auf, du Witzbold. Ich BIN von der Militärpolizei. Meine drei Kumpels hier – ja genau, die zwei Meter-Schränke – sind auch von der Militärpolizei. Die vier Pokerspieler dort hinten in der Ecke sind auch von der Militärpolizei, die zwei Sturzbesoffenen, die sich da gegenseitig in die Fresse hauen, sind auch von der Militärpolizei und die Blonde, die da oben auf dem Tisch strippt, ist auch von der Militärpolizei. Uns gehört praktisch der ganze Laden hier. Na, willst du jetzt noch immer deinen Witz erzählen?“
 

Der Kerl von der Stadtwache schüttelt den Kopf. „Nee, lass mal. Da müsst’ ich ja elf Mal die Pointe erklären.“
 

26. Februar 850
 

Es hat sich bestätigt (Danke, Professor Hanji), was wir eigentlich schon lange wussten. Sie haben keine Schwachpunkte außer dem Nacken. Man kann den Viechern alles abschnibbeln, es wächst sofort wieder nach. Selbst, wenn man sie mittendurch säbelt, regenerieren sie die untere Hälfte.
 

Sogar ein neuer Kopf kann ihnen wachsen, wenn man ihn so abhackt, dass der Nacken dabei nicht beschädigt wird. Was sind das, Eidechsen oder Regenwürmer?
 

08. März 850
 

War mit Petra ausreiten. Hab’ mich sogar dafür entschuldigt, dass ich ein solcher Arsch war und ihr in den letzten Wochen die kalte Schulter gezeigt habe. Halt nicht auf die Weise entschuldigt, dass ich etwas zu ihr gesagt hätte.
 

Die Botschaft kam trotzdem an bei ihr. Manchmal verstehen Menschen Dinge auch ohne Worte.
 

08. März 850, Nachtrag
 

Wir sind kaum zurück, als Erwin mich ins Büro bestellt. Ich schätze, es geht um die neue Mission, die wegen unserer Vorratslager.
 

09. März 850
 

Zum letzten Mal, Erwin, ich übernehm’ keine komplette Einheit. Viel zuviel Planung und Taktik und Koordination und Gelaber. Nein, auch nicht auf einer Routinemission. Und im Grunde genommen weißt du selbst, dass das für mich der falsche Einsatzort ist.
 

Meinetwegen übernehm’ ich wieder ein Team. Gib’ mir Alexej und Erd und Günther. Mit den Leuten kann ich arbeiten.
 

Und dazu den Hosenscheißer aus der Hunderzweiten. Orlo Bussard. Ja, ich weiß, dass er ein Dummschwätzer und dazu völlig meschugge ist, aber er hat was drauf. Und wenn er endlich mal damit aufhört, jedes Mal ’ne rote Birne zu kriegen, sobald irgendeiner in seiner Nähe das Wort Schwanz in den Mund nimmt – wohlgemerkt, das Wort, nicht das, was es bezeichnet – dann kann man ihn sogar halbwegs ernst nehmen.
 

17. März 850
 

Team Levi steht. Wir haben die linke Flanke, Team Dieter hat die rechte. In den Stadtgebieten und den hundertjährigen Wäldern sind wir zugleich Rückendeckung für die anderen Teams. Heißt im Klartext, wir sind diejenigen, die sie wieder aus der Scheiße hauen dürfen, wenn was schief läuft.
 

Team Petra wird die Vorratswagen beschützen. Das ist die sicherste Position in der Formation. Wahrscheinlich will Erwin die noch übrigen Kleinen erst mal soweit wie möglich aus dem Gefecht raushalten. Das hat beim letzten Mal zwar auch nicht geklappt, aber da ging es auch darum, Titanen einzufangen, nicht ihnen auszuweichen.
 

Jetzt gehen wir ihnen brav aus dem Weg. Folgen unserer Route und füllen unsere Vorratslager wieder auf. Gas, Ersatzklingen, medizinischer Kram, und so weiter. Im Moment versuchen wir auch nicht, unsere Route weiter auszudehnen, sondern bleiben auf den gewohnten Pfaden.
 

Aber wenn die Zeit kommt, sind wir vorbereitet.
 

19. März 850
 

Geht ein Militärpolizist in die Taverne, kommt nachts reichlich beschickert nach Hause und bemüht sich, leise zu sein, um seine Frau nicht zu aufwecken. Er schleicht sich ins Schlafzimmer, zieht im Dunkeln die Uniform aus – und zerdeppert prompt eine Vase.
 

Die Ehefrau fährt hoch und ist tierisch erschrocken. Der Mann wird auf einen Schlag wieder nüchtern und entschuldigt sich, aber sie will ihm nur dann verzeihen, wenn er auf der Stelle zum Schwarzmarkt reitet und ihr von da ein Schälchen Erdbeeren holt. „Und wehe, du machst Licht, Max, ich hab’ Kopfschmerzen!“
 

Der Kerl zieht sich also im Dunkeln die Uniform wieder an, schwingt sich auf sein Pferd, reitet nach Stohess und wetzt durch die Katakomben in die Unterstadt zum Händler seines Vertrauens. „Demian, ich brauch’ ganz dringend Erdbeeren. Es ist wirklich wichtig, meine Ehe hängt davon ab!“
 

Der Händler nickt nur und reibt sich die Hände. „Kein Problem, Max, das lässt sich alles einrichten – solange du genügend Gold mitgebracht hast, natürlich.“
 

„Natürlich.“
 

Gut. Ach, und Max?“
 

„Ja, was?“
 

„Seit wann bist du eigentlich bei der Stadtwache?“
 

Orlo hat eine ganze Viertelstunde gebraucht, um den zu kapieren.
 

21. März 850
 

Frühling. Dreckigste Zeit im ganzen Jahr.
 

Hmm... Frühjahrsputz.
 

25. März 850
 

Günther, hast du eigentlich Haare in der Nase? Ja, weil, ich hab’ welche am Arsch. Können wir ja mal zusammenknoten.
 

28. März 850
 

Großartig. Komme gerade mit meinen Leuten vom morgendlichen Training zurück und werde von einer heulenden Hanji über den Haufen gerannt. So fängt der Tag doch gut an.
 

Tja... wie es scheint, hatten Albert und Chikatilo – mögen sie in Fetzen ruhen – doch eine Schwäche, von der wir nichts wussten: Sonnenlicht. Titanen gewinnen ihre Energie aus Sonnenlicht. Wir haben zwar die Erfahrung gemacht, dass sie nachts weniger aktiv sind, konnten uns aber nicht erklären, wieso. Jetzt, (danke, Professor Hanji) wissen wir mehr.
 

Wenn es längere Zeit dunkel ist, verfallen sie in eine Starre. Ja, ganz genau wie unsere Soldaten vom Korps, wenn sie auf Mission sind. Nur, dass wir uns dabei noch bewegen und unsere Aufgaben erfüllen können.
 

Die nicht. Die fallen irgendwann um.
 

Eine einzige Nacht reicht dafür normalerweise nicht aus. Aber offenbar hat die irre Ische es mit ihren Experimenten leidlich übertrieben, den Albert mal eben in die Wuthöhle gesteckt und den Chikatilo auf die stille Treppe verbannt. Platsch. Das war’s. Titanenbrei. Danke, Professor Hanji.
 

Ich weiche vorsichtshalber vor ihr zurück, damit sie mir nicht um den Hals fällt oder so was. Tote Titanen stinken wie einmal über den Fisch gepisst und ich bin sicher, sie musste ihre Kindlein knuddeln und wuddeln, bis sie verreckt... ähm, sanft entschlafen sind.
 

Nein, so genau will ich das lieber nicht wissen.
 

16. April 850
 

Erwin hat den genauen Start festgelegt. Am vierten Mai rücken wir aus.
 

03. Mai 850
 

Na, prima. Katze und Gör im Doppelpack. Ist mein Bett jetzt neuerdings die Durchgangsstraße nach Stohess oder was? Ich kann mich auch wieder umdrehen und im Stall schlafen. Résistance macht mir bestimmt weniger Zores.
 

Nein, dummes Ding, ich werd’ dich nicht vögeln und wenn du dich auf den Kopf stellst, dabei mit den Ohren wackelst und mir dabei den Witz von den drei besoffenen Militärpolizisten und der kleinen Anna erzählst. Gut, wenn du jetzt auf der Stelle die Klappe hältst und mir nicht länger auf den Zeiger gehst, sing ich für dich noch einmal das Kälbchenlied zum Einschlafen. Also gib endlich Ruhe, sonst hörst du nichts davon.
 

Petra ist noch wach, als ich eine halbe Stunde später an ihre Zimmertür klopfe. Ich brauche ihr gar nichts zu erzählen, ein Blick reicht und sie weiß Bescheid.
 

Sie hat dieses mordlustige Funkeln in den Augen, aber glücklicherweise gilt es diesmal nicht mir. „Jetzt ist Schluss! Monatelang hab’ ich versucht, ihr den Kopf zu waschen, aber wenn es um Euch geht, rede ich gegen Wände. Sie glaubt immer noch, Ihr wäret ihr persönlicher Schutzengel oder so. Ich marschiere jetzt da rauf und zerre Shoshannah notfalls an den Haaren aus Eurem Bett, wenn sie anders nicht hören will!“
 

„Auf das Geschrei freu ich mich jetzt schon“, gebe ich ironisch zurück und lehne mich gegen den Türrahmen. „Petra, mir ist klar, dass du für sie verantwortlich bist und somit auch jedes Recht hast, ihr ’nen Einlauf zu verpassen. Aber vielleicht ist jetzt nicht unbedingt die beste Zeit dafür. Wenn sie was getrunken oder gekaut hätte, okay, aber das Bett zu verwechseln, gefährdet nicht unbedingt die Mission. Ganz ehrlich, wenn Kommandant Erwin jetzt auf Patrouille durch die Schlafsäle ginge, könnte er das halbe Korps antreten lassen.“
 

„Sie raubt Euch Eure Nachtruhe, Captain“, faucht Petra. „Also, wenn das nicht die Mission gefährdet...“
 

„Schon gut. Sie schläft, also stört sie mich nicht weiter. Wenn du sie aufweckst, plärrt sie nur wieder rum.“
 

Petra nickt nur. Ich schätze, sie hat mittlerweile verstanden, wie das hier läuft. Warum manche Verfehlungen im Korps schwer bestraft werden, während man bei anderen wegsieht. Und kurz vor Missionen wird noch mehr weggesehen als sonst.
 

Krieger machen Liebe, bevor sie in die Schlacht ziehen, hat es jemand mal sehr poetisch ausgedrückt. Für manche Menschen hat dieses Wort sogar eine Bedeutung. Menschen, die nicht lange genug leben, um ihren Glauben daran zu verlieren.
 

Da ist immer noch diese Verwunderung in Petra’s Blick, diese unausgesprochene Frage, warum ich den ganzen Tag Sprüche übers Ficken klopfe, dann aber ein Mädchen von der Bettkante schubse, das jung, hübsch und willig ist. Aber mit Frauen ist das einfach so eine Sache. Die kann man nicht mal eben durchnageln und das war’s. Da kann zuviel kaputt gehen bei denen. Kerle sind unkomplizierter.
 

Außerdem besteht immer ein Risiko. Ich will ums Verrecken kein Blag in die Welt setzen, das dann irgendwann in der Gosse krepiert oder vom Titanen gefressen wird, weil sein Vater zu dem Zeitpunkt längst tot ist oder von vornherein nie da war. Gibt genug Kackpratzen, die keiner braucht, war selbst eins davon.
 

Kein Wunder, dass ich sauer auf Alexej war. Er ist schon eine Weile beim Korps, er hätte es besser wissen müssen. Aber manche verschließen eben die Augen davor und laufen blind durch die Welt. Ich nicht. Ich würde es nie einem Menschen antun, sich an mich zu binden und mir selbst auch nicht. Vögeln ist okay, alles andere hat in meinem Leben keinen Platz. Selbst wenn morgen alle Titanen tot umfallen und wir das Korps dicht machen würden, wär’ ich wohl nicht mehr in der Lage, mich noch zu ändern. Aber ich vermisse nichts. Ich vermisse ja auch keine Buttercremetörtchen oder Schweinelendchen oder den ganzen anderen Dreck, den dieses korrupte Pack in Utopia frisst.
 

Es reicht vollkommen aus, Leute in den Tod zu schicken, ich muss ihnen zuvor nicht auch noch das Herz aus der Brust reißen.
 

04. Mai 850
 

Sebastian Zellinger

Barbara Drexl

Alexander Roth

Angelika Pfister

David Tanner

Christian Linde

Stefan Hegl

Thomas Przybilla
 

05. Mai 850
 

Melanie Lauel

Elisa Finn

Sabine Claudius

Alexej Grischnikow
 

06. Mai 850
 

Gerd Kühne

Simon Philipps

Shoshannah Rubenstein
 

07. Mai 850
 

Oyfn furl ligt dos kelbl

Ligt gebundn mit a shtrik

Hoykh in himl flit dos shvelbl

Freydt zikh, dreyt zikh hin un krik.
 

Lakht der vint in korn

Lakh un lakht un lakht

Lakht er op a tog a gantsn

mit a halber nakht.
 

Dona, dona, dona dona

Dona, dona, dona don

Dona, dona, dona dona

Dona, dona, dona don
 

Shrayt dos kelbl, zogt der poyer

"Ver zhe heyst dikh zayn a kalb?

Volst gekert tsu zayn a foygl

Volst gekert tsu zayn a shvalb?"
 

Bidne kelber tut men bindn

Un men shlept zey un men shekht

ver s'hot fligl, flit aroyf tzu

iz bay keynem nit keyn knekht
 

Lakht der vint in korn

Lakh un lakht un lakht

Lakht er op a tog a gantsn

mit a halber nakht.
 

Dona, dona, dona dona

Dona, dona, dona don

Dona, dona, dona dona

Dona, dona, dona don



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Felicity
2013-12-03T14:23:28+00:00 03.12.2013 15:23
Ich bin gerade eher durch Zufall hier gelandet und muss zugeben, ich bin positiv überrascht. Ich habe mir von dem Titel nicht allzu viel versprochen, vielleicht etwas lockere/witzige Unterhaltung für zwischendurch und dann bin ich ungeplant hängen geblieben.
Mir gefällt der Stil, in dem du es geschrieben hast, unheimlich gut. Selbst ohne die Angabe wessen Tagebuch es ist, würde man es sofort herauslesen, die teils unzusammenhängenden Anmerkungen erscheinen wie wirkliche flüchtig aufgeschriebene Gedanken, die einem gerade durch den Kopf gehen.
Auch wie es dort ein wenig "offscreen" abgeht, hast du dir sehr detailliert überlegt, das merkt man. Ich bin nicht ganz sicher, ob für meinen Geschmack das Wort "vögeln" nicht etwas arg oft vorkommt oder eher wie oft er sich darüber Gedanken macht, aber darüber kann man sich vermutlich streiten...
Ansonsten würde ich allerdings rein formal dazu raten nicht ganz so viele Absätze innerhalb eines Eintrags zu machen, das erweckt irgendwie ein wenig den Eindruck, als würden dort einzelne Abschnitte beginnen, obwohl sie das nicht wirklich tun, zumindest nicht immer.
Und mich irritiert der letzte Eintrag, ehrlich gesagt. Ich habe zwar sehr schnell über google das Lied gefunden und es als Yiddish ausgewiesen bekommen (interessanterweise, obwohl ich anfangs eher eine altnordische Sprache erwartet hatte, nachdem ich mir die erste Strophe halbwegs zusammenreimen konnte), daher vermute ich mal, dass das auf Levis Namen bezogen ist? Ich bezweifle eher, dass der viel über seine Herkunft aussagt. Aber was ich eigentlich sagen wollte, vielleicht wäre da eine Übersetzung oder eine Erklärung ganz nett gewesen.
(Vielleicht tue ich mich aber auch eher mit der Vorstellung eines musikalischen Levis etwas schwer, daher... ja...)
Ansonsten aber kann ich alles in allem nur sagen, sehr schöne Idee und sehr gut umgesetzt, gefällt mir gut.
Antwort von:  Yamato_
07.12.2013 17:55
Hey Felicity,

so, jetzt komme ich endlich dazu, dir zu antworten.

Erst mal freut es mich natürlich, dass du den Weg zu meiner Geschichte gefunden hast. Und noch mehr freu ich mich darüber, dass sie dir gefällt und dass du mir ein so langes Review hinterlassen hast.

Nun zu deinen einzelnen Punkten:

Danke fürs Lob, ich hab’ mir wirklich Mühe gegeben, Levi IC zu schreiben. Das ist immer eine Herausforderung, da wir sehr wenig über sein Innenleben erfahren. Ich gebe zu, dass auch jede Menge Headcanon mit eingeflossen ist, aber jeder interpretiert den Charakter anders. Wichtig war mir aber, dass der Wiedererkennungseffekt da ist.

Mir wurde schon gesagt, dass mein Levi emotionaler wirkt als im Manga bzw. in der Serie, aber ich denke mir, einem Tagebuch würde er mehr Dinge anvertrauen als anderen Menschen. Ich glaube auch nicht, dass er wirklich so kalt ist wie er sich gibt, da ist einiges wahrscheinlich Fassade.

Dass er einen jüdischen Hintergrund hat, wird in der Serie natürlich nicht verwendet, das ist auch nur meine eigene Interpretation. Deshalb verwendet er bei mir ab und zu jiddische Ausdrücke wie "Ische" oder "Massel" oder "beschickert sein".

Ich gehe auch davon aus, dass die meisten Sprachen und Kulturen in AoT einfach in Vergessenheit geraten sind, aber manches hat sich doch erhalten. (Man denke nur an Mikasa’s Clanssymbol) Und gerade Elemente jüdischer Kultur haben sich über Jahrtausende lang im Untergrund bewahrt. Also erscheint es mir durchaus möglich. Vielleicht war es von meiner Seite auch eine kleine Gegenbewegung gegen die ganzen „Rivaille“-Schreiber, die ihm einen französischen Background angedichtet haben.

Was den Liedtext angeht, gebe ich dir recht, es ist wirklich ein wenig verwirrend. Zwar erwähnt Levi einen Eintrag früher, dass er das Lied singen wird, aber es ist auf den ersten Blick nicht klar, warum er den Text dieses Liedes aufgeschrieben hat. Mit etwas Nachdenken kann man die einzelnen Punkte zwar verbinden, aber wahrscheinlich muss man das Lied dazu erst googlen, um zu verstehen, dass es das „Kälbchenlied“ ist, das er für Shoshannah gesungen hat. Er schreibt das Lied in sein Tagebuch, weil er es sozusagen ein letztes Mal für sie singt.

Es würde aber nicht passen, wenn Levi eine großartige Erklärung dazu schreibt, gerade in seinem gegenwärtigen Zustand nicht. Falls du den Anfang von dritten Kapitel schon gelesen hast, weißt du, dass er nach Shoshannah’s und Alexej’s Tod erst mal in den Zombie-Modus fällt und es von allein nicht schafft, da wieder rauszukommen.

Und ich denke, wenn ich als Autor da 'ne großartige Erklärung drunter setze, würde es irgendwie die Stimmung killen. Ich hab’ ja auch keine Erklärung zu den Namenslisten gegeben, sondern sie einfach für sich selbst stehen lassen.

Vielleicht gibt es später noch eine Möglichkeit näher darauf einzugehen, wenn Levi mit jemandem darüber redet. Aber das kann ich jetzt noch nicht sagen.

Ach ja, übermäßig musikalisch ist Levi auch in meinem Headcanon nicht, er kann ein paar Soldatenlieder und ein paar Griffe auf der Laute, um sie zu begleiten. In einer Welt in der es keine Dosenmusik gibt, können viele Leute ein bisschen Musik machen, muss aber nicht heißen, dass sie deshalb große Künstler sind. Ich schätze, Instrumente wie Klaviere oder Harfen werden sowieso nur von vornehmen Leuten gespielt. Aber bei Lauten könnte ich mir vorstellen, dass sie relativ verbreitet sind.

Fehlt noch was? Ach ja, die Absätze. Auf Animexx und FF.de haben sich mittlerweile die deutschen Absätze durchgesetzt. Halbe Paragraphen, sprich einmal Enter, für kleine Wechsel innerhalb einer Szene, ganze Paragraphen, sprich zweimal Enter, nur noch für Szenenwechsel.

Ich muss gestehen, dass ich in dieser Hinsicht altmodisch bin und bei meinen englischen Absätzen bleibe. In meinen Augen sind Geschichten online viel angenehmer zu lesen, wenn man ganze Absätze macht und einen Szenenwechsel durch *** kennzeichnet. Im Tagebuch werden die Szenewechsel ohnehin durch einen neuen Eintrag gekennzeichnet.

Aber das ist nur eine persönliche Vorliebe. Die Fanfic-Kultur ändert sich alle paar Jahre und ich muss nicht jeden Hype mitmachen. ^^

So, dann danke ich dir noch mal für dein langes Review.^^

LG,
dein Yama

P.S. Deinen beschickerten Levi fand ich übrigens echt witzig.^^ Genauso würde es mir gehen, wenn ich aus Versehen mal Alkohol trinken würde. Yama verträgt nämlich auch nix.



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