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Untergang oder Sieg

von

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Das Wunder der Wunde

Zimmer 5 von mehr als 30. Die richtige Anzahl hat Eren sich nicht gemerkt. Das ist das erste Mal, dass er alle Räume der Aufklärungslegion putzen muss. Sonst sind es immer 10. Mehr hat Levi ihm noch nie aufgegeben. Genervt und nicht richtig konzentriert schrubbt er das erste Fenster von drei in diesem Zimmer. Eren glaubt dieses sei Jeans. Genau deswegen hat er noch weniger Lust es zu putzen, da er Jean nicht ausstehen kann. Warum muss Levi ihm auch das alles hier auftragen? Eren hat geglaubt, Levi sieht vielleicht richtig streng aus, ist innerlich aber ziemlich nett. So kam es einem bei ihrer ersten Mission außerhalb der Mauern auch vor, als Levi allen geholfen hat. Doch er hat sich geirrt. Er ist einer von denen geworden, die Eren gar nicht ausstehen kann.
 

„Eren“, kam plötzlich eine Stimme von hinten. Verwundert dreht er sich um und muss in das emotionslose Gesicht von Levi sehen. Sofort wendet er sich wieder dem Fenster zu und putzt weiter, da er Levi jetzt gerade echt nicht sehen will. „Du bist ziemlich langsam, wenn das hier gerade mal dein fünftes Zimmer ist.“ Verwirrt hält Eren inne. Woher weiß er wie viele Zimmer er schon geputzt hat? Hat er ihn etwa beobachtet? Etwas nervös sieht er jetzt doch zu Levi. Dieser lehnt sich mit eingeschränkten Armen an den Türrahmen und schaut sich im Zimmer um. „Wie ich‘s mir schon dachte. Du bist echt schlecht was Putzen angeht.“ Geht’s noch? Wie oft will er ihn jetzt noch beleidigen. Okay, in diesem Zimmer hat er sich echt nicht viel Mühe gegeben, aber bei den anderen war er deutlich besser als sonst. Da Eren wahrscheinlich beleidigt zur Seite sieht, stöhnt Levi so, dass es schon fast wie lachen klingt. Er macht einen Schritt nach vorne und kommt auf Eren zu. Dieser löst seinen Blick nicht und starrt weiterhin auf die Wand. Er hat gerade keine Lust auf Levi. Plötzlich muss er sich ihm doch zuwenden, als er eine Hand seinen Arm berühren spürt. Geschockt sieht er in das Gesicht von Levi, der ihn wirklich festhält. „Spiel jetzt nicht einen auf beleidigt und putz weiter. Du musst auch nur noch 15 Zimmer putzen, also sei dankbar“, sagt der schwarzhaarige, lässt ihn aber immer noch nicht los. Nur noch 15? Hat er seine Meinung geändert und Eren muss jetzt nicht mehr alle Zimmer putzen? Vor Freude fangen seine Augen an zu leuchten, was Levi wohl abweisend findet, da er sich genervt umdreht und nach einem Besen greift. „Steh jetzt nicht so doof rum und fang an. In einer Stunde komm ich wieder und dann sehen alle Zimmer so aus wie deins“, befehlt er und verschwindet wieder aus der Tür. Dann sehen alle Zimmer so aus wie deins? Was soll das denn heißen? Verwirrt blickt Eren auf den Boden und muss für ca. 20 Sekunden nachdenken. Ist sein Zimmer etwa ordentlich? Wenn er das wirklich gemeint hat, dann ist es echt unglaublich sauber. Denn so etwas hört man nicht oft von Levi, oder eher gar nicht. Trotzdem…

„Eine Stunde!?“, schreit Eren plötzlich auf. Wie soll er denn 15 Zimmer in einer Stunde so putzen wie seins? Alleine für dieses brauchte er eine halbe Stunde um es so hinzubekommen. Entsetzt springt er auf einen Stuhl und schrubbt weiter das Fenster. Er glaubt nicht, dass er es schaffen würde. Erst recht nicht, wenn die Fenster so schwarz sind wie Jeans. Was macht der denn? Wie kann man es schaffen die Fenster so zu verschmutzen?!

Egal wie, ändern kann er es sowieso nicht und deswegen gibt er alles, um wenigsten dieses Zimmer schnell fertig zu haben.
 

„Eren!“

Wo kann er sich nur aufhalten? Es ist schwierig ihn zu finden, wenn er alle Zimmer putzen muss. Er kann ja dann in jedem Zimmer sein. Schon kurz vorm Aufgeben renne ich durch den Flur des ersten Stockes. Ganz hinten befinden sich unsere Zimmer. Das von mir und Eren.

Mit einem schnellen Blick sehe ich in meinem nach, doch auch hier ist er nicht. Etwas geschockt bin ich, als ich in Erens Zimmer sehe. So ordentlich hat es schon lange nicht mehr ausgesehen. Wahrscheinlich hat Levi ihm wieder gedroht wenn er nicht deutlicher putzt, denn normalerweise ist Eren überhaupt kein Ordnungs- und Sauberkeitstyp. Leicht schmunzelnd wende ich mich wieder ab um weiter nach ihm zu suchen. Ich will ihn so schnell wie möglich finden, denn ich kann mir vorstellen, dass Levi ihm wieder ein Zeitlimit gegeben hat in der es gar nicht möglich ist so viele Zimmer zu putzen.

Nach weiteren, mindestens zehn Zimmern, ist Eren immer noch nicht zu finden. „Eren, wo bist du!?“, rufe ich noch einmal.

„Armin?“, kommt plötzlich eine ruhige Stimme aus dem Zimmer, an dem ich vorbei gelaufen bin. Erleichtert kann ich Eren in diesem, mich verwirrt anguckend, sehen. Ich muss leicht stöhnen. Warum muss er sich ausgerechnet in dem Zimmer aufhalten an dem ich einfach vorbeilaufe? „Hier bist du ja“, hauche ich und schnappe nach Luft. Eren klettert vom Stuhl und legt seinen Lappen auf den Tisch neben sich. „Was ist los? Ist etwas Schlimmes passiert? Geht’s dir gut?“, fragt er eine Frage nach der anderen und sieht mich besorgt an. Da ich so außer Atem bin und noch nicht richtig reden kann schüttle ich nur heftig den Kopf. „Nein, nein, mir geht’s gut!“, bringe ich es dann doch heraus.

„Eren, da du mir vorhin so geholfen hast, will ich jetzt dir helfen!“

Vielleicht war es keine gute Idee gleich zur Sache zu kommen, denn jetzt sieht man ihm richtig an, dass er mich nicht verstanden hat. „Hä, was meinst du?“.

Ohne Worte gehe ich an ihm vorbei, nehme den Lappen vom Tisch und grinse. „Ich helfe dir beim Putzen“. Eren erwiderte mein Grinsen und lächelt zurück. „Danke Armin, deine Hilfe kann ich mehr als nur gebrauchen. Hier“. Er geht zu einem Eimer, holt einen zweiten Lappen heraus und gibt ihn mir. „Kannst du die Fenster übernehmen? Ich hasse Fenster putzen. In der Zeit fang ich schon mal mit fegen an, okay?“. Ich weiß wie sehr Eren das verabscheut. Wenn ich ihn nebenan verzweifelt herum fluchen höre weiß ich genau, dass er nur wieder am Fenster putzen ist und ich mir keine Sorgen machen muss. „Jaja, ist schon okay. Ich übernehme gerne die Fenster“, sage ich und unterdrücke ein Lachen, weshalb Eren mich verärgert ansieht.
 

Durch Teamwork haben wir es wirklich geschafft. 15 Zimmer in gerademal einer halben Stunde. Zwar ist es ziemlich eng geworden und die letzten drei Zimmer sind nur „Fast-Cleaning“ geputzt, aber wir haben es dennoch geschafft. „Du bist echt eine Wucht im Putzen Armin“, lacht Eren, als er die Besen zurück in die Putzkammer stellt. „Ohne dich hätte ich das nie geschafft. Wer weiß was mit mir passiert wäre“. Völlig außer Atem und kaputt vom vielen Schrubben lächle ich nur zurück. Wenigstens habe ich ihm helfen können. Das reicht mir, um mich zu freuen. „Ich will mir gar nicht vorstellen was passiert wäre. Genau deswegen bin ich froh, dass wir fertig sind“. Noch einmal wische ich mir den Schweiß von der Stirn. Wer hätte gedacht, dass Putzen jemals so anstrengend sein kann.

„Eren! Armin!“. So schreckhaft wie ich bin, erschrecke ich mich mal wieder halb zu Tode. Diesmal bin ich aber nicht der Einzige, denn auch Eren zuckt vor Schreck zusammen und sieht in die Richtung, aus der der Schrei gekommen ist. Nach nur wenigen Sekunden kommt Petra um die Ecke gerannt. Sie ist blutüberströmt. In ihrem Gesicht verwischt das Blut wegen den Tränen, die aus ihren entsetzt leuchtenden Augen fließen. „Kommt schnell, zum Trainingsplatz, beeilt euch!“ keucht sie, als sie außer Atem vor uns stehen bleibt. „Es ist etwas Schreckliches passiert“. Ohne irgendetwas zu sagen nickt Eren nur und packt mich am Arm. „Komm Armin, schnell“. Sofort schmiss ich den Eimer, den wir eigentlich gerade in die Putzkammer stellen wollten, einfach in die Ecke und renne beiden hinterher. Was ist nur passiert? Ich bin gerade zu geschockt, um mir überhaupt irgendetwas vorstellen zu können.
 

Schon kurz vorm Trainingsplatz hört man ein Tumult von Menschen sich versammeln und lauter Stimmen durcheinander sprechen. Nicht nur ein paar, sondern unzählige von Soldaten sind gekommen, um das Geschehene zu sehen. Ich, Eren und Petra müssen sich durch das Gedrängel quetschen, um überhaupt irgendwas sehen zu können. „Jetzt hört doch mal auf! Niemand hat euch hierher gebeten! Das ist keine Vollversammlung oder so!“, hört man eine Stimme aus der Mitte der Menschenmenge schreien. Sofort kann ich erkennen, dass es Hanji ist, denn ihre Stimme ist eine der Leichtesten, die man heraushören kann. Noch immer kann ich nichts sehen. Hier sind einfach viel zu viele riesige Soldaten, die einem die Sicht versperren. „Hanji!“, ruft Petra plötzlich. Erst jetzt bemerken die Anderen sie, dass sie blutüberströmt ist und machen ihr Platz. Auch ich kann endlich sehen was passiert ist. Doch genau das lässt mich vor Schock den Mund öffnen.

Auf dem Boden hockt Levi, sich vor Schmerzen gekrümmt und hält sich den Arm fest, aus dem sehr viel Blut fließt. Man sieht ihm an, dass er unglaublich an Schmerzen leidet und… naja, ihn die Menschenmenge nervt. „Petra! Da bist du ja endlich! Jetzt kommt schon Leute, macht mal etwas mehr Platz. Da bittet man Petra nur kurz Armin zu holen und dann kommen schon gleich Massen aus ihren Löchern gekrochen. Seid ehrlich, das ist nur so weil es sich hier um Levi…“

„Hanji“, unterbricht Petra sie und sieht sie genervt an.

„Äh ja, tut mir Leid Petra. Kommen wir zurück zur Sach… EREN!“

Ein riesen Schreck breitet sich auf dem ganzen Trainingsplatz aus. Hanji schreit so, als wären Titanen gerade durch die Mauer eingebrochen. Ein paar greifen sogar schon fast nach ihren Schwertern doch sie merken noch schnell genug, dass Hanji nur mal wieder ihre Eren-Phase einschaltet. „Nicht schon wieder“, flüstert jemand hinter meinem Rücken und ich muss leicht schmunzeln, als ich Hanji so auf Eren eindreschen sehe. „Ah Petra, hast du ihn etwa auch mitgebracht? Das ist perfekt! Dann können wir ja gleich danach mit den Forschungen weitermachen nicht wahr Eren?!“. Dem Angesprochenen sieht man an, dass er gerade am liebsten so schnell wie möglich wieder verschwinden würde, denn… naja wer Hanji kennt weiß genau was ich meine.

„Jetzt nicht Hanji, es geht hier um Levi und diese Wunde von Armin. Vergiss das nicht, das ist wichtiger!“, erinnert Petra sie und zieht sie von Eren weg damit sie endlich damit aufhört. Ehrlich gesagt habe ich Petra noch nie so ernst gesehen. Die Sache mit Levi scheint ihr wirklich wichtig. Außerdem unterdrückt sie wieder ein paar Tränen, wie man an ihren leicht glitzernden Augen erkennen kann. Aber was hat das alles mit der Wunde von mir zu tun? Levi… und meine Wunde.

Erst jetzt bemerke ich, dass er genau an dem Arm an dem ich die Verletzung habe stark blutet. Was kann nur passiert sein?

„Na schön, wenn es sein muss hast du recht“, antwortet Hanji und versucht sich aus Petras festem Griff zu befreien.

Sie geht auf Levi zu und öffnet gerade ihren Mund um etwas zu sagen, doch genau bevor sie das tun kann steht er auf und hält ihr den Mund zu.

„Nicht jetzt“, höre ich ihn mit seiner typisch leisen Stimme sagen. Der ganze Trainingsplatz hüllt sich plötzlich in tiefes Schweigen und alle starren ihn an. Die Neugierde von jedem darüber was passiert ist kann man sogar richtig spüren. Doch genau in dem Moment gibt Levi ein deutliches Zeichen dafür, dass jeder verschwinden soll. „Wer hat euch eigentlich erlaubt eure Plätze zu verlassen? Ich denke nicht, dass ich irgendwas davon gesagt hatte“. Nur dieser kurze Satz reicht und die hintersten Reihen beginnen schon damit sich vorsichtig und unbemerkt davonzuschleichen. Andere rennen förmlich weg, wie als wäre Levi ein Monster und sie haben schon eindeutige Erfahrungen mit seiner ernsten Seite gemacht. Er braucht nicht lange und viele Worte, bis der komplette Trainingsplatz langsam wieder die gewohnte Leere einnimmt.

„Levi, du bist ne Wucht!“, freut sich Hanji und wirft die Arme in die Luft. „Du hast es denen so richtig gezeigt und wie kleine Schisser rennen die davon!“. Sie beginnt kräftig zu lachen, doch keiner von uns scheint das wirklich lustig gefunden zu haben, denn alle starren sie eher desinteressiert an und Petra stöhnt sogar so, dass man ihr ansieht wie genervt sie gerade davon ist. „Hanji…“, sagt sie wieder genau in demselben Ton wie vorhin schon. „Ach, komm schon Petra. Jetzt sei nicht so schlecht drauf. Du darfst auch anfangen den Beiden zu erklären was passiert ist“. Erst als Hanji „die Beiden“ erwähnt hat, merke ich dass Eren noch direkt neben mir steht. „Siehst du das? Er blutet doch genau an dem Arm an dem du die Verletzung hast oder?“, flüstert er mir zu, worauf ich ihm als Antwort zunicke. „Das habe ich auch schon bemerkt, aber was hat das zu bedeuten?“. Darauf zuckt er nur mit den Schultern. „Das werden wir wohl jetzt herausfinden“.
 

„Na schön. Dann werde ich es erklären“, beginnt Petra und gibt uns ein Zeichen, dass wir etwas näher kommen sollen. „Ich habe euch doch in Levis Zimmer davon erzählt, dass ich ihm eine schlechte Nachricht überbringen musste, oder? Naja, und in dieser Nachricht ging es darum, … dass die Titanen an denen wir Forschungen begehen ausgebrochen und verschwunden sind“.

„Jaaaa, es ist so schrecklich!!!“, beginnt Hanji plötzlich wieder zu schreien. Ihre Stimme klingt tief enttäuscht und entsetzt. Jeder hier weiß ja wie sehr sie die Forschungen an den Titanen liebt.

Petra wechselt kurze Blicke mit ihr um ihr zu zeigen, dass sie sich nicht jetzt darüber aufregen soll. Ich denke ihr ist es wichtiger uns davon zu berichten was passiert ist.

„Es wäre ja nicht allzu schlimm gewesen, wenn diese Titanen nicht so bedeutend für uns geworden wären“. Sie sieht kurz zu Levi, doch der schüttelt den Kopf als Zeichen, dass sie weiterreden soll.

„Insgesamt waren es drei. Bei zwei von ihnen hatten wir herausgefunden, dass sie genau so ein Totenkopfmuster wie du es als Wunde hast auf ihren rechten Armen trugen“.

Mein Herz scheint stehen zu bleiben, als ich das höre. Auch mein Atem stockt und ich muss für kurze Zeit nachdenken. „W…was?!“. Selbst Eren neben mir öffnet vor Schreck den Mund. Sie hatten so ein Muster auf dem rechten Arm? Genauso wie ich?!

„Wie du sicher selbst gerade denkst, dachten wir dass es eine Verbindung zwischen dir und diesen Titanen geben muss. Und genau deswegen ist Levi losgegangen um das herauszufinden. Doch…“, bevor Petra weiter spricht zeigt sie auf Levi, dessen Wunde immer noch nicht aufgehört hat zu bluten. „Genau das ist dann passiert“.

Der finstere Blick von Levi lässt mich für kurze Zeit erschaudern. Eine Gemeinsamkeit zwischen mir und diesen beiden Titanen? Und dann diese Verletzung von Levi? Ich spüre wie meine Hände anfangen zu zittern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das irgendeine gute Bedeutung hat.

„Was ist passiert?“, frage ich, obwohl ich vor der Antwort selbst etwas Angst habe.

„Das werde ich erklären“, sagt Levi und Petra nickt ihm einverstanden zu. „Direkt nach deinem Bericht bin ich losgegangen um nach diesen zwei Titanen zu suchen. Ich wollte euch fürs Erste aus dieser Sache raushalten, weshalb ich Eren die Zimmer putzen ließ damit er nichts davon mitbekommt. Ich wusste, dass du zu ihm gehen und ihm helfen würdest. Deswegen hab ich dir keine spezielle Aufgabe gegeben“. Eren neben mir verschränkt verärgert die Arme. Also war Levi wirklich beabsichtigt so fies gewesen. „Und wieso bist du dann rein gekommen als ich gerade Jeans Zimmer geputzt habe? Dann kannst du ja schlecht nach diesen Titanen gesucht haben!“

„Denk nach bevor du sprichst Jäger“, antwortet Levi bitter. „Es war gerade mal das fünfte Zimmer. Das heißt, dass noch nicht viel Zeit vergangen war. Für den Anfang wollte ich überprüfen, ob mein Plan wirklich funktioniert hatte. Deswegen hab ich erst etwas später mit der Suche angefangen um nachzusehen, ob du auch wirklich deine Arbeit machst. Wie sonst hätte ich gewusst, dass du gerade das fünfte Zimmer putzt? Wenn du nachgedacht hättest, hättest du das gewusst. Doch da ich wusste, dass du zu dämlich bist hab ich mir die Mühe erspart nach anderen Worten zu suchen“. Eren scheint fast zu explodieren. Zumindest fühlt es sich neben ihm so an. Vorsichtig mache ich einen Schritt zurück, denn es sieht so aus als würden die beiden sich gleich in ein Gefecht stürzen.

„Mal gaaaanz ruhig bleiben! Es geht ja hier jetzt nicht ums Putzen oder? Wenn ja seid ihr echt von Thema abgewichen. Levi, ich brauch Eren später noch bei den Untersuchungen also bitte zerstückle ihn nicht gleich, okay?“ Hanjis verrückte Art lässt die beiden ein Glück wieder etwas zur Ruhe kommen. Ein Krieg zwischen ihnen wäre das Letzte was ich mir jetzt gewünscht hätte.

„Danke Hanji“, sagt Petra und sieht ängstlich zu Levi. „Erzählst du weiter?“

Dieser stöhnt als Antwort nur, doch kommt wieder gleich zur Sache. „Auf jeden Fall konnten sie ja eigentlich nicht weit gekommen sein, denn die Tore der Mauer sind geschlossen und kein Teil ist durchbrochen worden. Das heißt sie können nicht ins Äußere geflohen sein. Trotzdem haben wir nur den einen, der das Muster nicht auf dem Arm hat, gefunden. Das einzig Mögliche darauf ist, dass die beiden mit dem Muster verschwunden sind. Ich habe weiter gesucht, denn wirklich logisch fand ich das nicht. Am Ende habe ich dann auch etwas gefunden“. Er unterbricht kurz und holt etwas aus seiner Jackentasche heraus. Es sieht aus wie ein Stein. Nur, dass dieser Stein in einer besonderen Farbe leuchtet die ich nicht richtig entschlüsseln kann. Seine Form ähnelt sehr der eines Mondes. Naja, eines Halbmondes. Ich weiß nicht warum, aber irgendetwas an ihm löst eine ungewollte Unruhe in mir aus. Hat dieser Stein etwa auch etwas mit den Titanen zu tun?

„Ich beauftragte ein paar Soldaten im inneren Bereich zu suchen, während ich Nahe der Mauer weitersuchte. Irgendwann fand ich einen kleinen Riss in der Nähe des Tores. Ist zwar eigentlich nichts Besonderes, wenn er nicht leicht geleuchtet hätte.“

„Dann hat mich Levi gerufen mit der Bitte bestimmte Waffen zu holen um herauszufinden was sich hinter diesem Riss verbarg. Und… es war schrecklich!“

„Petra“.

Vor schreck zuckt sie zusammen und senkt den Kopf als Zeichen dass es ihr leid tut ihn einfach unterbrochen zu haben.

„Hinter diesem Riss war ein hohler Raum. Ganz hinten steckte dieser Stein in der Wand. Danach weiß ich nur noch, dass ich versucht hatte ihn herauszuziehen und ohnmächtig wurde. Das ist alles“.
 

Keiner von uns sagt ein Wort. Eren sieht immer noch leicht verärgert zur Seite. Doch bei diesen Informationen legt sich auch seine Wut langsam. Wie gebannt muss ich auf diesen Stein starren. Ich bekomme schon Angst, wenn ich ihn nur ansehe. Was hat dieser Stein für eine Verbindung zu den Titanen und warum steckte er in einem Riss in der Mauer?
 

„Es wurde zu hell um zu sehen was passiert. Erst nachdem Levi es geschafft hatte den Stein herauszuziehen verschwand das schrecklich helle Leuchten und ich konnte sehen, wie der Arm, mit dem er den Stein herausgezogen hatte, stark anfing zu bluten. Das war nicht alles. Für kurze Zeit erschien ein merkwürdiges Muster in seiner Hand, das aber sofort wieder verschwand. Schon alleine genau weil es der rechte Arm war wusste ich, dass es etwas mit den verschwundenen Titanen und dir zu tun hatte. Auf jeden Fall muss es ihm so viele Schmerzen bereitet haben, dass er in Ohnmacht viel. Oder es lag einfach an diesem hellen Licht. Ich wollte sofort Hilfe holen weshalb ich Hanji rief, die am weitesten in der Nähe war. Sie untersuchte dann seine Wunden bis er aufwachte und mich beauftragte euch zu holen. Das was wir jetzt tun müssen ist herausfinden was dich, die Titanen und der Stein miteinander verbindet.“

Mit diesen Worten unterbricht Petra die Stille. Auch ich kann endlich meinen Blick von dem Stein lösen und sehe sie an. Zuerst liegt tiefes Entsetzen in ihren Augen. Doch als sie bemerkt dass ich sie ansehe, ändert sich alles in ein Lächeln, welches es sogar schafft mich ein wenig zu beruhigen.
 

„Was soll ich jetzt tun?“, überlege ich laut. „Dieser Stein hat bestimmt etwas mit mir zu tun. Und erst Recht diese verschwundenen Titanen. Was hat das nur zu bedeuten?“

Verzweifelt lege ich meinen Kopf in die Hände. So starke Kopfschmerzen habe ich schon lange nicht mehr gehabt. „Mach dich nicht verrückt Armin“. Erens Hand auf meiner Schulter lässt mich wieder aufblicken und in seine klaren grünen Augen sehen. Seine Wut hat sich endlich gelegt oder ihm ist es jetzt auch egal. Er und Levi vertragen sich halt einfach nicht. „Das werden wir schon noch alles herausfinden. Da bin ich mir sicher. Auf jeden Fall werde ich dir dabei helfen.“

Dank seinen Worten kann auch ich wieder lächeln. Er hat wohl recht, so wie immer. Dass er mich auch immer wieder aufmuntern muss. Typisch Eren.

„Na seht ihr? Also sind wir uns ja alle einig danach zu suchen. Selbst Levi, welch ein Glück“.

Irgendwie bin ich gerade froh, dass Hanji hier ist. In Situationen wie diesen ist sie echt eine Hilfe. Immerhin haben wir es ja ihr zu verdanken, dass nicht gleich Krieg zwischen Eren und Levi ausgebrochen ist. „Danke Leute“, sage ich einfach. Das ist das Beste was ich jetzt sagen kann, denn auf das Streitthema zurückkommen will ich allen zu liebe lieber nicht…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  lennilein
2014-04-22T09:47:14+00:00 22.04.2014 11:47
Toll
Antwort von:  lennilein
22.04.2014 11:48
Sorry... Mehr kann ich dazu nicht sagen :) ich liebe diese Ff
Antwort von:  Mo-mo
22.04.2014 15:01
Wow, ich danke dir!
Ich hatte gar nicht gedacht dass überhaupt noch jemand meine FF liest weil ich ja mal so gar nicht vorankomme :'D
Aber ich werde mir Mühe geben und jetzt wieder weiterschreiben.
Danke für die Inspiration! x33
Toll dass sie dir gefällt!


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