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timeless

von

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timeless
 

Genre: AU, Comedy, lime etc

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich den Ruf von real existierenden Personen schaden.

Kommentar: Nachdem ich bei Greed (und allen anderen auch ^^) total festhänge, habe ich mich entschieden, diese Story nun erstmal hochzuladen ^^ Ich hoffe, dass ich trotz der komischen Grundstory doch positives Feedback bekomme ^^

Natürlich auch wieder ein großes Danke an meinen Betaleser~ Endlich wieder Arbeit ^.~

Ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, ihr wartet alle auf neue updates (auch von anderen ffs ^^)
 

timeless I
 

„Was war denn nun so wichtig, dass ich nicht mal nach Hause fahren durfte?“, fragte der 17-Jährige, blonde Junge, dessen Haare wild in alle Himmelsrichtungen abstanden, als er die Tür zum Zimmer seines besten Freundes hinter sich schloss.

„Du wirst es kaum glauben…“, begann besagter bester Freund gleich wieder euphorisch. Akira jedoch rollte nur mit den Augen und stiefelte zum Bett des anderen, auf das er sich zusammen mit seiner Schultasche und seinem Ersatzmittagessen in Form von Burgern aus einer bekannten Familienrestaurantmarktkette schmiss.

„Das sagtest du bereits am Telefon…“

„Mensch, Aki…“, schmollte der groß gewachsene, honigblonde Junge mit den mädchenhaften Zügen und zog typisch für ihn auch gleich wieder eine Entenschnute.

„Spuck’s aus, Kou… Du hältst mich vom Mittag ab!“ An und für sich war es kein Problem Akira kurzfristig irgendwo hinzubestellen, aber wenn er sein Essen nicht bekam oder hungern musste, dann wurde es schlimm.

„Dann iss halt! Ich kann es dir nebenbei ja auch erzählen!“, räumte Kouyou seinem Freund nun ein und krabbelte mit zu ihm auf das Bett. Bequem setzte er sich im Schneidersitz hin und tippelte mit seinen Fingern auf der Bettdecke herum. Begleitet wurde das von dem Rascheln von Akiras Papiertüte und dem Papier der Burger, als Akira endlich sein Essen auspackte.

„Also…“, begann Kouyou sofort wieder und fuchtelte mit seiner Hand in Richtung des anderen.

„Als ich vorhin nach Hause gekommen bin, hat mir mein Vater etwas UNGLAUBLICHES erzählt…“, begann er schließlich.

„Noch unglaublicher als der Ewig-Jung-Trank deines Vaters?“, fragte Akira skeptisch nach, nachdem er ausgekaut hatte. Gleich verzog Kouyou sein Gesicht, wobei ihm seine schwarze Hornbrille ein Stückchen von der Nase rutschte.

„Fang nicht wieder davon an. Das ist Geschichte. Außerdem mixt er nichts mehr zusammen…“, erklärte Kou zum gefühlt hundertsten Male. Akira nickte ihm nur mit einem wissenden Blick zu.

„Was war es denn diesmal?“, wollte Akira nun doch wissen, was denn soooo unglaublich war, dass er gleich nach der Schule zu Kouyou nach Hause in sein sonderbares Haus mit den tausend wohl merkwürdigsten Erfindungen der Welt kommen musste. Mit der Zeit hatte er sich ja dran gewöhnt, dass sein Freund einfach anders tickte, was wohl nicht mal an ihm, sondern wohl eher an seinen durchgeknallten Eltern lag. Schließlich hatte nicht jeder einen verrückten Wissenschaftler als Vater. Von seiner Mutter, der introvertierten Künstlerin, die sich für einen Teilzeitvampir hielt, wollte er gar nicht erst anfangen. Da war er sich nicht so sicher, was das kleinere Übel war.

„Mensch, Aki… Etwas mehr Begeisterung!“ Ja, Mensch Aki. Das sagte Kou auch ganz oft. Ob das wohl ein Kompliment war? Immerhin kein Vampir Aki!

Dennoch lächelte er den honigblonden Jungen nun zu.

„Es interessiert mich ja. Aber…. Hunger….“, erklärte der Kleinere kurz und biss wieder herzhaft in seinen Burger, bei dem nun auch der Ketchup an den Seiten herausquoll.

„Ja, ja…“, tat Kouyou das alles mal wieder ab. Er würde sich nun nicht weiter stören lassen.

„Wie schon gesagt, ich bin vorhin nach Hause gekommen und war beim Essen mit meiner Mutter. Da kam mein Vater aus seinem Labor gestürmt und hat mit seinen Armen gewedelt.“ Anscheinend genau so, wie es auch eine Marotte von Kou war, wenn der etwas erzählte. Das jedenfalls dachte sich Akira gerade, der seinem Freund dabei zusah, wie er fachmännisch seine Brille wieder nach oben schob.

„Er meinte nur, es hat geklappt, es hat geklappt! Seht euch nur diese Ratte an! Der Durchbruch ist nahe!!!“, versuchte es Kou nun genau so euphorisch nachzuahmen, wie er es erlebt hatte. Akira aber leckte nur seinen Ketchup von den Fingern.

„Was?“, fragte er irritiert guckend. „Ich hör‘ dir doch zu!“, verteidigte er sich und langte gleich wieder in seine Tüte, um sich seinen zweiten Burger zu genehmigen.

„Jedenfalls…. Meine Mutter und ich wussten nicht, was er nun damit meinte. Ist ja alles immer streng geheim, was er macht oder auch nicht macht. Keine Ahnung wer überhaupt seine Geldgeber sind. Aber er hat uns dann erklärt, dass er eine Zeitmaschine gebaut hat und die Ratte wohl aus dem 14. Jahrhundert stammt.“

„Eine…. Zeitmaschine….“, erwiderte Akira skeptisch. Hätte er auch eine Brille getragen, dann hätte er sie wohl genau jetzt auch nach oben geschoben.

„Hm… Zeitmaschine. Er meinte, damit eröffnen sich uns nun völlig andere Möglichkeiten. Man könnte nicht nur Dinge in der Vergangenheit besser erforschen, sondern auch anders dokumentieren, wenn man nun einfach wieder an die Orte aus der Vergangenheit reisen könnte. Attentate könnten verhindert werden, Angriffe der schwarzen Schiffe könnten vereitelt werden und all sowas… Man wäre so gesehen seinen Feinden immer einen Schritt voraus“, redete Kouyou euphorisch weiter. Natürlich gestikulierte er dabei wie wild. Akira nickte.

„Klingt wie aus ‘nem schlechten Science Fiction-Streifen. Ich meine… Darüber gibt’s doch schon tausende Bücher und Filme. Also… Dass man alles verändert und dass das dann nur wieder Auswirkungen auf die Realität hat und man eventuell gar nicht geboren worden wäre und sowas“, sagte der blonde Junge mit etwas gemischten Gefühlen. Kou nickte nun seinerseits bestätigend.

„Ich sehe… du bist in der Materie. ABER… Du weißt ganz genau, dass ich ein großer Samurai werden will. Mit allem drum und dran. Daher ist das für mich DIE Chance schlechthin!“

„Du bist doch verrückt. Du willst echt in die Vergangenheit reisen?“, fragte Akira desinteressiert nach.

„Natürlich will ich das! Ich wäre dort ein großer Kämpfer. Schließlich bin ich seit Jahren Bester im Kurs!“, verteidigte der honigblonde Junge seinen Traum.

„Du spinnst doch. Selbst wenn das funktionieren sollte. Du hast 1. keine Ahnung wie man die Maschine bedient und 2. was, wenn es eben doch nicht klappt und du dabei draufgehst oder irgendwo landest, wo du gar nicht hin wolltest. In der Steinzeit bei den Dinos vielleicht. Ein Happs und du bist weg!“, sagte Akira nun ein bisschen hysterisch klingend. Für ihn war das alles nicht greifbar. Pure Spinnerei, wenn man ihn fragte.

„No risk, no fun!“, kommentierte Kouyou gelassen.

„Ich vertraue auf die Erfindungen meines Vaters! Zumindest auf diese!!“, stellte er mal klar.

„Außerdem bin ich mir ganz sicher, dass er mich zurückholen würde, wenn irgendwas schief geht. Draufgehen tu ich sicherlich nicht. Außerdem hab ich doch dich dabei…“

„WAS?!“, fiel Akira ihm ins Wort.

„Hey, hey, hey, Moment mal! Ich würde mir für dich zwar den kleinen Finger abschneiden, aber sicherlich nicht mit dir durch die Zeit reisen. Dafür mag ich mein Leben hier, so wie es gerade ist, viel zu sehr!“, stellte der blonde Japaner erstmal klar, um auch dem anderen etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.

„Mensch, Aki, so war das nicht gemeint. Du sollst nicht mitkommen. Du sollst nur dabei sein, um alles zu überprüfen und so. Also die Einstellungen. Falls etwas schief geht, dass du meinem Vater genau sagen kannst, was wir gemacht haben und was passiert ist.“ Kou lächelte seinen Freund optimistisch an. Er sah einfach keinen Haken an seinem Plan. Akira jedoch war nicht so begeistert.

„Und wo ist dein Vater jetzt? Ich könnte wetten, er ist nicht so begeistert, wenn du seine Erfindung einfach für dich benutzen willst.“ Das wäre wohl keiner.

„Ach, mach‘ dir darüber mal keinen Kopf. Der ist gerade weg, im großen Labor. Testergebnisse abgleichen und so. Hat seine Ratte auch mitgenommen für Tests“, erklärte Kouyou. Seine Lippen zierten ein teuflisches Grinsen. Dieses kannte Akira schon. Das bedeutete, dass es hieß alles oder nichts und das sofort.

„Ich weiß nicht so recht….“, sagte Akira unsicher, doch Kou patschte ihm gleich auf die Schulter.

„Ich weiß dafür umso mehr. Komm, lass‘ mal in den Keller gehen. Nur mal gucken!“, schlug der honigblonde Junge auch gleich vor und krabbelte aus dem Bett. Akira aber blieb unschlüssig sitzen.

„Na komm! Deinen Burger kannst du auch nachher noch essen. Es passiert schon nichts, wenn wir nur ein bisschen gucken!“ Kou schien voller Zuversicht zu sein und so ließ sich Akira also doch breitschlagen. Also wickelte er seinen halb aufgegessenen Burger, er selbst war nun einfach innerlich zu aufgewühlt um zu essen, wieder in das Papier und steckte alles zurück in seine Papiertüte. Dann wischte er sich seine Fingerchen an einer Papierserviette ab und strich sie in alter Manier auch noch an seiner Hose ab. So folgte er dann seinem Freund durch das Treppenhaus des sonderbaren Hauses. Einige Gemälde hier waren schon gruselig, wie er befand und hätte er es nicht besser gewusst, dann hätte er wetten können, im Keller wurde Frankensteins Monster zum Leben erweckt. Genug Maschinen und sonderbare Gerätschaften standen hier jedenfalls herum. Irgendwie hatte Akira doch ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, während sich Kouyou hier wie zu Hause fühlte. Kein Wunder, er wohnte ja auch hier.

„Das ist sie! Papas Zeitmaschine!“, verkündete Kouyou stolz und stemmte seine Hände in die Hüften. Akira aber stand mal wieder wie ein begossener Pudel neben seinem besten Freund.

„Hm…. Ja….“, nuschelte er zustimmend.

„Da wir sie nun gesehen haben, können wir ja auch wieder nach oben gehen. Dein Vater ist sicherlich nicht so glücklich, wenn Unbefugte hier herumschleichen“, versuchte es Akira nochmals auf die vernünftige Tour. Mal davon abgesehen, dass diese Maschine für ihn nicht aussah wie eine Zeitmaschine. Da war ein Computer, der angeschaltet war, typischerweise eine Jahreszahl, irgendwelche andere Daten, dann zehntausend Kabel und irgendwelche Stromanschlüsse und ja, für ihn ergab das alles keinen Sinn. Außerdem wollte er auch nichts kaputtmachen. Sport lag ihm viel mehr als dieser ganze Technikkram. Er war zwar ein Nerd was Spiele anbelangte, aber wirklich Ahnung von Technik und alledem hatte er nicht.

„Wir gucken doch nur! Nun sei mal nicht so nervös!“, erwiderte Kouyou lapidar und schlich sich so langsam an den Computer heran. Neugierig folgte er mit seinem Blick den Kabeln und checkte dann wieder die Zahlen auf dem Computer.

„Guck! Da steht noch das Jahr, aus dem mein Vater die Ratte hergeholt hat. Das heißt, wenn ich hier einfach… ein anderes Jahr eingebe, dann könnte ich ja vielleicht etwas aus einem anderen Jahr hier herholen! Oder…. Mich einfach in das gewünschte Jahr schicken!“ Und da war es wieder! Kouyous teuflisches Grinsen.

„Also, ich finde, es wäre besser, wenn du die Finger davon lässt und wir einfach wieder nach oben gehen!“, schlug Akira erneut vor. Doch da hörte er schon das Tippen auf der Computertastatur.

„Bist du denn wahnsinnig?“, entfuhr es Akira sofort hysterisch und er schlug seine Hände vor dem Gesicht zusammen.

„Slow down, Aki-baby! Ich mach‘ doch gar nichts!“, sagte Kouyou grinsend.

„Nach nichts sieht das aber nicht aus!“, kommentierte Akira und trat nun unmittelbar neben seinen besten Freund, zu dem er ein paar Zentimeter aufsehen musste.

„1850?“, fragte er nach.

„Du willst gute 150 Jahre in der Geschichte zurückreisen?“

„Klar… Wieso denn nicht? Ist doch noch vor der Meiji-Restauration. Also sozusagen noch die Sternstunde der Samurai!“, verteidigte Kouyou seine Wahl. Akira verzog sein Gesicht.

„Super… Und dann kommt die Restauration und als Samurai wirst du deines Amtes enthoben und begehst Selbstmord!“

„Seppuku, mein Lieber!“, korrigierte Kou seinen Freund und bekam einen strafenden Blick.

„Kommt doch dasselbe bei heraus!“, argumentierte er und schubste Kou nun etwas von dem Computer weg.

„Ey, wenn du schon sowas machen willst, dann reise wenigstens in eine Zeit, die nicht so scheiße gefährlich ist!“

„Von wegen. Ich bin doch gut vorbereitet!“

„Kein Krieg, Kouyou!“, schimpfte Akira nun aber. Er würde zur Not auch handgreiflich werden, selbst wenn er wusste, dass er unterliegen würde.

„Ja, ja… ist ja schon gut. Kein Krieg. Also…. Was halten wir dann von…. 1800?“, fragte er nach.

„Na ja… Nicht wirklich besser. Aber okay…. Tokugawa ist schon in Ordnung… irgendwie“, nuschelte Akira schließlich. Seine Geschichtskenntnisse hielten sich auch in Grenzen. Diese Leidenschaft konnte er einfach nicht mit seinem besten Freund teilen. Grob wusste er Bescheid und das genügte. Etwas missmutig besah er sich nun noch einmal den Bildschirm, auf dem nun ganz groß die Zahl 1800 aufleuchtete.

„Und das war’s?“, fragte Akira skeptisch nach. Kou aber zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Scheint mir aber so. Guck‘, da blinkt sogar das Symbol zum Start auf…“ Das schien in den Augen des Honigblonden jedenfalls ein gutes Zeichen zu sein. Akira hingegen kratzte sich am Hinterkopf. Das war doch zu einfach für so eine komplexe Sache, oder?

„Und was soll ich deiner Meinung nach nun tun? Auf Start drücken und abwarten, was passiert?“

„Nein…“, antwortete Kou lächelnd.

„Nein?“

„Zuerst stell‘ ich mich dort auf die freie Fläche und DANN drückst du Start!!“, korrigierte er seinen besten Freund. Dieser war nur damit bemüht es sich nicht äußerlich anmerken zu lassen, dass er gleich zusammenbrechen würde. Dieser Kerl machte ihn wirklich fertig!

„Okay, dann geh‘ und auf nimmer Wiedersehen!“, resignierte Akira nun endgültig. Er besah sich die verschiedenen Zahlen auf dem Monitor und wunderte sich, dass einige davon immer wieder schwankten und… Nein, er hatte definitiv keine Ahnung, was hier was anzeigte. Für ihn ergab das alles keinen Sinn.

„Du bist ein echter Freund, Aki! War schön, dich gekannt zu haben!“, sagte Kou überglücklich, als er in Position stand.

Das war definitiv ein sehr merkwürdiger Moment. Irgendwie konnte jetzt alles und auch nichts passieren. Wo war er da nur wieder hinein geraten? Aber wirklich viel Zeit hatte Akira nun auch nicht zum Nachdenken. Vielleicht setzte der Großteil seines Gehirns einfach auf seinen Realitätssinn und auf die Eindrücke der Vergangenheit. Wie viele von den Erfindungen von Kouyous Vater hatten denn funktioniert? 1% vielleicht. Warum also sollte gerade diese Maschine funktionieren und nicht vor der Inbetriebnahme den Geist aufgeben?

Daher sah er zu seinem überglücklichen besten Freund und klickte auf Start, auch wenn sein Herz in seiner Brust hämmerte wie verrückt.

Erst schien es so, als würde sich gar nichts tun, aber dann war es deutlich zu hören, dass die Maschine hochfuhr, ein paar Apparaturen bewegten sich und fuhren oberhalb von Kouyous Kopf entlang in ihre angestammte Position. Akira beäugte das Schauspiel argwöhnisch, beachtete auch gar nicht weiter die umspringenden Zahlen auf dem Monitor.

„Was passiert hier?“, fragte er nun aber doch nach, da mehrmalig das Piepen und diese typischen Rechnergeräusche, wenn Computer arbeiteten, zu hören waren.

„Ich habe keinen blassen Schimmer…“, sagte Kou, der die Maschinen über sich skeptisch begutachtete, als es dann einen kleinen Funken gab. Aus Reflex hielt er sich den Unterarm vor die Augen, was auch gut war, denn der Funke sollte nicht der Letzte bleiben. Wieder funkte es auf und Kou bekam Panik, da es heller und durch die Maschinen auch lauter wurde.

„Okay, ich hab’s mir anders überlegt!“, quakte er und ging in Abwehrhaltung. Er war drauf und dran die Flucht nach vorn aufzunehmen, als die Geräusche der Maschinen nur noch lauter wurden und der nächste Funke übersprang. Es knallte laut und das nächste, was Kou wahrnahm, war der harte Boden, den er unsanft knutschte.

„Kou? Alles in Ordnung?“, fragte Akira nach, der sich aufgrund des grellen Lichtes ebenso weggedreht hatte. Bah, hier stank es verbrannt und das ziemlich erbärmlich. Überall war Rauch und alles war vernebelt. Aber wenigstens hatten die lauten Geräusche des Computers aufgehört und er schien wieder in den Standby-Modus gewechselt zu haben.

So überbrückte Aki die paar Meter zu seinem besten Freund, schreckte aber zusammen, als zwei braune Kulleraugen ihn anblickten.

„Kkkkkou…. Was ist das?“, fragte er und stolperte ein paar Schritte zurück, landete dann aber auch unsanft auf seinem Hosenboden. Die Konturen dieses Etwas‘ wurden immer deutlicher, je mehr sich der Rauch lichtete. Akira blinzelte und legte schließlich seinen Kopf schief.

„Geh von mir runter!“, hörte er Kou nun nur motzen, der sich seine Nase hielt, aber noch immer bäuchlings am Boden lag.

„Wo zum Henker bin ich hier?“, ertönte nun die Stimme von Akiras gedanklich benannten „Etwas“.

„Uhm… Tokyo?“, antwortete Akira eher mit einer Frage als mit einer Antwort. Jedoch kam diese recht schnell.

„Hm, da war ich eben auch noch. Aber nicht…. Oha… na, du bist ja ein Hübscher! Datest du mich?“

Akiras Mund klappte auf, als er vor sich und vor allem auf Kouyou sitzend, einen blonden Jungen mit Cappy und schätzungsweise in ihrem Alter, vorfand, der ihn gerade wohl sehr höchstwahrscheinlich anmachte.

„Ich… eh… ich… nein… ich bin zu jung für Dates!“, stammelte er sich total überfordert einen ab. Aber das hatte sich nun wohl auch erledigt, da Kouyou wohl nun wieder zur Besinnung kam und den Jungen von sich herunter bugsierte, ihn dabei unwirsch gegen einen Teil dieser Teufelsmaschine drückte, was nur wieder zur Folge hatte, dass dieses beunruhigende Piepen wieder begann und die Lichtshow wieder anfing. Sofort hielt sich Akira seinen Arm vor sein Gesicht. Das nächste, was er hörte war ein leises Jaulen.

„Oh Baby… alles gut! Nicht blau werden!“, vernahm Akira nun die Stimme des komischen Jungen wieder, der sich nach unten beugte und….

„Was ist das?“, fragte Akira sofort nach, da er dieses blaue Ding einfach nicht einordnen konnte. So surreal das alles war, er hatte gerade leichte Panik, was hier denn los war. Um schneller fliehen zu können, stand er erst einmal auf. Auch Kou tat es ihm gleich. Der allerdings rieb sich seine Nase und besah sich nun ihren „Besuch“.

„Hm…“

„Mehr als ein „HM“ hast du nicht zu sagen?“, fauchte Akira und trat näher an ES heran, schnappte sich Kou am Oberarm. Natürlich drückte er kräftiger zu, als es eigentlich notwendig war.

„Was ist DAS?“, wollte er wissen und deutete wiederum auf ES im Arm von eventuell IHM. Gott ey, er wusste echt nicht, was das alles sollte.

„Das? Das ist mein Hund. Koron. Er hat nur Angst, daher ist er blau.“ Der blonde Junge zuckte mit seinen Schultern und streichelte das blaue Fell des vermeintlichen Hundes weiter. Das aber hielt ihn nicht davon ab, Akira durchdringend anzustarren. Der aber war bemüht, wegzusehen und vor allem das zu ignorieren. Viel lieber schüttelte er Kou barsch am Arm. Vielleicht ließ ihn das wieder klarer werden.

„Mach was!“, forderte Aki, aber Kouyou schien auch ein wenig überfordert zu sein. Aber wie es schon immer war, er lächelte und ließ sich nichts anmerken. Feste musste man so feiern, wie sie fielen, weswegen er dem anderen einfach seine Hand entgegen streckte.

„Hallo. Ich bin Takashima Kouyou, 17 Jahre alt und gehe in die Aida-Oberschule, meine Hobbies sind Lesen, Kuchen essen und mich mit alter japanischer Geschichte beschäftigen. Ich bin Schulbester im Kendo und Kursbester im Iaido. Freut mich sehr, dich kennenzulernen!“, stellte sich der honigblonde Junge dem unbekannten Jungen nun vor, der erstaunlicherweise auch seine Hand ergriff und diese schüttelte. Akiras Blick jedoch klebte weiterhin auf dem blauen Hund. Wieso blau?

„Freut mich auch….“, sagte nun der blonde Junge und nagelte Akira regelrecht mit seinem Blick, der zusammenzuckte, als er das auch bemerkte.

„Oh…. Eh ja… Das hier ist Aki…. ehm…. Suzuki Akira, mein bester Freund. Auch 17 und geht mit mir in eine Klasse. Er spielt Fußball und lernt seit einem halben Jahr Bass. Ansonsten ist er der totale Langweiler und hängt bei mir ab. Er mag keine Süßigkeiten, dafür Fleisch umso lieber. Gemüse kann er auch nicht sonderlich leiden, aber….“

„Kou! Schnauze…. Ich will nicht, dass er so viel über mich weiß!“, unterbrach Akira seinen besten Freund in seinem Redefluss und das auch nicht gerade mit einem freundlichen Ton. Das ging alles viel zu weit, außerdem war er selbst in der Lage sich vorzustellen. Aber das hatte sich nun ja erledigt. Trotzdem…

„Hm… also… ich bin Akira“, grummelte er nun ein kleines bisschen, deutete aber nur eine Verbeugung an. Er war nach wie vor nicht so scharf darauf, ES anzufassen.

„Freut mich besonders dich kennenzulernen, Akira…“, ertönte die Singsangstimme des Kleineren, der sein Gegenüber nun mit besonderer Sorgfalt begutachtete.

„Willst du mit mir schlafen?“, fragte der kleine Blonde aus heiterem Himmel, was Akira total aus der Bahn warf.

„WAS? NEIN!!!“, antwortete er panisch und trat 3 Schritte zurück. Was sollte das denn nun wieder?

Kou hingegen aber kicherte leise.

„Aki ist schüchtern aber…. Hm… Wie heißt du denn?“, wollte Kouyou nun aber wissen und lenkte ab, um Akira den Arsch zu retten. Diese Frage brachte ihm temporär die Aufmerksamkeit von dem Unbekannten ein.

„Ich?... Meine Eltern haben mich Matsumoto Takanori genannt. Aber seitdem ich in NK-14 lebe, nennen mich alle nur noch Ruki. Wie kommt es eigentlich, dass ich euch noch nie hier gesehen habe? Ich meine, Aki ist besonders hübsch, ihn will ich heiraten, aber…. Ihr tragt Sachen aus dem letzten Jahrhundert, wie mir scheint! Und ihr habt einen komischen Akzent!“, fiel Ruki nun auf, der sofort wieder Akira anstarrte, wenn nicht sogar anhimmelte, was Akira dazu bewegte sich noch einen Schritt weiter zu entfernen.

„Uhm, das ist eine lange, lange Geschichte. Vielleicht sollten wir das bei einem Stückchen Kuchen bereden!“, schlug Kou vor. Akira aber bekam sofort wieder Schnappatmung.

„Kou, du weißt, er … kann nicht hier bleiben! Er… gehört hier nicht her! Er…. entspringt der Erfindung deines verrückten Vaters!“, drehte Akira direkt wieder am Rad. Aber Kou lächelte nur.

„Hör‘ nicht auf Aki. Der durfte vorhin seine Burger nicht aufessen, darum ist er etwas angespannt. Wir gehen jetzt einfach nach oben in mein Zimmer und…. reden….“, entschied der Honigblonde für sie und legte vorsichtig eine Hand auf Rukis Rücken, um ihn mit sanfter Gewalt zu der Treppe zu schieben. Akira blieb wie ein begossener Pudel zurück. Eiskalt stehen gelassen. Da hatte er ja doch keine andere Wahl. Er atmete tief durch, blickte nochmals auf diese Teufelsmaschine und den Computer, bei dem ihm auffiel, dass die Zahlen auf 2153 stehen geblieben waren. Das war merkwürdig. Aber andererseits konnte er nicht viel damit anfangen. Und da die anderen beiden bereits die Tür erreicht hatten, nahm er nun auch seine Beine in die Hand und folgte den beiden nach oben. Eine andere Wahl hatte er ja auch wieder nicht.

timeless
 

Genre: AU, Comedy, lime etc

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich dem Ruf von real existierenden Personen schaden.

Kommentar: Der Einstieg vollzog sich ja eher holprig ^^ Ich freue mich dennoch über Kommentare und auch über die Favos (Ja, es ist wie eine Sucht, dass immer zu checken ^^°)

Sollte ich vielleicht auch mal ein Titelbild uploaden? Erstmal machen wohl eher >.<

Bitte lest auch meine anderen Stories~~ <3

Viel Spaß beim Lesen!
 


 

timeless II
 

Kouyou grinste zufrieden, während Akira ihm einen unsicheren Blick zuwarf. Er schloss die Tür hinter ihnen und verzog seinen Mund. Der Neuankömmling aber besah sich das Zimmer des Honigblonden mit großem Interesse.

"Gott ey, hier ist ja alles voll altbacken. Wo habt ihr denn diese uralten Poster her? Und die Bücher erst?... Ach so, du bist ja so ein Geschichtsfreak!", beantwortete der kleine Blonde seine Frage selbst und setzte nun seinen mittlerweile rosafarbenen Hund auf dem Bett ab. Der erneute Farbwechsel schien nicht nur Akira zu irritieren, aber Kou hielt seine Klappe und lenkte in alter Manier ab.

"Also, wie wäre es, wenn du dich erstmal hinsetzt und ich organisiere uns etwas zu Trinken. Willst du eine Coke oder Calpis Soda?", fragte Kouyou gastfreundlich nach, während sich der Besuch nun neben seinem Haustier auf die Bettkante hockte und sich schon wieder eher für Akira zu interessieren schien als für die angebotenen Getränke. Daher räusperte sich Kouyou nochmals, winkte dann aber ab und schob seinen besten Freund einfach von der Tür weg, die er nach wie vor blockierte. Aber sein Wink Richtung Bett schien auch noch nicht Aufforderung genug zu sein für den blonden Japaner.

"Kümmere dich um ihn! Und lass ihn ja nicht aus den Augen!", meinte der großgewachsene Junge und zwinkerte seinem besten Freund zu. Der aber stolperte noch leicht nach vorn und blieb dann stocksteif mitten im Raum stehen. Mittlerweile sah ihn nicht nur der blonde Junge, sondern auch der rosa Hund musternd an. Akira fragte sich schon, wo er da wieder hineingeraten war. Andererseits war das wieder so typisch für ihn. Trotz allem setzte er schließlich ein freundliches Gesicht auf.

"Eh ja... also... hm..." Im Improvisieren war er noch nie wirklich gut und man sah Akira auch an, dass er nervös wurde. Das machte sich bemerkbar, da er sich unsicher am Hinterkopf kratzte.

"Wie wäre es denn, wenn du dich einfach zu mir setzt?", schlug Ruki schließlich vor und Akira nickte sofort. Schön, dass man ihm seine Hilflosigkeit auch sofort ansah.

"Natürlich!", sagte er etwas außer Atem und folgte dieser Aufforderung nun. Dennoch musste Sicherheitsabstand sein. Während Ruki am Fußende des Bettes saß, machte es sich Akira direkt am Kopfende bequem. Wobei er wohl eher nun stocksteif dasaß, als sich wirklich zu entspannen. Außerdem brauchte Kouyou viel zu lange, um so ein paar blöde Getränke zu holen.

"Du bist nicht vergeben!", platzte es schließlich gleich aus Ruki hervor und noch ehe Akira geschockt gucken konnte, hockte der andere direkt neben ihm, drückte seinen Oberschenkel gegen seinen eigenen und patsch, lag seine Hand auch direkt auf seinem Knie und wanderte weiter nach oben. Akira zog die Luft scharf ein und guckte eingeschüchtert.

"Ich... also.... eh... nein.... Ich... Ich... keine Freundin!", stammelte er sich dann einen ab. Und erst da wurde ihm bewusst, dass er nicht mal weiter wegrücken konnte. Vielleicht war seine Platzwahl doch nicht so gut gewesen.

"Ich weiß...", erwiderte der Neuankömmling mit einem charmanten Grinsen. "Ich empfange schließlich nichts." Die Erklärung schien logisch zu sein. Allerdings nicht für Akira. Unmöglich, dass er nichts empfing. So viele Paniksignale, wie er gerade aussendete.

"Was... Was solltest du denn auch empfangen?", fragte er trotzdem nach, ungeachtet der Hand auf seinem Oberschenkel. Das brachte ihn nun ein verwundertes Blinzeln des Kleineren ein, der natürlich seine Hand da liegen ließ, wo sie sich gerade befand.

"Natürlich Daten von dir."

"Natürlich....", erwiderte Akira nüchtern. Nein, er verstand nichts, er hatte keinen blassen Schimmer, wovon der Knirps redete und auch der mittlerweile orangefarbene Hund ergab in seinen Augen einfach keinen Sinn. Daher war es wohl sinniger Stoßgebete gen Himmel zu senden, dass Kouyou doch bald wieder zu ihnen kommen möge.

Akira hatte sogar Glück, denn direkt in diesem Moment ging die Tür zu Kous Zimmer auf und er betrat mit einem Tablett in den Händen den Raum.

"So, da bin ich wieder. Sorry, hat etwas länger gedauert. Wir haben keinen Kuchen mehr da, daher müssen Kekse reichen. Also... Was möchtest du nun trinken, Ruki? Calpis oder lieber Coke? Ich hab' sogar Tee gekocht...", quasselte der Honigblonde gleich wieder los und stellte das Tablett auf seinem Schreibtisch ab. Dann schob er mal wieder seine Brille nach oben, nur um verwundert festzustellen, wie nah die beiden Jungen auf seinem Bett doch beieinander saßen. Er störte doch wohl hoffentlich nicht?

"Calpis? Wie kommt ihr denn dazu? Das Zeug gibt es doch seit sicherlich 100 Jahren nicht mehr!", fragte Ruki nun verwundert nach und sah Kou nach einer Antwort suchend an.

"Hm... Import?", fragte Kouyou nach und lächelte. Allerdings sah er nun Akira fragend an. Der würde schon wissen, was in seinem Kopf so vor sich ging. Es war sowas von klar, dass diese Ungereimtheiten auffallen würden.

"Import also? Verarschen kann ich mich alleine!", motzte Ruki nun etwas herum und verschränkte seine Arme beleidigt vor der Brust. Das wiederum rettete Akiras Arsch, der die Gelegenheit sofort beim Schopfe packte und aufstand, um seine Freiheit wiederzuerlangen. Seine Flucht führte ihn direkt zu seinem besten Freund. Dort nahm er dann aber direkt die Flasche und goss ihrem Besuch etwas von der milchigen Flüssigkeit ein. Kou hingegen stammelte leicht.

"Also... Das alles ist doch etwas schwieriger zu erklären..."

"Trink' erstmal einen Schluck!", mischte sich Akira nun ein und hielt Ruki das Glas hin. Der aber bedachte ihm nun auch mit einem bösen Blick.

"Was? Das ist nicht vergiftet!", entkam es Akira, aber der böse Blick blieb, was den Größeren nur dazu veranlasste, mit den Augen zu rollen. Er nahm selbst einen Schluck und hielt Ruki das Glas dann wieder hin.

"Siehst du. Ich lebe noch!", meinte er, aber sein Gegenüber machte keine Anstalten das Glas anzunehmen.

"Warum empfange ich von ihm auch keine Daten?", fragte Ruki nun trotzig nach.

"Daten?", mischte sich nun auch Kou wieder ein und zog seinen Schreibtischstuhl heran, um sich zu setzen. Akira zuckte nur mit seinen Schultern.

"Ich habe keine Ahnung, was für Daten er meint."

"Na die üblichen Daten eben. Alter, Geburtsort, Abschluss, Status, Erkrankungen. Ihr könnt nicht so einen hohen Rang haben, dass ihr die alle verschlüsselt haben könnt!", sagte Ruki weiterhin vorwurfsvoll. Nun war aber auch Akira mit seinem Latein am Ende. Er stellte das Glas auf Kouyous Nachttisch und wechselte einen erneut fragenden Blick mit seinem besten Freund. Dieser nickte ihm nur zu, da sie sich anscheinend auch ohne Worte zu verstehen schienen. Akira seufzte leise, dann ging er wieder zum Bett und setzte sich diesmal auf die andere Seite von Ruki.

"Also hör mal...", begann er und merkte, wie sich die dunkelbraunen Augen auf ihn richteten.

"Es ist so... Uhm... Das klingt alles jetzt vielleicht etwas merkwürdig, aber wir glauben, du kommst aus der Zukunft", versuchte Akira das Thema nun von hinten aufzurollen.

"Aus der Zukunft. Ja klar, und gleich hock' ich wieder in meinem Bezirk und warte, bis ich wieder abkommandiert werde zur Belustigung der höheren Schicht. Habt ihr euch ja super ausgedacht. Komm, Koron! Wir gehen!", sagte Ruki patzig und stand auf, machte direkt Anstalten zur Tür zu marschieren, doch Akira griff geistesgegenwärtig nach seinem Arm, um ihn festzuhalten. Das gelang ihm auch, aber geschockt ließ er los, denn unter dem Stoff der Jacke fühlte er nur etwas Hartes.

"Metall?", fragte er total irritiert nach.

Rukis Augen verengten sich zu Schlitzen und seine Lippen fingen an zu beben.

"Na und! Ich bin halt nicht so perfekt wie ihr!", sagte er wütend, aber die Verzweiflung stand in seinen Augen und schien diese zum Brennen zu bringen. Tränen schossen in seine Augen und er drehte sich weg. Eigentlich wollte er deswegen nicht mehr heulen und nun tat er es doch, ehe sich behutsam Kouyous Arme um ihn legten.

"Scht, ist gut. Wir tun dir nichts und... Du musst uns einfach nur mal zuhören, okay?", redete der Honigblonde mit sanfter Stimme auf den Kleineren ein. Akira hingegen guckte schuldbewusst und traute sich kaum mehr ihren Besuch anzusehen. Stattdessen fiel sein Blick auf den braunen Hund neben sich, der leise wimmerte. Nun sah er wenigstens aus wie ein normaler Hund, weswegen Akira sachte sein Fell berührte. Fühlte sich auch ganz normal an.

Doch dann senkte sich auch schon das Bett neben ihm. Kouyou hatte Ruki wieder zum Bett bugsiert und sich vor den emotional aufgewühlten Jungen gehockt. Er hielt aufmunternd seine Hände fest, während er ihm ein Taschentuch vom Nachttisch reichte.

"Das, was wir dir jetzt erzählen, ist echt nicht gelogen. Wir haben uns das nicht ausgedacht, okay?", fing er an und sah nochmals zu Akira, der ihm zustimmend zunickte und nun weitermachte mit dem Streicheln des kleinen Hundes. Jedenfalls der schien gerade entspannt zu sein.

"Wir schreiben das Jahr 2013. Akira und ich leben in Tokyo. Mein Vater ist Wissenschaftler. Er forscht gerade... na ja... ich weiß nicht, wie man..."

"Er hat eine Zeitmaschine gebaut", warf Akira erklärend ein, was ihm wieder die Aufmerksamkeit des blonden Jungen kurzzeitig einbrachte. Seine Augen sahen immer noch verheult aus.

"Genau. Mein Vater hat experimentiert mit seiner Zeitmaschine. Heute Morgen hat er ein Tier aus der Vergangenheit in unsere Zeit geholt. Akira und ich haben dann...." Kou stoppte. Er wusste echt nicht, wie er das nett umschreiben sollte.

"Scheiße gebaut...", beendete Akira aber seinen Satz.

"Kou wollte selbst in die Vergangenheit reisen. Wir hatten keine Ahnung von der Maschine, haben dran herumgespielt und es hat gefunkt und gequalmt und auf einmal warst du da!", übernahm Akira nun erstmal das Erklären, da Kou mal wieder nicht zu Potte kam. Der schob nun nur wieder nickend seine Brille nach oben. Wenigstens waren Rukis Tränen nun wieder komplett versiegt und der Verwunderung gewichen. Das nahm Kou zum Anlass, um Rukis Hände loszulassen und vom Boden aufzustehen, um sich nun neben den Besuch aus der Zukunft auf sein Bett zu setzen.

"Darum empfange ich nichts von euch...", fand Ruki wohl nun eine Erklärung, klebte aber wieder mit seinem Blick an Akira.

"Uhm, ja.... nichts empfangen...", nuschelte der Größere und seufzte. Okay, es brachte nichts, so zu tun, als würde er etwas verstehen. Vor allem hätte er selbst wohl an Rukis Stelle andere Dinge im Kopf als irgendwas zu empfangen. Sein Problem wäre wohl generell, dass er in einer anderen Zeit wäre als die, in die er gehörte. Aber das schien den Jungen ja nicht weiter zu stören.

"Also.... könntest du uns vielleicht mal erklären, was du damit meinst?", wollte Akira schließlich wissen und resignierte etwas. Entschuldigend sah er Ruki an, der schon wieder lächelte.

"Dir erklär ich doch gern alles...", antwortete der kleine Blonde mit einer Singsangstimme und rückte gleich wieder enger zu dem Objekt seiner Begierde.

"Ich wurde im Jahre 2153 im Bezirk 9 geboren. Jetzt bin ich 19. Mit 16 bekommt jeder einen Chip eingepflanzt." Ruki unterbrach seine Erklärung und zuppelte sich nun selbst etwas umständlich den Ärmel seiner Jacke zurück. Schließlich deutete er auf eine sternförmige Narbe direkt auf seinem Handgelenk.

"Der Chip sitzt hier. Auf ihm sind alle notwendigen Daten gespeichert, die seit der Geburt gesammelt wurden. Name, Geburtstag, Abstammung. Sowas halt. Auch Geld..."

"Geld?", warf Kouyou schließlich ein.

"Ja. In meiner Zeit wird automatisch gezahlt. Alles via Chip. Man hat sozusagen alles bei sich. Gehalt wird digital gebucht. Rechnungen darüber automatisch beglichen. Überall sind Scanner und man scannt seinen Chip einfach ab und alles ist bezahlt. Diebstahl ist nicht mehr möglich. Gehakt werden können diese Programme auch nicht." Ruki strich sich selbst über sein Handgelenk und somit über die Stelle, in der der Chip unter seiner Haut saß.

"Da steht alles über mich drin. Mein gesamter Werdegang. Auch meine Verletzungen und Krankheiten. Und auch... mit wem ich verbunden war."

Kouyou sah den blonden Jungen total fasziniert an und berührte nun mit seinen Fingerspitzen Rukis Handgelenk.

"Man merkt den Chip ja unter der Haut", stellte er fest.

"Hm... aber das ist nicht schlimm. Es dauert 5 Jahre, dann ist er zum Teil des Körpers geworden und man merkt ihn nicht mehr", sagte Ruki verständnisvoll.

"Was... meinst du eigentlich damit, mit wem.... du verbunden warst?", wollte Akira nun wissen. Er kam sich gerade einfach nur vor wie in einem schlechten Science Fiction-Epos. Alles war real oder eben auch nicht. Er erfuhr hier Dinge, die vor ihnen wohl noch nie jemand erfahren hatte. Aber eigentlich durfte er sie auch nicht wissen und teils war es ihm zu hoch. Andererseits war sein Interesse an dem Jungen aber geweckt. Er würde ihnen alles erzählen können, was sein würde.

"Na... meine Ehemänner natürlich", antwortete Ruki nun und Akira schien aus allen Wolken zu fallen.

"Ehemänner?"

"Ja... Ich... willst du denn auch mit mir verbunden sein?", fragte Ruki hoffnungsvoll nach und Akiras Gesichtszüge entglitten. Ruki aber sah ihn weiterhin voller Erwartung an.

"Niemals!", entkam es ihm und Ruki verzog verletzt sein Gesicht, blickte wieder verletzt zu Boden, was Kou zum Anlass nahm, sich wieder einzumischen.

"Ruki, das geht doch nicht. Akira hat doch nicht so einen Chip. Er meint das nicht so", versuchte der honigblonde Junge nun auf den Kleineren einzureden und tätschelte seinen Rücken, während er seinen besten Freund mit einem bösen Blick strafte.

"Aber erzähl mal, was genau... wird da gemacht? Bzw. wie kommt es, dass du... Na ja... Du hast im Plural geredet..." Nein, Kouyou war gerade nicht in der Lage, eine ordentliche Frage zu formulieren. Aber Ruki schien ihn irgendwie ja doch zu verstehen.

"In meiner Zeit ist es so, dass sich jeder bis zu 10 Männer oder Frauen nehmen kann. Treue ist etwas, das es nicht mehr gibt. Einige von höheren Rang können sich auch 20 mal verbinden. Es ist egal, ob mit Mann oder Frau. Das spielt keine Rolle mehr. Alles geht, solange es ab dem Alter von 16 passiert. Hauptsache man hat jemanden, mit dem man verbunden ist und mit dem man etwas Besonderes teilt." Ruki lächelte leicht. Es war fast so, als würde er in Erinnerungen schwelgen.

"Und... wie oft hast du dich bereits verbunden?", fragte Kouyou nach. Das klang ja alles sehr locker. Nicht so kompliziert wie in ihrer Zeit.

"Zwei Mal", lautete die Antwort des Kleineren, woraufhin Akira ihn etwas abwertend musterte. Das passte alles nicht in sein Weltbild.

"Oha... Und... mit wem? Also nur, wenn ich fragen darf." Kouyou schien wirklich total interessiert an dem neuen System, während Akira etwas skeptisch die Narbe beäugte und erstmal versuchte, sich das alles irgendwie greifbar und real vorzustellen. Irgendwie war das absurd zehn Mal zu heiraten und ja, was machte man denn dann? Da wusste man doch nie, wo man hingehörte. Geschweige denn, dass er sich vorstellen konnte, zur gleichen Zeit Gefühle für zehn verschiedene Menschen hegen zu können. Das ging doch alles gar nicht.

"Einmal mit 16, mit meinem besten Freund. Aber wir sind getrennt worden, als ich nach NK-14 kam. Da war dann eh alles anders und ich denke, wenn er nun könnte, würde er die Verbindung auch wieder lösen. Und in NK-14 hatte ich dann einen Freund, mit dem ich mich vor ein paar Monaten verbunden habe. Aber wir haben das recht schnell wieder aufgelöst, da es nicht funktioniert hat."

Kouyou blinzelte. Anscheinend waren Auflösungen auch möglich. Das war ja praktisch. Andererseits klang es auch nicht danach, dass diese Verbindungen ernst gemeint waren. Etwas komisch war das schon. Das würde wohl auch erklären, warum sich Ruki so schnell mit Akira verbinden wollte. Es waren einfach nur dämliche Geistesblitze, die nichts mit Gefühlen zu tun hatten.

"Das heißt, dass du dich jetzt theoretisch noch neun Mal verbinden könntest?", fragte Kou dann aber doch nach. Ruki nickte auch sofort und schmunzelte.

"Hm... schon. Man muss aber nicht. Und die Verbindungen können unproblematisch gelöscht werden. Die existieren dann nur noch als Ordner auf dem Chip."

"Das klingt echt praktisch", musste der großgewachsene Japaner sich eingestehen. Keine langwierigen Scheidungen mehr und dergleichen. Aber vielleicht stellte er sich das alles auch viel zu einfach vor. Etwas skeptisch war er schon. Anderseits brachte das wohl auch Vorteile. Wobei, was, wenn der Partner dann eifersüchtig war? Und wie kam es, dass es egal war, ob Mann oder Frau?

"Und du.... willst dich nur mit Männern verbinden?", machte Kouyou mit seiner Fragerunde weiter. Rukis Blick wanderte sofort wieder zu Akira.

"Nein! Nur noch mit Akira!", lautete seine Antwort, was dem Erwähnten nun direkt die Schamesröte ins Gesicht trieb. Das war doch peinlich und noch dazu total unpersönlich. Er konnte sich das nicht vorstellen, dass seine Gefühle oder eher die Beziehungen als Daten auf einem Chip unter seiner Haut gespeichert wurden.

"Ich habe keinen Chip. Das geht nicht! Außerdem gehörst du hier nicht her!"

Das war wohl nun der springende Punkt. Trotz all des Interesses und der Neugier gehörte Ruki nicht hier her. Was es aber so schlimm machte, war das Geräusch der Wohnungstür, welches auch just in diesem Moment die Heimkehr von Kouyous Vater ankündigte.

"Scheiße, Scheiße, Scheiße!!!!", fluchte der Honigblonde sofort herum und schnippte auf.

"Ruki muss hier weg! Unbedingt!"

"Ach ja... und wohin denn, du Schlaukopf?", fragte Akira nach und musterte den befremdlich wirkenden Jungen neben sich. Irgendwie hatte er Respekt vor der Auffassung des anderen. Aber die lag wohl in seiner Zeit begründet und nicht mal an ihm. Gott, das war absurd. Trotzdem hatten sie nun ganz andere Probleme.

"Ja was weiß ich? Er kann aber nicht hier bleiben!", schob Kou nun wirklich Panik und gestikulierte wieder wie wild. Er schien schon panisch nach einem Versteck zu suchen. Unter dem Bett oder im Schrank oder sonst wo.

"Das ist mir klar. Er kommt ja nicht mal aus unserer Zeit. Wir müssen ihn zurückschicken!", erwiderte Akira neutral, auch wenn es ihm irgendwie leid tat, so etwas im Beisein des anderen zu sagen. Das klang so, als wenn er nicht erwünscht wäre.

"Natürlich müssen wir das. Aber... das geht gerade nicht. Wir wissen nicht, wie die Maschine funktioniert und außerdem ist mein Vater nun da! Nimm ihn erstmal mit zu dir, bis wir uns was überlegt haben!", erklärte Kouyou panisch und wedelte noch mehr mit seinen Händen herum, als es sonst der Fall war.

"Mit zu mir?" Skepsis von Akira.

"Ja, verdammt. Deine Mum arbeitet in Schichten und dein Vater ist auf Geschäftsreise. Du hast praktisch sturmfrei!", schien Kouyou nun nur noch panischer zu werden, da nun Schritte auf den Treppen zu hören waren. Es war abzusehen, dass es gleich an der Tür klopfen würde.

"Na okay... Ruki kann mit zu mir kommen", räumte Akira nun ein, damit sein bester Freund nicht noch einen Herzinfarkt bekam. Damit wäre wohl niemandem geholfen. Ruki, der die Diskussion eher mit gemischten Gefühlen mit verfolgt hatte, war aber mit deren Schluss mehr als nur einverstanden. Zufrieden sah er zu Akira, als es nun wirklich an der Tür klopfte.

"Eh ja.... herein!", reagierte der Honigblonde sofort und wischte seine schweißnassen Handflächen an seinen Oberschenkeln ab. Direkt ging auch die Tür auf und der bebrillte Wuschelkopf seines Vaters erschien zwischen der Tür und dem Türrahmen. Er schien erstaunt zu sein über den vielen Besuch seines Sohnes.

"Oh, ich wusste nicht, dass du so viel Besuch hast. Hallo. Ich hoffe, ich störe nicht", stellte der ältere Herr im weißen Kittel fest.

"Ehm, ja... Akira kennt du ja und das ist... Taka. Er ist Austauschschüler und wohnt im Moment bei Akira zu Hause. Er ist in unserer Klasse. Das ist mein Vater", log Kouyou wie gedruckt, aber sowohl Akira als auch benannter Austauschschüler spielten das Spielchen mit und dementierten diese Story nicht. Außerdem stellte er so gesehen ja nur seine Freunde vor. Nicht mehr und nicht weniger, selbst wenn ihm der Arsch so ziemlich auf Grundeis ging.

"Die beiden wollten eigentlich auch gerade gehen. Was wolltest du denn?", versuchte der Honigblonde etwas abzulenken. Seine Nervosität wurde auch nicht besser.

"Ach so, ach so. Ja, eigentlich wollte ich dich nur zum Essen rufen. Zur Feier des Tages gibt es Tempura. Aber verabschiede deine Gäste erstmal in aller Ruhe", sagte Kouyous Vater verständnisvoll und ließ die Jungs dann auch gleich wieder allein. Kou hielt die Luft an, bis die Schritte auf der Treppe leiser wurden. Er hätte wetten können, dass seine Hände zitterten.

"Austauschschüler, ja?", warf Akira skeptisch ein.

"Ja, ist dir denn auf die Schnelle etwas besseres eingefallen?", keifte der Größere seinen besten Freund an.

"Also mir gefällt besonders der Teil mit "wohnt bei Akira"", meldete sich Ruki nun auch vorlaut zu Wort. Es war nicht zu übersehen, dass er den größeren, blonden Jungen schon wieder regelrecht anhimmelte.

"Womit hab' ich das nur verdient?", nuschelte Akira leise und warf seinem besten Freund einen hilfesuchenden Blick zu. Der aber lächelte nur selbstzufrieden vor sich hin. Vielleicht war ihre kleine Lügengeschichte fürs erste gar nicht mal so schlecht.

Timeless
 

Genre: AU, Comedy, lime etc

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich dem Ruf von real existierenden Personen schaden.

Kommentar: So, und da melde ich mich mit einem FF-upload zurück ^^ Es scheint ja doch Leute zu geben, die wissen wollen, wie es weiter geht ^^v Das freut mich natürlich. Kommis sind auch immer erwünscht <3

Die FF bekam nun auch endlich ein Titelbild. (Na, hat es schon jemand bemerkt? XD) Ich finde, es ist sogar recht hübsch geworden. Nun können die Spekulationen über Aoi und Kai beginnen >D

Ich bemühe mich auch, endlich bei Greed mal zu Potte zu kommen. Aber das Pairing für das kommende Kapitel ist einfach ein Grauen u,u“ Ich weiß auch nicht, warum mir das so schwer fällt _._

Nun aber viel Spaß beim Lesen ^___^
 

Timeless III
 

Keine weiteren fünf Minuten später hatte Kouyou seinen besten Freund zusammen mit den Besuchern aus der Zukunft auch schon vor die Tür gesetzt. Und das eiskalt.

Man sah es Akira an, dass er mehr als nur überfordert war mit dem nunmehr wiederum blauen Hund und dem komischen Jungen. Er wusste nicht, woher der Gedanke kam, aber irgendwie war er doch schon froh, dass Ruki nicht auch seine Farbe wechseln konnte.

"Okay, dann wollen wir mal...", murmelte Akira und stiefelte dem anderen nach. Normalerweise hatte er ja keine Übernachtungsgäste, auch wenn seine Eltern sicherlich nichts dagegen hätten. Aber so ein Junge aus der Zukunft war gleich nochmal etwas anderes. Das merkte er auch schon daran, wie er fasziniert von allem durch die Gegend lief. Und er selbst machte sich nur Gedanken, wie er ihn denn irgendwie bewirten sollte. Er war Besuch einfach nicht gewohnt. Aber Kou ließ ihn ja einfach so mit dieser Sache alleine. Dabei war das doch seine scheiß Idee gewesen. So mehr oder weniger. Geplant war das alles sicherlich nicht.

"Sowas haben wir gar nicht mehr in der Zukunft!", warf Ruki wieder total beeindruckt ein und riss Akira damit aus seinen Gedanken.

"Pscht... Sag das nicht so laut", ermahnte der Größere seinen Begleiter, der ihn gleich wieder mit einem Dackelblick ansah. Geschimpft werden wollte er sicherlich nicht.

"Aber das haben wir wirklich nicht...", verteidigte dieser sich treudoof und blieb schließlich ohne Ankündigung kurz vor der Bahnstation vor einem Süßigkeitenladen stehen. Natürlich lief Akira, der total in Gedanken war, noch ein paar Schritte weiter, ehe er checkte, dass Ruki weg war. Sofort fuhr er herum und nahm seine Umgebung ab, bis er Ruki da stehen sah und wieder zu ihm eilte.

"Nicht einfach stehen bleiben. Sonst verlier ich dich noch und dann... Ja, keine Ahnung... Dann bist du weg!", ermahnte er Ruki wieder, der ihn aber nur bettelnd ansah. Da konnte er ja gar nicht böse sein.

"Hier gibt es Schokolade zu kaufen", ging der kleine Blonde gar nicht auf die Besorgnis seines Begleiters ein. Der seufzte nun nur. Den Hint hatte selbst er verstanden, weswegen er in seine Hosentasche griff und einen zerknüllten Tausender herauszog. Den strich er noch grob glatt und hielt ihn Ruki hin. Etwas nett sein würde sicherlich nicht schaden.

"Hier...", kommentierte Akira, als der Junge das Stück Papier nur anstarrte und ihn dann wieder regelrecht anhimmelte. Aber den Schein ergriff er dennoch nicht.

"Uhm... Das ist Geld. Das nimmst du jetzt und kaufst dir Schokolade", erklärte der Größere dem anderen, der dann vorsichtig nickte und den Schein nahm, sich aber noch unschlüssig umsah. Da fiel Akira ein, dass es in seiner Welt eben doch anders geregelt war und er wohl nie in seinem Leben Papiergeld in der Hand gehabt hatte. Also ganz von vorn.

"Komm, gib mir mal Koron. Der darf da nicht rein", meinte Akira und schnappte sich den Hund von Rukis Arm. Es dauerte nicht lange und der wurde wieder rosa. Wie unangenehm. Der blonde Junge stand aber weiterhin recht verloren wirkend neben ihm. Also nahm er das lieber in die Hand.

"Was für Schokolade magst du?", fragte Akira daher nach.

"Alle!", kam es wie aus der Pistole geschossen. Das brachte Akira zum Schmunzeln.

"Okay, alles..." So nahm er eine Tafel der weißen Schokolade und eine mit Vollmilch aus dem Ständer und reichte sie Ruki. Der sah ihn dankend an, als hätte er gerade das schönste Geschenk der Welt bekommen. Aber das hielt nicht lange an, da suchte er schon wieder etwas und wandte sich um.

"Und wo ist der Scanner?", wollte er wissen, blickte dann aber auf den Schein in seiner Hand. Damit konnte er sich seine dumme Frage wohl selbst beantworten, wie ihm wohl auch einfiel. Trotzdem half ihm diese Erkenntnis nicht wirklich weiter.

"Kein Scanner, Ruki. Du gehst jetzt in den Laden rein und dort steht ein Schild mit der Aufschrift "Cashier". Da zeigst du die beiden Tafeln und dann sagt die Bedienung dir einen Betrag und du bekommst Münzen zurück. Geh' einfach. Ich warte hier auf dich", forderte Akira seinen Begleiter mit einem zuversichtlichen Tonfall auf. Zwar kam er sich gerade vor wie ein Babysitter, aber irgendwie konnte er es ja auch verstehen, dass hier alles neu war. Schließlich wusste er ja nicht, wie es in Rukis Welt aussah. Doch dessen Verhalten machte ihn nun schon ein wenig neugierig.

Ruki hingegen schlich sich nun mit großen Augen an die Kasse und reichte der freundlich dreinblickenden Kassiererin seine beiden Tafeln. Eben genauso, wie Akira es ihm erklärt hatte.

"Geht das so?", fragte sie nach. Ruki aber nickte nur kurz. So wirklich verstanden, was sie wollte, hatte er nun auch wieder nicht.

"Das macht dann 516Yen", kam die Aufforderung zum Zahlen und Ruki hielt ihr einfach den Schein hin und nahm das Rückgeld sowie seine beiden Tafeln Schokolade an.

"Vielen Dank für Ihren Einkauf!"

Doch Ruki sah die Verkäuferin weiterhin fasziniert an, ehe diese Blickkontakt mit dem nächsten Kunden, der hinter ihm stand, aufnahm und diesen dann vor an den Tresen bat, sodass Ruki einen Schritt zur Seite treten musste. Also hieß das, dass er hier nun fertig war? Fasziniert sah er auf die Münzen in seiner Hand und dann auf die Schokolade.

"Ruki, kommst du?", vernahm er nun die Stimme von Akira.

"Ja...", hauchte er eher zu sich, als dass es Akira hätte hören können und marschierte zu dem anderen nach draußen. Erwartungsvoll sah er den Größeren an und lächelte, da ihm seine Tat wohl nun bewusst wurde.

"Ich hab' Schokolade gekauft!", verkündete er daher total freudig, woraufhin auch Akira grinsen musste.

"Ja... Das hast du." Irgendwie war es herzallerliebst, wie er sich über so eine banale Sache denn freuen konnte. Aber andererseits verstand er es auch nicht wirklich.

"Schokolade gibt es bei uns nicht mehr. Also... Schon noch, aber nur die perfekten Menschen der hohen Ränge bekommen sie", erklärte Ruki und sah auf die Tafeln in seiner Hand.

"Und nun habe ich einfach so, so viel davon gekauft", stellte er fasziniert fest und strich über die glänzende Verpackung.

"Lass' tauschen. Du kriegst deinen Hund zurück und ich pack' die Schokolade in meinen Rucksack. Zu Hause kannst du die dann essen. Alles deins." Kaum hatte Akira diese Worte ausgesprochen, wurde das Angekündigte auch getan. So langsam wollte er dann doch nach Hause. Es wurde immer später, er hatte schon wieder Hunger und vor allem am nächsten Tag auch Schule. Das würde sich sicherlich noch als problematisch erweisen. Ruki alleine zu Hause lassen ging wegen seiner Mutter nicht wirklich und mitnehmen war auch so eine Sache. Alleine lassen konnten sie ihn aber auch nicht. Die Schonfrist lief auch ab, denn die Zeit arbeitete definitiv gegen sie.

"Komm!", forderte er Ruki auf und wollte ihn am Arm fassten, doch der entzog sich ihm sofort wieder mit einem "Nicht anfassen!", woraufhin Akira sofort zurückzuckte.

"Eh... Entschuldige. Ich..." Nein, er wusste definitiv nicht, was er denn falsch gemacht hatte und das sah man ihm doch auch an. Aber egal, wie sehr Ruki ihn wohl anhimmelte, er war nicht bereit, auf eine unausgesprochene Frage eine Antwort zu geben. Und Akira war nun so sehr irritiert, dass er nicht mal mehr wusste, ob er den anderen denn nun gar nicht mehr anfassen sollte oder was überhaupt Sache war. Allerdings war er auch nicht in der Lage eine ordentliche Frage zu formulieren, weswegen er nur resignierend seinen Kopf schüttelte und sich dann umdrehte, um loszulaufen. Der andere würde ihm schon folgen. Das hoffte er jedenfalls mal.

"Komm mit!", forderte er den kleinen Blonden schließlich verbal doch noch auf, ihm zu folgen. Alles andere würde die Situation sicherlich nur noch mehr erschweren. Trotzdem fühlte sich Akira schlecht. Er kam sich vor, als wäre er dem Besucher aus der Zukunft zu nahe getreten und nur vorsichtig sah er wieder zu ihm. Vielleicht konnte er ja irgendeine Gefühlsregung lesen. Aber das, was er sah, war nur wieder der total faszinierte Junge, der alles neugierig erkundete. Schwamm drüber also. Wobei Akira nach wie vor nicht wusste, in was für ein Fettnäpfchen er denn wieder gestolpert war.

"Das sieht ja alles total historisch aus. Woahr, das glaubt mir doch keiner!", entkam es Ruki, als er wieder zu dem Größeren aufschloss und sie zusammen die Bahnstation betraten. Akira aber lächelte nur leicht.

"Das kannst du dann alles deinen Freunden erzählen, wenn du wieder zurück bist."

"Wenn...", kommentierte Ruki und blieb auch schon wieder vor einem Stand mit Zeitschriften stehen. Das konnte doch nicht wahr sein. Er würde ihm doch wohl jetzt nicht erzählen, dass es das in der Zukunft auch nicht mehr gab.

"Das sind ja echte, gedruckte Zeitungen! Die gibt es bei uns..." Weiter kam Ruki nicht mit dem Sprechen, denn Akira hielt ihm die Hand vor den Mund und legte seinen Arm um ihn, um Ruki ein Stückchen wegzuziehen. Der Verkäufer hatte schließlich schon so merkwürdig geguckt.

"Ruki, keiner weiß hier, woher du kommst. Für uns ist das alles normal", versuchte der Größere nun auf den anderen einzureden, ihm seinen Standpunkt zu erklären. Er meinte es ja nicht einmal böse, aber irgendwie war das schon alles etwas belastend und er war sich unsicher, wie er denn damit umgehen sollte.

"Können wir jetzt bitte einfach nur nach Hause fahren und dann was essen?", bat Akira mit einem Dackelblick. Der Hunger nährte nur seine Ungeduld. Das freundliche Bitten aber schien mehr zu ziehen, denn sofort klebte der Kleinere an seiner Brust und kuschelte sich, so gut es eben mit Hund auf dem Arm ging, an seine Brust. Oha, das war dann schon wieder etwas zu viel.

"Alles was du willst, Akira..." Und da war sie wieder, die Singsangstimme.

"Eh... ja. Also erstmal will ich nach Hause fahren. Warte kurz, ich zieh' dir ein Ticket für die Bahn." Sonst störte Akira es nie, dass er 4 Bahnstationen von Kouyou weg wohnte, aber heute zog sich der Heimweg wie Kaugummi. Er wusste nicht, wie seine Nerven das alles denn aushalten sollten. Ein Babysitterjob wäre jetzt wohl noch angenehm. Angenehmer als den Jungen aus der Zukunft mit seinem Hund zu sitten.

Während er am Automaten schließlich ein Ticket für seinen Begleiter zog, warf er einen Blick über seine Schulter. Andererseits sah er schon hilfebedürftig aus, was Akiras Beschützerinstinkt weckte. So oder so hatte er keine andere Wahl als ihn mitzunehmen. Sie mussten ihn zwar so schnell es ging wieder zurück in seine Zeit schicken, aber vorerst brauchte er ja einen Platz, wo er bleiben konnte. Da hatte Aki wohl nun die Arschkarte gezogen. Wobei es gar nicht so unangenehm war. Eben nur anders.

Der Automat piepte, was Akiras Aufmerksamkeit wieder auf diesen zog. So nahm er das Ticket und das restliche Geld und kam wieder zu dem anderen zurück.

"Also... Du siehst dort die Schranke. Da in den kleinen Schlitz steckst du das Ticket. Das wird durchgezogen, kommt auf der anderen Seite wieder raus und du nimmst es wieder. Die Schranke geht dadurch auf. Das Ticket brauchst du nachher wieder." Irgendwie war es merkwürdig dem anderen Jungen das zu erklären. Schließlich war er sogar älter als er selbst.

"Ich kann den Scanner nicht benutzen?", wollte er wissen. Damit war Akira aber nun überfordert.

"Ich weiß das nicht..." Total überfragt kratzte sich Akira am Hinterkopf und sah in die Richtung der Schranken.

"Wie genau würdest du ihn denn benutzen, wenn es gehen würde?", fragte er nach.

"Na einfach den Chip über den Scanner ziehen", erwiderte der kleine Blonde und Akira nickte. Mehr oder weniger hatte er das verstanden. Er zog seine Suica schließlich auch nur über den Scanner und alles wurde automatisch abgezogen. Ganz einfaches System.

"Joahr... Mehr als versuchen können wir es nicht. Und zur Not hast du ja das Ticket. Nur Koron solltest du vielleicht unter deine Jacke stecken. Die haben Tiere hier nicht so gern in den Bahnen", erklärte Akira und Ruki lächelte leicht.

"Das ist in der Zukunft auch immer noch so", erwiderte er und als wäre es trainiert machte sich der Hund unter der Jacke klein, sodass er kaum mehr auffiel. Akira sah seinen Begleiter verblüfft an. Die erste Sache, die mal nicht problematisch zu sein schien.

"Also... versuchen wir es einfach mal", forderte er den anderen auf und sie gingen zusammen zu den Schranken. Kurz vergewisserte sich Ruki noch einmal und dann wischte er einfach mit seinem Handgelenk über die Scannerfläche und die Schranke öffnete sich.

"Scheint zu gehen...", kommentierte Akira und schob Ruki nun ein Stück weiter nach vorn. Er sah auf dem Anzeigefeld auf dem sonst das Guthaben angezeigt war zwar nur ein paar Striche, die keinen Sinn ergaben, aber die Hauptsache war, dass die Schranken auf waren. So klatschte er seine Card einfach auf den Scanner und die Anzeige sprang um, sodass auch er die Schranke passieren konnte.

"Nun wissen wir wenigstens, dass das geht", verkündete der Größere etwas erleichtert und schob Ruki noch ein Stück weiter.

"Wir müssen uns etwas beeilen. Unsere Bahn kommt in 2 Minuten", hetzte Akira seinen Begleiter nun ein kleines bisschen. Aber der sah es ein und so drängten sie sich in die überfüllte Bahn.

"Das ändert sich wohl auch nie...", nuschelte Ruki leise. Man sah ihm sein Unbehagen sichtlich an.

"Ist es noch weit?", wollte er daher wissen und rückte noch ein Stückchen enger an Akira. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er schwören können, dass sich der kleine Blonde absichtlich so an ihn schmiegte.

"Nein, die Fahrzeit beträgt nur 6 Minuten. Wir müssen aber dort drüben dann raus. Aber da steigen mehrere aus", erklärte der Größere. So wirklich wusste er nicht, was er denn mit dem anderen reden sollte, aber sich anschweigen war genau so doof.

"Ehm... Sehen die Bahnen bei euch denn auch noch so aus wie hier?", fragte er daher nach. Ruki sah nur kurz nach oben, schüttelte seinen Kopf.

"Sie sind größer und schneller, glaube ich. Und sie sehen anders aus. Meist sind sie blau. Auch die Bahnhöfe sind aus Metall. Die ganzen Gänge sind verkleidet und weiß. Geschäfte gibt es dort nicht. Überall gibt es Scanner. Aber wir haben Automaten, an denen man sich Essen und Trinken kaufen kann." Ruki schien zu überlegen, was es denn noch für Unterschiede gibt.

"Na ja... Es ist alles sehr steril. Da wirkt die Bahn hier schon regelrecht schmutzig und heruntergekommen dagegen."

Akira nickte, sah wieder kurz zur Anzeige. Noch eine Station hatten sie vor sich, dann mussten sie raus.

"Wie lebst du denn? Also ich meine, wohnst du alleine?", führte Akira nun seine Fragerunde weiter. Das war besser als zu schweigen und Ruki schien ihm ja wohl gesonnen zu sein, weswegen er auch antwortete.

"NK-14 besteht nur aus Hochhäusern. Also ich wohne auch in einem, zusammen mit 2 anderen Jungen. Aber wir haben nicht viel miteinander zu tun. Es ist... schwierig dir das zu erklären." Ruki schien einiges in seinem Kopf gegeneinander abzuwägen.

"Ich weiß nicht, wie es hier gerade geregelt ist, aber... um 2100 wurde vieles zerstört durch Naturkatastrophen und viele Menschen sind gestorben, viele Kontinente teils zerstört worden. Die führenden Länder aber haben alles überstanden und brachten die hochentwickelte Technik überall hin. Alles wurde modernisiert." Ruki blinzelte, sah nach oben zu Akira und lächelte leicht.

"Es gibt nicht mehr genug Platz für alle Menschen. Darum gibt es strenge Gesetze und..."

Die Ansage der Bahn erklang und Akira nickte dem Kleineren zu.

"Wir müssen raus. Lass nachher weiterreden." Vielleicht war es auch nicht so gut, wenn sie solche Sachen in der Bahn beredeten. Die Ohren der desinteressiert aussehenden Japaner waren eben doch überall und Akira wusste, dass sie das Geheimnis um Rukis Herkunft hüten mussten. So machte er ihnen den Weg aus dem Wagon frei und trat zusammen mit Ruki auf den Bahnsteig. Gleich reihten sie sich in den Strom der sich beeilenden Japaner ein, um den Bahnhof zu verlassen. Die frische Abendluft jedenfalls tat Akiras Kopf ganz gut. An dem heutigen Tag war eben doch viel zu viel passiert. Außerdem lag er noch nicht im Bett, weswegen er nicht abschalten konnte.

"Ich denke, wir sind allein", meinte Akira, nachdem er die Haustür zu dem kleinen mittelständigen Häuschen aufgeschlossen und mit einem leisen Klacken das Licht angeschaltet hatte.

"Meine Eltern sind nicht da und meine Schwester wohnt nicht mehr zu Hause", ging er noch etwas ins Detail und schloss die Tür hinter dem Kleineren. Dann schlüpfte er auch schon aus seinen Schuhen.

"Die Schuhe bitte hier ausziehen. Jacke kannst du da aufhängen. Und dann machen wir uns erstmal was zu Essen und du bekommst deine Schokolade." Akira lächelte Ruki nachsichtig an und griff dann nach seinem Cappy, welches er ihm aus den Haaren zog.

"Hey...", wollte Ruki schon lamentieren, aber hielt inne, als der Größere ihn so lieb anlächelte.

"Das brauchst du hier drin nicht", sagte Akira und hängte es nun einfach mit an die Garderobe.

"Na gut....", murmelte der Kleinere und setzte nun seinen Hund auf den Boden ab, damit er seine Jacke öffnen konnte. Er schien noch einen Moment zu hadern, dann aber zog er den Zipper doch nach unten und schlüpfte aus seiner Lederjacke, die er aufhing. Allerding sah er Akira danach nicht wieder an und schien Anstalten zu machen, seinen linken Arm verstecken zu wollen. Jedenfalls kam das bei dem Größeren so an und somit drehte er sich einfach um und ging zur Küche.

"Alle, die Hunger haben, folgen mir...", forderte er Ruki zum Mitkommen auf. Komischerweise folgte ihm zuerst der Hund.

Akira suchte bereits im Schrank nach Instantnudelsuppen, ehe der Besucher aus der Zukunft auch endlich in der Küche auftauchte.

"Ich weiß nicht, was ihr denn so esst in der Zukunft, aber ich hoffe, dass Udon für dich okay sind. Ansonsten hätte ich auch noch Yakisoba mit Mayo da, wenn du das haben möchtest", schlug Akira vor und stellte die verschiedenen Behälter mit dem Instantessen auf dem Tisch ab.

"Such' dir einfach aus, was du haben möchtest. Ich setz' Wasser auf!", erklärte er sein Tun, ohne Ruki direkt anzusehen. Man merkte schon, dass er es nicht mochte, direkten Blicken ausgesetzt zu sein. Als sich Akira umwandte, sah er wohl auch den Grund dafür. Über Rukis linken Ellenbogen zog sich eine merkwürdige Verzierung in einem blassen Rot. Ertappt sah Ruki Akira direkt in die Augen, schob ihm dann aber panisch den Behälter mit den Yakisoba zu.

"Das da, bitte...", versuchte er abzulenken, aber da das Wasser eh noch nicht fertig war, entschied Akira sich dafür, einfach doch mal nachzufragen. Sehr viel zu verlieren hatte er ja nicht.

"Als ich dich heute am Arm angefasst habe, hast du ziemlich merkwürdig reagiert. Es fühlte sich auch merkwürdig an." Der Größere nickte nun in Richtung zu den Zeichnungen, die sich über Rukis Arm zogen. Es gehörte nicht viel dazu, zu sehen, wie unangenehm Ruki das Thema war, denn der stand noch immer unschlüssig hinter einem der Küchenstühle und tippelte nervös mit seinen Fingern auf der Lehne herum.

"Du hast da merkwürdige Zeichnungen. Ist das der Grund, warum du da nicht angefasst werden willst?", fragte Akira nach und kam dem Kleineren nun näher. Ruki hatte das gar nicht wirklich mitbekommen, da er eher damit beschäftigt war, betrübt auf den Boden zu sehen und nebenbei seinen Arm zu verstecken, selbst wenn seine Zeichnung so offensichtlich waren. Direkt zuckte er zusammen, als Akira ihn auch noch da berührte.

"Nicht anfassen!", jammerte er wieder und sah nach oben in Akiras Augen. Akiras Hand aber blieb genau da liegen, wo sie war.

"Warm und definitiv Haut. Aber darunter ist etwas Hartes", analysierte Akira und ignorierte auch das Fiepen des Wasserkochers, der auf sich aufmerksam machen wollte, da das Wasser fertig war.

"Erklärst du es mir, was daran so schlimm ist?", wollte er wissen. Nach seiner Meinung war dies der Grund für Rukis Betrübtheit. Er war sich aber auch nicht sicher, ob er denn nun eine Antwort bekommen würde.

"Danach magst du mich sicherlich nicht mehr...", nuschelte Ruki und sah sein Gegenüber mit einem herzerweichenden Blick an. Akira irritierte das ein wenig. Aber andererseits verstand er eh nicht, wie dieser Junge jemand anderen einfach so Zuneigung entgegen bringen konnte.

"Ich kann mit eurem System eh nichts anfangen. Ich will nur wissen, warum du so heftig reagierst, wenn man dich da berührt. Oder hast du Schmerzen?", fragte Akira besorgt nach und strich nun Rukis Arm nach unten, konnte eine Stelle ausmachen, an der ein Übergang war. Die Härte war verschwunden und ab da fühlte sich alles normal an.

"Nein, es tut nicht weh. Selten. Ich... hatte einen Unfall als ich 14 war. Mein Gelenk war zertrümmert und sie haben mir dann ein Gelenk eingesetzt und alles verstärkt. Mit Metall. Mein Arm besteht zu einem Großteil aus Technik, komplizierter Technik, die mir mein Leben erleichtert, aber...."

"Aber?", fragte Akira nach, ungehalten davon, dass es Ruki doch ziemlich an Überwindung kostete, mit der Wahrheit rauszurücken. "Das hört sich doch soweit ganz gut an. Und solange du den Arm wieder ordentlich bewegen kannst....", versuchte der Größere dem anderen Mut zu machen.

"Ja, kann ich...", sagte Ruki, krallte sich aber mit seiner anderen Hand am Saum seines Shirts fest.

"Das Problem ist, dass ich dadurch nicht mehr perfekt bin", rückte er mit der Sprache heraus.

"Darum lebe ich auch in NK-14." Ruki ließ sichtlich seinen Kopf hängen und erschien dadurch noch kleiner, als er es eh schon war.

"Das musst du mir nun aber etwas genauer erklären." Fürsorglich legte der Jüngere seine beiden Hände auf Rukis Schulter und sah ihn aufmunternd an. Es dauerte zwar einen kurzen Moment ehe der Kleinere auch aufsah, aber da ergriff Akira die Chance ihn etwas aufzubauen.

"Ich finde das nicht schlimm. Nun zieh‘ nicht so ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter!", bat Akira seinen Gast und zog ihn an sich, um ihn sachte zu umarmen. Das hatte am Nachmittag bei Kou ja auch schon geklappt. Und siehe da, bei ihm klappte das auch, denn Ruki schlang seine Arme um ihn und er merkte, wie er seinen Kopf an seiner Halsbeuge vergrub. Die Umarmung war ganz schön fest. Andererseits umarmte er sonst ja auch niemanden und vor allem keine anderen Jungen.

"Ich liebe dich, Akira!", filterte er die gedämpften Worte heraus und schon bekam der blonde Junge wieder Panik. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit so etwas!

"Hey, hey, hey... Moment mal. Das... Das hieß nicht, dass ich mich jetzt mit dir verbinde oder sowas!", stellte Akira klar und ging gleich auf Abstand.

"Wir.... wir wollten essen... das Wasser ist fertig!", tat er sofort wieder überbeschäftigt und wuselte in der Küche herum. Er versuchte vehement zu verdrängen, dass seine Wangen glühten und sein Puls in die Höhe geschossen war. Er war sicherlich rot angelaufen und das sollte Ruki definitiv nicht sehen. Daher zog er nun den Becher, den sich Ruki ausgesucht hatte, zu sich und füllte ihn nach der Anleitung mit Wasser und verschloss ihn wieder. Der Besucher aus der Zukunft aber zog zufrieden grinsend den Stuhl zurück und setzte sich an den Tisch. Natürlich folgte er aufmerksam jeder Bewegung des anderen mit seinen Augen.

"Wir haben strikte Gesetzte, weil wir kaum mehr Platz haben und es so viele Menschen gibt, dass sich alle auf engsten Raum quetschen müssen", begann Ruki also zu erklären. Nur kurz blickte Akira über seine Schulter zurück, aber er stellte fest, dass Ruki ihn ja gar nicht ansah, weswegen er sich nun auch einen Becher mit Yakisoba klaute und ihn mit Wasser füllte.

"Deswegen gibt es die Einteilungen... Sie betreffen den Stand, wie viel ein Mensch Wert ist. Bis oben stehen die perfekten Menschen. Sie werden nicht kontrolliert, sind unantastbar. Nun ja... Eigentlich sind nur sie es, die sich fortpflanzen dürfen. Alle anderen werden als Abschaum angesehen", erklärte Ruki weiter und holte tief Luft.

"Menschen mit Behinderung oder mit Verletzungen, die nicht mehr heilen, werden zum Beispiel aussortiert. Ich gehöre wegen meinem Implantat dazu. Das ist widernatürlich, sagen sie." Ruki lachte leise.

"Klingt scheiße, nicht? In einer Welt, in der alles aus Technik besteht, ist es verwerflich selbst Technik im Körper zu haben." Der kleine blonde Junge schüttelt seinen Kopf. Akira hingegen guckte ihn mit einem nicht zu deutenden Blick an.

"Jedenfalls bin ich aussortiert worden. Darum wohne ich mit all den anderen aussortierten Menschen in NK-14. Es gibt noch sehr viel mehr solcher Bezirke. Man hat sich angewöhnt Menschen mit den gleichen Problemen auf einen Haufen zu stecken. Man wird in eine Schublade gesteckt und aus seiner Umgebung gerissen. Uns werden Dinge zugeteilt. Das klingt jetzt vielleicht alles viel schlimmer als es ist. Wir haben schon noch Freiheiten und können gehen, wohin wir wollen, aber spezielle Güter bleiben uns vorenthalten. Schokolade zum Beispiel. Es gibt sie eh nur in geringer Stückzahl und dann bekommen eben die perfekten Menschen zuerst diese Dinge."

Akira hatte sich während der Erklärung an die Arbeitsfläche gelehnt und Ruki angesehen. Man konnte ihm problemlos ansehen, wie geschockt er von dieser Geschichte war, denn innerlich wusste er, dass es nicht einfach nur eine erfundene Story war, sondern das, was sie in der Zukunft erwarten würde. Wenn er das denn überhaupt miterlebte. Was er gerade irgendwie nicht hoffen wollte. Rein logisch gesehen würde er vorher tot sein, aber irgendwie hatte er doch ein flaues Gefühl im Magen.

"Das klingt total beschissen...", gestand Akira. Der Kloß in seinem Hals wurde echt immer größer. Ruki nickte.

"Es ist beschissen. Die Werte der Menschen werden einfach falsch gemessen. Damals in der Schule war ich ziemlich gut, gehörte zum oberen Drittel, aber das war egal nach meinem Unfall. Sie haben mir diese Metallteile implantiert und dann hat es lange gedauert, bis ich damit klar kam. Fast 2 Jahre war das und schließlich hieß es ein paar Monate nach meinem 16. Geburtstag, dass ich weg müsse. Es gab ein neues Gesetz und ich wurde von meiner Familie weggeholt und auch von meinem besten Freund. Seitdem hab‘ ich niemanden mehr von ihnen gesehen. Ich kann zwar reisen oder sie besuchen und Kontakt mit ihnen halten, aber das wollen sie nicht, denn ich bin ja nun wertlos, weil mir verboten wird, meine Gene weiterzugeben. Ich bin also weniger Wert als Müll. So gesehen ein fehlgeschlagenes Experiment. Sie leben ihr Leben und ich nun meins. Aber in NK-14 ist es nicht so schlimm. Da ist jeder so wie ich und darum gefällt es mir dort eigentlich. Aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich alles andere doch lieber vorziehen als dorthin zurück zugehen. Hier ist es anders. Ich habe oftmals von der Zeit vor der Modernisierung gelesen. Da war es noch nicht so merkwürdig. Jetzt freaken alle aus und wollen Ordnung und es gibt andauernd neue Gesetze. Ich gehör' da einfach nicht hin. Das hab' ich gespürt. Seitdem sie mich nach NK-14 abgeschoben haben, wusste ich, dass ich dort eigentlich nicht sein sollte. Das kann nicht nur Hochmut sein..."

Stille kehrte zwischen den beiden Jungen ein und Akira holte tief Luft. Mit so einer Beichte hatte er dann doch nicht gerechnet.

"Das ist ganz schön harter Stoff, mein Lieber", kommentierte er und wandte sich dann um, um ihr Essen fertig zu machen. Er kippte den Inhalt der kleinen Tütchen über ihre Nudeln und rührte sie herum, holte dann Mayo aus dem Kühlschrank und setzte sich zu seinem Gast, dem er die Schale mit den Nudeln vor die Nase stellte.

"Ich glaube, ich kann es verstehen, wenn du nicht dahin zurück willst", räumte Akira ein. In ihm selbst sträubte sich alles, wenn er sich so eine Welt vorstellte. Wäre er perfekt, wäre wohl alles schön und gut, aber Ruki sah auch nicht so aus, als wenn er etwas für seine Verletzung gekonnt hätte. Schließlich sagte er, es war ein Unfall. Das konnte man doch nicht steuern.

"Auch wenn ich glaube, dass ich es bereuen werde, aber vorerst kannst du bei mir bleiben, bis wir das mit der Zeitmaschine geregelt haben. Ist etwas sehr viel heute gewesen. Nicht nur für dich, auch für Kou und mich." Akira stocherte mit seinen Stäbchen in seinem Essen herum. So viele Informationen schwirrten in seinem Kopf herum und irgendwie fühlte er sich durch sein Wissen auch etwas verantwortlich.

"Ich weiß, ich soll nicht hier bleiben, aber wenn ich mich weigern könnte, dann..."

"Ich weiß... Du willst hier bleiben, auch wenn es nicht deine Zeit ist und nachdem du mir das alles erzählt hast, kann ich das nachvollziehen. In so einer Zeit würde ich auch nicht leben wollen." Das jedenfalls sah der 17-Jährige ein, griff nun aber doch zur Mayonnaise und verteilte diese großzügig über seinen Nudeln.

"Außerdem gibt es dich nicht in meiner Zeit!", brachte Ruki noch ein Argument an und nahm dem anderen dann die Mayonnaise ab. Er wusste noch nicht so wirklich, wie man das Essen denn aß, daher beobachtete er den anderen einfach bei seinem Tun und ahmte es nach. Das funktionierte ganz gut soweit.

"Ja... Mich gibt es da auch nicht, aber... es spricht einfach so viel dagegen. Vernunft und so. Ich habe keine Ahnung, was alles passieren kann. Ich meine…“ Nein, er wusste es nicht. All diese Filme über Zeitreisen spukten wieder in seinem Kopf herum, ohne dass er sich einen Reim auf ihre Situation machen konnte.

„Wir werden es sehen. Und wenn du halt einen Monat hier bleiben musst. Wir kriegen das hin. Irgendwie. Ich fass es nur nicht, was Kou da wieder angeleiert hat!", seufzte der Größere und besah sich den Jungen neben sich wieder, der noch immer unsicher in seinen Nudeln herumstocherte. Er guckte wie ein Reh, als er merkte, dass Akira ihn beobachtete und räusperte sich.

"Eh... wäre es okay, wenn wir Kou nichts davon erzählen? Also... von alledem, was ich dir gerade gesagt habe?", fragte er unsicher nach.

"Klar, ich schweige wie ein Grab. Ich würde auch nicht wollen, dass jeder über mich Bescheid weiß. Ich kann es ja verstehen, dass du solche Skrupel hast, nachdem die dich in deiner Zeit so derbe diskriminieren. Ich wusste es schon immer, die Menschheit geht zu Grunde. Aber lass' heute nicht mehr darüber reden. Iss' doch lieber deine Nudeln!", forderte Akira den anderen nun auf und steckte sich selbst auch einen Happen in den Mund, schnippte dann aber hoch.

"Gott ey... Koron. Der hat sicherlich auch Hunger. Was frisst er denn so?", wollte er wissen und wuselte los, um den Kleinen zu suchen, den er im Flur fand und mit in die Küche brachte.

"Eigentlich alles. Meist Wurst in jeder erdenklichen Form und er trinkt Wasser...", klärte Ruki den überbesorgten Akira auf, der auch gleich den Kühlschrank plünderte und Ruki anwies, doch einfach sitzen zu bleiben und zu essen. Der Kleinere kam dieser Aufforderung auch nach und lächelte verträumt. Er fühlte sich willkommen, auch weil Akira sich so lieb um seinen Hund kümmerte. Ruki grinste leicht, als er beobachtete, wie Koron sich neben Akiras Fuß setzte und neugierig nach oben guckte.

"Koron mag dich. Er ist ganz pink..."

Timeless
 

Genre: AU, Comedy, lime etc

Disclaimer: Hierbei handelt es sich um reine Fiktion. Ich habe keine Rechte an the GazettE und verdiene hiermit kein Geld, noch will ich real existierenden Personen schaden.

Kommentar: Yay… und so schnell wieder ein FF-Upload von mir ^^ Das ist ja alles doch ziemlich eingeschlafen in den letzten Monaten. Das sollte sich so eigentlich nicht entwickeln ^^

Daher viel Spaß mit timeless 4. Wie immer bin ich total happy über Kommis und Favos… Aber lieber Kommis, obwohl Favos auch toll sind, aber eigentlich dann doch lieber Kommis ^.~ Ich will doch Meinungen zu der FF wissen. Sonst hab ich keine Ahnung ob das nicht alles vielleicht doch zu trashig ist ^^

Nun aber viel Spaß beim Lesen ^___^
 

Timeless IV
 

Den unfreiwilligen Gast aus der Zukunft füttern – Check.

Die beiden leeren Becher landeten im Müll und Akira begnügte sich noch kurz damit, die Stäbchen abzuwaschen, damit hier nicht stückchenweise ein heilloses Durcheinander entstand. Seine Mutter würde sich sonst echt bedanken.

Der Hund war auch sichtlich zufrieden auf dem Schoß seines Herrchens. Von dem hatte er zumindest schon gelernt, dass Farben wie rot, pink oder rosa eine gute Sache waren. Blau hingegen war schlecht, weil der Hund dann Angst hatte. Und nein, er hinterfragte dieses Konzept nicht. Das war ihm dann doch etwas zu hoch und die Informationen in seinem Kopf sammelten sich immer weiter an, während die Verarbeitung dieser ziemlich stockte. Aber wie hatte es Ruki so schön ausgedrückt: Menschen mit Technik in sich waren nicht so hoch angesehen. Da war es dann wohl doch besser, wenn er weiter dumm, aber perfekt blieb. Das alles musste eben erstmal sacken.

Dazu kam noch, dass Akira eigentlich nie Besuch hatte, außer Kouyou. Was sollte er denn nun großartig mit Ruki machen? Ihm seine Schokolade verfüttern und dann darauf hoffen, dass er in einen komatösen Schlaf verfiel? Das würde wohl nicht so schnell passieren.

„Ich nehme nicht an, dass ihr so etwas wie ein Katzenklo hier habt?“, fragte der kleine Blonde nun nach. Akira schüttelte seinen Kopf.

„Nee… Eh… das heißt…“, stammelte er sich etwas unbeholfen mehr oder weniger eine Frage ab.

„Jup, Koron will Gassi gehen. Sag‘ mir einfach, wo ich lang muss, ich find den Weg dann schon wieder!“, forderte Ruki Akira auf. Er würde sicherlich nicht von ihm verlangen, mit ihm mitzugehen. Aber der Gastgeber sah das wohl anders.

„Ich komm mit! Kouyou bringt mich um, wenn ich dich alleine losziehen lasse!“ Und wie er ihn umbringen würde. Kou sah den Besucher aus der Zukunft mittlerweile sicherlich schon als eine Art Goldstück an. Schließlich kannte er seinen besten Freund und auch dessen Verhaltensweisen, wenn er sich in etwas hineinsteigerte.

Daher wunderte es ihn auch nicht, dass sein iPhone klingelte, noch während sie sich ihre Sachen wieder anzogen, um Gassi gehen zu können. Etwas umständlich fummelte Akira sein Handy aus seiner Hosentasche und wischte über den Bildschirm, nahm somit den Anruf an.

„Wo seid ihr? Was macht ihr? Wieso antwortest du denn nicht? Ich habe dir schon bei Line geschrieben und bei facebook und bei What’sApp auch und dann hab‘ ich dir auch noch eine Nachricht geschickt!“ Just in diesem Moment wurde Akira bewusst, dass sein Leben anscheinend jetzt schon von Technik beherrscht wurde. So seufzte er nur kellertief.

„Ich war nicht am Handy“, lautete seine Entschuldigung. Schließlich kümmerte er sich gerade um die Misere, die ihnen Kouyou höchstpersönlich eingebrockt hatte.

„Jetzt auch egal. Was macht ihr?“, plapperte Kou weiter.

„Wir haben geredet…“

„Erzähl mir ALLES!“, fiel ihm Kou auch gleich wieder ins Wort, woraufhin Akira Ruki einen mitleidserweckenden Blick zuwarf.

„Kou, das können wir alles morgen bereden. Wir wollen mit Koron jetzt noch eine Runde gehen“, versuchte es Akira mal total vernünftig. Vielleicht ließ Kou ja mit sich reden.

„Ach so… Ihr geht nochmal raus? Aber pass‘ ja auf, dass Ruki bloß nichts passiert!“, ermahnte der Größere am Telefon seinen besten Freund. Akira aber schüttelte nur seinen Kopf und blickte Ruki weiter an, der ihn mal wieder musterte. Da er das aber als etwas unangenehm empfand, hielt er seinem Besuch kurz entschlossen einfach das Handy hin.

„Hier, ist für dich!“, kommentierte er und drückte sein iPhone einfach dem anderen in die Hand. Er selbst beugte sich lieber nach unten und nahm den Hund auf den Arm, der so langsam eine beige Färbung angenommen hatte. An einigen Stellen ging diese auch schon wieder ins Gelb über. Wieder sehr sonderbar.

„Ja?...“, meldete sich Ruki schließlich und folgte Akira nun, der sich seinen Schlüssel schnappte und samt Koron aus der Wohnung marschierte.

„Ah… Ruki… Behandelt dich Akira gut? Was plant ihr heute denn noch so?“, fragte Kouyou nun seinen neuen Gesprächspartner, der etwas Mühe hatte dem anderen nachzulaufen.

„Ja, Akira kümmert sich gut um mich. Er hat Essen gemacht und nun gehen wir spazieren“, fasste er es kurz zusammen.

„Au weia… Dabei kann Akira doch nicht mal kochen. Was gab es denn?“, fragte Kouyou weiter nach. Ruki wurde aber etwas stutzig.

„Hm… Yakisoba mit Mayo. Es war aber lecker…“

„Ach so… Nur das Fertigzeugs. Aber besser als wenn Akira gekocht hätte. Der bringt dich damit eher um, als dass man es essen kann.“ Ein Lachen vom anderen Ende der Leitung erklang. Ruki aber murrte etwas, bemühte sich trotzdem neben dem Größeren herzulaufen. Vornweg stiefelte eh Koron mit seinen kurzen Beinchen auf der Suche nach einem geeigneten Ort, an dem er sein Geschäft verrichten konnte.

„Gibt’s sonst noch etwas?“, wollte Ruki wissen. Nicht, dass er etwas gegen Kouyou hätte. Der war ja eigentlich recht nett zu ihm, aber gerade machte er ihm seine Zweisamkeit mit Akira kaputt.

„Uhm… Eigentlich nicht. Was macht ihr heute noch so?“, wollte der honigblonde Junge dann aber sofort wissen, da er merkte, dass sein Gesprächspartner ihn so langsam abwürgen wollte.

„Ich weiß noch nicht. Vielleicht reden wir auch einfach nur…“

„Sag‘ Akira, dass er ALLES aufschreiben soll. Ich will dann morgen alles wissen!“

„Ja, ja… sag‘ ich ihm. Er kann dir dann morgen alles erzählen…“, erwiderte der kleine Blonde recht gelangweilt. Akira sah auch nicht so aus, als wolle er irgendwas aufschreiben. Er guckte ihn nun eher skeptisch an, während Ruki ihn lieb anlächelte. Doch dann merkte er, dass der Blick wohl eher auf das Telefon fiel als auf ihn.

„Gibst du ihn mir nochmal?“, flüsterte Akira Ruki zu, der ihm sofort das Telefon reichte, während man hören konnte, dass Kouyou am anderen Ende weiter vor sich hinplapperte.

„Du, Kou…“, unterbrach Akira seinen besten Freund aber direkt in seinen Ausführungen.

„Wie sieht das überhaupt wegen morgen aus? Meine Mum kommt um 8 von der Arbeit wieder. Und wir haben Schule. Wie sollen wir das regeln?“, fragte Akira nach, während er Ruki und Koron nachschaute, die sich wohl nun auf einen Baum geeinigt hatten, der für Korons Geschäft geeignet war. Er selbst schlich den beiden hinterher, da er ungestört mit Kou reden wollte.

„Ganz klar… Er kommt mit in die Schule!“, schlug Kouyou vor, woraufhin Akira sofort sein Gesicht verzog.

„Das kannst du gleich knicken. Wie willst du das denn bewerkstelligen? Ihn mit zu uns in die Klasse setzen und wenn jemand fragt, heißt es „Ich komme aus der Zukunft und mache hier Urlaub“ oder was?“

„Mensch, Aki…“

„Nix da, Mensch Aki! Du hast uns den Scheiß eingebrockt mit deiner Samuraischeiße! Ich unterstütz dich ja gern, aber mach dir auch mal ‘nen Kopf, wie wir das regeln können!“, brüllte der Größere nun seinen besten Freund an, während er neben Ruki und Koron zum Stehen kam. Interessiert sah Ruki Akira an.

„Fuck, bist du heiß!“, kommentierte er und schon klebte Ruki an Akiras Brust und himmelte ihn aus nächster Nähe an. Seine Arme hatte er dabei um die schmale Hüfte des anderen geschlungen, sodass er sich eng an den anderen schmiegen konnte.

„Lass den Scheiß!“, fluchte Akira sofort weiter. Diesmal galten seine Flüche aber nicht Kou, sondern dem kleineren Übel, welches an ihm hing.

„Schlaf mit mir!“, forderte Ruki aber, der, aufgrund von Akiras Bemühungen ihn wieder loszuwerden, seine Hand nun demonstrativ auf seinen Hintern legte.

„Pfoten weg da!“, fauchte Aki und schaffte es nun endlich, sich aus dem Klammergriff zu entwenden und etwas Abstand zwischen sie zu bringen.

„Bleib ja, wo du bist!“, sagte er bestimmend und hielt seine flache Hand vor Rukis Gesicht, um den Abstand zwischen ihnen zu wahren. Böse funkelte er den Kleineren dabei an, während sich Koron in rosa Färbung direkt neben seinen Fuß hockte und forschend nach oben blickte. Natürlich missfiel Ruki diese erneute Wendung und er schmollte sein Gegenüber sichtlich an. Das half nur recht wenig in seiner momentanen Situation, denn Akira blieb eisern.

Tief durchatmend widmete er sich nun auch wieder dem Telefonat.

„Also, was hast du gesagt? Ich war abgelenkt…“, warf er ein, während der Besucher aus der Zukunft schon wieder selbstzufrieden schmunzelte und seinen Hund zu sich pfiff. Dann schlenderte er auch schon weiter die Straße entlang, was Akira wohl auch zum Anlass nahm, um ihm zu folgen.

„Ich hab’s gehört“, trällerte Kou frech in den Hörer, was seinen besten Freund nur grummeln ließ.

„Das ist nicht witzig. Ich kann ihn dir auch gern vorbeibringen!“, drohte er dem anderen an.

„Nein, lass mal. Ich bin erstmal froh, dass mein Dad noch nichts gesagt hat wegen des Labors. Ich weiß ja nicht, ob wir Spuren hinterlassen haben…“

„Ich hoffe mal nicht. Aber was ist nun? Morgen? Mit in die Schule nehmen geht nicht und ich kann ihn nicht bei mir zu Hause lassen. Meine Mutter würde auch nur Fragen stellen!“, erklärte Akira dem anderen nun erstmal den Ernst der Lage. Der schien das alles ja weiterhin nicht wirklich als kritisch anzusehen, was Akira schon ziemlich auf den Zeiger ging. Schließlich hätte er dieses Problemchen ohne Kou nicht am Hals.

„Ja, ja… ich denk‘ ja schon nach. Bei mir zu Hause unterbringen ist genau so scheiße. Können wir ihn nicht einfach in einen Park hocken und da dann abholen, wenn wir Schule aus haben?“

„Und was ist, wenn er einfach so abhaut? Auf nimmer Wiedersehen? Wie sollen wir den Bullen erklären, dass wir jemanden suchen, den es in unserer Zeit gar nicht gibt?“, murrte Akira.

„Wieso sollte ich abhauen?“, warf Ruki nun aber fragend ein.

Akira fielen daraufhin gleich mehrere Gründe ein. Er hasste die Zeit, aus der er kam. Er selbst war gerade dabei, Ruki wegzuekeln mit seiner bösen Attitüde. Wenn er weiter nachdachte, dann würde ihm sicherlich noch mehr einfallen.

„Ich kann euch von der Schule abholen“, bot Ruki schließlich an. Akira aber verengte seine Augen zu Schlitzen.

„Was willst du dann vormittags machen? Ich verlasse fünf vor acht das Haus und wir haben morgen bis 1 Schule“, erklärte der Größere nun skeptisch. Er vertraute Ruki einfach nicht. Wie könnte er auch, wenn er ihn gerade mal ein paar Stunden kannte. Wenn es denn hoch kam. Und vor allem erzählte er ihm merkwürdige Geschichten und all sowas.

„Ich weiß noch nicht. Ich könnte shoppen gehen?“

„Shoppen?... Du?....“, spottete Akira und wuschelte sich durch die Haare.

„Sicher, das mach ich zu Hause oft!“, verteidigte sich Ruki sofort. Akira aber knurrte etwas.

„Vorhin wusstest du nicht mal, wie man hier zahlt“, brachte der Jüngere ein schlagkräftiges Argument vor, was Ruki stutzen ließ. Und da wurde er ganz ruhig. Geld hatte er hier schließlich auch keins. Er wusste nur, dass er Bahn fahren konnte. Warum auch immer. Aber solche Scheine oder Münzen hatte er nicht. Nur das, was ihm Akira gegeben hatte. Irgendwie beschlich ihn das merkwürdige Gefühl, dass das Geld nicht wirklich für irgendwas reichen würde. Daher ließ er ein wenig den Kopf hängen, was auch dem anderen auffiel, dem es nun schon weder leid tat, dass er schon wieder so barsch zu dem Kleinen gewesen war.

„Ehm… Okay, okay… Wir finden schon eine Lösung“, räumte Akira schließlich ein und legte dem anderen seine Hand aufmunternd auf die Schulter.

„Frag ihn mal, ob er Manga mag?“, hörte Akira nun seinen besten Freund an seinem Ohr sprechen. Er blinzelte, weil er nicht so ganz einordnen konnte, was das denn nun sollte. Dennoch folgte er der Bitte Kouyous.

„Kou lässt fragen, ob du denn Manga magst“, sprach er Ruki deswegen daraufhin an. Braune Augen musterten ihn einen Moment und der Junge neben ihm zog ein Schnütchen, was ihn schon wieder regelrecht niedlich wirken ließ.

„Also… Ja, mag ich, aber… schwierig zu erklären, bei uns gibt es doch….“ Akira hob seine Hand, unterbrach Ruki damit.

„Ja, mag er“, leitete der Größere nun Rukis Antwort direkt weiter.

„Gut, dann setzten wir ihn morgen früh vor der Schule einfach in dem Manga-Café in der Nähe der Schule ab. Dann kann er lesen so viel wie er will und Essen und Trinken gibt es dort auch“, erklärte Kouyou, hörbar stolz auf seinen Vorschlag. Akira war skeptisch, aber wenn er ehrlich war, dann fiel ihm auf die Schnelle auch keine andere Lösung ihres Problems ein. Am Wochenende würde sich das alles dann hoffentlich geklärt haben und Ruki wäre wieder zurück in seiner Zeit.

„Gut, dann machen wir das so… Und wir gehen jetzt wieder heim“, sprach Akira ein Machtwort.

„Ciao“, verabschiedete er sich kurz noch von Kou und legte auch sofort auf, ehe er ihm nur wieder einen Knopf an die Backe laberte. Anstrengend war das, weswegen er auch gleich wieder tief durchatmete und nun sein Handy wegpackte. Ruki aber sah ihn fragend von der Seite her an.

„Wir bringen dich morgen früh in ein Manga-Café, okay? Dort kannst du bleiben, bis wir Schulschluss haben. Dann holen wir dich wieder ab“, weihte der Größere nun auch seine Begleitung in ihren spitzenmäßigen Plan ein. Ruki nickte, stutzte dann aber.

„Was ist mit Koron? Darf er denn überhaupt mit an solch einen Ort?“, wollte der Kleinere dann auch schon wissen. Berechtigter Einwand, wie er fand.

„Ehm… Eigentlich nicht. Aber wenn er sich klein macht wie vorhin in der Bahn, dann dürfte das gehen.“ Akira hatte ja bemerkt, wie ruhig Koron war.

„Ich glaube, in dem Manga-Café sind Kabinen. Da steht dann ‘ne Couch drin und man kann sich so viele Bücher wie man will mit in die Kabine nehmen. Tisch und so gibt es da auch. Also kannst du da auch zur Not schlafen, wenn du willst. Es geht ja nur darum, dass wir wissen, wo du dich aufhältst. Am besten geb‘ ich dir auch noch mein Handy mit, damit du anrufen kannst, falls etwas sein soll. Oder gegebenenfalls wir dich…“, redete Akira sich den Mund fusselig. Aber immerhin schien Ruki ihm zuzuhören.

„Was ist, wenn ich einfach verschwinde?“, stellte der kleine Blonde eine rein hypothetische Frage und grinste teuflisch. Akira bekam große Augen. Das Grinsen kannte er von Kou doch auch und das bedeutete nichts Gutes.

„Das… das tust du doch nicht, oder?“, stammelte sich Akira einen ab und merkte, wie seine Handflächen schwitzig wurden, wie sie es immer taten, wenn er nervös wurde.

„Hm… ich könnte. Aber… ich will ja nur mal wissen, was wäre, wenn…“, plauderte Ruki in einer Singsangstimme weiter, während sie nun den Heimweg einschlugen.

„Nein, das tust du mir nicht an!“ Aus Akiras Gesicht war nun jegliches Blut gewichen. Schön und gut, wenn sie sich um diesen Jungen kümmern wollten, wie um ein Kind, aber dieser Kerl war sogar älter als sie beide und sicherlich nicht dumm. Das machte es wohl auch schwierig ihn zu kontrollieren. Schließlich hatte er einen eigenen Kopf.

„Hm… sagen wir es mal so… Du kommst mir etwas entgegen und ich komme dir etwas entgegen.“

Wäre Akira nicht eh schon so blass gewesen, dann wäre spätestens jetzt alles Blut aus seinem Gesicht gewichen.

„Was willst du?“, fragte er sofort nach.

„Vieles!“ Rukis Grinsen wurde breiter.

„Aber… ich würde mich auch mit weniger zufrieden geben…“

„Was genau?“, fragte Akira nun nach. Als wenn seine Nerven nicht eh schon total gespannt gewesen wären. Aber nein, nun musste man noch mit ihm spielen. Und für was? Nur, damit er keinen Ärger bekam und sie noch die Chance hatten das, was Kou verbockt hatte, wiedergutzumachen.

„Schlaf mit mir!“ Siegessicher lächelte Ruki seinen Nebenmann an. Der aber zog nur seine Augenbraue nach oben.

„Also… da vorn ist eine Bushaltestelle“, begann Akira. „Ich würde sagen, dort setz‘ ich dich einfach aus und du siehst dann, wie du zurechtkommst“, erwiderte Akira und verschränkte seine Arme trotzig vor seiner Brust. Ruki aber sah ihn vorwurfsvoll an.

„Nun sei doch nicht so!“, forderte er.

„Wie bin ich denn? Nur weil ich…. nicht SOWAS mit dir machen will, bin ich böse oder was?“, murrte der Größere hörbar ein wenig verstimmt.

„Jetzt fühl‘ ich mich schlecht…“, erwiderte Ruki mit großen Augen. Den Niedlichkeitsfaktor hatte definitiv er auf seiner Seite. Aber das tat nun nichts zur Sache.

„Das kannst du auch ruhig sein. Ihr ruiniert mein Leben. Kou macht das immer. Aber da musst du noch lange nicht mitmachen. Also… Was willst du außer eine heiße Liebesnacht mit mir?“, sagte Akira forsch und räumte dem Kleineren wenigstens noch etwas Spielraum ein. Gott war das alles peinlich. Er wollte gar nicht dran denken, wie sowas überhaupt ablief. Zwei Männer…

„Von einer heißen Liebesnacht hab‘ ich ja noch nicht mal gesprochen“, verteidigte sich Ruki, aber der böse Blick des anderen ließ ihn doch lieber tiefstapeln.

„Ein Date?“, fragte er daher nach. Akira rollte nur mit den Augen.

„Ich geh‘ mit dir nach Harajuku, Crêpes essen, lad‘ dich auf einen Kaffee ein, mache Puris mit dir, danach noch in den Park, spazieren gehen. Und es ist eine normale Gefälligkeit und kein Date!“

Ruki blinzelte bei dieser Aufzählung. Das klang ja mal mehr als nur perfekt. Und vor allem klang das dann doch nach einem Date. Da konnte es Akira nennen, wie er wollte.

„Okay, ich geh‘ brav Manga lesen und ihr holt mich dann ab!“, willigte er sofort ein. Sein Grinsen war wieder da und er schien mehr als nur zufrieden. Akira hingegen sah man seinen Stress an. Er gab sich aber auch echt Mühe, alles Schlimme abzuwenden. Wobei er innerlich wirklich schon total fertig war. So langsam wollte er wirklich nur noch schlafen und seine Ruhe haben.

„Weißt du… Bei uns gibt es auch keine Manga mehr. Nur noch digital. Aber das ist auch alles irgendwie nicht das Gleiche. Ich freu‘ mich, dass ich morgen richtige Manga in den Händen halten kann…“, blubberte Ruki Akira nun zu. Der hörte zwar zu, aber wirklich aktiv konnte er an dem Gespräch nun auch nicht mehr teilnehmen.

Alles war ihm eigentlich recht egal, als sie endlich wieder bei ihm zu Hause waren. Und das zum Glück ohne Zwischenfälle, wenn man von dem erneuten unlauteren Angebot des kleinen Blonden absah. Ob er vielleicht zu verklemmt war? Selbst wenn, dann wäre das jetzt auch egal. Nur kurz verschwand er im Badezimmer und legte alles für Ruki bereit, der sich noch seiner Schuhe entledigte.

„Also, im Bad liegt alles. Zahnbürste und Handtücher hab‘ ich dir hingelegt. Bedien dich einfach bei dem Rest.“ Nachdenklich musterte er den Kleineren.

„Ehm… Soll ich dir Sachen von mir leihen? Die müssten dir eigentlich passen“, fiel Akira nun ein erneutes Problem auf. Schließlich hatte Ruki ja rein gar nichts dabei.

„Nein, nein, vorerst nicht nötig. Wobei, Unterwäsche für morgen dann… Was trägst du denn für welche?“, fragte der Besucher aus der Zukunft nach und ein anzügliches Grinsen zierte seine Lippen. Akira erkannte das natürlich, versuchte sich aber rein gar nichts anmerken zu lassen. Verdammt, war das unangenehm.

„Schwarze Boxershorts. Und klar, kann ich dir leihen. Kein Ding…“, nuschelte er, bis ihm noch etwas einfiel.

„In was schläfst du normal? Shirt und Shorts?“, fragte er beiläufig, während er die Tür zu seinem Zimmer aufstieß.

„Nackt!“

Akira blieb wie vom Donner gerührt stehen. Wie in Zeitlupe drehte er sich um und starrte seinen Schlafgast an.

„Nackt…“, wiederholte er, da Akiras Blick wohl Bände sprach.

„Das… das hab‘ ich schon verstanden. Aber… doch nicht, wenn jemand anderes mit dir im Bett schläft…“, argumentierte der Jüngere. Aber Ruki zuckte nur mit den Schultern.

„Eigentlich schon. Normal schlafe ich auch mit den Männern, mit denen ich mir ein Bett teile. Dazu ist man für normal nackt.“

„Gut, genug!... Ich… habe genug gehört!“, unterbrach Akira seinen Gast.

„Also… Ich akzeptiere deine Freizügigkeit, aber bitte zieh‘ dir heute Nacht etwas an. Shorts reichen auch. Ich… ich bin nur….“, stammelte Akira mal wieder. In solchen Situationen hasste er es, dass er sich nie ordentlich ausdrücken konnte.

„Ja was? Nicht an mir interessiert? Verklemmt? Nicht schwul?... Was willst du sagen?“, fragte der Kleinere, der immer noch unschlüssig im Flur herumstand. Akira aber verzog seinen Mund etwas. Die Worte so zu hören, war irgendwie lächerlich. Jedenfalls hörte sich das für ihn lächerlich an.

„Kou hat auch immer was an, wenn wir in einem Bett schlafen…“, sagte er ein wenig trotzig und ließ Ruki nun einfach stehen, um in sein Zimmer zu gehen. Dafür war das Thema für ihn mehr oder weniger beendet.

„Schon okay… Ich werde extra für dich meine Shorts an lassen…“, räumte Ruki Akira nun ein und folgte diesem in sein Zimmer, nur um dann direkt wieder stehen zu bleiben.

„Woahr!!!!“, entkam es ihm und er bekam große Augen, als er die Poster an den Wänden sah.

„Du hörst die Sex Pistols?“, stellte Ruki fest und schon begann sein Streifzug durch das Zimmer des anderen. Das war viel interessanter als das von Kou. Es hatte Charakter und einen Haufen mit Schmutzwäsche und einen Bass und ganz viele CDs und eine Videospielkonsole.

„Dein Zimmer ist super. Das mag ich!“, stellte Ruki begeistert fest und breitete auch schon einen Teil von Akiras CD-Sammlung nebeneinander auf dem Boden vor sich aus.

„Das ist krass!!!“, entkam es ihm, während er sich die CDs ansah.

„Sag‘ bloß, das gibt es auch nicht mehr…“, äußerte Akira eine Vermutung, während er schnell seine Schultasche packte. Lieber ließ er Ruki erstmal freien Lauf. Hier konnte er ja nicht so viel kaputtmachen.

„Doch, doch… CDs gibt es schon noch. Auch DVDs und sowas… Aber sie sind selten. Vieles wird einfach nur noch zwischengespeichert und CDs von so alten Bands gibt es auch nicht mehr. Aber… Hier bei euch sind die Bands ja aktuell. Die CD hier suche ich vergeblich. Die gibt’s nicht mehr. Zu meiner Zeit gibt es gerade mal noch 50 Exemplare davon. Kein Wunder, dass ich sie nicht finden kann. Schon traurig. Ich klau‘ sie dir!“, scherzte Ruki und grinste Akira an. Der lächelte nur.

„Wäre lieb, wenn meine Sammlung komplett bleibt…“ Dennoch gab er sich nun einen Ruck und setzte sich neben den anderen auf den Boden.

„Welches Album magst du denn am liebsten?“, wollte er dann wissen. Es schien fast so, als hätten sie nun zumindest ein Thema gefunden, über das sie reden konnten.

„Das hier… Mein erstes, was ich hatte. Hab‘ ich bei meinem Vater unter den CDs gefunden, die er weghauen wollte, weil er sie nicht mehr angehört hat. Da hab‘ ich noch ein paar hübsche Sachen gefunden. Die durfte ich dann auch behalten. Da war ich 14 oder sowas…“, plauderte Ruki wieder einmal aus dem Nähkästchen. Wie es schien, verband er wohl nur gute Erinnerungen mit der Zeit.

„Ich mag das Album aber auch sehr gern. Wollen wir es hören?“, schlug er vor und Ruki war gleich Feuer und Flamme. Da musste Akira keine Überzeugungsarbeit leisten.

Na immerhin wurde es nun zwischen ihnen etwas entspannter. Auch Koron hatte sich bereits ein Plätzchen gesucht, selbst wenn es nur mitten in der Schmutzwäsche war. Aber seine Rosafärbung verriet, dass er sich wohl pudelwohl fühlte.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Last_Tear
2014-02-07T22:21:45+00:00 07.02.2014 23:21
Haach 8D Ich erinner mich an September, als ich es das erste Mal gelesen hab...das waren noch Zeiten T____T"
*fieps*

Aber es is einfach knuffig, wie Akira und Kou überlegen, wo sie den Kleinen denn nur hinstecken können, weil Schule ja nicht geht XDD Auch wenn ich das sehr gerne sehen würde wenn ich ehrlich bin 8D Ruki in der Schule in der Vergangenheit...schlimm das! Die Lehrer würden garantiert nicht schlecht schauen XD

*Koron befangirl* ^....^ Ich liebe ihn immer noch <3

*giggles*
Nackt!!! XDD Schock des Tages für Reita XDDD
*das nach wie vor feier*
Es is einfach haaach <3
Ich seh es direkt vor mir!

Aber süß is es ja schon, dass sie wenigstens dann was zum Reden finden - jaja, Musik bringt Menschen zusammen, ne ^.^ Egal aus welcher Zeit :D
Und ich bin wirklich mal neugierig, wie sich das noch entwickelt >.<

*Ruki patt*
Nicht aufgeben Kleiner, das wird noch ;P
Antwort von:  Daisuke_Andou
07.02.2014 23:42
Woahr.... nun werden wir nostalgisch ^^° Aber ich erinnere mich auch noch an den viel zu heißen Nachmittag im Sommer, als mir die Idee zu der FF kam XD *lol* ^^°

Koron wird wohl auf eh und je der heimliche Hauptchara der FF sein ^^ Der Kleine freut sich darüber sicherlich ^^

Reita wird sicherlich noch den ein oder anderen Schock zu verdauen haben. Ich bin auch mal gespannt, wie das alles noch weiter geht. Ich hoffe mal nicht, dass ruki so schnell aufgeben wird, sich mit Akira zu "verbinden" ^^°

Jedenfalls danke für die lieben Kommis <3~~~
Antwort von:  Last_Tear
07.02.2014 23:51
*nicknick* Ein bisschen Nostalgie kann ja nischt schaden, ne XDD *hust* Haach jaa, lassen wir das °.°

Koron is und bleibt einfach schnuffig - vor allem wenn er hellrosa/pink is XDD Dann is er am süßesten XDD

Hoho XD Ich sehs schon kommen, Ruki befummelt ihn gleich wenn sie im Bett liegen oder so 8D *abwink* Wenn er so schnell aufgeben würde, wäre es ja aber sicherlich langweilig >___< Immerhin, er hat doch ein Ziel, das muss er doch verfolgen!!

Gerne ^...^
Von:  Last_Tear
2013-07-15T00:09:33+00:00 15.07.2013 02:09
Koron mag dich er ist ganz pink XD
Made my day!

Und naaaawww ;_;
Armes Rukilein, Unfälle sind immer böse >.<
aber Nudeln mit Mayo? Ew x.x

Aber Ruki mitm Schoko kaufen das war so niedlich...wie son kleines Kind XD Gottchen, da will man ihn doch knuddeln >.<

Sorry dass es diesmal kein ewiglanger Kommi is XD
Aber müde und so und ja >.<
Antwort von:  Daisuke_Andou
15.07.2013 12:00
Deinen Tag oder deine Nacht? ^.~ Aber jup, den Satz mag ich auch xDDD
Ruki ist eben doch teils niedlisch angelegt ^^° Nun müssen alle Ruki mögen und Mitleid mit ihm haben ^^ XD

Und ja... also die Nudeln sind halt auch gewürzt und das ist scharfe Mayo, die da drüber kommt XD Das ist voll lecker XD Nun guck nicht so >DD Ich glaube, ich weiß, was dir im november geschickt wird XDD *lol*
Von:  Morumotto
2013-07-14T14:59:32+00:00 14.07.2013 16:59
<3 niedlich ich mag die Geschichte vor allem , weil sie so schön erfrischend anders ist.
ich freue mich auf mehr
lg morumotto
Antwort von:  Daisuke_Andou
14.07.2013 17:11
Die üblichen Verdächtigen ^.~
Aber danke für den Kommi <3 Ich hoffe mal, dass ich den Erwartungen gerecht werden kann ^^v
Von:  I-like-tora
2013-07-03T16:40:19+00:00 03.07.2013 18:40
Hey,

ich finde die Story echt cool. Sie ist ungewöhnlich aber hat durchaus Potential um richtig gut zu werden.

Ich bin echt gespannt, wie Ruki sich in unserer Welt zurecht findet.

Freu mich auf´s nächste Kapitel.

lg
Antwort von:  Daisuke_Andou
08.07.2013 19:20
Yay *o* Danke für den Kommi ^^
Ich bin auch mal gespannt, was noch alles so passieren wird ^^ Ich hoffe mal, dass ich deinen Erwartungen gerecht werden kann
Von:  Last_Tear
2013-07-02T18:36:59+00:00 02.07.2013 20:36
Kümmer dich um ihn XDDD Und er schubst ihn Richtung Bett~ DAS nenn ich kümmern XDDD
Aber Koron is sooo schnuffig in rosa in meinen Gedanken das is nicht feierlich >.<

Whut the fuck XD
Keine Signale? O___O
*fieps*
Das ist LEICHT scary, ja XD

Oi oi oi O__O
*starr*
Armes kleines, verwirrtes Rukilein >.<
*es knuddeln mag*

Ehemänner? O______O
EheMÄNNER? THE FUCK?!

Ruki verzog verletzt sein Gesicht, blickte wieder verletzt zu Boden
> Ruki verzog verletzt sein Gesicht, blickte wieder betrübt zu Boden

Klingt besser ;)

Man kann sich oh HIMMEL!
Das erinnert mich an den miesen Sci-Fi-Porn den ich gefunden hatte, nachts im Internet...ganz allein und ARGH!!!
Ich hatte ihn soooo herrlich verdrängt Q____________________________Q

*prust*
Oh Gott 8D
Ich weiß, ich sollte nicht lachen XD
Aber ahahahaaaha XD
Akira is soooo herrlich entsetzt und Ruki *O*
AH!
Wie kannst du da jez aufhören q.q
MEHR!!!! Q__________________Q

Antwort von:  Daisuke_Andou
08.07.2013 19:31
Das ist mir so gar nicht aufgefallen XDDD *lol* Dachte eher, dass es die einzige Sitzmöglichkeit ist ^^°
Und ich weiß XDDD Du bist Korons größter Fän ^.~

Gibt noch ganz viel zu klären, habe ich so das Gefühl ^^°°°° Aber irgendwas muss sich ja ändern. und wäre ja auch total langweilig, wäre alles wie gehabt ^^°
Muss mir ja noch ein paar dinge einfallen lassen. Ist ja erst der Anfang ^^°
Von:  Last_Tear
2013-06-20T12:25:31+00:00 20.06.2013 14:25
Ein Happs und du bist weg XD
Ich weiß nicht wieso aber der Satz is definitiv geil XDD
*vorstell*
Kou-chan gefressen von einem Dino XDDDD
"Und wie ist mein Sohn gestorben?"
'Ein Happs und weg war er...'
*muhahaha*
Eventuell sollte ich das vielleicht NICHT so ganz unterhaltsam finden wie ich es gerade tue 8D

Aber the fuck?
Uruha willn Samurai werden for fucking real?!
Wow das will ich sehen O___O

O__O
WIE bist du auf DIESE Idee gekommen?!
Ernsthaft...
Das ist faszinierend...

„Du bist ein echter Freund, Aki! War schön, dich gekannt zu haben!“
Ja...das würd ich auch sagen wenn mein bester Freund mich ins 18te Jahrhundert schicken würde o.o"""

Hund..blau...WHAT THE FUCK O__________________O
Ok, Koron is blau auch süß aber ernsthaft...what the fuck...

Willst du mit mir schlafen?
Und da sagt der Nein?
Wenn das nicht der geilste Anmachspruch aller Zeiten ist XDD
Argh!

Heiraten 8D
*prust*
Ok, gut dass es nur ein Kapitel war ein zweites hätte ich nicht überlebt XDD
Ich bin überfordert!!
Aber ich wär auch gern in einem kühlen Keller X____X""
Es ist nicht gut, sich dabei Toxic anzuhören, echt nicht gut XDD
Kopfkino ftw....
Der ist nur blau weil er Angst hat....8D
Antwort von:  Daisuke_Andou
23.06.2013 23:00
hehe XDD Nun kann ich auch mal die Antworten-Funktion benutzen ^.~

Ich kann das voll und ganz verstehen, dass du das so witzig fandest. Mich amüsierte Akira generell mit seiner Hysterie. Irgendwann wusste er wohl glaube ich selbst nicht mehr, wie er sich verhalten sollte ^^°

und jaha... uruha will Samurai werden. Du hast es doch gelesen ^^ Nun lass ihm seinen Lebenstraum ^^v

*husd* Das darf man eigentlich keinen verraten, wie ich auf die Idee gekommen bin: Kika (Jo, fast 27 und guckt kika XDD *lol*) Da gibts ne Serie mit ner Zeitmaschine. Keine Ahnung um was es geht etc... Ich hab nur nebenbei etwas aufgeschnappt, den Rest hat der Kopf erledigt ^^°

Ich mag Koron auch *o* Der musste mit XD auch wenn das alles eine spontane Eingebung war mit dem Kleinen ^^°

Eigentlich hoffe ich, dass es so chaotisch weiter geht, aber ich bin mir noch nicht so ganz sicher ^^° Mal gucken, ne XDD Aber bei dir kann ich mir ja sicher sein, dass du auch den restlichen Mist lesen wirst ^.~ Danke auch für die lieben Kommis, die es immer gibt <3~~~


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