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Twisted Minds

KaixUruha, Ruki
von

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Provokation

Auf Uruhas Kommentar hin grinste Kai. „Beschäftigt dich das nun so sehr?“, fragte er daraufhin, während er das Knöpfchen auf der Maschine drückte. Er hatte wohl wirklich wieder einen Nerv getroffen, aber das machte ihm nichts aus. Uruha musste damit leben – so wie er damit leben musste früher oder später nochmal eine runter geschlagen zu kriegen. Als auch sein Kaffee fertig war, nahm er den Becher aus der Maschine. Dass die auch immer so unglaublich heiß sein mussten!!

Beim Weggehen legte er Uruha eine Hand auf die Schulter und blieb nochmal kurz neben ihm stehen. „Schlucks einfach runter. Ich weiß, dass du es kannst!“, sagte er grinsend zu ihm – ein Glück, dass niemand in ihrer Nähe war, sonst wäre er sicherlich gleich tot gewesen –, ehe er schnell das Weite suchte und sich zu Aoi und Reita gesellte, die wieder auf dem Sofa Platz genommen hatten. Er hätte auch zu ihrem Vocal gekonnt, allerdings war er sich nicht so sicher, ob der ihn nun willkommen hieß, bei der Laune die er hatte.
 

"Was soll mich beschäftigen? Dass du die Zweideutigkeiten nicht lassen kannst?", erwiderte er und wollte sich gerade mit seinem Kaffee an den Lippen verziehen, als er prustete. "Wo liegt eigentlich dein Problem? Kriegst du außer Besoffenen niemanden gefickt?", fragte er garstig, ehe er sich bewusst wurde, wie eindeutig er dabei geredet hatte. Scheiße, und sogar gesagt wer welche Position hatte - Warum zum Geier hatte er unterlegen?! Ach ja richtig, er war ja sturzbetrunken gewesen. "Nüchtern wäre das nicht passiert.", setzte er dann arrogant nach um wieder auf Distanz gehen zu können, aber da war Kai schon halb weg. "Dieser....." Dass er sich nicht zu den Anderen setzte war vorläufig klar.
 

Böse funkelte Kai indes ihren Bassisten an, der ihm einfach seinen Kaffee geklaut hatte, den er gerade hatte trinken wollte. Dem ging es wohl zu gut! Aber es kam ihm auch gelegen, denn Uruha stand immer noch bei dem Kaffeeautomaten und er hatte seine Anfeindung noch zu deutlich gehört. So schlenderte Kai in aller Ruhe zurück, drückte erneut auf das Knöpfchen, das ihm das schwarze Suchtmittel schenkte. „Doch, bekomm ich… Aber bei dir macht das einfach viel zu sehr Spaß.“, antwortete er, verkniff sich dieses Mal aber ein Grinsen. Er fand es wirklich amüsant, dass Uruha so ein großes Problem damit hatte. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum du damit solch ein Problem hast. Wir waren Beide betrunken und.. in dem Fall auch mehr als rattig. Und dann hat Eins zum Anderen geführt.“, meinte er, als er erneut dieses verdammt heiße Becherchen aus dem Automaten zog. Aber er wusste wirklich nicht, wo Uruhas Problem lag. Sowas passierte halt. Und sie waren sicherlich nicht die erste Band in welcher das passiert war und schon sicherlich nicht die erste in der PSC! Als er sich wieder zum Gehen wendete, blieb er hinter Uruha stehen. Vorsichtig legte er seine Hand auf dessen Hüfte und flüsterte leise in sein Ohr: „ Aber wenn du dir so sicher bist, dass das nüchtern anders aussieht, können wir das gerne ausprobieren.“ Und schon war der Leader wieder verschwunden, allerdings war sein Angebot wirklich ernst gemeint, auch wenn das definitiv zu einem Kampf im Bett führen würde. Aber seis drum, er mochte Herausforderungen.
 

Es machte zu sehr Spaß? Was war das denn für ein abgedroschener Spruch? Im Gegensatz zu ihm selbst schien Kai sich ja bestens an das zu erinnern was sie getrieben hatten - gosh, er sollte seine Wortwahl gründlicher aussuchen. "Wir waren rattig? Gut wenn du dich daran noch erinnerst, ich tus nämlich nicht.", erwiderte er nüchtern und sein Blick versprach nichts Gutes, als Kai seinen Arm so selbstverständlich um ihn legte. Ihm war völlig egal, wer es in der PSC schon mit wem getrieben hatte. Das war nicht sein Bier und davon wollte er wenn er ehrlich war auch definitiv keine Details. "Wenn du das ausprobieren willst, nur zu! Aber nur weil wir allein in derselben Wohnung sind, werd ich dich noch lange nicht f-!!" Er verstummte als ihm bewusst wurde, dass er wegen Kais davonlaufen verdächtig an Lautstärke gewonnen hatte. Solch ein Gespräch war nun wirklich nichts von dem er wollte dass Umstehende es hörten. Schon gar keine Mitarbeiter oder Bandkollegen. Frustriert aber für die kühle Fassade durchatmend blieb er zurück und trank seinen Kaffee, auch wenn er sich langsam wie eine Comedyeinlage fühlte.
 

Dass Uruha immer lauter wurde, wunderte Kai nicht. Allerdings hätte er ihm auch etwas an den Kopf schmeißen müssen, wenn er sich nicht selbst unterbrochen hätte. So lustig er das zum Teil auch fand, aber wenn es dann an diesen Punkt kam, ging es die Anderen wirklich nichts an – auch wenn er es immer noch nicht so schlimm fand, wenn sie davon erfahren würden. /Aber die Diva tickt dann aus…/

Als er sich wieder gesetzt hatte, sah er Aoi mit einem durchdringenden Blick an. „Untersteh dich!!“, brummte er ihn an, als der Rhythmusgitarrist ebenfalls dazu ansetzte, ihm den Kaffee zu klauen. Bei Reita war es die Überraschung gewesen, aber nun war er darauf vorbereitet und nochmal würde er nicht zum Kaffeeautomaten wandern. Wobei…

Ohne weitere Worte drückte er Aoi seinen zweiten Becher in die Hand, worauf dieser zwar entschuldigend grinste, aber trotzdem ein großes Fragezeichen über seinem Kopf schwebte. Es war ja auch nicht zu überhören gewesen, dass Kai wieder stichelte. Zurück beim Kaffeeautomaten drückte er erneut auf das blinkende Knöpfchen, ehe er sich gelassen an die große Maschine lehnte. „Ich bin auch nie davon ausgegangen, dass wenn wir allein in einer Wohnung sind, DU mich nehmen würdest.“, warf er Uruha an den Kopf, dem das natürlich gar nicht passte.
 

WTF machte der da eigentlich. "Du hast wohl Wiedersehensdrang.", stichelte er und bereute derweil, dass er nicht längst von dem dämlichen Automaten weggegangen war. Umso mehr nervte es ihn, als Kai noch eins draufsetzte. "Glaubst du ernsthaft, ich lass mich von dir vögeln? Weil du muskulöser bist, oder was?", erwiderte er trocken und musterte Kai dabei. Klar war der Drummer seitdem er trainierte männlicher und attraktiver geworden. Das hieß aber noch lange nicht, dass er auf ihn stand. Allgemein bevorzugte er nach wie vor Frauen. Nicht ausschließlich, aber... Und Kai passte nicht einmal in sein Beuteschema. Er hatte dieses Saubermann-Image mit gruseligem zweitem Gesicht, wenn er schlagartig wahnsinnig düster und befehlerisch wurde. Noch dazu diese Kombination aus Gesicht und Frisur, die er einfach nicht erotisch finden konnte. Schon gar nicht wenn er dann noch so nett geschminkt wurde und breit in die Kamera strahlte. Ganz davon zu schweigen, dass er dauerhaft mit ihm zusammenarbeiten musste und allein deswegen schon jede Chance auf sexuelle Eskapaden ausgeschlossen war. Nunja... ausgeschlossen gewesen war.... bevor er scheinbar so besoffen gewesen war, dass er all diese Faktoren freudestrahlend über Bord geschmissen und die größte Dummheit seit der Annahme eines kleinen Geschenkpäckchens von offensichtlich schwer perversen wenn nicht gestörten weiblichen Fans begangen hatte. "Vergiss es, Uke. Das wird nicht noch einmal passieren. Nicht solange ich bei klarem Verstand bin und wir Bandkollegen sind.", erwiderte er dann und wandte sich zum gehen. Allmählich musste dieses Thema doch mal abgehakt sein. Etwas das er hoffentlich mit diesen Worten erreichte. Dass Aoi sich mit dem Kaffee dessen Ursprung er sich denken konnte halb über die Rückenlehne der Couch verdrehte, um sie beobachten zu können, verdeutlichte ihm nur umso mehr, dass es Zeit wurde, dieses Gespräch abzuwürgen.
 

„Naja… Einmal ist es ja schon passiert. Und ich lieg sicherlich nicht unten!“, antwortete der Leader grinsend. Uruha stieg wirklich auf alles ein! Als nun sein Kaffee – zum dritten Mal – fertig war, nahm er – ebenfalls zum dritten Mal – das heiße Becherchen aus der Halterung und auch sofort einen kleinen Schluck. Eigentlich konnte wirklich niemand dieses Gebräu trinken, aber wenn nichts anderes da war musste man wohl damit leben.

Kai wollte sich ebenfalls wieder in Bewegung setzen, stockte allerdings sofort. Hatte Uruha ihn gerade schon wieder Uke genannt?! Ohne nachzudenken stellte Kai den Becher auf einen der Tische, die scheinbar immer in der Nähe von solchen Automaten standen, ab, wodurch ihm etwas von seinem Getränk über die Hand lief. Es war zwar heiß, aber ihm gerade scheißegal. Grob drehte er den Gitarristen zu sich um und packte ihn am Kragen, sodass sie nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt standen. „Ich hab es dir schonmal gesagt… und in dem Punkt wiederhole ich mich eigentlich nicht gerne! Für dich ist es weder Uke noch Yutaka!! Es bleibt bei Kai, haben wir uns verstanden?!“, zischte er Uruha an, wartete allerdings keine Antwort mehr ab, denn genauso grob wie er ihn gepackt hatte stieß er ihn wieder von sich, nahm sich seinen Kaffee und begab sich zu Ruki und dem Fotografen. Ersterer hatte das eben zwar am Rande mitbekommen, sprach ihn aber nicht drauf an – was wohl besser war, denn gerade war Kai wirklich geladen. Uruha konnte noch froh sein, dass sie hier beim Shooting waren und er deshalb nicht, wie er es ihm eigentlich letztes Mal schon spaßeshalber angedroht hatte, eine verpasst hatte.
 

Als wenn Uruha sich freiwillig von jemandem ficken lassen würde, der so unberechenbar war und hoch auf seinem Ross saß. Dazu hatte er zuviel Stolz. Ganz davon zu schweigen, dass er sich nicht zum nachgebenden Part abstempeln lassen würde. Egal was Andere sagten, dieser Gedanke hatte den fahlen Beigeschmack der Manga-Uke, die klein und dümmlich und weinerlich waren. Vielleicht sah er das zu verbissen, aber bei Kais Verhalten dahingehend verstärkte dieser nur noch seinen Entschluss, ihm ums verrecken nicht noch einmal zu nahe zu kommen. Und wenn Kai so weitermachte, dann würde das auch an dem kollegial freundschaftlichen Verhältnis knabbern, das sie bisher gepflegt hatten.

Dass Kai ihn zu fassen bekam hatte er beinahe erwartet, auch wenn es ihn wunderte, dass er es so offen vor Allen tat. Reaktion zeigte er nicht, wollte er doch nicht vor den Augen so vieler Leute eine Schlägerei entfachen oder Gerüchte in Umlauf bringen. "......Dem Bandfrieden zuliebe.", sprach er für sich, als Kai von dannen gelaufen war. Offensichtlich war er nicht der Einzige, der allmählich hitzig in diesem Thema wurde. Schade drum, dass der Drummer seinen Hinweis auf ein Ende dieser Diskussionen wegen seinem Ärger über den Namen ignoriert hatte. Umso mehr, weil er ihm unmissverständlich zu verstehen gegeben hatte, wo Uruha für ihn stand. Und das war definitiv nicht auf gleicher Augenhöhe. "....du Arsch.....", murmelte er am Kaffeebecher, ehe er den letzten Schluck trank und das Ding dann zur Seite in den Mülleimer schmiss.
 

Eine ganze Weile stand Kai einfach nur bei den anderen beiden Männern und sah zu. Hier hatte er sowieso keine Meinung und das wusste er. Außerdem war Ruki einfach besser im Aussuchen der Bilder, war er Kais Meinung nach schon immer gewesen.

Als das dann auch erledigt war und das Shooting soweit auch abgeschlossen war, gingen Vocal und Drummer zum Sofa. Kai wollte noch kurz was wegen einer eventuellen optischen Veränderung klären, im Prinzip ob sie es tun sollten oder nicht. Als allerdings Uruha keinerlei Anstalten machte sich zu ihnen zu bewegen, musste Kai stark seinen ersten Reflex unterdrücken, um nicht mit den Augen zu rollen. Das fand er nun wirklich wieder kindisch. „Uruha kommst du bitte auch her. Ich würde noch gern was mit euch besprechen“, rief er ihrem Gitarristen in einem normalen Ton zu. Glücklicherweise kam dieser dann freiwillig zu ihnen, sonst hätte Kai ihn gut und gerne auch hergezerrt. Wobei er ihn eigentlich immer noch so einschätzte, dass er nicht ganz so bockig und stur war und sich einfach weigern würde.

„Ich will eigentlich nur von euch wissen, was ihr nun davon haltet, dass wir uns für die nächste Single einen neuen Look zulegen. Es ist zwar noch einige Zeit hin, aber je nachdem was gemacht werden soll braucht das Zeit. Besonders, wenn sich Haarfarbe und Schnitt wieder ändern sollen.“ Bei seinem letzten Satz wandte er sich eigentlich hauptsächlich an Ruki, der unschuldig Löcher in die Luft starrte. Kai unterließ das grinsen das sichtbar werden wollte, wusste er doch schon mit Sicherheit, dass auch bei ihm wohl eine größere Veränderung stattfinden würde. „Das klären wir dann eh am besten mit den Stylisten ab. Aber wenn ihr was Neues plant, dann vielleicht einfach früh genug mit ihnen reden. Und dann sollten wir vielleicht noch abmachen, was wir zusammen kochen wollen. Etwas das bitte meine Küche nicht zerstört. Und wann genau wir das machen wollen.“ Der letzte Teil würde definitiv entspannter und angenehmer werden, als das ganze kopfzerbrechen und besprechen eines neuen Looks.
 

Uruha war das alles allmählich zuwider. Dieses elendige Theater nur weil Kai offensichtlich diese Scheiße nicht ruhen lassen konnte. Er selbst war kein Mensch der gern an Dingen festhielt die er nicht leiden konnte. Das was sie miteinander getan hatten gehörte eindeutig dazu und allmählich wurde Kais Verhalten danach weit lästiger als die eigentlich passierte Sache. Da war es wohl nur verständlich, dass er im Hintergrund blieb um seine Ruhe zu haben. Erst als Kai nach ihm rief verstand er, dass das offensichtlich eine außerplanmäßige Bandbesprechung darstellen sollte. Sich in einen Sessel sinken lassend hörte er zu, würdigte den Leader aber keines Blickes. Die Art auf die er ihm zu verstehen gegeben hatte was er von ihm hielt hatte ihm gereicht um Kai die nächste Zeit komplett mit Nichtbeachtung zu strafen. Nichts hasste er mehr, als jemandem untergeordnet zu werden. Es hatte immerhin seine Gründe, dass die meisten Songs die sich durchsetzten von Ruki und ihm waren. Weil sie die beiden Sturköpfe der Band waren. Da schien es ein Ding des Unmöglichen, dass Kai ihn sich unterzuordnen versuchte.

Zu dem Outfitwechsel hatte Uruha tatsächlich etwas zu sagen. Umso mehr, da Kai ihn offensichtlich nicht als so männlich ansah wie ihm das recht sein konnte. "Wir haben zu viele Zusprüche bekommen dass wir so modisch aussehen würden. Das letzte Outfit ging eindeutig zu sehr in Laufsteg-Richtung und hat die Fans vermehrt zu Fanstuff verführt. Dieses Mal sollten wir wieder männlicher und cooler auftreten. Vielleicht sogar direkt in schwarz, um die vorigen bunten Farben auszugleichen.", warf er in die Runde und Aoi verzog die Lippen zu einem Grinsen. Kein Wunder bei dessen Vorliebe für schwarze Klamotten. Allerdings hielt er sich wieder penibel raus, als es ums gemeinsame kochen ging. Momentan war sein Gedanke eher, an dem Tag unerwartet etwas vorzuhaben das nicht verschoben werden konnte. Deswegen hörte er nur zu, während die Anderen diskutierten und schließlich einige Gerichte im Gespräch waren, unter anderem Okonomiyaki, in dessen Zutatenteig er seine Hände ohnehin nicht gesteckt hätte. Glibbrige Mengen waren nichts was seine Vorliebe für körperliche Reinlichkeit gut finden konnte.
 

„Uruha hat Recht. Darauf sollten wir definitiv achten. Was die ganze Sachen dann auch zudem vereinfacht, wenn wir in einem Farbschema bleiben und nicht jeder wieder irgendeine andere Farbe aufweist.“, stimmte Kai zu. Sonst konnten sie gern so weiter machen, bis sie halb wie irgendwelche Oshare Bands rumrannten. Und das passte überhaupt nicht zu ihnen!! Dass Uruha das 'männlich' extra noch betont hatte, zeigte nur wieder seine direkte Abneigung gegen Strapse. Das würde wohl für immer ein Thema bleiben, zumal es immer einen von ihnen gab, der den Leadgitarristen dazu überreden wollte. Mit dieser Farbwahl waren wohl auch Alle einverstanden, wobei sich Kai zu 100% sicher war, dass Ruki wieder mit irgendeiner Extrawurst kommen würde. Man musste ja unbedingt als Sänger nochmals extra herausstechen. Dass er das mit seiner Größe sowieso schon tat, wollte der Drummer lieber nicht erwähnen.

Als sich das Thema dann komplett dem Essen zuwandte, fühlte sich Kai in seinem Element. Doch hier und da musste er die vorgeschlagenen Speisen wirklich verneinen, denn so einfach wie sich seine Jungs das zum Teil vorstellten, war manches wirklich nicht! Okonomiyaki würde wohl gerade noch so gehen. Wobei er dann einen Tag brauchen würde um seine Küche wieder auf Vordermann zu bringen – aber was tat man nicht alles für einen Abend mit der Band, denn diese Abende waren wirklich selten. „Also gut! Dann besorg ich alles an Zutaten und Getränken! Ich denke wir brauchen dann auch was zum Anstoßen! Würdest du dich mit etwas anderem als Moet zufrieden geben oder soll ich eine Flasche kaufen?“ Bei seiner Frage hatte sich Kai direkt an Uruha gewandt, damit dieser entscheiden konnte. Ihm war alles Recht, aber bei Uruha wusste man ja nie. Und dann mussten sie nur noch einen Tag ausmachen, an dem das alles stattfinden konnte.
 

Auch wenn Uruha es nicht wollte, so war er doch zwangsläufig etwas zusammengezuckt, als Kai ihn so direkt ansprach. Meine Fresse, konnte der ihn momentan nicht einfach außen vor lassen? "Kauf doch was du willst. Das klingt geradeso als würde ich nichts außer Moet trinken.", erwiderte er nüchtern und sah den Leuten zu wie sie das Set wieder abbauten. Er wollte heim. Heim, duschen und dann in irgendwelche Clubs fahren um abzuschalten. Der heutige Tag war wirklich genug und er hoffte inständig, dass er dieser Gemeinschaftssache noch würde entkommen können. Nicht dass er sowas generell hasste, ihm war nur gerade nicht nach heimeligem Familienzusammenhalt. Dass Ruki dabei mit zusammengezogenen Brauen und Welpenblick zu ihm sah, den Braten offensichtlich roch, konnte ihn da auch nicht erweichen. Wenn der Kleine die Band so als Familienersatz liebte, bitte. Aber das musste ihn immerhin nicht in 100% der Fälle mit einschließen. Nur konnte er das nicht offen aussprechen solange Kai noch die Möglichkeit hatte, einzugreifen. Stattdessen erhob er sich. "Dann ist ja jetzt alles gesagt.", sprach er und lief dann ruhigen Schrittes zur Garderobe, um aus dem Outfit herauszukommen.
 

/Zicke!!/ Das war das einzige das Kai bei Uruhas Antwort dachte. Aber er würde ihm nicht wiedersprechen. Jetzt nicht! Man durfte es ihm wohl nicht einmal mehr Recht machen wollen. „Alles klar, dann kauf ich uns Moet.“, erklärte er kurz ehe er versuchte, sich mit den Anderen auf einen geeigneten Termin zu verständigen. Was zum Glück nun einfacher war, da sie nicht mehr so viel um die Ohren hatten. „Dann steht nächstes Wochenende?“, fragte Kai nochmal in die Runde, erntete Zustimmung und dann war die Sache auch schon geklärt – und schon war Uruha verschwunden. /Na der hat’s heute eilig…/

Doch genau wie der Leadgitarrist machten sich auch alle Anderen endlich auf zur Garderobe. Dort angekommen konnte Kai nur hören, wie Reita irgendwas von ‘Videospiele mitbringen‘ und Ruki von ‘Karaoke‘ redete. Nüchtern betrachtet musste der Drummer jetzt schon zu seinen Nachbarn und sich für das bevorstehende Wochenende entschuldigen. Alle auf einem Haufen mit Essen und Alkohol konnte nur im Chaos enden. Als Kai sich fertig umgezogen hatte packte er seine Sachen zusammen und wartete, dass sie zusammen gehen konnten. Abschminken würde er sich sowieso zu Hause, dann konnte er gleich unter die Dusche hüpfen und dann noch irgendwas zum Essen machen. Je nachdem was sein Kühlschrank so hergab.
 

Ruha war es egal. Er wollte nur in Ruhe gelassen werden und diesen Abend ein wenig abschalten. Er brauchte keinen Kai um sich zu amüsieren. Die Anderen nicht mehr beachtend zog er sich um und ließ wie Kai das Makeup drauf, fuhr so heim und duschte dort, das Gesicht auslassend, ehe er Deo und Parfum auflegte und sich passende Kleidung raussuchte. Nach einem kurzen betrachten im Spiegel fuhr er schließlich zu einem seiner Lieblingsclubs, in dem an diesem Abend ein Maskenabend sein sollte. Und mit etwas Glück und Laune würde er sich vielleicht sogar eine nette Begleitung für die Nacht mitnehmen. Da er morgen frei hatte, bot sich das immerhin an. Ganz davon zu schweigen, dass er seit seinem Faux-Pas mit Kai seine eigene Sexualität schmählich vernachlässigt hatte und das dringende Bedürfnis hatte, für sich selbst klarzustellen, dass er in der männlichen Fraktion keinen Kai brauchte, um Spaß zu haben.

Im Club angekommen begrüßte er den Türsteher und ließ sich den Karton mit den Masken zeigen, wählte eine hübsche weiße mit Verzierungen ehe er den Eintritt bezahlte und hineinging, um sich erstmal an der Bar etwas zu bestellen. Der Club war noch nicht allzu gut besucht - wegen der frühen Stunde waren erst vier Andere da. Doch er wusste, dass das sehr bald anders aussehen würde.
 

Zu Hause angekommen, duschte Kai sich in aller Ruhe. Er liebte es einfach, nach einem anstrengenden Tag unter der Dusche zu stehen und den ganzen Stress von sich spülen zu können. Vor allem dann wenn sie am nächsten Tag ausnahmsweise frei hatten. Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte er das Wasser wieder ab, stieg aus der Dusche und trocknete sich provisorisch ab, um dann nur im Handtuch bekleidet in die Küche zu gehen und seinen Kühlschrank zu plündern.

Als er mit allem fertig war zog er sich etwas Gemütliches an, schnappte sich seinen Laptop und verzog sich aufs Sofa. Völlig gelangweilt surfte er im Internet, fand aber wirklich nichts spannendes was er noch machen konnte und der Fernseher gab auch nichts wirklich Gutes her. Erst eine kleine blinkende Werbeanzeige machte ihn aufmerksam. Ein Club in seiner Nähe veranstaltete einen Maskenabend. Das hörte sich gar nicht so schlecht an, wenn Kai genau darüber nachdachte. Und da der Abend noch nicht sonderlich fortgeschritten war, würde er dort noch genug Zeit verbringen können – und vielleicht Jemanden für die Nacht finden.

Einige Zeit später traf er vor dem Club ein. Er hatte sich für ein ziemlich schlichtes Auftreten entschieden. Eine elegante schwarze Jeans, ein schwarzes Hemd, bei dem er die Ärmel etwas hochgekrempelt hatte und auch seine Haare hatte er nicht wirklich bearbeitet. Außer einem Föhn und einer Bürste war da nichts drangekommen, sodass sie glatt aber doch etwas voluminös sein Gesicht einrahmten. Er musste dringend etwas an seiner Frisur ändern! Das war ihm in den Minuten vor dem Badezimmerspiegel wieder aufgefallen. Make-up hatte er so gut wie keines genutzt. Etwas Abtön-Cream, damit es nicht ganz so schlimm aussah und ganz dezent seine Augen betont. Er war nicht so gut im Umgang mit dem ganzen Schminkkram, doch für was weniger auffallendes und dezentes reichte es allemal. Wenn er ehrlich war, hatte er darin sogar von seinen Bandkollegen – also Ruki und Uruha – Nachhilfe bekommen. Bevor er den Eintritt zahlte, stand er allerdings vor der Qual der Wahl was die Masken anging. Mussten die wirklich alle mit Verzierungen und sonstigem Kram sein? Nachdem er allerdings schnell die Masken mit dem ganzen Federschmuck und sonstigem unnötigen Zeug aussortiert hatte, entschied er sich für eine helle. Er konnte nicht ganz ausmachen ob es beige, Silber oder weiß war, allerdings konnte er erkennen, dass sie etwas glitzerte und mit goldener – oder gelber, er war sich nicht sicher – Stickerei verziert war. Eigentlich nicht ganz so sein Ding, aber sie war hübsch anzuschauen und gab einen netten Kontrast zu seiner übrigen Kleidung.

Im Club drin wunderte es Kai ziemlich, dass noch nicht so viel los war. Es war vielleicht etwas mehr als eine Handvoll Menschen anwesend. Zehn, wenn es hochkam, aber mehr bis jetzt auch nicht. Wenn er allerdings in Anbetracht zog, wie früh es noch war, dann war es kein Wunder. Da man also noch nicht viel machen konnte, zog es ihn erstmal an die Bar, an der zwar ein paar Leute standen, aber dennoch alles überschaubar war. Immerhin gab es so kein Gedränge. Während er an seinem Getränk nippte – vorerst hatte er sich für etwas non-Alkoholisches entschieden – beobachtete er unauffällig die schon anwesenden Menschen. Schienen ja vorwiegend nur Singles zu sein, kein Wunder, denn so ein Maskenabend hatte doch irgendwo seinen Reiz, wenn man nicht erkennen konnte, wer hinter der Maske steckte. Erst an einem jungen Mann, der ein Stück weiter von ihm weg stand, blieb sein Blick hängen. Diese Gestik kam ihm bekannt vor. Sehr bekannt!
 

Uruha hatte es sich zeitweise auf einer der bequemen wenn auch alten aber wenigstens stilvollen Couchen bequem gemacht, bis er jemanden auszumachen geglaubt hatte, den er kannte. Letztendlich war es nicht so, doch das Gespräch war trotzdem nett. Umso mehr als dass ihm durchaus auffiel, dass die heutige Gesellschaft aus flirtgewillten Leuten bestand. Da er sich immer treu war verhielt er sich nicht anders als sonst, bekam aber dennoch genug Aufmerksamkeit. Er bekam nicht wirklich mit, wie sich der Club nach einer Weile in schnellerem Tempo füllte. Stattdessen holte er sich das zweite Getränk des Abends und setzte sich wieder zu einer Gruppe Unbekannter, um ein wenig zuzuhören und hier und da etwas einzuwerfen, bis die versprochenen Shows beginnen würden. Nichts Großes, nur um die Gäste etwas anzuheitern und aufzulockern, damit der Abend ein Erfolg werden konnte.
 

Kai beobachtete die ihm bekannt vorkommende Person eine ganze Weile. Zum Glück wurde das nicht bemerkt, starrte Kai ihn doch schon fast an. Aber nach einiger Zeit war er sich ziemlich sicher, wer das war. Die Gestik verriet ziemlich viel, konnte es doch aber Jemand sein der sich ähnlich benahm. Allerdings sprachen dann die Frisur und vor allem das Make-up für sich. Uruha war hier. Und er hatte sich in dem Fall nicht abgeschminkt gehabt, denn Kai konnte genau erkennen, dass es das gleiche Augenmake-up wie heute Mittag beim Shooting war. Allerdings konnte Kai nun auch nicht einfach zu ihm herüber gehen und mit ihm plaudern. Ob er ihn überhaupt schon erkannt hatte? /Wahrscheinlich nicht…/, dachte er, denn sonst hätte er sicherlich schon einen vernichtenden Blick oder ähnliches geschenkt bekommen. Mal sehen wie sich das heute Abend noch entwickeln würde. Als Uruha das nächste Mal an die Bar kam – Kai stand dort mittlerweile mit weiblicher Begleitung – rief er den Barkeeper zu sich. „Geben sie dem jungen Mann mit der weißen Maske was aus. Das geht auf meine Rechnung.“, sagte er zu diesem, während er sein eigenes Getränk und das seiner Begleitung erhielt. Der Mann vor ihm nickte nur – dem war es wohl eh egal wer zahlte, solang er seinen Lohn bekam – und mixte auch schon das nächste Getränk. Als Uruha seinen Drink erhielt und darauf hingewiesen wurde, dass er etwas ausgegeben bekommen hatte und der Barkeeper natürlich auf Kai zeigen musste – nur die Ruhe Kai! – prostete Kai dem Gitarristen kurz zu, ehe er von der zierlichen Dame erneut angesprochen und in ein Gespräch verwickelt wurde. Das würde wohl nun ein Test werden, ob Uruha ihn erkannte oder nicht. Und selbst wenn er ihn erkannt hatte, sah er eindeutig, dass er schon in Beschlag genommen worden war.
 

Uruha erwartete definitiv nicht, einen seiner Kollegen hier zu treffen. Als sein Getränk kam und der Barkeeper es nicht anschreiben wollte, schaute er in die Richtung die dieser deutete und hob sein eigenes Glas zum Prost, nickte dankend, ehe er sich damit wieder zu der offenen Runde gesellte. Allmählich war er beliebt. Hauptsächlich bei den Damen des Abends, doch auch ein junger Mann hatte Interesse an ihm. Etwas das ihm ebenso imponierte wie er es auskostete, auch wenn er wusste, dass er nicht das einzige Interesse dieser Leute war. An diesem Abend wurde quergeschaut soweit es ging, damit man die Auswahl bestmöglich erforschen und sich seinen Favoriten herauspicken konnte. Der Kerl und zwei Damen schieden demzufolge schonmal für ihn aus, stattdessen genoss er die erste Show des Abends. Zwei Mädels tanzten für sie, wurden kurz darauf von zwei männlichen Tänzern unterstützt. Alles sehr erotisch, sehr gut eingeübt und Uruha lehnte sich zurück und genoss die Show in vollen Zügen, während er sein Glas allmählich leer trank. Ja, herzukommen war definitiv eine gute Idee gewesen. Die Band und ganz besonders Kai waren vergessen und er konnte sich völlig entspannen und abschalten vom normalen Alltag.
 

Dass Uruha bis jetzt nicht bei ihm aufgetaucht war ließ Kai vermuten, dass er ihn nicht erkannt hatte. Kurz schickte er ein kleines Stoßgebet gen Himmel. Das bedeutete er konnte sich an Uruha heranpirschen, denn mittlerweile hatte er es sich zum Ziel gesetzt, dass Dieser mit ihm den Club verließ und mit niemand Anderem!

Als die Show begann schaute er sich diese genüsslich an. Ja, hier kam wohl wirklich Jeder auf seine Kosten. Und mittlerweile stand nicht nur eine Frau bei ihm, die versuchte um seine Gunst zu buhlen. Und wenn er es genau betrachtete, dann waren es sogar nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die sichtlich Interesse an ihm hatten. Wenn er das früher gewusst hätte, dann hätte er leichtes Spiel mit einem der Menschen um ihn herum. Allerdings reizte ihn die Herausforderung Uruha mehr. Einfach konnte er sonst immer haben. Immer wieder schaute er zu dem Gitarristen, doch ihn allein zu erwischen erwies sich schon als fast unmöglich. Er war heute Abend wohl genauso beliebt.

Als es dann schon ziemlich spät war erwies sich zwischen den Shows dann aber doch plötzlich die Chance und Kai hätte einen Teufel getan, diese verstreichen zu lassen. Schnell orderte er zwei Drinks bei seinem potentiellen Feind heute Abend – dem Barkeeper –, der zum Glück wusste was Uruha getrunken hatte, entschuldigte sich bei seinem kleinen Harem und ging zielgerade auf Uruha zu. Zum Glück hatte er einen noch normalen Pegel an Alkohol intus, sodass er immerhin alles mitbekam was er tat. /Und untersteh dich, dich nun selbst zu verraten!/, mahnte der Drummer sich in Gedanken, ehe er das Opfer seiner Begierde erreicht hatte. „Sie scheinen heute Abend auch sehr beliebt hier zu sein. Es ist ja schon fast unmöglich gewesen, Sie einmal alleine anzutreffen.“, begann er das Gespräch, während er Uruha den Drink reichte, den dieser glücklicherweise auch annahm. „Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn ich Sie nochmals einladen darf.“, fügte er hinzu, blieb aber stehen. Er würde sich erst setzen, wenn er es angeboten bekam, denn dann konnte er sich ziemlich sicher sein, dass er nicht erkannt worden war. Auch wenn das was er tat mit Sicherheit ziemlich gefährlich war. Ein Spiel mit dem Feuer sozusagen und nochmals verbrennen wollte er sich nicht.
 

Uruhas Lippen verzogen sich unterhalb der Maske zu einem breiten Grinsen. Den kannte er doch vom Anfang des Abends. Nur zu gern nahm er das Getränk an, deutete neben sich. "Ich glaube nicht, dass wir uns hier siezen müssen.", bot er das Du an und trank einen Schluck. Sein Gegenüber war gut gebaut, höflich und schien einen gewissen Intellekt zu haben. Damit fiel er also eindeutig ins weitere Beuteschema, auch wenn Uruha sexuell ohnehin nicht allzu wählerisch war. Derjenige musste nur verträglich, durchaus etwas dominant und gepflegt sein. Zumindest auf männlicher Ebene. Und vertraulich. Nichts hasste er mehr als die Sorge, dass seine Bettbekanntschaft losziehen und tratschen könnte. "Soweit ich das beurteilen kann, warst du auch recht beliebt. Die Damenwelt da hinten, die mir schmollende Blicke zuwirft...", erwiderte er und toastete ihnen grinsend zu. Sein Blick glitt zu den Händen des Anderen. Groß und ebenso kräftig wie der Rest des Mannes. "Trainierst du?", fragte er. Die Art wie der Andere sein Glas hielt versprach dennoch genug Feingefühl. Ja, allmählich zeigte er Interesse. Er erinnerte ihn zwar teilweise an Kai, aber da er den als durchschnittlichen Japaner empfand, entsprachen viele Männer die er kennenlernte mehr oder minder demselben Schema wie Jener es hatte.
 

Kai musste sich ein Grinsen verkneifen, war er sich doch sicher, dass es ihn sonst verraten würde. „Dann das Du, wenn dir das lieber sein sollte.“ Er merkte, dass Uruha ihn musterte, dass er ihn allerdings wirklich nicht erkannte war schon traurig, sie kannten sich immerhin schon seit ein paar Jahren. „Tja.. nette Damen und Herren, aber es gibt nach einer guten Wahl immer eine bessere. Und leider scheint dieser kleine Harem, wenn ich es denn so nennen darf, sehr gesprächig zu sein. Etwas zu gesprächig für meinen Geschmack.“ Ein leichtes Lächeln umspielte Kais Lippen. Ja, sein Harem da hinten war wirklich vertratscht, denn wenn gerade Einer nicht hingehörte wurde über diese Person doch etwas abgelästert und das konnte Kai wirklich nicht vertragen! Vor allem nicht, wenn seine Identität bekannt werden würde. Durch Uruhas Frage wurde er allerdings wieder aus seinen Gedanken gerissen. „Ja. Man muss sich ja auch körperlich fit halten und nicht nur geistig.“, antwortete er, nahm dann gleich aber einen Schluck seines Drinks. So gewählt hatte er sich lange nicht ausgedrückt und wenn er das länger als nur diesen Abend durchziehen musste, dann würde ihm definitiv schlecht werden. Aber es schien bei seinem Gegenüber eindeutig Wirkung zu zeigen. Einen Moment lang musterte er Uruha. Er musste ihn etwas fragen! Irgendwas, was nicht dumm klang, aber auch Interesse zeigte. Wie fragte man jemanden etwas, obwohl man die Antwort eigentlich schon kannte? Leise räusperte sich der Drummer. „Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass ich mich heute Abend doch noch in so netter Gesellschaft wie deiner vorfinden würde. Kommst du aus der Gegend oder bist du extra für den heutigen Abend angereist?“ Er entschied sich für Plan B – er würde versuchen den Spieß so umzudrehen, dass sich Uruha für ihn interessieren würde und mit ihm den Club verlassen wollte. Natürlich würde er nicht den Unnahbaren spielen, denn Interesse würde er zeigen müssen und das hatte er ja. Kurz ließ er seinen Blick über den Körper seines Gegenübers schweifen. Die Kleidung die er trug hatte er bei gemeinsamen Clubbesuchen schon öfter getragen, Kai wusste wie sie Uruhas Körper schmeichelte und er wusste, dass Uruha das wusste! /Vielleicht kann ich da nachher noch drauf anspielen…/
 

Uruha neigte nicht dazu, seinen Bandkollegen oder Freunden zu lange auf die Statur zu sehen. Für ihn zählten im täglichen Miteinander eher die inneren Werte, da fiel es nicht schwer, Kai nicht zu erkennen. Umso mehr da er nicht erwartete, ihn hier vorzufinden. "Harem also.... Nicht gern der Hahn im Korb? Oder wären dir stille Hühner lieber?", schmunzelte er. "Ja, das stimmt. Ich jogge nebenher.", erwiderte er, um seinem Gegenüber auch zu vermitteln, dass er unter der Kleidung keine schwabbeligen Stellen versteckte. "Nein, ich wohne in Tokyo. Der Weg hierher dauert nur etwa 25 Minuten, das geht noch." Gut, das Gespräch hatten sie also in Gang bekommen. Ebenso wie er bemerkte, dass er bei seinem Gegenüber auch Interesse entfacht hatte. Offenbar hatte er gute Chancen, dass das heute noch was werden konnte. Auch wenn der Andere ihn weiterhin an Kai erinnerte. Aber statt weiter darüber nachzudenken - wer wollte später im Bett schon das Gesicht eines Bekannten im Kopf haben - trank er das Glas leer und stellte es wieder ab. Wenn er nicht aufpasste würde das heute wieder zuviel werden.
 

„Still wären sie mir lieber. Aber wann sind Frauen auch mal still?“, setzte Kai hintendran. Diese Frauen waren wirklich nicht still gewesen. Er konnte auch nicht einmal mehr rekonstruieren, was sie ihm alles erzählt hatten - es war so viel gewesen!

„25 Minuten? Das ist wirklich nicht weit. Dann scheinst du hier auch öfters zu sein.“, stellte Kai fest. Natürlich war er hier öfters! Dieses Spiel ging ihm jetzt schon auf die Nerven, aber er würde es weiterspielen, denn es schien Erfolg zu haben. „Da hab ich es doch schon ein Stück weiter. Aber der Weg hierher hat sich definitiv gelohnt, denn sonst wäre wohl ein Buch meine einzige Abendbegleitung geworden und nicht du.“, fügte er leicht grinsend – nicht eines seiner typischen Lächeln – hinzu. Allerdings wurde ihm bei dem Gedanken fast schon wirklich schlecht. Ein Buch? Soweit man Fernseher und Laptop Buch nennen konnte. So hatte er aber wirklich besseres Abendprogramm als zu Hause.

„Kann ich dir denn noch etwas zum Trinken holen?“, fragte er Uruha, als der sein Glas weggestellt hatte. Seins war mittlerweile selbst wieder leer und den ein oder anderen Drink konnte er sicher noch vertragen, um noch einigermaßen nüchtern diese Sache durchzuziehen und vor allem in seiner Rolle zu bleiben. Jeder der ihn jetzt sehen würde hätte ihn ausgelacht, da war er sich sicher. Allerdings ohne eine richtige Antwort von Uruha abzuwarten stand er wieder auf. „Ich nehme an, du trinkst wieder das Selbe?“, folgerte er, als er – rein zum zeigen, dass er gute Manieren hatte – das leere Glas nahm und damit an die Bar verschwand, von welcher er einige Minuten später mit zwei vollen Gläsern zurückkam. Er musste nur aufpassen, dass er den Gitarristen nicht abfüllte, denn er musste sich einfach danach noch an die – Kai war sich sicher, dass es passieren würde – bevorstehende Nacht erinnern.
 

Wenn Uruha den Braten gerochen hätte, er wäre wohl schon längst abgehauen. So hingegen kamen ihm die Verhaltensweisen seines Gegenüber zwar bekannt vor, aber er hatte zumindest schon genug Alkohol intus, dass ihn das nicht mehr kümmerte. Wozu auch? Er wollte Spaß und nicht der nächste Sherlock Holmes werden. Demzufolge nahm er im Endeffekt gern das neue Glas an, wissend dass es sein letztes sein musste, wenn er diese Nacht noch bei Verstand genießen wollte, und nahm einen Schluck. "Deine Abendbegleitung, ja?", meinte er amüsiert und blickte auf die elegante Uhr, die er auch für den Club am Handgelenk gelassen hatte. "Ich denke, das mit dem Abend dürfte nicht mehr so ganz klappen.", konterte er, auf etwas hinauslaufend. Wenn er diese Nacht wirklich noch Jemanden ins Bett kriegen wollte, hatte er nicht mehr allzu viel Zeit. Und sein Gegenüber schien ihm ein geeigneter Kandidat dafür zu sein. Dass ihm Kais vorheriger Muskelaufbau jetzt zum Verhängnis wurde, ahnte er immerhin nicht. Das war das Problem, wenn ein Kollege Formen annahm, die ihm gefielen. "Und was hast du dir für ein Getränk gewählt?", fragte er nach und ging auf Angriff, als er an Kais Hand fasste und dessen Glas damit zu sich bewegte, langsam davon trank, ehe er Kais Hand wieder freigab und ein zustimmender Laut seine Kehle verließ.
 

Scheinbar hatte Kai sein Ziel erreicht. So hatte er Uruha noch nie gesehen und er genoss jede Sekunde, die er davon hatte. „Natürlich können wir die Abendbegleitung auch zur Nachtbegleitung befördern.“, antwortete Kai und musste nun doch grinsen. Er schien sein Ziel erreicht zu haben und hatte sogar wirklich den Spieß umgedreht. Gerade fühlte er sich einfach unbesiegbar!

Als Uruha seine Hand nahm, durchlief ihn trotzdem ein Schauer, denn das hatte er nun nicht erwartet gehabt. Aber umso besser. „Gin Tonic.“, antwortete er, nun froh darüber, dass er sich etwas bestellt hatte, dass er sonst nicht so oft trank. „Und wie ich sehe schmeckt es dir.“ Während er das sagte, legte er seine Hand auf Uruhas Wange, wischte dabei mit seinem Daumen einen kleinen Tropfen an seinem Mundwinkel ab, ehe er ihm mit etwas Nachdruck über die Lippen fuhr. „Du hast wirklich schöne Lippen. Ich frage mich ja, was diese Lippen noch können, außer hübsch aussehen.“, flüsterte er. Jetzt musste er in die Vollen gehen, denn Uruha schien es wohl auch langsam zu tun. Unbemerkt rutschte er ein Stück näher zu dem Gitarristen, während er mit seiner Hand langsam Richtung Nacken streichelte, wo er begann mit ein paar Haarsträhnen zu spielen. Es lief gerade fast schon zu gut!
 

Eben jene Lippen zuckten leicht, ehe sie sich zu einem verwegenen Grinsen verzogen. "Finds doch heraus...", raunte er dunkel zur Erwiderung, die Hand im Nacken spürend. Oh ja, Volltreffer. Der Kerl war ihm sicher. Nun musste er es nur noch hinkriegen, ihn ins Lovehotel abzuschleppen ohne dass Dieser verlangte, seine Maske abzunehmen. Er bevorzugte dahingehend Anonymität. Es war nicht gut, wenn er das Risiko einging, erkannt zu werden. Und was war da besser zum Schutz als solch eine Maske? Allerdings war da etwas, das gerade noch viel wichtiger war. Das näherrücken, der Kommentar zu seinen Lippen, die Berührungen... Nachdem er seine verlockenden Worte ausgesprochen hatte überbrückte er die kleine Distanz zwischen ihnen und griff seinerseits bestimmender in den fremden kräftigen Nacken, legte seine Lippen auf die des Anderen und verführte ihn in einen intensiven leidenschaftlichen und tiefen Kuss, samt Zunge.
 

„Das würde ich nur zu gerne..“, säuselte Kai und konnte im nächsten Moment sein Glück nicht fassen. Uruha schmiss sich im förmlich an den Hals! Das lief wirklich besser als er es geplant hatte! Endlich hatte er ihn dort, wo er ihn haben wollte. Den Kuss erwiderte Kai natürlich nur zu gerne, drängte die fremde Zunge aber sofort in ihre eigene Mundhöhle zurück. Die Dominanz würde er ihm sicherlich nicht überlassen! Das war etwas, das er sich noch nie hatte abnehmen lassen und er würde jetzt sicherlich nicht damit anfangen. Etwas grober als gewollt packte er Uruha an der Hüfte und zog ihn noch näher zu sich, sodass er schon fast auf seinem Schoß saß. Als Entschuldigung überließ er ihm Überlegenheit in ihrem Kuss, erkämpfte sich das aber sofort wieder zurück. Dominiert werden war wirklich nicht sein Ding. Währenddessen strich er mit der Hand von Uruhas Hüfte langsam zu dessen Oberschenkel. Die Oberschenkel, die ihn schon so lange verrückt machten! Und jetzt waren sie endlich sein. Und er merkte, dass es Uruha dieses Mal wohl wirklich nichts ausmachte, dass man ihn dort berührte. Was so eine Maske und die Anonymität alles ausmachen konnten.

Doch seine Schenkel konnte er nachher noch weiter berühren. Jetzt zog er ihn doch komplett auf sich drauf, unterbrach den Kuss aber nicht, während er eine Hand in den Rücken des Gitarristen legte und die andere auf dessen Hinterteil, das schon bald ihm gehören würde. „Meinst du nicht, dass wir uns einen anderen Ort suchen sollten, um das hier fortzuführen…“, hauchte er gegen die zarte Haut von Uruhas Halsbeuge, zu welcher er sich mittlerweile herunter gearbeitet hatte, ehe er mit etwas Nachdruck hineinbiss.
 

Uruhas Gegenüber reagierte mehr als gut. Ebenso willig wie er, ebenso dominant. Nein, er versuchte sogar, sich die Dominanz völlig zu holen. Uruha grinste an den fremden Lippen, das gefiel ihm. Es würde Spaß machen, um die Dominanz zu kämpfen. Auch wenn er allmählich begriff, dass es schwer für ihn selbst werden würde. Der Andere schien einen Teufel tun zu wollen, sich unterordnen zu lassen. Sogar dass er auf dessen Schoß gezogen wurde und dieser seinen Hintern griff war mehr als eindeutig darin, wen sein Partner für diese Nacht in der gebenden Funktion sah. "Unter einer Bedingung...", raunte er angeheizt, während die Hand an seinem Bein ihn nur zusätzlich anstachelte und er genüsslich so leise wie möglich stöhnte, kaum dass die Zähne sich in seinen Hals gruben. "Die Masken bleiben drauf... dadurch... wird es interessanter, richtig?" Seine Stimme war deutlich dunkler und erotischer geworden, ließ keinen Zweifel daran, dass der Sex zwischen ihnen beschlossene Sache war. Da waren mehrere Lovehotels in der Nähe, von denen er nur zu gern eines ansteuern würde.
 

Auf diese Bedingung ging er nur allzugerne ein. „Gerne.“ Das war Kais Antwort. Er hätte den gleichen Vorschlag früher oder später selbst noch unterbreitet, aber dass Uruha darauf kam, machte ihn einerseits als Leader stolz und andererseits unendlich froh, dass er sich deswegen nicht noch eine Geschichte ausdenken musste. Fast schon ruckartig stand Kai auf, hielt den Anderen aber so fest, dass er ihm nicht herunterfiel, ehe er ihn sanft zu Boden ließ. „Oh du bist ja größer als ich.“, lies er verlauten, ehe er Uruha an der Hand packte und ihn schon fast Richtung Ausgang zerrte. Er hatte zwar keine Angst, dass er es sich anders überlegen würde, aber man wusste nie. Man wusste vor allem bei ihm nie! Am Ausgang zahlte er für Beide die Rechnungen – alles andere würde zu lang dauern und ein Hoch auf das System mit Karten! Außerdem würde Uruha so seinen Namen nicht rauskriegen und so nicht misstrauisch werden.

Als sie endlich aus dem Club draußen waren – endlich frische Luft – drückte Kai seine Begleitung gegen die nächste Wand. „Ich würde sagen wir suchen uns nun ein schickes Hotel… und um alles noch interessanter zu machen - Keine Namen?“, fragte er, während er sein Knie zwischen Uruhas Beine schob. Eigentlich war es weniger eine Frage sondern eine zusätzliche Bedingung, für die er keine Widerrede duldete, was sein Tonfall auch nur allzu deutlich machte.
 

Uruha verzog die Lippen zu einem Grinsen. "Na wenn die Größe die Rollen festlegen sollte...", neckte er. Jetzt da es entschiedene Sache war brauchte er immerhin nicht mehr darum herumreden. Dass seine Begleitung für die Nacht für ihn mitbezahlte war ihm nur recht, auch wenn er das mitziehen an der Hand schon etwas schräg fand. Hielt er ihn wirklich für so einen kleinen Uke, den man führen und dem man alles vorgeben musste? Hoffentlich nicht, er stand nicht auf Blümchensex und zumindest beim sitzen hatte er einen anderen Eindruck von seinem Gegenüber gewonnen.

Wieder musste er auflachen, diesmal sogar sichtbar, als er gegen die Wand gedrückt wurde und sein Gegenüber endgültig aufs Ganze ging. Er beugte sich mit dem Kopf näher zu ihm, ehe er nahe vor dessen Lippen ein "einverstanden" raunte. Statt erneut auf dessen mehr als offensichtliche Versuche, die Rollen bereits festzulegen, einzugehen war er es jetzt, der ihn mit sich zog. Er kannte sich hier immerhin gut aus und schon nach kurzer Zeit standen sie vor einem Lovehotel. Einige Passanten hatten verwundert geschaut, aber in diesem Stadtteil waren Masken nun nicht unbedingt das ungewöhnlichste. Er betrat mit ihm das Gebäude und blickte auf die Bildschirme, die das Interieur der Liebeszimmer zeigten. "Wie wäre es damit?", meinte er und deutete auf ein Zimmer, das in dunklem Weinrot gehalten war und offensichtlich nicht dafür gedacht war, es auf die romantische Art zu tun. Er wollte erneut verdeutlichen, dass er es nicht sanft wollte. Noch dazu gefiel ihm die Farbe sehr gut und das Zimmer strahlte Erotik aus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Morumotto
2013-04-30T05:27:17+00:00 30.04.2013 07:27
Man bin ich gespannt wie Uruhas Reaktion ist, wenn er erfährt das es sich um Kai Handel.
Ich roll mich weg.
Aber mal sehen was Kai macht. Hihi ich will unbedingt weiter lesen.
Schreibt bitte schnell weiter!
LG morumotto
Antwort von:  sammyjw
30.05.2013 21:56
Danke schön für den Kommi ♥
und ja sei mal gespannt auf Ruhas Reaktion >D hehehe
an sich haben wir ja schon sehr sehr viel weitergeschrieben, nur sind wir mit dem überarbeiten sehr sehr lahm xD" sorry dafür! Aber es geht hoffentlich bald weiter ><


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