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Warum!?! - Plötzlich war es anders!

von

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Prolog


 

Empfindungen konnten unschiedlich sein. Unterschiedlicher geht es gar nicht. Doch man kannte sie. Man besaß sie!

Man zeigte mir die Gefühle: Liebe und Hass. So lernte ich beide Gefühle kennen. Ich wusste genau wen ich hassen und lieben konnte. Es war nicht schwer beide zu unterscheiden.

Aber wenn aus Hass und Liebe doch die selbe Empfindung wurden, wo blieb da der Unterschied?

Ich wusste es nicht.

Ich dachte immer alles wäre so normal. Meine Schule, meine Klassenkameraden, meine Lehrer, meine Eltern. Ja selbst ich. Einfach alles. Ich war doch normal. Ich war schon immer normal. Aber wenn das alles nur gespielt war. Wenn es nur so normal schien? Wenn ich nun doch nicht so normal war? Wer war ich dann? Alle anderen konnten doch auch nicht normal sein. Unnormal!?! Gibt es das überhaupt? Aber wer weiß schon was normal oder unnormal war. Ich wusste es jedenfalls nicht.

Aber raus finden wollte ich es auch nicht. Oder vielleicht doch?
 

Abfahrt!

An der Schule gab es einen Jungen, der von fast allen Mädchen begehrt wurde. Von allem außer mir. Ich glaubte, ich war wirklich das einzige Mädchen, dass Ethan voll und ganz wieder stehen konnte. Denn er hatte eine Art, die ich ganz und gar nicht mochte. Eigentlich redete ich auch schlecht von ihn. Ich sollte mich schämen, so über ihn zu reden. Aber wer wusste, wie er über mich dachte und redete.

„Hey Mädels. Er kommt“, sagte einer meiner Klassenkameradin. Schon stürmten die Mädchen zur Tür. Sie grüßten und winkten ihm zu. Ich saß gelangweilt auf meinen Platz. Das war jeden Morgen das selbe.

Dann jedoch legte sich die Aufregung wieder. Denn der Lehrer betrat den Klassenraum. Schnell saßen alle wieder auf ihren Plätzen. Ich schüttelte nur kurz den Kopf und sah aus dem Fenster. Ich konnte von weiten drei Jungs erkennen. Sie trugen Basketballtrikots und waren auf den Weg zur Halle. Einen erkannte ich sofort. Ethan! Ich wusste gar nicht das er Basketball spielte.

Plötzlich wurde ich an getippt. Ich sah zu meinen Banknachbarn. Anscheint hatte mich der Lehrer schon beobachtet. Denn der Junge neben mir deutete nach vorne. Ich sah an die Tafel und verstand mal wieder gar nichts. Mathe. Das war das schlimmste Fach für mich. Warum mussten wir auch so etwas wissen? Leicht genervt seufzte ich und schrieb das auf, was an der Tafel stand.

Als ich dann wieder aus dem Fenster sah, waren die drei Jungs verschwunden. So folgte ich nun den Unterricht. Auch wenn ich es nicht verstand.

Nach der Schule lief ich mit meiner Freundin, Charlotte, nach Hause.

„Meine Ma hat Essen gemacht. Du kannst gerne mit kommen und mit essen“, sagte sie und sah mich lächelnd an. Sie war die Einzige, die wusste, dass ich alleine wohnte. Sie machte sich deswegen immer Sorgen. Ich lächelte zurück und antwortete:„Nein, schon gut. Das ist zwar nett von dir, aber nein. Ich muss nachher noch einkaufen gehen. Und so.“ Sie seufzte nur. Ich sagte ihr öfters ab und das stimmte sie immer traurig.

Doch plötzlich fing sie von Ethan an:„Mensch Cloe. Weißt du, Ethan hat heute wieder mit mir geredet. Das war echt unglaublich.“ Sie war schon immer in ihn verschossen. Aber trotzdem hatte sie von ihn eine Abfuhr bekommen. Das verstand ich nicht. Schließlich war sie sehr hübsch. Ihre braunen Augen wurden von ihren goldbraunen Haaren hervor gehoben. Ihre Haare hatte sie immer zu zwei Zöpfen gebunden. Außerdem war sie durch ihre Größe schon niedlich. Sie war ja nicht besonders groß. Und damit wirkte sie ziemlich kindlich. Vielleicht stand Ethan mehr auf reifere Frauen. Charlotte nahm das jedenfalls ganz gelassen hin. Sie war ihn nicht mal böse. Das verstand ich irgendwie ganz und gar nicht. Zwar erinnerte ich sie oft an die Abfuhr, wie nun auch, aber sie blockte nur ab. Sie erzählte dann immer, wie toll er war. Ich ließ sie reden. Es interessierte mich nicht. Außerdem wollte ich sie nicht verletzen. Ich mochte es, wenn sie fröhlich war. Schließlich wechselte sie schlagartig das Thema.

„Freust du dich schon auf die Klassenfahrt?“

„Na ja. Ich hab gehört die dreizehnte Klasse wird an dem selben Ort sein, wie wir“, gab ich ihr als Antwort. Sie mich überrascht an. Anscheint wusste sie das noch nicht. Dabei wurde das schon überall erzählt.

„Jedenfalls hoffe ich, dass es trotzdem gut wird“, sagte ich. Nun gab sie mir aber keine Antwort mehr. So wie es aussah, grübelte sie gerade über etwas nach. Erst als wir bei mir angekommen waren, beachtete sie mich wieder.

„Du bist sicher, dass du nicht mit kommen möchtest?“

„Ja, bin ich. Ich hab wirklich keine Zeit.“ Sie nickte. Zur Verabschiedung umarmten wir uns. Dann winkte sie mir nochmal zu. Schließlich betrat ich meine leere Wohnung. Meine Schuhe ausgezogen und meine Tasche abgestellt, tapste ich in die Küche. Das Bild von meinen Eltern lag umgedreht auf dem Schrank. Ich hatte es am Vortag so hingelegt. Denn ich war mal wieder ziemlich wütend und traurig gewesen. Ich vermisste meine Eltern sehr. Nun stellte ich es wieder richtig hin. Eine Weile sah ich meine Eltern an. Aber zu lange konnte ich das Bild nicht ansehen. Sonst fing ich wieder an zu weinen. Das ich nicht mehr im Kühlschrank hatte, musste ich auch noch einkaufen gehen. Also zog ich mir andere Sachen an. Einfach nur ein T-Shirt und eine normale Jeanshose. Hauptsache erstmal aus der Schuluniform raus. Schnell schrieb ich mir noch auf, was ich alles einkaufen musste.

Als ich dann im Supermarkt war, überlegte ich, mir auch gleiche etwas für die Fahrt zu kaufen. Schließlich musste ich da auch etwas Essen. Und ein paar Süßigkeiten konnten nicht schaden. Ich lief gerade in der Süßigkeitenabteilung lang, als ich an gerempelt wurde. Ich landete unsanft auf den Boden. Als ich nach oben sah, stand Ethan vor mir. Er sah nur auf mir runter. Aber er sagte nichts. Er half mir nicht mal auf. Er ging einfach weiter.

„Hey! Nicht mal helfen kannst du. Und aufpassen hättest du auch können!“, schrie ich ihn hinter her, während ich aufstand. Ich hatte eigentlich auf eine Reaktion gehofft, aber nicht mal die bekam ich. Ich schüttelte den Kopf. Schließlich war ich stink sauer. Das war ein Grund warum ich ihn nicht mochte, er was so wie er war. Als ich mich nochmals umsah, war er verschwunden. Ich hoffte wirklich das die Klasse nicht am selben Ort war, wie wir. Nun sah ich mich wieder in aller Ruhe um. Ich hatte nämlich eine menge Aufmerksamkeit auf mich gezogen. Außerdem lass ich mir von dem nicht den Tag verderben. Ich hatte sonst nicht so gute Tage. Aber weil die Klassenfahrt bald an stand, war meine Laune etwas gehoben.

Meine Einkäufe waren schneller erledigt, als sonst. Vielleicht lag es an den Hunger. Oder vielleicht einfach nur daran, dass mir eingefallen war, dass ich noch meinen Koffer packen musste.

Der Abend verging so wie jeden Abend. Erst hatte ich mir etwas zu Essen gemacht. Das hatte ich dann vor dem Fernseher verspeist. Zum Schluss tat ich noch etwas für die Schule. Außerdem hatte ich angefangen meinen Koffer zu packen.
 

Am nächsten Morgen standen Charlotte und ich noch vor der Schule. Wir sahen wie dir dreizehnte Klasse in den Bus stieg. Sie fuhren einen Tag früher, als wir. Ich erzählte Charlotte von dem Zusammenstoß im Supermarkt. Aber sie musst einfach lachen. Anscheint musste irgendwas lustig daran gewesen sein. Ich stieß sie leicht an.

„Hör auf zu lachen. Lass uns lieber in den Unterricht gehen“, schlug ich dann vor. Charlotte nickte nur und lief schon los. Ich folgte ihr sofort.

Aus dem Fenster im Klassenraum konnte ich erkennen, wie der Bus los fuhr.

Morgen fahren wir genau so los. Dann komme ich eine ganze Weile von zu Hause weg. Einfach mal entspannen.

Nun klingelte es zu Unterricht. War ich dann froh, als der dann vorbei war. Charlotte begleitete mich wieder nach Hause. Es war süß von ihr. Aber das musste sie gar nicht machen, denn für sie war es ja ein Umweg.

„Vergiss nicht deine Sachen zu packen“, erinnerte sie mich noch einmal dran. Dann verabschiedeten wir uns. Bevor ich meinen Koffer zu Ende packte, machte ich mir doch noch was zu Essen. Eigentlich wollte ich das nicht machen, aber nun tat ich es doch. Außerdem brauchte ich die nächsten Tage nicht selbst kochen. Deshalb musste ich das nochmal ausnutzen. Wer wusste schon, was es da alles geben würde.

Im Fernsehen sah ich mir den Wetterbericht für die nächsten Tage an. Ein Glück sollte es schönes Wetter werden. Denn auf Regen hatte ich keine Lust. Das würde nur allen den Spaß und die Laune verderben.

Dann machte ich mich an meinen Koffer. Die verschiedensten Sachen hatte ich schon eingepackt. Nun packte ich noch Schminke, Schuhe, Duschzeug und Kleinigkeiten ein. In einer extra Tasche packte ich noch eine Flasche Wasser, Süßigkeiten, Portemonnaie und mein Handy ein. Jetzt musste ich aber die wichtigsten Dinge dabei haben. Wenn nicht hätte ich ein Problem. Zum Schluss ging ich noch Duschen und huschte dann ins Bett.
 

Nun war der Tag der Abreise gekommen. Die ganze Klasse war schon aufgeregt. Nun merkte ich richtig die Anspannung und die Aufregung. Die Lehrer baten uns in den Bus während unser Gepäck eingeladen wurde. Charlotte erzählte mir was sie alles mitgenommen hatte. Das war wirklich viel und ich dachte, ich hätte viel mitgenommen.

Dann sprach noch der Lehrer. Und wurden Regeln erklärt und vor allem wie wir uns Verhalten sollten. Mehr als die Hälfte hörte gar nicht hin. Das konnte ja was werden, wenn sich keiner an die Regeln hielte.

Dann fuhr der Bus auch schon los. Ich dachte, ich hatte mehr als die Hälfte von Fahrt geschlafen. Aber das stimmte gar nicht. Ich war davor noch ziemlich lange wach gewesen. Und als ich dann wieder aufwachte, waren wir noch nicht da gewesen. Die komplette Klasse sang und hatte Spaß. Ich stimmte in den Trubel mit ein.

Irgendwann kamen wir an unseren Zielort an. Als ich ausstieg fiel mir sofort der andere Bus auf. Die dreizehnte Klasse war also doch hier. Das hatte gerade noch gefehlt.

Hilfe!

Ich sah den Bus eine ganze Weile an. Bis Charlotte mich dann aus meinen Gedanken gerissen hatte. Sie hielt mir meinen Koffer hin. Ich nahm ihr den ab und fragte sie, ob wir uns ein Zimmer teilen wollten. Doch sie hatte es schon Jemand anderes versprochen. Mit den anderen aus meiner Klasse kam ich nicht wirklich zu recht. Und so wie es aussah, hatte sich schon die Klasse aufgeteilt. Mir blieb nichts anderes übrig, als ein Einzelzimmer zu nehmen.

Da nun alle ihre Koffer hatten, ging es nun zu den Zimmern. Jedoch als ich mein Zimmer betrat, erlebte ich eine böse Überraschung.

„Was machst du denn hier?“

„Das ist mein Zimmer.“ Ich konnte nicht glauben, dass Ethan hier in dem Zimmer saß. Ich sah nochmal auf den Zimmerschlüssel. Vielleicht hatte ich mich nur in der Tür geirrt. Aber nein. Das tat ich nicht. Ich sah nochmal zu Ethan. Er packte seinen Koffer gerade aus. Warum? Die Dreizehnte war doch schon ein Tag früher hier. Warum packte er also seinen Koffer aus?

Ich wollte gerade gehen, als die Tür auf ging. Die Klassenlehrerin der dreizehnten Klasse war gerade rein gekommen. Es war eine dürre groß gewachsene Frau. Ihre blonden Haare hatten schon graue Ansätze. Im Hintergrund sah ich meinen viel kleineren Klassenlehrer. Er war pummelich und hatte ein Glatze. Er schien in ihrer Nähe sehr nervös. Plötzlich fing sie mit ihrer schrillen Stimme auf uns einzureden:„Gut das ihr hier seid. Ihr müsst euch das Zimmer teilen. Ethan´s Zimmer ist nicht ganz intakt. Und ich dachte nicht daran, dass ihr auch hier an den Ort fahrt. Und jetzt sind keine anderen Zimmer mehr frei.“

„Außerdem seid ihr nur hier zum schlafen. Ihr werdet euch schon nicht in die Quere kommen“, warf mein Lehrer ein. Kurz sah ich zu Ethan. Aber ihm schien das gar nicht zu interessieren. Er packte in Ruhe seine Sachen weiter aus. Kurz danach verschwanden die beiden.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein. Die wollen mich echt mit dir in dem Zimmer lassen. Das ist doch wohl die Höhe. Mit jedem würde ich ein Zimmer teilen, aber gerade mit dir“, jaulte ich und lief dabei durch das Zimmer. Aber Ethan störte das gar nicht. Er verließ nun auch das Zimmer, nachdem er seinen Koffer ausgepackt hatte.

„Ja, verschwinde und bloß nicht so schnell wieder. Am besten gar nicht. Jetzt ist wirklich alles versaut“, rief ich ihm hinterher, aber dann wurde ich immer leiser. Nun fing ich an meinen Koffer zu packen. Das konnte ich wenigstens in Ruhe machen, so lange er nicht da war.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Schnell packte ich den Rest zur Seite. Schließlich konnten es irgendwelche Kerle sein, die zu Ethan wollten. Dann erst öffnete ich die Tür. Charlotte! Sie kam mir gerade recht. Sie schlug vor shoppen zu gehen. Ein Wenig Ablenkung würde bestimmt gut tun. Ich schnappte mir meine Tasche und wir beide verschwanden. Ich erzählte ihr von dem, was gerade passiert war. Aber sie fand das nur unglaublich. Sie schwärmte richtig davon. Ich verstand nicht, was sie an ihn mochte. Ich kannte ihn aus der Grundschule. Und da war er schon unsympathisch. Er war kühl und abweisend. Er war ein Einzelgänger. Aber irgendwie flogen alle Mädchen auf ihn. Ich rollte leicht mit den Augen. Charlotte schwärmte einfach zu viel.

„Charlotte. Ist gut. Ich mag ihn einfach nicht und damit ist gut“, sagte ich genervt. Jetzt war sie auch ruhig. Sie merkte anscheint, dass sie mit auf die Nerven ging.

Sie kramte in ihrer Tasche und zog ein Zettel hervor. Es standen die Programme für die nächsten Tage darauf. Als ich mir den Zettel genau ansah, fiel mir auf, dass wir ziemlich viel Freizeit hatten. Was sollte man nur in der ganzen Freizeit tun? Charlotte konnte wohl Gedanken lesen, denn genau jetzt meldete sie sich zu Wort:„Keine Sorge. Ich werd dich schon ablenken. So das du mit Ethan nicht so viel Zeit verbringen musst.“ Ich konnte mir nicht vorstellen mit Ethan die ganze Zeit im Zimmer zu sein. Da war ich schon sehr erleichtert, dass Charlotte das gesagt hatte. Ich lächelte sie dankend an.

Plötzlich zeigte sie auf ein Geschäft und sofort zog sie mich in das Geschäft. Sie war vollkommen in ihrem Element. Während sie sich umsah, schlenderte ich auch etwas umher. Als ich um eine Ecke bog, sah ich einen groß gewachsenen Jungen mit der Verkäuferin. Erst als sich der Junge umdrehte, erkannte ich Ethan. Ich entschuldigte mich und verschwand wieder. Er machte sich einfach an jedes Mädchen ran und ließ sie dann abblitzen. Eigentlich war das nur eine Spekulation. Es musste nicht stimmen. Aber irgendwie war ich mir da ganz sicher. Ich hatte das im Gefühl.

Von weitem sah ich Charlotta und ich ging geradewegs auf sie zu. Dann zog ich sie einfach so aus dem Geschäft. Ich hatte jetzt schon die Schnauze voll von der Klassenfahrt.

Unverständlich?!

Ich stellte Ethan nicht zur Rede. Aber am liebsten hätte ich es getan. Aber leider sah ich ihn nicht mehr. Auch am frühen Morgen war er nicht da. Zwar hatte ich so meine Ruhe, aber dennoch war es schon seltsam. Ich sah ihn wirklich erst am Nachmittag wieder. Da war er kurz im Zimmer. Er packte einen kleinen Rucksack. Nun beschloss ich ihn doch nicht darauf an zu sprechen. Stattdessen fragte ich, wohin es geht. Aber er sah mich nicht mal an. War es ihm peinlich, dass ich ihn erwischt hatte? Aber es hätte ihn jeder erwischen können. Aber es war ich. Warum musste mir das passieren. Wieder fragte ich und wieder kam keine Antwort. Als ich dann noch ein drittes Mal fragte, stand er auf.

„Du nervst“, sagte er kurz und knapp.

„Ich will doch nur wissen, wohin du geht.“

„Das interessiert dich wenig.“ Dann verließ er das Zimmer. Anscheint ging ich ihm wirklich auf die Nerven. Nun war ich wieder allein in dem Zimmer.

Ich beschloss zu Charlotte zu gehen. Aber als ich an ihrem Zimmer klopfte, machte ihre Zimmernachbarin auf. Sie erklärte mir auch, dass Charlotte gar nicht da war. Vielleicht machte sie mit Jemand anderen etwas. Also musste ich mir die Zeit alleine vertreiben.

Eine Weile saß ich im Zimmer rum und las mein Buch. Das wollte ich so wieso fertig lesen. Aber danach gingen mir die Ideen aus. Ich hatte davor nicht mal welche gehabt. Aber irgendwas musste ich doch machen können. Schließlich hatte ich noch einen Spaziergang gemacht, aber alleine machte es kein Spaß.

Als ich dann wieder an Charlotte´s Zimmer klopfte, war wieder nur ihre Zimmernachbarin da. Charlotte war nicht da. Wir wollten eigentlich noch joggen gehen. Aber das würde wohl nichts werden.

Nachdem ich den entlang ging, hörte ich getuschel. Ich wollte nicht nach sehen, aber die Neugier gewann. Aber was ich da sah schockierte mich. Charlotte und Ethan! Und sie küssten sich!

Erst brachte ich kein Wort heraus.

„Chloe. Ich..“, sagte dann Charlotte, als sie mich sah.

„Du willst mich wohl verarschen, oder? Ich glaub das nicht.“ Ethan blieb ruhig. Charlotte versuchte sich raus zu reden, aber ich ließ sie nicht wirklich zu Wort kommen.

„Erzähl nicht! Du bist so eine Lügnerin. Von wegen du kannst dich von Ethan fernhalten. Aber das schlimme ist, das du mir gesagt, dass du über ihn hinweg bist. Und dann so was. Und du nutzt es auch noch aus. Ihr seid echt das aller Letzte.“

„Lass mich doch erklären.“

„Nein! Das du mit ihm.. Und... Arrgh!“ Ich trat gegen die Wand und verschwand dann. Ich wusste das Ethan so war, aber das sich Charlotte darauf ein ließ. Ich war so sauer. Am liebsten hätte ich etwas kaputt gemacht.

Statt in meinen Zimmer zu gehen, ging ich einfach raus. Immer wieder kickte ich ein Stein vor mir her. Bis der an etwas abprallte. Als ich nach oben sah, erkannte ich eine Schaukel. Sofort sah ich mich um und wusste augenblicklich das es ein Spielplatz war. Auch wenn es schwer im Dunkel zu erkennen war. Ich setzte mich auf die Schaukel.

Irgendwas stimmt nicht. Normalerweise raste ich doch nicht so schnell aus. Das mit Charlotte hatte ich mir doch gedacht. Aber als ich sie gesehen hatte, ging es einfach mit mir durch.

Ein Seufzen entfuhr mir. Doch plötzlich schreckte ich auf, als ich ein Ast knacken hörte. Doch der Schreck löste sich wieder auf, als ich Ethan erkannte.

„Was willst du denn?“, fragte ich genervt. Ich saß immer noch auf der Schaukel. Erst kam keine Antwort von ihm. Denn er stellte sich zu mir. Wenn er nicht mit mir reden wollte, dann hätte er auch nicht herkommen brauchen. Außerdem dachte ich, dass Charlotte her kommen würde. Aber dafür war er ja da.

„Sie hat keine Schuld“, sagte Ethan kurz. Ich sah ihn von der Seite an. Doch jetzt redete er nicht weiter. Ich stand von der Schaukel auf und konnte mich nicht mehr zurückhalten:„Dann war sie halt nicht Schuld. Mir doch egal. Aber wenn du hier bist um zu schweigen, dann kannst du wieder gehen. Schließlich musst du mir keine Gesellschaft leisten. Außerdem gehst du mir auf den Kranz. Auf die Nerven. Denn ich mag deine Art einfach nicht. Ich mag dich nicht. Du kannst verschwinden!“ Ich sah ihn sauer an.

„Ich verstehe. Aber jetzt weiß ich wenigstens über dich Bescheid. Jedenfalls wer du bist.“ Das sagte er während er sich umdreht hatte und gegangen war. Verwirrt sah ich ihn nach. Was meinte er damit?

„Pah... Mir doch egal“, schrie ich regelrecht und lief los. Ich wusste zwar nicht wohin, aber egal.

Nach einer Weile kam ich wieder am Hotel an. Langsam überkam mich die Müdigkeit. Das merkte ich erst jetzt. Aber sie musste schon vorher da gewesen sein. Aber jetzt wollte ich einfach nur noch ins Bett. Als ich in mein Zimmer kam, sah ich Ethan schlafend.

Ich spannte ein Laken durch den Raum. Schließlich wollte ich mich in Ruhe um ziehen. Denn wenn er aufwacht, konnte er mich so nicht sehen. Erst als ich das Licht aus gemacht hatte, nahm ich das Laken weg.

„Hast du eine Ahnung, wie spät es ist?“, erklang die Stimme von ihm. Ich legte mich einfach nur ins Bett.

„Lass mich“, gab ich ihm noch als Antwort. Ich war immer noch sauer auf ihn. Und das sollte er auch ruhig merken. Ich wollte mit ihm nichts zu tun haben. Das sollte auch so bleiben.

Schließlich gewann die Müdigkeit und ich schlief ein. Sehr lange war ich wohl nicht mehr wach gewesen. So kam es mir jedenfalls vor.

Rendevouz...?

Heute war der einzige Tag, an dem wir ausschlafen konnten. Denn am Nachmittag fand eine Schnitzeljagd statt. Das klang ziemlich kindisch. Aber die Lehrer hatten da schon eine genaue Vorstellung. Doch die Schüler wurden nicht gefragt. So wie immer. Dachte man denn gar nicht mehr an uns.

Dennoch konnte ich nicht aus schlafen. Ich hörte Ethan, wie er aufstand und ziemlich viel Krach machte. Ich tat so als würde ich noch schlafen. Aber anscheint hatte er es gemerkt, dass ich wach war. Denn als er ging, entschuldigte er sich, dass er mich geweckt hatte. Wow, er hatte sich wirklich entschuldigt.

Ich dreht mich auf die Seite, aber zum schlafen kam ich nicht mehr. Ich lag nur wach im Bett rum. Dabei wollte ich noch so gern schlafen. Eine Weile starrte ich die Wand an. Irgendwie zerbrach ich mir immer noch den Kopf. Es interessierte mich doch mehr als ich dachte. Was hatte Ethan nur gemeint?

„Liegst du immer noch im Bett?“, erklang es nach einer Weile. Es war eindeutig Ethan´s Stimme. Wie lange er wohl weg war? Wie lange lag ich denn schon hier? Ich gab ihm diesmal keine Antwort. Schließlich wollte ich doch nur meine Ruhe haben. Wieder hörte ich die Tür klappen. Jetzt war er wohl raus gegangen. Ich drehte mich um. Das Zimmer war leer. Er war also wieder weg. Nun beschloss ich doch aufzustehen. Kurz nachdem ich mich angezogen hatte, sah ich auf die Uhr. Es war wirklich schon Mittag. Jetzt wo ich darüber nachdachte, hatte ich schon etwas Hunger.

Als ich das Zimmer verließ, sah ich Charlotte gegenüber an der Wand stehen. Sie sah mich und fing an zu Lächeln. Dann kam sie auf mich zu. Ich machte mich aber schon auf den Weg in den Essensaal. Eigentlich wollte ich nicht mit ihr reden. Doch als ich dann an einen Tisch saß, setzte sie sich zu mir. Ich sah sie lange an, bis das Essen auf den Tisch gestellt wurde. Es gab Spagetti. Eine leichte Kost. Wenig Kalorien. Aber satt wurde man trotzdem.

Während ich aß, fing sie an zu reden:„Chloe, hör mal. Das wegen gestern Abend. Es war..“ Sie brach ab. Erwartete sie jetzt, dass ich auch etwas sage. Den Gefallen würde ich ihr nicht tun.

„Es war meine Schuld. Nicht Ethans.“ Jetzt horchte ich auf. Sie gab sich gerade echt die Schuld. Das tat sie sonst nie. Sie mochte ihn wirklich. Schließlich hatte sie auch schon mal die Schuld auf sich genommen, dabei war ich es gewesen. Sie hatte mich verteidigt.

„Ethan hatte gesagt, dass dich keine Schuld trifft“, gab ich ihr zum Nachdenken. Sie mich etwas entsetzt an. So wie es aussah, dachte sie darüber gerade nach. Ich aß in Ruhe meine Spagetti. Schließlich wollte ich eine Antwort von ihr.

„Es war aber meine. Ich bin ihm gestern den ganzen Tag hinter her geschlichen. Als er mich zur Rede stellen wollte, hatte ich ihn geküsst. Und du hattest uns dann erwischt. Er kann wirklich nichts dafür“, erzählte sie und sah mich an, als wollte sie bemitleidet werden. Ich nickte leicht und aß weiter. Eine unangenehme Stille entstand. Erst als ich aufgegessen hatte, fing ich an zu reden:„Du weißt ich bin nicht nachtragend. Deshalb ist es mir egal, wer von euch Schuld ist. Und wenn das jetzt eine Entschuldigung war, nehme ich diese an. Aber du musst mir versprechen, dass du diesem Kerl endlich ruhen lässt. Der will nichts von dir. Kapier das doch endlich!“ Sofort war sie einsichtig. Sie merkte, dass sie ein Fehler gemacht hatte. Nun versöhnten wir uns doch wieder. Plötzlich kam unser Klassenlehrer in den Saal.

„Bitte versammelt euch alle draußen.“ Dann verschwand er wieder. Anscheint ging es los. Charlotte und ich machten uns auf den Weg. Es wurde ziemlich voll. Denn die Dreizehnte war auch mit bei. Als dann endlich alle versammelt waren, fing die Klassenlehrerin der dreizehnten Klasse an zu sprechen:„Lieber Schüler und Schülerrinnen. Die Schnitzeljagd wird gleich beginnen. Aber zu erst die Regeln. Ihr werdet in Paare aufgeteilt. Jedes Paar erhält eine Liste, die es ab zu arbeiten gilt. Wer alles findet und als erstes wieder hier ist, hat gewonnen.“

„Nun ziehen die Mädchen aus der linken Kiste jeweils ein Los und die Jungen aus der rechten Kiste“, warf mein Lehrer noch mit ein. Die Mädchen drängelten sich schon um die Lose. Ich holte mir erst eins, als es ein bisschen ruhiger war.

Nachdem ich mein Los hatte, suchte ich meinen Partner. Doch das brauchte ich gar nicht. Denn die Zahlen wurden aufgerufen und so wurden die Partner zusammen gefügt. Als meine Nummer aufgerufen wurde, ging ich nach vorne. Doch mit meinen Partner war ich nicht zu frieden. Es war niemand anderes, als Ethan.

Warum muss er es gerade sein? Schließlich hatte ich ihn doch erst so angeschrien. Und weil ich es mit ihm auch noch ein Zimmer teilen muss, ist das auch noch nicht schlimm genug. Er muss auch noch mein Partner sein.

Ich ließ mir nichts anmerken. Zusammen bekamen wir die Liste und gingen zur Seite. Wir redeten nicht mit einander. Erst als es los ging und wir uns auf den Weg machten.

„Zu erst müssen wir eine Kastanie finden“, sagte ich zu ihm. Doch ich bekam mal wieder keine Antwort. Bald hätte ich ihn an gerempelt, denn er hatte eine Kastanie aufgehoben und hielt sie mir nun hin. Ich nahm sie und packte sie in den Beutel, den wir noch bekommen hatten. Er nahm mir auch noch den Zettel ab. Dann las er alle Gegenstände vor. Es waren zehn Stück. Das Eichenblatt war ach schnell gefunden. Doch die anderen Sachen waren schon schwerer.

Nach ein paar Stunden hatten wir die Kastanie, das Eichenblatt, eine Ansichtskarte, ein Rosenblatt, einen roten Schal, eine Tüte Gummibärchen und ein Bleistift. Die Sachen waren der totale Schwachsinn. Denn sie ergaben einfach keinen Sinn. Jetzt fehlten uns nur noch ein Souvenir und ein Rucksack. Ich sah in den Himmel. Langsam wurde es dunkel.

„Lass und zurück gehen“, flehte ich. Schließlich waren wir schon ziemlich weit weg. Ich wollte nicht, dass wir uns verlaufen. Kein Ton von ihm. Ich hasste es wenn er so reagierte. Schließlich hatte ich keine Schuld. Ich lief ihm also weiter nach. Doch langsam überkam mich die Angst. Es war selten, dass ich Angst hatte.

„Ethan! Ich will wieder zurück“, maulte ich. Diesmal blieb er stehen und antwortete auch:„Dann geh doch! Dann nervst du wenigstens nicht mehr, wenn du weg bist.“ So kühl hatte er noch nie gesprochen. Außerdem war die Art schon wieder gruselig. Doch nun wollte ich erst recht nicht gehen. So ließ ich ihn nicht mit mir reden. Also folgte ich ihm nun auch wieder, aber ich sah mich genau um.

„Merkst du eigentlich deine dunkle Aura?“ Plötzlich blieb ich verwirrt stehen. Was meinte er denn jetzt? Er sprach in Rätseln. Doch bevor ich fragen konnte, fand er das Souvenir. Jetzt fehlte nur noch das Letzte. Aber trotzdem fragte ich ihn noch. Schließlich wollte ich wissen, was er meinte. Er reagierte nicht.

Was soll denn das? Was bildet der sich eigentlich ein? Er ist so...! Am liebsten würde ich...! Jetzt sofort!

Ich spürte eine seltsame Kraft, wie sie meinen Körper durch floss. Kurz betrachtete ich meine Hände, denn das war die Kraft am meisten zu spüren. Meine Fingernägel waren schwarz. Ein Schrei entfuhr mir. Und ich spürte schwäche. Die ganze Kraft war entwichen. Und meine Fingernägel hatten ihre normal Farbe wieder. Mittlerweile saß ich auf den Boden und starrte auf meine Hände. Als ich kurz nach oben sah, stand Ethan vor mir.

„Du hast es gemerkt, oder?“ Was meinte er denn damit? Ich war genau so verwirrt wie vorher schon. So sah ich ihn auch an.

„Wenn ich es dir erklären würde, würdest du mir nicht glauben.“

„Erklär mir es trotzdem“, verlangte ich. Schließlich hatte ich ein Recht zu erfahren, was mit mir nicht stimmte. Oder vielleicht wollte ich es doch gar nicht wissen. Ethan half mir hoch und zusammen gingen wir weiter.

„Du bist ein Todesüberbringer. Eine Merella!“, erklärte er. Ich musste anfangen zu lachen. Das konnte gar nicht stimmen. Er scherzte nur. Aber als ich sein ernstes Gesicht sah, war ich mir doch nicht so sicher. Doch ich wollte es nicht wahr haben.

„Du lügst. Komm das kannst du deiner Großmutter erzählen, aber nicht mir. Das glaub ich dir nicht“, sagte sie und lachte immer noch. Nun war er verstummt und redete nicht mit mir. Das hatte ich nun davon. Aber ich lass mir doch nicht so etwas dummes erzählen. Das ergab doch gar keinen Sinn.

Außerdem galt es den letzten Gegenstand zu finden. Das war nun wirklich wichtiger, als so eine Geschichte. Jedoch fand er das nicht so lustig, wie ich. Er nahm das viel zu ernst. Aber so etwas konnte ich einfach nicht ernst nehmen. Das war der totale Blödsinn.

Irgendwann war es schon so dunkel geworden, dass man kaum noch etwas sah. Ich musste mich ziemlich anstrengen, um etwas zu erkennen. Aber Ethan hatte dieses Problem anscheint nicht. Er lief einfach weiter, als wüsste er wohin er musste. Plötzlich blieb er stehen.

„Wir haben den letzten Gegenstand gefunden.“ Nun hob er den Rucksack auf und sah hinein. Es waren eine Rose, ein Zettel und zwei Ringe darin. Verwirrt sah ich ihn an, als ich den Zettel raus nahm und ihn vorlas.
 

Liebes Gewinnerpaar.

Ihr habt den letzten Gegenstand gefunden.

Der Junge sollte nun dem Mädchen die Rose geben

und einen Ring anstecken.

Das Mädchen muss dem Jungen,

den anderen Ring anstecken.

Es wird von einer alten Sage berichtet,

wenn man dies am Ende tut,

werden die beiden Gewinner ein glückliches Paar.

Und ihr seid dies.

Unterzeichnet Eure Klassenlehrer.
 

Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Das war wirklich so ein Schwachsinn. Doch plötzlich ergriff Ethan meine Hand und steckte mir den Ring an und gab mir dann die Rose.

„Wenn wir schon Gewinner sind, dann beenden wir das auch richtig“, sagte er und sah mich kurz an. Ich merkte wie meine Wangen leicht warm wurden. Ich hatte Glück, dass man es im Dunkeln nicht so sehen konnte. Nun steckte ich Ethan auch noch den Ring an.

Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg. Mittlerweile war meine Angst auch fast verschwunden. Doch erst als wir wieder am Hotel waren, war sie ganz weg. Ich sah schon viele Paare. Aber niemand hatte alle zehn Gegenstände gefunden.

Als uns die Lehrer sahen, fingen sie an zu klatschen. Dann kamen sie auf uns zu. Die Klassenlehrerin gratulierte uns.

„Ihr seid das einzige Paar, dass alle zehn Gegenstände gefunden hat. Ich gratuliere euch. Als Gewinn bekommt ihr die beiden Ringe und ein Gutschein für ein Skiwochenende. Viel Spaß damit.“ Sie drückte es uns beide in die Hand. Dann wurde wir noch von anderen Schülern gratuliert, ehe wir dann aufs Zimmer gingen.

Ich schmiss mich auf das Bett und könnte sofort einschlafen. Doch erst wollte ich noch duschen und aus meinen Klamotten raus. Ich nahm die Sachen und ging ins Gemeinschaftsbad der Mädchen. Da war nicht mehr viel los. Die meisten waren schon im Bett und da wollte ich auch so schnell wie möglich hin.

Nachdem ich wieder ins Zimmer kam, sah ich Ethan schon schlafen. Eigentlich war er doch gar nicht so übel, oder? Ich schüttelte meinen Kopf. Nein! Er war schrecklich. Ich mochte ihn trotzdem nicht. Nun legte ich mich ins Bett und konnte endlich schlafen. Das war schon ein anstrengender Tag gewesen.

Enthüllung..

Am nächsten Tag wurde ich unsanft von meinen Wecker geweckt. Leider konnten wir nicht ausschlafen. Als ich mich dann endlich aufgerafft hatte, fiel mir auf, dass Ethan noch schlief. Ich versuchte so leise, wie möglich zu sein. Zwischendurch war mir meine Haarbürste runter gefallen. Aber er drehte sich nur zur Wand. Da war ich erleichtert. Dann verließ ich das Zimmer.

„Die haben es gut. Wenigstens länger schlafen können sie“, sagte ich, während ich auf den Weg zu Charlotte´s Zimmer war.

Als ich gerade anklopfen wollte, kam sie mir schon entgegen. Beinahe hätte sie mich mit um gerannt. „Chloe, du bist schon da? Sonst bist du doch immer die Langschläferin“, neckte sie mich. Ich rollte nur mit den Augen und antwortete schon leicht genervt:„Ja, ja. Ist auch egal. Lass uns Frühstücken gehen.“ Sie war damit einverstanden und sofort machten wir uns auf den Weg. Wir nahmen uns dann Brötchen und Marmelade. Während wir saßen, fragte ich sie:„Was machen wir eigentlich heute?“

„Erst gehen wir wandern. Und so wie ich es mit bekommen habe, gehen wir zu einen Dorf und da haben wir dann Freizeit“, erklärte sie dann. Sie lernte die Pläne immer auswendig. Zwar wusste sie dann das, aber helfen konnte es ihr auch nicht. Doch das war ja ihre Sache. Aber auf die Wanderung hatte ich gar keine Lust. Kurz sah ich Charlotte an, die gerade in ihr Brötchen biss. Als sie mein Blick erwiderte, wollte sie wohl etwas sagen, aber sie tat es nicht. Ich konnte mir schon denken, worum es ging. Da sagte ich aber nichts drauf.

Nach dem Frühstück ging ich ins Zimmer zurück, um eine Tasche zu holen. Ethan war schon nicht mehr da. Eigentlich wollte ich fragen, was sie heute taten. Aber dazu kam ich jetzt nicht mehr.

„Kommst du!“, rief Charlotte. Schnell schnappte ich meine kleine Tasche und ich ging mit Chalotte raus. Die meisten der Klasse waren schon da. Auch unser Klassenlehrer. Es war lustig ihm zu zusehen. Denn er hetzte von einen Schüler zum anderen. Anscheint wollte er wissen, wo die letzten Schüler waren. Aber da kamen schon wieder zwei Schüler aus dem Hotel. Der Lehrer hetzte sofort dahin. So wie ich es mitbekommen hatte, waren sie die letzten beiden. Nun sagte auch der Lehrer, dass es los ging. Wir liefen durch einen Wald. Mal Berg auf und mal Berg ab. Irgendwann ging es dann nur noch Berg ab. Zwar war es so viel leichter, aber ich wollte nachher den ganzen Weg nicht zurück gehen. Denn da würde es nur Berg auf gehen. Wenn ich daran schon dachte verging mir die Lust. Plötzlich blieben alle stehen. Kurz sah ich nach vorne. Unser Lehrer zeigte auf etwas und sprach dazu. Aber leider zu leise. Ich verstand es nicht. Doch als ich auf das Gezeigte sah, lächelte ich erleichtert. Ein Dorf. Na endlich. Ich konnte schon nicht mehr laufen. Da kam mir das Dorf gerade recht.

„Lass uns nachher ein Eis essen gehen“, schlug Charlotte fröhlich vor. Ich nickte und schon lief die Gruppe weiter. „Ich hoffe wir sind bald da. Ich kann schon nicht mehr laufen.“

Schließlich waren wir schon fast zwei Stunden unterwegs. Außerdem wollte ich nur noch sitzen und nicht weiter gehen. Plötzlich blieb die Gruppe wieder stehen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir kurz vor dem Dorf waren. Obwohl es noch so weit weg aus gesehen hatte, war es doch ganz nah gewesen.

„Hier treffen wir uns in drei Stunden wieder. So lange könnt ihr machen, was ihr wollt. Nun geht schon“, sagte der Lehrer. Schon stürmten die meisten los. Charlotte und ich ließen es langsam angehen. Schließlich hatten wir viel Zeit. Sehr viel Zeit. Erst sahen wir uns etwas um. Doch dann hatten wir eine Eisdiele gefunden. Sofort beschlossen wir ein Eis zu essen. Wir betraten den Laden und setzten uns an ein Fensterplatz. Das Wetter war nämlich herrlich und die Sonne schien so schön rein. Charlotte erzählte gerade von einen Basketballturnier, dass morgen stattfinden sollte.

„Oh mein Gott“, unterbrach ich sie.

„Was?“

„Da! Guck mal, wer gerade rein gekommen ist.“ Charlotte drehte sich zur Tür um und schien genau so überrascht, wie ich. Da kam wirklich unser Klassenlehrer mit der Klassenlehrerin der dreizehnten Klasse rein.

„Meinst du, die haben was mit einander?“

„Kann gut möglich sein. So nervös, wie unser Lehrer in ihrer Nähe ist.“ Wir beide mussten leicht kichern. Doch dann kam schon die Kellnerin. Wir sagten ihr, was wir wollten und dann sprachen wir wieder über das Basketballturnier. Ich hatte schon Lust mit zu machen. Das riet mir auch Charlotte. Aber dennoch war ich unschlüssig. Schon lange hatte ich nicht mehr gespielt. Aber ich wollte schon gerne. Ich hatte ja noch Zeit mir das zu überlegen. Dann brachte uns die Kellnerin das Eis. Charlotte war immer noch dabei mich zu überreden. Damit sie endlich aufhörte, stimmte ich zu. Sie freute sich schon drauf. Wir aßen unser Eis und sie erzählte mir, wie ihre Mutter sie verabschiedet hatte. Es war ziemlich süß. Sie machte sich sehr viele Sorgen, denn ihre Mutter war sehr fürsorglich. Auch zu mir. Sie war wie eine Ersatzmutter geworden. Und Charlotte war wie eine Schwester. Deshalb vertrugen wir uns auch immer ziemlich schnell. Wir konnten nie ohne einander sein.

Nachdem wir den Laden verlassen hatten, trafen wir auf Ethan und seine Kumpels. Wir beachteten sie nicht und sie uns auch nicht. Das war wenigstens etwas gutes. Aber was machten die bloß hier. Hatten wir nicht einmal Ruhe vor den Älteren. Wir Mädels hatten noch beschlossen uns die Dom – Kirche anzusehen. Wir hatten gehört, dass es eine berühmte Kirche sei. Ein Dorfbewohner hatte uns von der Sage erzählt:

Einst lebte in der Kirche die Todesbotin. Doch war sie sehr gefährlich. Sobald sie die Kirche verlassen hatte und sie Jemand sah, starb die Person. Nicht durch natürliche Art. Sondern durch sie. Sie stahl ihnen die Seele. Sie konnte ihre Hände in den Oberkörper gleiten lassen. Und dann trennte sie die Seele von dem Körper. Außerdem wusste sie, wann Jemand sterben musste. Außer wenn sie sich nicht unter Kontrolle hatte. Dann tötete sie ohne Grund.

Mittlerweile war sie verschwunden. Die Kirche wurde nie restauriert. Alles ist so geblieben. Ich war richtig gespannt, wie es dort aussah. Charlotte war etwas ängstlich. Dennoch folgte sie mir. Die Kirche war von außen viel kleiner, als von innen. Das Unglaubliche war, dass es mehr wie eine Wohnung aussah, als eine Kirche.

„Chloe, guck mal“, rief sie mir zu. Ich ging zu ihre und sie zeigte mir alte Tagebücher. Es musste sie also wirklich gegeben haben. Ich blätterte etwas darum. Einige Seiten war ausgebleicht und vergilbt. Manches konnte man gar nicht mehr lesen. Dennoch konnte ich etwas lesen. Der Name von der Todesbotin war Merella und sie war ziemlich einsam gewesen. Doch dann wurde es besser. Sie lernte Jemanden kennen. Sie bekam sogar ein Kind.

Plötzlich viel mir wieder ein was Ethan gesagt hatte. Du bist ein Todesüberbringer. Eine Merella

Ich merkte wie mir schlecht wurde. Charlotte sah mich besorgt an und wollte mir helfen.

„Ich muss kurz weg. Warte hier!“ Nachdem ich das gesagt hatte, machte ich mich auf den Weg zur Eisdiele. Hoffentlich waren die Ethan und seine Kumpels noch da. Aber das waren sie nicht. Ich sah auf die Uhr. Halbe Stunde noch. Nach ihnen zu suchen, erschien mir sinnlos. Also ging ich zurück zu Charlotte.

„Was war denn los?“, wollte sie von mir wissen. Ich gab ihr nur ein Kopfschütteln zur Antwort. Ich merkte, dass ihre das nicht gefiel. Aber ich konnte im Moment nur mit Ethan reden. Wir hatten beschlossen zurück zu gehen, denn was anderen blieb uns nicht übrig.

Langsam wurde es am Treffpunkt voll. Auch unser Lehrer trudelte ein. Er sagte, dass die höhere Klasse uns zurück begleiten würden. Jetzt hatte ich die Chance. Aber dazu waren zu viele hier. Und es wurde auch immer mehr. Nachdem alle da waren, ging es los. Den ganzen Weg wieder Berg auf.

Könnte er recht haben? Das ist doch nur eine Sage. Das kann nicht sein. So etwas gibt es nicht.

Ich war so vertieft in meine Gedanken, dass ich nicht mal gemerkt habe, das ich mich verlaufen hatte. Ich hatte wirklich die Gruppe verloren. Nervös sah ich mich um. Wo könnten sie sein? Sie konnten nicht weit weg sein und beschloss in irgendeine Richtung zu gehen. Ich musste einfach meine Gruppe wieder finden. Doch stattdessen kam ich zu einer Klippe. Ich wollte nur runter sehen, um zu wissen wie tief es ist. Aber Jemand tippte mich an und ich verlor das Gleichgewicht. Ich konnte mich gerade so an einen Vorsprung von größeren Steinen fest halten.

„Warte! Ich helfe dir!“ Ich sah nach oben und erblickte Ethan. Er reichte mir seine Hand. Aber danach greifen konnte ich einfach nicht. Mein Körper weigerte sich. Es fühlte sich an, als wäre ich ein Stein gewesen.

„Du musst zu greifen!“

„Ich kann nicht. Es geht einfach nicht!“

„Lass ganz langsam deine rechte Hand los und dann packst du meine.“ Ich ließ die Steinwand los. Meine Hand zitterte so, dass ich sie kaum bewegen konnte. Ich merkte, wie Ethan meine Hand ergriff und mich versuchte hoch zu ziehen. Die Wand verschwand vor meinen Augen und ich konnte den Boden sehen. Als ich dann endlich wieder Boden unter den Füßen hatte, sackte ich erstmal zusammen. Mein Puls raste und mein Herz klopfte mir bis zum Hals.

„Alles in Ordnung?“

„Ja... D-danke, dass du mir geholfen hast.“ Ich spürte, wie er mich von hinten umarmte.

„Alles ist wieder gut. Ganz ruhig“, flüsterte er mir leise ins Ohr. Ein leichter Wind wirbelte meine Haare durch einander. Dann war seine Wärme plötzlich weg. Ich suchte sein Gesicht. Und als ich es gefunden hatte, merkte ich wie Wärme in meinen Wangen auf stieg. Wurde ich gerade wirklich rot? Schnell sah ich wieder weg. Ethan half mir auf und gab mir sogar seine Jacke. Ich war ziemlich wackelig auf den Beinen. Dennoch gingen wir zusammen zurück. Mein Orientierungssinn war so wieso nicht der beste. Deshalb wusste ich nicht mal, wohin wir gingen. Ich folgte ihm einfach. Irgendwann fragte ich:„Weißt du wohin wir gehen?“ Plötzlich blieb er stehen und sah mich an.

„Was? Vertraust du mir etwa nicht?“

„Nein. Warum sollte ich. Ich kenne dich doch kaum. Und außerdem...-“ Ich spürte seine warmen Lippen auf meinen. Aber nur kurz. Dann sah er mich nur an. „Du bist schon wieder ganz rot im Gesicht.“ Das war das einzige was er sagte und er ging einfach weiter.

„Was sollte das? Warum hast du?“ Doch er sagte nichts. Immer wieder fragte ich. Und immer wieder blieb er still. Da ich nie eine Antwort bekam, ließ ich es sein. Es half doch alles nichts. Irgendwann kamen wir bei dem Hotel an. Unsere Lehrer hatten uns schon erwartet.

„Was glaubt ihr eigentlich wer ihr seid. Ihr könnt doch nicht einfach verschwinden.“

„Es war meine Schuld. Ich hatte mich verlaufen und Ethan hatte mich zurück gebracht. Ihm trifft keine Schuld“, schützte ich ihn. Beide Lehrer schwiegen kurz.

„Okay. Dann geht jetzt in euer Zimmer“, sagte dann mein Klassenlehrer. Wir nickten und verschwanden. Im Zimmer schnappte ich Duschzeug und verschwand wieder. Es waren nur noch ein paar Mädchen in der Dusche. Ich ließ mir Zeit. Dann fiel mir ein, dass ich Ethan noch etwas fragen wollte. Doch als ich ins Zimmer kam, lag er schon im Bett und schlief. Ich seufzte leicht und legte mich auch ins Bett. Schließlich musste ich mich ausruhen. Doch schlafen war nicht drin. Das Einschlafen viel mir schwer. Aber als ich eingeschlafen war, schlief ich ruhig.

Plötzlich wachte ich aber auf. Obwohl ich nicht viel sah, merkte ich das etwas nicht stimmte. Ich verließ das Zimmer und lief durch die Flure. Dann sah ich einen jungen Mann. „Oh mein Gott. Eine Fee!“

Ich wusste zwar nicht, was er meinte. Aber etwas stimmte nicht. Ich ging auf den Mann zu und legte meine Hand auf seine Brust. Meine Fingernägel waren wieder schwarz gefärbt. Doch diesmal störte es mich nicht. Es war normal.

„Chloe! Nicht!“ Ethan?! Ich spürte eine Umarmung und eine stärkere Kraft, die mich zu Boden zwang. Ich hörte ein dumpfes Geräusch. Der Mann war gerade auf den Boden gefallen.

„Komm zu dir. Alles ist gut. Komm zu dir“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich zwinkerte mit den Augen und sah Ethan an.

„Warum umarmst du mich?“ Ich riss mich von ihm los und ging zurück ins Zimmer. Mir war komisch. Was war bloß los. Ich hatte nur Erinnerungsfetzen. Was sollte das? Als ich schon im Bett lag, fragte Ethan ob alles in Ordnung war. Ich nickte ganz leicht. Auch wenn es dunkel war und er es nicht sehen konnte. Das war mir egal. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Und das tat ich auch.

Chance..?!

Frühes aufstehen, stand bei mir auf den Plan. Ich machte mich für das Turnier fertig. Ich hätte nicht gedacht, dass ich meine Sportsachen bräuchte. Aber gut, dass ich sie eingepackt hatte. Draußen fing ich mit Dehnungen an. Aber immer wieder dachte ich an gestern Abend. Es waren nur Teile der Erinnerung da gewesen. Doch was spielte Ethan für eine Rolle? Er war da gewesen. Aber warum? Außerdem hatte ich Rückenschmerzen. Es fühlte sich an, als hätte ich etwas auf dem Rücken getragen. Nichts schweres. Etwas leichtes war es. Aber was? Dann tat es an zwei Stellen ganz besonders weh. Es war zwischen den Schulterblättern und der Wirbelsäule. Ich streckte mich, doch da tat es schon wieder weh.

„Sag mir nicht du machst mit!“ Ich drehte mich um. Es war jemand aus der dezenten Klasse. Ich glaubte, sein Name war Maike. Sofort antwortete ich:„Ja, ich habe vor gehabt mit zu machen.“ Plötzlich fing er an zu Lachen. Anscheint war er davon nicht überzeugt. Aber er wusste nicht, wie ich spielte. Die Einzigen die es wussten, waren Charlotte und Ethan. Maike lachte immer noch. Ich rollte mit den Augen. Sollte er doch lachen. Nachdem er fertig war, ging er wieder. Ich schaute auf meine Uhr. So langsam musste ich los. Denn ich wollte noch etwas Frühstücken.

In der Cafeteria sah ich Ethan. Er hatte auch seine Sportsachen an. Also machte er auch mit. Kurz trafen sich unsere Blicke. Doch er schaute schnell weg. Ich sah mich weiter um. Charlotte war auch da. Als ich mein Essen geholt hatte, setzte ich mich zu ihr.

„Aufgeregt?“

„Ein bisschen. Ich habe so lange nicht mehr gespielt. Außerdem glaube ich, dass ich das einzige Mädchen bin.“

„Na und. Du kannst doch super gut Basketball spielen“, munterte sie mich auf. Ich lächelte sie an. Sie kannte mich eben gut. Deshalb war sie ja auch meine beste Freundin. Später machten wir uns auf den Weg zum Feld. Es waren ziemlich viele Felder und auch viele Spieler. Doch die Spieler waren alle Jungs. Ich war wirklich das einzige Mädchen. Die meisten tuschelten, andere verkniffen sich das Lachen. Das würde den schon allen vergehen. Jetzt ging es an die Mannschaften. Die Lehrer teilten uns in die verschiedenen Mannschaften ein. Die Jungs in meiner Mannschaft hatten schon die ganze Zeit rum gemault. Aber dafür war es nun zu Spät. Ändern konnten sie es nicht mehr. Die ersten Spiele begannen. Auch meine Mannschaft spielte schon. Doch ich kam einfach nicht zum Zug. Die Jungs spielten nur mit sich allein. Zwar schafften wir es in das Halbfinale, aber zum spielen kam ich nicht.

Nun war Mittagspause. Charlotte ging mit mir in die Cafeteria.

„Was meinst du? Schafft ihr es ins Finale?“

„Ich hoffe es. Aber ich komme einfach nicht zum spielen.“

„Das wird schon. Du kommst schon noch zum spielen. Du packst das. Zeig den Jungs, was du kannst“, versuchte sie mich aufzuheitern. Wieder lächelte sie mich an und wieder lächelte ich zurück. Plötzlich kam Maike zu uns an den Tisch. Wenn er her kam, hatte das nichts gutes zu bedeuten. Und das stimmte immer. Seine blauen Augen hatten mich schon fixiert, als er die Cafeteria betreten hatten. Er war eine Bohnenstange, sehr schlank und groß. Seine Haare waren kurz und braun. Außerdem war er ein Ekel. Normalerweise machte er sich an jedes Mädchen ran. Doch er bekam nie eins. Ethan, aber immer. Soweit ich wusste, waren beide sehr gut befreundet. Das wunderte mich gar nicht.

„Hey. Dein Team kann sofort aufgeben. Gegen mein Team habt ihr keine Chance. Wir sind so wieso das beste Team. Aber vor allem, weil du in diesem Team bist, kann es ein packen.“

„Du hast keine Ahnung. Du...“ Ich hielt Charlotte zurück. Sollte er doch reden. Er hatte halt keine Ahnung. Aber Charlotte auf ihn los zulassen, wäre auch gemein. Nun ging er wieder. Anscheint hatte er mich genug beleidigt und runter gemacht.

„Warum hast du ihn gelassen?“

„Weil ich ihm zeigen muss, was ich kann.“ Damit stand ich nun auf und ging. Charlotte folgte mir. Nun ging das Spiel weiter. Am Anfang bekam ich nicht einmal den Ball. Erst später, als die Jungs merkten, dass sie so eine Chance hatten. Da ich den Ball bekam und mich vorher niemand beachtet hatte, hatte ich es einfach einen Korb zu werfen. Nun spielten die Jungs auch öfter zu mir. Durch meine Größe und Wendigkeit, spielte ich an den andern vorbei. Ich schlängelte mich um die Jungs und immer wenn ich konnte, warf ich ein Korb. So stand es kurz vor dem Ende unentschieden. Ich reagierte einen Moment gar nicht, als mir der Ball zugeworfen wurde. Somit bekam Maike den Ball. Aber so leicht würde ich nicht aufgeben. Ich rannte ihm nach und als er gerade werfen wollte, nahm ich ihm den Ball weg und dribbelte zurück zum gegnerischen Korb. Vor Ende schaffte ich es und warf den Ball in den Korb. Wir hatten es geschafft. Wir waren im Finale. Die Jungs kamen auf mich zu und freute sich, mich im Team zu haben. Tja. Den hatte ich es gezeigt. Ich sah Maike, der fluchte und sich ärgerte. Von einem Mädchen besiegt worden. Das kam eben schon mal vor. Doch er kam damit einfach nicht klar. Ich sah auf das andere Spielfeld. Ethans Mannschaft war auch gerade fertig geworden. Außerdem erkannte ich auf den Plan, dass seine Mannschaft auch gewonnen hatte. Also mussten wir gegen sie spielen.

„Hey. Ich hab dir was zu trinken gebracht. Lasst mich doch mal durch.“ Charlotte drängelte sich durch die Jungs durch, um zu mir zu gelangen. Sofort reichte sie mir das Wasser. Mittlerweile verschwanden sie Jungs nach einander. Nun standen Charlotte und ich alleine hier.

„Viel Glück“, sagte Ethan, als er kurz an uns vorbei ging. Viel Glück. Genau das brauchte ich. Glück. Schließlich hatte ich kein gutes Gefühl. Das würde ein hartes Spiel werden. Charlotte sprach mir Mut zu.

Dann fing das Spiel auch schon an. Kaum waren die ersten Minuten um, lagen wir auch schon in Rückstand. Als ich gerade den Ball fangen wollte, lag ich plötzlich auf den Boden. Ich hielt mir die Nase, weil diese gerade schmerzte. Es ging so schnell. Jemand hatte mich voll erwischt. Ich spürte eine Hand auf meinen Rücken. Es war Ethans Hand, denn er sagte:„Komm, ich bring dich ins Krankenzimmer.“ Ich realisierte jetzt erst, dass meine Nase blutete.

„Tut mir leid. Das war keine Absicht.“ Ich sah zu dem Jungen, der sich entschuldigte. Doch bevor ich antworten konnte, nahm mich Ethan hoch. Ich lag nun auf seinen Armen.

„Spielt ruhig weiter. Wir sind gleich wieder da“, sagte er noch zum Schluss und dann gingen wir. Ich hielt mir die Hände vor der Nase. Kaum waren wir im Krankenzimmer, rief Ethan nach der Schwester. Doch es war gerade keiner da. Er legte mich auf das Bett und kramte ein einen Schrank rum. Das erste, was ich mich fragte, war, ob er das überhaupt dürfte. Und das zweite war, was er überhaupt suchte. Als er zu mir kam, war meine zweite Frage beantwortet. Desinfektionsmittel. Vorsichtig nahm er die Hände von meinen Gesicht. Dann fing er an mir das Blut weg zu tupfen und zu wischen.

„Oh man. Du hast ganz schön, was abbekommen.“

„Hör auf dich lustig zu machen. Aua..!“

„Tut mir leid.“ Nach dem Sprechen schmeckte ich Blut in meinen Mund. Doch Ethan tupfte immer weiter und somit alles weg. Auch meine Hände wischte er ab. Doch meine Nase tat immer noch weh. Nun warteten wir auf die Krankenschwester.

„Sag mal“, fing ich an. „Was ist eigentlich gestern Nacht passiert?“ Ich sah ihn an. Doch er blickte zu Seite. Anscheint zögerte er mit der Antwort. Warum wollte er es mir nicht verraten. Doch dann rückte er mit der Sprache aus:„Du hast geschlafwandelt.“

„Das glaube ich nicht!“ Ich setzte mich auf und zuckte zusammen. Ethan hielt mich an den Schultern fest. „Es geht schon. Es sind nur Rückenschmerzen.“

„Lass es mich ansehen.“ Ich sah ihn verwirrt an. Doch dann zog ich mein T-Shirt aus und setzte mich mit dem Rücken zu ihm. So lange er bloß mein Rücken sehen konnte, war es halb so schlimm. Aber warum tat ich das nochmal. Er ist doch immer so... Oder vielleicht doch nicht? Er tastete etwas auf meinen Rücken rum. Plötzlich ging die Tür auf und die Krankenschwester sah uns verwirrt an. Aber sie ging zu ihrem Tisch. Schnell zog ich mein T-Shirt wieder an. Ethan war in der Zwischenzeit aufgestanden und sprach nun mit der Frau. Als ich zu den beiden sah, flüsterte Ethan ihr gerade etwas zu und sie kichterte leicht.

Hat er sich wieder eine heiße Nacht klar gemacht. Idiot!

Nun kam die Schwester zu mir und sah sich meine Nase an. Etwas tastete sie diese ab. Mal zuckte und manchmal sagte ich ihr, dass es weh tat. Schnell hatte sie eine Diagnose festgestellt:„Sie ist nicht gebrochen. Nur etwas verstaucht. Du kühlst es und dann wird es schon von alleine besser.“ Nun setzte sie sich wieder auf ihren Stuhl. Ich sah ihr Lächeln. Aber das galt nicht mir, sondern Ethan. Ich hätte einfach nur kotzen wollen. Er war so ein Schleimer.

Zusammen machten wir uns auf den Weg zum Spielfeld. Es war gerade Pause, als wir dort ankamen. Alle die nach meinen Wohlbefinden fragten, sagte ich, dass es mir gut ging. Der Teamführer kam dann zu mir und fragte, ob ich weiter spielen konnte. Ich nickte und grinste dabei. Diesmal werde ich nicht zurück zucken. Ich wollte gewinnen. Das mein Team gewinnt. Denn den Sieg hatten wir uns verdient.

Auf dem Spielfeld, war ich wie ausgewechselt. Ich spielte besser. Ich war schneller bei den Spielern oder bei dem Ball. Es fühlte sich an, als würde ich fliegen.

Als der der Schiedsrichter abpfiff, sah ich mich um. Wir hatten verloren. Es hatte wirklich nur ein Punkt gefehlt. Das konnte doch nicht wahr sein. Dabei hatten sich alle so rein gehängt. Mein Team war niedergeschlagen. Sie saßen alle am Spielfeldrand und ließen den Kopf hängen. Aber ich konnte den Jungs zeigen, was ich konnte. Denn das wollte ich.

„Ich gratuliere den Gewinnern. Als Belohnung bekommt ihr eine gratis Kinovorstellung. Und heute Abend geht es für alle Schüler zu den heißen Quellen. Noch vor dem Abendbrot“, sagten die Lehrer. Einer von beiden sah auf die Uhr.

„Ihr habt eine Stunde zeit, bis der Bus kommt.“ Heiße Quellen. Wie schön. Nach so einem Turnier gab es nichts schöneres. Charlotte begleitete mich ins Zimmer. Dann war ich mich abduschen und dann blieb auch nicht mehr viel Zeit. Schnell nahm ich noch eine Kleinigkeit zu mir.

Draußen warteten schon alle und da kam auch schon der Bus. Wir kamen ziemlich schnell weg. Denn es waren schnell alle da. Anscheint wollten alle zu den heißen Quellen. Die Fahrt dauerte auch nicht allzu lange. Es war ein Bad um die Quellen errichtet. Als wir rein kamen, wurden wir auch schon in Gruppen aufgeteilt. Die Jungs gingen in die eine Richtung und die Mädchen in die andere. Jeder bekam ein Schlüssel für ein Schließfach. Da packte ich alle Sachen rein und ging mit mein Handtuch raus. Es war ziemlich voll. Doch ich erstarrte regelrecht, als die Verzierungen sah. Steine, Pflanzen und sogar ein kleiner Wasserfall. Ich setzte mich ins Wasser. Kurze Zeit später kam Charlotte dazu.

„Einfach entspannen. So stelle ich mir ein Urlaub vor“, schwärmte sie. Ich rutschte etwas unter Wasser und genoss die Wärme.

„So etwas hätte ich mir nie leiten können“, sagte ich. Mein Geld war knapp und begrenzt. Aber ich wusste, wie ich es aufteilen musste. Ich spürte Charlottes Hand auf meinen Kopf. Sie tätschelte mich. Darüber fing ich an zu grinsen. Es war süß von ihr.

„Ahh... Spanner!“ Sofort schreckte ich hoch. Wie konnte das denn gehen? Es wurden doch alle getrennt. Charlotte sah sich genau so um, wie ich. Die ganzen Frauen und Mädchen waren in Aufruhr. Viele liefen zu den Handtüchern, andere wollten zu den Umkleidekabinen.

„Lass uns zu den Umkleidekabinen gehen“, sagte Charlotte und lief schon vor. Den Gefallen würde ich den Spannern nicht tun. Schließlich konnten sie im Wasser noch weniger sehen, als wenn ich zur Umkleide laufen würde. Als ich mich wieder umsah, war ich allein hier. Die Mädchen und Frauen waren wirklich alle verschwunden. Aber ich sah auch niemand anderen. Doch plötzlich hörte ich Gelächter. Da es auf mich zu kam, tauchte ich unter Wasser. Ich sah zwei Jungs an dem Wasser vorbei laufen. Sie hatten anscheint gespannt. Oder wollten es zu mindestens. Als sie verschwunden waren, tauchte ich wieder auf. Dann wollte ich zu einen Handtuch greifen. Eigentlich waren die Handtücher auch nicht so weit weg und ich würde eigentlich nur zwei Schritte brauchen. Aber ich fühlte mich beobachtet und blieb deshalb stehen. Ich sah mich um. Und tatsächlich wurde ich angestarrt. Meine Wangen wurden heiß. Sie glühten schon fast. Schnell war ich wieder im Wasser verschwunden.

„Das muss dir doch nicht peinlich sein. Du bist sexy“, hauchte er mir ins Ohr. Dabei spürte ich eine Hand auf meine Schulter.

„Verschwinde Ethan“, schrie ich und hoffte, dass er geht. Es hatte den Anschein, als würde er wirklich gehen. Denn die Hand verschwand und ich hörte ein paar Schritte. Still bleib ich sitzen und hoffte, dass keiner weiter hier war.

„Chloe! Komm her!“ Ich drehte mich um. Meine beste Freundin hielt mir ein Handtuch hin, aber sie stand noch immer zu weit hinten. Da müsste ich mehr Schritte machen. Aber dafür würde ich schnell in die Umkleide komme. Ich sah mich nochmal um. Niemand war zu sehen. Also wagte ich noch einen Versuch und stand wieder auf. Diesmal kam niemand, also lief ich schnell zu Charlotte.

Nachdem ich das Handtuch hatte, ging ich in die Umkleide. Mein Tag war versaut gewesen. Ich wollte nur so schnell wie möglich weg. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass unserer Lehrer nun das ganze abblasen würde. Denn dafür haben wir schließlich Geld bezahlt. Doch dann kam eine Durchsage:

Liebe Schüler und Schülerinnen. Aufgrund des Spannen´s von drei Jungs, sind wir dazu gezwungen alles ab zu blasen. Bitte zieht euch um und kommt zu den Bussen. Wir werden nun zurück ins Hotel fahren.

Das kam mir gerade recht. Zwar war es nur das Hotel, aber es war besser als gar nichts. Hauptsache wir sind hier weg. Sofort zog ich mich an und war eine der ersten am Bus. Langsam trudelten die anderen alle ein. Man sah ihnen an, dass sie nicht fahren wollten. Doch wegen den drei Jungs, musste alle anderen auch mit. Es gab keine Ausnahme.

Zwar sah ich Ethan die Fahrt über nicht, aber im Hotel würde ich ihn bestimmt sehen. Schon als ich im Zimmer war, hatte ich keine Ruhe.

„Chloe. Bist du etwas sauer?“

„Nein. Ich bin ganz und gar nicht sauer. Ich bin wütend. Du hast einfach nur das eine im Kopf!“ Ich merkte, wie er meine Hand packte und mich zu sich zog. „Sei nicht sauer.“

„Lass mich in Ruhe.“ Ich versuchte mich aus seinen Griff zu befreien. Plötzlich drückte er mich zu Boden und lag auf mir.

„Du sagtest doch eben, dass ich nur das eine im Kopf habe. Also nehme ich mir das jetzt, was ich will.“ Ich sagte nichts und versuchte mich einfach zu wehren. Doch er war zu schwer und zu stark. Eigentlich wusste ich, dass das mit dem Zimmer nicht gut ging. Es musste so kommen. Warum hat man dann nichts dagegen getan?

Ich spürte seine Lippen auf meinen Hals. Langsam küsste er sich an meinen Hals runter. Dort wo er mich berührt hatte, kribbelte es. Es fühlte sich schon irgendwie gut und schön an. Aber ich wollte es nicht. Zu mindestens jetzt nicht. Meine Augen füllten sich mit Tränen und schon liefen sie über meine Wangen. Plötzlich ließ auch Ethan von mir ab. Ich sah zu ihm hoch. Doch er verließ einfach das Zimmer. Ich stand auf, schnappte eine Tasche und packte ein paar Sachen zusammen. Ich würde keinen Tag länger mit Ethan in einem Zimmer schlafen oder hier bleiben. Das würde ich niemals aushalten.

Kurz danach stand ich vor Charlotte´s Tür. Sie sah mich entsetzt an. „Darf ich bei dir übernachten?“

'Tschuldige

Die Nacht bei Charlotte tat mir wirklich gut. Zwar war ihre Zimmerkameradin da, aber wir störten sie wohl nicht. So schien es zu mindestens. Wir hatten etwas geredet. Danach ging es mir wirklich besser. Dennoch wollte ich ich Ethan nicht sehen, geschweige mit ihm reden. Schon als wir zum Frühstück gingen, passte ich auf.

„Verdammt. Da ist er. Ich geh später Frühstücken“, sagte ich zu meiner Freundin. Sofort verließ ich die Cafeteria wieder. Wir hatten diesen Tag frei und konnten machen, was wir wollten. Aber eigentlich hatte ich nichts geplant. Auf jeden Fall ging ich Ethan aus dem Weg. Das stand ganz oben auf meine Liste.

Nachdem ich eine Weile umher gelaufen bin, plagte mich der Hunger. Jetzt musste ich wirklich schon was essen. Meine Handyuhr zeigte zwölf Uhr. Es war also schon Mittag. Das Frühstück hatte ich nun verpasst. So lange wollte ich doch gar nicht spazieren gehen. Ändern konnte ich das nicht mehr. Aber nun plagte mich der Hunger. Also ging ich zur Cafeteria. Es war schon ziemlich voll. Ethan sah ich aber nicht, dafür aber Charlotte. Ich holte mir Essen und setzte mich zu ihr. Heute gab es Reis und Sushi. Das war zwar nicht mein Lieblingsessen, aber ab und an aß ich das auch gerne.

„Findest du nicht, dass du übertreibst?“ Ich sah sie verwirrt an. Warum fing sie denn jetzt davon an? Ich schluckte und antwortete dann:„Ich übertreibe gar nicht. Er ist selbst Schuld. Außerdem ist mir das peinlich mit ihm zu reden.“

„Aber willst du es nicht wenigstens versuchen?“

„Nein. Ich will nicht“, machte ich ihr klar und aß den Rest. Nun blieb sie still. Anscheint sah sie ein, dass sie mich nicht um stimmen konnte. Plötzlich fasste mir jemand auf die Schulter.

„Chloe. Kann ich kurz mit dir reden?“ Es war Ethan´s Stimme. „Nein. Ich will nicht mit dir reden“, sagte ich und stand auf. Ich musste jetzt weg. Auf keinen Fall werde ich mit ihm reden. Schnell verließ ich die Cafeteria. Hoffentlich folgte er mir jetzt nicht. Als ich mich umdrehte, sah ich ihn nicht. Dann hatte ich erstmal wieder Ruhe.

Ist es mir wirklich nur peinlich? Oder liegt es vielleicht an etwas anderes? Warum will ich ihn sehen? Aber ich denke die ganz Zeit auch an ihn.

ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich mit gezogen wurde. Erst jetzt sah ich, dass es Ethan war.

Wir blieben in einem leeren Raum stehen.

„Was soll das? Ich werde jetzt wieder gehen?“ Doch er stelle sich mir in den Weg und versperrte er die Tür. Jetzt musste ich wohl mit ihm reden. Ich hatte doch nun wirklich keine andere Möglichkeit. Denn abhauen war nun unmöglich. Er sah mir in die Augen und dann schaute er auf den Boden.

„Es tut mir leid. Diesmal hab ich echt übertrieben. Ich weiß einfach nicht, was über mich gekommen ist. Bitte verzeih mir.“

„Bitte? Du wolltest... Und ich soll dir jetzt verzeihen. Was glaubst du, wer du bist? Du bist nur irgendein Kerl. Und niemand sonst. Du bist einfach nur...-“ Mein Satz wurde mit einem Kuss unterbrochen. Warum tat er das? Merkte er denn nicht, dass er mich total verwirrt? Ich stieß ihn leicht von mir weg und schrie:„Hör auf. Lass mich in Ruhe.“ Nun verließ ich sauer das Zimmer. Ich ging in Charlotte´s Zimmer und setzte mich auf das Bett. Ich wollte einfach nur nach Hause. Was bildete sich Ethan denn ein?

Wahr!

„Hier bist du!“ Charlotte kam gerade ins Zimmer rein. Anscheint hatte sie mich gesucht. Sie setzte sich zu mir. Dann fing ich auch schon an zu erzählen. Natürlich dürfte sie wieder alles wissen. Doch ihre Reaktion war anders. Diese hatte ich nicht erwartet.

„Du dumme Nuss. Geh doch zu ihm. Nun hat er sich schon entschuldigt. Mensch. Was ist bloß los mit dir? Jedes andere Mädchen hätte...-“

„Ich bin aber nicht jedes andere Mädchen.“

„Bist du mal wieder zickig. Na ja. Was hast du jetzt vor?“

„Kann ich noch ein bisschen hier bleiben?“ Ich konnte sehen, dass es ihr nicht passte. Aber das war wohl wegen ihrer Zimmerkameradin. Ich sah sie mit einem Hundeblick an und schon gab sie nach. Ich fiel ihr um den Hals und bedankte mich.

„Du musst noch Sachen aus deinem eigentlichen Zimmer holen.“

„Okay. Ich bin schon weg.“ Sofort sprang ich auf und verließ das Zimmer. Hoffentlich war Ethan nicht im Zimmer. Aber nachdem ich die Tür auf schloss, merkte ich das er nicht da war. Also konnte ich in Ruhe meine Sachen zusammen packen. Ich nahm eine Tasche und packte dort das Wichtigste ein. Ich könnte nicht ewig bei Charlotte bleiben. Das war mir klar. Aber immerhin noch zwei Tage oder so. Gerade als ich wieder gehen wollte, piepte ein Handy. Es musste Ethan´s sein. Denn mein Handy lag bei Charlotte. Und eigentlich wollte ich nicht nach sehen und eigentlich dürfte ich das auch gar nicht. Aber ich konnte einfach nicht wieder stehen. Also las ich diese.

Sag doch Chloe, dass du sie liebst!

Die Nachricht kam von einen Kumpel. Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas lesen würde. Ich starrte auf das Display. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Plötzlich ging die Tür auf und schnell schmiss ich das Handy aufs Bett.

„Was machst du hier?“, fragte Ethan, aber sofort kam noch eine Frage:„Und wo willst du hin?“ Er zeigte auf meine Tasche. Kurz sah ich ihn an, aber schaute genau so schnell wieder weg. Ich merkte, dass er verwirrt war. Denn ich konnte aus den Augenwinkel erkennen, dass er eine Augenbraue hoch zog. „Ich... ich werde bei Charlotte übernachten. Ciau!“ Ich ging an ihm vorbei.

Warum musste er ausgerechnet jetzt rein kommen. Ob das ernst gemeint ist? Aber es ist Ethan. Er noch nie in jemanden verliebt. Das glaub ich einfach nicht.

„Chloe, das bist du ja wieder“, sagte Charlotte, als ich die Tür geöffnet hatte. Ich lächelte sie an und trat ins Zimmer. Meine Sachen packte ich auf das Bett. Sofort erzählte ich ihr von der SMS.

„Oh mein Gott. Du hast wirklich so ein Glück.“

„Glück? Moment mal. Ich liebe ihn nicht mal.“

„Bist du dir sicher? Ich würde sagen, du liebst ihn, aber du willst es nicht wahr haben.“

„Was? Du spinnst doch. Ich werde etwas an die frische Luft gehen.“, sagte ich und verschwand einfach. Da konnte sie sagen, was sie wollte.

Mittlerweile wusste ich, wo der Spielplatz war. Ich konnte ihn sehen und zwar von Charlotte´s Zimmer aus. Also fand ich ihn erst gestern Abend genau genommen. Aber das war nun halb so schlimm. Denn jetzt konnte ich wenigstens hingehen. Nun saß ich auf der Schaukel. Ich ging wirklich gerne auf Spielplätze. Auf denen konnte man immer so gut nach denken. Früher hatte ich mich auf den Spielplatz in der Stadt vor meinen Eltern versteckt. Aber das war an diesem Tag wohl ein Fehler. Die Gedanken erfüllten mich mit Trauer. Daran denken wollte ich eigentlich auch nicht.

Ob Ethan nach mir sucht? Wie komme ich denn jetzt auf ihn? Er soll nicht in meine Gedanken rum spucken. Nein! Doch warum denke ich so oft an ihn? Ich liebe ihn nicht. Nein, ganz bestimmt nicht. Ich hasse ihn!

„Chloe! Hier bist du!“ Ich sprang von der Schaukel auf und sah Ethan in die Augen. Es herrschte Stille. Ich würde ganz sicher nichts sagen. Er hatte mich gesucht. Also konnte er auch erklären, was er wollte. Ich hatte meine Arme vor der Brust verschränkt und funkelte ihn wütend an. Merkte er denn nicht das ich alleine sein wollte.

„Chloe. Das war passiert war. Das war nicht...“, brach er ab. Doch in Gedanken konnte ich den Satz schon beenden.

Das war nicht so gemeint. Komm sag es. Du bist so ein Lügner.

Immer noch sagte ich nichts. Es war als hätten wir die Rollen getauscht. Er kam ein paar Schritte auf mich zu, aber ich wich zurück. „Was ist dein Problem? Lass mich doch einfach in Ruhe Merkst du es nicht? Du hast mich schon genug gekränkt. Also geh! Ich will das alles nicht. Alles was in deiner Nähe passiert. Alles was ich fühle. Einfach alles!“ Ich hatte meine Hände zur Faust geballt. Nachdem ich mich nun ausgesprochen hatte, fühlte ich mich besser. Aber ich spürte Tränen auf meinen Wangen. Ich hatte nicht mit bekommen, dass ich angefangen hatte zu weinen. Irgendwie war das schon wieder peinlich. Wieder kam er ein paar Schritte auf mich zu. Es reichte mir. Ich wollte nur noch weg. Also drehte ich mich um. Doch bevor ich weglaufen konnte, packte Ethan mein Handgelenk. Er zog mich an sich ran. Er sagte nichts und hielt mich einfach nur fest.

„Lass mich los“, flüsterte ich. „Lass mich los!“, nun wurde ich etwas lauter. Doch er tat das einfach nicht.

„Ethan, lass mich los!“ Ich befreite mich aus seiner Umarmung. In mir sprudelte ein sehr starkes Gefühl hoch, welches ich nicht deuten konnte. Noch nie hatte ich so etwas verspürt. Mein Rücken fing wieder an zu schmerzen, aber diesmal war es erträglich Als ich mich zu Ethan umdrehte, sah ich das er auf den Boden lag und mich anstarrte. Ich spürte einen starken Wind.

„Chloe. Beruhige dich. Sonst...-“ Dabei stand er auf. Aber ziemlich wackelig.

„Sei still. Ich will nichts hören.“ Irgendwas war anders. Ethan landete wieder auf den Boden durch den Wind. Der Wind kam von mir. Außerdem war etwas auf meinen Rücken. Kurz sah ich an mir runter. Ich trug ein schwarzes Kleid. Meine Jeanshose war verschwunden und Schuhe trug ich nun gar nicht mehr. Nun wollte ich noch wissen, was sich auf mein Rücken befand. Ich brauchte nur meinen Kopf etwas drehen. Flügel. Ich hatte Flügel. Sie waren schwarz mit rot und schimmerten durchsichtig. Sie flatterten. Dadurch kam der Wind. Also hatte Ethan recht. Aber wie? Das konnte nicht sein. Das ging nicht. Ich sah kurz zu Ethan. Er hatte sich wieder aufgerafft. Aber er stand etwas wackelig auf den Beinen. Doch in seinem Gesicht sah ich die übliche Miene. Dieses Desinteressierte. Dieses, alles war mir egal, Gesicht. Warum machte mich das bloß so wütend?

„Chloe. Hör mir zu. Deine Mutter...-“ Er kam nicht zu Sprechen. Der Wind hatte ihn wieder von den Füßen gerissen.

„Du weißt nichts von mir oder meiner Mutter. Also lass mich in Ruhe!“ Ich musste mich echt mal wieder beruhigen. So ging das doch nicht weiter. Außerdem war mir etwas schwindelig. Als ob mir jemand Kraft raubt. Aber warum? Das Schwindelgefühl wurde stärker. Nun konnte ich es nicht mehr unterdrücken. Ethan stand wieder auf beiden Beinen. Diesmal konnte ich sein Gesichtsausdruck nicht deuten. Sein Mund bewegte sich, aber es waren keine Worte zu hören. Sprach er vielleicht doch nicht? Bildete ich es mir nur ein? Jetzt streckte er auch noch seine Hand aus. Nun verstand ich gar nichts mehr. Wieder bewegte sich nur sein Mund. Auch der Wind ließ langsam nach. So kam es mir jeden Fall vor. Dann sah ich noch, dass er zwei Schritte auf mich zu kam. Vor meinen Augen wurde alles schwarz.



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