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lyubovta

Alte Liebe rostet nicht
von

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Ein Tag wie jeder andere. Sonne, Wärme, Lebenskraft und ihrem Kern nicht mehr als nüchterne Wahrheit und Tristesse. Es lag nicht in seiner Natur die Welt so widerzuspiegeln, wie sie ihm begegnete. Ihm lag nichts daran Gleiches mit Gleichem zu vergelten, lieber hielt er noch die andere Wange hin. Damit traf er sicher nicht den Zahn der Zeit, er wurde nicht durch Böses zum puren Bösen, zum Mörder. Nun, Mörder war er ohne Zweifel, doch er mordete aus besseren Gründen, wie er fand. Es befriedigte ihn nicht innerlich, es war nur der Beruf. Kälte und Beständigkeit, ein roter Faden, der sich durch sein Leben zog und sich in seinen Taten wiederfand. War er dadurch nicht einer der schlimmsten Sorte? So abgeklärt und nicht dazu in der Lage diejenigen zu betrauern, die auf seinem Weg des Shinobi umbrachte. Sie waren Mittel zum Zweck, waren es geworden, noch bevor es ihm selbst wirklich klar war. Er hatte sich jedoch längst in diesem Spinnennetz verfangen, war nicht mehr in der Lage auszubrechen. Sein Beruf war wichtig, seine Mitstreiter und das Dorf waren wichtig. Das Individuum kam nur selten zum Zug. Alles wurde Routine. Das Morden, die Aufträge, die kleinen Arbeiten. Und zwischen all diesen Varianten erkannte er nur einen Unterschied, wenn man ihm sagte welchen Rang die Mission hatte, auf die er sich begeben musste. War er längst zu einem Mörder geworden? War er nicht längst schlimmer als all die Verbrecher, die er suchte, die er zur Strecke brachte? Nein, er tötete für das Allgemeinwohl und so oft kam das gar nicht mehr vor. Sein Team bestand aus jungen Leuten. Für sie kam es nicht in Frage schon zu morden. Man würde es ihnen so lang vorenthalten, wie es ging.
 

Einen Blick nur warf er zur Seite, die Hand fuhr über den Bauch einer anderen Person, einer Frau. Ihr Haar war so schwarz wie die Nacht, umrahmte das ebenmäßige und makellose Gesicht der blassen Dame, die noch zu schlafen schien, obwohl das Licht der Sonne sie meist noch eher aus dem heiligen Schlaf riss. Eine der vielen Anomalien, die sich an diesem Morgen begaben. Ihm fiel eine Strähne des strohblonden Haars in die Augen, als er den Kopf senkte und ihren leicht rundlichen Bauch betrachtete. Bald schon würde sie zu ihm kommen und vom ersten Tritt berichten, würde ihn dazu auffordern auch einmal zu fühlen und es würde ihm falsch vorkommen. So wie es ihm nun falsch vorkam ihren Bauch zu streicheln, sie zu liebkosen. Doch es war ein Ritual geworden, das er seit fast sechs Jahren durchzog. Nun, sie war nicht ständig schwanger, doch er hatte ab und an daran gearbeitet sie zu schwängern. Sie war die Ablenkung, die er immer gebraucht hatte. Tat es ihm leid sie zu benutzen? Oh, er bereute es jeden Morgen, wenn er neben ihr aufwachte. Sie hatte es nicht verdient und doch war er nach all der Zeit zu egoistisch geworden, um sich nicht das zu nehmen, was er brauchte und was er wollte. Sie liebte ihn, doch er liebte sie nicht, hatte es nie getan. Sie bedeutete ihm unendlich viel, doch er würde nie dazu in der Lage sein ihren Frauenkörper zu begehren und ihre Seele zu lieben, so wunderbar und bezaubernd sie auch war. Sie verdiente seine Liebe, aber er konnte nicht mit diesen Gefühlen dienen. Sein Herz hatte er vor Jahren verschenkt, hatte es verschenkt noch bevor sie beschlossen miteinander zu gehen. Und nun wollten sie eine Familie gründen, in wenigen Monaten sollten sie heiraten und er hatte Hinata selten so glücklich gesehen. Nicht er hatte ihr den Antrag gemacht. Ein Geheimnis, das bewahrt wurde, denn es war ihm peinlich, er schämte sich für seine Feigheit. Sie hatte ihn gefragt und er hatte eingewilligt, obwohl er wusste, dass es nicht für immer halten konnte. Er würde ihr irgendwann die Wahrheit sagen, auch wenn er wusste, dass sie es längst wusste. Sie war nicht dumm, viel zu gescheit, um die Schauspielerei und die Maskerade zu glauben. Sie waren füreinander nur Mittel zum Zweck. Sie zogen ihren Nutzen auseinander. Sie wollte damit prahlen ihn endlich dazu bewegt zu haben sie zu lieben und er wollte den Schein wahren vollkommen normal zu sein und nicht von einer Person abhängig zu sein, die er seit Jahren nicht gesehen hatte.
 

„Wie lang bist du schon wach?“, sprach eine zarte Stimme, die ihn aus den Gedanken holte, die er hatte vermeiden wollen. Wenigstens an diesem Morgen. Konnten sie nicht eine vollkommen normale Beziehung miteinander führen? Nein, der Zug war wahrlich abgefahren. Eine Schande waren sie für die wahren Beziehungen, für die Beziehungen, in der wahre Liebe herrschte. Sie waren nur ein Witz, ein Produkt aus Erwartungen und einseitigen Gefühlen, die hofften irgendwann erwidert zu werden. Er hob den Kopf, sah in ihre fliederfarbenen Augen und seine schmalen Lippen formten sich zu einem seichten Lächeln. „Seit einer Weile. Ich denke ich muss nun aufstehen. Die Kinder warten auf mich.“ Er kam oft zu spät. Eine Angewohnheit, die er dreist von seinem eigenen Sensei übernommen hatte. Hinata schüttelte meist den Kopf, wenn er zu spät aus dem Haus kam. Es war nicht so, dass sie schon mit ihren ehelichen Pflichten anfingen – seit sie Schwanger war herrschte Ebbe im Bett – er stand nur spät auf und ging danach sicher meist noch Ramen essen, weil sie versuchte ihm diese Angewohnheit auszutreiben und er sich so einfach nicht von seinem Lieblingsessen trennen konnte. Dabei wollte sie nur, dass er gesund lebte und er konterte immer nur mit dem Argument, dass sie ihn sein kurzes Leben genießen lassen sollte, weil er nie wissen konnte, ob er von einer Mission tatsächlich zurückkehrte. Er erhob sich, die Muskeln spannten sich an, jede einzelne Bewegung konnte sie wahrnehmen und immer wieder verschlug es ihr den Atem, wenn dieser große, gutaussehende Mann dem Bett entstieg. Er bewegte sich langsam und steif, wahrscheinlich war er noch nicht richtig wach. Er nahm sich einige Dinge aus dem Schrank und verschwand dann im Bad.
 

Es verging nicht viel Zeit, ehe er das Bad wieder verließ. Er roch den Kaffee, der unten stehen musste, roch die frischen Brötchen, die seine Verlobte ihm jeden Morgen kredenzte und sein Magen verzog sich, gab ein lautes Knurren von sich und er hastete nach Unten, fiel fast die Treppe hinab und kümmerte sich doch keinen Deut darum. Er war Kind geblieben und er hatte vor sich einen Teil davon zu bewahren, so schwer es auch gewesen war, nachdem vor zehn Jahren ein kleiner Krieg ausgebrochen war, der so schnell endete, wie er begonnen hatte. Doch daran wollte er in diesem Augenblick keinen Gedanken mehr verschwenden. Ereignisse, die vor einer so langen Zeit geschehen waren, gehörten nicht in die Gegenwart. Gedenkfeiern konnten sie abhalten, doch die restliche Zeit der vielen Jahre, die vergangen waren, sollten der Gegenwart gehören und nicht der Vergangenheit. Ein Mantra, das er jeden Tag herunterbetete, weil er nicht anders konnte, weil er sich immer wieder an die eigenen Prinzipien erinnern musste. Es war nicht so leicht wie es sich anhörte. Es war schwer nicht in der Vergangenheit zu leben, wenn man in dieser Zeit schönere Momente erlebt hatte, als in der Gegenwart und der nahen Zukunft. Es würde sich nichts ändern, da war es sich sicher und doch war da dieses Kribbeln in seinem Bauch, das er auf den Hunger schob, denn Hoffnungen hatte sich seit Jahren nicht mehr gemacht. Seit sechs Jahren, wenn er genau war. Er warf seiner Verlobten einen Blick zu, während er schon längst an seinem Brötchen nagte und seinen Kaffee trank. Sie las ein Buch, trank ihren Kaffee und beachtete ihn kaum. Sie redeten wenig. Gerade in der letzten Zeit. Meist sprach sie ihn nur an, wenn sie ihn um Rat fragen musste, wenn es um die Hochzeit ging oder sie gehen musste. Missionen nahm sie seit fünf Monaten nicht mehr an, weil sie ahnte schwanger zu sein und erst vor zwei Monaten hatte es sich tatsächlich bestätigt. Sie trug ein Mädchen in ihrem Leib. Ihr Kind, sein Kind. Es würde sie zusammenhalten, ob sie wollten oder nicht und er wollte nicht. Zur Abtreibung konnte er sie nicht nötigen. Er freute sich viel zu sehr auf das kleine Mädchen, auf die kleine Überraschung. Nur ein leichter Kuss auf den Mund gab er ihr zum Abschied, bevor er aus der Tür ihres Hauses ging und sie zurückließ. Wie jeden Morgen.
 

Ge-Nin zu trainieren war nicht schwer, sie auf die Auswahlprüfungen vorzubereiten war dagegen umso schwerer. Er hatte viel gehört von den anderen Teilnehmern, wusste dass sein Team wahrscheinlich irgendwann den Kürzeren ziehen würde, doch er wollte sie wenigstens bis zu den letzten Kämpfen schleusen. Dann konnten sie verlieren, aber nur mit einem ordentlichen Knall. Er konnte es sich nicht leisten vor den anderen Leuten wie eine Witzfigur auszusehen und außerdem lagen diese Kinder ihm am Herzen. Sie waren aufgeweckt, ein normales Team und doch hatten sie alle Fähigkeiten, die sie besonders machten. Ein junges Mädchen und zwei Jungs, die ihn an sich selbst erinnerten und an eine Person, die ihn vor einem Jahrzehnt aus heiterem Himmel verlassen hatte. Er zog das Training wie immer durch, versuchte jeden zu fördern und gab ihnen die Chance sich mit ihm zu messen, wenn sie es wollten und bereit waren erneut zu verlieren. Er war ihr Vorbild und er hatte vor das zu bleiben. Er verbrachte den ganzen Vormittag und den halben Nachmittag mit ihnen. Ein Tag wie jeder andere. Die Zweifel daran verflogen schnell. Die Anomalien am Morgen drängten sich schnell in den Hintergrund und waren schnell vergessen. Er verschwendete meist keine Gedanken an seine Probleme und sein Leben, wenn er seine Schüler trainierte und mit ihnen rumblödelte, sie unterrichtete, so wie er es erlebt hatte. Sie würden alle ihren Weg gehen, darauf vertraute er und niemand von ihnen würde das Team verlassen. Es gab keinen Grund zur Besorgnis. Diese Sorge würde bei ihm nie auflodern. Er wusste, dass Kakashi schon früh befürchtet hatte, was später eingetreten war und so vertraute auch er auf sein Bauchgefühl, hatte mit ihnen die Rituale durchgezogen, die er kannte. Er würde über sie wachen und er würde dafür sorgen, dass ihnen nichts passierte. Sie waren wie eigene Kinder und doch wusste er, dass es sich anders anfühlen würde, wenn Hinata ihre Tochter zur Welt brachte. So vieles würde aus den Fugen geraten, alles würde sie dadurch umwerfen, die Karten wurden neu gemischt.
 

Die Sonne senkte sich bereits, als er den Weg nach hause antrat und die Trainingsplätze hinter sich ließ. Sie waren schon längst weg. Die drei Schützlinge hatte er schon viel früher gehen lassen, doch er hatte nicht vor sofort nach hause zurückzukehren. Hinata würde ihn noch nicht erwarten und so würde er wohl früher dort aufschlagen, als sie erwartet hatte. Ein Tag wie jeder andere ging zuende, ein Tag, den er schnell wieder vergessen würde, denn er hatte keine neuen Erkenntnisse gebracht.

„Naruto!“ Er kannte die Stimme, verwirrt blinzelnd drehte er sich um, erkannte die junge Dame sofort.

„Wieso verbirgst du dein Chakra vor mir, Sakura?“ Er hätte sie eigentlich spüren müssen, doch sie war einfach aufgetaucht, ohne ihn vorzuwarnen. Es kam selten vor.

„Weil du mir seit Tagen aus dem Weg gehst und ich kann es mir nicht erlauben, dass du einfach verschwindest. Nicht heute.“ Sie hatte die Haare wieder wachsen lassen, sie waren länger als vorher, reichten ihr bis zur Hüfte, wenn sie sie denn offen trug. Sie war schlicht gekleidet, seit Jahren trug sie meist nur schwarz, Schweißperlen fanden sich auf ihrem Gesicht wieder. Wahrscheinlich kam sie gerade aus dem Krankenhaus.

„Du siehst erschöpft aus. Was willst du?“ Nicht die Art, mit der er seine ehemalige Teamkollegin ansprechen sollte. Er war unfreundlich und er bereute es. Ihre Augen wanderten zu Boden. Irgendwas war faul und er wusste nicht, ob er mehr erfahren wollte.

„Tsunade will uns sehen. Sofort.“ Sie wusste mehr, aber sie wollte es nicht verraten. Sie wusste, dass er sich den Worten der Hokage nicht entziehen konnte. Sie würde bald von ihrem Posten zurücktreten und in wenigen Monaten ihren Nachfolger benennen. Es ging das Gerücht um, dass dieser Nachfolger längst feststand und das machte Naruto nervös. Er wusste nicht, ob er es tatsächlich werden würde. Er zweifelte an sich selbst und seinen Fähigkeiten.

„Hinata ...“, begann er, doch konnte er seinen Satz nicht zuende führen. Die junge Dame fiel ihm sofort ins Wort.

„Was glaubst du, weshalb ich so schwitze? Ich war bei ihr. Sie weiß, dass ich dich suche.“

Auch kein Ausweg. Kein Wort perlte mehr von seinen Lippen, ein ungutes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Es war das Kribbeln, das ihn vorwarnte. Er wusste, dass er nicht gehen sollte, doch er setzte sich trotzdem in Bewegung, sprintete an Sakura vorbei und wusste, dass sie ihm wortlos folgen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Aoki
2012-09-05T14:03:49+00:00 05.09.2012 16:03
Auch dieses Kapitel finde ich sehr schön geschrieben. Die Umschreibungen für Gefühle hebst du gut hervor :)...Was mir aufgefallen ist, dass du bei der ersten Seite ein Wort vergessen hast. Zweimal war ich im Lesefluss gestört, wegen Wortwiederholungen. An der einen Stelle hab ich mich kurz gefragt, ob Hinata und er noch weitere Kinder haben, wurde dann aber auf der nächsten Seite eines Besseren belehrt... Aber an sich, nicht wirklich erwähnenswert :D...So, das wäre dann die Kritik.

Narutos Gedanken und Gefühle würde ich als melancholisch und resigniert bezeichnen, allerdings lässt mich das Ende darauf schließen, dass sein Leben sich in Zukunft verändern wird. Neue Anomalien und so :D... Die Beziehung zwischen Hinata und ihm scheint aber trotz der einseitigen Liebe nicht lieblos zu sein. Seine Gefühle sind auch vollkommen nachzuvollziehen. Ich freue mich schon darauf weiterzulesen und lasse dir dann sicherlich auch wieder einen Kommentar da :D
Von:  kristallika
2012-07-21T15:06:08+00:00 21.07.2012 17:06
hoffentlich bekommt naruto den hokage-titel.ob wohl sasuke kommt?^^
Von:  Onlyknow3
2012-06-29T09:28:09+00:00 29.06.2012 11:28
Sasuke kehrt nach Konoha zurück und bringt Naruto sein Leben nun entgültig durcheinander,so was soll es auch in der realität geben.
Weiter so freu mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3


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