Zum Inhalt der Seite

Bestimmungen

Samuel Kyte
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein verdammt schlechter Tag

Gerade war Sam auf dem Weg zu seinem Vorstellungsgespräch in diesem seltsamen Laden. Er hatte ihn immer nur von weitem gesehen und wusste gar nicht so recht, was sie in diesem Laden überhaupt verkauften. Wie es zu der Bewerbung kam? Das war in der Tat nicht seine Idee gewesen sondern die von Kamilla. Er mochte sie sehr gern. Die hübsche junge Frau war ein Jahr älter als er und somit gerade zwanzig geworden.

Unvermittelt spürte er wie Feuchtigkeit auf ihn herunter nieselte. Mit einem kurzen Blick gen Himmel stellte er fest, das dieser Wolkenverhangen war und es zu regnen begann. Na wunderbar. Regen mochte er nicht. Immer wenn es regnete, hatte er Probleme seine Kräfte zu kontrollieren. Ein guter Anfang für einen kühlen Tag. Sam grummelte leicht.

Etwas streifte sein Hosenbein und er folgte der Bewegung mit den Augen. Es war eine Straßenkatze, die schlammverschmiert und klatschnass neben ihm herlief. Er konnte es sich nicht erklären, aber Katzen schienen ihn zu mögen. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen, dass sofort von einem geschockten Gesichtausdruck abgelöst wurde. Die dreckige Katze rieb sich an seiner sauberen Hose.

“Verdammt noch mal! Lass das!”, knurrte er, während seine Hose immer schmutziger wurde. Er stieß sie vorsichtig zur Seite. Sanft aber nachdrücklich. Die Katze umrundetet ihn noch einmal und verschwand zwischen den Büschen rechts neben ihm. Büschen? Was?! Etwas irritiert sah er sich um. Er lief gerade an einem großen Park vorbei. Na prima! Er war falsch abgebogen! Und langsam wurde der Regen stärker. In zwanzig Minuten sollte er bei einem Vorstellungsgespräch erscheinen, von dem er nicht einmal wusste für was er sich bewarb. Zudem mit einer schmutzigen Hose und noch dazu völlig durchnässt. Wieder grummelte er leise. Es war im Grunde genommen egal. Dieser Weg war länger, würde ihn jedoch pünktlich zu seinem Ziel bringen. Er ging weiter den Weg entlang.

Was ist das? Ein seltsames Gefühl machte sich in ihm breit. Wie angewurzelt blieb er stehen. Nein! Nicht auch noch das! Nicht hier und nicht jetzt! Und schon gar nicht wenn es regnet! Wenn es einen Gott gab, hatte dieser einen sehr bösartigen Humor.

Langsam drehte er sich nach rechts und schielte durch die Büsche. Ein etwas verschwommener Schatten war vor einer Parkbank zu erkennen und dieser gewann langsam an Festigkeit. Er zwängte sich zwischen den Büschen hindurch und zerriss dabei leicht seinen linken Hemdärmel. Natürlich! Warum auch nicht? Das machte immerhin seinen Pennerstil komplett. Er knurrte, dieses mal lauter. Warum hatte er auch seine Jacke liegen lassen, als er viel zu spät aus dem Haus stürmte?

Mittlerweile hatte der Schatten eine menschliche Form und ein surrendes Geräusch war zu vernehmen. Ein Paar kam den Weg entlang geschlendert, viel zu sehr mit sich beschäftigt als das sie dieses Wesen bemerken könnten. Abschätzig blickte er die beiden Verliebten an. Sie war ganz sicher ein normaler Mensch und er… Er war es nicht. Verdammter Regen! Aus dem Schatten war ein Mensch geworden. Er hatte eine leicht blasse Hautfarbe, kurze schwarze Haare und einen breiten Körperbau. Es war ein ausgewachsener Dimensionswechsler.

Sam stöhnte hörbar. Das Paar wandte den Blick zu ihm und dann zu dem Wesen. Reflexartig schob der Mann die Frau hinter sich. Das Wesen hingegen schien weder Interesse an Sam noch an dem Paar zu haben. Es stand da und besah sich seine Umgebung. Oh bitte, lass es einen Funken Intelligenz besitzen!

Der Blick des Wesen heftete sich auf die Frau, welche noch immer hinter ihrem Geliebten stand. Leicht wankend bewegte sich das Wesen einen Schritt auf die beiden zu. Gut, es hatte sich noch nicht angepasst.

“Verschwinde!”, schrie der Mann es an und hob die Fäuste. Kurz durchzuckte Sam Verwirrtheit. Er war kein normaler Mensch und doch verhielt er sich wie einer. Sam konzentrierte sich abermals auf ihn. Er konnte diese Aura nicht deuten.

“Hey.”, rief Sam und kam sich irgendwie blöd dabei vor. Das Paar und das Wesen wandten sich ihm zu. Das Wesen schien nun sicherer zu sein. Unvermittelt hob der Mann die Hände und diese begannen leicht zu leuchten. Sam schloss die Augen und ließ den Kopf leicht sinken. Ein Heiler. Heute hatte er wirklich das Pech gepachtet. Er spürte etwas, ließ sich zur Seite fallen und öffnete die Augen. Er landete im Schlamm. Das Wesen hatte ihn angegriffen, aber er konnte beim besten Willen nicht sagen mit was. Aber das spielte momentan keine Rolle denn es rannte nun auf ihn zu. Natürlich. Warum erst die Wehrlosen angreifen, wenn man sich gleich mit ihm anlegen konnte. Und das im Regen!

Er kam auf die Füße und richtete seine Hände auf den Angreifer. Kurz konzentrierte er sich. Das Wesen wurde langsamer bereit auszuweichen. Von Sams Händen löste sich ein Lichtball, kleiner als gewollt aber durchaus durchschlagskräftig. Er schleuderte den Ball dem Wesen entgegen. Bevor er auch nur annähernd hätte etwas ausrichten können, geriet er außer Kontrolle und hielt auf das Paar zu. Verflixt noch mal! Warum standen die beiden noch immer dort.

Sam rief den Ball zurück und kurz bevor das Wesen ihn erreichte, erreichte ihn sein außer Kontrolle geratener Energieball. Er riss schützend die Arme vor sein Gesicht und der verdammte Ball traf. IHN! Gleichzeitig mit ihm selbst, wurde auch das Wesen fortgeschleudert und beide landeten hart auf dem Boden. Sam keuchte. Er lag auf dem Rücken und sah für einige Momente Sternchen. Langsam stemmte er sich auf die Ellenbogen und wurde einer Gestalt gewahr, die sich über ihm erhob. Mit einem tritt in deren Bauch, beförderte er sie einige Zentimeter rückwärts. Er rutschte mit dem Rücken durch den Schlamm, weg von der Gestalt und kam erneut auf die Füße. Also gut, jetzt war seine Geduld erschöpft. Er legte die Handflächen zusammen und ein Kreis aus blassem Licht bildete sich um ihn herum.

“Komm schon!”, schrie er das Wesen wütend an und dieses gehorchte. Es stürzte sich auf ihn und beide fielen zu Boden. Sie rangen miteinander und Sam spürte wie die Hände des Wesens eine Spur von Schmerzen auf ihm hinterließen. Er sammelte seine Konzentration.

“Hab ich dich.”, sagte er grinsend zu dem Wesen. Das Wesen jedoch interessierte sich wenig dafür und versuchte ihm nur möglichst viel Schmerz zuzufügen. Der Kreis aus blassem Licht leuchtete auf. Das Wesen zuckte leicht zurück und gab Sam frei. Dieser rollte auf den Bauch und wechselte zu einer knienden Position. Das Wesen hatte sich bereits erholt und wollte ihn erneut anfallen. Sams Hände bohrten sich in den Schlamm unter ihm und das Licht des Kreises wurde so grell, das er die Augen schließen musste. Das Wesen gab Geräusche von sich und schien gegen etwas anzukämpfen. Sam wusste, das es jetzt wieder überging in seine Welt. Plötzlich spürte er ein leichtes beben des Kreises. Was! Als hätte ihn ein mächtiger Schlag getroffen wurde er aus dem Kreis befördert und landete einige Meter weit von dem Kreis entfernt hart auf dem Boden.

“Ah!”, keuchte er und blickte zu seinem Kreis. Dieser war verschwunden und ein kaum erkennbarer Schatten war zu sehen. Er hatte Schmerzen. Alles tat ihm weh. Und dieses verdammte Wesen versuchte wieder Fuß in seiner Welt zu fassen. Dieses verdammte Mistvieh! Er blinzelte sich Regen und Schlamm aus dem Augen und schlug wütend mit der Faust in dem Schlamm.

“Bleib still liegen!”, rief jemand zu ihm herüber.

“Aber klar doch”, schrie er wütend zurück und setzte sich auf. Das Wesen hatte bereits an Festigkeit gewonnen. Der Heiler hatte sich in Bewegung gesetzt und ihn beinahe erreicht.

“Ich garantiere für nichts!”, schrie Sam und kam wackelig und langsam auf die Füße. Erschrocken drehte sich der Heiler um und rannte in die andere Richtung, zurück zu seiner Geliebten. Sam erhob beide Hände und schleuderte einen weiteren Energieball, dieses Mal größer, heller, und stärker. Er überbrückte die Entfernung zu dem Wesen und… er traf. Ein helles Licht, als wäre etwas explodiert war zu sehen. Als es verschwunden war, war auch das Wesen verschwunden. Keuchend und mit schmerzverzerrtem Gesicht fiel Sam auf die Knie. Mit geschlossenen Augen und hängendem Kopf, stütze er sich mit den Armen im Schlamm ab. Er hörte Schritte.

“Ganz ruhig. Beweg dich nicht.”, sagte die Stimme des Heilers. Als ob er ihm das noch extra sagen müsste! Der Mann schien neben ihm auf die Knie zu gehen und er spürte, wie dieser seine Kraft einsetzte. Langsam ließen die Schmerzen nach, die in seinem ganzen Körper Purzelbäume schlugen und nicht nur das. Der Regen ließ nach. Als die Schmerzen verschwunden waren, blickte Sam auf.

“Langsam.”, stellte der Heiler fest und ergriff seinen Arm um ihm aufzuhelfen. Sam ließ es geschehen und erhob sich. Mist! Er blickte ruckartig auf seine Uhr. Sie war bei dem Kampf zerstört worden. Er nahm an das sie von seinem eigenen Energieball zerstört worden war und so würde er sie nicht einmal ersetzt bekommen. Dies konnte man nämlich sehr leicht feststellen. Verdammt noch mal!

“Wie spät ist es?”, fragte Sam grummelnd.

Der Mann blinzelte und sah auf seine Armbanduhr.

“Drei Minuten nach zehn.”, stellte er mit einem irritierten Blick fest. Natürlich! Wie könnte es auch anders sein? Wo doch heute sein absoluter Glücktag zu sein schien! Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, rannte Sam los, durch die Büsche, die Straße entlang, er bog nach links und konnte bereits sein Ziel sehen. Er rannte zur Ladentür und öffnete diese. Von drinnen kam ihm muffige und stickige Luft entgegen geschlagen. Kurz blieb er stehen. Der Raum war hell. Die Wände waren rosarot gestrichen und mit weißen Blumen bemalt. Überall waren Regale und Tische mit Stoff zu sehen.

“Einen Moment noch!”, kam eine relativ jung klingende Stimme ihm entgegengeschwirrt. Er trat ein und ließ die Tür hinter sich zufallen. Er stand auf einem beigefarbenen Teppich, welcher genau im Eingangsbereich lag. Seine schlammigen Schuhe hinterließen Flecken und etwas Schlamm von seiner Hose troff auf den hellen Teppich. Mit einem großen Schritt trat er auf helles Parkett. Nicht unbedingt eine bessere Lösung aber was sollte er tun. Eine alte Dame etwa Mitte sechzig kam hinter einem der Regale hervor und starrte ihn fassungslos an. Das war nachvollziehbar.

“Guten Tag, mein Name ist Samuel Kyte und ich sollte mich heute hier vorstellen.”, sagte er freundlich. Die Alte ließ den Blick an ihm auf und ab wandern. Ungläubig, entsetzt und ablehnend. Ja, er sah etwas gewöhnungsbedürftig aus.

“Kommen sie immer in diesem Aufzug zu einem Vorstellungsgespräch?”, fragte die Alte schnippisch.

“Ja. Dadurch wird mein guter Charakter Mittelpunkt des Gespräches.”, entgegnete er. Die alte Dame ließ ein leises Zischen vernehmen. Zugegeben nicht unbedingt die beste Entgegnung.

“Ist das so?”, stellte sie eher fest, als das sie zu fragen schien. Sam nickte kurz.

“Wenn das so ist, möchte ich sie Bitten nichts anzufassen und dort stehen zu bleiben, damit ich ihren Charakter in Augenschein nehmen kann.”, fuhr sie fort. Gut. Das sollte kein Problem sein. Stehen konnte er hervorragend.

“Wie kam es zu ihrer Bewerbung bei mir?”, fragte sie. Autsch! Jetzt schnell reagieren.

“Ich finde das es ein interessanter Beruf ist. Irgendwie passt er zu mir.”, entgegnete er. Der Beruf. Gut.

“Ist dem so?”, fragte sie und musterte ihn erneut.

“Ich erwecke nicht den Eindruck, aber ich wollte diesen Beruf schon lange ergreifen.”, entgegnete er. Die alte Dame ging zu einem kleinen Tresen auf dem eine Kasse stand und lehnte sich mit dem Rücken gegen diesen. Wenn man sie etwas genauer betrachtete, war sie ziemlich klein.

“Haben sie schon einmal einen Laden geputzt?”, fragte sie. Hmm?

“Nein, aber ich gehe in meiner Arbeit auf.”, entgegnete er. Wieder ein Blick auf seine schmutzige, nasse und in mitleidenschaft gezogene Kleidung.

“Und sie möchten sich ernsthaft so bei mir Vorstellen? In diesem Aufzug?”, harkte die Dame nach. Nun ja nicht wirklich.

“Ja, ich bin der Meinung, man sollte sich nicht vom Äußeren eines Menschen blenden lassen.”, sagte er selbstbewusst. Ein leichtes zucken umspielte ihre Lippen.

“Dennoch bin ich der Ansicht, das man sich für einen Putzjob nicht in solch einem Aufzug vorstellen sollte.”, meinte sie. Putzjob? Sie sucht eine Putzfrau?

“Nun…”, begann er und überlegte. “Sie sind sicherlich ein sehr toleranter Mensch.”, fuhr er fort.

“Sicherlich.”, entgegnete sie. Ein Putzjob. Er hatte zwar keine große Ahnung vom putzen, war sich aber ziemlich sicher, das der beigefarbene Teppich eine Herausforderung für jede Putzfrau werden würde.

“Es tut mir Leid, Herr…”, begann sie.

“Kyte.”, half er ihr aus.

“Kyte. Aber ich bin der Ansicht, das sie vollkommen ungeeignet sind für diese Art von Arbeit.”, fuhr sie fort. Ganz seiner Meinung, doch so leicht würde er nicht aufgeben.

“Sie lassen sich von meinem Äußeren blenden. Ich bin sehr wohl in der Lage diesen Job zu ihrer vollsten Zufriedenheit zu erledigen.”, sagte er, bewegte seinen rechten Fuß etwas zur Seite und rutschte leicht über den Schlamm, welcher sich unter ihm gesammelt hatte. Elegant.

“Das glaube ich ihnen.”, sagte die Alte und warf ihm einen ungläubigen Blick zu. “Nichts desto trotz, habe ich mich bereits für jemand anderen entschieden.”

“Wie wäre es mit einem Probearbeitstag?”, versuchte es Sam. Die Alte schüttelte bestimmt den Kopf und wies ihm die Tür. Ein leichtes Knurren entfuhr Sam. Schwungvoll drehte er sich um und rutschte auf dem Schlamm zu seinen Füßen aus. Er landete auf dem Hinter und verharrte einige Sekunden in dieser Position. Der alten Dame entfuhr ein missbilligender Ton. Sam richtete sich auf und verließ den Laden. Dies war wirklich nicht sein Glückstag heute. Abermals entkam ihm ein leises Knurren und er folgte dem Weg zurück, den er gekommen war. Als er an einem Schaufenster vorbei lief, blieb er stehen und betrachtete sein Spiegelbild. Es war eine tolle Idee gewesen, ein weißes Hemd anzuziehen.

Alles was nicht schlammbedeckt an seinem Hemd war, war durch die Nässe durchsichtig und gab großzügige Einblicke auf seinen Oberkörper. Seine Jeans war ebenfalls mehr braun als blau und von seinen Turnschuhen sollte man gar nicht erst anfangen. Seine Armbanduhr war kaputt und sein linker Hemdärmel leicht zerrissen. Er seufzte. Sein gekämmtes Haar war schmutzig und stand in alle Richtungen ab. Er schüttelte leicht den Kopf. Wieder begann es zu nieseln. Ein schlechter Tag! Ein wahrhaft verdammt schlechter Tag!

Nach diesem Fiasko von Vorstellungsgespräch, kam er wieder zu dem Park. Er blieb stehen und ließ den Blick schweifen. Natürlich als Heiler wäre er sicher auch nicht an diesem Ort geblieben. Zumindest nicht nach solch einem Erlebnis. Aber darüber sollte er sich nun wirklich keine Gedanken machen. Er setzte langsam seinen Weg fort. Doch wieder musste er stehen bleiben. Er zwängte sich durch die Büsche und seine Augen suchten den Rasen ab. Die Spuren des Kampfes waren noch gut erkennbar. Er schlenderte zu der Bank, vor der der Schatten erschienen war und ließ sich dort nieder. Er seufzte und legte den Kopf in den Nacken.

“Kamilla! Nun warte doch.”, hörte er eine bekannte Stimme. Er rührte sich nicht.

“Wieso sollte er denn hier sein?”, sprach die Stimme weiter.

“Er ist hier. Und nicht nur er.”, antwortete Kamillas Stimme. Er sprang auf die Füße. Nein! Das konnte nicht ihr Ernst sein! Er hatte den Dimensionswechsler zurück geschickt.

“Sam!”, schallte ihre Stimme von irgendwoher zu ihm.

“Hier!”, antwortete er. Zwei Personen kamen den Weg entlang auf ihn zu. Kamillas braunes Haar war nass und sie hatte eine blaue Jacke über ihr kurzes, blassblaues Kleid gezogen. Neben ihr lief ihr älterer Bruder Max. Seine Haare, welche die gleiche Farbe hatten wie die seiner Schwester, waren genauso feucht wie seine Jeans und das gelbschwarze T-Shirt, welches er trug. Ein T-Shirt! Es regnete und war auch etwas kühl und dieser Kerl trug ein T-Shirt!

Die beiden winkten ihm und er hob zum Gruß seinen Arm.

“Wie siehst du denn aus?”, fragte Max und musterte ihn, als sie ihn endlich erreichten.

“Blöde Frage! So gehe ich immer zu Vorstellungsgesprächen.”, antwortete Sam und schenkte ihm einen bösen Blick.

“Ich kann davon ausgehen, dass du keine Putzfrau geworden bist?”, fragte Max leicht belustigt. Sam schnaubte. Blödmann!

“Könnten wir uns kurz auf den Dimensionswechsler konzentrieren?”, fragte Kamilla und deutete in eine Richtung. Die beiden folgten mit den Blicken ihrem Finger. Sie deutete zwischen eine kleine Baumgruppe. Von seinem Standpunkt aus konnte Sam rein gar nichts erkennen und durch den Regen konnte er auch nichts spüren.

“Gut ich habe ihn.”, stellte Max mit einem Nicken fest. Er drehte seinen Körper leicht zur Seite und hielt seine rechte Hand vor sich, als hielte er etwas in Händen. Kurz spürte Sam wie Kamillas Bruder seine Kräfte einsetzte und ein Schwert aus blassem Licht erschien in dessen Händen. Nur zu. Wieder ließ sich Sam auf der Bank nieder.

“Was denn? Machst du Urlaub?”, fragte Max und betrachtete ihn. Sam zuckte mit den Schultern und machte eine ausholende Bewegung mit seiner rechten Hand. Es regnete. Das Wesen trat nun aus dem Schatten der Bäume heraus. Zu sicher um gerade erst übergetreten zu sein. Sam legte das rechte Bein auf sein linkes und musterte das Wesen. Es war nicht das gleiche. Wo kamen diese Dimensionswechsler nur alle her? Und vor allem warum hier?

“Achtung.”, sagte Kamilla und hielt schützend die Arme vor ihr Gesicht. Ein Schatten flog auf die kleine Gruppe zu. Schützend stellte sich Max in den Weg und wehrte diesen mit der Klinge seines Schwertes ab. Kamilla blickte auf. Worauf wartete Max? Brauchte er eine Einladung des Wesens? Sollte es ihm etwa zuzwinkern und mit den Armen wedeln?! Huch! Was war denn das?! Sam sprang auf die Füße und blickte den Weg entlang. Kamilla sah ebenfalls in diese Richtung.

“Was war das?”, fragte sie verwirrt. Kurz richtete er den Blick auf sie. Das wollte er gerade sie fragen. Ihre Fähigkeiten wurden immerhin nicht durch das Wetter in Mitleidenschaft gezogen. Er konzentrierte sich. Nichts.

Unvermittelt stürmte Max auf das Wesen zu und griff es mit dem Schwert an. Es wehrte den gegen seinen Hals geführten Schlag mit dem bloßen Arm ab. Mit dem Arm?! Das Schwert schien keinen Effekt auf den Dimensionswechsler zu haben. Dies blieb auch Max nicht verborgen und so sprang er ein paar Schritte rückwärts. Sam starrte das Wesen an. Dies war einfach nicht sein Tag! Er hätte heute morgen einfach den Wecker abstellen und sich wieder schlafen legen sollen. Und nach ihm die Sintflut.

Kamilla packte seinen Arm. Er musterte die junge Frau und folgte ihrem Blick. Ein Funke der Erkenntnis überkam ihn. Der Dimensionswechsler hatte sich an einen Gegenstand gebunden. Äußerst selten und ein weiterer Beweis für sein außergewöhnliches Glück an diesem Tag. Suchend ließ er den Blick über den Boden gleiten.

“Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen.”, stellte Max gelassen fest. Ja, das war nicht zu übersehen. Kamilla rannte den Weg entlang und suchte die Umgebung ab. Dies blieb dem Wesen nicht verborgen und es rannte auf die junge Frau zu. Max versuchte es mit einem weiteren Schlag von ihr abzulenken, doch dies schien ihm nicht zu gelingen. Es wehrte die Klinge ab, schleuderte ihm einen Schatten entgegen und rannte weiter. Max wich dem Schatten aus und setzte dem Wesen nach. Auch Sam hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und erreichte Kamilla vor dem Dimensionswechsler. Er hielt die Hände vor sich und versuchte einen Energieball zu formen. Nichts geschah. Nein! Das konnte doch nicht sein! Jeden Moment würde das Wesen sie erreichen. Hinter ihm schrie Kamilla erschrocken auf.

“Tu was!”, brüllte Max. Der hatte gut reden. Sam wirbelte herum, umfasste die junge Frau und warf sich mit ihr zu Boden. Der Dimensionswechsler stolperte über die beiden, fiel jedoch nicht zu Boden. Es fand das Gleichgewicht wieder und wirbelte zu ihnen herum. Okay, es war dumm aber nicht tollpatschig. Max sprang über die beiden hinweg und stellte sich dem Wesen in den Weg. Die Kontrahenten belauerten sich. Kamilla und ihr Beschützer kamen wieder auf die Beine.

“Es ist an einen Gegenstand gebunden. So werden wir es nicht zurück schicken können.”, sagte die junge Frau und legte ihrem Bruder kurz eine Hand auf den Arm.

“In Ordnung, dann finde ihn.”, entgegnete dieser ohne den Blick von dem Wesen abzuwenden. Seine Schwester nickte und ließ erneut den Blick schweifen. Der Dimensionswechsler griff Max an und dieser konterte mit seinem Schwert, wurde jedoch zu Boden gerissen. Das Wesen lag nun auf ihm und umfasste sein Schwert. Eingreifen wäre zu riskant gewesen. Es war eine Sache, wenn Sam sich selbst verletzte aber eine ganz andere, wenn er seinem Freund Schaden zufügte. Ein Gefühl überkam ihn und so trat Sam zwei Schritte zurück und zog Kamilla mit sich. Ein grelles Leuchten ging für wenige Sekunden von Max aus und das Wesen wurde in hohem Bogen von diesem herunter geschleudert. Guter Zug. Noch während Max sich aufrappelte, rannte Sam auf das Wesen zu. Dieses Stand bereits und attackierte diesen mit Schatten. Mit einiger Anstrengung wich Sam den Attacken aus und ließ sich etwa einen Meter vor dem Wesen auf die Knie fallen um einem weiteren Angriff auszuweichen. Bedingt durch den Schlamm rutschte er dem Dimensionswechsler entgegen und kam erst kurz vor diesem zum stehen. Das hatte er nicht beabsichtigt und es würde Folgen für ihn haben.

Der Dimensionswechsler griff nach Sams Gesicht und dieser hob schützend den Arm, welchen sein Gegner sofort packte. Die Berührung des Wesen verursachte ihm höllische Schmerzen und er verzog das Gesicht. Ein Schwert sauste über Sam hinweg und wurde von der freien Hand des Wesens gestoppt. Dies brachte es jedoch leicht aus dem tritt, wodurch sich der Griff des Wesens lockerte und Samuel ihm seinen Arm entreißen konnte.

“Achtung!”, schrie Sam und Max zog sich zurück. Sam legte die Handflächen aneinander und wieder bildete sich ein Kreis aus blassem Licht um ihn herum. Auch der Dimensionswechsler stand nahe genug um sich ebenfalls in dem Kreis zu befinden. Gut, das hatte schon mal funktioniert.

Er konzentrierte sich und das Licht des Kreises wurde heller. Das Wesen schien wie erstarrt zu sein. Plötzlich brüllte es und Schatten bildeten sich dicht an dessen Armen. Was tat es da? Das Licht seines Kreises wurde wieder blasser. Nicht doch! Sam verstärkte seine Bemühungen, doch es war als würde er gegen eine Wand andrücken. Dieser verflixte Regen!

“Ich kann es nicht finden!”, hörte er Kamillas Stimme zu ihnen herüber wehen.

“Kamilla konzentrier dich!”, rief Max zurück. Der Kreis wurde weder heller noch blasser. Es musste wahrlich lächerlich wirken, wie Sam, die Handflächen aneinander gelegt, vor dem Dimensionswechsler kniete. Aber jetzt bloß nicht ablenken lassen.

Der Kreis wurde etwas blasser und wieder etwas heller. Unvermittelt trat das Wesen einen Schritt näher an den knienden und packte sich dessen zusammengelegte Hände. Sam bewegte sich leicht und gab einen Ton von sich, als ihn die Schmerzen durchzuckten. Er spürte eine Bewegung hinter sich. Max durchbrach die grenze des Kreises und attackierte das Wesen erneut. Dieses wehrte den Hieb ab, ließ jedoch Sams Hände los und zuckte vor der Klinge zurück. Es versuchte aus dem Kreis zu treten doch es konnte nicht. Als würde es gegen eine unsichtbare Mauer drücken stand es am Rande des Lichtkreises. Wenigsten dies funktionierte. Max streifte leicht seine Schulter, als er sich neben ihn stellte. Sam blinzelte kurz verwirrt und blickte zu ihm auf. Max Schwert leuchtete nun heller und er hatte den Blick auf den Dimensionswechsler gerichtet.

“Dann werden wir es mal mit Gewalt versuchen.”, stellte Kamillas Bruder fest und hob sein Schwert etwas an. Samuels Augen weiteten sich, als ihm klar wurde was sein Freund vorhatte. Er wollte etwas sagen doch dazu blieb keine Zeit mehr, denn Max holte bereits aus. Sam wappnete sich gegen den schnellen und heftigen Energieanstieg, den er würde unter Kontrolle halten müssen. Und das bei dieser Wetterlage! Dieser Mistkerl!

Max rammte sein Schwert in den Boden vor ihnen und pure Energie schoss in den Kreis aus Licht. Dieser leuchtete hell auf. Energie durchzuckte Sam und dieser verzog das Gesicht. Es geriet außer Kontrolle. Sams Körper begann leicht zu leuchten und er schlang die Arme um sich. Fassungslos und besorgt starrte Max auf seinen Freund herunter. Der Dimensionswechsler sank zu Boden, krümmte sich und brüllte unverständliches. Aber auch Sam kippte zur Seite. Max griff nach ihm, um ihn aufrecht zu halten, zuckte jedoch nach einer kurzen Berührung zurück, als hätte er sich verbrannt. Im Kreis konnte man kaum noch etwas erkennen, da dieser immer heller leuchtete. Auch Sams Körper leuchtete mal heller, mal etwas schwächer.

“Mhm.”, entkam es Sam. Das Leuchten des Kreises raubte ihnen nun vollkommen die Sicht. Plötzlich erlosch der Kreis. Auch Max Schwert war verschwunden und dieser saß, die Hände vor den Augen auf dem Boden. Kamilla ließ sich neben Sam fallen, welcher noch immer auf der Seite lag, die Arme um den Körper geschlungen und leicht leuchtete. Sie berührte seine Hand und zuckte leicht zurück.

“Kamilla? Hast du ihn?”, fragte Max.

“Was?”, entgegnete sie ihm.

“Hast du den Gegenstand?”, harkte er nach.

“Ich… ich… Es ist Sams Uhr. Die Armbanduhr.”, stammelte sie. Was? Seine Armbanduhr? Samuel bewegte sich leicht und löste den Griff um seinen Körper. Vorsichtshalber bedeutete Maxs Schwester sie solle ein Stück zurück gehen. Diese schüttelte den Kopf und sah auf ihren Freund herab. Er löste die Uhr von seinem linken Handgelenk und ließ sie zu Boden fallen. Kamilla griff danach, verbarg sie ihn ihren Händen und schloss die Augen. Ein kurzer blauer Schimmer war zu erkennen und kleine schwarze Pünktchen stiegen von ihren Händen auf und verpufften. Sie öffnete die Hand und sah auf die Uhr.

“Ist das nicht,…?”, begann die junge Frau.

“Wirf sie weg.”, knurrte Sam und setzte sich auf. Das Leuchten, welches von ihm ausging verblasste und verschwand. Wackelig, schwungvoll und mürrisch erhob er sich. Er kippte leicht zur Seite und Max hielt ihn am Arm aufrecht. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder sich noch einmal umzudrehen, stieß er den Arm seines Freundes zur Seite und stapfte durch den Regen davon. Seine Freunde blickten ihm wortlos hinterher. Er zwängte sich abermals durch die Büsche und zerriss sich dabei den rechten Hemdärmel. Auch gut. Es war ihm gleich. Sein Magen grummelte. Das war ihm ebenfalls egal. Seine Kräfte machten was sie wollten, ein Dimensionswechsler hatte sich an die Uhr seines Vaters gebunden, die ohnehin schon kaputt war, er hatte ein Vorstellungsgespräch als Putzfrau gehabt und dieses in den Sand gesetzt, seine Kleidung war nass, schmutzig und teilweise zerfetzt und obendrein war ihm kalt. Nun mal abgesehen davon, das er sich niemals freiwillig auf den Job als Putzfrau beworben hätte, schlauchte es ihn das er abgewiesen worden war. Das Geld hätte er gut gebrauchen können.

Zuhause angekommen kramte er in seinen Hosentaschen. Nichts. Er knurrte wütend und musterte die Katzenklappe. Dort würde er sicher nicht durchpassen. Er rüttelte an dem Türknauf. Nichts bewegte sich. Er ließ die Faust auf die massive Holztür niedersausen. Hinter ihm öffnete sich die Tür der Nachbarwohnung einen spaltbreit.

“Ist alles in Ordnung?”, fragte eine Frauenstimme zögerlich.

“Aber natürlich Frau Smith. Ich hämmere öfter gegen meine Tür um das Holz zu prüfen!”, grummelte Sam. Etwas verwundert öffnete sie die Tür einen weiteres Stück, um den jungen Mann besser mustern zu können. Er begegnete ihrem Blick.

“Vorstellungsgespräch.”, knurrte er. Frau Smith setzte ein gezwungenes lächeln auf, wünschte ihm noch einen schönen Tag und schloss die Tür. Er war sich sicher, dass diese nun am Türspion stand und ihn anstarrte. Wieder musterte er die Katzenklappe zu seinen Füßen. Gereizt stampfte er den Gang entlang, eine Treppe hinauf und klingelte an der ersten Tür an die er kam. Es dauerte etwa eine Minute bis ein alter Mann diese öffnete.

“Guten Tag.”, sagte Sam. Der Alte musterte ihn und nickte ihm zu.

“Ich habe meinen Haustürschlüssel wohl in meiner Wohnung vergessen.”, stellte Sam fest. Wieder nickte der Alte, bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. Verstanden hatte er es immerhin. Wieder ließ der Mann den Blick an ihm herunter gleiten. Samuel seufzte gut hörbar.

“Ich bin Trauzeuge. Da sollte ich schon etwas tragen, das mich von den anderen unterscheidet, finden sie nicht?”, erklärte Sam. Der alte Mann prustete los und nach einigen Sekunden sammelten sich Tränen in seinen Augen. Als er sich wieder gefangen hatte, rieb er sich über die Augen.

“Ich werde dir den Schlüssel holen.”, stellte er fest und verschwand im Inneren der Wohnung. Nach etwa fünf Minuten und einer gefühlten Stunde kam der Alte zurück und drückte ihm einen Schlüssel in die Hand.

Nachdem er seine Wohnungstür geöffnet, seinen eigenen Schlüssel gefunden und den des Hausmeisters zurück gebracht hatte, ging er zum Kühlschrank. Ein kurzer Blick auf den Inhalt verriet ihm, das er schon zu lange nicht mehr einkaufen war. Seufzend schloss er den Kühlschrank und verschwand im Badezimmer. Unter der Dusche musste er feststellen, das jemand das heiße Wasser verbraucht hatte und er nun kalt duschen durfte. Normalerweise war er es, der das warme Wasser verbrauchte und die Nachbarin fluchte. Er schüttelte den Kopf. Als er endlich etwas sauberes zum anziehen gefunden hatte, ließ er sich auf sein Sofa fallen und erklärte diesen Tag offiziell als beendet.

Irritierender Tag

Sam wachte vom Klingeln seines Telefons auf. Schlaftrunken schaute er sich nach dem Unruhestifter um, fand diesen jedoch nicht. Nach etwa zwei Minuten gab es Ruhe und er kuschelte sich wieder in sein Kissen hinein. Endlich! Es dauerte nicht lange, da klingelte es erneut. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte man den Wink nicht verstanden?!

Er rappelte sich auf und ging zur Station, auf der sich überraschenderweise das Telefon befand. Kurz bevor er abheben konnte, verstummte es wieder. Er knurrte das Telefon an und erkannte auf dem Display, das es acht Uhr vierundzwanzig war. Das konnte nur seine Mutter gewesen sein.

Noch bevor er das Telefon ergreifen und zurückrufen konnte, begann es abermals zu klingeln. Er nahm den Hörer ab und führte diesen zum Ohr.

“Kyte?”, meldete er sich.

“Sam! Ist dein Bruder bei dir?”, fragte die Stimme seiner Mutter aufgeregt. Was? Warum sollte er das?

“Was?”

“Ist Dan bei dir?!”, schrie sie fast.

“Nein. Wieso sollte er?! Es ist Donnerstag.”, entgegnete Sam.

“Wie?”, fragte seine Mutter leicht irritiert.

“Er ist in der Schule.”, erklärte er seinen Gedankengang.

“Nein ist er nicht. Von dort komme ich gerade! Er war nicht in der Schule!”, brüllte sie. Was?

“Langsam.”

“Ich muss ihn suchen!”, mit diesen Worten beendete sie das Gespräch abrupt. Er verstand, dass seine Mutter sich sorgte, das tat er ebenfalls. Allerdings sollte man nicht planlos drauf los laufen und darauf hoffen, dass der Junge auf der nächsten Parkbank saß und Murmeln zählte.

Wieder blickte er auf das Display, acht Uhr einunddreißig. Mist! Das bedeutete, dass Daniel bereits sechsundsiebzig Minuten Zeit gehabt hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Sam musste zugeben, dass dies seinem neunjährigen Bruder meist gelang. Darin war der Kleine sehr begabt.

In Windeseile zog sich Samuel an, griff seine Schlüssel und stürmte aus dem Haus. Draußen angekommen stellte er fest, dass der Himmel klar und blau war. Wunderbar! Es würde also nicht regnen. Das war ein großer Vorteil für ihn, da er seine Kräfte unter Kontrolle haben würde. Perfekt.

Er lief die Straße entlang und schlug den kürzesten Weg zu Dans Schule ein, blieb jedoch nach einigen Metern stehen und lief den größten Umweg den er nur machen konnte. Der Zwerg würde sicher nicht den direkten Weg nehmen. Daniel wollte immer schon wie sein Vater werden. Nein, er wollte schon immer wie IHR Vater werden. Ihr Vater war selten Zuhause. Seine Arbeit bestand darin Dimensionswechsler zurück zu schicken. Er war Leiter einer Eingreiftruppe und reiste daher viel. So kam es, dass seine Familie ihn selten zu Gesicht bekam.

Samuel bog um eine Ecke und blieb stehen. Ein Dimensionssprung war zu spüren. Er konzentrierte sich und stellte fest, das jemand anderes dies ebenfalls bemerkt hatte und sich auf den Dimensionswechsler zu bewegte. Ein starker Jemand. Prima.

Er setzte seinen Weg fort. Nun hätte er Kamilla gut brauchen können. Diese hätte den Zwerg sehr schnell ausfindig machen können. Sie war wie ein Detektor. Sie konnte in der ganzen Stadt alle Dimensionswechsler und Menschen, die irgendeine Art von Fähigkeit oder Kraft besaßen orten. Dies war ungeheuer praktisch. Sein kleiner Bruder besaß ebenfalls eine Kraft, allerdings konnte er diese weder gezielt abrufen, noch kontrollieren. Auch war sie nicht besonders ausgeprägt und daher ziemlich schwach.

Während er durch die Straßen ging sah er prüfend auf sein linkes Handgelenk. Den Umstand, dass die Uhr seines Vaters nicht mehr in seinem Besitz war, hatte er bisher erfolgreich verdrängt. Leise grummelte er einen Fluch. Er hatte diese Armbanduhr sehr geschätzt.

An einer Kreuzung blieb Sam stehen und betätigte die Fußgängerampel. Sekundenlang beobachtete er die vorbeifahrenden Autos, bis er etwas Schwaches spürte. Er konzentrierte sich auf das Gefühl und erkannte in diesem seinen kleinen Bruder wieder. Zwei weitere Menschen waren bei ihm, welche ebenfalls den Funken einer Fähigkeit aufwiesen. Sam hatte dabei zwei bestimmte Menschen im Verdacht.

Die Autos hielten an und gaben den Weg frei. Gemächlich überquerte er die Straße und bog in eine kleine Gasse ein. Etwa zehn Meter vor ihm endete diese, bedingt durch eine Mauer. Drei große Müllcontainer befanden sich an der letzten Hauswand zu seiner Rechten und schränkten damit leicht seine Sicht ein. Als er leise näher trat, hörte er leise Stimmen die miteinander flüsterten. Die etwas lautere Stimme erkannte er sofort wieder. Wie konnte es auch anders sein? William McAvoy der Anführer des Zwergentrios, wie Sam es nannte. Will war ein Jahr älter als Daniel und verursachte nur Ärger.

Samuel seufzte, ging an den Container vorbei und baute sich vor den Kindern auf. Erschrocken schrie Matt auf und drückte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand, vor der er stand. Matthew war von der Statur her der Größte im Zwergentrio, allerdings auch der Ängstlichste. Des Weiteren hatte er eine sehr nervtötende, piepsige Stimme, die einen bis ins Mark erschüttern konnte.

“Verdammt!”, fluchte Sam und bedachte Matt mit einem zornigen Blick. Will musterte ihn lediglich interessiert und Dan sah ertappt aus der Wäsche.

“Was… was machst du denn hier?”, fragte dieser schließlich leicht schockiert. Welch dämliche Frage!

“Siehst du doch. Ich führe den Hund Gassi.”, entgegnete sein großer Bruder. Die Kinder ließen suchend die Blicke schweifen.

“Welchen Hund?”, fragte der Größte der drei. Sam verdrehte leicht die Augen.

“Was zum Teufel macht ihr hier?!”, fuhr er sie an. Daniel zuckte zusammen.

“Wir jagen Dimensionswechsler.”, antwortete der Anführer selbstbewusst. Sicher. Wie hatte er diesen Umstand nur übersehen können?

“Schön, dann jagt sie in der Schule!”, meinte Sam und deutete etwa in die Richtung, in der sich die Schule befinden musste. Das Zwergentrio rührte sich nicht.

“Habe ich mich unklar ausgedrückt?! Abmarsch!”, fügte er brüllend hinzu. Sofort setzte sich die kleine Gruppe in Bewegung und Samuel folgte ihnen auf dem Fuße.

“Das habe ich schon mal schneller gesehen.”, knurrte Sam, woraufhin die Kinder ihre Schritte beschleunigten. Auf dem kürzesten Wege brachte er die Ausreißer zur Schule und übergab diese der Klassenlehrerin. Noch vor der Schule stehend und im Begriff sich zu der Wohnung seiner Mutter auf zu machen, blieb sein Blick an einer Frau mit hüftlangen, braunen Haaren hängen. Sie trug einen gelben Rock, der ihr bis zu den Knien reichte, eine weiße, langärmelige Bluse mit Rüschen, gelbe hochhackige Schuhe und eine besonders hässliche Tasche mit weißen Blumen darauf hing über ihrer rechten Schulter. Unverkennbar seine Mutter. Als diese ihn bemerkte, rannte sie zu ihm.

“Hast du ihn gefunden? Geht es ihm gut?”, fragte sie, noch immer panisch. Ach woher. Er machte hier nur einen kleinen Spaziergang, um sich die Zeit zu vertreiben.

“Ja, er ist wieder in der Schule und es geht ihm gut.”, entgegnete er.

“Gott sei Dank!”, sagte sie und zischte an ihm vorbei. Er wartete bis seine Mutter in der Schule verschwunden war, schüttelte leicht den Kopf und machte sich auf den Nachhauseweg.

“Hey du!”, hörte er, als er einige Läden passierte. “Ich rede mit dir.”, fuhr die Stimme fort. Ein etwas dickerer Mann mit Glatze und Vollbart überholte ihn und versperrte ihm den Weg. Samuel blieb stehen und musterte den Mann. Dieser trug eine Jeans, ein mit Ketchup versautes beigefarbenes T-Shirt, schmutzige, ausgetretene, graue Turnschuhe und ein dünnes Lederband hing um seinen Hals.

“Hey du.”, wiederholte der Mann und starrte Sam an. Dieser gab ein Geräusch von sich.

“Bist du nicht der kleine Scheißer von Michael Kyte?”, fragte der Dickere. So etwas passierte Sam häufiger, seit ein Foto von ihm und seinem Vater in einem dieser Klatsch und Tratsch Blätter erschienen war. Es gab viele Menschen die versuchten, über ihn an seinen Vater heran zu kommen. Michael Kyte wurde als Held verehrt.

“Verzeihung.”, grummelte Sam und drückte sich an dem Mann vorbei. Dieser wirbelte herum und packte Sam am Arm. Noch bevor dieser reagieren konnte, ließ der Dicke seinen Arm los und stolperte einige Schritte voran. Wie aus dem Nichts, war Max hinter dem Mann aufgetaucht und hatte ihm einen harten Stoß versetzt.

“So früh schon auf den Beinen?”, fragte Max und ignorierte das Fluchen des Dicken.

“Nein, ich bin Schlafwandler.”, stellte Sam fest. Weshalb die Leute immer solch dämliche Fragen stellten, erschloss sich dem jungen Mann einfach nicht.

“Was fällt dir ein!”, brüllte der Vollbärtige. Max musterte den Mann kurz und sein Blick wanderte von der Glatze zu dem Vollbart.

“Verzeihung, ich wollte nicht das Ihre Perücke verrutscht.”, entgegnete Kamillas Bruder trocken. Auf Samuels Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Der Angesprochene wirkte erst verwirrt, lief dann aber dunkelrot an.

“Jetzt reicht es!”, schrie er, packte Max am T-Shirt und zog ihn etwas dichter an sich heran. Beschwichtigend hob dieser beide Hände. In dieser Stellung verharrten die beiden eine Weile, bis der Bärtige schließlich von dem jungen Mann abließ. Wütend stieß er Max zur Seite und stampfte die Straße runter. Die beiden jungen Männer folgten ihm noch einige Sekunden mit den Augen.

“Was machst du hier?”, fragte Sam. Sein Freund hob eine Augenbraue und deutete auf einen der Läden. Samuel betrachtete diesen. Es war der Blumenladen von Max Eltern. “Turners flowers”

“Was treibt dich so früh schon aus dem Haus?”, fragte sein Freund. Sam registrierte die Frage, spürte jedoch zur gleichen Zeit einen Dimensionssprung, ganz in ihrer Nähe. Ohne zu antworten oder sich zu erklären, rannte er die Straße entlang und stoppte vor einem Einkaufszentrum. Es war ein mehrstöckiges Haus, welches nur aus Glas zu bestehen schien. Vor dem Einkaufszentrum erstreckte sich eine Wiese mit ein paar dekorativen Bäumen, die durch Gehwege in vier Teile aufgeteilt wurde. In der Mitte der Grasfläche, in der die Wege sich kreuzten stand ein großer Springbrunnen aus grauem Stein. Mehrere Menschen hielten sich auf den Wegen und dem kleinen Platz auf. Als Max ihn erreichte, blickte ein blonder Mann zu ihnen herüber, der auf dem Rand des Brunnens saß und eine Liste studiert hatte. Der Mann kam Sam bekannt vor, er hatte ihn sicher schon einmal gesehen. Doch zum grübeln war keine Zeit.

Er ließ den Blick schweifen und fand auf Anhieb was er gesucht hatte. Im Schatten eines Baumes, stand ein Dimensionswechsler und versuchte sich augenscheinlich an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Der Blonde erhob sich vom Rand des Brunnen und sah ebenfalls zu dem Wesen hinüber. Der Mann besaß eine Art von Fähigkeit, die Sam nicht einordnen konnte, die jedoch ziemlich stark zu sein schien.

Einige der Menschen auf dem Platz bemerkten nun ebenfalls die Gefahr, welche sich unter dem Baum befand und manche von ihnen riefen Warnungen. Eine Panik brach aus und die Menschen rannten wild durcheinander, entweder in das Einkaufszentrum oder einfach nur so weit weg wie sie konnten. Max verließ den Platz an Samuels Seite und rannte den Weg entlang zu dem blonden Mann. Dieser begrüßte den Braunhaarigen und ließ sich ein Stück von dem Springbrunnen wegschieben. Wieder dachte Sam darüber nach, woher er den Mann kannte, kam jedoch immer noch zu keiner Erkenntnis.

Er ging zu den beiden herüber und hob zum Gruß seine Hand in Richtung des Blonden. Das Wesen sammelte unterdessen eine Art von Schatten um sich herum. Es sah aus wie schwarzer Rauch der sich um dessen Körper wand. In Max Hand erschien sein leuchtendes Schwert und Sam formte einen kleineren Energieball, bereit diesen einzusetzen. Was machte dieser Dimensionswechsler da? So etwas hatte Sam noch nie gesehen.

“Achtung.”, sagte der Blonde beiläufig. Max sprang einen Schritt nach vorne und hielt sein Schwert, die Arme ausgebreitet und die Handfläche flach auf der Klinge liegend, vor sich. Es wirkte als wollte er gegen etwas halten. Sekunden später löste sich auch schon ein breiter Schatten vom Körper des Wesens und flog auf die drei zu. Max schob seinen rechten Fuß etwas nach hinten, um einen sichereren Stand zu haben. Dies war auch notwendig, denn der Aufprall ließ Max einige Zentimeter zurück rutschen. Verblüfft stellten sein Freund und er fest, dass sich der Schatten nicht auflöste. Was war das für eine Attacke? Max verzog angestrengt sein Gesicht.

“Was ist das?”, knurrte Max. Doch Gelegenheit zum diskutieren und rätseln blieb nicht, da ein weiterer Schatten im Anflug war. Max stieß sein Schwert einige Zentimeter nach vorn und es leuchtete hell auf. Noch bevor sich der erste Schatten richtig aufgelöst hatte, prallte der zweite gegen ihn. Max stolperte nach hinten und wurde sofort von den Händen des Blonden gestützt. Der Braunhaarige fing sich wieder und drückte sein Schwert wieder etwas nach vorne und der Schatten löste sich langsam ins Nichts auf. Alle drei blickten zu dem Baum herüber und mussten überrascht feststellen, dass sich der Dimensionswechsler nicht mehr dort befand. Mist! Wo war er hin?! Reflexartig wandte sich Sam dem Einkaufszentrum zu, doch auch dort war das Wesen nicht.

“Wo ist er hin?”, fragte Sam.

“Ich weiß es nicht.”, antwortete Max und ließ seinen Blick schweifen. Sam fluchte in sich hinein. Noch immer stand der Blonde hinter Kamillas Bruder und hielt stützend seine Hände an dessen Rücken gepresst. Aha! Das Wesen musste sich neben dem Gebäude befinden.

“Ich hab ihn.”, stellte Sam fest und setzte sich in Bewegung. Die beiden anderen folgten ihm. Es war extrem dunkel neben dem Gebäude, trotz der großzügigen Glasflächen. Ungewöhnlich.

Zwischen dem Einkaufszentrum und dem nächststehenden Gebäude war nur ein schmaler Pfad der nicht einmal breit genug war, um zwei Menschen nebeneinander hindurch zu lassen. Sam rechnete mit einer erneuten Attacke, doch nichts rührte sich. Er war sich sicher, dass der Dimensionswechsler irgendwo vor ihnen war, das spürte er.

Mit einer Handbewegung bedeutete er Max vorzugehen. Dieser hielt noch immer das Schwert in Händen und ging langsam und vorsichtig zwischen die Gebäude, dicht gefolgt von Sam und dem Blonden. Ohne Vorwarnung zuckte Max zurück und drückte mit der linken Hand gegen Samuels Brust, um diesen zurück zu schieben. Was sollte das? Sam versteifte sich und versuchte Max Hand zur Seite zu schieben.

“Was ist denn?”, fragte Sam genervt. Wieder zuckte Max zusammen und verzog das Gesicht.

“Geh schon! Lass mich hier raus!”, knurrte der Braunhaarige. Der Blonde packte Sam am Arm und zog diesen hinter sich her und zwischen den Gebäuden heraus. Der Mann war ungewöhnlich stark. Was zum Teufel sollte das? Hatte Max Angst?

Die beiden drehten sich zu dem Pfad. Nichts geschah. Der Blonde verschwand wieder zwischen den Gebäuden und Sam stellte sich vor den schmalen Durchgang. Der Mann hielt etwa zwei Schritte Abstand von Kamillas Bruder und dieser hatte ihnen den Rücken zugewandt und schien auf etwas zu warten. Die Schatten waren ungewöhnlich dunkel und man konnte das Ende des schmalen Weges nicht mehr erkennen und auch der schwache Lichteinfall von oben schien gedämpft.

“Komm raus da.”, hörte er die ruhige Stimme des Blonden. Der Braunhaarige bewegte leicht den Kopf zur Seite um dem Mann einen Blick zuzuwerfen. Beinahe zur gleichen Zeit legte sich ein blasser Schatten über sein Schwert. Abermals zuckte Max und wandte seinen Blick wieder dem zu, was auch immer vor ihm zu sein schien. Sam konnte schlecht eingreifen, schließlich konnte er nichts erkennen.

“Geht aus dem Weg.”, knurrte Kamillas Bruder. Der Blonde zögerte kurz, kam dann aber doch zwischen den Gebäuden heraus. Auch Sam ging auf Abstand. Man konnte nie wissen.

Ein helles Aufleuchten kam aus der winzigen Gasse, kurz gefolgt von Max der ohne sein Schwert ins Freie gestolpert kam. Er fiel zu Boden, als er von einem Schatten in den Rücken getroffen wurde. Sofort als er den Boden berührte, rollte er sich zur Seite. Ohne groß darüber nachzudenken schickte Samuel seinen Energieball, den er noch immer in der Hand hielt, den Pfad entlang. Der Ball kam nicht weit, bis er mit etwas Unsichtbarem kollidierte. Das sah Sam an dem Aufblitzen und Verschwinden des Energieballs.

Er schickte einen weiteren, größeren auf den Weg und rannte diesem hinterher. Er spürte einen Luftzug und sah aus den Augenwinkeln, wie ein blass leuchtendes Schwert an ihm vorbei flog und wenige Schritte vor ihm etwas durchbohrte und verschwand. Verdammt!

Sam ließ sich schnell auf ein Knie nieder und legte die Handflächen zusammen, woraufhin der Kreis aus Licht auftauchte. Das Wesen war seinen Energiebällen ausgewichen und er wäre beinahe in es hinein gerannt. Er konzentrierte sich und schloss die Augen um nicht geblendet zu werden. Sein Kreis leuchtete auf doch das Wesen muckste sich nicht. Ungewöhnlich.

“Verdammt!”, hörte er Max Stimme. Der Kreis aus Licht wurde blasser und Sam sah sich um. Die schweren Schatten waren verschwunden und den Dimensionswechsler konnte er ebenfalls nicht mehr sehen. Seine Anwesenheit spürte er allerdings noch immer. Was war das für ein Dimensionswechsler?! Spielte er mit ihnen Katz und Maus?! Wie ärgerlich!

Der Kreis aus Licht verlosch. Er erhob sich und ging zu den anderen herüber. Max war etwas blass im Gesicht und lehnte sich leicht gegen den Blonden.

“Jetzt bin ich sauer.”, stellte Max gelassen fest. Ungläubig suchte Samuel eine Spur von Wut in Max Gesicht, jedoch ohne Erfolg. Mit einem Mal bemerkte Sam, dass er das Wesen nicht mehr spürte. Wieso das?

Verwirrt sah er die schmale Gasse entlang und konzentrierte sich.

“Was ist los?”, fragte Kamillas Bruder.

“Er ist weg.”, antwortete Sam.

“Das wissen wir.”

“Nein. Ich meine er ist weg. Verschwunden. Ich spüre ihn nicht mehr.”, grummelte Sam. Man konnte sich auch dumm anstellen!

Auf Max Gesicht konnte er Verwunderung erkennen. Der Blonde musterte Max währenddessen mit einem undefinierbaren Blick.

“Hat ihn jemand anderes zurückgeschickt?”, fragte Kamillas Bruder. Hätte das jemand getan, hätte er das gesagt und nicht das der Dimensionswechsler verschwunden sei. Sam seufzte.

“Nein.”, antwortete er und schenkte seinem Gesprächspartner einen genervten Blick. Dieser atmete einmal tief durch. Die Augen des Blonden verengten sich leicht.

“Ich fürchte wir brauchen Kamillas Hilfe um den Dimensionswechsler zu finden.”, fuhr er fort. Max sah ihm in die Augen, richtete sich auf und stand somit wieder ohne Stütze.

“Das wird momentan nicht möglich sein. Sie arbeitet im Laden.”, entgegnete er und verzog leicht das Gesicht. Kaum erkennbar und nicht zu deuten, doch wenn man genau hinsah, durchaus bemerkbar. Außerdem war er noch immer etwas blass. Er hatte sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verletzt. Sam blickte nochmals die schmale Gasse zwischen den Gebäuden entlang.

“Achtung Josh”, rief Max, griff um diesen herum und wehrte mit seinem Schwert, welches in dieser Sekunde in seiner Hand auftauchte, einen Schatten ab. Er stolperte rückwärts, als der Schatten auf sein Schwert traf und beide Männer fielen zu Boden. Der Blonde rollte von seinem Beschützer herunter und blickte sich um. Woher war der Angriff gekommen?!

Sam ging zu seinem Freund und kniete sich neben ihn.

“Alles in Ordnung?”, fragte er. Zur Antwort hob Max lediglich eine Augenbraue und setzte sich auf. Sam sah sich um.

“Woher wusstest du, dass ein Angriff aus dieser Richtung kam?”, fragte er beiläufig.

“Ich habe es gesehen.”, entgegnete Kamillas Bruder und machte keine Anstalten sich zu erheben.

“Mhm.”, grummelte Josh. Die Blicke der anderen wandten sich ihm zu.

“Und da hattest du nichts besseres zu tun, als es abzuwehren?”, fuhr er fort und ein vorwurfsvoller Unterton schwang darin. Max zuckte leicht mit den Schultern, als sei diese Geste Antwort genug.

“Hinlegen.”, befahl der Blonde. Der Angesprochene zeigte keine Reaktion. Josh legte seine rechte Hand auf Max Brust und drückte diesen zu Boden. Der Braunhaarige verzog das Gesicht. Kurz überlegte Sam ob er einschreiten sollte, beschloss dann aber abzuwarten.

Der Mann schloss die Augen und mobilisierte seine Kräfte. Es dauerte etwa eine Minute bis Josh die Augen wieder öffnete und seine Hand zurückzog. Samuel hatte keine Ahnung was der Mann gemacht hatte. Max setzte sich auf und erhob sich schließlich schwungvoll. Die Farbe war in sein Gesicht zurückgekehrt und es schien ihm wieder gut zu gehen. Josh war kein Heiler. Das glaubte Sam zumindest. Ein sehr irritierender Mann. Nichtsdestotrotz, ging es nun erst einmal um den Dimensionswechsler.

“Danke.”, sagte Max und der Blonde nickte lediglich. Plötzlich spürte er das Wesen wieder. Es schien sich von ihnen fort zu bewegen.

“Hier entlang.”, sagte Sam und lief in die Richtung, in der er das Wesen spürte. Die anderen folgten ihm. Warum der Blonde ihm ebenfalls hinterher lief, erschloss sich Samuel nicht.

Sie rannten die Straße entlang und in Richtung der Schule. Doch nach einer Weile bogen sie in einen schmalen Fußgängerweg ab. Wären sie der Straße noch weitere zehn Meter gefolgt, währen sie an Daniels Schule gewesen.

Der Fußgängerweg führte sie zwischen einigen Häusern hindurch zu einem kleinen Spielplatz und dort verlor Sam die Spur. Keuchend suchten die Drei die Umgebung mit den Augen ab. Nichts! Wie war so etwas möglich?! Einfach ärgerlich dieses Wesen!

Sie blieben noch beinahe eine Stunde auf dem Spielplatz, doch nichts regte sich.

“So werden wir den Dimensionswechsler nicht finden.”, sagte Josh.

“Nein sicher nicht.”, bestätigte Max und setzte sich auf eine Schaukel. Frustriert scharrte Samuel mit dem rechten Fuß im Sand des neben ihm befindlichen Sandkastens. Warum regte er sich nur so darüber auf?!

“Es ist auch nicht unsere Aufgabe. Deine hätte es sein können und du hast abgelehnt. Genau wie ich.”, knurrte Sam. Max musterte ihn und nickte schließlich.

“Stimmt.”, bestätigte er und begann leicht zu schaukeln.

“Das wusstet ihr auch, bevor ihr dem Viech hinterher gelaufen seid.”, mischte sich Josh ein. Der Blonde hatte wohl Recht, allerdings hatte Sam sich darüber keine Gedanken gemacht, bevor er hier in dieser Sackgasse gelandet war. Es gab keine Spur von dem Wechsler und großen Schaden hatte er auch nicht angerichtet. Man konnte den Vorfall also getrost zu den Akten legen. Sollte ihm das Wesen wieder einmal über den Weg laufen, könnte er es immer noch zurück schicken.

“Um sechs Uhr schließt Kamilla den Laden. Sie wird uns sicher helfen.”, lenkte der Braunhaarige ein.

“Tze”, kam es von Sam. Die beiden Männer wandten sich ihm zu. Er hatte überhaupt keine Lust dazu. Wenn er so etwas gewollt hätte, hätte er sich einem Eingreiftrupp oder der örtlichen Polizei angeschlossen. Diese waren in solchen Fällen zu alarmieren, wenn sie es nicht bereits wussten und dem Dimensionswechsler bereits auf den Fersen waren. Es gab immer nur ärger, wenn sie mit den Behörden zusammen trafen.

“Darum sollen sich die kümmern, die dafür bezahlt werden.”, erklärte Samuel, winkte den beiden und machte sich auf den Nachhauseweg. Max sollte wirklich etwas aus der letzten Begegnung mit einem Einsatztrupp gelernt haben. Immerhin war er es gewesen, der verletzt worden war.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SamAzo
2012-03-31T19:24:18+00:00 31.03.2012 21:24
Die Mutter ist ja mal voll merkwürdig. xD
Also zumindest zu Sam.
Wieso hat der eigentlich das Problem mit dem Regen/Wasser? Warum kann er da seine Kräfte nicht anständig einsetzen?
Würd mich ja schon interessieren.
Auch, wer der andere Typ da bei Sam und Max ist. Wirklich erklärt wird das ja auch nicht. Du willst es spannend machen, was? ^^
Was war da noch?
...
Ach ja, der Vorfall mit dieser Dingens-Truppe. Was ist da passiert?
... Ich seh schon, ich stelle zu viele Fragen ^^"
xD
(Darum lasse ich mal weg, das ich auch gern mehr über Sams Vater wissen würde...)
Von:  SamAzo
2012-03-11T15:33:32+00:00 11.03.2012 16:33
Es ist ja immer wieder gut sich in einem Laden vorzustellen, wenn man nicht einmal weiß als was und was dort eigentlich getan wird!
xD

Die Idee find ich toll, aber ich könnte fast Wahnsinnig werden, weil ich mir jetzt zig Fragen stelle und vermutlich keine Antworten bekommen werd.
Was genau sind das für Dinger, die da in die Welt kommen?
Was würde passieren, wenn sie einfach da sind und tatsächlich einen Menschen erwischen?
Was genau sind das für Kräfte, die Sam und die anderen haben?
Wieso braucht Sam nen Job, wenn er diese Dinger bekämpft und so vermutlich keine Arbeit lange behalten kann? (Spätestens wenn er wirklich mal irgendwo arbeitet und da alles verwüstet, bei so einer vertreibungs Aktion. - Wieso auch immer ich da grad an einen Baumarkt denke... Ah... doch ich weiß warum.)

Es war jedenfalls eine gute Idee da noch etwas mehr über Sams Tag zu schreiben.
Wenn ich mich recht entsinne hatte es ja vorher nur knapp die Hälfte an Text. Das jetzt is da schon wesentlich besser, weil man doch mehr zu lesen bekommt also auch ein wenig mehr Infos - wenn auch nicht genug für meinen Geschmack. (Aber ich bin da ja auch nicht besser und lasse gern meine Leser gern mit unmengen von Fragen zurück xD)

^_^


Zurück