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Grow Up

Take you to Rio
von

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Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen. Es riecht irgendwie wie Sieg.

Kaffee. Ich habe mich noch nie in meinem Leben mit diesem Getränk auseinander gesetzt. Bis zu jenem Tag, an dem ich es das erste Mal kosten durfte.
 

Und diesen Tag verwünsche ich!
 

Elias hatte bei mir übernachtet. Wir waren uns an die Wäsche gegangen, was mir allein bei dem Gedanken daran, die Röte ins Gesicht trieb.
 

Gedankenversunken saß ich am Frühstückstisch. Zusammen mit meinen Eltern, Elias und Calvin. Wäre ja auch so an sich in Ordnung, würde Calvin nicht ständig über meinen Nachhilfeunterricht meckern. Ja, vielleicht war ich nicht immer bei der Sache, aber sein wir mal ehrlich, die Hälfte davon würde ich später sowieso nicht mehr brauchen. Zumindest hatte Elias mir das mal gesagt.
 

Schon wieder glitt mein Blick zu ihm. Das war mir an diesem Morgen schon öfter passiert. So genau wusste ich auch nicht warum, aber ich musste ihn immer anstarren. Er sah von seinen Cornflakes auf und lächelte mich an.
 

Vielleicht lag es ja an seinem Stil, denn er trug immer nur schwarz. Wurde ihm das auf Dauer nicht langweilig? Ich meine, es gibt doch so tolle und viele Farben, da musste er doch nicht ständig herumlaufen, als würde er zu einer Beerdigung gehen. Er müsste dringend mal in die Sonne. Elias war meiner Meinung nach viel zu blass. Wenn ich einige Stunden in der Woche in der Sonne war, wurde ich ziemlich schnell braun. Was ich mochte, waren seine Haare, für die er immer ziemlich lange im Bad brauchte. Das nahm ich ihm auch nicht so übel, als wenn Calvin morgens das Badezimmer belagerte. Lag aber wahrscheinlich auch daran, dass Elias nach mir ins Bad ging und es mir dann sowieso egal war. Was ich gar nicht mochte war, wenn er sich schminkte. Er war doch kein Mädchen! Dann brauchte er auch keine Schminke im Gesicht.
 

Emostyle. Sagte mir so gar nichts, aber Elias hatte es mal erwähnt. An dem Abend, an dem ich ihn seit dem Krankenhausaufenthalt getroffen hatte. Obwohl, ich muss sagen, seitdem sah er schon wesentlich besser aus. Inzwischen hatte er auch ein wenig zugenommen und wirkte auch weniger gestresst. Und er konnte sich für so viele Sachen begeistern, das gefiel mir.
 

Trotzdem gab es da noch eine Sache, die mir seit längerem Kummer bereitete. Elias Stalker. Ich wusste nicht, ob ich ihm sagen sollte, dass er mich bedroht hatte. Ich wollte nicht, dass er sich um mich Sorgen machte. Probleme hatte er auch so schon genug.
 

Ich sah in meinen Becher, in dem nur noch eine Pfütze Orangensaft war. Ich drehte das Glas in meiner Hand im Kreis und sah zu, wie der Inhalt hin- und herschwappte. Ich seufzte leise und mir wurde klar, dass ich damit alleine klar kommen musste. Vorerst.
 

„Liebeskummer?“, fragte meine Mum lächelnd.
 

„Was?“, fragte ich überrumpelt und sah sie an. Wie kam sie denn auf diese Schnapsidee? „Wo denkst du hin? Ich bin doch nicht verknallt!“, meckerte ich aufgebracht.
 

Meine Mutter zuckte mit den Schultern. „Ich dachte nur, weil du heute ständig in deinen Gedanken ganz weit weg bist und dein Seufzer eben, spricht auch Bände. Außerdem dachte ich mir, dass du dich in letzter Zeit doch ganz gut mit Hanna verstehst. Habt ihr euch gestritten?“
 

„Boah! Mum! Ich steh nicht auf Hanna! Ich hab keinen Liebeskummer und ich bin ganz sicher nicht verliebt!“, meinte ich empört und sah sie mal wieder bitter böse an.
 

„Na, wenn du meinst.“, erwiderte sie nur und widmete sich wieder ihrem Teil der Zeitung, die sie sich morgens mit meinem Vater teilte.
 

Ich sah genervt zurück zu meinem Glas, wobei mein Blick Elias streifte, der mich mit so einem komischen Ausdruck ansah, den ich nicht deuten konnte. Fragend sah ich zu ihm, aber er widmete sich ohne ein Wort seinen Cornflakes.
 

Ich verzog meinen Mund zu einer Schnute und kippte den Rest des Orangensaftes in meinen Mund. Ich griff nach der Flasche, um nachzufüllen, als sich schon wieder unsere Blicke trafen. Schon wieder dieser komische Gesichtsausdruck und wieder wusste ich ihn nicht zu deuten. So langsam ging es mir gehörig auf die Nerven, wie er mich ansah. Wieso sagte er es nicht, wenn er mir etwas zu sagen hatte?
 

„Die neue Scheibe kommt heute.“, meinte mein Vater und legte den Sportteil der Zeitung auf dem Tisch ab. Wir sahen zu ihm und sofort kam mir der Vorfall zurück ins Gedächtnis. Was, wenn es wirklich mein Vater war, auf den man es abgesehen hatte? Vielleicht war es ja eine Drohung gewesen? Das er sich in acht nehmen sollte, weil er irgendetwas wusste? Top Secret oder so?
 

Ich hatte wohl zu viele Actionfilme gesehen. Vielleicht machte ich mir auch umsonst Sorgen? Es könnte auch ein Streich gewesen sein. Oder es war Ryan. Immerhin meinte er, ich sollte mich von Elias fernhalten und das hatte ich nicht getan. Im Gegenteil.

Ryan würde ich alles zutrauen!
 

„Ich finde es unerhört, dass der Täter immer noch nicht gefasst worden ist! Was macht die Polizei eigentlich? Die suchen doch gar nicht nach ihm! Wahrscheinlich sitzen die nur faul im Büro und stopfen sich mit Donuts voll!“, ereiferte sich Calvin wütend.
 

„Was sollen sie denn machen? Du kannst nicht von einer Minute auf die Andere einen Täter fassen.“, meinte mein Dad. „Und es ist nicht der einzige Fall an dem die Polizei arbeitet.“
 

„Wie kannst du so ruhig sein? Es ist immerhin dein Haus, dass beschädigt worden ist!“, schnauzte Calvin meinen Vater an.
 

„Äußerlich bin ich ruhig, ja.“, meinte mein Vater ernst und sah Calvin an. „Aber glaub nicht, dass es mir am Arsch vorbei geht!“ Er stand auf und brachte sein Geschirr zur Spüle. Mein Vater war wütend und er versuchte sich unter Kontrolle zu halten, dass merkte man ihm deutlich an. Es war kaum zu übersehen.
 

Überhaupt war heute am Tisch trübe Stimmung. Es war in letzter Zeit aber auch so einiges passiert. Folgten auf schlechte Tage nicht auch wieder gute Tage? Wo blieben die nur?
 

Ich sah auf, als Elias seine Schüssel weg schob. „Gehen wir in dein Zimmer?“, fragte er mich. Zustimmend nickte ich. Wir standen auf und gingen durch den Flur in mein Zimmer.
 

„Elias, ich glaube, ich brauche dringend ein Hobby sonst gehe ich hier noch ein.“, meinte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
 

„Und was willst du machen?“, fragte er mich und ließ sich in meinen Sitzsack plumpsen. Er lehnte sich nach hinten und sah zu mir.
 

Ich zuckte lediglich mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Sport vielleicht? Ich liebte es draußen zu sein. „Vielleicht sollte ich wieder Fußball spielen?“, überlegte ich.
 

„In einem Verein?“, fragte Elias mich. Träge hob ich den Kopf und sah zu ihm rüber. Wieder ein Schulterzucken.
 

„Mir wäre es lieber, wenn ich einfach nur so mit ein paar Freunden spielen könnte.“, erwiderte ich daraufhin. Regelmäßig in einem Verein zu spielen, konnte ich mir nicht vorstellen. Dazu fehlte mir einfach die Disziplin.
 

„Dann gehen wir in den Park und spielen dort, wenn das Wetter wieder gnädig zu uns ist.“, meinte Elias grinsend. Daraufhin nickte ich zögerlich. Ich war mir noch nicht sicher, in wie fern meine Beine schon mitmachen würden, wenn ich rannte.
 

Auf einmal ging die Tür auf und zu meinem Bedauern kam Calvin in mein Zimmer. Ich sah auf, denn er trug ein Tablett, jedenfalls versuchte er es, denn es war ordentlich am Schwanken. Elias stand schnell auf und nahm es ihm ab, ehe noch ein Unglück geschah.
 

„Also, was steht heute an?“, fragte er in die Runde. Wir sahen ihn verwirrt an.
 

„Wir haben nichts geplant“, meinte ich schulterzuckend und schnappte mir einige Snacks vom Tablett. Die braune Brühe musste wohl Kaffee sein. Ich wusste gar nicht, dass Calvin und Elias Kaffee tranken? Für mich stand natürlich ein Glas mit Saft griffbereit.
 

„Wie? Ihr habt nichts geplant? Na, dann können wir uns auch hinsetzen und lernen!“, meinte Calvin und stemmte seine Hände auffordernd in die Hüften.
 

Ich sah ihn mürrisch an. Auf Lernen hatte ich noch weniger Lust. Genau genommen hatte ich noch nicht einmal auf Calvin Lust. Konnte der nicht bei meinen Eltern oder in seinem Zimmer bleiben? Ich wollte meine Ruhe haben. Elias war natürlich eine Ausnahme.
 

Wo wir gerade bei Elias waren. Ich sah schon wieder zu ihm hin. Wurde wohl langsam zum Dauerzustand. Ihn schien jedoch irgendetwas zu beschäftigen, denn er sah Gedanken verloren zu Boden. Mich würde ja mal interessieren worüber er so nachdachte.
 

„Also, was ist jetzt?“, fragte Calvin in die Runde und erhielt nicht wirklich eine zufriedenstellende Antwort. Was hatte er auch erwartet? Wenn er unbedingt ein Abenteuer erleben wollte, musste er gefälligst rausgehen und es sich suchen!
 

Mit meinen Snacks legte ich mich in meinem Bett zurück und betrachtete die Decke. Eine Fliege flog Kreise und im Zickzack um meine Lampe herum. Ich hörte wie Calvin schnaufte und dann genervt mein Zimmer verließ. Er schlug die Tür unsanft hinter sich zu und so waren Elias und ich wieder allein. Ich schloss meine Augen und knabberte an einem Keks. So langweilig! Ich musste dringend etwas machen!
 

„Elias, beschäftige mich!“, forderte ich meinen Freund auf. Träge blieb ich im Bett liegen und bewegte mich keinen Zentimeter. Ich hörte wie Elias lachen musste.
 

„Mund oder Hand?“, fragte er mich kurz darauf.
 

Ich seufzte. Ächzend erhob ich mich und stemmte meinen Körper mit den Unterarmen auf der Matratze ab. „Nicht so was!“ Auffordernd sah ich Elias an. Der zuckte jedoch nur mit den Schultern und schien keinen Plan zu haben, was wir anstellen sollten.
 

Mein Blick fiel auf die Tasse, welche Calvin in meinem Zimmer vergessen zu haben schien. „Ich bringe Calvin seinen Kaffee.“ Gesagt, getan. Ich erhob mich und krallte mir die dampfende Tasse. Ich schnupperte kurz daran. Den Geruch kannte ich, denn meine Eltern tranken ja auch ständig Kaffee. Ich hatte ihn nur noch nie selber probiert.
 

Nach einem kurzen Blick zu Elias, der sich einen meiner Comics geschnappt hatte, ging ich in den Flur und schloss die Tür hinter mir. Jetzt oder nie!
 

Ich ging neben meiner Tür in die Hocke und setzte die Tasse an meine Lippen. Vorsichtig und pustend trank ich einen Schluck daraus. „Wie kann man so etwas nur trinken?!“, meckerte ich, als ich den bitteren Geschmack auf meiner Zunge spürte.
 

Das Zeug war ja eine Zumutung! Was fanden die Erwachsenen nur so toll an Kaffee? Wie bekam Elias den nur runter?!
 

Moment, vielleicht wurde es besser, wenn man mehr davon trank? Also nahm ich noch einen Schluck, auch wenn es mir so gar nicht schmeckte. Nein, noch immer lag ein ekelhafter Geschmack auf meiner Zunge. Ich zögerte einen Moment und trank dann langsam die Tasse Schluck für Schluck leer.
 

Ich lehnte mich zurück. Da hatte ich mich wohl geirrt. Es schmeckte nicht besser. Da war es egal, wie viel man trank.
 

Ich vernahm ein Knirschen und dann ging die Tür auf. Ich sah nach oben und direkt in Elias verwundertes Gesicht. „Was machst du da?“, fragte er mich überrascht.
 

„Nichts, nichts!“, stammelte ich und versuchte schleunigst die Tasse hinter mir zu verstecken. Elias zog skeptisch seine Augenbrauen zusammen.
 

„Kommst du wieder rein?“, fragte er nur, ohne einen weiteren Kommentar. Ich nickte. Nachdem ich mich erhoben hatte, schob ich Elias hastig zurück ins Zimmer. Die Tasse stand noch immer auf dem Flur.
 

Mein Blick fiel nun jedoch auf Elias unberührte Kaffeetasse. Es schmeckte wirklich nicht, aber vielleicht musste ich noch mal in den sauren Apfel beißen? Möglicherweise musste man sich einfach nur daran gewöhnen?
 

Und wie bekam ich jetzt Elias aus dem Zimmer? Krampfhaft überlegte ich, aber mir wollte einfach nichts einfallen.
 

„Elias, ich habe Kopfschmerzen. Kannst du mir aus dem Badezimmer eine Tablette holen?“, bat ich meinen Freund, der sich gerade in den Sitzsack geworfen hatte. Elias sah zu mir.
 

„So schlimm?“, wollte er wissen. Daraufhin nickte ich nur.
 

Er erhob sich wieder und verschwand aus meinem Zimmer. Da ich nicht allzu viel Zeit hatte, lief ich sofort zu seiner Tasse, pustete was Zeug hielt, damit meine Zunge verschont blieb und trank den Kaffee hastig auf Ex.
 

„Hey, Sam! Da waren keine Tabletten mehr!“, rief Elias mir vom Flur aus zu und beinahe verschluckte ich mich an der braunen Brühe. „Nanu? Calvin hat einfach die Tasse vor unserem Zimmer abgestellt. Kann er die nicht selber in die Küche bringen?“
 

Ich stellte hastig die Tasse zurück auf das Tablett. Jetzt hatte ich nur das Problem, dass die Tasse leer war. Das fiel doch auf! Ich schnappte mir das Tablett und lief nervös an Elias vorbei. „Ich bringe es in die Küche.“
 

Elias stellte mir die Tasse auf das Tablett und schien gar nicht zu bemerken, dass seine Tasse ebenfalls leer war. Was für ein Glück!
 

Erleichtert und aufatmend ging ich durch den Flur direkt in die Küche. Ich stellte das Tablett auf der Spüle ab und sah mich dann um. Meine Eltern waren nicht da. Wahrscheinlich waren sie längst zur Arbeit gefahren.
 

Mein Blick fiel auf die Kanne auf dem Küchentisch. Ich mochte das Zeug wirklich nicht, aber man musste wohl wirklich mehr davon trinken, um auf den Geschmack zu kommen, sonst würden die Anderen es ja wohl kaum zu sich nehmen. Ich verstand immer noch nicht wie man daran gefallen finden konnte.
 

Ich schnappte mir Elias Tasse und goss nach. Vorsichtig schlürfend, weil der Kaffee so heiß war, trank ich in kleinen Schlucken.
 


 

◆ ◆ ◆
 

Elias gähnte und warf einen Blick auf die Uhr. Nach einer ganzen Weile hatte er dann auch mal bemerkt, dass ich nicht zurück gekommen war. Er erhob sich aus meinem Sitzsack und schlurfte durch das Zimmer, den Flur entlang und in die Küche.
 

„Sam? Alles in Ordnung?“, fragte er mich.
 

„Ah! Elias! Das Zeug schmeckt zwar zum Kotzen, aber ich fühle mich irgendwie gerade ziemlich gut! Jetzt weiß ich wieso alle davon trinken! Willst du auch was? Nein? Gut, bleibt noch mehr für mich!“, quasselte ich Elias gut gelaunt zu.
 

Elias sah mich verwirrt an. Dann erst bemerkte er, was ich da gerade Literweise in mich hineinkippte. „Sam! Wie viel hast du vom Kaffee getrunken?“
 

Ich legte den Kopf schief und wiegte ihn bedächtig hin und her. Die Frage war schnell vergessen, weil ich die die Sache mit meinem Kopf viel amüsanter fand. Ich musste lachen und versuchte ihn noch schneller zu schütteln.
 

„Sam!“, murrte Elias und zog mich von meinem Stuhl hoch. Ich grinste ihn an und drängte Elias gegen die nächste Wand. „Na, wen haben wir denn da?“, hauchte ich ihm verführerisch entgegen. Ich stemmte meine Hände neben seinem Kopf an der Wand ab und drückte ihm mein Knie zwischen seine Beine.
 

„Was wird das?“, fragte Elias mich überrascht und leicht rot im Gesicht. Als ich mein Bein näher gegen seine Körpermitte drückte, musste er leicht stöhnen.
 

Ich musste grinsen und schon wenige Sekunden sah ich aus wie ein Breitmaulfrosch. „Bwahahahah...du müsstest mal dein Gesicht sehen!“, lachte ich und zeigte mit meinem Finger auf Elias. Ich ließ mich zu Boden fallen und kugelte mich vor Lachen. Der Anblick war einfach zu herrlich gewesen.
 

„Sam!“,, keifte Elias beleidigt. Er sah mich aufgebracht an, was ich jedoch gekonnt ignorierte. Stattdessen robbte ich näher an Elias heran und zog an seinem Bein. Da allerdings nicht das eintrat, was ich wollte, zog ich noch stärker und mit einem heftigen Ruck, plumpste Elias unsanft auf seinen Hintern. „Boah! Sam, lass den Mist!“
 

Ich kicherte nur vergnügt und begann Elias, der eindeutig schwächer war als ich, zu kitzeln. Erst versuchte er seine Fassung zu bewahren, sah stur zur Seite und versuchte sein Lachen zu unterdrücken. Allerdings bemerkte ich, wie seine Mundwinkel verdächtig zuckten und so ließ ich mich nicht davon abbringen unbarmherzig weiterzumachen.
 

Elias versuchte krampfhaft meine Hände von seinem Bauch wegzuschieben, aber es gelang ihm nicht und so hatte ich weiterhin die Oberhand. Ich fand schon nach kurzer Zeit eine Stelle, an der er besonders kitzelig war und so konnte er nicht länger an sich halten und musste herzhaft lachen.
 

Ich musste ebenfalls lächeln. Mein Elias sah einfach nur hinreißend aus, wenn er lachte. Also machte ich einfach weiter und kitzelte ihn überall, fand schon bald seine empfindlichsten Stellen und konnte kaum genug von seinem Lachen kriegen. Das hatte ich einfach schon zu lange nicht mehr gehört.
 

„Sam! Hör auf, sonst pinkle ich mir gleich in die Hose!“, bettelte er kichernd und drückte meine Hände weg.
 

Ich hörte auf, wenn auch nur ungern und Elias sah mich mit geröteten Wangen an, während er tief mit offenem Mund Luft holte. Wir sahen uns beide etwas aus der Puste an. Elias lag halb liegend unter mir. Sein Brustkorb hob und senkte sich unregelmäßig.
 

Ich drängte mich zwischen Elias Beine und beugte mich zu ihm herunter. Elias sah knallrot zu mir auf und gerade als ich mich zu ihm herunter beugen wollte, um ihn zu küssen, kam der Herr aller Spielverderber aus seinem Zimmer.
 

„Könnt ihr nicht leiser sein?!“, wetterte Calvin noch vom Flur aus. „Wie soll man in diesem Haus ein Buch lesen, wenn ihr so laut seid?“
 

Elias und ich sahen zu ihm auf, wobei ich unwillkürlich grinsen und dann lachen musste. Ich fand das einfach nur witzig, auch wenn ich nicht wusste, warum.
 

„Wieso lachst du über mich? Das ist nicht lustig!“, meckerte Calvin mich wütend an und sah eingeschnappt zu mir herunter.
 

Ich musste jetzt erst recht lachen. Elias sah zu Calvin auf. „Er hat einen Koffeinschock.“, meinte er amüsiert und wuschelte mir durch die Haare. Lachend tat ich es ihm nach und vergrub meine Finger in seinen weichen schwarzen Haaren.
 

„Wie kommt das denn bitte? Was hast du ihm gegeben?“, fragte Calvin entgeistert.
 

Elias schob meine Hand aus seinen Haaren und hielt sie fest. Davon ließ ich mich aber nicht abbringen, denn ich hatte ja auch noch meine andere Hand. „Gar nichts!“, verteidigte Elias sich. „Er hat sich einfach nur am Kaffee bedient.“
 

„Na ganz toll und jetzt?“, wollte Calvin sprachlos wissen. „So wie Sam drauf ist, fahre ich ganz sicher nicht mit ihm zum Arzt!“
 

Elias schüttelte lediglich mit dem Kopf. „Dann müssen wir eben abwarten, bis er wieder runter kommt.“
 

„Und wann wird das sein?“
 

„Woher soll ich das denn wissen? Er hat ja beinahe die ganze Kanne geleert!“, brummte Elias und versuchte meine Hände abzuwehren, weil ich ihm mal wieder an die Wäsche gehen wollte. Ich gluckste und fand das alles einfach nur lustig. Begeistert entzog ich ihm meine Hände und ehe Elias noch etwas machen konnte, schob ich sie unter sein schwarzes Shirt.
 

Elias keuchte auf. „Sam...“
 

„Hallo?! Ich bin immer noch da!“, schimpfte Calvin missmutig und verschränkte seine Arme vor der Brust.
 

„Was soll ich denn machen?“, erwähnte Elias grimmig. Er griff nach meinen Händen und ließ mich nicht weitermachen, auch wenn es ihm mehr als gut gefiel, was ich da mit meinen Fingern anstellte.
 

Okay, wenn ich mit den Händen nicht weiter machen konnte, dann eben mit meinem Mund. Ich beugte mich herunter, störte mich nicht im Geringsten daran, dass Calvin mir dabei zusah und bearbeitete Elias Hals mit meinen Zähnen. Er keuchte und bekam eine Gänsehaut.
 

Grinsend leckte ich über die bearbeitete Stelle, als es Calvin wohl zu viel wurde, denn er zog mich von Elias weg. Grummelnd sah ich zu meinem Cousin auf. Was sollte das werden? Ich hatte doch gerade meinen Spaß hier!
 

„Kannst du dich nicht benehmen? Du bist hier nicht der Einzige im Haus!“, keifte Calvin mich genervt an.
 

„Im Gegensatz zu dir hab ich den Heimvorteil!“, merkte ich gelassen an und sah zu Calvin auf, ohne mit der Wimper zu zucken. Der sollte sich mal nicht so haben. Wenn man immer nur mit ernstem Gesicht durchs Leben lief, würde es dadurch auch nicht besser werden. „Bleib mal locker.“
 

Calvin schnaufte empört und ließ mich los. „So eine Unverschämtheit!“
 

Desinteressiert kroch ich sofort wieder zu Elias und pflanzte mich auf seinen Schoss. Mit meinen Beinen umklammerte ich ihn. Am besten ich ging gleich auf Nummer sicher. Wer wusste schon, wer mich als nächstes von ihm trennen wollte!
 

Elias seufzte. „Ich kriege das schon irgendwie geregelt!“, versuchte er Calvin zu beruhigen. Dieser lachte nur verächtlich auf und ging verstimmt zurück in sein Zimmer. Natürlich musste er die Tür zuknallen. Was für ein theatralischer Mensch!
 


 

◆ ◆ ◆
 

„Elias...mir ist irgendwie nicht gut!“, merkte ich an ohne ihn dabei anzusehen. Ich hatte meinen Kopf auf seine Schulter gebettet und fühlte mich so gar nicht wohl. Ich wusste schon gar nicht mehr, wie viel Kaffee ich getrunken hatte, aber was ich wusste war, dass mir schlecht war. Aber so was von!
 

„Elias...“, jammerte ich.
 

Er drehte seinen Kopf zu mir und vergrub seine Finger in meinen Haaren. „So schlimm?“, fragte er besorgt. Elias hob meinen Kopf an und so war ich gezwungen ihm in die Augen zu sehen.
 

Ich knabberte auf meiner Unterlippe. Mein Puls raste und meine Hände zitterten. Ich war hellwach, aber mir war einfach nur schlecht. Mit blassem Gesicht sah ich zu Elias auf.
 

„Ich glaube, ich sterbe!“, murmelte ich und musste schlucken.
 

Elias sah mich nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Du wirst nicht sterben!“, meinte er grinsend und strich mir über den Rücken. Wir saßen auf meinem Bett und mein Freund hatte es wirklich geschafft, mich nach einiger Zeit wieder herunterzuholen.
 

„Kaffee schmeckt scheußlich!“, jammerte ich und hielt mir den Bauch. Ich hatte furchtbare Schmerzen. Elias legte den Kopf schief und musterte mich.
 

„Wenigstens weißt du jetzt, dass du nicht zu viel Kaffee trinken solltest, wenn du es nicht gewohnt bist!“, meinte er nur und ließ sich nicht von meinem Wimmern erweichen.
 

„Ich trink das Zeug nie wieder!“
 

„Wenn du meinst.“
 

„Meine ich!“
 

Elias kicherte. „Wenn ich so bedenke, was du vorhin mit mir angestellt hast, würde ich das aber gerne wiederholen.“ Ich zog mich etwas zurück und sah ihn fix und fertig an.
 

„Wenn ich wieder unter den Lebenden weile, können wir es noch mal angehen.“ Ich ließ mich seitlich ins Bett fallen und zog Elias mit mir, schloss ihn in meine Arme und schmiegte mich an ihn.
 

„Elias...später...“, keuchte ich.
 

Er kicherte. „Ich? Ich mache doch gar nichts!“



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