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Nobody.

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Collapse

Man sagt, wenn alle Dämme reißen und es nichts mehr gibt, dass zwischen sich und einer Flut steht, dann kann man noch so groß und noch so stark sein, doch treffen tut sie einen trotzdem und sei es auch nur, dass sie seine Füße umspült.

Nasse Socken hast tu trotzdem.

Aber mal ehrlich: Wie schlimm können schon nasse Socken sein?

Nicht schlimm?

 

Würdest du den dann Rest deines Lebens in nassen Socken verbringen wollen?…

 

 

 

 

Als Ino am Dienstag wieder in der Schule erschien, fühlte sich Sakura merkwürdig.

Es lag nicht einmal daran, dass ihre Freundin früher zurückkam, als es geplant gewesen war, trotz der ergreifenden Erklärung, sie hätte sie einfach vermisst – als ob!

Sie war sich nicht sicher, aber die Tatsache, dass Neji ihr zur Begrüßung einen langen Blick zugeworfen hatte, als wenn er darüber nachdenken würde, ob er sie vielleicht anrempeln sollte – der alten Zeiten willen –, hatte sie ohne Zweifel… verwirrt.

Sich eingestehend, dass es mehr der Wandel vom Arschloch zum goldenen Ritter war, der sie zerstreute, schulterte sie ihre Tasche und drängte sich durch die Schüler hindurch zu ihrem Spind.

Temari war erneut nicht in der Schule erschienen und auch Naruto schien sich damit zu begnügen, den Unterricht zu schwänzen – nicht dass sie ihn überhaupt hatte sehen wollen.

 

Nachdem sie am vergangenen Tag aufgrund vorgetäuschter Übelkeit früher nach Hause gegangen war, hatte sie zwar beschlossen, Naruto nicht böse zu sein, aber die Umsetzung fiel ihr wie gewohnt schwerer, als es hätte sein müssen. Also erfreute sie sich an der Tatsache, sich vorerst nicht damit auseinandersetzen zu müssen und verbiss sich ihre Zähne am nächstgelegensten Konflikt.

Nicht, dass sie unterscheiden konnte, welcher dabei Priorität hatte.

Die Hand auf ihrer Schulter riss sie aus ihren Gedanken. »Ich dachte schon, du bist ins Wachkoma gefallen.« Shikamaru bedachte sie mit eine kritischen Blick, der sie nicht von der Tatsache ablenken konnte, dass er nervös aussah.

»Du weißt, dass das mit dem Wachkoma nicht hinkommt.«

Er zuckte zusammen und rieb sich den Kopf mit einer hastigen Geste, während er seinen müden Blick wieder über sie fahren ließ. »Ich stehe ein wenig neben mir. Das ist alles.«

»So? Kann ich helfen oder-«

»Wir reden jetzt nicht über mich«, unterbrach er sie energisch und deutete ihr an, ihm zu folgen. »Wo bist du mit deinen Gedanken?«

 

Seit sie Shikamaru Nara vor knapp zwei Jahren kennengelernt hatte, als er nach einem Schulwechsel in denselben Kunstkurs gekommen war, wie sie, hatte sie ihn immer für unglaublich faul gehalten und eigentlich beschlossen ihn nicht zu mögen, was jedoch nicht von langer Dauer gewesen war. Zwei Monate nach seinem Eintreffen hatte man sie in ein gemeinsames Projekt gesteckt und gehofft, dass Beste herauszuholen, was bei einer Intelligenzbestie ohne jeden Begriff von Kunst eben möglich war, denn immerhin war Sakura eine der Besten in Kunst – nicht dass sie das Fach dadurch sonderlich lieber mochte.

Jedenfalls hatte er sich als überraschend gelehrig erwiesen und Sakura dabei zu seiner Kunstpartnerin auf Lebenszeit ernannt, wie sie es selbst gerne ausschmückte.

Doch in ihrer ganzen Zeit zusammen - und gestand sich in einem räuberischen Augenblick ein, dass ihre Zeit intensiv gewesen war – hatte er sich nie wirklich um ihre Gefühlswelt gekümmert. Es war nie darum gegangen, weshalb man wütend oder traurig oder unruhig war, sondern nur, wie man diesen Zustand beheben konnte – ihre Beziehung war rein professionell und so platonisch, dass die Schwärmerei, die sie zu Beginn ihres Projekts entwickelt hatte, schnell wieder abgeklungen war.

Und als sie schließlich seinen mürrischen Ausdruck wiedererkannte, wusste sie sehr genau, dass er geahnt hatte, dass sie sich an ihre gefühlsfreie, streng kalkulierte Freundschaft erinnerte.

 

»Wann genau haben wir angefangen, nach einem Grund zu fragen?«

Er grummelte leise und zog seinen Zopf straff. »Du benimmst dich die ganze Zeit schon so komisch.«

»Und dass fällt dir erst jetzt auf?«

»Ach verdammt«, murmelte er trocken. »Du wirst es mir nicht sagen, oder?«

»Nein, dass werde ich nicht.«

Müde seufzend schulterte er seinen Rucksack in eine angenehmere Position und verabschiedete sich schließlich von ihr, um zu seinem Kurz zu kommen. Sie würde ihn erst im Kunstunterricht wiedersehen und sie hoffte inständig, dass er sich benehmen würde, wie immer, sonst wäre die nächste Konstante fort.

 

»Shikamaru?«

Er blieb stehen und drehte sich halb zu ihr um, der Blick in seinem Gesicht gelangweilt wie immer, doch das Gehetzte war neu. »Hm?«

»Muss ich mir jetzt sorgen um dich machen?«

Er zögerte einen zu langen Augenblick, bevor er weiterging. »Ne.«

Sie wusste, sie würde es trotzdem tun.

Wie immer.

 

 
 

 

Am Mittwochnachmittag seufzte Ino erleichtert auf, als sie die Schulpforte hinter sich ließ und sich im Gehen eine Zigarette anzündete.

Der Gesellschaftsunterricht hatte seinen Tribut gefordert und sie gab zu, dass sie, obwohl die Themen in den Stunden wirklich interessant waren, den Unterricht bei Mrs. Lloyd hasste. Die Frau, die ihre Brille immer zu tief trug, jedem einen intensiven Blick über die Gläser hinweg zuwarf und dann das Gestell mit dem Mittelfinger wieder in die richtige Position rückte, war mit ihrem verwirrten Lockenkopf so nervös, als fürchte sie, ein Mopp von Menschen würde jeden Moment durch die Tür stürmen und die Anarchie ausrufen.

Ganz davon abgesehen, dass sie ihren Kleiderstil einfach für zu altmodisch hielt und Ino die dicken Wollröcke, die Mrs. Lloyd stets zu tragen wagte, am Liebsten verbrennen würde, die Fahne der Revolution dabei ergreifend schwenkend.

Ino gab zu, während sie sich mit einer fließenden Bewegung durch die Haare fuhr, dass sie möglicherweise übertrieb. Doch egal wie viele Argumente sie sich in ihrem Kopf zurechtlegte, die ihre Aussage zerrütten könnten, etwas an alledem musste wohl der Wahrheit entsprechen, immerhin nannte man Mrs. Lloyd nicht umsonst insgeheim Mrs. Loony.

 

Als Ino von Weitem Sasuke beobachtete, wie er an einem Pfeiler der Bushaltestellte lehnte und ins Nichts sah, seine Zigarette zwischen den Fingern drehend, erinnerte sie sich daran, dass sie noch gar nicht mit Sakura über ihren derzeitigen Beziehungsstatus geredet hatte.

Bisher hatte Ino auch nicht wirklich den Eindruck, dass sich etwas geändert hatte, doch andererseits hatte sie die Beiden seit dem vergangenem Donnerstag nicht mehr zusammen gesehen.

Sie verengte mit misstrauischer Miene die Augen. Hatte Sakura nicht ein wenig deprimiert ausgesehen, als sie gestern und heute gemeinsam unterrichtet worden waren?

Oh, Uchiha, jetzt hast du ein Problem…

 

»Hey Sasuke«, begrüßte sie ihn trocken, sodass er einen Moment lang aufschaute und ihr zunickte, bevor er einen finalen Zug an seiner Zigarette nahm. Der Bus stand bereits in der Haltebucht und wartete darauf, dass seine obligatorischen zehn Minuten verstrichen, bevor er dieselbe Strecke noch einmal fuhr, die ihn bereits hier her geführt hatte.

»So gesprächig?«, seufzte sie theatralisch und stützte eine Hand in ihre Hüfte. »Geht die Welt unter oder so?«

»Was willst du, Ino?«, fragte er kühl.

»Ich? Nix.« Sie nahm einen tiefen Zug. »Was soll ich schon wollen?«

Sasuke betrachtete sie mit diesem Blick, der sie an den Fremden erinnerte, dem sie auf ihrem Ausflug nach Pennsylvania begegnet war. Wie sich herausgestellt hatte, waren ihre Reiseziele dieselben gewesen.

»Was?«, blaffte Ino. »Ach egal. Wie ist es Sakura ergangen, während ich weg war?«

»Du warst zwei Tage nicht da.«

»Schultage. Ja. Und?«

»Warum fragst du sie nicht selbst?« Sie wusste, dass ihn die Antwort darauf eigentlich nicht interessierte. Sie war nur für Ino selbst gedacht. Ja also warum machst du’s nicht?, fragte sie sich selbst.

»Weil ich dich frage«, murrte sie und zog eine Brau hoch. »Oder siehst du sie hier irgendwo?«

Er ignorierte sie.

»Jetzt erzähl schon«, forderte sie ihn auf und trat auf ihre Zigarette.

»Was geht mich das an?«, fragte er genervt.

»Oh, komm mir jetzt nicht so!«, keifte Ino und drückte ihm ihrem Zeigefinger gegen die Brust. »Kaum bin ich kurz mal ein paar Tage weg, läuft sie rum wie der Tod.« Sie schnaufte. »Also: Was. Hast. Du. Gemacht?«

Plötzlich wurde er ruhig und verengte seine Augen zu Schlitzen. »Schickt sie dich etwa?«

»Und wenn es so wäre?«

Er richtete sich in seiner vollen Größe auf und starrte sie mit seinen Blicken nieder. »Wir haben geredet. Die Sache ist für mich geklärt.«

Er hat’s tatsächlich getan, dachte sie sich entsetzt und schaute ihn fassungslos an.

»Geklärt? Geht’s noch?« Sie schlug ihre Hand gegen seine Brust und drückte ihn an den Pfeiler, an den er gelehnt. »Ich hab dich ehrlich nicht für so ein verdammtes Arschloch gehalten«, fauchte Ino und ignorierte seinen grimmigen Blick und die zusammengepressten Lippen. Wäre sie ein Junge gewesen, hätte er sie ohne Frage bereits halbtot geprügelt.

»Pass verdammt nochmal auf, wie du mit mir redest

»Fick dich doch!« Sie presste ihn in ihrer Wut nochmal mit ihrer flachen Hand gegen den Pfeiler. »Gott, was könnte ich dir dafür eine knallen!«

»Wofür denn, verdammt!«

»Für deine beschissene Arroganz. Sie sagt dir, sie liebt dich und du Arschloch denkst, mit ‘m bisschen Reden ist alles wieder gut!« Sie wurde hyterisch – dachte daran, dass sie Tante Emma nicht besuchen konnte, dass sie bei ihrem Vater leben musste, dass diese ganze drecksbeschissene Welt einfach gegen sie war. »Du gottverdammter Wichser!«

 

Doch er blieb unerwartet stumm, sein Blick erfroren. »Wiederhol das«, forderte er heiser.

Ino schnaufte, bevor sie ihre Augen angriffslustig verengte. »Ich sagte: Du gottverdammter-«

»Nicht das«, verlangte er, sie anstarrend als wäre ihr Anblick ihm furchtbar unangenehm und dennoch fesselnd. »Du sagtest, sie liebt mich.«

Plötzlich wurde auch Ino ruhig. Etwas stimmte nicht.

»Und?«, fragte sie lauernd.

Sasuke atmete tief durch und beobachtete sie dabei wieder wie ein Jäger. »Es stimmt also.« Keine Frage mehr.

»Wovon verdammt redest du?«

Er antwortete nicht, doch urplötzlich erfasste sie eine Welle der Vorahnung, die sie bis in ihre Eingeweide erzittern ließ. Sie erblasste.

»Sie hat’s dir gar nicht gesagt.«

Er fixierte sie kühl und berechnend.

»Oh!«, machte sie, die Augen aufgerissen, während sie ihre Hand vor den Mund schlug. »Oh-Oh!«

Doch Sasuke stieg bereits in den Bus hinter ihr.

Sie nicht.

 

 
 

 

Ihr Magen drehte sich, als sie in Biologie auf ihrem Platz saß und wartete. Der Raum hatte sich bereits mit einigen Schülern gefüllt, während zwei davon ihr bereits kleine Papierkügelchen in die Haare warfen und über ihr eigenes Gerede lachten.

Der Vorteil an Biologie war, dass diese Streiche aufhören würden, sobald Sasuke neben ihr saß – und natürlich würden sie wieder gelobt werden. Ihre letzten beiden Konstanten, nachdem Ino bereits seit ihrem Auftauchen nach ihrem Kurzurlaub bei ihrer Tante merkwürdig verschwiegen schien und Shikamarus Sorge, wie sich herausstellte, tatsächlich besorgniserregend war.

Und Temari – sie war ohnehin unberechenbar.

 

Als Sasuke zusammen mit Mr. Shellworthy in die Klasse kam, winkte Sakura ihm lächelnd zu und die Beiden hinter ihr stellten ihr Bombardement umgehen ein. Doch Sasuke warf ihr nur einen kurzen, kühlen Blick zu. Er wirkte unruhig und atmete tief, bevor er einen Blick durch den Raum warf.

BittenichtBittenichtBitt-

Sasuke setzte sich neben Lao Jin Chou, einem unbeliebten Streberjungen, der sofort erstarrte, als er seinen neuen Banknachbar bemerkte.

Mr. Shellworthy ließ den Wechsel kommentarlos – natürlich wusste er bereits davon.

Deshalb waren sie zusammen in die Klasse gekommen.

 

Sakura ließ sich in ihrem Platz zusammensinken und schloss die Augen, als die ersten Kügelchen sich während Mr. Shellworthy’s Zeichnung an der Tafel in ihrem Haar verfingen.

Und sie wusste: Heute würde es kein Lob geben.

Heute gibt es gar nichts mehr.

 

 

 

 

»Du weinst wieder.«

Als Neji plötzlich neben ihr stand, fühlte sie sich verletzlich und verwirrt und das nicht nur, weil sie ihn nicht hatte kommen hören.

Sakura schluchzte und wischte sich mit den Handballen über die Augen. »Na und?«

»Mir ist nie aufgefallen, dass du so viel weinst.«

»Und du hast mich beobachtet, dass du das so genau weißt?«

Er schwieg einen Augenblick und sie fragte sich, wie er sie eigentlich hatte finden können, wo sie sich doch extra hinter der Sporthalle versteckt hatte, um in Ruhe elendig auszusehen.

»Ich hätte nicht erwartet, dass du so viel weinst«, stellte er seine Aussage richtig und sie musste unwillkürlich lächeln.

»Ist jetzt auch egal«, flüsterte sie und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

»Ist wieder alles egal?«, fragte er nüchtern. »So wie letzes Mal?«

Sie schluchzte vor Wut auf und fauchte: »Was willst du?« Doch er zuckte nur mit den Schultern und sie fühlte in sich erneut die bleierne Reue austeigen. »Tut mir leid.«

Er zögerte einen Moment und Sakura wusste, er wurde vorsichtig. »Das ist genau die Gleiche Situation wie Montag.«

Sie fluchte und wollte ihn fortjagen, doch das Wissen darum, dass er sie nicht mit Absicht verletzen wollte, ließ sie zögern. Schließlich legte sich ihre Wut ganz, als ihr auffiel, dass er sogar Recht hatte.

»Mir geht’s nicht gut«, gestand Sakura und fixierte den Boden auf dem sie hockte, die Wand der Sporthalle an ihrem Rücken.

»Und warum?«, fragte er langsam. »Ich hab nix ge-«

»Nicht wegen dir«, unterbrach sie ihn. »Die Welt geht unter.«

Er warf ihr einen Blick zu, als hätte sie ihm ein unlösbares Rätsel vorgesetzt, welches jeder lösen konnte, nur eben nicht er.

Die Augen rollend wischte sie sich, seine Unbeholfenheit belächelnd, über die Wangen.

»Alles«, fing sie an und deutete mit den Händen auf ihre Umgebung. »Im Moment ist alles etwas blöd.«

»Hn«, machte er bedächtig und musterte sie dabei aufmerksam. »Und warum?«

Die Stirn runzelnd richtete sie sich auf und schlang ihre Arme um sich. »Warum interessiert dich das plötzlich?«

Als er nur mit den Schultern zuckte strich sie sich lindernd über die Arme. »Dir ist kalt«, stellte er fest.

»Nein«, rief sie überrascht, als er kurz davor stand, sich aus seiner Jacke zu schälen. »Mir geht’s nur nicht gut.«

»Musst du ins Krankenzimmer?«

»Nein, nein«, winkte sie ab und nahm die Arme runter, damit er ihr glaubte. Auf seinen misstrauischen Blick hin erklärte sie ihm. »Ich fühle mich… angreifbar.«

In seinen Augen spiegelte sich Erkennen wieder. »Und warum?«

Sie atmete tief ein und legte erneut die Arme um sich. »Du bist hier und ich weiß nicht wieso. Und überhaupt: Ich weiß eigentlich gar nichts über dich.« Sie lächelte nervös.

»Du hast Angst vor mir«, folgerte er sachlich und wurde starr, als könne eine Bewegung von ihm sie verschrecken wie ein Reh.

»Nein«, rief sie abermals. »Nicht… direkt.« Als er die Brauen zusammenzog erklärte sie schnell: »Ich hab Angst vor dem, was du tun könntest.«

»Das ist nicht unbedingt besser.«

»Ich meine-« Sie seufzte erschöpft. »Ach verdammt.« Als sie ihn wieder ansah, wartete er immer noch auf eine Erklärung. »Du siehst mich hier rumsitzen und heulen, wie’n Schlosshund und- ich weiß auch nicht.« Sie zuckte mit den Schultern und ließ sich gegen die Mauer sinken. »Ich bin absolut naiv. Ich bin eine Lachnummer und jeder tut mir weh.« Sie senkte ihren Blick und erinnerte sich an die letzten Stunden und Tage – an Naruto, der sie hinterging; an Ino, die sich verschloss; an Sasuke, der sich von ihr abwandte; an Temari, die nie da war und selbst Shikamaru mied sie. »Absolut jeder.«

»Ich«, fing er an und runzelte die Stirn, sich uneins darüber ob er eine Frage oder eine Feststellung aus seinem Gedanken machen sollte. »auch?«

Sie lächelte traurig, schaute ihn jedoch nicht an. »Das ist es ja: Ich weiß es nicht.« Zur Verdeutlichung zuckte sich noch einmal hilflos mit den Schultern.

 

Neji warf einen mürrischen Blick zu Boden und versuchte die Situation erneut zu entschlüsseln, während sie einfach schwieg.

Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie ihm vertraut oder nicht? Immerhin hatte sie zugelassen, dass er sie umarmte – zugegeben, er hatte sie eigentlich gar nicht umarmen wollen, aber sie hatte seinen Impuls anders interpretiert, dabei wusste er nicht einmal, ob es ihre Absicht gewesen war oder ob sie tatsächlich geglaubt hatte, er würde sich ihr deshalb nähern.

Tatsache war jedoch, dass er zu dem Zeitpunkt etwas richtig gemacht hatte.

Vielleicht einfach nochmal umarmen?, fragte er sich und schallte sich innerlich einen unglaublichen Idioten, weil er so wenige Erfahrungen im Zwischenmenschlichen hatte.

Er war klug, ohne Frage, wahrscheinlich sogar überdurchschnittlich begabt, doch wann immer es um gefühlsbedingte Gestiken ging, wurde er ratlos.

Neji war nie wirklich mit Gefühlen aufgewachsen und wann immer sie zum Tragen kamen, waren es zumeist Hass, Wut und Verantwortung, doch selbst die schienen bei Sakura gänzlich anders zu sein.

Sie verwirrte ihn – und er gab unglaublich ungern zu, dass ihn das verunsicherte.

 

»Ich«, begann er schließlich ohne wirklich zu wissen, was er ihr eigentlich sagen wollte und als sie dann erwartend mit ihren großen grünen Augen zu ihm aufschaute, war sein Kopf mit einem Mal völlig leer.

»Was ist?«, fragte sie leise.

Er brummte nur verstimmt, schaute sie aber weiterhin starr an, dass sie die Brauen zusammenzog.

»Ich bin verwirrt«, gestand sie.

»Warum?«, frage Neji abermals.

»Ich«, fing sie an und zögerte, bevor ein trauriges Lächeln ihre Lippen überkam. »Ich weiß nicht.« Sakura nahm einen tiefen Atemzug und schaute anschließend zu Boden. »Alles ist im Moment schlecht. Irgendwie.« Als sie ihren Blick wieder hob, waren ihre Augen tränennass und sie deutete mit einer hilflosen Geste auf ihn. »Und du bist hier und ich weiß einfach nicht, ob das gut oder schlecht is‘.«

»Ich… möchte dich nicht verletzten«, sagte er vorsichtig. Sie öffnete ihren Mund, für eine Erwiderung, doch wusste sie nicht welche, und presste ihre Lippen wieder aufeinander.

Schwieg.

Und hoffte.

»Danke«, wisperte sie schließlich und brach erneut in Tränen aus.

 
 

 

 

Das Ding mit den Socken ist so eine Sache.

Der menschliche Fuß ist nicht dafür geschaffen seinen Lebensabend in Nässe zu fristen, ganz davon abgesehen, dass Schuhe zu tragen eine ganz neue, recht schmerzhafte Bedeutung erhalten würde.

Und schwuppdiwupp ist der Fuß weg. Aufgelöst.

Aber das sind nur Bilder.

 

Tatsache war, ich verlor nach und nach alle meine Freunde – oder irgendwie-Freunde – und ich hatte nicht die leiseste Ahnung weshalb.

Hatte ich sie verärgert? Verraten? Sie beleidigt?

Und das gleich gegenüber allen?

Ich verstand, dass Sasuke mir gegenüber anders sein würde. Ja, ich verstand auch, dass Temari ihre Probleme hatte und Ino sowieso ein Einzelkämpfer war – hin und wieder jedenfalls. Und Naruto schied aus.

Aber Shikamaru? Wirklich?

Welchen Grund hatte der Junge, mit dem ich nicht mehr zutun hatte als in Kunst Bilder zu malen; der, der Besseres zu tun hatte, als Gefühle zu ergründen; der, der verdammt nochmal nie so etwas wie Feingefühl besessen hatte?

 

Wo waren sie denn hin, meine Freunde?

 

Der Moment, in dem mich die Flut traf, landete sie einen Volltreffer.

Ich war klatschnass, mir war kalt und alle lachten – immer noch.

Welch ein Glück, dass Neji mir trockene Sachen reichte.
 


 


 

To Be Continued...


 



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MissBlackBloodSakura
2022-05-31T03:02:32+00:00 31.05.2022 05:02
Schreibst du noch weiter??😃😄
Von:  Sweet_Disaster__x3
2015-03-23T20:02:53+00:00 23.03.2015 21:02
Ich hoffe du schreibst irgendwann weiter. Wäre echt schade wenn nicht
Von: abgemeldet
2012-10-18T17:31:13+00:00 18.10.2012 19:31
Gefällt mir. ;) Ich mag es, wie du die Gefühle bzw. Emotionen der Charaktere realistisch rüberbringst. Und dein Können, Metaphern geschickt einzusetzen.^^
Mach weiter so. Bin gespannt, was noch kommen mag...
LG Liz
Von: abgemeldet
2012-08-30T16:14:13+00:00 30.08.2012 18:14
Hey ;-)
Bin auf deine ff gestoßen & ich muss sagen...wow!
Deine Schreibweise gefällt mir wirklich gut.
Die Story ist interessant. Bon gespannt wie es weiter geht!
Von:  Studio
2012-08-16T18:36:25+00:00 16.08.2012 20:36
tolles kapi!!
musste mich zwar wieder etwas in die story einlesen, hatt sich aber auf jeden fall gelohnt!!!
irgendwie hat mich das kapi deprimiert... irgendwie mich mit seiner stimmung angesteckt... (ist aber positiv gemeint, du schreibst urgendwie so... gefühlsnahe...)
schreib schnell weiter!!!
lg
ps: würde gerne mehr über sasuke und seine jetztigen gedanken zu sakura wissen (also nach dem "klitzekleinen" missgeschick...) und was ist eigentlich mit hinata? neji kommt mir mittlerweilen recht sympatisch vor!!! was ist mit allen los? oder kommt das ganze sakura nur so vor... und diese "halb"freunde sind wichtiger in ihrem leben als sie denkt?
Von:  DarkBloodyKiss
2012-08-15T21:08:17+00:00 15.08.2012 23:08
Super tolles Kappi ^^
freue mich sehr aufs nächste Kappi ^^

glg DarkBloodyKiss ^^
Von:  Mimmy
2012-08-15T19:39:08+00:00 15.08.2012 21:39
hm immer wenn es am besten wird, enden die Kapitel -.-
Von:  Kleines-Engelschen
2012-08-14T17:39:32+00:00 14.08.2012 19:39
ein klasse kapitel. es ist großartig geschrieben, mach auf alle fälle weiter so.
ich freu mich auf das nächste

greetz
Von:  Hayley
2012-08-14T14:02:27+00:00 14.08.2012 16:02
also diese weisheit oder sowas fand ich echt toll!
und das ino sich verplappert hat...das passiert eben... man kann nicht ein leben lang etwas für sich behalten und nie darüber sprechen wollen oder können, also das is jeden fall meine meinung dazu
und sasuke...ich weiß nicht was ich zu seiner reaktion sagen soll...vllt erwidert er ihre gegühle ja, vllt auch nicht...aber man kann gefühle nicht erzwingen
also da ich die FF sehr realistisch finde, denke ich sasuke erwidert ihre liebe nicht, denn wenn die gefühle immer erwidert werden und es immer ein happy end gibt, dann wäre es nicht die realität, aber wer weiß, wunder gibt es immer

joo freu mich schon auf das nächste kappi ;D ich liebe diese FF

LG angel ;D
Von:  13thBlackCat
2012-08-14T10:27:48+00:00 14.08.2012 12:27
Das Bild mit der Flut ist super!
Krass, wie viele Kerle auf einmal in der Handlung auftauchen. Und sie alle benehmen sich ihr gegenüber so komisch, dass man überhaupt nicht mehr weiß, wer wie zu ihr steht. Wenn es sie nicht so fertig machen würde, wäre es fast lustig.
Aber als Ino sich so verplappert hat, musste ich echt lachen. Das ist so typisch! Nur leider ziemlich scheiße für Sakura. Sasus Reaktion war ja absehbar. Sie tut mir leid. In dem Alter geht sowieso alles drunter und drüber und dann auch noch das T.T
Dafür ist aber Neji einfach nur goldig <3 So unglaublich unbeholfen, echt niedlich *_* Hoffentlich entpuppt er sich nicht auch als Enttäuschung.


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