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Füreinander bestimmt

Kannst du meine Mauer durchbrechen?
von

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Yuko

Kapitel 1 - Yuko
 

Es war ein ganz normaler Sommertag in der kleinen Stadt Yuhama. Das Wetter war wunderschön und auch die Temperaturen waren nicht so hoch, sodass man viele Menschen und Kinder auf den Straßen vorfinden konnte. In den letzten Tagen war es so unermesslich heiß, dass keiner nach draußen ging, weil man sonst die Angst haben musste, dass man einen Sonnenstich bekommt oder vielleicht noch umfällt, so wie es bei einigen Leuten gewesen war, die nicht auf die Warnung der Medien hören wollten. Die Freibäder und Eiscafés konnten großen Umsatz an Sommertagen, wie den heutigen, verbuchen. Auch die Einkaufsstraßen waren voll von Leuten.

Mitunter kämpften sich 4 Personen durch die Menschenmassen.

„Hör endlich auf zu träumen, sondern lauf lieber mal einen Schritt schneller!“

„Jetzt nerv doch mal nicht Kai, wir haben doch noch so viel Zeit.“, schniefte Tyson mit weitem Abstand hinter den anderen, „Das Konzert beginnt doch erst in einer Stunde… Ach und Ray?“

„Hm?“

„Wie sieht deine Cousine eigentlich aus?“

Der Angesprochene musste kopfschüttelnd stehenbleiben.

„Wie oft muss ich es dir eigentlich noch sagen? Ich hab Yuko das letzte Mal gesehen wo ich 4 war. Sie sind verzogen und ich hatte nichts mehr von ihnen gehört, bis vor einer Woche. Ich kann dir absolut nichts über sie erzählen.“

„Aber wenn sie dich wiedertreffen will, warum eigentlich bei einem Konzert? Hätten wir sie nicht in einem Café treffen können?“

„Hm keine Ahnung. Als ich sie darauf angesprochen hatte, ist sie mir ausgewichen und meinte, dass wir einfach dort hinkommen sollten.“

„Dann sollten wir uns auch beeilen, sonst kommen wir noch zu spät.“

Und schon bekam er ein einstimmiges „Ja Kai.“, wobei sich keiner ein Grinsen verkneifen konnte.

Gesagt getan legten alle einen Schritt zu, damit sie nicht noch wirklich zu spät kommen würden, denn wie sollten sie Yuko in der Masse finden, wenn sich der Platz erst einmal gefüllt hätte.

Gerade als sie in eine Seitengasse abbiegen wollten, kam plötzlich jemand um die Ecke geschossen und rannte genau in Tyson rein, wobei beide unweigerlich auf ihre 4 Buchstaben flogen.

„Autsch… Man kannst du nicht aufpassen?!“, beschwerte sich Tyson und versuchte langsam wieder aufzustehen, da der Asphalt seinen Sturz nicht wirklich bremste. Kurz staubte er sich ab und begutachtete dann erst mal die Person, die ihn umgerannt hatte. Doch leider konnte er nicht viel erkennen, da er oder sie in einem schwarzen Umhang umhüllt war. Kurz reichte er seine Hand, damit die Person auch aufstehen konnte. Dankend nahm sie/er diese an.

„Tut mir Leid. Das wollte ich nicht. Ich habe es nur so furchtbar eilig…“

„Ist schon okay. Es ist ja nichts passiert.“

„Super.“, kurz verbeugte sich die unbekannte Person noch vor allen und rannte dann davon. Bevor Tyson noch etwas sagen konnte, war er/sie verschwunden.

„Was war das denn?“

Da sich keiner das Verhalten erklären konnte, konnten sie nur mit der Schulter zucken. Schließlich entschieden sie sich schnell weiter zu gehen, da sie eh schon viel zu spät dran waren.

Keine 10 Minuten später waren sie auch schon am Konzertplatz angekommen. Dieser war nun inzwischen Randvoll. Als Kai dann wissen wollte, wo sie sich treffen wollten, fiel Ray erst auf, dass er vollkommen vergessen hatte danach zu fragen.

„Na toll… Und jetzt?“, schaute Max fragend in die Runde.

„Echt Klasse Ray, wir wissen nicht wo wir sie treffen sollen, haben keine Ahnung wie sie eigentlich aussieht und wir wissen noch nicht einmal ob sie weiß wie du aussiehst…“

„Jetzt sieh doch nicht alles so negativ Kai. Wir werden sie schon noch finden.“

Doch ohne eine Antwort zu geben, ging Kai in die Masse und versuchte eine Person ihren alters auszumachen, welche alleine stand und sich wahrscheinlich nach ihnen umschauen würde. Die anderen gingen ihm nach, damit sie ihn dann nicht auch noch suchen müssten.

Nach 10 Minuten sinnlosen Suchens entschieden sie sich schließlich dafür erst einmal an einem Platz stehen zu bleiben. Jetzt blieb nur noch die Hoffnung, dass Yuko wissen würde, wie Ray aussieht und ihn aus der Masse herausfinden würde.

Doch nun war es schon zu spät. Die Masse wurde still und die Band trat auf die Bühne. Nun viel ihnen ein, dass sie nicht einmal wussten auf wessen Konzert sie eigentlich gelockt wurden. Schlimmer konnte es eigentlich nicht mehr kommen, ging es allen durch den Kopf.

Sobald einer der Bandmitglieder an das Mikrofon trat, ertönte plötzlich ein lauter Beifall und man konnte von dem ganzen Platz aus Pfiffe und Gekreische hören.

„Danke danke meinen lieben Fans.“, versuchte er die Masse wieder zu beruhigen.

Da es noch hell war, konnte man gut erkennen, dass es ein Junge war, welcher nur ein zwei Jahre älter als sie selbst schien. Er sah recht durchtrainiert aus und hatte kurze schwarze Haare, welche recht gut zu seinem Gesamtbild passten. Die weiblichen Fans waren die letzten die sich wieder beruhigt hatten. Man konnte andauernd Rufe wie „Ich liebe dich Riku!“ oder „Ich will ein Kind von dir!“ hören. Aber was auffallend war, war dass es genauso viele männliche wie weibliche Fans gab.

„Es tut mir wirklich leid zu sagen, dass unsere Sängerin noch nicht da ist. Wir haben keine Ahnung wo sie sich wieder rumtreibt. Sicherlich wird sie wieder irgendwelche guten Taten vollbringen…ihr kennt sie ja. Sie wird sicherlich gleich hier auftauchen. Derweil werden wir euch ein bisschen ohne sie unterhalten müssen…“

Man konnte von einigen ein kleines kichern, von anderen ein grummeln vernehmen. Schnell spielte die Band ein Lied ein, damit sie ihre Fans nicht noch mehr verärgerten.
 

Die 4 Freunde konnten deutlich sehen, wo nach fast 20 Minuten immer noch keine Sängerin zu sehen war, wie sich die Stimmung langsam ins Unruhige bewegte. Viele quengelten, wo sie denn bliebe und wann es denn endlich richtig losgehen würde. Dass waren nicht nur die männlichen, sondern auch die weiblichen Fans, denn ohne die Sängerin war die Band halt auch nur halb so gut.

Auch konnte Ray immer noch nicht seine Cousine finden. Er schaute sich immer die Leute um sich herum genau an, doch er glaubte nicht, dass sie unter den Leuten dabei war. Doch plötzlich konnte er die unbekannte Person von vorhin entdecken.

„Hey Tyson, ist das nicht der seltsame Typ, der dich vorhin umgerannt hat?“, und zeigte in die Richtung. Kurz musste der Angesprochene suchen, um ihn in der Masse zu finden.

„Jupp das ist er. Hier laufen ja auch nicht viele mit einem schwarzen Umhang durch die Gegend.“, musste er grinsend feststellen, „Lasst uns mal hingehen.“

Schnell machten sich alle auf den Weg in seine Richtung. Kai hingegen ging nur langsam hinter ihnen her. Er sah schließlich keinen Sinn, warum sie zu ihm sollten.

„Hallo du!“, schrie Tyson schon von weitem.

Kurz zuckte der Unbekannte zusammen und drehte sich um. Doch sobald er sich auch umgedreht hatte, so schnell wollte er auch wegrennen, was ihm nicht gelang, denn die Musik endete wiedermal und statt Beifall bekam die Band Buhrufe aus dem ganzen Publikum. Alle wollten endlich die Sängerin sehen. Sie drohten damit, dass sie gleich gehen würden, wenn sie nicht sofort auftauchen würde.

Die 4 Jungs mussten sich bei diesen Beschwerden umschauen, denn ein lautes Grummeln ging durch den Platz und schon die ersten Fans wollten gerade nach Hause gehen, bis sie plötzlich eine singende Stimme vernehmen konnten. Alle schauten sich um woher es denn kam, denn es klang wie ihre langersehnte Sängerin. Auch die 4 staunten nicht schlecht, als sie bemerkten, dass die singende Stimme von der unbekannten Person kam. Langsam ging sie auf die Bühne zu, hörte aber nicht auf zu singen. Die Fans, die schon nach Hause gehen wollten, gingen wieder auf ihre Plätze und Riku hielt schon strahlend das Mikrofon für die so langvermisste Person hin.

Oben auf der Bühne angekommen umarmte sie diesen kurz und nahm ihm das Mikrofon ab.

„Halli hallo meine Lieben!“, freudiges Geklatsche und Beifallrufe gingen durch den Platz, „Tut mir Leid, dass ihr so lange warten musstet, aber ich hab unterwegs eine Katze gefunden, welche als vermisst galt und hab sie schnell dem Besitzer wiedergegeben.“ Alle konnten sich ein Grinsen oder ein kurzes Auflachen nicht verkneifen. Sofort war die schlechte Stimmung von vor ein paar Minuten verflogen. „Aber jetzt kann es losgehen! Viel Spaß mit eurer Lieblingsband Moonlight!!“ Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, begann auch schon die Melodie vom ersten Song und zur Überraschung der 4 Jungs, riss sie sich ihren Umhang vom Leib und schmiss ihn in die Luft, wobei er genau im Publikum landete und von denen freudig aufgefangen wurde. Da die 4 weder die Band noch die Sängerin kannten, waren sie wie perplex als sie sie sahen. Sie hatte lange wunderschöne braune Haare, hellleuchtende lila Augen und eine ansehnlich schlanke Figur. Außerdem schien sie in ihrem Alter zu sein und hatte eine wundervolle Stimme, welche jeden einfach nur verzaubern konnte. Jetzt wunderten sie sich nicht mehr über die Massen von männlichen Fans.

„Ich glaub es nicht…“

„Was ist denn Ray?“, wunderte sich Max.

„Das ist sie.“

„Das ist wer?“

„…Yuko…“

Alle schauten völlig überrascht zu der Brünetten.

„Bist du dir da auch sicher?“, wollte nun der erstaunte Tyson wissen.

„J-Ja…Ich habe sie zwar schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen, trotzdem bin ich mir hundertprozentig sicher.“

Langsames Schrittes ging der Schwarzhaarige auf die Bühne zu, da sie sehr abseits gestanden hatten. Auch die anderen gingen ihm hinterher und versuchten sich durch die Massen zu kämpfen, was sich nicht als einfach erwies.

Schließlich schafften sie es nach etwa 5 Minuten bis nach vorne zu kommen und standen an dem Rand von einem langen Steg, der mit der Bühne aufgebaut wurde und mitten in die Massen ging.

Yuko und ihre Band spielten derweil ihren dritten Song und alle tobten und tanzten zu der Musik. Auch die Bladebreakers mussten zugeben, dass die Songs gar nicht mal zu schlecht klangen. Die Brünette und der Schwarzhaarige sangen zusammen die Lieder und sie ergänzten sich echt ganz gut. Ganz gut war noch untertrieben, perfekter konnte das kein Paar machen.

Als Yuko die 4 entdeckt hatte, ging sie während eines Songs auf den großen Steg und ging in die Richtung der Bladebreakers. Vor ihnen blieb sie stehen und winkte ihnen zu. Als Riku das Singen übernommen hatte, bückte sie sich kurz und flüsterte den anderen zu, dass sie nach dem Konzert hinter die Bühne kommen sollten.

Danach widmete die Brünette sich wieder ihren Fans zu.
 

Nach etwa einer Stunde war es auch schon fast zu Ende. Es fehlte nur noch der Abschlusssong. Nachdem sie das vorletzte Lied beendet hatte, folgten nicht wie immer das Klatschen und die Beifallrufe. Ganz im Gegenteil. Es herrschte absolute Stille. Die Bladebreakers schauten sich verwundert um, aber mussten feststellen, dass sich nicht einmal die Band wunderte, dass alles so ruhig war.

Dann fing die Melodie für den letzten Song an.
 

„This is the end, you know

(Du weißt, das ist das Ende)

Lady, the plans we had went all wrong

(Lady, die Pläne, die wir hatten, sind alle schief gegangen)

We ain't nothing but fight and shout and tears

(Wir haben nichts als Streit und Schreie und Tränen)
 

We got to a point I can't stand

(Wir sind an einem Punkt angekommen, den ich nicht ertragen kann)

I've had it to the limit, I can't be your man

(es reicht mir, ich kann nicht mehr dein Mann sein)

I ain't more than a minute away from walking

(Ich bin keine Minute davon entfernt zu gehen )
 

„Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut, wenn ich das Lied höre…“, konnten die Bladebreakers von einer Person neben sich hören.

„Was ist mit dem Lied?“, wollte Ray nun wissen.

„Hörst du das etwa nicht? Mit was für einen enormen Gefühl sie das singt? Das ist einfach unglaublich…“

Jetzt wo er das sagte, fiel es den vieren aber auch auf. Es klang ganz anders als bei den anderen Songs. Selbst jetzt war alles still und keiner der Fans rührte sich auch einen Meter.
 

We can't cry the pain away

(Wir können den Schmerz nicht lindern, wenn wir weinen)

We can't find a need to stay

(Wir finden kein Bedürfnis, zu bleiben)

I slowly realized there's nothing on our side

(Ich realisiere langsam, dass uns nichts geblieben ist)
 

Out of my life, Out of my mind

(Raus aus meinem Leben, Raus aus meinen Gedanken)

Out of the tears we can't deny

(Raus aus den Tränen, die wir nicht verleugnen können)

We need to swallow all our pride

(Wir müssen unseren Stolz hinunterschlucken)

And leave this mess behind

(Und dieses Durcheinander hinter uns lassen)

Out of my head, Out of my bed

(Raus aus meinem Kopf, Raus aus meinem Bett)

Out of the dreams we had, they're bad

(Raus aus den Träumen die wir hatten, sie sind schlecht)

Tell them it's me who made you sad

(Erzähl ihnen, dass ich es bin, der dich traurig macht)

Tell them the fairytale gone bad

(Erzähl ihnen, das Märchen ist schlecht ausgegangen )
 

Another night and I bleed

(Eine weitere Nacht und ich blutete)

They all make mistakes and so did we

(Sie machen alle Fehler und so auch wir)

But we did something we can never turn back right

(Aber wir taten etwas, was wir nie wieder geradebiegen können)
 

Find a new one, to fool

(Finde einen Neuen, den Du zum Narren halten kannst)

Leave and don't look back, I won't follow

(Geh und schau nicht zurück... Ich werde Dir nicht folgen)

We have nothing left, It's the end of our time

(Wir haben nichts zurückgelassen. Es ist das Ende unserer Zeit.)
 

We can't cry the pain away

(Wir können den Schmerz nicht lindern, wenn wir weinen)

We can't find a need to stay

(Wir finden kein Bedürfnis, zu bleiben)

There's no more rabbits in my hat to make things right

(Ich habe keine Kaninchen mehr in meinem Hut.)
 

Erst bei dieser Strophe regten sich alle wieder und pfiffen nach der Brünetten. Schließlich sangen alle den Refrain mit:
 

Out of my life, Out of my mind

(Raus aus meinem Leben, Raus aus meinen Gedanken)

Out of the tears we can't deny

(Raus aus den Tränen, die wir nicht verleugnen können)

We need to swallow all our pride

(Wir müssen unseren Stolz hinunterschlucken)

And leave this mess behind

(Und dieses Durcheinander hinter uns lassen)

Out of my head, Out of my bed

(Raus aus meinem Kopf, Raus aus meinem Bett)

Out of the dreams we had, they're bad

(Raus aus den Träumen die wir hatten, sie sind schlecht)

Tell them it's me who made you sad

(Erzähl ihnen, ich war es, der Dich traurig macht)

Tell them the fairytale gone bad

(Erzähl ihnen das Märchen ist schlecht ausgegangen)
 

Out of my life, Out of my mind

(Raus aus meinem Leben, Raus aus meinen Gedanken)

Out of the tears we can't deny

(Raus aus den Tränen, die wir nicht verleugnen können)

We need to swallow all our pride

(Wir müssen unseren Stolz hinunterschlucken)

And leave this mess behind

(Und dieses Durcheinander hinter uns lassen)

Out of my head, Out of my bed

(Raus aus meinem Kopf, Raus aus meinem Bett)

Out of the dreams we had, they're bad

(Raus aus den Träumen die wir hatten, sie sind schlecht)

Tell them it's me who made you sad

(Erzähl ihnen, ich war es, der Dich traurig macht)

Tell them the fairytale gone bad

(Erzähl ihnen das Märchen ist schlecht ausgegangen)
 

Tell them the fairytale gone bad...

(Erzähl ihnen das Märchen ist schlecht ausgegangen)
 

Tell them the fairytale gone bad...“

(Erzähl ihnen das Märchen ist schlecht ausgegangen)
 

Nun flippten die Fans nur so aus. Man konnte lauten Beifall und Rufe hören. Die Band bedankte sich vielmals, dass sie hier spielen konnten und über den Applaus. Danach gingen sie hinter die Bühne und so in einen kleinen separaten Raum, damit sie nicht noch weiter von den Fernsehteams und den Journalisten ausgequetscht wurden.

Die drei Instrumentenspieler derweil unterhielten sich nur kurz mit den beiden Sängern und gingen dann in einem Hinterausgang nach draußen und fuhren mit dem Manager zu einem Händler. Es stand ein Termin mit einem Instrumentengroßhandel an.

Yuko und Riku hatten es sich derweil auf einer kleinen weißen Couch gemütlich gemacht und tranken eine kühle Erfrischung.

Man kann es sich zwar nicht vorstellen, dass singen so sehr anstrengt, trotzdem kamen die beiden mächtig ins Schwitzen.

Die Bladebreakers versuchten sich inzwischen durch die Presse zu kämpfen. Mit Erfolg. Schnell klopfte Tyson an die Tür mit dem kleinen Sternchen in der Mitte. Prompt wurde ihnen die Tür von Riku geöffnet.

„Ahh ihr müsst also die Bladebreakers sein von denen Yuko schon erzählt hat… Aber kommt doch erst einmal rein.“

Es dauerte nicht lange und alle standen im Raum und die Tür wurde fix wieder geschlossen, damit sich nicht noch einer der Fotografen hereinschmuggeln konnte.

Kurz schauten sich die 4 um, bis sie die Brünette auf sich zukamen sahen.

„Ray!!“, schnell rannte sie zu ihm und umarmte ihn, was den Schwarzhaarigen etwas Rot werden ließ.

„Man haben wir uns lange nicht mehr gesehen…. Ist ja wirklich schon eine Ewigkeit her…“

„J-Ja ich freu mich auch d-dich wiederzusehen…“

Yuko löste sich von dem Schwarzhaarigen und schaute ihn freudestrahlend in die Augen. Dies half dem Chinesen nicht wirklich die Röte aus seinem Gesicht zu bekommen.

„Wie geht es dir denn?“

„G-Gut.“

„Das ist aber schön“, strahlte Yuko und wendete sich nun den anderen dreien zu. Erst gab sie Tyson die Hand.

„Du bist Tyson, oder?“

„Richtig. Und du die vermisste Cousine.“, lächelte er freundlich.

„Hehe… wenn du es so ausdrücken willst, dann ja.“, lächelte sie zurück.

Als nächstes war Max an der Reihe.

„Und du bist M…“

„Max, genau.“, fiel er ihr ins Wort, „Freut mich dich kennen zu lernen.“

„Ja mich auch.“

Und als letztes reichte sie Kai die Hand, welcher sie aber nur gelangweilt anschaute. Etwas überrascht nahm Yuko ihre Hand zurück.

„Dann bist du Kai.“

Er nickte nur stumm und lehnte sich gegen eine Wand.

„Kai ist immer so, beachte ihn einfach nicht“, meinte Tyson belustigt.

Yuko bekam sofort ihr Lächeln zurück und ging auf den Russen zu.

„Freut mich dich kennen zu lernen Kai.“, lächelte sie ihn an.

Der Angesprochene schaute sie etwas verwirrt an, aber auch die anderen schauten nicht anders.

„Setzt euch doch.“, unterbrach Riku die kurz angebrochene Stille.

Die 3 taten wie gesagt. Kai blieb an der Wand stehen.

„Ach genau, das ist Riku“, ging Yuko auf ihn zu und knuffte ihm in die Seite.

„Ihr seid zusammen?“, wollte Ray wissen.

Beide mussten etwas lächeln. „Nein. Die Kleine ist leider schon besetzt.“

„Ich bin nicht klein.“, beschwerte sich die Brünette. Schließlich war sie nur einen halben Kopf kleiner als die anderen. Kenny konnte sie locker über den Kopf schauen. Nur war dieser nicht da. Er musste wieder mal an einem neuen Programm arbeiten.

Alle mussten etwas kichern darüber.

„Aber mein kleines Cousinchen hat es ja wirklich weit gebracht, wie ich sehe.“

„Ja seit über 4 Jahren singe ich jetzt in der Band.“, sie überhörte gekonnt das „kleines Cousinchen“, „Aber du oder besser ihr seid ja auch ziemlich bekannt.“, lächelte sie in die Runde.

Alle wurden ein wenig Rot bei diesem zuckersüßen Lächeln.

„Das stimmt allerdings. Bleibst du jetzt hier? Oder was hast du denn als nächstes vor?“

„Auf die Frage habe ich gewartet…“ und schon stand Yuko auf und kniete sich vor den Schwarzhaarigen.

„Eigentlich hatte ich vor einige Zeit hier zu verbringen. Ich möchte Japan sehen, Konzerte geben, dich besser kennen lernen, deine Freunde kennen lernen und beybladen lernen…“, die letzten Wörter sprach sie immer leiser aus, flüsterte fast, doch Ray verstand jedes einzelne Wort.

Riku sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich leicht. >Jetzt macht sie es wirklich. Ich fass es nicht…<

„Schön, dass du hier bleiben willst.“, freute sich Ray, „Wo wohnst du denn dann?“, kurz stockte er, „D-du willst beybladen lernen??“

„Öhm ja.“, kurz holte sie Luft, „Riku hat doch erwähnt ich sei besetzt. Das leider hab ich jetzt mal weggelassen“, grinste sie Riku an, „und Kiba, so heißt er, ist gerade verreist und er bladet auch so gern und als Überraschung möchte ich das auch etwas lernen. Und naja… damit ich alles unter einen Hut bringe, würde ich eventuell, wenn du wirklich nichts dagegen hast, bei dir mit einziehen…aber nur wenn du wirklich nichts dagegen hast.“

„N-Naja das ist so…“

„Also geht das nicht?“, schaute Yuko etwas traurig.

„An sich schon, aber…“

Der Chinese schaute zu Tyson. Dieser überlegte kurz.

„Also wenn du willst kannst du mit zu mir ziehen“, meinte der Japaner schließlich, „Max, Kai und Ray wohnen nämlich bei mir und ein Bett wäre noch frei….“

Die Brünette fing an über beide Ohren zu strahlen und umarmte erst Ray und dann Tyson.

„Daaaaaaanke“

Beide wurden etwas Rot.

„A-allerdings haben wir kein Einzelzimmer mehr…“, fügte er hinzu.

Kai, welcher die ganze Zeit etwas gelangweilt zuhörte, wurde plötzlich hellhörig.

„Vergiss es!“, stellte er sich zu den anderen gedreht, dennoch die Arme vor der Brust verschränkt.

Tyson musste kurz fies grinsen und erklärte ihm, dass entweder Yuko mit bei ihm im Zimmer sein darf oder der Japaner ihr sein Zimmer überlassen würde und er dann zu dem Russen müsste.

„Mit dir in einem Zimmer?! Niemals!“

„Ja dann bleibt dir nichts anderes übrig als unsere neue Mitbewohnerin mit ins Zimmer zu nehmen.“, grinste Tyson siegessicher.

Der Russe grummelte nur ein „Dann muss sie halt bei mir schlafen.“ Und stellte sich wieder, etwas schlecht gelaunt, an die Wand.

„Wenn das für dich auch okay ist?“, fragte nun der Chinese an seine Cousine gewandt.

„Ja klar!“, freute sie sich, „Dann würde ich meine Sachen aus dem Hotel holen und dann gleich zu euch kommen.“

Alle waren einverstanden.

Kurz saßen sie noch zusammen und sprachen über alte Zeiten und was sie so in der Vergangenheit taten. Nach etwa einer halben Stunde gingen die 4 Bladebreakers zu Tyson nach Hause und Yuko ging mit Riku zum Hotel um ihre Sachen zu holen.
 

„Wieso musst du unbedingt zu denen ziehen?“

„Ach Riku, ich möchte doch auch Ray ein bisschen besser kennen lernen. Schließlich habe ich ihn so lange nicht gesehen und da kann ich auch sehen wie er heute so lebt. Außerdem hab ich ja auch vor beybladen zu lernen und das alles geht nun mal besser wenn ich gleich dort einziehe.“

„Hmmm… und was ist mit den Bandproben und den Konzerten und alles?“

„Ja das lassen wir doch jetzt nicht aus.“, lächelte sie ihn an, „Zur Not können wir auch da proben. Die Jungs werden schon nichts dagegen haben…“

>Ja die nicht…aber ich umso mehr….<
 

„Du hast aber eine echt hübsche Cousine.“, stellte Max fest.

Ray wurde etwas Rot.

Tyson, Ray und Max waren derweil wieder zu Hause angekommen und hatten es sich auf der Couch gemütlich gemacht.

Kai war etwas trainieren gegangen. Ihm passte es nicht, dass er sich sein Zimmer jetzt plötzlich mit jemanden teilen musste und dann noch mit einem Mädchen. Besser Rays Cousine. Der Russe reagierte sich etwas mit seinem Dranzer ab.

„Aber sie ist meine Cousine Max!“

„Ja sie ist „nur“ deine Cousine.“, grinste der Blonde.

„Aber ich freu mich schon deine Verwandte kennen zu lernen.“

„Ja ich auch Tyson.“
 

Kai derweil stand immer noch im Garten und ließ Dranzer um einige Steine kreiseln.

„Und das kann ich dann auch?“

Erschrocken über das plötzliche Auftauchen einer Person hinter ihm, verlor er die Kontrolle und sein Blade kreiselte direkt in einen Stein rein und blieb regungslos liegen.

„Oh sorry, das wollte ich nicht!“

Der Russe reagierte nicht darauf und holte einfach seinen Blade und wollte wieder im Haus verschwinden, doch Yuko stellte sich Kai in den Weg.

Er schaute sie nur mit seinem typischen Kai-Face an.

„Du hast mir meine Frage nicht beantwortet.“, lächelte sie ihm entgegen.

Wieder wollte der Russe an ihr vorbeigehen, doch sie ließ ihn nicht vorbei.

„Lass mich durch.“, raunte er Yuko an.

Die Brünette beachtete diesen Satz gar nicht und packte ihn am Handgelenk und zog ihn zurück an die Steine.

„Zeig mir das bitte nochmal.“

Völlig perplex darüber stand er da und starrte sie einfach nur an.

>Was denkt die sich eigentlich wer ich bin?! Das lass ich mir doch nicht von einem Mädchen! gefallen!!!<

„Bitte zeig mir wie du das gemacht hast.“

„Warum sollte ich?“, kam es nur kühl zurück.

„Ich möchte es gerne lernen und das was du da gemacht hast sah toll aus.“, ihr Lächeln wich keine Sekunde von ihrem Gesicht. Kai war etwas irritiert.

„D-das war doch nichts Besonderes.“

„Ach nein? Aber ich kann so was nicht. Ich weiß noch nicht einmal ob ich überhaupt einen Beyblade starten kann….“, sagte sie etwas traurig.

Kai reichte Yuko einen Blade und einen Starter. Natürlich nicht seinen Dranzer, sondern nur einen Probeblade.

„Probier es.“

>Moment was tu ich hier eigentlich? Was interessiert mich ob die da bladen kann oder nicht?<

Vorsichtig nahm die Brünette den Starter in die rechte und den Blade in die linke Hand. Sofort versuchte Yuko den Kreisel da rein zu legen.

>Wie muss das eigentlich da rein? Ich hatte so was doch noch nie in der Hand… das ist ja schon leicht peinlich, dass ich gar nicht erst dieses Ding in den Starter bekomme…<

Langsam etwas genervt schaute Kai ihr beim kläglichen Versuch zu.

„Gib mal her.“

Fragend gab sie ihm beides zurück.

„So wird das gemacht.“

Obwohl es ihm irgendwie zu blöd war jemanden zu erklären wie man einen Blade in den Starter legt, tat er es Schritt für Schritt. Yuko derweil schaute ihm aufmerksam zu.

Danach bekam sie es wieder in die Hand und versuchte es selber. Diesmal hatte sie die beiden Dinge wenigstens schon einmal richtig herum gehalten, aber so richtig war sie noch nicht klar gekommen.

Nach einer weiteren Minute des Probierens hatte Yuko es aber endlich geschafft. Es passte alles so wie es sein sollte. Kai musste innerlich grinsen, als er sah wie sich jemand freute, dass er es endlich geschafft hatte einen Blade in den Starter zu legen. Das war ja wirklich keine schwere Sache. Er dachte sich nur – wenn jemand noch nicht einmal so eine einfache Sache schaffte, wie will er dann bladen können?

„Und jetzt starten.“

>Einfach gesagt…< dachte sich die Brünette und versuchte die richtige Position zu finden.

Irgendwann war es ihr völlig egal und sie zog einfach an der Reißleine. Passiert war nicht viel. Der kleine Kreisel flog keinen Meter weit und landete einfach still auf dem Boden. So, wie als hätte man ihn geworfen.

Kai konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die Brünette derweil schaute etwas verwirrt und betrübt zu gleich.

„Das war wohl nichts… Ach ich probiere das später weiter.“, und schon strahlte sie wieder über beide Ohren.

„Danke für den ersten Versuch.“

Als Antwort bekam sie nur ein nicken.

„Ich geh erst mal rein zu den anderen.“

Schon nahm sie ihren Koffer und suchte die anderen drinnen.
 

So das war es auch schon. Das nächste Kapitel wird es immer so nach einer Woche geben. Oder auch eher *g* Ihr dürft gespannt sein :D

Und natürlich hoffe ich auf Kommis ;)

lg eure man-chan

Der erste Kuss

Und schon sind wir beim 2. Kapitel - doch eher als gedacht :D

Aber erstmal möchte ich mich für die kommis und die favos bedanken. Hat mich wirklich riiiießig gefreut :)

Und nun will ich euch nicht weiter zutexten - viel Spaß beim lesen.
 

Kapitel 2 – Der erste Kuss
 

Nachdem sich Yuko kurz umgeschaut hatte, konnte sie Stimmen vernehmen und folgte diesen. Keine Minute später hatte sie die anderen gefunden.

„Hey da bist du ja schon.“, wurde sie freudig von Ray begrüßt.

„Ich konnte es halt kaum erwarten endlich bei meinem Lieblingscousin zu sein.“, strahlte die Brünette den Chinesen an, wobei dieser sich wieder nicht verkneifen konnte etwas Rot zu werden, „Wo ist denn mein Zimmer?“

Und schon stand Tyson auf und zeigte ihr erst mal die komplette Wohnung und dann zum Schluss ihr Zimmer.

Natürlich konnte er sich ein fieses Grinsen nicht verkneifen, wenn er daran dachte, dass Kai mit in diesem Zimmer schlief und er es hasste mit jemanden dieses zu teilen. Nur war es halt das Letzte was noch ein Bett frei hatte.

„Ich hoffe es reicht dir.“

„Na klar! Ich hab doch auch nette Gesellschaft hier.“

Der Japaner konnte nicht anders und musste sich bei diesen Worten kaputtlachen. „..nette Gesellschaft…“, wiederholte er und musste sich schon vor Lachen den Bauch halten.

Yuko wusste nicht wirklich was es bei diesem Satz zu Lachen gab und schaute den Blauhaarigen etwas verwirrt an.

„Hab ich etwas falsches gesagt?“, fragte sie schließlich, als Tyson immer noch nicht mit Lachen aufgehört hatte.

„N-Ne…hihi…nein…hihi…e-es i-ist nur s-so…hihi...“, kurz musste er Luftholen, „Entschuldige.“

Nun stellte sich der Japaner wieder richtig hin. Nur sein Grinsen wich ihm keine Sekunde vom Gesicht. „Kai und nette Gesellschaft… das ist wie man sagen würde Reis schmeckt genauso wie Fischstäbchen…. es hat also keinen Zusammenhang. Kai ist nicht nett. Er wird schnell wütend, ist kühl zu einfach jedem, spricht mit niemanden und ist weder hilfsbereit oder sonst irgendwelche Dinge…nette Gesellschaft…“, wieder musste er kurz lachen.

„Ach er wird schon nicht so schlimm sein und immerhin hat er mir schon einmal gezeigt wie man einen Blade in den Starter legt.“, verteidigte sie den Russen etwas stolz.

Tyson klappte die Kinnlade nach unten. „Das hat er wirklich?“

Freudig nickte Yuko.

„Vielleicht mag er dich j…“, weiter kam er nicht, denn er spürte wie jemand hinter ihm stand.

Seine Vermutung bestätigte sich.

„K-Kai!“

Dieser schenkte dem Blauhaarigen nur eiskalte Blicke und stellte sich neben Yuko, welche den Russen mit freudigem Blick anschaute.

„Bild dir ja nicht zu viel ein, nur weil ich dir einmal geholfen habe.“, meinte er nur im eisigen Ton zu der Brünetten.

„Und wenn ich mir doch was darauf einbilde?“, sah sie ihn frech an.

Tyson derweil blieb das Herz stehen. Niemand widerspricht oder spricht überhaupt mit Kai, wenn dieser wütend oder genervt ist. Jeder wollte sich die Reaktion ersparen.

„Tu doch was du willst, aber lass mich mit deinem blöden Gegrinse in Ruhe.“

Jetzt tat die Brünette etwas, was jedem sein Todesurteil gewesen wäre. Sie nahm Kais Wangen und schob sie nach oben. Dies sollte einem Lächeln gleichen.

„Schau, du kannst doch auch lächeln.“, lächelte sie ihm weiter entgegen.

Der Russe derweil schaute sie geschockt an. Das reichte ihm. Er war kurz vorm explodieren. Wie konnte es nur irgend so ein dahergelaufenes Mädchen wagen ihn anzufassen und ihn lächerlich zu machen.

Sein Blick verfinsterte sich immer mehr, je länger er ihr Lächeln sah.

„Raus! Raus hier!! SOFORT!!!“

Erschrocken ging sie zwei Schritte zurück.

„A-Aber…“

„RAUS HAB ICH GESAGT!!“, schrie er ihr entgegen, „UND VON MIR AUS KANNST DU IN DER BADEWANNE SCHLAFEN!!!“

Und schon knallte Kai die Tür vor ihrer Nase zu.

Etwas geknickt und traurig schaute sie zu Tyson. Dieser schaute sie nur aufmunternd an. „Das war wohl zu viel.“

„A-Aber…“

„Komm erst mal mit ins Wohnzimmer. Dann hol ich dir zuerst mal ein Glas Wasser.“

Stumm nickte die Brünette nur und folgte dem Japaner.

Im Wohnzimmer angekommen, setzte sie sich auf die Couch. Die anderen schauten Yuko nur fragend an.

„Was ist denn passiert? Wieso hat Kai denn die ganze Wohnung zusammen geschrien?“, fragte schließlich Ray.

„Ich wollte ihn doch nicht so verärgern.“

Tyson kam mit einem Glas Wasser aus der Küche und gab es Yuko. Schließlich setzte er sich zu ihr und erzählte was passiert war.
 

Alle schauten Yuko geschockt an.

Nun wollte sie endlich wissen warum Kai denn so reagiert hatte.

„Du musst wissen Yuko...“, fing der Chinese an“, Kai hat eine schlimme Vergangenheit. Er spricht nicht darüber, aber es war wirklich nicht schön. Deswegen ist er auch so wie er ist. Eigentlich reagiert er nicht so, aber du hast ihn damit schon sehr gereizt.“

>Irgendwie hatte ich das schon im Gefühl…< und schon strahlte die Brünette wieder.

„Dann werde ich mich wohl bei ihm entschuldigen müssen.“

„Soll ich nicht lieber mal mit ihm reden? Auf mich ist er vielleicht momentan besser zu sprechen.“

„Nein Ray. Ich mach das schon.“ Und schon war sie dabei aufzustehen und wollte sich sogleich auf den Weg machen.

Doch Tyson meinte, dass sie lieber noch etwas damit warten sollte, bis er sich ein wenig beruhigt hatte. Die anderen stimmten dem Blauhaarigen zu und wollten erst einmal zu Abend essen.

Schließlich gab Yuko nach und ging mit den anderen in die Küche.
 

>Was bildet sich diese blöde Kuh eigentlich ein, wer sie ist?! Und dieses blöde Dauerginsen in ihrem Gesicht… Soll von mir aus doch auf der Couch schlafen… Sowas lass ich mir doch nicht von so einer bieten…soweit kommt’s noch…<

Klopf klopf

Kai hatte keine Lust auf irgendjemand und ersparte sich irgendetwas zu sagen.

Klopf klopf

Er wusste, dass es entweder Yuko oder Ray sein würden und auf sie hatte er gar keine Lust und auf das Gerede von dem Chinesen konnte er auch verzichten.

Klopf klopf

Langsam nervte dieses Dauergeklopfe. Konnten die ihn nicht einfach mal in Ruhe lassen?

Klopf klopf

>Nur noch einmal dieses Klopfen und derjenige vor der Tür kann sein blaues Wunder erleben<

Doch diesmal blieb das nerv tönende Geräusch aus.

>Geht doch.<

Doch falsch gedacht, denn plötzlich wurde die Tür aufgemacht und zum Vorschein trat Yuko. Strahlend wie immer ging sie wie selbstverständlich in das Zimmer des Russen und schloss die Tür von innen.

>Ich glaub es nicht… Was bildet die sich denn ein?!<

„Hab ich nicht gesagt du sollst verschwinden?!“

Ohne auf seine Worte einzugehen ging sie auf ihn zu und setzte sich zu ihm auf den Bettrand.

„Eigentlich wollte ich mich ja entschuldigen kommen, aber das werde ich nicht tun.“

„Dann kannst du ja gehen und die anderen vollgrinsen und nicht mich!“

„Nein.“

Langsam wurde es Kai zu bunt.

„Denn ich bin immer noch der Meinung, dass auch dir ein Lächeln steht. Mir egal warum auch immer es nicht da ist. Zeit das es endlich bei dir erscheint. Wie hat meine Mum immer so schön gesagt: Ein Tag ohne lächeln ist ein verlorener Tag.“

„Schön für dich. Und jetzt hau ab!“

„Nein. Sehe ich gar nicht ein. Schließlich hast du gesagt, dass ich in deinem Zimmer mit schlafen darf und das werde ich auch tun.“

Und schon stand der Russe auf.

„Dann schlaf ich woanders.“

Doch plötzlich hielt Yuko ihn am Arm fest.

„Bitte geh nicht.“, sagte sie ganz sanft, so dass Kai sich umdrehte und ihr in die Augen schaute.

„Mir tut es doch Leid. Nicht, dass ich es getan habe, sondern dass ich es vor Tyson getan habe.“, schaute sie ihn mit einem sanften Blick an, „Das ist es doch was dich so gestört hat.“

Nun ging der Russe ans Fenster.

Yuko stellte sich hinter ihn.

„Habe ich Recht? Nein. Ich weiß, dass ich Recht habe.“

Kai drehte sich wieder um. Klar hatte sie Recht.

„Also es tut mir Leid… Entschuldigung angenommen?“

Er schaute sie nachdenklich aber immer noch mit seinem Kai-Face an.

„Außerdem willst du doch nicht gegen ein Mädchen verlieren und das Zimmer räumen, oder?“, grinste sie ihn nun frech an.

„Das stimmt allerdings.“, grinste er siegessicher zurück.

„Also darf ich bleiben?“

Stumm nickte er. Setzte aber sofort wieder sein Kai-Face auf.

„Och nicht wieder so schauen.“ Und schon wieder schob sie seine Wangen nach oben.

Sofort nahm Kai ihre Hände und hielt sie von sich weg.

„Tu das nie wieder!“, wurde sein Ton etwas lauter.

„Tu ich aber. Ich werde es immer wieder und wieder und wieder und wieder tun. Bis der Mundwinkel endlich dort bleibt wo er sein soll.“, grinste sie ihn frech an.

Doch diesmal rastete der Russe nicht aus. Er wunderte sich zwar über sich selbst, aber musste sich auch eingestehen, dass sie etwas Süßes an sich hatte.

>Süß?!<

Schnell verdrängte er den Gedanken wieder. Nein süß ist sie auf keinen Fall. Nur nervig. Mehr nicht. Genau. Nervig.

„So ich geh dann mal den anderen Bescheid sagen, dass wir das geklärt haben. Sonst denken die noch, dass ich heute in der Badewanne schlafen muss.“, und schon war sie fast verschwunden, drehte sich aber noch einmal kurz zu Kai um.

„Keine Angst. Ich sag ihnen schon nicht, dass ich dir schon wieder ein Lächeln aufgezwungen habe.“ Und schon war sie verschwunden.

Kai musste sich erst mal auf sein Bett setzten. So jemand dreistes hatte er schon lange nicht mehr erlebt.
 

Eine Stunde später waren dann alle ziemlich müde und beschlossen ins Bett zu gehen.

„Schlaf gut Cousinchen.“

„Du und ihr anderen natürlich auch.“, winkte sie allen nochmal zu und ging dann schließlich in „ihr“ Zimmer.

>Oh Kai gar nicht da…<

Bevor sie sich schlafen legte, betrachtete Yuko aber erst mal ihr zukünftiges Zimmer. Schließlich hatte sie zuvor gar nicht richtig die Gelegenheit gehabt es sich anzuschauen.

An sich war es recht klein. Links und rechts von der Tür stand jeweils ein relativ großes Bett. Links hinter dem Bett stand der Klamottenschrank und rechts hinter dem Bett eine kleine Kommode. Und hinten am Fenster konnte man einen Schreibtisch ausfindig machen.

Schnell stellte sie ihre Koffer ab, die immer noch vor der Tür standen und zog sich um, um dann in ihr Bett zu springen.

Da der Tag sehr anstrengend war, schlief die Brünette auch recht schnell ein.
 

Keine halbe Stunde später kam auch Kai ins Zimmer. Gerade wollte er das Licht anmachen, flog er über etwas.

>Die hab ich ja schon ganz vergessen…<

Er wollte sie schon fast anschnauzen, was die Koffer mitten im Zimmer sollten, da sah er, dass sie schon schlief.

Kurz betrachtete er sie.

>Die nervt auch nur mal nicht, weil sie schläft. Aber selbst da kann sie mit dem Gegrinse nicht aufhören…<

Schnell schüttelte er den Kopf und zog sich bis auf die Unterhose aus und legte sich in sein Bett.

Kurz noch in Gedanken, schlief auch er recht schnell ein.
 

Es war 06:30 Uhr in der kleinen verschlafenen Stadt. Kais Wecker klingelte wie gewohnt um diese Uhrzeit. Schnell war dieser ausgedrückt. Kurz noch einmal gestreckt, stand er schließlich auf und zog sich an.

Yuko derweil schlief noch seelenruhig.

>Kleine Schlafmütze…<

Auf dem Weg zum Bad traf er Ray und Max, welche sich auf den Weg in die Küche machten.

Gute 10 Minuten später trafen sich die 3 am Frühstückstisch.

„Wie immer?“, fragte Ray in die Runde.

„Wie immer.“, grinste Max ihn an.

Und schon machte sich Max auf den Weg zu Tyson und Ray wollte Kenny wecken gehen. Dieser kam gestern kein einziges Mal aus seinem Zimmer und arbeitete die ganze Zeit an seinem Programm, so dass er nicht einmal mitbekommen hatte, dass sie jetzt eine neue Mitbewohnerin hatten.

Keine 5 Minuten später kam Max mit einem verschlafenen Tyson und Ray mit aller Mühe mit einem beschäftigten Kenny im Schlepptau zurück in der Küche an.

„Guten Morgen.“, gähnte der Japaner in die Runde.

Als alle am Tisch saßen und schon anfangen wollten zu essen bemerkte Kai das Yuko noch schlief.

„Warum sollten wir sie denn wecken?“, wollte Max wissen.

„Ganz einfach. Sie wollte beybladen lernen, also muss sie auch so aufstehen wie wir oder wann sollen wir uns sonst die Zeit nehmen, wenn sie doch ach so beschäftigt ist?“, entgegnete der Russe.

Ray, welcher noch schnell die Brötchen aus dem Ofen holen wollte, meinte, dass er doch selbst sie wecken gehen könnte. Schließlich schläft sie ja auch mit in seinem Zimmer, da kann er sie ja auch gleich mit wecken.

Nach einem kurzen grummeln und warum sollte ich, stand er schließlich auf und ging wieder Richtung seines Zimmers.

Als er dieses betrat schlief die Brünette immer noch tief und fest.

>Warum ich?!<

„Hey! Aufstehen!“

Doch Yuko gab keinen Mucks von sich.

„Nun wach endlich auf du Schlafmütze!“

Und wieder keine Reaktion. Langsam wurde es Kai zu bunt.

Er nahm das Ende der Decke und zog sie von ihr runter. Zum Vorschein kam eine schlafende Yuko mit Hotpants und kurzem Top, was den Russen etwas Rot werden ließ.

Doch auch dies war vergebens. Nun blieb nur noch eine Chance. Er musste sie regelrecht wachrütteln. Als er sich gerade zu ihr herunterbeugte, drehte sie sich ein Stück, griff im Schlaf nach ihm und zog ihn zu sich herunter. Kai rutschte aus und landete genau in Yukos Armen.

Instinktiv kuschelte sich die Brünette an den Russen. „Kiba…“ Dieser wusste gar nicht wie ihm geschah, als sie ihn plötzlich küsste. Sie schlief zwar, aber sie küsste ihn.

Gleichzeitig wachte sie auf und schaute in geweitete und verwirrte rubinfarbene Augen.

Vor Schreck ließ sie von seinen Lippen ab und ließ ihn los.

„W-Wa…w-was machst du…i-ich…“

„Das wüsste ich auch gerne…“, drehte er sich leicht zur Seite, denn er konnte sich nicht verkneifen rot zu werden.

Jetzt erst bemerkte die Brünette, dass auch ihre Decke nicht mehr über sie lag. Erschrocken über diese Situation zog sie diese fix wieder über sich.

„W-Was sollte das hier werden?!“

„Das fragst du mich?! Wer hat mich denn geküsst?!“

„Soll das jetzt heißen ich hab dich geküsst? Du spinnst wohl!“, wurde Yuko leicht sauer.

„Momentmal. Denkst du etwa ich würde dich freiwillig küssen?! Niemals!“

„Ach, und wieso war ich dann nicht einmal mehr zugedeckt?“

Kai musste sich an den Kopf greifen.

„Jetzt hör mir mal zu. Ich sollte dich nur wecken kommen. Da du ja auf rein gar nichts reagiert hast, hab ich dir die Decke weggezogen. Aber bei deinem Schlaf hat nicht einmal das geholfen, also wollte ich dich wachrütteln. DU hast plötzlich nach mir gegriffen und mich heruntergezogen, irgendeinen Namen gesagt und mich dann geküsst!“

Etwas irritiert schaute die Brünette zu dem Russen.

„Hab ich wirklich?“

Stumm nickte er. Yuko musste kurz lachen. „Ja…ich habe von Kiba geträumt, du erinnerst dich, mein Freund. Dann muss ich wohl…hihi…oh das tut mir leid…hihi…“

Kai allerdings fand das gar nicht lustig.

„Warum musste auch ich dich wecken…“, griff Kai sich an den Kopf, „Aber wag es dir das jemanden zu erzählen… Ich weiß schon jetzt was Tyson dazu sagen würde…“

Yuko strahlte den Russen an, „War es denn so schlimm?“

„….“

„Och… aber keine Angst… ich erzähl schon keinem über diesen kleinen Unfall. Verspreche dir auch dich nicht mehr zu küssen.“, grinste sie ihn frech an.

„Tzz du hast hier einen Freund. Findet der das dann auch so lustig wie du jetzt?“, grinste er siegessicher zurück.

„Immerhin hab ich ja von ihm dabei geträumt…“, dachte sie kurz nach, „Aber er muss ja nichts davon wissen. Hab das ja auch schon wieder glatt vergessen.“, lachte sie kurz.

Ohne noch irgendwas zu sagen verließ Kai den Raum und musste sich kurz gegen die Tür lehnen. So etwas war ihm noch nie passiert.

Er versuchte einfach das Geschehen von eben zu verdrängen und machte sich auf den Weg zu den anderen.

Diese wunderten sich warum das so lange gedauert hatte.

Er meinte nur kurz, dass Yuko halt einen tiefen Schlaf hätte und machte sich an seine Tasse Kaffee. Keine 2 Minuten später stand auch schon die Brünette im Raum, begrüßte alle mit einem freudigen „Guten Morgen“ und setzte sich neben Ray.

„Haben schon gehört, dass du eine kleine Schlafmütze bist“, grinste der Chinese seine Cousine an.

Die lächelte ihn nur an und zwinkerte unauffällig zu Kai.

Dieser wollte lieber endlich den Trainingsplan besprechen. Außerdem stand noch die Frage im Raum, wer Yuko zeigen würde, wie man beybladet.

„Ach vorher noch… das da drüben ist Kenny. Er arbeitet immer an neuen Programmen, die uns helfen sollen.“, erklärte Ray.

„Das tun sie auch.“, entgegnete er nur und die beiden begrüßten sich. Der Chinese erklärte kurz die Situation und schon machte sich Kenny wieder auf den Weg in sein Zimmer. „Hab noch eine Menge zu tun. Viel Spaß euch beim Training.“ Weg war er.

Als es nun um Yukos Training ging meldete sich Tyson sofort bereit, denn so konnte er einerseits die Brünette besser kennen lernen und andererseits dem harten Training von ihrem Leader entgehen.

„Das hättest du gerne. Vergiss es! Gerade du hast das Training am nötigsten.“

Sofort setzte der Blauhaarige seine Trauermiene auf.

„Der Einzige der sein Training ab und zu schwänzen könnte wär Ray.“, ergänzte der Russe.

Ray, welcher gerade mit Yuko aus der Küche kam, da sie am Tisch abräumen waren, meinte nur, dass es für ihn kein Problem wär und er das gerne übernehmen würde.

„Ich würde viel lieber, dass Kai das macht.“

Erstaunt schauten alle auf die Brünette.

„Wieso gerade der?!“, fragte Tyson die Frage, die alle interessierte.

„Naja… ich mein ihr müsst doch viel trainieren und er ist ja euer Chef… außerdem hat er mir ja gestern schon was beigebracht und das hat er richtig gut gemacht… deswegen halt.“, strahlte sie in die Runde.

„Ich hab aber kein Bedarf.“, entgegnete er nur.

Als sie gerade Kais Tasse nehmen wollte, flüsterte sie ihm nur leise ins Ohr: „Sonst überlege ich mir das nochmal, ob ich jemandem von dem Kuss erzähle.“

Etwas erschrocken starrte er vor sich hin.

„Bitte Kai.“, flehte sie gespielt.

„Argh… meinetwegen.“

„Super!!“, freute sie sich wie ein kleines Kind.

Die anderen waren zwar ein wenig verwirrt, aber sagten nichts weiter dazu. War ja schließlich Yukos Entscheidung von wem sie trainiert werden möchte.

Als Kai dann auch aufstand, folgte er der Brünetten in die Küche.

„Das wirst du mir noch büßen.“

Als Antwort bekam er nur ihr zuckersüßestes lächeln.

Kopfschüttelnd ging er schließlich Richtung Garten.

„Wir treffen uns draußen.“, meinte er etwas genervt und kalt.
 

Keine 10 Minuten später war auch Yuko fertig und ging zu Kai.

Draußen angekommen, waren die anderen Bladebreakers schon fleißig am Trainieren.

Der Russe wartete schon auf sie.

„Dann lass und mal anfangen. Versuch erst einmal den Blade zu starten. So wie gestern.“

„Ok.“ Und schon tat sie wie befohlen.

Diesmal dauerte es auch gar nicht lange, bis der Beyblade in seinem Starter lag. Nur wieder das Problem – Wie startet man nur dieses Ding?

Ohne weiter darüber nach zu denken zog sie einfach an der Reißleine. Und was war passiert? Dasselbe wie gestern. Würde man den Blade werfen, würde er wenigstens fliegen.

„Probier es noch mal.“

Und schon versuchte sie es frohen Mutes wieder.

Das tat sie jetzt schon zum 10. Mal. Langsam schwand ihr Strahlen aus dem Gesicht und verwandelte sich in Trauer. Kai derweil wurde immer genervter. >Wie soll ich jemanden bladen beibringen, der nicht einmal den Blade starten kann?!< fragte er sich immer wieder.

Nach dem 12. Versuch reichte es ihm. „Gib mal her.“

Nachdem er Yuko schon zeigen musste, wie man den Kreisel richtig in den Starter legt, zeigte er ihr nun den Start. Aufmerksam schaute sie ihm zu.

Nachdem Kai den Testblade erfolgreich gestartet hatte – welch Wunder – sollte es Yuko probieren.

Doch der Russe bemerkte gleich wieder denselben Fehler, den sie schon die ganze Zeit machte.

„Warte mal.“

Verwundert bemerkte Yuko wie Kai sich hinter sie stellte. Er griff von hinten zu ihren Armen vorne und führte sie.

Lächelnd ließ sie sich führen. Und schwupps der Kreisel landete drehend auf dem Boden und kreiselte ruhig vor den Füßen der beiden.

Voller Freude sprang sie dem Russen in die Arme.

„Ich hab das Ding gestartet!“

Schnell löste sich Kai von dieser Umarmung, da ihn das mehr als unangenehm war. Außerdem hätten das die anderen sehen können. Wie steht er denn da, wenn ihn jemand so sieht?

„Jetzt versuch es aber alleine.“

Und schon machte sie sich wieder bereit. Es klappte zwar nicht beim ersten Versuch, dafür aber beim zweiten und den darauffolgenden immer.

Yuko war so glücklich endlich den Anfang geschafft zu haben.

„Na sieht doch schon gut aus. Aber jetzt geht es erst richtig los…“

„Ich bin für alles bereit…“
 

Das war es auch schon wieder.

Und vom ersten Kuss was anderes erwartet? *gg*

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen - würde mich über weiter kommis natürlich rießig freuen :)

lg eure man-chan

Das Gewitter

Kapitel 3 – Das Gewitter
 

Gute 2 Stunden später ließ sich Yuko ins Gras fallen. „I-ich…ich k-kann…ich kann nicht mehr.“, schniefte sie.

Auch Tyson und die anderen kamen geschafft zu ihrem Leader und baten um eine Pause.

Grummelnd gab er ihnen eine halbe Stunde. Danach sollten sie sich zum Joggen fertig machen.

„Muss das denn sein?“

„JA Tyson das MUSS sein! Gerade DU hast das am nötigsten!“

„Ist ja gut.“, er wusste, dass es keinen Sinn hatte zu diskutieren.

„Und wie mach ich mich?“, fragte die Brünette ihren Trainer. Doch dieser stand einfach nur an der Wand und hatte die Augen geschlossen. Es sah nicht so aus, als würde sie heute noch eine Antwort bekommen.

Lächelnd stand sie auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu. „War ich denn so schlecht?“, lächelte sie ihn an.

Keine Antwort.

„Oder so gut, dass es dir gleich die Sprache verschlagen hat?“

Keine Antwort.

„Schläfst du?“

Keine Antwort.

Die anderen schauten Yuko belustigt zu. Diese fuchtelte wie wild mit ihren Händen vor Kais Gesicht herum.

„Huuuuuuuuhuuuuuu.“

Plötzlich hielt der Russe eine ihrer Hand fest und starrte ihr kalt in die Augen. Doch die Brünette lächelte ihn nur weiter an, was Kai langsam aber sicher wütend machte. Wie konnte jemand nur so dauerglücklich sein?

„Was ist denn hier los?!“

Alle drehten sich erschrocken um.

„Riku!“, schnell löste sich Yuko aus Kais Griff und rannte auf den Schwarzhaarigen zu und sprang ihm in die Arme.

„Was machst du denn hier?“, freute sie sich.

„Ich wollte nur mal nach dir schauen. Aber was war das denn eben?“

Sie schaute ihn unschuldig an. „Nichts.“

Riku schaute Kai durchdringend und mit einem kühlen Blick an. Dieser schenkte ihm jedoch einen noch kälteren Blick.

„Weißt du was? Ich kann jetzt schon einen Beyblade starten!“, strahlte sie wie ein kleines Kind, das einen Lutscher geschenkt bekommen hatte.

„Ach echt? Super Kleine.“

Und schon wurde er in die Seite gekniffen. „Ich bin nicht klein… Aber komm ich zeig es dir.“ Und schon wurde er von ihr zu den Steinen gezogen.

„Pass auf.“

Schnell war der Blade im Starter platziert. Noch kurz lächelte sie Riku an und wollte dann starten. Doch leider hielt sie ihn wieder komplett verkehrt und der Blade flog wieder keinen Meter weit, wie ein Stein.

Erschrocken und etwas traurig sah sie den Schwarzhaarigen an.

Dieser musste kurz lachen.

„Super. Wer hat dir das denn beigebracht?“, lachte er immer noch.

„Vorhin hat das die ganze Zeit geklappt. Wirklich! Ich weiß nicht wieso jetzt nicht…“

Dann zeigte sie auf Kai. „Er ist mein Trainer.“

Der Russe musste sich an den Kopf greifen. >Na super… Die blamiert einen ja ohne Ende<

„Entweder ist er ziemlich schlecht im trainieren…“, kurz machte er Pause und schaute ihn provozierend an. Dieser schenkte ihm nur einen tötenden Blick. „…oder du bist untrainierbar“, wuschelte er ihr über den Kopf.

„Sie ist schlechter als ein 2-jähriger. Selbst so jemand könnte besser bladen als sie.“

Wieder trafen sich eiskalte Blicke.

Man konnte die Spannung nur so spüren.

Yuko bemerkte dies und schaute von Kai auf Riku und umgekehrt.

„Aber ihr zickt euch nicht gleich an oder?“

Die beiden Angesprochenen schauten die Brünette erschrocken an. Die restlichen Bladebreakers konnten sich schwer ein Lachen verkneifen.

Niemand würde sich in so einem Moment trauen etwas zu sagen. Yuko ausgeschlossen.

Nach einer kurz angebrochenen Stille meinte schließlich Kai, dass sie jetzt endlich losmüssten zum Joggen.

Die Brünette wollte gerade reingehen und sich andere Sachen anziehen, als Riku sie festhielt.

„Du kannst nicht mit.“

„Was? Wieso?“, das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.

„Hast du etwa die Probe vergessen?“

Kurz dachte sie nach und gab sich dann eine kleine Kopfnuss.

„Stimmt, die war doch heute.“

Lächelnd griff sich der Schwarzhaarige an die Stirn.

„Erst einen Tag hier und schon vergisst du mich.“

„Dich würde ich nieee vergessen.“

Schnell verabschiedete sich Yuko von den anderen und meinte, dass sie gegen Abend wieder da sei.

Und schon machten sich die Bladebreakers auf zum Joggen und die Brünette und Riku auf zu ihrem Studio.
 

Im Studio….
 

„Und du willst da wirklich wohnen?“

Erstaunt sah die Angesprochene ihn an.

„Wieso denn nicht? Sind doch alle sehr nett.“

„Ach und was ist mit diesem Kai?“

„Was soll denn mit Kai sein?“

„Hast du nicht gehört was er zu dir gesagt hat?! Was fällt dem eigentlich ein?!“

Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.

„Wieso regst du dich denn so auf?“

„Na weil…“

„Weil?“

„Weil der sich dir gegenüber einfach nicht so zu benehmen hat.“

Sie gab Riku einen kurzen Kuss auf die Wange.

„Ich mag ihn. Die anderen meinten er hätte eine schlimme Vergangenheit und sei deswegen so wie er ist. Das erinnert mich auch an jemanden...“

Erschrocken sah er die Brünette an. Diese jedoch schien gerade in Gedanken mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht.
 

~Flashback~
 

„Heute lernen wir endlich unsere Neue kennen.“

Der Angesprochene schaute ihn etwas genervt an.

„Wozu brauchen wir die denn?“

„Unser Produzent meinte, dass das gut für uns wäre und sicherlich die Anzahl der Fans steigern würde. Sie soll wohl auch ganz süß sein.“

„Das ist mir egal.“

„Ach jetzt gebe ihr wenigstens eine Chance.“

Grummelnd nickte er.

„Geht doch.“, strahlte ein Junge mit braunen Haaren.

Keine Minute später klopfte es auch schon an der Tür.

„Herein.“

Schüchtern trat ein braunhaariges Mädchen in das Zimmer.

„B-bin ich hier richtig? Ich sollte mich bei dem Sänger von „Moonlight“ vorstellen.“

„Ja bist du. Aber komm doch erst mal rein.“, lächelte der ebenfalls Braunhaarige sie an.

Glücklich darüber, dass sie endlich die richtige Tür gefunden hatte, schloss sie diese hinter sich und strahlte die beiden an.

>Oh nein…nicht noch jemand mit einem Dauergrinsen…<

Und schon bekam sie die Hand hingehalten.

„Hi, ich bin Thorsten. Euer Schlagzeugspieler.“

„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Yuko.“

„Freut mich auch Yuko. Und der da drüben ist dein Partner.“, zeigte er auf den Blonden.

Schnell ging sie zu ihm und lächelte ihn freundlich an. „Hi ich bin Yuko.“, wollte sie ihm die Hand reichen. Doch dieser zuckte nicht einmal und schaute sie nur emotionslos an.

Lachend ging Thorsten auf die beiden zu.

„Keine Sorge. Der ist immer so.“

„…tzzz…“

Thorsten gab ihm eine Kopfnuss.

„Ist ja schon gut.“ Und schon gab er ihr seine Hand. „Ich bin Kiba.“

„Geht doch. So und jetzt stell ich dir mal die anderen vor. Riku freut sich schon wahnsinnig dich kennen zu lernen.“

„Riku?“

„Ja, er sang sonst immer die Zweitstimme, aber jetzt kann er sich ganz aufs Gitarre spielen konzentrieren.“

Und schon machten sich die 3 auf den Weg.
 

~Flashback Ende~
 

„schnief…boar…schnief…i-ich…schnief…ich kann…schnief…ich kann nicht mehr…“

„Das waren NUR 15km!“

„WAAASSSSS?! NUR?! Du spinnst doch!“

Kopfschüttelnd ging Kai in die Küche und holte eine Flasche Wasser und warf sie Tyson zu.

„Hier. In 10 Minuten geht es weiter.“

Und schon konnte er in 3 geschockte Gesichter schauen.

„War nur Spaß.“, konnte sich der Russe ein Grinsen nicht verkneifen.

„Das ist nicht witzig.“, meinte Tyson etwas beleidigt und nahm erst einmal einen großen Schluck von dem kühlen Getränk.

Ohne noch ein Wort zu sagen ging Kai in sein Zimmer. Er wollte noch etwas an seinem Beyblade herum schrauben.

Die anderen derweil machten sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Erst mal gemütlich auf der Couch entspannen. Ja, genau das brauchten sie jetzt ganz dringend. Einfach gemütlich sitzen mit einem schönen kühlen Getränk.

Doch sie hatten nicht lange ihre Ruhe.

„ICH BIN WIEDER DAAAAAA!“, konnte man es durch die ganze Wohnung schreien hören.

„SEID IHR DAAAA?“

Alle konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Wir sind im Wohnzimmer.“, rief ihr Cousin nach ihr.

Keine Minute später stand sie im Raum und ging schnellen Schrittes auf Ray zu, wobei sie fast über Kenny gefallen war, welcher schon die ganze Zeit an seinem Programm gearbeitet hatte.

Kurz gab sie ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und setzte sich dann auf einen Sessel. Der Chinese konnte sich natürlich ein rotes Gesicht nicht verkneifen und hielt sich kurz die geküsste Wange. Schnell schüttelte er den Kopf um die Gedanken und hoffentlich auch die Röte loszuwerden.

„Wie war denn die Probe?“

„Super.“, strahlte sie, „Riku ist wirklich süß. Macht sich ganz viele Gedanken, dass es mir bei euch auch gut geht und es mir an nichts fehlt.“

„Wieso das denn?“, kam es leicht empört von Tyson.

„Ach das ist natürlich nichts gegen euch“, beruhigte sie den Blauhaarigen, „er macht sich nur zu viel Sorgen um mich. Er ist auch irgendwie wie mein großer Bruder. Seit ich in der Band bin, sind wir halt den ganzen Tag zusammen und jetzt bin ich plötzlich nicht mehr da…“

„Naja aber…“

„Ach Tyson. Nimm es doch nicht persönlich. Ich kann ihn schon verstehen, schließlich kennt er uns ja überhaupt nicht und Yuko kannte uns ja irgendwie auch nicht und dann ist sie gleich zu uns gezogen. Ich an Rikus Stelle würde mir da auch ein wenig Sorgen machen.“

„Ok hast Recht Ray. Vor allem würde ich mir ja große Sorgen machen, da Kai bei uns ist.“, lachte er leise los. Doch den anderen verging das Lachen.

„Meinst du?“

Nun bildete sich in Tysons Gesicht etwas Angst.

„K-K-Kai!“

Er schaute ihn nur mit einem tötenden Blick an und ging dann auf Kenny zu.

„Hier kannst du bitte nochmal drauf schauen?“

„Klar kann ich machen.“, schaute der Angesprochene kurz auf, nahm den Blade und ging dann in sein Zimmer.

Kurz darauf ging der Russe auf Yuko zu und schaute sie immer noch eiskalt an. Er erntete nur ein zuckersüßes Lächeln.

„Das ist mein Platz.“, sagte er nur kalt.

„Oh das tut mir Leid.“

Und schon stand sie auf und schaute sich kurz um. Da Max auf der Couch eingeschlafen war, war kein Platz zum Sitzen mehr da.

Keine Sekunde zögernd ging sie auf Ray zu und schmiss sich auf seinen Schoß.

Dieser schaute sie nur erschrocken an. Auch Kai schaute etwas geschockt.

„Stört dich doch nicht, oder?“

„N-nein.“, und wieder konnte er einer Tomate Konkurrenz machen.

Eine kurze Stille brach ein.

„Ach ich muss euch noch was sagen.“

Fragend schauten Tyson und Ray sie an. Kai schloss nur seine Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ihr geht doch auch nebenbei zur Schule?“

„Ja. Aber erst nächste Woche wieder. Es sind ja gerade Ferien.“, antwortete ihr Tyson, da Ray innerlich dagegen ankämpfen musste, dass er nicht noch röter wird.

„Und ihr geht doch alle in die Schule nur ein paar Straßen weiter, oder?“

Wieder wurde dies bejaht.

„Super!“, stand nun die Brünette auf, was dem Chinesen dabei half wieder klare Gedanken zu bekommen.

„Ich muss nämlich auch noch zur Schule und soll dann ab nächster Woche gleich hier hin. Und vielleicht kommen wir sogar in die gleiche Klasse, dann kenn ich gleich welche.“, freute sie sich wie ein kleines Kind.

„Mit dem kennenlernen solltest du doch keine Probleme haben, oder? Ich meine so berühmt wie du bist.“

„Ja Ray. Eigentlich schon. Aber es ist echt schwer echte Freunde zu finden. Die meisten wollen nur mit einem befreundet sein, um an kostenlose Konzertkarten zu kommen.“

Etwas betrübt schaute sie die anderen an.

„Das…“

Plötzlich hörte man einen lauten Knall.

Erschrocken schaute sich Yuko um.

„Was war das?“

Auch Max wachte aus seinem Schlaf auf und rieb sich müde die Augen.

Schließlich stand Tyson auf und ging an das Fenster.

„Das war nur ein Stuhl. Ist wohl bei dem Wind umgeflogen. Sieht nach Gewitter aus.“

„Bei der Hitze auch kein Wunder.“, kam es nun von Ray.

Die Brünette schaute sich etwas ängstlich um.

„Alles ok?“

Zögernd nickte Yuko Ray zu.

Bevor der Chinese weiter fragen konnte, klingelte plötzlich das Telefon.

Tyson ging in die Küche und nahm ab. Keine Minute später kam er damit wieder ins Wohnzimmer und hielt es Yuko vor die Nase.

„Für dich. Es ist Riku.“

Dankend nahm sie es und ging einige Schritte von den anderen weg.

Man hörte sie immer nur ein „ja“ und „geht schon“ hören, bis sie schließlich das Telefon auf den Wohnzimmertisch legte.

„Was wollte er denn?“, kam es nun von Max, welcher immer noch ein wenig Müde war.

Doch die Brünette winkte nur mit einem „Nichts besonderes“ ab und versuchte zu lächeln.

Schließlich meinte Kai nun, dass es Zeit wäre endlich ins Bett zu gehen, da das Training morgen wieder zeitig beginnen würde.

Grummelnd gaben alle nach und gingen nach und nach ins Bad und dann in ihr Zimmer.
 

Yuko war die Letzte. Als sie umgezogen, wieder mit Hotpants und Top, in „ihr“ Zimmer kam, lag Kai schon in seinem Bett und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen.

Zögernd ging sie auf ihn zu.

„Schläfst du schon?“

Natürlich schlief er noch nicht, doch das wollte er ihr nicht zeigen. Er wollte einfach seine Ruhe haben. Also antwortete der Russe ihr nicht.

„Kaahaai“, nun kniete sie neben ihm am Bettrand.

Plötzlich kam vor dem Fenster ein heller Blitz runter, gefolgt von einem lauten Knall.

In diesem Moment sprang die Brünette halb auf Kai und klammerte sich an ihm fest.

Dieser schreckte auf und saß kerzengerade in seinem Bett.

Wieder Blitze und Donnerte es.

Der Russe schaute an sich runter und sah, wie sich Yuko halb auf seinem Schoß in seine Bettdecke krallte und die Augen zusammen kniff.

„Runter von mir!“

Schnell schüttelte sie mit dem Kopf.

„Runter hab ich gesagt!“

Wieder kam nur ein Kopfschütteln.

Genervt drückte er sie von sich weg.

Yuko plumpste so nur vom Bett und saß auf dem Boden. Als er sie ansah, sah er, dass sie Tränen in den Augen hatte.

Etwas ängstlich sah sie ihn an.

„Du hast doch nicht etwa Angst vor dem Gewitter?“

Sie nickte langsam.

Kurz musste der Russe auflachen. „Das tut dir doch nichts.“, kam es leicht verachtend von ihm.

Wieder ein Blitz und ein noch lauterer Knall folgten.

Yuko zuckte heftig und kniff die Augen zusammen. Ein paar Tränen kullerten dabei nun ihren Wangen entlang.

Als sie die Augen wieder aufmachte, konnte sie sehen, dass Kai sich wieder hingelegt hatte.

Ihm war es egal ob sie Angst davor hatte. Eigentlich war er eher noch etwas schadenfroh. Sie nervte ihn den ganzen Tag und war kaum ertragbar. Dabei war sie erst seit gestern! da.

„Kann ich bei dir schlafen?“, kam es nur leise von der Brünetten.

„Vergiss es.“, Kai hatte die Augen wieder geschlossen.

„Ich hab Riku gesagt, dass ich alleine klar komme, aber irgendwie schaff ich das doch nicht so ganz.“

„Dann geh doch zu ihm.“, kam es nur kühl.

„Da soll ich jetzt raus?!“, zeigte sie mit dem Finger auf das Fenster, wissend, dass er das nicht sehen konnte, weil er ja die Augen geschlossen hielt.

Und schon wurde es draußen wieder hell und ein Knall folgte.

Schnell zog sie ihre Hand zurück und fing an zu schniefen.

„Bitte Kai.“

„Nein.“

„Bitte bitte bitte“

„Nein.“

„Bitte bitte bitte bitte bi…“

„Jetzt halt endlich die Klappe!“, unterbrach er sie. Er war sichtlich genervt. Wiedermal.

„Geh in dein Bett und schlaf. Hier drin kann dir nichts passieren!“

„Aber…“

„Noch ein Wort und ich werfe dich eigenhändig nach draußen!“

Geknickt stand sie auf und ging langsamen Schrittes zu ihrem Bett.

Als wiedermal ein Blitz vor dem Fenster herunterkam, sprang sie schnell in dieses und zog die Decke über den Kopf.

Kai grinste zufrieden über seinen Sieg und wünschte sich jeden Tag so ausgezeichnetes Wetter.

Schließlich schlief er ein.

Yuko derweil schaute vorsichtig über den Deckenrand. Als es draußen wieder hell wurde, versteckte sie sich wieder.

So schnell würde sie wohl nicht einschlafen können…
 

Am nächsten Morgen war das schlechte Wetter wie weggeblasen.

Langsam versuchte sich die Sonne über den Horizont zu kämpfen.

Es war 06:00 Uhr in der kleinen verschlafenen Stadt.

Ein junger Russe erwachte langsam aus einem traumlosen Schlaf. Noch halb am Schlafen versuchte er sich zur Seite zu drehen, um einen Blick auf den Wecker zu erhaschen.

Er hatte noch eine halbe Stunde bevor dieser klingelte.

Da er eh nicht mehr schlafen konnte und wollte, versuchte er sich langsam aufzurichten. Doch dies war schwerer als gesagt, denn etwas hinderte ihn daran. Kurz schaute er an sich runter.

>….achso…< und legte sich wieder hin.

Moment!

Erschrocken schaute er wieder zurück.

Er war sprachlos. Und das kam wirklich selten vor.

Auf Kai lag eine hübsche zierliche Brünette, mit einem Lächeln im Gesicht und mit dem Kopf und den Arm auf seiner Brust liegend.

Sie schlief seelenruhig.

Der Russe war alles andere als seelenruhig. Er kochte vor Wut. Schon wieder.

>Was fällt der ein?!<

Vor allem stellte er sich die Frage wann und wieso er das nicht gemerkt hatte.

Am liebsten würde er sie einfach runterschubsen und anschreien, aber das könnte die anderen wecken und wenn die erfahren würden, dass Yuko bei ihm im Bett geschlafen hatte... Tyson würde ihn ewig damit aufziehen.

Noch mehr Wut machte sich in ihm breit. Das Maß war endgültig voll.

Das lässt sich ein Kai Hiwatari nicht gefallen.

Doch das konnte er ihr erst zeigen, wenn die anderen nicht dabei waren. Dann wenn er all seiner Wut freien Lauf lassen konnte.

Oh nein. In ihrer Haut wöllte nun wirklich keiner stecken wollen.

Doch nun hieß es sich erst einmal beherrschen. Schwerer als gesagt.

Kai nahm den Arm der Brünetten und tat ihn von sich runter.

Sie drehte sich nur auf die andere Seite. Von aufwachen war keine Spur.

>Wie kann man nur so fest schlafen?<

Schnell stand er auf, nahm sich seine Klamotten und ging ins Bad.

Er brauchte erst mal eine schöne kalte Dusche. Ja, das war genau das richtige für einen Russen.

Frisch geduscht, trocknete er sich schnell ab und zog seine Sachen an. Kurz nochmal schnell mit dem Handtuch durch die schönen Haare gewuschelt, waren diese auch schon halb trocken.

Jetzt musste er unbedingt raus und sich mit Dranzer etwas abreagieren.
 

Inzwischen war es 06:30 Uhr. Ein Wecker fing an schrill zu klingeln. Schnell konnte man eine Hand sehen, die wie wild auf alles einschlug. Schließlich traf sie den Verursacher für den Krach.

Kurz streckte sie sich und versuchte dann langsam ihre müden Augen zu öffnen.

„Wie spät ist es?“

Sie nahm den Wecker in die Hand und schaute darauf.

„Waaaaaas? 06:30 Uhr?“

Yuko stellte den Wecker wieder hin und warf sich die Decke über den Kopf.

„Ich will schlafen.“, murmelte sie in die Bettdecke hinein.

Doch alles half nichts. Nun war sie wach.

Also schob sie die Decke zur Seite und setzte sich hin. Verwirrt schaute sie sich um.

Sie stellte sich die Frage ob sie im richtigen Bett war. Sicher war sie sich nicht mehr.

>Ach egal.<

Schnell stand sie auf, nahm sich ihre Klamotten, welche aus einer Hotpants aus Jeans und einem schwarzen schulterfreien Top bestanden und ging ins Bad um ebenfalls zu duschen.
 

20 Minuten später war sie fertig angezogen und besah sich noch einmal im Spiegel. Perfekt wie sie fand.

Ihre Haare hingen locker über ihre Schultern und ansonsten hatte sie sich nur leicht geschminkt, wie sie es immer tat. Etwas Lidschatten, ein wenig Wimperntusche und ein schön schimmernder Lipgloss. Heute war es Erdbeere.

Sie liebte Erdbeeren.

Ansonsten zog sie manchmal noch ihren Lidstrich nach, aber heute hatte sie keine Lust dazu.

Zu allem trug sie eine Kette mit einem Herz-Medaillon und kleine Stecker im Ohr. Diese waren schwarz, wie ihr Top.

Mit einem Lächeln im Gesicht ging sie aus dem Bad und in die Küche. Dort hörte sie schon, wie die anderen sich mehr oder weniger munter unterhielten.

„Guten Morgen.“, strahlte sie in die Runde. Auch die anderen begrüßten sie.

Ray deckte gerade noch den Tisch fertig.

„Soll ich dir helfen?“

„Nein brauchst du nicht. Ich bin gleich fertig.“, lächelte er ihr entgegen, „Aber du könntest Kai holen. Der ist noch draußen und trainiert schon mit Dranzer.“

Mit einem freudigen Nicken drehte sich die Brünette um und ging Richtung Terrasse. Dort angekommen sah sie, wie Kais Beyblade gerade im Zickzack durch den Garten raste.

Sie war schon etwas erstaunt, was man mit so einem kleinen Ding alles anstellen konnte.

Yuko ging etwas auf ihn zu.

„Kaaahaaaai“

Erschrocken drehte er sich um und sah in ein zuckersüß lächelndes Gesicht.

Und schon war es wieder passiert. Durch die Unaufmerksamkeit seines Trainers verlor Dranzer an Gleichgewicht und knallte gegen einen Baum und blieb einfach liegen.

Kai ging zu seinem Blade und hob ihn auf. Kurz schaute er ihn an.

>Wieder ist diese blöde Kuh Schuld<

Ohne ein Wort zu sagen ging er an Yuko vorbei, direkt ins Haus.

Die Brünette schaute ihm nur verwirrt hinterher.

„Da hat wohl heute jemand schlechte Laune?“, sagte sie zu sich selbst, da Kai ja schon längst bei den anderen war.

„Ach was solls.“

Schnell ging sie dem Russen hinterher und sah, wie die anderen schon mit dem Frühstück angefangen hatten.

Sie setzte sich neben Tyson. Ray war ihr gegenüber, Kai saß daneben.

Letzterer schaute sie eiskalt an, während er seinen Kaffee trank. Auf einmal legte sich ein teuflisches Grinsen auf seine Lippen.

Yuko legte nur den Kopf schief.

Sie hatte keine Ahnung was sie heute noch erwarten würde.
 


 

So das war Kapitel 3 - ich hoffe es hat euch gefallen. Wie immer würde ich mich über Kommis freuen :)

wer übrigens auf das große drama wartet, muss sich noch gedulden - das kommt erst in einigen kapiteln ;D bis dahin müsst ihr einfach fleißig weiterlesen und kommis hinterlassen :P

bis zu nächsten kapitel

lg eure man-chan

Die Rache

Kapitel 4 – Die Rache
 

Gemütlich aßen alle zu Ende. Ray und Yuko räumten danach wieder zusammen den Tisch ab.

Beide verstanden sich prächtig und unterhielten sich über alle möglichen Sachen. Sie erzählte ihm viel über Kiba und die Zeit in der Band und er über seine Zeit bei den Bladebreakers und was sie schon alles erlebt hatten.

Man konnte in der Küche ein kichern vernehmen, was eindeutig zu der Brünetten gehörte.

Kai haute auf den Tisch. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Auch die beiden Chinesen lugten aus der Küche.

„Heute schon einmal ans trainieren gedacht?! Jetzt endlich raus mit euch, sonst werdet ihr bei der nächsten Meisterschaft von Kleinkindern geschlagen!“

„Hui, da hat aber heute jemand schlechte Laune.“

„Klappe Tyson! Beweg endlich deinen Hintern raus! Sonst darfst du gleich eine Extrarunde einlegen!“

Das musste man dem Japaner nicht zweimal sagen. Zügig gingen alle nach draußen und wärmten sich ein wenig auf.

Kenny, welcher heute ausnahmsweise mal anwesend war, ging zu Kai.

„Ich hab mein Programm soweit fertig und werde mal ein paar Kämpfe aufnehmen und analysieren. Vielleicht komme ich so an ein paar neue Daten, um euch neue Blades zu bauen.“

„Sehr gut.“

Und schon wollte sich Kenny auf den Weg nach draußen machen.

„Ach Kenny.“

„Hm?“

„Ich bin mit Yuko unterwegs, also kümmere du dich bitte darum, dass sie nicht auf der faulen Haut rumliegen.“

„Alles klar.“

Und schon war der Kleinere verschwunden.

„Jetzt zu dir.“, drehte er sich um, da Yuko hinter ihm stand. Wie immer hatte sie natürlich ein Lächeln auf den Lippen.

>Das Lachen wird dir schon noch vergehen<

„Wir gehen Joggen, damit du mal etwas Ausdauer bekommst. In 5 Minuten vor der Tür.“, befahl er streng.

Und schon rannte die Brünette los. Schließlich hatte sie nur 5 Minuten Zeit sich umzuziehen.

Sie war sich sicher. Das schaffte sie nie!

Kai derweil ging schon einmal raus und lehnte sich gegen eine Mauer.

Er schloss die Augen und genoss die kurze Ruhe.

Auf einmal konnte er jemand rennen hören. Er stellte sich seitlich.

„wahhhhhh“

Yuko flog über ihre eigenen Beine und landete genau vor seinen Füßen. Kalt wie immer schaute er nach unten.

„autsch“

Sie schaute kurz auf ihr Knie. Hatte sich doch tatsächlich noch vor dem Training eine Schramme geholt.

„Du bist 30 Sekunden zu spät.“, kam es nur kalt von dem Russen,

„Das heißt eine halbe Stunde extra Training für dich!“

Erschrocken schaute sie zu ihm hoch.

„Musst du deine schlechte Laune an mir auslassen?“

Schnell stand sie auf.

>Du bist der Grund meiner schlechten Laune!< dachte er sich nur.

„Los jetzt!“ und schon lief er los.

Yuko schüttelte nur mit dem Kopf und lief auch los.

Laufen ist noch gut gesagt, sie musste fast rennen um ihn einzuholen.

Kai legte ein Tempo vor, was keiner, außer er, lange hätte halten können.

Doch das war ihm egal. Heute war der Tag seiner Rache.

Nach 5 Minuten joggten sie immer noch nebeneinander her. Kurz betrachtete Kai die Brünette.

Sie hatte eine kurze weiße Stoffhotpants angezogen. Darüber trug sie ein rotes Trägertop, welches nur den halbes Oberkörper bedeckte. Ihre leicht gebräunte Haut glänzte durch einige Schweißperlen, die über ihren Körper liefen. Die Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Ihre Wangen glänzten in einem leichten Rot. Auch ihre Lippen hatten einen verführerischen Glanz.

Alles in einem hatte sie wirklich einen Traumkörper und dieser war wie immer perfekt gekleidet.

Kai gefiel was er sah.

Schnell schüttelte er den Kopf und schaute wieder weg.

Er rief sich nochmal in Gedanken, was für eine nervige Kuh sie war und dass heute Tag der Rache war. Alles andere musste aus dem Kopf verschwinden.

Kai wurde noch etwas schneller.

Yuko derweil kam mächtig ins Schwitzen.

Sie konnte einfach nicht mehr. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so derart sportlich betätigt und nun schien Kai seine Laune auch noch an ihr auszulassen und rannte wie ein Wahnsinniger.

Langsam aber sicher wurde der Abstand zwischen beiden immer größer.

Kai grinste zufrieden, was Yuko ja aber nicht sehen konnte.

„Jetzt gib dir mal ein bisschen mühe und schlaf nicht ein!“, schrie er nach hinten.

>Der hat gut reden<

Ihr Knie schmerzte auch etwas, dennoch versuchte sie alles aus sich rauszuholen und legte einen Schritt zu. Langsam kam sie ihm näher.

Nach weiteren 15 Minuten kamen sie an einem großen Feld, am Rande der Stadt, an.

„So das reicht erst einmal. Kurze Pause.“

Sofort ließ sie sich erschöpft ins Gras fallen. Sie rollte sich auf den Rücken und atmete heftig ein und aus.

Yuko schloss die Augen und genoss den leichten Wind. Der tat ihr mehr als gut.

Plötzlich spürte sie einen Schatten über sich.

Als Yuko ihre Augen öffnete, schaute sie direkt in Kais Rubine.

„Denk ja nicht, dass es das war.“

Yuko seufzte und setzte sich gerade hin.

„Jetzt 30 Kniebeuge und 30 Liegestütz.“

„Kai?!“

„Was!?“, kam es gereizt von dem Russen

„Wir sind hier nicht bei der Armee. Ich wollte nur beybladen lernen.“

„Das gehört dazu!“

„Ist ja schon gut.“

Und schon versuchte sie so gut wie möglich seine Forderungen zu erfüllen. Doch leichter gesagt, als getan. Ihr tat einfach alles nur noch weh.

Es war ein Ding des Unmöglichen.

Nach der Hälfte setzte sich die Brünette müde ins Gras.

„I-Ich...schnief...ich k-kann...schnief... ich kann wirklich nicht...schnief...mehr….“

Kai schaute ihr nur eiskalt in die Augen. Langsam macht sich etwas Genugtuung in ihm breit.

„Das ist mir egal. Mach weiter!“

„Wieso hast du heute nur so schlechte Laune?“

Langsam stand sie auf und lächelte ihn warm an.

Kais Wut stieg. Dieses Lächeln machte ihn noch wahnsinnig. Yuko machte ihn wahnsinnig.

„Wieso ich schlechte Laune habe? DU willst wirklich wissen warum ICH schlechte Laune habe?!“, ging er bedrohlich auf sie zu. Nur kurz vor ihr blieb er stehen.

„DU bist der Grund!!“

„Ich?“, zeigte sie mit dem Finger auf sich.

„Ja DU und zwar nur DU!“

„Was hab ich denn gemacht?“

Sie wusste wirklich nicht was sie angestellt haben sollte.

„Du NERVST und das seitdem du da bist! Ich kann dich einfach nicht mehr ertragen!“

„Was habe ich denn gemacht?“, kam es etwas traurig von ihr.

„Erst ziehst du in mein Zimmer ein, dann machst du mich vor Tyson lächerlich, dann küsst du mich und nun hast du auch noch in meinem Bett geschlafen! Abgesehen davon das mich dein dauergegrinse EINFACH NUR NERVT!!“
 

~Flashback~
 

Wütend knallte ein blonder Junge die Tür hinter sich zu.

>Die soll mich einfach in Ruhe lassen<

Doch da hatte er die Rechnung ohne Yuko gemacht. Diese lugte durch den Türspalt.

„Darf ich reinkommen?“

„Nein!“, kam es scharf von dem Jungen.

Die Brünette jedoch hörte gar nicht darauf und ging in das Zimmer, schloss die Tür von innen.

Sie ging ein paar Schritte auf ihn zu und lächelte ihn lieb an.

„Was hast du denn heute? Warum bist du so schlecht gelaunt?“

Er war genervt und einfach nur wütend und das sollte Yuko auch spüren.

„Du bist der Grund!!“

Sie legte den Kopf ein wenig schief. „Ich?“

„Jetzt frag nicht noch so blöde! Es reichte schon, dass du in die Band gekommen bist. Und nun wohnst du bei uns und rückst mir ständig auf die Pelle. Du Nervst! Merkst du das eigentlich nicht?! Außerdem was fällt dir eigentlich ein dich zu mir ins Bett zu legen?! Du hast sie doch nicht mehr alle! UND DEIN STÄNDIGES GEGRINSE GEHT MIR AUCH AUF DEN SACK! HAU ENDLICH AB!!“

„….Kiba…“, flüsterte sie leise und ging langsam auf ihn zu….
 

~Flashback Ende~
 

Langsam ging Yuko auf den Russen zu. Sie lächelte sanft. Kai irritierte das.

Schließlich umarmte sie ihn.

Ihm blieb das Herz stehen. Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

Kai dachte sie würde wegrennen oder weinen, aber nicht das.

Er war überfordert. Er kannte keine Umarmungen. Schon gar nicht von einem Mädchen.

Sollte er sie einfach wegstoßen?

„Es tut mir Leid.“, flüsterte sie sanft in sein Ohr.

Kais Herz fing an zu rasen.

Was sollte das?

Seine Augen waren immer noch geweitet und seine Arme hingen steif an ihm herunter.

Keiner von beiden sagte ein Wort, bis Yuko die Stille unterbrach.

„Ich hatte nur so furchtbare Angst. Ich hatte schon immer Panik, wenn es draußen gewittert. Ich weiß, ich hätte mich nicht einfach zu dir legen sollen, aber… aber ich hab mich bei dir so sicher gefühlt. Es tut mir wirklich leid.“

Kai war unfähig zu sprechen. In seinem Kopf war das reinste Chaos.

Ihm kam es wie eine Ewigkeit vor, dass sie einfach nur so dastanden.

Kai wollte sich endlich beruhigen. Er musste sich beruhigen. Schließlich war er Kai Hiwatari. Jemand wie er lässt sich von so etwas nicht durcheinander bringen.

Kurz noch zögernd drückte er sie schließlich etwas von sich. Er schaute in ihre Augen. In ihre wunderschönen lila Augen.

>?!<

Er drehte sich schnell weg von ihr. So etwas durfte er nicht denken. Sie brachte ihn einfach viel zu durcheinander und das mit einer Umarmung.

Das durfte ihm nicht noch einmal passieren.

Jetzt beruhigte sich auch endlich sein Herz, dass die ganze Zeit wie wild gegen seinen Brustkorb schlug.

„Entschuldigung angenommen?“

Er drehte sich um.

Kai sah in ein warmes lächeln.

Stumm nickte er.

Eigentlich wollte er sich rächen. Mal seine komplette Wut an jemanden auslassen. Und dieser jemand sollte halt Yuko sein.

Aber er konnte nicht. Er konnte es einfach nicht.

Er stieß einen leisen Seufzer aus.

„Lass uns zurückgehen.“

„Ok.“

Stumm gingen sie nebeneinander her.

Kurz schweifte sein Blick zu Yuko.

Der Zopf hielt nur noch mehr schlecht als recht. Viele Strähnen hatten sich aus dem Band gelöst. Ihr Knie war inzwischen leicht blau geworden und die Kratzer sahen auch nicht wirklich gut aus. Die Kleidung war auch überall schmutzig, da sie sich ja hatte ins Gras fallen lassen.

Irgendwie tat sie ihm leid. Hatte er vielleicht übertrieben?

Nein, ganz gewiss nicht. Sie hatte es verdient. Darüber war er sich trotz allem sicher.

Er bewunderte sie trotzdem dafür, dass sie als Mädchen so viel ausgehalten hatte und das ohne groß zu meckern oder zu streiken.

Tyson hätte schon beim Laufen keine 5 Minuten ausgehalten.
 

45 Minuten später waren sie wieder am Haus der Bladebreakers angekommen. Sie hatten sich dafür entschieden mit dem Bus zurück zu fahren.

Am Gartentor angekommen, hörte man auch schon die Blades der anderen kreiseln.

„Ich geh erst einmal rein. Duschen und mich umziehen, wenn du mich jetzt nicht mehr brauchst.“

Kai nickte nur und ging Richtung Garten zu den anderen und Yuko derweil in ihr Zimmer, um sich neue Klamotten zu suchen.
 

„Hey da bist du ja wieder!“, wurde Kai von Tyson begrüßt, „Bist du fertig mit deinem Einzeltraining mit Yuko?“, grinste er frech.

„Pass mal lieber auf.“

„Auf was?“

„Auf mich!“, lachte Max und kickte Dragoon aus dem Tablo.

„Oh nein….“

Tyson hob sein Blade auf. Max rief Draciel zurück.

„Der Punkt geht eindeutig an mich.“

Der Blauhaarige schaute gespielt beleidigt.

„Das war nicht fair!“

„Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, dass du dich besser konzentrieren sollst!“

„Ja ja Kai.“

Die anderen konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Derweil ging eine Person gezielt auf den Russen zu.

„Wo ist Yuko?“

„Ach du schon wieder.“, Riku bekam eiskalte Blicke. Schaute selber aber auch nicht anders.

„Kommst du jetzt jeden Tag vorbei um deine kleine Freundin zu bewachen?“

Riku knurrte leise.

„Wo ist sie?“

„Schon einmal daran gedacht, dass sie dich vielleicht nicht jeden Tag sehen will?“, provozierte er weiter.

„Oder hast du etwa Angst ich könnte der Kleinen was tun?“

„Kai! Jetzt reicht es!“, mischte sich Ray ein.

Es schien, als würden die beiden keine Freunde mehr werden.

„Sie ist drinnen.“, knurrte der Russe und setzte sich neben Kenny.

Er wollte schließlich noch wissen, ob er etwas Brauchbares analysieren konnte. Riku ging sofort rein.

Ray schüttelte nur mit dem Kopf über die beiden und stellte sich gegenüber von Max. Tyson stellte sich als Schiedsrichter an den Rand des Tablos.

„3…2…1…let it rip!!“

Und schon flogen 2 Kreisel in die runde Schüssel. Draciel kreiselte ruhig in der Mitte des Tablos, während Drigger schnell seine Runden zog.

„Los Drigger!“

Und schon griff Rays Blade heftig Draciel an. Dieser jedoch konnte sich dank seiner starken Abwehr gut halten.

Kaum war Rays Attacke beendet, startete Max einen Gegenangriff. Doch dieser ging ins leere und der Chinese nutzte die Gelegenheit und rief Drigger.

„Los Drigger Tiger Claw!“

Max realisierte zu spät was passierte und flog schließlich aus der Arena.

Geknickt hob er seinen Blade auf.

Ray klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

„Willst du eine Revanche?“

„Klar.“, grinste der Blonde schon wieder.

„Na dann los.“
 

Zeitgleich im Haus…
 

Riku suchte nach Yuko. Er wusste ja nicht wo ihr Zimmer war. Schließlich hörte er Geräusche und ging ihnen nach.

Eine Tür stand komplett offen und so lugte er vorsichtig hinein.

Die Schranktür vom Kleiderschrank war ebenfalls offen und dahinter schien jemand etwas im Schrank zu suchen.

„Yuko?“

Die Angesprochene schaute fragend zur Tür.

„Riku?“

Sie lehnte die Schranktür an und rannte auf ihn zu und sprang ihm in die Arme.

„Was machst du denn hier? Kommst du mich jetzt etwa jeden Tag besuchen?“, grinste sie ihn frech an.

„Nein ich wollte eigentlich nur….sag mal was ist denn mit dir passiert?!“, schaute er sie von oben bis unten an.

„Ach nichts.“

„Nach nichts sieht mir das aber nicht aus. War das etwas dieser Kai?!“

„Wir haben nur ein wenig trainiert.“, versuchte sie ihn zu beruhigen.

„Trainiert?!“

„Ja es ist halb so schlimm.“

Riku war sauer. Er wusste, dass dieser Kerl nicht gut für sie war. Kai brachte nur Ärger.

Er konnte seine kleine Yuko doch nicht bei so jemanden lassen.

Wütend drehte er sich um und wollte gehen.

>Der kann was erleben<

„Wo willst du hin?“

Doch ohne ihr zu antworten ging er zügig aus dem Zimmer.

„Riku?“

Sie ahnte böses.

Schnell rannte sie ihm hinterher und hielt ihn am Arm fest.

„Jetzt warte doch mal.“

„Lass mich los Yuko!“

Sie rümpfte die Nase und zog ihn in ihr Zimmer zurück.

„Jetzt hör mir bitte erst einmal zu….“
 

Inzwischen war es Spätnachmittags. Riku war nach seinem Gespräch mit Yuko wieder gegangen und die Brünette saß im Garten und lehnte gegen einen Baum.

Kai war mit den analysierten Daten von Kenny ganz und gar nicht zufrieden und trainierte die anderen hart.

Allen war die Lust schon lange vergangen und so allmählich konnten sie nicht mehr.

„Können wir nicht für heute Schluss machen. Ich kann nicht mehr…“, jammerte Tyson.

„Das hör ich jetzt schon zum 10. Mal von dir.“, entgegnete der Russe nur kalt.

„Tyson hat Recht Kai. Es ist schon spät. Ich denke für heute reicht es. Es bringt ja nichts, wenn wir alle komplett fertig sind.“

Kai gab sich Ray geschlagen und ging murrend ins Haus.

Hätte der Chinese nichts gesagt, hätte er am liebsten noch die ganze Nacht durchtrainiert. Das hatten alle wirklich dringendst nötig, wie er fand.

Aber Ray war der Einzige auf den Kai hörte, er war schließlich sein bester Freund. Wenn der Chinese meinte es wär genug, dann sollte das auch stimmen.

„Was machst du eigentlich da?“, ging Ray auf seine Cousine zu.

Diese schaute von ihrem Blatt auf und lächelte dem Chinesen entgegen.

Schließlich setzte er sich neben sie.

„Ich schreibe neue Lieder.“

„Du schreibst die immer alle selbst?“, war der Schwarzhaarige erstaunt.

„Die meisten schon. Riku hat manchmal auch gute Einfälle. Willst du mal sehen?“, hielt sie ihm strahlend das Blatt entgegen.

Etwas rot im Gesicht, nahm er es ihr ab. Zeile für Zeile las er sich den Text durch.

Es war ein Liebeslied. Der Text beinhaltete viel Schmerz und Trauer, aber auch viele Freude mit einem romantischen Ende.

„Das ist wirklich klasse.“, gab er ihr den Zettel zurück.

„Findest du?“

„Ja das liest sich echt gut. Ich bin schon gespannt, wenn du es dann singst.“, lächelte er sie freundlich an.

Sie lachte kurz. „Eine Idee für die Melodie habe ich auch schon. Aber für heute habe ich genug gearbeitet. Mein Kopf hat für den restlichen Tag Pause.“

„Wollen wir dann reingehen und erst einmal zu Abend essen?“

Lächelnd nickte sie und beide standen auf und gingen zusammen rein.

Die anderen warteten schon hungrig auf die beiden.

„Sag mal kannst du eigentlich auch kochen?“, wollte Tyson sogleich wissen.

Seinen Magen konnte man schon fast bis auf die Straße knurren hören.

„Nicht wirklich. Das ist das Einzige was ich wirklich nicht kann.“, winkte sie ab.

„Schade.“

Schließlich machte sich Ray auf den Weg zum Kühlschrank und holte sich ein paar Zutaten heraus.

Dann musste wohl die Arbeit an ihm hängen bleiben. Aber er machte es ja gern.

Zu seiner Überraschung gesellte sich die Brünette zu ihm und half ihm beim Zubereiten.

Keine 45 Minuten später saßen alle am Tisch und genossen das Essen.

Also fast alle. Tyson sein genießen sah so aus, dass er alles einfach reinschlang, als wäre er am Verhungern.

Yuko und Max machten sich abwechselnd darüber lustig.

Schließlich verschluckte sich Tyson und hechelte wie wild nach Luft. Alle, bis auf Kai, mussten lachen.

Letzterer schaute ihn nur gleichgültig an.

„Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht so schlingen sollst?!“

Tyson nahm sich schnell sein Glas mit Wasser und trank alles auf einmal aus. Schließlich beruhigte er sich wieder.

Verlegen legte er die Hand auf den Hinterkopf.

„Hahaha ja tut mir Leid.“

Kai konnte nur mit dem Kopf schütteln.

„Ach Ray?“

„Was ist denn Yuko?“

„Hast du Samstag schon etwas vor?“

Überrascht schaute er sie an.

„Nein. Wieso?“

Freudig klatschte sie in die Hand.

„Gut. Dann hast du jetzt was vor.“

Nun erntete sie von allen einen fragenden Blick. Selbst Kai schaute auf.

„Wir haben ein Date.“, grinste sie breit und zwinkerte ihm zu.

Alle Münder standen offen. Hatten sie sich gerade verhört? Ganz bestimmt!

„D-d-d-date?“

Ray sein Kopf glich einer Tomate.

„Ja ein Date. Oder hast du etwa keine Lust einen Tag mit mir alleine zu verbringen?“

„D-den T-t-tag m-mit dir? A-a-a-alleine??“

Der Chinese brachte kein vernünftiges Wort mehr zu Stande.

Kenny rutschte glatt die Brille von der Nase. Tyson hatte unglaubwürdig sogar aufgehört zu essen und starrte Yuko einfach nur an. Auch Max stand der Mund offen.

Kai starrte sie etwas entsetzt an.

Stille.

Alle schauten auf die Brünette. Diese jedoch schaute von einen auf den anderen.

>Die gucken ja, als hätten sie gerade einen Geist gesehen<

„Könnt ihr mal aufhören mich wie einen Geist anzuschauen? Was habt ihr denn alle?“

Alle lachten leicht verlegen. Kai drehte sich auch ein wenig weg.

Schließlich fand Ray seine Sprache wieder. Einen Rotschimmer behielt er aber.

„Wenn du willst dann können wir gerne…also…zusammen….weggehen.“, stammelte er.

Freudig stand sie auf, sprang von einem Bein zum anderen und umarmte schließlich ihren Cousin. „Super. Ich freu mich sooooowas von drauf.“

Kai glaubte sich verhört zu haben. Hier verabreden sich doch tatsächlich die beiden zu einem Date. Wo gibt es denn so etwas? Ray kann doch nicht mit seiner Cousine ausgehen. Also so rein rechtlich schon, aber trotzdem.

>Moment!?<

„Sag mal Yuko.“

„Was ist denn Kai?“, tänzelte sie immer noch um Ray herum. Dieser sah so rot aus, dass man Angst haben müsste, er platze jeden Moment.

„Was sagt eigentlich Kiba dazu?“, grinste er sie siegessicher an.

Sie stoppte und schaute ihn fragend an.

„Was sollte er denn dagegen haben?“

„Kiba?“, fragte Tyson verwirrt.

„Ihr Freund.“, der Russe betonte das Freund extra stark.

„Waaaaaas aber Yuko!“, der Japaner war empört.

„Hey hey hey. Stoppt mal.”, Yuko war irritiert, warum so eine einfache Frage nun in so einem Chaos endete.

„Ich möchte doch nur mal einen Tag mit Ray ausgehen. Immerhin ist er mein Cousin und wir haben hier ja kaum Gelegenheit uns alleine zu unterhalten. Außerdem meinte ich doch nicht sooo ein Date. Einfach ein freundschaftliches.“, erklärte sie, „Du hast das doch nicht falsch verstanden, oder Ray?“

Eine einzelne Schweißperle lief an seiner Stirn entlang.

„Nein nein“, winkte er ab, „Ich weiß ja das du unsterblich verliebt bist.“, grinste er sie nun an.

Nun wurde Yuko leicht rot.

Alle atmeten etwas erleichtert aus.

Schließlich aßen sie noch gemütlich zu Ende und die beiden Chinesen machten sich danach wieder ans abräumen.

Ray wollte von der Brünetten noch wissen, was sie eigentlich an dem Tag unternehmen wollten. Doch das wusste Yuko selbst noch nicht. Essen, Kino, Zoo, Vergnügungspark oder doch bloß spazieren gehen. Das wollten sie dann spontan entscheiden.

Den restlichen Abend verbrachten alle gemütlich auf der Couch. Alle bis auf Kai. Dieser war nach dem Abendbrot verschwunden. Doch das wunderte niemanden. Er ging öfters alleine weg.

Schließlich verabschiedeten sich alle voneinander und gingen nacheinander erst ins Bad und schließlich ins Bett.

Da Yuko nicht wirklich schlafen konnte und es noch angenehm warm draußen war, setzte sie sich in ihren Schlafsachen, welche wie immer eine Hotpants und ein Top war, in den Garten.

Sie lehnte gegen einen Baum und schaute in den Himmel.

Man konnte keine einzige Wolke ausfindig machen. Alles war voller heller funkelnder Sterne. Heute war Vollmond.

Ob sie deswegen nicht schlafen konnte?

Eine leichte Brise durchwirbelte ihre Haare. Doch kalt war ihr nicht. Es war eher sehr angenehm, wie sie fand.

Sie musste an ihren Freund denken.

„….Kiba…“, flüsterte sie leise.

Sie vermisste ihn sehr. Sie wünschte sich, er würde jetzt neben ihr sitzen und seine starken Arme um sie legen.

Mit seinen warmen blauen Augen in ihre Lilanen schauen.

Wieder kam eine leichte Brise. Obwohl es nicht kühler geworden war, fror sie leicht. Wärmend schlang sie die Arme um ihren zarten Körper.

Plötzlich hörte sie Schritte. Neugierig schaute sie ins dunkle. Sie konnte nur Umrisse erkennen.

Die Person kam immer näher.

„Kai“, lächelte sie ihm entgegen.

Kurz vor ihr blieb er stehen und schaute sie kalt an.

„Musst du nicht deinen Schönheitsschlaf halten?“

Yuko kicherte.

„Meinst du denn ich hab den nötig?“

„Sonst würde ich das doch nicht sagen, oder?“, grinste er.

Nein. Nötig hatte sie das wirklich nicht. Aber das konnte er ihr doch nicht sagen.

Yuko stand auf und stand nun direkt neben ihm.

Verträumt schaute sie in die Sterne. Kai folgte ihrem Blick.

Es war wirklich eine schöne klare Nacht.

„Wo bist du eigentlich die ganze Zeit gewesen?“, schaute sie ihm nun in die Augen.

„Geht dich nichts an.“, kam es nur kalt. Kai setzte wieder sein typisches Kai-Face auf. Ein kalter emotionsloser und nicht durchschaubarer Blick.

„Och nein. Du sollst doch nicht so schauen.“

Sie drehte sich zu ihm um und schob seinen Mundwinkel nach oben. „Du sollst das nicht machen!“, kam es eiskalt.

Schnell nahm er je eine Hand in seine und hielt sie neben sich. Unweigerlich zog er sie zu sich ran. So standen sie sich nahe. Sehr nahe. Für Kais Verhältnisse zu nahe.

Nur einige Zentimeter trennten ihre Gesichter. Beide schauten sich in die Augen. Keiner sagt auch nur ein Wort.

Yuko behielt auch jetzt ihr Lächeln.

Kais Herz raste. Wieder brachte sie ihn in eine Situation, die er nicht kannte und schon gar nicht einschätzen konnte.

Seine Gedanken waren das reinste Chaos.

Sollte er sie wegstoßen?

Wollte er das denn?

Klar wollte er das.

Aber sein Körper tat nicht das, was sein Kopf ihm sagte.

Wieso konnte er sich nicht beherrschen?

Was zum Teufel machte sie nur mit ihm?

Schließlich gewann er wieder die Oberhand über seinen Körper und ließ sie los. Schnell drehte er ihr den Rücken zu. Etwas erleichtert atmete er aus.

Er merkte, dass sie ihn immer noch anschaute.

Sollte er jetzt etwas sagen?

Einfach weggehen?

Doch plötzlich spürte er 2 Hände und den schlanken Körper von Yuko an sich.

Sie umarmte ihn von hinten.

„Was soll das?“, kam es nur leise von Kai.

Wieso konnte er sie nicht einfach wegstoßen und anschreien, so wie es halt seine Art war?

Er konnte sie zwar nicht sehen, aber er spürte, dass sie lächelte.

„Du musst nicht so zu mir sein. Du brauchst dich nicht verstellen. Auch wenn du es vielleicht nicht glauben willst oder kannst, du kannst mir Vertrauen.“

Seine Augen weiteten sich. Sein Herz wurde immer schneller.

Konnte er das denn wirklich? Sollte er ihr Vertrauen?

Warum sagte sie so etwas?

Aber nein. Warum sollte er das tun? Sie war ihm egal. Er kannte sie erst ein paar Tage, also warum sollte er. Er vertraute niemanden. Gut, vielleicht ein wenig Ray und auch Tala. Aber das waren auch die einzigen beiden. Sozusagen die absolute Ausnahme.

Und auch das mussten sich die beiden erst erarbeiten.

Doch auch Ray und Tala würden es nie schaffen durch seine hohe und dicke Mauer zu kommen. Die Mauer, die er sich um sein Herz geschaffen hatte, um dieses zu schützen. Niemand sollte ihm mehr wehtun können. Außerdem sollte diese ihn davor schützen Gefühle zu zeigen. Gefühle zeigt man nicht. Sie machen einen nur schwach und angreifbar. Nur ein Schwächling zeigt Gefühle.

Doch was er nicht bemerkte, seine hohe und dicke Mauer, die er um sein Herz hatte, zeigte einen kleinen Riss. Noch war er klein, doch sollte er größer werden, bestand die Gefahr, dass die Mauer irgendwann einbrechen könnte.

Das, was Kai immer zu verhindern gewusst hatte.

Doch noch bemerkte Kai ihn nicht. Oder wollte er ihn nicht bemerken?

Yuko derweil ließ von dem Russen ab. Sie erwartete keine Antwort oder Reaktion von ihm.

Sie ging einfach ins Haus und schließlich in ihr und Kais Zimmer.

Yuko legte sich aufs Bett. Sie deckte sich nur halb zu. Es war heute Nacht einfach doch viel zu warm. Vom Frieren war keine Spur mehr.

Schnell fiel sie in einen traumlosen Schlaf.

Kai stand noch eine Weile draußen. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Doch nach einer halben Stunde machte auch er sich auf den Weg in sein Bett.

Im Zimmer angekommen betrachtete er noch kurz Yuko.

Wie nicht anders zu erwarten lächelte sie selbst im Schlaf.

Sie sah zufrieden aus.

Auch Kai lächelte. Doch schnell schüttelte er mit dem Kopf.

Schließlich zog er sich aus und sprang ins Bett.

Das konnte alles nicht so weitergehen.

Er musste sich endlich zusammenreißen. Der Tag heute war einfach zu viel für ihn. 2 Mal hatte er sich von der Brünetten umarmen lassen. 2 Mal! Er musste sie auf Abstand halten. Egal wie.

Doch bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, fiel Kai nach kurzer Zeit in einen etwas unruhigen Schlaf.
 


 

Das war es schon wieder. Leider gab es beim letzten kapi gar keine kommis ABER dafür inzwischen eine menge in der favo-liste :D danke euch :)

über kommis würde ich mich trotzdem freuen ;D

bis zum nächsten kapi - ihr dürft weiter gespannt sein ;)

lg eure man-chan

Das Date

Kapitel 5 – Das Date
 

Es war 06:30 Uhr. Schrill klingelte ein nerviger Wecker.

Schnell wurde dieser ausgedrückt. Kai setzte sich aufrecht in sein Bett und hielt sich den Kopf.

>Schlechter Tag<

Und eine noch schlechtere Nacht. Der Russe konnte nicht wirklich gut schlafen. Er wälzte sich immer hin und her. So genau wusste er nicht warum. Vielleicht lag es am Vollmond, versuchte er sich einzureden.

Er schaute nach rechts. Dort lag eine hübsche Brünette in ihrem Bett und schlief noch seelenruhig.

Schließlich stand er auf und zog sich etwas über.

Gerade wollte er aus dem Zimmer gehen, da fiel ihm ein, dass er Yuko ja wecken sollte.

„Warum immer ich.“

Er ging zu ihrem Bett und rief leise ihren Namen.

Doch keine Regung.

Kai musste daran denken, als er sie das erste Mal geweckt hatte. Dies endete in einem unfreiwilligen Kuss.

Der Tag wurde immer schlimmer.

Also rief er nochmal ihren Namen.

Nicht mal ein zucken.

Wie sollte er sie nur wach bekommen, ohne dass sie gleich über ihn herfällt?

Ein teuflisches Grinsen huschte über seine Lippen.

Schnell war er nach draußen verschwunden und kam mit einem kleinen Eimer zurück. Darin befand sich eiskaltes Wasser.

Sein grinsen wich ihm nicht eine Sekunde aus dem Gesicht.

>Ok. Letzte Chance.<

„Yuko!“, schrie er fast.

Ergebnis: sie drehte sich schlafend auf die Seite. Aber von aufwachen, keine Spur.

„Du hast es nicht anders gewollt.“

>….oder verdient…<

Und schwupps hatte sie die komplette Ladung aus dem Eimer im Gesicht.

„Wyaaahhhhhhhhh“

Sofort saß sie senkrecht im Bett. Erschrocken schaute sie von links nach rechts.

Schließlich entdeckte sie Kai neben ihrem Bett mit einem Eimer in der linken Hand.

Kai musste kurz lachen. Den Anblick war es echt wert. Der Tag sollte wohl doch noch besser werden.

Sie legte den Kopf schief.

„Musst du mich so wecken?“, rümpfte sie die Nase.

„Tja selbst schuld.“, und schon nahm er sich einen Stapel neuer Klamotten und wollte aus dem Zimmer gehen. Als er die Tür aufmachte, standen schon Ray und Max davor. Selbst Tyson kam etwas verschlafen angetrottet.

„Was ist denn hier los?“ Ray konnte nur in Kais teuflisch grinsendes Gesicht schauen, dann verschwand er ins Badezimmer.

Der Chinese schaute zu seiner Cousine.

Diese saß klatschnass in ihrem Bett.

„An Kais Weckmethoden müssen wir aber noch arbeiten.“, stand die Brünette auf. Ohne noch was zu sagen ging diese Richtung Bad. Sie brauchte jetzt dringend eine heiße Dusche.

Die anderen schauten ihr derweil verdutzt hinterher.

Schließlich zuckten sie nur mit der Schulter und machten sich auf den Weg in die Küche. Tysons Magen knurrte schon ohne Pause.

Yuko war derweil am Bad angekommen. Ohne anzuklopfen machte sie die Tür auf und ging einen Schritt hinein. Abrupt blieb sie stehen.

Da stand er. Kai. In einer Hose und oberkörperfrei am Waschbecken mit einer Zahnbürste im Mund. Einzelne Haarsträhnen hingen nass in seinem Gesicht.

Er drehte sich um.

Sie bestaunte ihn von oben bis unten.

Kai hatte wirklich einen gut trainierten Körper, musste sie feststellen. Yuko musste bei dem Anblick lächeln.

Er knurrte nur genervt.

Nicht einmal im Bad hatte er seine Ruhe. Warum schloss er auch nicht ab?

Er spuckte die Zahncreme ins Waschbecken und schaute sie grimmig an.

„Was willst du hier?“, eigentlich eine dumme Frage, dachte er sich, „Raus hier!“

Doch sie tat nicht wie befohlen. Stattdessen ging sie ganz hinein und schloss die Tür. Yuko stapfte neben ihm und nahm sich ihre Zahnbürste.

Schließlich fing sie an zu putzen. Kai musste leise seufzen.

„Morgen kannst du mich aber ruhig sanfter wecken.“, sagte Yuko mit noch vollem Mund.

„Du bist noch schlimmer als Tyson. Du würdest nicht mal bei einem Weltuntergang aufwachen.“

„Gar nicht wahr.“

„Ach und wie soll ich Prinzessin wach bekommen?“

Yuko spuckte ihre Zahncreme ins Becken und dachte nach.

„Naja Kiba hat mich immer geweckt indem er mich geküsst hat. Das hat jedenfalls immer funktioniert.“, grinste sie ihn breit an.

Kai schaute entsetzt.

„Aber wenn er gemein war, dann hat er mir einfach ins Ohr geflüstert, dass ein Gewitter aufzieht. Dann war ich auch meistens wach.“

Kai seufzte. Er fand seine Methode eigentlich am besten.

Schließlich nahm er sich sein Shirt, zog es an und ging noch ohne ein Wort zu sagen aus dem Zimmer.

Yuko derweil putze noch ihre Zähne zu Ende und zog sich aus. Das kalte Wasser war wirklich nicht sehr angenehm auf der Haut. Schnell stellte sie sich unter die Dusche und duschte erst einmal ganz ausgiebig.
 

Die Jungs saßen schon am Frühstückstisch. Sie unterhielten sich darüber, was sie heute noch anstellen sollten. Obwohl es nur rein freundschaftlich war, war Ray trotzdem etwas aufgeregt wegen des morgigen „Dates“.

Kai saß mit geschlossenen Augen und verschränkten Armen am Tisch und hörte gelangweilt zu.

„Wo bleibt denn Yuko?“, wurde Tyson ungeduldig. Er hatte Hunger. Richtig Hunger.

„Ich koooommme gleich.“, hörte man es rufen.

Und schon stand sie in der Tür. Nackt. Nur mit einem Handtuch bekleidet.

Kai sah sie entsetzt, die anderen mit einem hochroten Kopf an.

„Kannst du dir nichts anziehen!?“, schrie der Russe schon fast. Die anderen mussten leicht nicken.

Nicht, dass es nicht gut aussah, aber das war zu viel für die Augen der Bladebreakers. Ein hübscher schlanker, leicht gebräunter und vor allem noch leicht feuchter Körper, nur in einem Handtuch gekleidet. Die Haare nass an ihr klebend.

Wer sollte denn da noch einen vernünftigen Gedanken fassen können?

Sie lächelte zuckersüß.

„Ich wollte euch nur sagen, dass ihr schon einmal anfangen könnt. Ich brauch noch kurz.“

Und schon war sie wieder verschwunden.

Alle atmeten erleichtert aus.

„So etwas erlebt man nicht alle Tage.“, stellte Tyson grinsend fest.
 

Schließlich verging der restliche Tag ohne weitere besondere Vorkommnisse. Tyson, Max und Ray trainierten unter Kennys Aufsicht. Kai versuchte weiterhin Yuko das beybladen beizubringen.

Diese machte sich immer besser. Mit dem Starten hatte sie inzwischen keine Probleme mehr und fast vollständig lenken konnte sie ihn auch.

Ab und zu krachte der Blade in einen Stein, aber die Brünette machte immer mit einem Lächeln weiter.

Kai war sehr zufrieden. Natürlich zeigte er ihr das nicht.

Er war die ganze Zeit über sehr streng zu ihr.

Nach dem Abendbrot saßen alle zusammen Im Wohnzimmer und sahen sich einen Film an. Naja fast alle. Kai und Kenny schraubten an Dranzer herum und Yuko telefonierte gerade mit Riku. Er wollte sie nochmal daran erinnern, dass sie Sonntag Proben hatten.

Ray konnte sich kaum auf den Film konzentrieren. Er musste die ganze Zeit an den morgigen Tag denken.

Keine 10 Minuten später stoß Yuko wieder zu den anderen.

„Ach Ray?“

„Ja?“

„Ich hab uns erst mal einen Tisch für morgen Mittag reserviert. Ist doch ok oder?“

„Na klar.“

Keine halbe Stunde später gingen schließlich alle müde ins Bett.

Sie freuten sich schon auf morgen. Kai hatte ihnen frei gegeben. Er meinte, da Ray eh nicht anwesend sei, würde ja ein wichtiger Blader zum trainieren fehlen. Max, Tyson und Kenny war das nur recht.

So konnten alle endlich mal wieder das tun, wonach sie Lust hatten.

Das sollte ein toller Tag werden…
 

Heute war er. Der Tag des Dates. Ray konnte kaum schlafen. Irgendwie war er doch sehr aufgeregt.

Schließlich stand er eine halbe Stunde eher auf, als der Wecker ihn wachmachen wollte.

Es war 08:30 Uhr.

Als erstes ging er ausgiebig duschen und zog sich dann an.

Er schaute auf die Uhr. 08:47 Uhr.

Ray seufzte.

Nun hatte er sich so viel Zeit gelassen und es war trotzdem nicht mal neun.

Gemütlich schlenderte er in die Küche und zauberte für alle ein leckeres Frühstück. Er hatte ja viel Zeit.

Als er damit fertig war, setzte er sich an den Tisch und schaute auf die Uhr.

09:01 Uhr.

Noch 2,5 Stunden, dann sollte es losgehen.

Aber er war sich sicher, die Zeit würde ewig nicht vergehen.

Keine 5 Minuten später kam Kai in die Küche. Überrascht schaute er zum Tisch. Sein Blick schweifte zu Ray, welcher ungeduldig auf seinem Stuhl saß. Der Chinese schaute ständig zur Uhr.

„Sag bloß du bist aufgeregt?“

„So ein Quatsch. Wie kommst du denn da drauf?“, versuchte Ray überzeugend zu klingen.

Kai jedoch zog nur eine Augenbraue nach oben und setzte sich ihm gegenüber.

„Ok dir kann ich nichts vormachen.“, resignierte Ray.

„Ich weiß, sie ist nur meine Cousine“, redete er weiter ohne gefragt zu werden, „und es ist nur rein freundschaftlich gemeint. Aber trotzdem…“

Schnell schüttelte er mit dem Kopf. „Aber sie hat ja eh einen Freund.“

„Der verreist ist.“, stand Kai auf, „Kein Hinderungsgrund.“

„Kai!?“

Der Russe zuckte nur mit den Schultern und ging eine Runde mit Dranzer trainieren. Schließlich waren die anderen noch nicht da.

Außerdem passte es ihm immer noch nicht, dass die beiden heute miteinander ausgingen. Dadurch musste das Training ausfallen und übermorgen fängt ja schon wieder die Schule an.

Bei dem Gedanken an die Schule musste er unweigerlich seufzten. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust.

Ob Yuko in seine Klasse gehen würde? Oder eine Stufe unter seiner und dann bei Tyson, Max und Kenny landete?

Ganz in Gedanken hörte er nicht, wie jemand nach ihm rief. Plötzlich spürte er eine Hand an seiner Schulter. Erschrocken drehte er sich blitzschnell um und schaute in lila Augen.

„Von wem hast du denn gerade geträumt?“

Etwas verwirrt schaute er Yuko an.

„Ich hab dich gerade 5-mal gerufen, aber du hast einfach nicht reagiert. Aber komm jetzt, alle warten schon auf dich.“, zwinkerte sie ihm zu und ging voraus.

Unweigerlich fiel sein Blick auf ihren Hintern.

>Warum hat sie noch ihre Schlafsachen an?<

Er musste wieder feststellen, wie gut sie eigentlich gebaut war. Gut ist noch untertrieben. Sie war perfekt!

Und die Hotpants taten ihr Übriges. Besser konnte man das nicht verpacken und in Szene setzen.

Schnell verdrängte er all seine Gedanken und kurz darauf kamen sie auch schon in der Küche an.

Hungrig fingen alle an sogleich zu essen.

„Willst uns eigentlich mal zeigen, was du bist jetzt alles so kannst? Also ich meine mit deinem Beyblade?“

Yuko schaute Tyson entsetzt an.

Dieser war über ihren Blick nur verwirrt.

„Hast du mal auf die Uhr geschaut?“

„Öhh wieso?“

„Ich muss 11:30 Uhr fertig angezogen und alles sein und es ist schon nach 09:00 Uhr! Ich hab jetzt schon Zeitdruck!“

„Weswegen hast du denn Zeitdruck? Weil du dich noch anziehen musst?“

Yuko schlug sich die Hand gegen den Kopf und Max musste wegen Tysons Unwissenheit lachen.

„Tyson, jetzt hör mir mal zu.“, schaute sie nun streng, „Ich bin eine Frau und ich hab ein Date. Also geh ich nicht zu meinem Schrank, zieh mir das Erstbeste an und kämm einmal kurz meine Haare! Das geht doch nicht!“

Der Japaner verstand nur Bahnhof. Aber er fragte besser nicht weiter.

„Aber Yuko du mu…“

„Doch Ray ich muss. Und nun entschuldigt mich, ich hab noch viel zu tun und viel zu wenig Zeit.“

Und schon stand sie auf und verließ die Küche.

Tyson aß mit vor denken qualmenden Kopf weiter, Max lachte noch immer, Ray saß mit offenem Mund da, Kai hatte die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen und dachte nach und Kenny… Ja Kenny tippte auf Dizzy herum, aß nebenbei und bekam wieder mal gar nichts mit.
 

Es war 11:20 Uhr.

Ray tippelte im Garten ganz aufgeregt hin und her. Kai verlor gleich seine Nerven.

Auch die anderen warteten ganz ungeduldig, wofür die hübsche Brünette denn so lange brauchte.

Es vergingen weitere 5 Minuten.

Ray kam es wie eine weitere Stunde vor.

Wieso um Himmels willen war er denn so aufgeregt?

Er wusste es nicht.

„Ob Yuko heute noch kommt?“, grinste Tyson.

Ray drehte sich zu ihm um und wollte gerade etwas sagen, als der Japaner den Mund öffnete und ganz erstaunt zur Terrassentür starrte.

Langsam drehte sich auch der Chinese herum.

Ihm blieb fast das Herz stehen.

Da stand sie. Yuko. Drehte sich einmal um sich selbst.

„Und nimmst du mich so mit?“

Sie hatte ein weißes kurzes Kleid an. Die Schultern waren frei, nur an den Oberarmen hing ein kurzes Stück Stoff. Der Rock des Kleides war leicht aufgeplustert. Der Ausschnitt endete knapp über ihrer Brust, sodass man noch ganz leicht eine Wölbung sehen konnte.

An den Füßen trug sie ebenfalls weiße Sandalen. Diese hatten einen kleinen Absatz. Außerdem wurden diese mit Schnüren, die ein Stück das Bein hochgingen, befestigt.

Um ihren Hals trug sie wie immer ihr Herz-Medaillon. An beiden Armen hatte sie jeweils ein silbernes schlichtes Armband.

Ihre Augen hatte sie mit einem schwarzen Kajal umrandet. Etwas Lidschatten und Wimperntusche taten ihr Übriges.

Auf den Lippen hatte sie einen hellen Lipgloss aufgetragen.

Und ihre Haare trug sie offen. Waren an den Spitzen nur ein wenig eingedreht.

Alles in einem sah sie einfach nur perfekt und wunderschön aus.

Jeder von den Bladebreakers staunte über Yuko. Sie war schon immer gut gekleidet gewesen, aber das war wirklich mehr als perfekt.

Selbst Kai konnte seine Augen nicht von der Brünetten nehmen.

„Du sagst ja gar nichts. Gefällt es dir wohl doch nicht… Soll ich mich lieber nochmal umziehen gehen?“

Schnell schüttelte Ray mit dem Kopf.

„N-nein…d-du siehst…“, er musste sich jetzt zusammenreißen, befahl er sich selbst. Schließlich lächelte er.

„Du sieht wirklich wunderschön aus Yuko.“

„Wirklich?“, freute sie sich.

„Ja.“

Schnell ging sie zu ihm und hakte sich bei ihm ein.

„Wollen wir dann?“, lächelte sie zuckersüß

„J-ja.“ Wieder wurde der Chinese rot.

Kurz winkten beide den anderen noch zu und schon waren sie um die Ecke verschwunden.

Die anderen schauten den beiden noch lange nach.

Schließlich widmete sich Kenny wieder seiner Dizzy zu und hatte sich heute vorgenommen sein Programm zu verbessern.

Also machte er es sich auf der Terrasse gemütlich.

Max und Tyson verabschiedeten sich und wollten heute in die Stadt gehen. Es hatte ein neues Eiscafé aufgemacht und das wollte ja getestet werden. Danach sollte es auf den großen Marktplatz gehen. Dort treffen sich am Wochenende immer viele Blader und solche, die es mal werden wollen und kämpften gegeneinander.

Kai verschwand auch nach kurzer Zeit. Doch wohin, sagte er niemanden.
 

Yuko und Ray waren inzwischen am Restaurant angekommen.

Als sie ins Innere traten, kamen den beiden schon 2 Kellner entgegen. Sofort wurden sie zu ihrem Platz gebracht.

Der Tisch war schön dekoriert und 1 Kerze leuchtete in der Mitte.

Der Raum war leicht abgedunkelt und es lief leise Musik im Hintergrund.

Es hatte den Flair von einem Candle-Light-Dinner.

Schließlich kam ein Kellner an den Tisch und nahm die Bestellung der Getränke entgegen und gab den beiden eine Speisekarte.

Ray bestellte sich eine Cola und Yuko nahm einen frisch gepressten Orangensaft.

Als sie anschließend in die Karte schauten, staunten sie nicht schlecht.

Die Auswahl war riesengroß.

Nebenbei schaute Ray auf die Preise. Er musste schwer schlucken.

Unauffällig schaute er zu der Brünetten.

Diese lächelte ihn nur an.

„Keine Angst. Ich lad dich natürlich ein.“

„A-aber…“

„Nichts aber. Ich habe dich schließlich zu der Verabredung eingeladen. Außerdem verdien ich so viel, da ist das locker drin.“, winkte sie mit der Hand ab.

Er merkte, dass widersprechen sinnlos war. Also wendete er sich wieder der Karte zu.

„Ich weiß gar nicht was ich nehmen soll.“

Yuko lachte.

„Ich auch nicht. Die Hälfte der Speisen kenn ich nicht mal.“

Nun lachte auch Ray.

„Geht mir genauso.“

Die Stimmung lockerte sich immer mehr. Anfangs war Ray etwas nervös und deswegen auch zurückhaltend, aber das änderte sich schnell.

Schließlich entschieden sie sich für ein Reisgericht.

Dieses kannten sie wenigstens.

Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, unterhielten sie sich angeregt über dies und jenes.

„Und wie war das eigentlich mit dir und Kiba?“

Sie wurde leicht rot.

„Das erste Mal sah ich ihn, als ich in die Band gekommen bin. Das war ja vor über 4 Jahren. Also ganz ehrlich?“

Er schaute sie interessiert an.

„Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick. Ich hab ihn gesehen und es hat Klick gemacht“

„Wie schön. Und bei ihm?“

„Ich glaube bei ihm war es ähnlich, nur würde er das nie zugeben.“, lachte sie.

Ray hob fragend eine Augenbraue.

„Er hat einen ähnlichen Charakter wie Kai.“

Das erklärte dem Chinesen alles.

„Deswegen verstehst du dich also so gut mit ihm.“

„Möglich.“, lächelte sie weiter.

„Solange du dich nicht zu gut mit ihm verstehst.“, grinste er sie frech an.

Sie lachte.

„Nein, dafür liebe ich Kiba viel zu sehr.“

„Du vermisst ihn sehr, oder?“

„Ohja. Er ist schon so lange weg und er kann mir nicht mal genau sagen, wann er zurückkommt.“, antwortete sie etwas traurig.

„Wie lang ist er denn schon weg?“

„Fast zwei Jahre.“

Erstaunt schaute er sie an.

„So lange?“

Stumm nickte sie.

„Aber ich schreib ihm so oft ich kann einen Brief und einige Konzerte laufen ja auch im Fernseher oder im Internet und da kann er mich ja immer sehen. Und wenn ich daran denke, dann geht es mir wieder gut.“

Als Ray sie so sah, war er erstaunt, dass sie immer überall etwas Positives finden konnte. Sie schien trotz allem sehr glücklich zu sein.

Dieser Gedanke zauberte auch dem Chinesen ein Lächeln auf seine Lippen.

Bevor Ray noch etwas sagen konnte, kam der Kellner schon mit dem Essen. Gab es erst Yuko, wie es sich gehört und dann Ray.

Gemütlich aßen sie, unterhielten sich nebenbei aber immer noch.

Jeder hätte sehen können, dass sie sich einfach Blind verstanden.

Man kann nicht einmal sagen wie Cousins, eher wie Geschwister.

Nach dem Essen bezahlte Yuko und beide gingen nach draußen.

Sie hakte sich bei ihm ein und lächelte ihn lieb an.

„Was machen wir jetzt?“

Ray schaute sich um.

„Da vorne ist ein Park. Wollen wir erst einmal da hin?“

Freudig nickte sie.

Also gingen sie erst über zwei kleine Straßen und bogen dann schließlich in den Park ein.

Glücklich schaute sich die Brünette um.

Es sah alles einfach zauberhaft aus. Dort gab es viele verschiedene grüne Bäume, große grüne Wiesen und Blumen aller Art.

Als sie weiterliefen, entdeckten sie noch einen riesigen Springbrunnen.

Im ganzen Park waren viele Leute unterwegs.

Einige liefen einfach nur gemütlich hindurch, andere saßen auf den Wiesen. Kinder spielten miteinander auf der Wiese oder am Brunnen.

Alles wirkte einfach sehr friedlich und idyllisch.

Doch das sollte nicht lange so bleiben. Plötzlich sahen die beiden eine Schar Reporter auf sich zukommen.

Sie blieben stehen und Ray sah genervt auf die Männer. Yuko lächelte weiterhin.

Sofort wurden Fotos ohne Ende geschossen und die beiden bekamen tausende Fragen gestellt.

Ray schaute zu seiner Cousine.

„Und nun?“

Diese grinste breit. Irgendetwas hatte sie vor.

„Jetzt ist aber mal gut!“

Alle Reporter waren sofort still.

„Ich bin heute mit Ray verabredet und den Tag will ich gefälligst genießen.“

Ray schluckte. Das hatte sie gerade nicht wirklich gesagt?!

Sofort hörten beide nur noch eine Frage von allen.

„Mögen sie sich etwa?“

Sie grinste.

„Vielleicht.“, und schon küsste sie Ray auf die Wange. Dieser war völlig perplex und überrascht.

Auch die Reporter waren mit dieser Offenheit etwas überfordert. Sollten sie doch tatsächlich heute noch an die Story des Tages kommen. Des Tages? Nein. Des Monats! Oder des Jahres?

Yuko derweil grinste so breit wie noch nie. Schnell schnappte sie sich die Hand ihres Cousins und rannte mit ihm los.

„Schnell weg hier!“

Dieser verstand endlich. Das war geplant!

So schnell sie konnten liefen sie vor den Reportern weg. Diese bemerkten zu spät was Sache war, verfolgten sie dennoch.

Yuko und Ray rannten und rannten. Als sie aus dem Park herauswaren, schauten sich beide hektisch um.

„Ray da!“

Yuko zeigte eine Straße weiter auf einen Bus, der gerade an die Haltestelle heranfuhr.

Er verstand und sie rannten was das Zeug hielt und kurz bevor der Bus abfahren wollte, kamen sie noch an der Tür an.

Schnell stiegen sie ein und atmeten erst mal schwer ein und aus.

Schließlich fuhr der Bus los und man konnte nur noch verzweifelte Reporter am Gehweg sehen. Yuko winkte ihnen freundlich zu. Anschließend kaufte sie noch beim Busfahrer 2 Tickets und beide setzten sich hin.

Yuko und Ray grinsten sich zufrieden an.

Plötzlich kamen einige Leute auf die beiden zu. Diese schauten sie fragend an.

„K-könne wir ein…Autogramm haben?“, fragte schließlich ein junges Mädchen.

Yuko und Ray nickten freudig.

Als sich fast alle aus dem Bus ein Autogramm abgeholt hatten, lehnten sich die beiden Chinesen erschöpft zurück.

Nach 10 Minuten und vielen Haltestellen weiter drehte sich die Brünette zu dem Schwarzhaarigen um.

„Sag mal Ray.“

„Hm?“

„Weißt du eigentlich wo der Bus hinfährt?“

Erschrocken machte er seine geschlossenen Augen auf und schaute sich um.

Hektisch schüttelte er mit dem Kopf.

Yuko lachte.

Sie stand auf und ging zu dem Busfahrer. Keine 2 Minuten später kam sie fröhlich wie immer zurück und nahm wieder Platz.

„Das Schicksal will uns wohl was Gutes tun.“, sagte sie zufrieden.

„Wieso?“

„Der Bus hat seine Endstation direkt vor dem Vergnügungspark in der nächsten Stadt.“

„Vergnügungspark?“, kurz überlegte er, „Darüber hab ich schon viel Gutes gehört. Den gibt es noch nicht so lang und wir waren auch noch nicht da. Könnte lustig werden.“

„Ohja.“

Beide konnten es kaum noch erwarten, dass sie endlich ankommen würden. Schließlich verbrachten sie die restliche Zeit damit, sich noch ein wenig zu unterhalten.

Nach 20 Minuten kamen sie schließlich am Vergnügungspark an.

Voller Vorfreude sprangen sie aus dem Bus und holten sich gleich 2 Tickets.

Zuerst entschieden sie sich die große Achterbahn zu fahren.

Der Weg dorthin dauerte nur länger als sie es sich gewünscht hätten, denn viele Fans von beiden kamen immer wieder und wollten ein Autogramm oder ein Foto.

Endlich angekommen standen sie vor einer riesengroßen Schlange.

Yuko hüpfte die ganze Zeit von einem Bein aufs andere. Sie konnte es kaum erwarten. Schon lange hatte sie keine Zeit mehr gefunden einfach mal in einen Vergnügungspark zu gehen.

Ray beobachtete sie belustigt.

Nach 10 Minuten waren sie endlich an der Reihe. Mit einem lieben Lächeln durften beide sogar nach ganz vorne. Schnell setzten sie sich und klappten die Schutzvorrichtung nach unten.

Die Aufregung stieg und stieg.

Als alle Passagiere gesichert waren, ging es auch endlich los.

Beide wurden nervös.

Das schlimmste Gefühl ist der Weg nach oben und die kurzen Sekunden, die man an der Spitze verbringt.

Dann ging es nach unten. Der Wagen wurde immer schneller und schneller und sogleich kamen sie am ersten Looping an.

Beide schrien vor Freude. Allerdings hatte Yuko Probleme ihr Kleid festzuhalten. Hätte sie das vorher gewusst, wäre es wohl eine Hose geworden.

Aber das sollte jetzt egal sein.

Yuko war einfach nur glücklich.

„Das ist so ein toller Tag!!“
 

Inzwischen waren 2 Stunden vergangen. Yuko und Ray waren derweil fast alle Attraktionen durchgelaufen.

Beide liefen mit einem Eis in der Hand durch den Park.

„Dank dir haben wir das Eis sogar umsonst bekommen und beim freien Fall vorhin wurden wir vorgelassen. Du verdrehst einfach jeden den Kopf.“

„Ach gar nicht.“, lachte die Brünette.

Ray grinste nur.

„Ich glaube aber wir haben so ziemlich alles gemacht oder?“

Kurz dachte Ray nach.

„Ja ich glaube schon.“

Doch plötzlich blieb er stehen und zeigte mit dem Finger nach links. Yuko folgte seinem Finger.

„Das Geisterhaus?“, gruselte sie sich.

„Klar wieso nicht? Oder hast du etwa Angst?“

„Pahh! Ich doch nicht.“, und schon stapfte sie voraus. Am Eingang angekommen, drehte sie sich zu ihm um.

„Na komm schon Ray! Oder hast du etwa Angst?“, grinste sie ihn frech an.

Dieser lachte nur und lief zu ihr.

Schließlich betraten sie zusammen das „Haus“.

Es war überall stockdunkel. Nur kleine Kerzen erleuchteten ihren Weg. Von überall kamen gespenstige Geräusche.

Und plötzlich…. Wahhhhhh …. Kam etwas von der Seite gesprungen, direkt vor die Füße der beiden.

„Iiieeeeeeekkkkkkkk“, schreiend klammerte sich Yuko an Rays Brust. Dieser war eher vor der Brünetten erschrocken.

Beruhigend legte er seine Hand auf ihren Rücken und streichelte diesen sanft.

„Ist ja gut.“

Die Angesprochene schaute dem Chinesen in die Augen.

„Vielleicht hab ich doch…ein…wenig…Angst…“

Ray lächelte nur sanft.

„Dachte ich mir schon. Aber keine Angst. Ich bin bei dir.“

Yuko nickte und hakte sich bei ihm ein.

„Jetzt geht’s mir schon viel besser. Komm lass uns weitergehen.“

Und schon machten sich beide weiter auf den Weg.

Ray machte das Gruselhaus gar nichts aus. Nur Yuko klammerte sich immer mal stärker an ihren Cousin. Aber dank ihm, fühlte sie sich wenigstens etwas sicherer.

Sie hatte zwar eigentlich keine Angst vor Geister, dennoch fühlte sie sich dort nicht wirklich wohl. Yuko war einfach ein wenig…schreckhaft.

Als sie das „Haus“ endlich verlassen hatten, beschlossen sie wieder zurück zum Bus zu gehen. Die Brünette atmete erst mal etwas erleichtert aus.

Schließlich schlenderten sie gemütlich zur Haltestelle.

Dort angekommen, mussten sie auch gar nicht lange warten. Nach 5 Minuten kam schon ein Bus.

Dieser war so gut wie leer. Yuko kaufte wieder 2 Tickets und beide setzten sich nach ganz hinten.

Immer noch ganz aufgeregt unterhielten sie sich über jede einzelne der Attraktionen.

Sie hatten sogar einige Fotos einstecken, die sie sich immer wieder anschauten. Die Bilder wurden während einer Fahrt automatisch gemacht und gegen ein wenig Geld konnte man diese kaufen.

Dies ließ sich Yuko auf keinen Fall entgehen. Eine schönere Erinnerung konnte man doch gar nicht bekommen.

Schließlich kamen sie nach 35 Minuten wieder in Yuhama an. Beide stiegen aus und gingen nebeneinander her.

Doch sie liefen nicht gleich nach Hause, sondern machten einen kleinen Umweg an den Strand.

Dort setzten sie sich in den weichen Sand, nah ans Wasser.

Beide sahen schweigend auf den schönen blauen Ozean und den sich rot färbenden Horizont. Langsam wollte die Sonne hinter diesem verschwinden.

Yuko kuschelte sich an Rays Schulter.

„Danke.“, flüsterte sie.

„Wofür?“

„Für den wunderschönen Tag. Es hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht.“

„Ja mir auch.“

Eine kurze Stille trat ein.

„Sollten wir irgendwann wiederholen.“, meinte er schließlich.

„Wirklich?“

Lächelnd nickte Ray.

Yuko stand auf. Ray tat es ihr gleich.

Schnell umarmte sie ihn.

Auch der Chinese drückte sie fest an sich.

„Ich bin so glücklich….Und so froh dich wiedergetroffen zu haben.“

„Das bin ich auch Yuko. Meine kleine Yuko.“

Sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und kniff ihm anschließend in die Seite.

„Ich bin nicht klein.“, beschwerte sie sich.

Ray lachte und tätschelte ihr auf den Kopf.

„Wollen wir nach Hause?“

Freudig nickte sie und hakte sich bei ihm ein.
 

Im Haus der Bladebreakers ging es derweil munter her. Tyson prahlte immer noch, dass er gegen jeden auf dem Markt gewonnen hatte.

Max schüttelte nur mit dem Kopf. Schließlich waren da fast nur Anfänger. Wenn er da verloren hätte, wäre das auch eine Schande gewesen. Er als Weltmeister.

Doch Tyson wurde unterbrochen, als er die Wohnungstür aufgehen hörte.

„Ob das Yuko und Ray sind?“, fragte er eher an sich selbst gewandt.

Doch zu seiner Enttäuschung kam nur Kai ins Zimmer. Dieser setzte sich auf „seinen“ Sessel, verschränkte die Arme und schloss die Augen.

Sagte kein Wort.

Max grinste nur schief und Tyson war empört, dass er sie nicht einmal begrüßen konnte.

Selbst nach einem freien Tag, hatte er nicht bessere Laune.

„Wann die beiden wohl wieder zurückkommen?“

„Du meinst Yuko und Ray? Vielleicht kommen sie erst heute Nacht nach Hause. Wir wissen ja nicht, was die beiden gerade so machen.“

„Wie meinst du denn das?“

Doch Max hatte keine Gelegenheit mehr zu antworten, denn sie hörten wieder die Wohnungstür aufgehen.

„WIR SIND WIEDER DAHAAAAAA!“

Und schon kam Yuko ins Wohnzimmer mit einem strahlenden Gesicht.

„Hey Jungs.“

Max und Tyson grinsten.

„Hey.“, kam es von beiden gleichzeitig.

Nun kam auch Ray ins Zimmer und hob zur Begrüßung die Hand.

„Und wie war es? Was habt ihr so gemacht?“, wollte Tyson gleich wissen.

Die beiden Chinesen setzten sich erst einmal hin.

„Wir waren essen, dann in einem Park und schließlich waren wir in der Nachbarstadt in dem Vergnügungspark gelandet.“, erzählte Yuko.

„Und…“

„Und mehr erzählen wir nicht. Das ist unser Geheimnis.“, legte sie den Finger auf den Mund und zwinkerte ihn frech an.

Tysons und Max Mundwinkel gingen nach unten. So hatten sie sich das aber nicht vorgestellt.

Schließlich gingen sie schmollend in ihr Zimmer, wo Kenny immer noch an seinem Programm arbeitete.

„Du bist aber gemein.“, stupste Ray die Brünette an. Diese grinste nur breit.

„Was schaust du eigentlich so böse?“

Yuko schaute fragend zu Kai. Dieser hatte immer noch die Arme vor der Brust verschränkt und schaute sie mit einem eiskalten Blick an. Doch auf eine Antwort hätte sie lange warten können.

Das merkte auch die Brünette.

Ray gähnte herzhaft.

„Da gehört wohl jemand ins Bett.“

„Bist du denn gar nicht müde Yuko?“

„Doch ein bisschen… Morgen gegen Mittag holt mich Riku ab und dann heißt es wieder proben, proben und noch mehr proben.“

„Du hast wirklich keine freie Minute, oder?“

„Nicht wirklich. Deswegen habe ich das heute auch so genossen.“, lächelte sie.

„Dann gehen wir wohl besser schlafen, damit du morgen nicht noch beim Singen einschläfst.“

„Ja ist wohl besser.“

Und schon standen beide auf und gingen aus dem Wohnzimmer.

Schließlich stand auch Kai auf und ging den beiden langsam hinterher.

Im Flur umarmten sich die beiden noch einmal kurz.

„War wirklich wunderschön heute.“

„Fand ich auch.“

Yuko gab ihm noch einen kurzen Kuss auf die Wange und Ray ging sogleich in sein Zimmer. Kai stand nur einige Meter hinter ihnen und sah den beiden zu.

Die Brünette bemerkte ihn und drehte sich lächelnd um.

Kai schaute sie immer noch eiskalt an.

Schließlich ging sie ohne ein Wort zu sagen in ihr Zimmer. Der Russe folgte ihr. Dort angekommen, schloss er die Tür hinter sich.

Die Brünette ging zu ihrem Schrank und suchte nach ihren Schlafsachen.

Kai stellte sich hinter sie und verschränkte die Arme.

„Ihr hattet wohl viel Spaß zusammen.“, kam es nur kühl.

„Ja hatten wir.“, antwortete sie während sie weiter nach ihren Klamotten suchte.

„Wirst du das deinem Freund etwa auch verheimlichen?“

Verwirrt drehte sie sich nun doch um und stellte sich ihm gegenüber.

„Wieso sollte ich?“

„Naja ihm wird sicher nicht gefallen was du hier so treibst. Verabredest dich mit einem anderem und küsst ihn den ganzen Tag.“

„Wie kommst du denn da drauf?“

„Ich hab euch vorhin am Strand gesehen... So wie ihr euch umarmt habt.“

„Dürfen wir das etwa nicht?“, lächelte sie.

„Ich will nur nicht das du Ray verarschst!“

Langsam ging sie auf ihn zu.

„Klingt eher so als wärst du ei-fer-süch-tig.“, stupste sie ihm auf die Nase.

Schnell hielt er ihre Hand grob fest.

„Lass das!“

Doch Yuko lachte nur.

„Eifersüchtig bist du.“, ärgerte sie ihn weiter.

Kai knurrte.

Sie befreite ihre Hand und zog seine Mundwinkel nach oben.

„Das sieht viel besser aus.“

Kai war sauer. Richtig sauer.

Er packte ihre Handgelenke und drückte sie grob gegen den Schrank.

Mit eiskaltem Blick schaute er sie an. Trotz allem lächelte sie immer noch.

„Ich sag dir das jetzt zum letzten Mal: Lass das!“

„Und wenn nicht?“

Würde man vor Wut qualmen, könnte man wohl in ihrem Zimmer nicht mal mehr die Hand vor den Augen sehen, so wütend war Kai gerade.

Aber was sollte er ihr jetzt sagen? Was wollte er denn machen, wenn sie es wieder tat? Sie verprügeln? Das fällt wohl flach.

Sie aus dem Haus schmeißen? Konnte er auch nicht. War ja nicht seine Wohnung. Oder ihre Kleider zerschneiden und ihr ekliges Zeug ins Bett tun? Auf keinen Fall. Das ist Kinderkram.

Er brauchte schnell etwas, was sie wirklich verletzte. Aber gab es das denn? Sie hatte wenige angreifbare Punkte.

Das erste was einem da einfällt, wär ein Gewitter. Aber das konnte er ja nicht herbeibeschwören. So blieb nur noch ein was.

Kai kam ihr gefährlich nahe. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt. Er näherte sich ihrem Ohr.

„Mach das einfach nie wieder, verstanden?!“, hauchte er nur eiskalt.

Yuko ließ sich nicht beirren.

„Du brauchst dich nicht verstellen.“

Er schaute ihr in die Augen. Sie hatte ein warmes Lächeln auf den Lippen. Ihre Augen strahlten so viel Wärme aus.

„Du kannst mir vertrauen.“

Kais Augen, welche vorher noch wütende Schlitze waren, weiteten sich ein wenig. Sein Herz setzte kurz aus, um dann noch heftiger gegen seinen Brustkorb zu schlagen.

Nun sagte sie das schon wieder. Ignorierte seine Worte. Störte sich nicht an der Kälte, die aus seinem Mund kam. Jeder andere würde Angst bekommen, doch Yuko ließ sich einfach nach beirren.

Er musste weg. Schnell raus aus dem Zimmer.

Sein Kopf schrie, dass er gehen sollte. Sein Herz konnte man leise „bleib“ rufen hören. Doch das nahm er nicht war.

Er löste sich von ihr und ging langsam rückwärts.

Sie ging ein Schritt auf ihn zu.

„Kai…“

„Halt endlich deine Klappe!“

Und schon ging er schnellen Schrittes aus dem Zimmer.

Was er nicht bemerkte, seine steinharte Mauer bekam einen weiteren Riss. Diesmal schon etwas größer.

Yuko schaute noch kurz auf die Tür, durch die er eben gegangen war. Dann suchte sie weiter nach ihren Schlafsachen. Schließlich fand sie sie.

Sie zog sich um und ging kurz darauf in ihr Bett.

Da Yuko doch sehr müde von dem heutigen Tag war, schlief sie schnell ein.
 


 

Das war auch schon das 5. Kapitel.

Als nächstes dürft ihr euch auf den ersten Schultag freuen...und dem ersten seltsamen Ereigniss...was wird es nur sein?

ich weiß es, ich weiß es - wenn ihr es wissen wollt, dann schön fleißig weiterlesen und wenn ihr ganz lieb seid auch ein kommi hinterlassen *mithundeaugenguck*

bis zum nächsten Kapitel

lg eure man-chan

Der erste Schultag

Kapitel 6 – Der erste Schultag
 

Der nächste Tag verlief recht ruhig. Kai scheuchte alle zeitig aus dem Bett und verdonnerte sie zu einem harten Training. Trotz großen Protesten machten alle mit.

Kurz vor Mittag kam dann Riku und wollte Yuko abholen.

Letztere verbrachte schließlich den ganzen Tag mit den Proben in ihrem Studio. Spät am Abend kam sie erschöpft zu den anderen zurück. Diese waren auch fix und fertig. Kai scheute sie fast den ganzen Tag herum.

Kurz unterhielten sie sich noch, bevor sie alle schlafen gingen. Morgen begann wieder die Schule. Keiner hatte wirklich Lust darauf. Doch es nützte ja nichts, sie mussten gehen.
 

Es klingelte morgens 06:00 Uhr in allen Zimmern der Wecker. So auch bei Yuko und Kai.

Murrend drückte der Russe diesen aus und stand auf. Zog sich schnell seine Klamotten an und ging zu Yuko.

Anscheinend konnte sie kein Wecker der Welt wecken. Aber Yukos Tipp half wirklich. Kai beugte sich ein Stück zu ihr runter und sagte ihr, dass ein Gewitter aufzog.

Schnell war sie wach und schaute sich panisch um.

Und schon hörte man nur noch, wie die Tür zuging. Kurz schaute sie Richtung Fenster. Es war strahlend blauer Himmel.

„Wie gemein…“

Yuko stand auf, nahm sich einen kurze Jeanshose und ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Kleiner Engel“ aus dem Schrank und ging ins Bad.

15 Minuten später saßen alle gemeinsam in der Küche und frühstückten.

Gut gelaunt war gerade keiner. Lust hatten sie auch nicht wirklich.

Dennoch machten sie sich danach auf den Weg in die Schule.

Kenny, Max und Tyson gingen voraus, Yuko und Ray direkt hinter ihnen und Kai lief einige Meter entfernt.

„So ich muss jetzt hier lang.“

Yuko schaute ihren Cousin etwas verwirrt an.

„Hast du das gar nicht gewusst?“

„Was gewusst?“

„Ich geh nicht mit auf eure Schule. Ich geh in eine ein paar Straßen weiter.“

„Echt? Das ist ja Schade.“

„Das stimmt. Aber ich muss dann mal.“

Kurz umarmten sich die beiden Chinesen noch und dann ging Ray in eine andere Richtung als die anderen.

„Na ich hab ja immerhin noch euch.“, hakte sie sich bei Tyson und Max ein.

Diese wurden leicht verlegen. Schließlich gingen sie zügig weiter.

Keine 5 Minuten später standen sie schon vor einem großen Tor.

„Das ist sie.“

„Ist ja größer als ich dachte.“

Tyson lachte. „Ja genauso viele Idioten gibt es hier.“

Schließlich gingen sie weiter. Auf dem Weg zum Eingang wurden sie von allen angestarrt. Jeder auf dem Hof fing an zu tuscheln.

Sollte wirklich ihr Superstar hier auf diese Schule gehen?

Drinnen angekommen, gingen sie zwei Treppen hinauf.

„Hier ist unser Zimmer.“, zeigte Tyson gleich auf die erste Tür.

Kai derweil lief weiter und bog in das nächste Zimmer ein.

Yuko schaute ihm nach.

„Er ist nicht in eurer Klasse?“

„Nein. Er ist eine Stufe höher als wir.“, erklärte Max.

„Achso.“

„Und dort hinten am Ende vom Gang ist das Sekretariat.“

Sie bedankte sich noch bei dem Blonden und ging in die gezeigte Richtung.

Kenny, Max und Tyson machten sich auf in ihr Klassenzimmer.

Yuko schaute sich unterwegs alles an. Es war eigentlich ein recht trostloser Gang. Alles war weiß gestrichen. Ab und zu hang ein Bild an der Wand. Sie kam an vielen Holztüren vorbei. In den Zimmern herrschte ein reges Treiben. Sie bemerkte ebenso die vielen Blicke, die auf ihr hafteten.

Es war also auch hier nicht anders. Wie sollte es auch. Fast jeder kannte sie. Yuko war schließlich berühmt.

Endlich kam sie am Sekretariat an. Kurz klopfte sie.

„Herein.“

Yuko öffnete die Tür und ging hinein.

„Guten Morgen. Ich sollte mich hier vorstellen. Ich bin…“

„Miss Yuko Zheng!“

Es kam ihr eine etwas dickliche ältere Frau mit braunen Haaren entgegen. Schnell wurde ihre Hand geschüttelt.

Verwundert schaute die Brünette sie an.

„Oh entschuldigen Sie. Ich bin nur etwas aufgeregt. So jemand berühmtes trifft man schließlich nicht alle Tage.“

Die Angesprochene lächelte nur.

„Ich habe schon alles für Sie fertig gemacht. Da sind der Stundenplan, Hausordnung und andere wichtige Dinge in dem Ordner.“

Dankend nahm sie das entgegen und betrachtete kurz die Zettel. Plötzlich konnte man es zur Stunde läuten hören.

„Ihre Klasse ist im Zimmer 144. Das ist gleich da vorne im Gang. Soll ich Sie hinbringen?“

„Nein danke. Ich werde das schon finden.“, und schon wollte sich Yuko auf den Weg machen.

„Ach Miss Zheng?“

„Ja?“, drehte sie sich wieder um.

„Es ist mir etwas peinlich, aber dürfte ich sie um ein Autogramm bitten? Meine Kinder und meine Enkel sind so große Fans von Ihnen.“

Yuko lachte. „Aber na klar.“

Schnell widmete sie einen Zettel, den ihr die ältere Frau gab.

„Sie scheinen aber auch nicht weniger Fan zu sein.“, zwinkerte sie der Sekretärin noch zu, bevor sie ging. Die Angesprochene lachte nur peinlich berührt.

Grinsend ging Yuko den Gang wieder zurück.

So etwas hatte sie noch nie erlebt.

„147…146…145…144...“, sie blieb stehen.

„Auf geht’s.“

Ohne zu zögern klopfte sie an. Kurz wartete sie, bevor die Tür aufgemacht wurde.

„Oh wie schön. Komm doch rein.“

Yuko betrat das Zimmer und wurde sogleich von allen angestarrt.

Die Lehrerin stellte sich neben sie.

„So meine lieben. Wir bekommen heute jemand neues in unsere Klasse. Bitte nehmt sie freundlich auf.“, wandte sie sich an ihre Schüler, „Möchtest du dich noch vorstellen?“, schaute sie nun zu Yuko.

Freundlich nickte die Angesprochene.

„Guten Morgen. Ich bin Yuko Zheng, komme ursprünglich aus China und bin 18 Jahre alt. Ich werde ab heute in eure Klasse gehen und ich würde mir sehr wünschen, dass ihr mich normal behandelt. Ich bin nur eine normale Schülerin, wie ihr auch.“, verbeugte sie sich kurz.

Die Lehrerein schaute sie fragend an.

„Wie meinst du das denn?“

Alle aus der Klasse lachten.

Jetzt schaute die junge Frau noch verwirrter.

Schließlich erklärte ihr ein Junge, dass sie Yuko aus der Band Moonlight war.

Erschrocken starrte sie in ein lächelndes Gesicht.

„Oh mein Gott! Das tut mir aber Leid. Ich hab dich…äh…Sie gar nicht erkannt.“, peinlich berührt wusste sie gar nicht was sie sagen sollte.

„Erstens bitte du und nicht Sie. Und zweitens ist das gar nicht schlimm. Außerdem habe ich ja gerade gesagt, dass ich normal behandelt werden möchte.“

„Wie Sie… du möchtest. Dann such dir mal einen freien Platz und dann kann es ja weitergehen mit dem Unterricht.“

Yuko nickte.

Sie schaute quer durch die Klasse, blieb jedoch an einer Ecke im Zimmer hängen. Durch das kleine Chaos hatte sie doch tatsächlich nicht mal mitbekommen, dass Kai in ihrer Klasse war. Lächelnd ging sie auf ihn zu. Er saß ganzen hinten am Fenster. Der Platz neben ihm leer. Genervt schaute er sie an.

Als die anderen Mitschüler merkten, dass sie zu Kai ging, waren sie etwas geschockt und auch traurig. Wer hätte sie schon nicht gerne neben sich gehabt. Aber bitte was wollte sie neben dem Russen? Keiner geht freiwillig zu ihm. Schließlich hatten alle etwas Angst vor Kai.

Freudig setzte sie sich hin und schaute ihn an.

Dieser ignorierte sie.

>Das wird ein grausames Jahr<
 

Inzwischen waren 3 Schulstunden vergangen. Yuko und Kai hatten Geschichte und 2 Mathestunden hinter sich gebracht. In den Pausen hatte sie gar keine Zeit mit dem Russen zu reden. Sie wurde von der ganzen Klasse umlagert. Viele Fragen wollten beantwortet werden und der ein oder andere wollte auch ein Foto von sich und der hübschen Brünetten haben. Freundlich wie immer tat sie den anderen den Gefallen.

Kai hingegen legte seine Füße auf den Tisch und kippelte mit dem Stuhl hin und her. Die Hände hinter dem Kopf und den Blick nach draußen gewandt.

Nun war die große Pause. Alle Schüler eilten nach dem Klingeln nach draußen. Schließlich war ja schönes Wetter.

Kai ging auch.

Yuko sah das und wollte sich ihm anschließen, wurde aber von den anderen Mitschülern aufgehalten.

„Kommst du mit uns essen?“

„Singst du uns was vor?“

„Sollen wir dir alles zeigen?“

Alle wollten etwas von ihr, doch Yuko wollte das nicht. Sie wollte nur eine ganz normale Schülerin sein.

„Leute!“ Alle waren still.

„Ich habe doch darum gebeten, dass ihr mich als normale Schülerin behandelt. Also möchte ich jetzt auch in Ruhe meine Pause verbringen. Okay?“

Alle nickten stumm. Schließlich ging Yuko nach draußen. Die Schüler schauten ihr etwas geknickt hinterher.

Die Brünette atmete vor der Tür erst mal erleichtert auf. Endlich hatte sie ihre Ruhe. Schnellen Schrittes ging sie nach unten und auf den Hof. Gemütlich spazierte sie am Haus entlang, schaute sich ein wenig um. Als sie um eine Ecke bog, stand sie plötzlich genau vor Kai. Dieser lehnte ganz cool an der Hausmauer mit geschlossenen Augen.

„Hey Kai.“

Doch der Angesprochene reagierte nicht. Yuko stellte sich vor ihm.

„Jetzt sag doch mal was.“

Kai öffnete seine Augen und schaute sie nur desinteressiert an.

„Lass mich in Ruhe.“

„Mag ich aber nicht. Mir ist langweilig und ich hab hier doch sonst keinen. Tyson, Max und Kenny habe ich auch noch nicht gesehen.“

„Das ist nicht mein Problem. Also hau ab.“

Yuko lehnte sich neben ihm an die Wand.

„Wieso bist du hier eigentlich so alleine? Warum bist du nicht bei den dreien?“

„Das geht dich nichts an.“

„Aber sie sind doch deine Freunde.“

„Hab ich nicht gesagt du sollst verschwinden?!“

Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, kam eine Traube von Schülern auf die beiden zu.

„Yuko singst du uns etwas vor?“

„Gibst du mir ein Autogramm?“

„Kann ich ein Foto mit dir haben?“

Sie lächelte gequält.

Jetzt erst bemerkten die anderen, dass Kai genau neben ihr stand.

„Ich würde aber nicht bei dem bleiben.“

„Ja genau.“

„Stimmt. Unser Mister Einzelgänger kann eh niemanden ausstehen.“

„Richtig und jetzt verschwindet! Und du auch!“, funkelte dieser die Brünette an.

Sie verstand.

>Das ist also sein Image hier an der Schule<

Yuko wollte Kai nicht mehr verärgern. Sie hatte eh etwas anderes zu tun. Sie musste endlich die Schüler loswerden und ihnen klar machen, dass sie hier kein Star war.

Zu Kais Erleichterung ging sie endlich. Yuko drängelte sich zwischen alle hindurch und lief weiter in die Mitte des Hofes. Hof ist schlecht gesagt. Es hatte eher was von einem kleinen Park. Alles war grün und viele Bäume fanden hier ihren Platz.

Die Schülertraube folgte ihr.

Yuko konnte von weiten Tyson, Max und Kenny sehen. Diese standen an einer Bey-Arena. Freudig ging sie auf sie zu.

Als die 3 Yuko auf sich zukommen sahen, winkten sie schon, doch erschraken, als sie inzwischen die Hälfte der Schule hinter ihr erkennen konnten.

Kurz bevor die Brünette Tyson und Co erreichen konnte, blieb sie abrupt stehen und drehte sich um.

Auch die Schüler hielten an.

Yuko setzte ihr schönstes Lächeln auf.

„So meine Lieben. Was wollt ihr denn von mir?“

Eindeutig falsche Frage.

„Ein Autogramm.“

„Ein Foto.“

„Das du singst.“

„Ein Date.“

„Konzertkarten.“

„Mit dir Essen“

………..

„Ok ok stop.“

Alle schauten sie an.

„Ich biete euch ein Deal an. Ihr verfolgt mich nicht mehr und behandelt mich wie jeden anderen auch. Keine Autogramme oder Fotos oder sonstige Dinge mehr.“, sie schaute alle erwartungsvoll an, „Andernfalls werde ich auf eine andere Schule gehen müssen.“

Geschockt wurde sie angestarrt.

Auch Tyson, Max und sogar Kenny schauten verwirrt.

„Aber keine Sorge. Ihr bekommt auch etwas dafür. Jeder hier in der Schule bekommt eine Karte für das nächste Konzert nächste Woche in der ersten Reihe geschenkt.“

Alle jubelten. Was konnte man schon mehr wollen?

Doch da fiel ihnen schnell etwas ein.

„Und du singst nur einmal etwas für uns.“

Überrascht schaute sie alle an.

Schließlich nickte sie freudig.

„Und dann ist das Thema gegessen?“

Die Gruppe nickte.

Tyson und Max lächelten erfreut.

Yuko ging ein paar Schritte zurück und stand nun unter einem Baum. Einzelne Sonnenstrahlen kämpften sich durch die Äste und erhellten die Brünette ein wenig.

Sie schloss die Augen und legte die Hände auf die Brust.

Dann fing sie an zu singen:
 

„Ich hab dich ausgelöscht, anstatt dich nur zu vergessen

Deine Zettel am Kühlschrank hab ich aufgegessen

Es war schon lange vorbei, es war schon längst Zeit zu gehn

Deine Vorstellung von Liebe tut mir nicht mehr weh
 

Ich kann nach vorne schauen, ich hab mein Herz zurück

Das wollte ich dir nur sagen, doch du hast mich weggedrückt

Als wäre ich ein Fremder, als wäre ich Irgendwer

Wenn man was sagen will, dann fällt das Reden schwer

Und was soll man auch schon sagen, wenn man das Wichtigste verliert

Ich kann nicht mehr so tun, als wäre das Alles nicht passiert

Als wäre das alles nicht passiert
 

Yuko öffnete die Augen, sang als wenn es um alles gehen würde.

Jeder hörte ihr zu und genoss es einfach nur. Selbst Kai ging einige Schritte näher und lauschte ihrer Stimme.
 

Immer wenn es dunkel wird und alles auseinander fällt

Wird mir unaufhaltsam klar, dass das mit uns was Gutes war
 

Ich hänge die Fahnen ab, ich reiß die Fenster auf

Mir tun die Haare weh, ich schmeiß die Geister raus

Ich will an nichts mehr denken, ich will was Neues greifen

Doch die Gedanken hängen fest in alten Endlosschleifen

Und was soll man auch schon haben, wenn man das Wichtigste verliert

Ich will nicht mehr so tun, als wäre das Alles nicht passiert

Als wäre das alles nicht passiert
 

Immer wenn es dunkel wird und alles auseinander fällt

Wird mir unaufhaltsam klar, dass das mit uns was Gutes war

Immer wenn es stiller wird und nichts mehr mich in Atem hält

dann tut es weh und mir wird klar,

dass das mit uns was Gutes war
 

Die Geister kommen aus allen Ecken, um mich immer wieder aufzuwecken

Und der Gedanke an dich bleibt, ja der Gedanke an dich bleibt

Die Geister hängen in allen Ecken, um mich immer wieder aufzuschrecken

Und der Gedanke an dich bleibt, ja der Gedanke an dich bleibt
 

Immer wenn es dunkel wird und alles auseinander fällt

Dann tut es weh und mir wird klar, dass das mit uns was Gutes war

Was nie wieder kommt Was nie wieder kommt

Was nie wieder kommt Was nie wieder kommt

Was nie wieder kommt Was nie wieder kommt

Was nie wieder kommt“
 

Alle klatschten laut Beifall und pfiffen nach ihr. Yuko verbeugte sich kurz.

Schließlich hielten sich alle an ihre Abmachung und die Traube löste sich mehr und mehr auf. Doch einer blieb stehen.

„Wann bekommen wir die Eintrittskarten?“

Alle schauten neugierig. Das hatten sie glatt vergessen zu fragen.

„Nehmt einfach euren Schülerausweis mit und zeigt diesen am Eingang. Ich regle alles.“, zwinkerte sie ihm zu.

Und schon waren alle Schüler wieder auf dem Hof verteilt und taten das, was sie sonst machten.

Yuko ging zu Tyson, Max und Kenny und atmete erst mal erleichtert aus.

„Na das hast du doch super gelöst.“, klopfte ihr der Blauhaarige auf die Schulter.

„Das stimmt.“, zeigte Max mit dem Daumen nach oben.

Und schon hörte man die Schulglocke. Die Pause war zu Ende.

Lächelnd hakte sich Yuko bei beiden ein.

„Dann lasst uns mal reingehen.“

Zusammen gingen sie Richtung Eingang. Kenny trottete mit seinem Laptop hinterher.

Kai stand vor der großen Eingangstür. Die Pause war eindeutig zu kurz. Nun musste er sich wieder dem langweiligen Quatsch antun. Schule fiel ihm wirklich nicht schwer.

Er sah die anderen in seine Richtung kommen.

Diese sahen ihn auch. Aber weil sie wussten, dass er in der Schule von niemanden etwas wissen wollte, grüßten sie ihn auch nicht.

Yuko war immer noch bei Tyson und Max eingehakt. Sie lächelte fröhlich. Schien fast zu lachen.

Doch plötzlich war etwas anders. Er wusste nicht so ganz, was nun passierte. Alles um ihn herum schien dunkel und grau. Die Schüler gingen alle zurück ins Haus. Er sah auch seine Freunde.

Seine Augen weiteten sich.

Yuko war zwischen Tyson und Max, doch sie lächelte nicht. Was war nur los? Wieso schien alles so unreal.

Yuko schien traurig. Fast als würde sie weinen. Als sie auf gleicher Höhe waren, schaute sie zu ihm. Ihr Blick voller Verzweiflung. Fast als würde ihre Seele vor Trauer zerspringen. „Kai...“

Und plötzlich war alles wieder normal. Verwirrt schaute er sich um. Sein Blick fiel auch wieder auf die Brünette. Diese drehte sich lächelnd zu Kai um.

Der Russe musste sich den Kopf halten. Was war das eben? Warum hatte er sie so gesehen?

Er verstand es nicht. War sie doch nicht so glücklich, wie sie immer schien? Ihm fiel auf, dass er hatte sie noch nie traurig gesehen. Nein. Sie war immer glücklich. Egal was war.

War das nur eine Fassade? Sollte das wirklich gespielt sein? Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. So wie sie war, dass konnte man nicht spielen.

Aber warum spielte sein Kopf ihm dann nur so einen Streich?

Weil sie so Fehlerlos war? Wollte er einfach nur, dass ihr Leben nicht so perfekt sein konnte?

Gedankenverloren ging er nun auch zurück ins Gebäude und in sein Klassenzimmer.

Die Sache beschäftigte ihn noch eine ganze Weile. Der Unterricht war Nebensache. Immer wieder schaute er zu Yuko. Diese lächelte ihn immer warm an.

Irgendwie ging sie ihn tierisch auf die Nerven. Ständig spukte sie in seinen Gedanken herum. Er musste sie endlich ignorieren. So wie er es bei allen tat. Aber warum fiel ihm das nur so schwer?

Er wusste es einfach nicht.

„Mr. Hiwatari!“

Erschrocken schaute der Angesprochene auf.

„Ich hab dich jetzt schon 3 Mal gerufen. Schön das der Herr auch noch anwesend ist.“

Genervt schaute er den Lehrer an.

„Was ist?!“

„Komm bitte an die Tafel und lös die Aufgabe auf der Seite 34. Nummer 2 bitte.“

Grummelnd stand er auf und ging vor.

Er hasste die Schule.
 

Nach weiteren 4 Stunden hatten sie endlich Schluss. Keine Sekunde zögernd rannten die ersten schon aus dem Zimmer.

Yuko und Kai packten langsam ihre Sachen zusammen.

„Wollen wir zusammen nach Hause gehen?“

Der Russe sagt nichts, packte seine Tasche zu Ende und ging aus dem Zimmer.

Yuko machte sich nichts daraus und rannte ihm hinterher. Als sie aus dem Zimmer kam, musste sie scharf bremsen, denn sonst wäre sie glatt in Kai reingerannt.

Dieser schien auf sie zu warten.

„Jetzt hör mir mal zu.“, sein Ton war sehr scharf.

„Lass mich gefälligst in Ruhe. Hast du verstanden?!“

„Ich wollte…“

„OB DU DAS VERSTANDEN HAST?!“, schrie er sie an.

Yuko zuckte etwas zusammen. Alle Schüler schauten neugierig aus ihren Zimmern. Sie fingen an zu tuscheln. Selbst die hübsche Brünette konnte er nicht in Ruhe lassen.

„HÖRST DU…“

„Ist ja schon gut.“, sie zeigte mit ihren Händen, dass sie es verstanden hatte.

Schließlich drehte sich der Russe um und ging mit kaltem Blick den Gang entlang. Er musste endlich hier raus.

Unterwegs versteckten sich alle Schüler wieder in ihren Zimmern. Der Russe war schließlich für seine Ausraster bekannt und gefürchtet.

Yuko stand noch mit ihrer Tasche in der Hand im Gang und schaute ihm hinterher.

Schließlich kamen Tyson, Max und Kenny auf sie zu gerannt.

„Was ist denn mit dem los?“, wollte Tyson sogleich wissen.

Die Brünette zuckte nur mit den Schultern.

„Lass dir von dem nicht die Laune verderben.“

„Das sowieso nicht.“, lächelte sie ihn an, „Habt ihr jetzt auch Schluss?“

„Nein wir müssen noch eine Stunde.“, gähnte Max.

„Und wir sollten auch wieder zurück in die Klasse. Der Unterricht fängt gleich an.“

„Jaa Kenny.“, Tyson seufzte.

Kurz verabschiedeten sich alle 3 noch von ihr und rannten zurück in ihr Zimmer. Es läutete zur Stunde.

Yuko machte sich nun auch langsam auf. Sie ging die Treppen hinunter und schließlich aus dem Haus und vom Schulgelände runter.

Gemütlich schlenderte sie die Straßen entlang.

Was sie nicht wusste, Kai beobachtete sie. Er musste einfach wissen, ob wenn sie alleine war, auch so glücklich war, oder sie das allen nur vorspielte.

Doch sie war wie immer. Mit einem breiten Lächeln lief sie durch die einsamen Straßen. Vor einem Park blieb sie stehen. Sie ging hinein und legte sich auf die Wiese und schloss die Augen. Die warme Sonne tat einfach zu gut auf ihrer Haut.

Plötzlich spürte sie einen Schatten über sich. Langsam öffnete sie die Augen.

„Na meine Kleine.“

„Riku!“, erfreut setzte sie sich hin.

Der Schwarzhaarige beugte sich runter und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann setzte er sich zu ihr.

„Ich dachte du bist in der Schule. Derweil liegst du hier und faulenzt.“

Yuko lachte.

„Ja wir hatten heute nicht so lange Unterricht.“

„Und wie war dein erster Tag so?“

„Ganz gut. Sind alle ganz nett. Ich musste nur jeden versprechen, dass sie nächste Woche kostenlos aufs Konzert dürften. In die erste Reihe.“

Nun lachte Riku. „Also so wie immer.“

Die Brünette nickte.

„Und sind deine Freunde mit bei dir in der Klasse?“

„Nicht ganz. Tyson, Max und Kenny gehen eine Stufe unter mir. Ray geht in eine komplett andere Schule.“

„Also kennst du gar keinen.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Hast du da nicht wen vergessen?“, grinste sie ihn an.

„Du meinst doch nicht etwa diesen Kai?!“

„Doch. Ich sitz genau neben ihm.“

„Na ob das so gut ist.“

Sie kuschelte sich an den Schwarzhaarigen.

„Du weißt doch wie die meisten sind. Es ist echt schwer gute Freunde zu finden. Und Kai kann ich wenigstens Vertrauen.“

>Vertrauen!?<

Kai schaute erstaunt. Sie vertraute ihm? Wieso?

Wieder bekam die Mauer einen weiteren Riss.

„Na wenn du meinst.“, kam es nur noch von Riku.

Der Russe hatte genug gehört. Leise schlich er aus seinem Versteck und ging nach Hause.

Er verstand die Welt nicht mehr. Er schreite sie ständig an und behandelte sie nun nicht wirklich immer gut. Und sie vertraute ihm? Das ergab für Kai gar keinen Sinn.

Doch aus irgendeinem Grund fühlte es sich gut an. Sollte er ihr auch Vertrauen?

Sein Kopf schrie Nein. Er wollte sie doch endlich ignorieren, dass hatte Kai sich fest vorgenommen. Und nun? Nun war sein Plan wieder fast in Vergessenheit geraten.

Wie schaffte sie das nur immer?

Inzwischen war Kai zu Hause angekommen. Schnell warf er seine Tasche in irgendeine Ecke und holte Dranzer raus.

Er musste sich ablenken. Sie vergessen.

Sie brachte sein so schön geordnetes Leben durcheinander.

Er stellte sich Fragen, an die er selbst im Traum nie gedacht hätte.

Wenn er sein Leben, so wie es jetzt war, weiterleben möchte, dann muss er auf seinen Kopf hören und dafür kämpfen.

Er musste hoffen, dass sie irgendwann verschwindet. So schnell verschwindet, wie sie erschienen war.
 


 

Und das war auch schon das nächste Kapi. Diesmal etwas später als sonst, aber ich war ein paar Tage im Urlaub :D Muss ja auch mal sein... Das nächste lässt aber nicht so lange auf sich warten...
 

Aber ich hoffe es hat euch trotzdem gefallen :)

Und vielen lieben Dank für den Kommi - freu mich wirklich immer rießig darüber :D

Ich hoffe ich bekomme diesmal wieder mind. einen *liebguck*
 

lg eure man-chan

Der Unfall

Kapitel 7 – Der Unfall
 

Inzwischen waren 2 Tage vergangen. Jeder ging seinen täglichen Verpflichtungen nach. Das hieß für alle Schule, dann Hausaufgaben und abends ein wenig trainieren. Yuko hatte wieder an einem Tag ihre Probe. Am Wochenende war schließlich ein Konzert.

Kai versuchte sich so gut wie möglich von Yuko fern zu halten. War nur leichter gesagt, als getan. Da gab es immerhin ein Problem. Oder eher mehrere.

Schließlich lebte sie mit ihm zusammen in einem Haus und im selben Zimmer, sie gingen in die gleiche Klasse und er war ihr Trainer. Das hieß, sie waren so gut wie den ganzen Tag zusammen. Von fern halten kann da kaum eine Rede sein.

Es war 21:44 Uhr im Hause der Bladebreakers. Alle saßen ziemlich fertig auf der Couch und sahen sich einen Film an.

Fast alle. Yuko und Ray waren in der Küche und unterhielten sich angeregt. Dies taten sie inzwischen jeden Abend. Kai fragte sich manchmal, was die beiden immer zu bereden hatten.

Ab und zu hörte man einen von beiden Lachen.

Schließlich kamen sie zu den anderen.

Da alle müde waren beschlossen sie auch gleich ins Bett zu gehen.
 

Am nächsten Morgen standen alle pünktlich auf und frühstückten. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Schule. Ray verabschiedete sich wieder auf halben Weg.

Die anderen gingen gemütlich weiter. Sie unterhielten sich etwas über Yukos nächstes Konzert. Natürlich hatte sie die Bladebreakers eingeladen. Sie bekamen einen Platz ganz vorne.

An der Schule angekommen, gingen sie gleich in ihre jeweiligen Klassenzimmer.

Heute standen 8 Stunden Unterricht auf den Plan. Für alle. Ray hatte etwas eher Schluss und wollte sie dann später abholen.

So vergingen relativ schnell die ersten 3 Stunden. Es war große Pause.

Yuko stand bei Tyson, Max und Kenny. Sie schaute ihnen beim beybladen zu. Tyson wurde wieder einmal zu einem Kampf herausgefordert. Gewann ihn natürlich ohne große Probleme.

Yuko war inzwischen, dank Kais Hilfe, auch ziemlich gut, wollte aber noch gegen keinen kämpfen. Kai hatte ihr auch davon abgeraten. So gut war sie noch lange nicht.

Keine 5 Minuten später mussten auch alle wieder nach drinnen. Der Unterricht ging weiter. Jetzt mussten sie noch weitere 5 Stunden überstehen.

Die Letzte Stunde war bei Yuko und Kai Geografie.

„So Leute. Wir hätten zwar eigentlich noch 20 Minuten Unterricht, aber ich habe einen wichtigen Arzttermin. Deswegen machen wir heute ausnahmsweise mal eher Schluss. Wir sehen uns dann nächste Woche wieder. Hausaufgaben gibt es keine.“

Alle freuten sich.

Schließlich packten sie schnell ihre Sachen zusammen und gingen nach Hause. Yuko hatte auch alles eingepackt und machte sich auf den Weg nach draußen. Kai saß mit geschlossenen Augen und den Füßen auf den Tisch da. Er sah nicht so aus, als würde er gehen wollen.

Die Brünette ging derweil schnell den Gang entlang und die Treppen hinunter. Vielleicht war Ray ja schon da.

Unten angekommen, ging sie nach draußen und schaute sich um.

Aber niemand war zu sehen. Auch kein einziger Schüler.

Sie ging auf die Straße zu. An der Bordsteinkante blieb sie stehen. Auch von weitem war niemand zu sehen. So ging sie auf die andere Straßenseite und bückte sich leicht. Am Gehweg war ein kleiner Spatz. Sie beobachtete ihn interessiert.

Inzwischen war auch Kai draußen angekommen. Er lehnte sich gegen das Schultor und schaute zu Yuko. Er fragte sich nur, was sie da machte.

Kurz versperrte ein Auto seinen Blick. Kai schaute diesem hinterher. Es hatte irgendwas auf seinem Anhänger. Das konnte man laut und deutlich hören. Es machte einen Höllenlärm.

Doch plötzlich erstarrte Kai.

„Yuko!!“

Aus irgendeinem Grund löste sich der Anhänger von dem Auto und kam mit einer rasenden Geschwindigkeit, da die Straße etwas bergauf ging, zurück.

Die Angesprochene stellte sich wieder gerade hin und schaute Kai an. Sie hörte ein lautes Gepolter. Yuko schaute in die Richtung, aus der es kam.

Ihre Augen weiteten sich. Der Anhänger kam genau auf sie zu.

„Yuko jetzt verschwinde endlich!“

Doch ihre Beine waren wie gelähmt. Sie öffnete den Mund ein wenig, doch es kam kein Ton heraus.

Kai rannte los. So schnell er konnte. Nur konnte er das noch schaffen?

Der Anhänger war fast bei ihr.

„YUKO!!“

Der kleine Spatz flog davon.

Doch Yuko stand einfach nur da. Starr vor Schreck. Kurz bevor Kai sie erreichte, konnte er plötzlich sehen, dass sie lächelte.

Kai sprang und riss sie um. Im gleichen Moment raste der Anhänger vorbei und knallte gegen den nächsten Baum am Straßenrand.

Langsam richtete sich Kai auf. Yuko lag unter ihm und hatte die Augen geschlossen.

„Yuko?“

Vorsichtig öffnete sie die Augen. Sie sah noch etwas verschwommen.

„…Kiba…“

Kai erschrak.

Yukos Sicht verbesserte sich.

„Kai?“

Sie versuchte sich zu setzen.

Kai schaute sie besorgt an.

„Alles ok?“

Sie nickte nur.

Doch Kai glaubte ihr nicht. Sie wirkte traurig. Das war das erste Mal, dass er sie so gesehen hatte. Doch warum?

Er hatte sie doch gerettet und sie schien auch nicht weiter verletzt zu sein.

Zumindest konnte er im Moment nichts sehen.

Kai strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Bist du verletzt?“

Ihre traurigen Augen schauten in seine besorgten Rubine.

„Ich…“

„Yuko!“

Ray kam angerannt. Hinter ihm sah man auch einen ca. 40 Jahre alten Mann.

Kai ging leicht zur Seite. Ray nahm gleich seine Cousine in den Arm.

„Oh mein Gott. Ist dir etwas passiert? Geht es dir gut?“

„Ja Ray. Kai hat mich ja gerettet.“, lächelte sie ihn an.

Ray begutachtete sie von oben bis unten. Er konnte keine Verletzungen ausfindig machen. Die Haare waren nur etwas zerzaust und die Kleidung dreckig.

„D-das tut mir so unendlich leid. I-ich weiß gar nicht wie das passieren konnte.“, versuchte sich der Mann zu entschuldigen.

Kai packte ihn am Kragen.

„Das ist mir recht egal. Sie hätte tot sein können!“

„Kai!“, Ray hielt ihn an der Schulter fest, „Es ist ja aber nichts weiter passiert. Also lass ihn los.“

Knurrend nahm er seine Hände weg.

„Sollen wir einen Arzt anrufen?“

„Nein Ray. Es geht mir wirklich gut.“

„Okay. Dann bring ich dich erst einmal nach Hause.“

„Ok.“

„Kai, sagst du den anderen Bescheid, dass wir schon nach Hause sind. Sie müssten ja gleich kommen. Ich werde schon mal mit Yuko vorgehen.“

Wieder nickte er nur stumm.

Yuko und Ray gingen los. Der ältere Mann ging zu seinem Anhänger und begutachtete diesen deprimiert.

Und Kai ging zurück ans Schultor und lehnte sich an eine Mauer. Yuko schaute wieder wie immer. Es war keine Spur mehr von Traurigkeit zu sehen. Warum nur schaute sie so? Und hatte sie tatsächlich gelächelt bevor der Anhänger sie erreichte? Kai verstand gar nichts mehr.

Er musste mit ihr reden.

Er seufzte.

Das war vielleicht ein Tag.
 

Es war inzwischen abends im Haus der Bladebreakers. Ray hatte natürlich sofort Riku Bescheid gegeben, welcher keine 30 Minuten später auf der Matte stand. Besorgt nahm er sie gleich in den Arm und untersuchte sie von oben bis unten. Aber ihr schien es wirklich gut zu gehen.

Auch Tyson, Max und Kenny waren geschockt, als sie von Kai gehört hatten, was passiert war. Das war zwar nur die Kurzform, aber das reichte ihnen auch schon.

Schließlich blieb Riku fast den halben Tag bei ihr. Immer wieder betrachtete er sie besorgt.

Yuko beteuerte aber immer wieder das alles in Ordnung sei. Es sollte sich keine Sorgen machen.

Gegen Abend verabschiedete sich der Sänger dann von allen.

Kai suchte eine Gelegenheit, um mit Yuko alleine zu reden, doch er fand keine. Immer waren die anderen dabei.

Schließlich ging die Brünette zeitig schlafen. Kai wurde von Kenny aufgehalten, weil er ihm noch etwas zeigen wollte.

Als er endlich in sein Zimmer kam, schlief die Brünette schon seelenruhig.

Dann musste er das eben auf morgen vertrösten.

Doch die nächsten Tage hatte er immer keine einzige Gelegenheit gehabt.

Entweder waren die anderen immer dabei, oder Yuko war mit Riku bei den Proben, oder sie war mit Ray unterwegs.

Die beiden unternahmen häufig etwas zusammen.

Sollte sich Ray etwa seinen Rat doch zu Herzen genommen haben?

Dass, wo er sagte, dass es kein Hinderungsgrund war mit ihr zusammen zu sein, obwohl sie einen Freund hatte.

Aber das konnte er sich nicht vorstellen.

Yuko erzählte oft von Kiba. Sie schien ihn wirklich zu lieben.

Kai konnte sich nicht vorstellen, dass sie der Typ wäre zweigleisig zu fahren und ihren Freund zu betrügen.
 

Heute war Sonntag. Der Tag ihres Konzertes. Um 13 Uhr sollte es losgehen. Yuko ging schon zeitig aus dem Haus.

Die anderen gingen 11:30 Uhr los. Gemütlich machten sie sich auf den Weg zur Halle.

Yuko sagte ihnen, dass sie hinten herein könnten. Dann müssten sie sich nicht an die Schlange anstellen und wären somit auch Backstage.

Schließlich erreichten sie das große Gebäude. Der Türsteher ließ sie ohne zu fragen herein.

Vor ihnen erstreckte sich ein langer Gang. Sie betrachteten jede Tür und blieben dann vor der mit dem Stern stehen.

Ohne zu zögern klopfte Tyson an.

Ein Junge mit braunen Haaren machte ihnen die Tür auf.

„Ah ihr seid also die Bladebreakers. Dann kommt doch mal herein.“

Sie gingen der Bitte nach und traten in das große Zimmer.

Es war sehr gemütlich eingerichtet. Eine große weiße Couch stand mitten drin. Die Wände waren in einem hellen orange gehalten. Überall hingen Bilder von bekannten Musikern. An der einen Seite des Zimmers standen auch viele verschiedene Instrumente.

„Hi, ich bin Thorsten.“, stellte sich der junge Mann nun vor.

„Hi, ich bin Tyson. Der mit den blonden Haaren ist Max, der mit der Brille Kenny, der mit den schwarzen Haaren Ray und der Eisschrank da hinten ist Kai.“

Thorsten begrüßte den Rest mit einem Handzeichen. Alle außer Kai taten es ihm gleich.

„Ihr wollt bestimmt zu Yuko, aber die ist mit Riku noch den letzten Soundcheck machen. Sie wird aber gleich wieder da sein. Derweil könnt ihr es euch ruhig auf der Couch gemütlich machen.“

Schließlich setzten sich alle, außer Kai, hin. Letzterer lehnte sich cool gegen eine Wand, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.

„Ich hab schon viel von euch gehört. Immer wenn Yuko bei uns ist, erzählt sie nur von euch. Sie scheint euch sehr ins Herz geschlossen zu haben.“

Alle wurden ein wenig verlegen.

Doch bevor noch jemand etwas sagen konnte, ging die Tür auf.

Yuko und Riku kamen durch die Tür.

„Ihr seid ja schon da.“, erfreut ging sie auf ihre Freunde zu.

„Wir hatten halt Sehnsucht.“, grinste Tyson.

Yuko lachte.

Auch Riku musste grinsen.

Dann sah er Kai an der Wand stehen.

„Ach du bist ja auch hier.“, sagte er etwas genervt.

Der Russe öffnete seine Augen.

„Was dagegen?“, kam es nur kühl.

„Du bist Yukos Gast. Nicht meiner.“

Yuko schüttelte mit dem Kopf und ging auf die beiden zu.

„Ihr seid wie 2 kleine Mädchen. Wisst ihr das eigentlich?“

Beide schauten sie perplex an.

Die anderen mussten lachen.

Schließlich kam der Manager der Band in den Raum.

„Ihr müsst euch langsam vorbereiten. In 10 Minuten geht es los.“, und schon war er wieder verschwunden.

„Dann bring ich euch mal zu euren Plätzen.“, unterbrach Thorsten die angebrochene Stille.

Er zeigte mit der Hand auf die Tür und alle folgten ihm.

Nun waren nur noch Yuko und Riku im Raum.

„Also ehrlich. Ich frag mich wirklich warum ihr euch nicht versteht.“

„Das habe ich dir schon einmal erklärt. Ich trau dem Typen nicht über den Weg.“

„Aber…“

„Nichts aber. Du solltest dich von ihm fernhalten.“

Und schon ging er Richtung Tür.

„Kommst du?“

Yuko schüttelte mit dem Kopf.

Schließlich gingen beide Richtung Bühne.

Gleich sollte es losgehen.
 

Die Bladebreakers standen schon an ihren Plätzen. Sie waren ganz vorne. Wieder an dem Steg, der mitten in die Massen ging.

Direkt vor der Bühne konnte man fast die komplette Schule ausfindig machen.

Ansonsten war die Halle brechend voll. Alles war restlos ausverkauft.

Tyson freute sich schon wie ein kleines Kind auf das Konzert. Aber den anderen ging es nicht anders.

Außer Kai. Der stand gelangweilt neben den anderen.

Eigentlich wollte er gar nicht mitkommen.

Ray hatte ihn überredet.

Aber er fragte sich gerade immer wieder, warum er sich hatte überreden lassen. Gut, er fand die Musik gar nicht mal so schlecht. Trotzdem hatte er besseres zu tun.

Doch weiter Zeit zum Nachdenken hatte er nicht mehr.

Da die Halle keine Fenster hatte, war sie nur mit Lichtern an der Decke und den Scheinwerfern an der Bühne beleuchtet.

Diese gingen nun aus. Ein kleines Licht auf der Bühne blieb.

Und schon kamen alle von der Band Moonlight auf die Bühne. Die Instrumentenspieler gingen sogleich an ihre Plätze. Die beiden Sänger traten mit ihren Mikrofonen an den Bühnenrand.

Alle fingen an zu jubeln.

„Halli hallo meine Lieben.“, begrüßte Yuko ihre Fans freudig, „Ich freue mich, dass ihr alle gekommen seid.“

Die ganze Halle bebte. Jeder kreischte, klatschte und pfiff so laut er konnte.

„Und wir wollen euch auch nicht länger warten lassen.“, sprach nun Riku.

„Hier ist eure Band Moonlight!!!“, riefen beide im Chor.

Kai beobachtete Yuko. Sie strahlte so viel Freude aus.

Dann setzte die Melodie ein.

Kurz schloss sie ihre Augen, um sie gleich wieder zu öffnen.

Kai bemerkte das schon beim letzten Mal. Immer wenn sie sang, änderte sich ihr Gesichtsausdruck komplett. Immer wenn die Melodie einsetzte wurde sie Ernst. Ihre ganze Seele schenkte sie nun dem Gesang. Sie steckte alles rein was sie hatte. Ihre Mimik und ihre Gestik veränderten sich von einer Sekunde auf die andere komplett. Es war nichts mehr von dem locker fröhlichen Mädchen zu sehen.

Sie lebte in diesem Moment nur fürs singen.

Irgendwie gefiel ihm das.

Er war nicht anders. Immer wenn er bladete lebte er auch nur noch für diesen Moment.

Das machte sie doch etwas sympathischer.

Nun doch ein wenig interessiert lauschte er ihrer Stimme.

Vielleicht sollte es doch nicht so langweilig werden, wie gedacht.
 

Nach etwa 2 Stunden war das Konzert zu Ende. Ihr Abschlusssong war wieder derselbe, wie beim letzten Mal. Und wieder sang sie ihn mit einer traurigen Stimme. Mit ihrer ganzen Seele.

Als das Lied endete bekamen sie eine Menge Applaus und viele Zugabe Rufe.

Die Band ging hinter die Bühne und langsam leerte sich die Halle. Die Bladebreakers gingen ebenfalls hinter. Dies dauerte länger als erwartet. Sie mussten sich durch eine Menge Journalisten und Fotografen drängeln. Jeder wollte eine Foto oder ein Interview mit der Band. Vor allem mit Yuko und Riku. Sie waren schließlich die Stars.

An der Tür angekommen, gingen sie diesmal ohne zu klopfen schnell hinein.

Yuko erwartete sie bereits. Gleich fiel sie Ray um den Hals.

„Und wie fandest du es?“

Er wuschelte ihr über den Kopf.

„Es war einfach klasse.“, lobte er sie.

Die Brünette ließ wieder von ihm ab und ging freudestrahlend ein paar Schritte zurück, um alle erst einmal richtig herein zu lassen.

Alle unterhielten sich eine ganze Weile über das Konzert. Nach ein paar Minuten verabschiedeten sich aber die Instrumentenspieler von allen. Sie wollten noch in einer Bar auf das gelungene Konzert anstoßen. Die beiden Sänger konnten nicht mit. Riku hatte noch etwas mit dem Manager zu besprechen und Yuko hatte noch Hausaufgaben zu erledigen.

„So jetzt lasst uns aber auch nach Hause gehen.“, beschloss Tyson.

„Du willst doch nur was essen.“, kam es kalt von Kai.

Der Japaner legte erwischt die Hand hinter den Kopf und lachte.

Die anderen konnten auch nicht anders, als zu lachen.

Kai schüttelte nur mit dem Kopf.

Schließlich gingen Tyson, Max, Kenny und Ray schon mal nach draußen und riefen ein Taxi.

„Kommst du?“, drehte sich Riku um.

„Gleich. Geh schon einmal vor.“

Kurz schielte der Schwarzhaarige zu Kai und ging dann knurrend aus dem Raum.

Letzterer wollte auch gerade gehen, als Yuko ihn aufhielt.

„Kai warte mal.“

Er blieb stehen und drehte sich wieder um. Die Brünette ging auf ihn zu und blieb nur knapp vor ihm stehen.

„Ich weiß es kommt ein bisschen spät.“, druckste sie ein wenig herum.

„Was willst du?“, kam es nur sichtlich genervt.

Plötzlich umarmte Yuko ihn. Etwas überrumpelt weiteten sich seine Augen geschockt.

„Ich wollte mich noch bedanken, dass du mir letztens das Leben gerettet hast. Ich wollte dir das schon viel eher sagen, aber irgendwie...naja…“, konnte er ihren heißen Atem an seinem Ohr spüren.

Es überkam ihn eine leichte Gänsehaut.

„Danke Kai.“, sie gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und lächelte ihn dann warm an.

Er starrte sie ungläubig an.

Schließlich wollte sie an ihm vorbeigehen und ebenfalls den Raum verlassen.

„Warte.“

Überrascht drehte sie sich um.

„Du musst mir noch was erklären.“

Plötzlich ging Yuko zu der Couch und nahm sich ihre Tasche.

„Die hätte ich ja fast vergessen…Wir können doch sicher später reden. Die anderen warten schon auf uns.“

Und schon wollte sie ein paar Schritte auf die Tür zugehen, doch wurde sie gestoppt.

Kai hielt seine Hand ihr in den Weg. Er stützte sie gegen eine Wand.

Erschrocken schaute Yuko ihn an.

„Was ist denn so wichtig, dass es nicht warten kann?“

„Es geht um den Unfall.“

„Ich hab mich doch schon bedankt Kai. Jetzt lass uns zu den anderen gehen.“, lächelte sie ihn wie immer an.

Doch der Russe dachte gar nicht daran. Er stützte auch seine andere Hand neben ihrem Kopf an der Wand ab.

Kai drückte sie somit leicht gegen die diese. Yuko ließ sich aber nicht beirren. War ja nicht das erste Mal. Also lächelte sie ihn weiter an.

Kai schaute ernst.

„Warum hast du gelächelt?“

Nun schaute sie etwas verwirrt.

„Wie meinst du das? Tu ich das nicht immer?“, lachte sie.

„Du hast gelächelt, kurz bevor der Anhänger dich erreicht hatte.“

„Und auf was willst du hinaus?“

„Niemand lächelt, wenn man dem Tod ins Auge blickt. Jeder hätte da Angst.“

„Du auch?“

Kai knurrte.

„Lenk nicht ab.“

„Tu ich doch gar nicht.“

Er legte seine Finger an ihr Kinn und drückte es leicht nach oben. Da sie etwas kleiner als er war, musste sie ihm nun direkt in die Augen schauen.

Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihren entfernt.

„Und warum warst du traurig nachdem ich dich gerettet hatte?“

„War ich doch gar nicht.“

„Doch warst du.“

„Ach quatsch, du siehst Gespenster. Also mal ehrlich Kai. Warum sollte ich traurig sein, wenn man mir gerade mein Leben gerettet hat? Mein Leben ist doch einfach super.“, strahlte sie ihn an.

„Versuch mir nicht irgendetwas einzureden. Mir kannst du nichts erzählen. Also raus mit der Wahrheit.“

„Du bist stur wie eine Wand. Weißt du das eigentlich? Aber irgendwie mag ich das an dir.“

Kai stockte. Sie mochte ihn?

Sein Herz fing an langsam schneller zu werden.

Irgendwie bemerkte er erst jetzt wie nah er ihr eigentlich war. Näher als er es sein wollte.

Ihre Augen strahlten so viel Wärme aus. Diese weiche Haut. Die glänzenden Lippen. Er war ihnen so nah.

Kai vergaß ganz und gar, was er eigentlich reden wollte. Seine Gedanken drehten sich im Moment nur noch um das schöne Gesicht vor ihm.

Ohne es selbst zu merken kam er ihr immer näher. Dabei standen sie schon so dicht aneinander, dass kaum noch Luft dazwischen war.

Sein Kopf schrie, er solle gehen, doch sein Körper gehorchte nicht. Ihr süßlicher Duft zog ihn magisch an.

Seine Augen gefangen in ihren wunderschönen lila.

Doch plötzlich riss jemand die Tür auf.

„Yuko ko…“

Riku stand geschockt im Türrahmen.

„Was ist denn hier los?!“

Sofort ging er auf die beiden zu. Kai löste sich von Yuko und ging ein paar Schritte zurück. Die Brünette stellte sich vor Kai. Schnell hielt sie Riku auf. Dieser schien gerade auf Kai losgehen zu wollen.

„Nichts ist hier los Riku.“

„Achja?! Das sah mir aber ganz anders aus! Hat er dir etwas getan?“

Yuko schüttelte lächelnd den Kopf.

„Hat er nicht. Wir haben nur geredet.“

„Geredet?!“, schaute er sie ungläubig an.

Er wusste, dass sie ihn nur wieder verteidigen wollte.

„Du hast ihn schon das letzte Mal in Schutz genommen. Jetzt reicht es aber!“

„In Schutz genommen?“, fragend schaute Kai zu Yuko.

Diese lächelte ihn nur an.

Riku knurrte.

„Ja wo du sie das letzte Mal so abgeschunden hast. Wo sie mit aufgeschürftem Knie und völlig fertig zurückkam!“

Kai begriff sofort. Er schaute sie an. Sie hatte ihn verteidigt? Warum?

„Lass Yuko gefälligst in Ruhe!“

Der Russe grinste. Wenn es auch eher ein fieses grinsen war.

„Sag das lieber deinem Püppchen.“

„Wie war das?!“

„Sie rennt mir den ganzen Tag nach. Nicht ich ihr. Und wenn, von dir lass ich mir nichts sagen.“, und schon ging Kai aus dem Raum.

Riku wollte hinterher. So etwas wollte er sich nicht gefallen lassen. Doch Yuko hielt ihn fest.

„Lass ihn.“

„Du kannst ihm doch nicht alles einfach so durchgehen lassen!“

„Bitte Riku.“

Langsam beruhigte er sich. Er stellte sich vor Yuko. Schaute sie sanft an.

Riku legte seine Hand auf ihre Wange und streichelte mit dem Daumen über diese.

„Ich will dich doch nur beschützen Kleine.“

„Ich weiß.“

Vorsichtig hob er ihr Kinn an.

„Ich möchte nur, dass es dir gut geht, denn ich mag dich einfach viel zu sehr.“

Bevor sie etwas erwidern konnte, spürte sie seine Lippen auf der ihren.

Erschrocken weitete sie die Augen. Schnell drückte sie ihn etwas weg von sich.

„…Riku…du weißt doch…ich liebe Kiba…“

Der Schwarzhaarige seufzte.

„Ich weiß.“

„Er ist doch auch dein Freund. Also lass das bitte.“

Sie ging an ihm vorbei und zu ihren Freunden.

Diese warteten schon auf die Brünette.

Mit einem Lächeln im Gesicht meinte sie, dass es jetzt losgehen könnte.

Als alle einsteigen wollten, schaute sich Yuko um.

Es fehlte einer. Ray verstand.

„Kai ist wütend aus der Halle gekommen und einfach wortlos an uns vorbei. Keine Ahnung wo der hin ist.“

Sie nickte nur.

Schließlich stiegen alle ins Taxi und fuhren nach Hause.
 


 

uiuiui jetzt will auch noch riku was von ihr... was das wohl werden soll? ich weiß es ;P

nein aber so langsam aber sicher kommen wir dem ganzen ein stückchen näher

ihr dürft weiter gespannt sein und auch vielleicht mal ein klitzel kleines kommi hinterlassen, damit ich weiß wie ihr es bis jetzt so findet..
 

aber irgendwas stört mich an diesem kapi... hmmm...

...naja... ich sag erstmal bis zum nächsten mal
 

lg eure man-chan

Die Waldhütte

Kapitel 8 – Die Waldhütte
 

Es vergingen einige Tage. Jeder ging seinen täglichen Verpflichtungen nach, aber ohne weitere besondere Vorfälle.

Riku ließ sich dennoch öfters bei den Bladebreakers blicken. Er wollte schauen, ob es seiner Yuko auch gut ging. Er traute Kai nicht über den Weg. Aber das war inzwischen ja auch kein Geheimnis mehr. Alle merkten das. Sie versuchten zwar auch zwischen den beiden zu vermitteln, doch das war Hoffnungslos. Beide waren einfach viel zu Stur. Sie konnten sich von Anfang an nicht ausstehen und das würde sich gewiss nicht ändern.

„Heute ist aber kein schönes Wetter.“

Yuko stand am Fenster und beobachtete den Regen. Es regnete schon den ganzen Tag und es sah so aus, als würde es wohl so schnell auch nicht aufhören.

Überall konnte man schon große Pfützen sehen. Es waren auch kaum Leute auf den Straßen.

„Aber davon lass ich mir die Laune ganz gewiss nicht verderben.“, drehte sich die Brünette strahlend zu ihren Freunden um.

Tyson, Max und Kenny saßen auf dem Fußboden. Sie bastelten gerade an ihren Beyblades herum. Ray kam mit einem Handtuch und einem Glas in der Hand aus der Küche und stellte sich in den Türrahmen.

„Das wär mir auch was ganz neues.“, lächelte er sie an.

Auch die anderen schauten kurz auf und grinsten die hübsche Brünette an.

Schließlich verschwand Ray wieder in der Küche. Das restliche Geschirr wollte auch noch abgetrocknet werden.

„Und du willst dann wirklich noch rausgehen?“, kam es nun von Tyson.

„Na klar. Ich will noch ein bisschen shoppen. Wann hab ich schon einmal die Zeit dazu.“ Yuko setzte sich auf die Couch.

Der Japaner beschäftigte sich weiter mit Dragoon.

Er musste nicht verstehen, wie man freiwillig bei solchem Wetter rausgehen konnte. Sie würde wohl so ziemlich die Einzige sein, die da draußen herumläuft.

Na gut, alleine war sie sicher nicht.

Kai war heute Morgen ohne ein Wort zu sagen aus dem Haus verschwunden.

„Wann willst du denn los?“, kam Ray wieder aus der Küche. Diesmal ohne Handtuch. Er schien wohl fertig zu sein. Yuko wollte ihm ja helfen, aber er meinte, er schaffe das alleine.

„Gleich. Ich wollte dich nur nochmal fragen, ob du nicht doch mitkommen möchtest?“

Der Chinese verneinte dies. Gerne hätte er sie begleitet, aber auch er musste sich um seinen Drigger kümmern.

Durch die Schule und Hausaufgaben hatte er kaum noch Zeit dafür.

Schließlich nahm Yuko ihre Jacke und ihre Schuhe. Schnell war alles angezogen. Kurz verabschiedete sie sich von allen und ging dann nach draußen.

Sie setzte ihre Kapuze auf und marschierte los.

Gemütlich ging sie durch die Straßen.

Irgendwie mochte sie den Regen. Sie hasste Gewitter, aber der Regen störte sie nicht.

Eine halbe Stunde später kam sie am ersten Geschäft an. Wie zu erwarten waren kaum Leute auf den Straßen. Noch weniger in den Einkaufsläden. Ihr sollte das nur recht sein.

Als sie in den ersten Klamottenladen eintrat wurde sie freundlich von einer Verkäuferin begrüßt.

In aller Ruhe ging sie durch jeden Gang. Sah sich alles an.

Nach kurzer Zeit ging sie mit mehreren Kleidungsstücken in die Umkleidekabine.

Fröhlich schaute sie sich immer im Spiegel an.

Irgendwie gefiel ihr fast alles. Aber sie wollte nicht das ganze Geschäft leer kaufen. Also entschied sie sich für 3 Teile und ging zur Kasse. Schnell wurde sie abkassiert und ging mit einer kleinen Tüte wieder nach draußen.

Anscheinend hatte keiner gemerkt, dass sie Yuko von Moonlight war. Ihr Glück. So hatte sie ihre Ruhe beim Einkaufen.
 

Keine 2 Stunden später lief sie mit 2 großen Tüten durch die Straßen.

Sie hatte überall ein wenig gekauft, wollte aber nicht mit 10 Tüten durch die Straßen laufen. So stopfte sie alles in 2 große.

Yuko blieb stehen und schaute in den Himmel. Es regnete immer noch. Doch die Wolken schienen immer dunkler zu werden. Ein leichter Wind kam auf.

>Ich sollte wohl besser zurückgehen<

Doch es war zu spät. Kaum hatte sie ihre Gedanken zu Ende gebracht, erhellte ein Blitz den Himmel.

Yuko riss die Augen weit auf. Sie hatte extra vorher bestimmt 5 Mal den Wetterbericht im Internet gelesen. Immer stand eindeutig da, dass es nur regnen sollte. Vom Gewitter stand da nichts.

Nur deswegen war sie gegangen.

Der Wind wurde immer heftiger. Wieder ein Blitz und kurz darauf ein leichtes Donnern.

Yuko stand die Angst nur so ins Gesicht geschrieben. Sie fing an leicht zu zittern. Ihre Beine wurden weich wie Pudding.

Wieder ein Blitz.

Nun zuckte sie schon heftiger zusammen. Wenige Tränen rannten ihre Wangen hinunter. Diese waren kaum sichtbar, da ihr Gesicht von den Regentropfen schon ganz nass war.

Yuko schaute sich hektisch um.

Sie war allein. Ganz allein. Niemand war auf den Straßen. Nicht einmal ein Auto fuhr vorbei.

Allein dieser Gedanke machte ihr noch mehr Angst.

Was sollte sie jetzt nur tun?

Noch ein Blitz und ein schon etwas lauterer Donner folgten. Das Gewitter schien sich zu nähern.

Doch Yuko wusste nicht was sie machen sollte. Also rannte sie einfach los, ohne zu schauen wohin. Aber sie wusste, sie musste einfach hier weg.
 

Sie rannte inzwischen schon gut 10 Minuten. Außer Atem blieb sie stehen. Es Blitzte und Donnerte immer mehr und lauter. Die Tränen rannten nur noch so ihr Gesicht herunter. Ihre Kapuze war derweil von ihrem Kopf gerutscht. Yukos Haare waren klitschnass. Doch das nahm sie gar nicht war.

Sie schaute sich um. Langsam stieg Verzweiflung in ihr auf. Anscheinend hatte sie sich verlaufen. Yuko hatte keine Ahnung, wo sie eigentlich war.

Wieder ein Blitz, gefolgt von einem lautem Knall.

Sie zuckte stark zusammen und kniete sich auf den nassen Bordstein. Sie kniff ihre Augen zusammen und hielt sich ihre Ohren zu. Die Tüten hatte sie neben sich fallen gelassen.

Sie wollte, dass es einfach vorbei war. Yuko konnte nicht mehr. Sie war seelisch am Ende.

>…Kai…<
 

Kai lief schnellen Schrittes durch die Straßen. Er hätte nie damit gerechnet, dass es heute doch noch so ein Unwetter geben würde.

Er fragte sich was Yuko gerade tat. Halt! Wieso machte er sich Gedanken um sie? Machte er sich etwa Sorgen?

Er blieb stehen und schüttelte mit dem Kopf. Seine nassen Haare spritzten wenige Tropfen durch die Luft. Er schaute in dem Himmel. Genoss jeden Tropfen Regen auf seiner Haut. Deswegen trug er auch keine Kapuze.

Nein. Warum sollte er sich Sorgen um sie machen? Ray war schließlich bei ihr.

Ein Blitz erhellte die Straßen.

Er sollte wohl besser schnell weiter.

..Kai…

Erschrocken blieb er wieder stehen. Was war das eben?

Er schaute sich um. Es war niemand zu sehen. Also war Kai sich sicher, dass er sich das nur eingebildet hatte.

Doch plötzlich haftete sein Blick auf einen Punkt. Er wusste nicht warum, aber etwas zog ihn in diese Richtung. Langsam ging er darauf zu. Nach einer Weile blieb er stehen. Er traute seinen Augen nicht. Sein Herz blieb stehen.

„…Yuko…“

Da war sie. Auf der anderen Straßenseite kauerte die sonst so fröhliche Brünette wie ein Häufchen Elend. Presste ihre Hände an ihre Ohren und schien die Augen geschlossen zu haben.

Ohne nachzudenken rannte er auf sie zu.

„Yuko!“

Doch sie hörte ihn nicht.

Bei ihr angekommen, legte er seine Hände auf ihre Schulter.

Erschrocken und verstört schaute sie auf.

>Sie weint ja<

„K-kai!“, schnell drückte sie sich an seinen Körper.

„Ich hab solche Angst.“, gab sie zu.

Er streichelte ihr beruhigend über den Rücken.

„Ist ja gut. Ich bin bei dir.“

Irgendwie tat es ihm im Herzen weh, sie so zu sehen. Die sonst immer fröhliche und lustige Yuko. Wie lange sie hier wohl schon so saß?

Der Regen prasselte derweil nur so auf sie nieder. Es blitzte und donnerte unaufhörlich.

„Wir sollten uns irgendwo unterstellen.“

Stumm nickte sie.

Schließlich stand Kai auf und zog Yuko mit auf die Beine. Diese drückte sich beim nächsten Blitz wieder an den Russen.

Ein leichter roter Schleier legte sich über seine Nase.

Kai drückte sie ein wenig weg von sich.

„Komm.“, kam es kühler als gewollt.

Er nahm ihre beiden Tüten in eine Hand und ging schnellen Schrittes vor. Yuko lief dicht hinter ihm.

So gingen sie fast 8 Minuten einige Straßen entlang.

Auch wenn es kaum möglich war, wurde der Regen immer schlimmer. Es stürmte immer mehr. Das Gewitter war genau über ihnen.

Bei jedem Blitz zuckte die Brünette aufs Neue stark zusammen.

>Wir brauchen noch ewig bis nach Hause. Solange hält Yuko nicht mehr durch<

„Yuko?“

„Hm?“

„Du musst mal kurz hier warten.“

„W-wieso?“, fragte sie panisch.

„Es dauert einfach viel zu lange, bis wir zu Hause sind. Ich such uns etwas, wo wir hingehen können. Ich bin gleich wieder da.“

„Aber du kannst mich doch hier nicht einfach alleine lassen.“

„Du schaffst das schon Yuko. Ich beeil mich auch.“

„A-aber…“

Und schon rannte er davon.

„Kai…“

Es blitze und donnerte wieder. Sie zuckte zusammen und hockte sich schnell hin. Legte schützend die Hände über den Kopf. Sie zitterte am ganzen Körper. Nicht vor Kälte, obwohl sie komplett durchgenässt war. Nein. Vor Angst.

„Wo bist du nur…Kai…“

Er war bereits 5 Minuten verschwunden. Ihr kam es wie eine Ewigkeit vor.

Plötzlich ertönte ein lauter Knall. Erschrocken schaute sie in den Himmel. Sie konnte nicht mehr warten. Yuko wollte einfach nur noch weg. Weg von dem Gewitter.

Sie stand auf und schaute sich um. Aber wo sollte sie hin? Yuko stockte. Schließlich rannte sie los. Vielleicht würde sie der Wald schützen…
 

Kai rannte immer noch durch die Straßen. Wo waren sie hier nur gelandet? Es gab hier gar nichts. Nicht einmal ein Café oder sonst irgendein Geschäft. Nur viele Einfamilienhäuser mit Garten.

Doch dann blieb er stehen. Da stand etwas abseits eine alte Garage. Das Tor war halb zu. Da könnten sie erst einmal hinein, bis es aufhören würde so zu schütten und Gewittern.

Schnell rannte er wieder zu Yuko. Er hoffte, dass es ihr gut ginge.

Vielleicht hätte er sie doch nicht alleine lassen sollen?

Zum Glück war er nicht weit von ihr entfernt. Nur 2 Straßen weiter.

Gerade als er um die Ecke bog knallte es ziemlich heftig. Er sah Yuko schon von weitem. Sie hockte auf dem Boden. Doch was machte sie jetzt? Er sah wie sie aufstand und sich umschaute. Plötzlich rannte sie los. Direkt in den Wald. Kai war geschockt. Wusste sie denn nicht, dass man bei einem Gewitter nicht in den Wald darf? Er rannte so schnell er konnte ihr in den Wald hinterher.

Kurz verlor er sie aus den Augen.

>Verdammt Yuko wo bist du?<

Er rannte weiter, mitten in den Wald. Dann sah er einen Schatten.

„Yuko!“

Schnell ging er in dessen Richtung und tatsächlich war sie das.

Er rief noch einmal nach ihr. Aber sie schien ihn nicht zu hören.

Schließlich holte er sie ein. Hielt sie am Arm fest.

Die Brünette wirbelte herum und sah direkt in Kais Augen.

Sie war so froh ihn wiederzusehen.

„Sag mal spinnst du?! Du kannst doch nicht in den Wald rennen! Hab ich dir nicht gesagt, dass du warten sollst?!“, schrie er sie an. Als er ihren verängstigten Blick sah, bereute er es aber sofort. Zeigte dies aber nicht.

Es blitze direkt über dem Wald. Schnell sah sich Kai suchend um und tatsächlich fand er einen Unterschlupf.

Er nahm ihre Hand und zog sie quer durch das Gebüsch. Kurz darauf kamen sie an einer kleinen Holzhütte an. Vorsichtig versuchte er die Tür aufzumachen.

Es war offen. So lugte er vorsichtig hinein.

Sie schien verlassen.

Schließlich ging er mit Yuko, die er immer noch an der Hand hatte, in das Haus. Schloss die Tür.

Kai ließ sie los und inspizierte den Raum.

Es war an sich recht klein.

Insgesamt war es nur dieses eine Zimmer. Darin befand sich ein großes Regal mit Büchern gefüllt. Überall hingen alte Bilder von Landschaften. Ein kleines Waschbecken konnte man in einer Ecke ausfindig machen. Außerdem standen da nur noch eine alte Kommode, ein Tisch mit 3 Stühlen und eine kleine Küche.

Aber es schien alles lange verlassen. Alles war verstaubt und Spinnweben hingen an den Decken.

Schnell durchsuchte er die Kommode und wurde auch fündig. Er holte 2 Handtücher heraus. Eins hielt er Yuko vor die Nase.

Diese schaute noch leicht ängstlich, zuckte noch immer bei jedem Donner. Da sie keine Anstalten machte es ihm abzunehmen, legte er es vorsichtig um sie herum. Sie schaute ihm in die Augen.

„Du solltest dich abtrocknen. Sonst wirst du noch krank.“

Kai rubbelte sich mit seinem über den Kopf und ging zu der kleinen Küche. Er machte jeden Schrank einzeln auf, aber alle waren leer.

Also keine Chance sich wenigstens einen Tee zu machen.

Yuko trocknete sich derweil ein wenig ab.

Langsam wurde sie wieder klarer bei Verstand. Ihr war es etwas peinlich, wie sie sich benommen hatte.

„Du solltest aus den nassen Sachen heraus.“

Etwas erschrocken drehte sie sich um. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er hinter ihr stand.

Sie lächelte ihn an.

Kai konnte auch nicht anders, als leicht zu lächeln. Ihr schien es wieder besser zu gehen.

Yuko bemerkte dies natürlich und wurde umso glücklicher.

Schließlich ging sie zu ihren Tüten und holte sich eine Hose und ein T-Shirt heraus.

Grinsend drehte sie sich zu Kai um.

„Umdrehen und ja nicht spannen.“

Der Russe wurde etwas Rot und drehte sich weg.

Für seine Röte verfluchte er sich die ganze Zeit. In Gedanken bemerkte er gar nicht, dass die Brünette schon fertig war und hinter ihm stand. Sie tippte ihm leicht auf die Schulter. Er drehte sich zu ihr um.

„Solltest du deine nassen Sachen nicht auch ausziehen?“

„Soll ich dann eins deiner Klamotten anziehen? Ich war bei dem Wetter nicht einkaufen.“

Sie kicherte.

Dann ging sie auf die Kommode zu und schaute, was da alles so drin war. Schließlich holte sie eine alte und etwas zerfetzte graue Jogginghose und ein weites weißes Shirt heraus.

„Hier.“, zeigte sie ihm das gefundene, „Das kannst du doch anziehen.“

„Du spinnst wohl. Das zieh ich ganz Gewiss nicht an.“

„Dickkopf.“

Yuko ging auf Kai zu und drückte ihm das Oberteil in die Hand.

„Aber das ziehst du wenigstens an. Und keine Widerrede.“

Und tatsächlich zog er ohne zu murren sein nasses T-Shirt aus.

Yuko betrachtete seinen muskulösen Oberkörper. Sie musste leicht grinsen.

Er bemerkte dies und zog schnell den anderen Fetzen an.

Ohne etwas zu sagen ging er an die eine Seite des Raumes und setzte sich. Lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Er streckte das eine Bein aus und winkelte das andere an und legte schließlich einen Arm über das angewinkelte Bein. Yuko setzte sich neben ihm und schaute sich das Zimmer ganz genau an.

„Wir bleiben besser hier, bis es sich draußen etwas beruhigt hat.“

Sie nickte.

Kurz schwiegen sich beide an.

Kai schaute beiläufig zu Yuko rüber. Diese hatte wieder ihr altbewährtes Lächeln auf den Lippen und schien sich die Bilder an der Wand anzuschauen.

Man konnte immer noch klar und deutlich das Gewitter draußen hören.

„Du scheinst ja gar keine Angst mehr zu haben.“

Sie schaute ihn an und schüttelte fröhlich mit dem Kopf.

Schließlich henkelte sie sich an seinem Arm ein und kuschelte sich leicht an ihn.

„Du bist doch bei mir.“

Erstaunt schaute er sie an. Eigentlich wollte er sie ja wegstoßen. Sein Kopf schrie förmlich danach. Aber es machte ihn glücklich zu sehen, dass es ihr wieder so gut ging. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.

Kurz herrschte wieder Stille.

Abgesehen von dem Krach der außerhalb des Hauses war, war es angenehm ruhig.

„Warum tust du das?“, kam es nun leise von Kai.

Fragend schaute sie zu ihm hoch.

„Was meinst du?“

„Du sagst, du vertraust mir. Ich habe gehört wie du gesagt hast, dass du mich magst. Du tust so viele Dinge. Ich versteh das einfach nicht. Also warum machst du das?“

Sie schaute ihn warmherzig an.

Kais Herz begann wieder zu Rasen. Ihm wurde heiß. Richtig heiß.

Was war das nur immer. Wieso hatte er sich bei ihr nicht unter Kontrolle?

„Ich weiß es nicht.“, gab sie ehrlich zu und lehnte sich wieder an Kai, „Als ich dich das erste Mal gesehen hatte, wusste ich einfach, dass ich dir vertrauen kann. Ich mag dich einfach so wie du bist. Auch wenn dir ein Lächeln viel besser steht, als das ewige Miesepeter-Gesicht.“

Er schaute sie an. Auch Yuko blickte in seine Augen.

Sie war so anders. Anders als alle Menschen, die er je getroffen hatte. Sie war etwas Besonderes.

Kai fühlte sich in ihrer Nähe immer so gut. Innerlich wusste er wahrscheinlich recht schnell, dass sie ihn nie hintergehen würde. Dass er ihr Vertrauen könnte. Doch das wollte er immer verhindern.

Aber konnte er das denn? Tief im Innern vertraute er ihr wohl schon lange. Doch zugeben würde er das niemals.

Diese angenehme Wärme, die er verspürte, wenn sie bei ihm war, machte ihm etwas Angst. Er kannte so etwas nicht und wollte das auch nicht.

Kai hatte sich immer fest vorgenommen, sie auf Abstand zu halten. Sie nicht so nah an sich heran zu lassen. Aber immer wieder zerstörte sie sein Vorhaben aufs Neue.

Dass er nicht mehr fest die Kontrolle über sich hatte, machte ihn ein wenig wütend.

Wütend über sich selbst.

Seine Mauer um sein Herz aufzubauen hatte lange gedauert. War nicht einfach. Dennoch hatte er es geschafft. Jetzt konnte doch nicht jemand x-beliebiges auftauchen und das zerstören, was er als Schutz aufgebaut hatte. Schutz davor, dass ihn niemand mehr verletzen konnte. Er wusste, früher oder später würde das jeder tun.

Yuko etwa auch?

Er konnte diese Frage nicht mit einem klarem „Ja“ beantworten. Warum nicht?

Er war so verwirrt.

Verwirrt über sich selbst. Verwirrt über sein Verhalten. Verwirrt über seine Gefühle. Halt! Gefühle? Hegte er etwa welche für die hübsche Brünette? Er wollte es mit einem „Nein“ beantworten. Doch auch dies konnte er nicht eindeutig.

Verwirrt hielt er sich den Kopf.

Mochte er sie etwa?

Oder war es noch mehr?

Er durfte es niemals zulassen.

Er musste das auf jeden Fall verhindern.

Brachte außerdem eh nichts. Sie liebte jemand anderes. Wenn er sich in sie verlieben würde, würde ihm das nur wieder wehtun. Sie würde seine Liebe nie erwidern.

Und wieder wurde ihm klar, dass ihn jeder irgendwann verletzten würde. Zwar nicht absichtlich, dennoch wäre es so.

Er musste sie einfach auf Abstand halten. Es war besser für sie und auch für ihn.

Warum musste sie nur in sein Leben treten? Alles so durcheinander bringen?

War das vielleicht Schicksal?

Sollte er sich ihr öffnen und die Mauer verschwinden lassen?

Nein! Das durfte er nicht. Das war sein Schicksal.

Sein Leben weiter so zu verbringen, wie er es die ganze Zeit tat.

Kurz schaute er zu ihr herunter.

Sie war eingeschlafen.

Yuko sah so friedlich aus. Sie lächelte im Schlaf.

Auch wenn er es nicht wollte, es machte ihn glücklich sie so zu sehen.

Vorsichtig versuchte er von ihr weg zu rutschen. Er legte sie auf den Boden, zog sein Shirt aus und legte es über ihre Arme. Dann schlüpfte er wieder in sein Oberteil. Es war so gut wie trocken.

Sie scheinen wohl schon eine ganze Weile hier zu sitzen.

Er ging Richtung Tür. Öffnete diese leise.

Das Gewitter schien vorbei. Es regnete noch leicht.

Kai ging wenige Meter. Stieg auf einen kleinen Hügel und schaute nachdenklich in die Tiefe des Waldes.

Wenn er es auch nicht zugeben wollte, er konnte sie nicht mehr so kalt behandeln, so wie er es gerne tun wollte. Bei jedem gelang es ihm, bei ihr nicht. Er konnte nicht. Warum?

Er ballte die Hände zu Fäusten.

Kai wusste, dass er aber tun muss. Sein Kopf gab ihm Recht. Egal wie sie ihn auch ansah, was sie tat, er musste die Kontrolle über seinen Körper zurück erlangen. Egal was er dafür tun müsste…
 


 

Und das war Kapitel 8. Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich finde es ist mir ganz gut gelungen :D

teil 2 der waldhütte folgt noch, da kommt es dann auch endlich zu dem.... nee nee ich verrat nix ;P
 

bis zum nächsten kapi :)

lg eure man-chan

Verwirrende Gefühle

Kapitel 9 – Verwirrende Gefühle
 

Langsam wachte Yuko auf. Noch etwas Müde rieb sie sich die Augen und fasste auf den Boden neben sich. Doch da war niemand.

„Kai?“, kam es noch leicht verschlafen.

Sie versuchte sich aufzusetzen und musste dabei ein paarmal blinzeln. Ihre Augen wollten sich nur langsam an das Licht gewöhnen.

Als sie endlich wieder klare Sicht hatte, schaute sie sich im ganzen Raum um. Es war keiner mehr da.

Als sich Yuko schließlich aufrichtete, fiel dabei ein T-Shirt zu Boden. Sie hob es auf und betrachtete es.

>Das ist von Kai<

Sie ging Richtung Ausgang und legte das Shirt nebenbei auf die Kommode.

Vorsichtig öffnete sie die Tür und lugte hinaus. Sie schaute gegen Himmel und atmete erleichtert aus.

Endlich hatte es aufgehört zu gewittern.

Das bisschen Regen störte sie nicht. Also ging sie vor die Hütte und schaute sich um.

Instinktiv ging sie nach rechts und so einen kleinen Weg entlang.

Nach kurzer Zeit wusste sie, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte.

Sie sah Kai auf einen kleinen Hügel stehen. Mit dem Rücken zu ihr gewandt.

Da alles sehr nass war, musste sie aufpassen nicht im Schlamm auszurutschen.

„Kai?“

„Was willst du?!“, kam es nur sehr scharf.

Er hatte sie schon vorher bemerkt, drehte sich dennoch nicht um.

„Ich wollte mich bedanken. Bedanken, dass du bei mir warst und mich beschützt hast.“

Kai knurrte nur kurz. Sollte wohl heißen, dass er es verstanden hatte.

„Woher wusstest du eigentlich wo ich war?“

Er dachte kurz nach. Kai wusste das nicht. Er hatte es irgendwie gespürt, als wenn sie nach ihm gerufen hätte. Doch das konnte er ihr doch nicht sagen.

„Zufall.“

Sie ging langsam auf ihn zu, bis sie knapp hinter ihm stand. Dies war allerdings schwierig. Der Hügel war sehr klein und alles matschig.

„Ich glaube nicht an Zufälle. Du etwa?“, hauchte sie.

Seine Augen weiteten sich. Sein Herz setzte für einen kurzen Moment aus.

Sie tat es schon wieder. Sie brachte ihn wieder aus dem Konzept. Das alles mit einem einzigen Satz.

Er durfte nicht nachgeben. Er musste die Kontrolle zurück gewinnen.

„So ein Quatsch!“, drehte sich Kai schnell um. Yuko, die direkt hinter ihm stand, wollte einen Schritt zurückgehen. Doch da geschah es. Sie rutschte im Schlamm aus und kullerte den kleinen Hang im Matsch hinunter. Schließlich bremste sie nur ein Gebüsch. Yuko blieb regungslos auf dem Bauch im Dreck liegen.

Kai schaute sie geschockt an.

Das wollte er doch nicht!

Schnell rutschte er den kleinen Hang hinunter und ging schnellen Schrittes auf Yuko zu. Er kniete sich zu ihr runter.

„Yuko, alles ok?“

Kai wollte gerade nach ihr greifen, da zuckte sie. Vorsichtig drückte sie sich mit ihren Händen ein wenig nach oben.

„E-es geht schon.“

Langsam setzte sich Yuko hin, die Beine nach hinten angewinkelt.

Sie war von oben bis unten voll mit Schlamm.

Kai wusste nicht was er sagen sollte. Ihm tat es leid, aber konnte das nicht sagen. Sein Kopf ließ es einfach nicht zu.

„Schau nicht so. Ich bin doch selbst Schuld. Ich hätte mich halt nicht mit da oben hinstellen sollen.“, lächelte sie ihn warm an.

Wieso nahm sie die Schuld immer auf sich? Kai schüttelte langsam mit dem Kopf. Nein. Daran war alleine er schuld.

„Wenigstens scheinst du jetzt nicht mehr sauer auf mich zu sein. Das freut mich.“

Kai verstand die Welt nicht mehr.

Er strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht.

Sie war so gut zu ihm. Er hatte das gar nicht verdient.

Kai war egal, was er vorhin noch dachte. Dass er auf Abstand gehen sollte. Sie nicht so nah an sich ran lassen sollte. Er verwarf das in diesem Moment in die hinterste Ecke seines Kopfes.

Kai hörte auch nicht auf die Rufe, er solle sie ignorieren. Sie alleine lassen. Dass es wirklich ihre Schuld war.

Er blendete alles aus. In diesem Moment war alles egal.

Sie zog ihn einfach magisch an. Ihre Art, ihr Lächeln, ihre Augen, der süßliche Duft, der von ihr ausging. Einfach alles.

Er musste es tun. Der Moment ließ einfach nichts anderes zu. Sein Herz schrie danach und durchbrach so ein kleines Stück der Mauer.

Schließlich legte er eine Hand auf ihr Gesicht. Schaute ihr in ihre wunderschönen Augen. War gefangen darin. Yuko blickte ihn immer noch lächelnd an.

Er kam ihr langsam näher. Seinen Verstand blendete er nun vollkommen aus. Wollte nicht mehr hören, ob das gut oder schlecht sei. Das war jetzt einfach egal.

Schließlich schloss er seine Augen und legte seine Lippen auf ihre.

Diese waren so weich. Schmeckten süßlich. Er wollte mehr, nie wieder ablassen.

Sein Herz schlug wie wild gegen seinen Brustkorb. Ein unheimliches Glücksgefühl machte sich in ihm breit.

Yuko hatte ihre Augen leicht geöffnet. Sie wollte den Kuss nicht erwidern. Stoß ihn aber auch nicht weg. Sie liebte jemand anderes. Das würde sich auch nicht ändern.

Sie wusste nicht was sie tun sollte. Yuko wollte Kai auf keinen Fall unglücklich machen. Ihn verletzen. Sie wollte ihn lächeln sehen.

Schließlich ließ Kai von ihr ab und schaute ihr kurz in die Augen. Er merkte natürlich, dass sie den Kuss nicht erwidert hatte. Doch das hätte ihm ja im Vorhinein klar sein müssen.

Trotzdem hatte er es genossen. Auch wenn er das nie zugeben würde.

Er stand auf und hielt Yuko seine Hand hin. Sie nahm diese lächelnd an und stellte sich nun auch wieder hin.

Kai drehte sich etwas weg.

Irgendwie konnte er ihr jetzt nicht in die Augen schauen. Und etwas sagen erst recht nicht.

„Kai?“

Sie bekam keine Antwort. Erwartete auch keine, also sprach sie leise weiter.

„Du darfst dich nicht in mich verlieben.“

Kai ballte die Hände zu Fäusten.

Hatte er das nicht schon längst? Oder doch nicht? Er wusste es nicht. Er war verwirrt. Sich über seine Gefühle nicht im Klaren.

Doch langsam spürte er die tiefen Risse und Löcher in seiner Mauer, die um sein Herz herum war.

Wenn das so weiterginge, würde sie zerfallen.

Er musste sich endlich im Klaren werden, was er eigentlich will.

Die Risse und Löcher stopfen und niemanden mehr so nah an sich heran lassen oder es so belassen. Mit der Gefahr, dass Yuko seine Mauer einfach zu Staub zerfallen lassen würde.

Aber nahm sie ihm die Entscheidung nicht gerade ab? Sie sagte doch selbst, dass er sich nicht in sie verlieben sollte.

Langsam bekam er Kopfschmerzen. Wollte nicht mehr über das alles nachdenken.

Nicht jetzt. Das sollte er in Ruhe tun. Endlich eine feste Entscheidung treffen.

„Tu ich bestimmt nicht.“, sagte er ohne sich umzudrehen und ging ein paar Schritte.

Er schaute über die Schulter zu ihr hinter.

„Wir sollten endlich nach Hause.“

„Stimmt. Riku wird sich bestimmt schon riesige Sorgen machen.“

Schließlich gingen beide still nebeneinander her. Yuko holte noch schnell ihre Tüten aus der Hütte.

„Irgendwie mag ich dieses Haus. Hier ist ein Ort, wo man sich zurückziehen kann.“

Stumm nickte Kai.

Nun begaben sich beide auf den Weg nach Hause. Es war schon spät. Also legten sie lieber einen Schritt zu.
 

Bei den Bladebreakers saßen alle unruhig auf der Couch. Riku war auch da. Schließlich wusste er, wie sehr sich Yuko bei einem Gewitter fürchtete und wollte sich um sie kümmern kommen.

Aber als er hörte, dass sie nicht da war, bekam er Angst um sie.

Sie war ganz allein da draußen.

Riku war sie natürlich zwischenzeitlich suchen gegangen, aber fand sie nirgends.

Er erklärte auch den anderen, was ihm Sorge bereitete. Diese ahnten nicht mal im Geringsten, dass die Brünette dabei solche Panikattacken bekam. Selbst Ray wusste nichts davon.

Riku schaute immer wieder auf die Uhr.

Inzwischen war es fast kurz vor 9.

„Ich geh nochmal los. Ich halt das nicht mehr aus.“, war Riku im Begriff aufzustehen.

Doch plötzlich hörte er die Tür aufgehen.

Schnell rannte er in den Flur. Die anderen gingen hinterher.

Kai und Yuko traten ein.

Die Brünette wurde sogleich fest in den Arm genommen.

Der Russe ging ohne ein Wort zu sagen an allen vorbei ins Bad.

„Yuko ich hab mir solche Sorgen gemacht.“

Sie drückte Riku ein wenig von sich.

„Mir geht es gut.“, lächelte sie ihn an.

„Wirklich?“

Sie nickte.

„Kai war bei mir.“

Bei dem Schwarzhaarigen läuteten alle Alarmglocken.

>Der schon wieder<

„Er hat auf mich aufgepasst.“

Riku schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

Das konnte er sich nicht wirklich vorstellen.

Jetzt erst sah er, wie sie aussah.

Von oben bis unten voll mit Schlamm. Wirkte doch irgendwie mitgenommen.

„Er hat also auf dich aufgepasst.“

Sie bemerkte seinen Blick.

„Ich bin ausgerutscht und in den Matsch gefallen.“

„Beim Shoppen in der Stadt?“

„Nein im Wald.“

„Im Wald?! Was hast du bei einem Gewitter mit dem in einem Wald zu suchen?!“

Sie seufzte.

„Ist doch eigentlich egal was ich sage. Du würdest alles auf Kai schieben. Dabei hat er die ganze Zeit auf mich aufgepasst.“

Nun seufzte Riku.

Ja eigentlich hatte sie Recht.

Und da er immer die Schuld bei ihm suchen und sie ihn immer verteidigen würde, hatte es keinen Sinn weiter darüber zu diskutieren.

Schließlich gab er sich geschlagen.

„Ist ja ok. Du solltest dir aber schnell etwas Frisches anziehen, sonst wirst du noch krank. Du bist ja komplett durchgenässt.“

Sie nickte und ging an den anderen vorbei.

Diese schauten sie nur freudig an. Endlich war sie gesund und munter wieder da.

Ohne Umwege ging Yuko Richtung Bad und wollte die Tür öffnen. Abgeschlossen.

>Da lernt jemand dazu< grinste sie in sich hinein.

Also lehnte sich Yuko wartend an die Wand.

Keine 5 Minuten später wurde die Tür erst aufgeschlossen und dann aufgemacht.

Heraus kam natürlich Kai. Nur mit einer Boxershorts bekleidet, das Handtuch um die Schulter. Rubbelte sich mit einer Seite des Handtuches noch leicht über seine nassen Haare. Einige Tropfen liefen über seinen nackten Oberkörper.

Heiß. Ziemlich heiß. Das musste auch Yuko zugeben. Neugierig musterte sie ihn.

Er stockte, als er sie stehen sah.

„Du darfst dich nicht in mich verlieben.“

Kai hatte jetzt keine Zeit sich mit ihr zu beschäftigen. Er musste nachdenken. Sich über alles im Klaren werden, was so in letzter Zeit passiert war.

Also ging er ohne etwas zu sagen an ihr vorbei. Direkt in sein Zimmer.

Yuko schaute ihm kurz hinterher und ging dann schließlich ins Bad.

Schnell streifte sie sich die dreckigen Klamotten von ihrem Körper und stellte das Wasser in der Dusche an.

Yuko sah sich ihren Arm an. Dieser hatte kleine Kratzer. Wahrscheinlich von dem Sturz im Wald.

Sie beschäftigte sich nicht weiter damit, sondern ging in die Duschkabine. Sie ließ das lauwarme Wasser genüsslich über ihren Körper prasseln.

Yuko musste an Kiba denken.

Was er wohl gerade machte?

Dann schweiften ihre Gedanken zu Kai.

Ihr kam es so vor, als würde sie mit dem Russen dasselbe erleben, wie mit ihrem Freund damals.

Warum wiederholte sich nur alles?
 

~Flashback~
 

Die Tür in einem kleinen Apartment ging auf. Kiba schmiss seine nasse Jacke in irgendeine Ecke und ging Richtung Wohnzimmer.

Alle Blicke waren sofort auf ihn gerichtet.

Als sie bemerkten, dass es nur er war, seufzten sie.

Fragend schaute er zu Riku.

„Yuko…“

„Was ist mit ihr?“, kam es leicht desinteressiert.

„Sie ist da draußen. Alleine.“

Der blonde Junge schaute ihn entsetzt an.

„Sie wollte unbedingt ein paar Sachen einkaufen gehen.“, kam es nun von Thorsten. „Sie hatten ja eigentlich auch kein Gewitter angesagt…“

„Und wieso sucht sie keiner?!“

„Jetzt werde nicht sauer Kiba. Das haben wir bereits, aber keiner konnte sie finden… Ich hoffe ihr geht es gut.“ Riku schaute deprimiert auf den Boden.

Ohne noch etwas zu sagen, schnappte sich Kiba seine Jacke und rannte aus der Wohnung.

„Kiba!“

Doch er war schon weg.

Dieser war bereits unten angekommen und ging nach draußen.

Er schaute gegen Himmel.

Es blitzte und gewitterte ohne Ende. So ein schweres Gewitter hatte er schon lange nicht mehr gesehen.

Schließlich rannte er in irgendeine Richtung. So richtig wusste er nicht, wo er mit suchen anfangen sollte.

Sie konnte in der riesigen Stadt überall sein.

Er wusste nicht einmal warum er losgerannt war. Wieso sollte er sie auch suchen? Sie war doch selbst Schuld.

Doch so einfach konnte er sie doch nicht sich selbst überlassen.

Kiba wusste schließlich, was für eine Angst sie bei nur einem kleinen Gewitter hatte.

So kalt konnte doch niemand sein. Nicht mal er.

Auch wenn er das immer zu ihr war. Sie nervte ihn einfach nur mit ihrer fröhlichen Art. Ständig rückte sie ihm auf die Pelle.

Doch irgendwie mochte er das auch an ihr, dass musste er schweren Herzens zugeben.

Dass er sich mal wegen jemand, vor allem wegen eines Mädchens, solche Sorgen machen würde, hätte er nie gedacht.

Sie war aber auch irgendwie etwas Besonderes.

Yuko schien, als könnte sie durch seine kalte Wand, die er vor sich aufbaute, hindurchsehen. Ihn sehen, wie er in längst vergangenen Zeiten einmal war.

Sie hatte so viel bis jetzt für ihn getan. Auch wenn er das nicht immer merkte oder gar zugeben wollte.

Er musste sie einfach finden. Etwas für sie tun. Ihr helfen. Sie beschützen.

Also rannte Kiba immer weiter und weiter. Er war schon durch das ganze Stadtzentrum durch. An vielen Läden vorbei, bei denen Yuko gerne einkaufte. Doch da war sie nicht.

Wo könnte er sie denn noch suchen?

Er rannte gute 20 Minuten durch die Straßen. Schließlich wurde er langsamer. Legte seine Hand und seine Stirn darunter an einen Laternenpfahl.

Es war einfach Hoffnungslos. So würde er sie nie finden.

Langsam aber sicher stieg die Verzweiflung immer mehr. Er hatte Angst. Angst um Yuko. Seine Gedanken kreisten nur um sie. Er malte sich schon die schlimmsten Szenen aus.

Er musste sie endlich finden. Er musste es einfach.

So kniff er verzweifelt die Augen zusammen und schrie so laut er konnte: „YUKO!!“

„…Kiba…hilf mir…“

Erschrocken schaute er sich um. Doch es war niemand zu sehen.

>Das war doch eben Yuko<

Er hatte sich das doch gerade nicht eingebildet?!

Das war eindeutig Yuko. Doch sie war nirgends zu sehen.

Er schaute in jede Richtung. Sein Blick blieb schließlich die Straße weiter haften.

Plötzlich rannte er wieder los. Er wusste nicht warum, aber irgendwas in ihm, sagte ihn, dass sie dort war.

Keine 2 Minuten später blieb er schwer atmend stehen.

Ein heller Blitz erhellte den Himmel über ihn.

Er stand vor einer alten Garage. Das Tor halb offen. Langsam ging er auf dieses zu. Kiba ging in die Hocke und lugte hinein.

Und tatsächlich war sie da. Sie saß an der Wand. Die Beine waren angewinkelt, der Kopf in diesen vergruben. Die Hände lagen schützend über dem Kopf.

Obwohl der Regen laut auf die Straßen prasselte, konnte er laut und deutlich ihr Schluchzen hören.

Kiba ging auf die Brünette zu.

„…Yuko…“

Doch sie schien ihn nicht zu hören.

Er kniete sich vor sie und legte seine Hände behutsam auf ihre Schultern.

Erschrocken und etwas verstört schaute sie auf.

Yuko traute ihren Augen nicht.

„Kiba!“

Schnell warf sie sich in seine Arme. Krallte sich fest in seine Kleidung.

Erst war Kiba etwas überrumpelt, legte dann schließlich doch seine Arme um sie. Streichelte sanft über ihren Rücken.

„Ist gut. Ich bin ja bei dir.“

„Ich hatte solche Angst… Ich bin so froh, dass du wirklich gekommen bist.“

Kiba schaute verwirrt.

„Wie meinst du das?“

Sie drückte sich ein wenig von ihm ab.

„Ich habe einfach die ganze Zeit gehofft, dass du kommen würdest. Mich beschützen würdest.“

Yuko schaute ihn glücklich an.

Kiba schien etwas irritiert.

„Warum tust du das?“, kam es lauter als eigentlich gewollt, „Warum bist du immer so zu mir? Warum hast du gehofft, dass ich komme? Warum nicht Riku? Oder Thorsten? Warum ich?“

Er verstand sie einfach nicht. Noch nie war jemand so zu ihm gewesen.

Sie lächelte warm. „Weil ich dich einfach mag… Ich mag dich so wie du bist.“

Seine Augen weiteten sich.

Niemanden würde so ein Satz aus der Bahn bringen. Freunde mögen sich nun mal untereinander. Doch er kannte so etwas nicht. Sie tat alles, weil sie ihn mag? So wie er ist?

Fast wie von selbst legte er beide Hände auf ihr Gesicht. Wischte ihr mit dem Daumen die restlichen Tränen weg.

Sein Herz schlug wie wild gegen seinen Brustkorb. Sein Bauch kribbelte, als wenn ein ganzer Schwarm Schmetterlinge da durch fliegen würde.

Er mochte sie auch. Auch wenn er es nie zugeben wollte. Das Gefühl verdrängte. Es ignorierte.

In diesem Moment konnte er es nicht mehr. Sein Herz übertönte seinen Verstand. Der Verstand, der immer wieder schrie, dass er gehen sollte. Sie von sich stoßen. Sie endlich ignorieren.

Kiba kam ihrem Gesicht immer näher.

Beide schlossen die Augen.

Schließlich legte er seine Lippen auf der ihren.

Es fühlte sich für ihn unglaublich an. So etwas hatte er noch nie gespürt.

Ihre Lippen waren so weich. Schmeckten so süß.

Auch Yuko ging es nicht anders. Erwiderte den Kuss zärtlich.

Ihr Herz sprang im Dreieck. Sie fühlte sich so glücklich.

Yuko liebte ihn ja so sehr. So lange hatte sie auf diesen Moment gewartet. Aber drängte ihn nie. Gab ihm Zeit so viel er wollte.

Auch jetzt würde sie ihm ihre Liebe nicht gestehen. Wollte ihn ja nicht überrumpeln.

Langsam lösten sich beide voneinander.

Kiba stand auf und drehte sich ein wenig weg von ihr. Er war leicht Rot geworden.

Auch Yuko stellte sich nun hin. Inzwischen war das Gewitter von draußen komplett vergessen.

Kiba schaute über die Schulter zu ihr.

„Wir sollten warten, bis sich das Gewitter ein wenig beruhigt hat und dann nach Hause gehen.“

Yuko nickte mit einem zuckersüßen Lächeln.

Schnell drehte sich Kiba wieder zurück. Ein roter Schleier legte sich über seine Nase.

Er musste sich endlich zusammenreißen, befahl er sich.

Schließlich warteten beide schweigend fast eine Stunde, bis der schlimme Sturm endlich vorüber war und sie nach Hause gehen konnten.
 

~Flashback Ende~
 

Yuko nahm sich einen Schwamm und wusch sich am ganzen Körper. Genoss es in vollen Zügen. Am Ende fehlten nur noch ihre Haare. Schließlich wurden auch diese shampooniert und ausgewaschen.

Als sie fertig war, stellte sie die Dusche wieder ab. Nahm sich ein Handtuch von draußen und wickelte es um ihren Körper. Sie ging zum Spiegel und schaute sich darin an.

Yuko vermisste Kiba so sehr. Wie lang hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Ihn umarmt, geküsst.

Aber er versprach ihr bald zurück zu kommen. Darauf wartete sie geduldig. Auf ihn würde sie auch Jahre warten, wenn es sein müsste.

Sie nahm ihr Herz-Medaillon in die Hand und machte es auf. Darin war natürlich ein Bild ihres Freundes. Yuko lächelte glücklich.

Bald darf sie ihn endlich wieder in ihre Arme schließen…
 


 

Da war er der Kuss :D naja gut so richtig zählt der ja nicht, wenn der einseitig war... hmm... trotzdem xD

ich hoffe euch hat es gefallen :D

und danke für die lieben kommis, dann weiß ich, dass das hier doch ganz gut läuft :) freu mich immer über jedes einzelne :D
 

dann sag ich mal bis zum nächstes kapi

lg man-chan

Das Stadtfest

Kapitel 10 – Das Stadtfest
 

Inzwischen waren fast 2 Wochen vergangen. Es war Freitag. Jeder hatte heute zeitig Schulschluss. So wollten sie gemeinsam in die Stadt gehen. Es war ein großes Fest in Yuhama.

Mitunter sollte ein kleines Beybladeturnier stattfinden. Tyson freute sich schon wie ein Kleinkind darauf. Kai wollte eigentlich nicht hingehen, aber da er auch mal wieder Lust hatte ein paar Matches zu bestreiten, ließ er sich von den anderen überreden.

Yuko freute sich auf die Disko, die neu eröffnet hatte. Sie tanzte für ihr Leben gern. Riku und sie trafen sich deswegen einmal im Monat um gemeinsam tanzen zu gehen.

Zwischen ihr und Kai war derweil nichts mehr vorgefallen. Er hörte auf seinen Kopf und versuchte sich von ihr zu distanzieren. Traf sich mit Yuko nur noch zum Trainieren. Ansonsten ging er ihr aus dem Weg. Sie jedoch hatte ihr Ziel, seine kalte Mauer zu durchbrechen, noch nicht aufgegeben. Kai ging das gewaltig auf die Nerven. Er wollte seine Ruhe vor ihr. Tat sich aber öfters schwer, ihr mit Kälte und Ignoranz entgegen zu treten. Innerlich wusste er, dass er sie irgendwie mochte, aber verdrängte das immer mehr. Schaffte dies auch.

„Ich bin so gespannt, wie das Fest ist.“, freute sich Yuko.

„Ja ich auch. Als erstes hol ich mir Zuckerwatte, dann gebrannte Mandeln, dann…“

„Tyson!“, kam es von Max und Ray gleichzeitig.

Dieser lachte nur.

Die ganze Gruppe war bereits auf den Weg ins Stadtinnere.

„Wir sind vor allem wegen dem Turnier dort. Vergesst das nicht.“

„Jaaa Kai.“, verdrehte Tyson die Augen, „Aber Spaß haben dürfen wir noch oder?“

Der Russe gab ihm keine Antwort. Er ging nur genervt einen Schritt schneller.

Die anderen folgten ihm kopfschüttelnd.

Schließlich kamen sie endlich an. Alle schauten sich erstaunt um.

„Wow.“, kam es von allen gleichzeitig.

Der große Marktplatz war gefüllt mit vielen verschiedenen Buden. Für jeden war etwas dabei. Es gab viele Stände mit Essen, Beybladeteilen, Klamotten oder sonstigen Schnickschnack.

Am Eingang war ein riesiges großes buntes Schild mit der Aufschrift „13. Sommerabschlussfest“. Der Sommer war zwar noch nicht ganz vorbei, heute war es auch ziemlich warm, dennoch feierte die Stadt das Fest immer etwas eher.

Ansonsten hingen überall viele bunte Ballons und Fähnchen. An sich war es schön geschmückt. In der Mitte des Platzes stand eine große Bey-Arena. Am hinteren Ausgang konnte man große Schilde sehen, die zu der Disko führten. Diese lag direkt hinter dem Platz. Es dröhnte auch schon ziemlich laute Musik aus der Richtung.

Die Party war im vollen Gange.

Tyson rannte gleich in die Menschenmassen. Er wollte unbedingt sehen, was es alles an Essen gab.

„Tyson!“, doch er war schon verschwunden.

„Mach dir nichts draus Ray. Spätestens wenn er alles leergefuttert hat, kommt er wieder.“, grinste Yuko.

„Hast Recht.“, lachte er.

Alle gingen nun auf den Platz und schauten sich ein wenig um.

Plötzlich zupfte Max Kenny am Ärmel und zeigte in eine Richtung. Dieser nickte.

„Leute wir sind dann auch mal weg. Bis später.“, verabschiedete sich der Amerikaner.

Doch bevor noch jemand etwas sagen konnte, waren beide verschwunden.

Sie schauten in die Richtung, in die sie gerannt waren und entdeckten weit hinten einen Stand mit Beybladeteilen.

Yuko und Ray grinsten sich an.

Kai war genervt.

Nun waren nur noch die 3 übrig.

Da sie sich dort eh nichts weiter anschauen wollten, gingen sie an den Rand des Platzes. Es waren einfach viel zu viele Leute dort, als dass sie mitten drin stehen bleiben konnten.

Yuko räusperte sich.

Ray und Kai schauten sie an.

„Ich bin dann auch mal weg.“

„Wo willst du denn hin?“

Sie zeigte grinsend auf den Eingang der Disko.

„Bin auch bald wieder da.“

„Na gut. Dann viel Spaß. Wir warten hier.“

Und schon war sie verschwunden.

Jetzt waren Kai und Ray alleine. Der Russe lehnte gegen einen kleinen Zaun, die Augen geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt und der Chinese saß auf diesem. Schaute quer über den Platz.

Nach kurzer Zeit beendete Ray die angebrochene Stille.

„Warum gehst du ihr aus dem Weg?“

„Was meinst du?“, kam es nur kühl.

„Du gehst Yuko aus dem Weg.“

„Tu ich nicht.“

Ray seufzte. Ihm war klar, dass er alles aus ihm herausquetschen musste.

„Doch tust du. Ich bin doch nicht blind Kai.“ Er sprang von dem Zaun und stellte sich ihm gegenüber.

„Hat sie wieder irgendwas angestellt?“

Keine Antwort.

„Hat sie irgendwas Falsches gesagt?“

Keine Antwort.

„Du magst sie. Nicht wahr?“, kam es leise von dem Chinesen.

Nun öffnete Kai seine Augen und schaute Ray direkt an.

>Ertappt< dachte sich der Schwarzhaarige.

„Auf keinen Fall.“

„Ich hab dir schon einmal gesagt, dass du mir nichts vormachen kannst Kai. Also wieso gibst du es nicht zu?“

„Warum soll ich was zugeben, was nicht so ist.“, kam es nur trocken.

Ray schüttelte mit dem Kopf. Wenn Kai etwas konnte, dann war es Gefühle zu verbergen. Sie einfach verdrängen.

„Ich weiß, dass ich Recht habe. Du machst dir selbst etwas vor. Akzeptiere es doch einfach.“

Wieder kam keine Antwort.

„Aber das ist bestimmt trotzdem nicht einfach. Sie hat ja ihren Freund und ist sehr glücklich mit ihm.“, kurz dachte er nach, „Auch wenn ich mich für dich wirklich freuen würde. Wenn es…“

Ray stockte. Er sah Riku auf sich zukommen.

„Hey Ray.“, begrüßte dieser ihn mit einem Handschlag.

Er schaute zu Kai.

„Hey.“, kam es nur kalt.

Der Russe schenkte ihm nur einen eiskalten Blick.

„Schaut ihr euch das Fest an?“

„Ja. Die anderen sind hier irgendwo.“

Riku lachte.

„Ihr steht euch hier die Füße in den Bauch. Yuko liebt solche Feste.“

„Sie ist nicht hier auf dem Platz.“

„Ach nein?“, Riku hob fragend eine Augenbraue.

Ray zeigte auf die Disko hinter ihnen.

„Sie wollte da rein.“

„Oh.“

Jetzt schenkte der Chinese ihm einen fragenden Blick.

„Was hat sie gesagt, als sie da rein ist?“

Kurz musste Ray überlegen.

„Sie hat gesagt, dass sie bald wieder da ist.“

„Habt ihr euch eine Zeit ausgemacht?“

„Nein. Wieso fragst du?“

Wieder musste Riku lachen.

„Na dann viel Spaß.“, er ging einige Meter, „Ich muss jetzt weg. Habe noch einen wichtigen Termin. Aber ich an eurer Stelle würde da reingehen und sie rausholen. Sonst steht ihr heute Abend noch hier rum.“

„Aber ka…“

„Sorry Ray. Keine Zeit.“, zeigte er auf die Uhr an seinem Arm.

Und schon war er verschwunden.

Ray ließ geknickt den Kopf hängen. Er schaute zu Kai.

„Was ist?“, kam es kühl.

„Wir sollten auf ihn hören und da rein gehen.“

„Vergiss es. Geh sie doch alleine suchen.“

Kurz überlegt Ray.

„Du willst doch an dem Turnier teilnehmen, oder?“

„Deswegen bin ich hier.“

„Und wir wollen doch als Team teilnehmen, oder?“

Kai nickte stumm. Er wusste worauf das hinausläuft.

„Die Disko ist riesengroß und alleine finde ich sie bestimmt nie. Und wenn ich sie ewig suchen muss, können wir nicht an dem Turnier mitmachen.“

Ray wusste, dass es eine ziemlich dumme Ausrede war. Er wollte da aber nicht alleine rein. Ray konnte nur hoffen, dass Kai nachgab.

Bis jetzt schaffte er es immer ihn zu überreden.

Schließlich drehte sich Kai knurrend um und ging Richtung Disko.

Ray grinste zufrieden.

So gingen beide über die Straße und stellten sich an die kleine Schlange vor dem Eingang an. Keine 2 Minuten später standen sie vor dem großen Türsteher.

„Ausweis bitte.“

Kai glaubte sich verhört zu haben.

„Sehe ich etwa wie 15 aus?!“

Der Ältere baute sich vor dem Russen auf.

Ray ging schnell dazwischen. „Jetzt zeig ihm einfach deinen Ausweis.“

Etwas wütend hielt er ihm das Ding kurz vor die Nase. Der Türsteher ging zur Seite. Widerwillig musste er sie ja durchlassen.

Schnell ging Ray rein, zog Kai am Ärmel mit.

„Wärst du nicht da gewesen, hätte ich mich mal wieder ordentlich auslassen können.“

„Ich weiß.“

Ray schüttelte mit dem Kopf.

Dann gingen sie weiter einen kleinen Gang entlang. Die Musik wurde immer lauter.

Am Ende des Ganges angekommen, standen sie vor einem großen Raum. Dieser war so groß, dass man von dort kaum alles erblicken konnte.

Schlussendlich von da sicher keinen finden. Schließlich war alles dunkel. Nur bunte Scheinwerfer erleuchteten den Raum. Überall sah man viele tanzende Menschen. Kaum jemand saß an den wenigen Tischen am Rand. Einige saßen an der Bar.

„Und jetzt?“, fragte Ray etwas verzweifelt. Wie sollten sie Yuko hier nur wiederfinden?

„Du gehst da lang“, zeigte Kai nach links, „und ich geh da rüber.“, zeigte er nach rechts. „Wir treffen uns in 15 Minuten wieder hier.“

Und schon machte sich Kai auf den Weg.

Ray seufzte. Jetzt musste er sich hier doch alleine durchkämpfen.

>Was solls<

Er ging den schmalen Gang nach hinten. Quetschte sich durch die Menschenmassen. Schaute sich jeden einzelnen an.

Doch die Dunkelheit machte alles nicht wirklich einfacher.

Das war wie die Stecknadel im Heuhaufen suchen.

Kai derweil lehnte oben an einer Brüstung. Suchte so die ganze Fläche ab.

So wie er sie kannte, würde sie bestimmt in der ganzen Masse auffallen. Und tatsächlich dachte er sie erkannt zu haben. Weit hinten auf der Tanzfläche tanzte jemand wie wild mit vielen zusammen. Sicher war er sich aber nicht. Also musste er wohl oder übel nach unten und durch die ganzen Leute hindurch.

Langsam ging er eine Treppe nach unten. Quetschte sich an vielen Menschen vorbei. Selbst auf der Treppe wurde getanzt.

Schon hier lag überall der Duft von Schweiß in der Luft. Doch dies schien niemanden zu stören. Alle schienen wie in einem Wahn zu tanzen. Für Kai war das unverständlich, schon gar weil er mit der Art der Musik rein gar nichts anfangen konnte.

Unten angekommen, versuchte er durch alle hindurch zu kommen. Doch das war schwieriger als gedacht.

Wieso musste er sich auch breit schlagen lassen? Seine Laune war wieder im Keller.

Kai drängelte sich weiter durch. Nach einer weiteren großen Gruppe junger Mädchen hatte er es endlich geschafft. Tatsächlich war es Yuko gewesen, welche er gesehen hatte.

Diese tanzte ganz ausgelassen mit vielen anderen Jungs, welche sich um sie versammelt hatten. Kai konnte gar nicht glauben, was er da sah. Sie schien richtig mit den anderen zu spielen. Tanzte immer wieder jemand anderes an. Schlängelte sich an deren Körper. Egal was sie machte, es sah einfach nur heiß aus. Kai musste schwer schlucken.

Sie überraschte ihn immer wieder.

Doch er hatte keine Zeit mehr ihr zuzuschauen. Also ging er auf sie zu. Als Yuko ihn sah, lief sie freudig zu ihm.

„Kai! Bist du etwa zum Tanzen hergekommen?“, sie tanzte ihn leicht an.

Jetzt hieß es zusammenreißen!

Er hielt sie am Arm fest.

„Du kommst jetzt mit raus.“

„Was?“

Sie verstand ihn nicht. Es war einfach viel zu laut.

„Ich hab gesagt du kommst jetzt mit raus!“, schrie er sie fast an.

„Aber ich möchte noch hier bleiben.“, schaute sie gespielt traurig.

„Entweder du kommst freiwillig mit oder ich zieh dich nach draußen.“

„Hey lass die Lady in Ruhe!“, kamen die anderen bedrohlich auf ihn zu.

Kai schaute sie nur desinteressiert an. Er hatte jetzt keine Lust sich um diese Idioten zu kümmern. Also ging er los und zog sie hinter sich her.

„Wir reden mit dir!“

Yuko drehte sich zu ihnen um.

„Ist schon ok. Wir sehen uns später, ja?“, zwinkerte sie allen zu.

Diese gaben deprimiert nach. Gerne hätten sie noch länger mit ihr getanzt. Wann hatten sie schon mal die Gelegenheit mit so einer scharfen Schönheit zu tanzen?

Schließlich widmeten sie sich wieder den anderen Mädels zu.

„Kai jetzt warte doch mal.“

Doch er ignorierte sie. Wollte einfach schnell hier raus.

„Kai!“

Er blieb nun doch stehen und schaute sie kühl an.

„Jetzt lass mich erst mal los. Das tut weh.“

Kai schaute auf seine Hand. Er hielt sie immer noch fest. Schließlich ließ er los und Yuko rieb sich erst einmal das Handgelenk. Kai hatte sie schon etwas grob hinterhergezogen.

„So und jetzt würde ich bitte noch kurz an die Bar. Ich bin am Verdursten.“, lächelte sie ihn lieb an.

„Vergiss es!“

„Biiiiiiitte Kai. Danach gehen wir auch ohne Umwege zu den anderen.“

„Na gut.“, knurrte er nur.

Kai gab sich innerlich selbst eine Ohrfeige. Warum hatte er jetzt nachgegeben?

Schließlich gingen beide an die Bar. Sie setzten sich nebeneinander auf die großen Hocker. Yuko bestellte sich ein Wasser, welches sie keine 2 Minuten bekam. Sie drehte sich Richtung Tanzfläche und trank genüsslich einen kleinen Schluck. Yuko wippte immer mit dem Fuß zu der Musik.

„Wie hast du mich eigentlich gefunden?“, schrie sie ihm entgegen, doch Kai verstand trotzdem keinen Ton. An der Bar stand eine große Box, so dass man kaum etwas verstehen konnte. Sie merkte, dass er sie nicht gehört hatte, also sprang sie von dem Hocker und ging ganz nah an Kai heran. Er spürte nur noch ihren warmen Atem an seinem Ohr.

„Wie hast du mich gefunden?“

Sie schaute ihn erwartungsvoll an. Eigentlich widerstrebte es ihm, ihr so nah zu kommen. Aber es ging momentan ja nicht anders. Also beugte auch er sich zu ihrem Ohr.

„Du fällst halt immer auf.“

Sie kicherte.

„Das nehme ich mal als Kompliment.“

Er schaute sie nur entgeistert an. So hatte er das ganz bestimmt nicht gemeint.

Yuko trank noch den letzten Schluck Wasser aus dem Glas und stellte es auf die Bar. Sie stand auf und ging ein paar Schritte. Drehte sich schwungvoll zu ihm um. „Kommst du?“

Doch plötzlich wurde sie unsanft zu Boden befördert. Ein großer breiter Kerl hatte sie einfach um gerempelt. Schmerzvoll rieb sie sich den Hintern.

„Autsch.“

Der Typ blieb stehen und schaute verachtend nach unten.

„Hey Püppchen, kannst du nicht aufpassen was du machst?“

„Wie?“, sie schaute fragend nach oben.

„Rempelst mich einfach an! Was fällt dir eigentlich ein?!“

„War ja keine Absicht.“

Kai schaute sich das Schauspiel von seinem Hocker aus an. Er musste sich an den Kopf greifen. Der Typ rannte sie um und sie nimmt wieder die Schuld auf sich. Das war mal wieder typisch Yuko.

„Das will ich auch hoffen!“, er packte sie grob am Arm und zog sie auf die Beine, „Aber du kannst das ja wieder gut machen.“ Er grinste sie fies an.

„Das tut mir leid, aber ich hab keine Zeit. Ich bin schon verabredet.“, lächelte sie weiter.

„Das ist mir doch egal.“, er drückte sie fest an sich. Yuko versuchte los zu kommen, aber war ihm eindeutig unterlegen.

„Du kommst jetzt mit mir mit.“

Kai war das genug. Er musste einschreiten. Also ging er locker auf die beiden zu.

„Lass sie in Ruhe.“

Der unsympathische Kerl schaute Kai entgeistert an. Yuko fing an zu strahlen.

„Was willst du Schwächling denn von mir?“

Kais Augen blitzten gefährlich auf. Niemand nennt ihn einen Schwächling.

Bedrohlich ging er auf ihn zu.

„Nimm deine Finger von ihr oder du kannst was erleben.“

Kurz vor ihm blieb er stehen.

Der größere lachte auf.

„Das ich nicht lache.“, er schupste Yuko zur Seite. Diese flog unsanft auf den Boden. Inzwischen standen viele Leute um die kleine Gruppe herum. Alle beobachteten das Schauspiel neugierig.

„Dir zeig ich es du Wicht!“

Und schon holte er aus und wollte Kai eine verpassen. Dieser jedoch wich gekonnt aus und schlug ihn mit der Faust in den Magen. „Niemand nennt mich einen Schwächling.“, sagte er eiskalt, bevor er von ihm abließ und 2 Schritte zurückging. Der Ältere krümmte sich auf dem Boden. Herablassend schaute Kai zu ihm runter. „Niemand legt sich mit Kai Hiwatari an.“

Die Menge applaudierte. Doch das war dem Russen egal. Er ging auf Yuko zu und half ihr beim Aufstehen. Er nahm sie an der Hand und zog sie Richtung Ausgang. Yuko schaute noch mal kurz nach hinten und strahlte dann ihren Retter an.
 

~Flashback~
 

Yuko rannte in die Massen auf den Platz. Schaute glücklich in jede Richtung. Kiba beobachtete sie von weitem. Die anderen waren einfach verschwunden und ließen die beiden zurück. Genervt lehnte er sich gegen einen Laternenpfahl.

Die Brünette derweil blieb stehen und wusste gar nicht was sie sich zuerst anschauen sollte. Sie liebte solche Feste. Alles war immer so schön bunt geschmückt. Es gab viele verschiedene Stände mit allen möglichen Dingen.

Doch plötzlich wurde sie unsanft zu Boden befördert. Ein etwas größerer älterer Mann rempelte sie an. Er sah etwas ungepflegt aus. Schien leicht angetrunken.

„Kannst du nicht aufpassen?!“, schrie er sie an.

Viele Leute blieben stehen und schauten auf die beiden.

„Tut mir Leid.“

„Es tut dir also Leid, ja?“

Sie nickte freundlich.

Kiba sah alles von weitem und schüttelte mit dem Kopf.

>Sie wird sich wohl nie ändern<

Plötzlich zog der Mann sie grob am Arm auf die Beine zurück und drückte sie fest an sich. Sie roch den leichten Duft vom Alkohol.

„Das wirst du wieder gut machen müssen.“, grinste er sie teuflisch an.

„Das tut mir sehr leid, aber ich habe keine Zeit.“

Er lachte.

„Du hast also keine Zeit, ja?“, er schaute sie böse an, „Das ist mir recht egal! Du wirst jetzt mitkommen!“

Schließlich zog er sie mit sich.

Die Leute um sie taten nichts, schauten nur zu und tuschelten.

Kiba reichte es. Er musste einschreiten und ihr helfen.

Schnellen Schrittes ging er auf die beiden zu.

„Hey alter Sack!“

Der Angesprochene blieb stehen und drehte sich um. Yuko freute sich Kiba zu sehen. Der alte Mann schaute nur düster.

„Was willst du Winzling denn von mir?“

Eindeutig falscher Satz. Kibas Fäuste zuckten.

„Lass sie sofort los oder es passiert was.“, seine Stimme klang eiskalt.

Der Ältere lachte. „Na komm doch her Winzling.“

Er schubste Yuko von sich. Diese flog hart auf den Boden.

Das ließ Kiba sich nicht 2-mal sagen. Er ging auf ihn zu. Sein Blick war tödlich.

Der ältere holte aus, aber Kiba wich gekonnt aus und griff nach seinem Arm. Diesen drehte er auf den Rücken des Mannes.

„Niemand nennt mich einen Winzling.“, flüsterte er ihm ins Ohr.

Schließlich packte er ihn grob und schleuderte den Älteren in den nächsten Stand. Bewusstlos blieb er dort liegen. Die Menge schaute verdattert hin und her.

Kiba klopfte sich den Dreck von den Händen und ging zu Yuko.

„Mit dir hat man nur Ärger.“, half er ihr beim Aufstehen. Dann nahm er sie an die Hand und zog sie schließlich vom Marktplatz. Davor angekommen blieb er stehen und ließ sie los. Yuko strahlte ihren Helden an.

„Danke, dass du mir geholfen hast.“, schnell drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange.

Perplex schaute er sie an.

„Das nächste Mal helfe ich dir aber nicht.“, drehte er sich weg.

Sie kicherte nur.
 

~Flashback Ende~
 

Kurz bevor sie den Ausgang erreichten stoppte Yuko Kai.

„Nun warte doch mal.“

Er schaute sie verwundert an. Doch ehe er etwas sagen konnte, kam Yuko auf ihn zu und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange.

„Danke, dass du mir geholfen hast.“

Er drehte sich etwas weg.

„Das nächste Mal helfe ich dir aber nicht.“

Sie kicherte nur.

Kai ging wenige Schritte weiter.

„Jetzt komm. Ray wartet sicher schon.“

Yuko ging strahlend hinter ihm her.

Als sie um die nächste Ecke bogen, konnten sie schon einen ungeduldigen Ray stehen sehen. Die Brünette rannte los und sprang ihm in die Arme. Ray, völlig überrumpelt, wusste gar nicht wie ihm geschah.

„…Yuko?“

Sie strahlte ihn an. „Wer denn sonst? Oder hast du etwa jemand anderes erwartet?“

Er wurde leicht rot. „N-nein!“

Sie lachte. Dann sah Ray Kai stehen. „Du hast sie also gefunden.“

Er nickte nur stumm. Was sollte er schon dazu sagen?

Schließlich hakte sich Yuko bei ihrem Cousin ein und alle gingen gemeinsam nach draußen. Dort angekommen sahen sie schon die anderen stehen. Schließlich gingen sie auf sie zu. Tyson konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Unser Kai kommt tatsächlich aus der Disko. Na wer hätte das denn gedacht?“

„Halt die Klappe Tyson!“, Kais Laune war für heute endgültig im Keller. Er konnte nur hoffen, dass es beim Beybladeturnier ordentliche Gegner gab. Denn an Schwächlingen abreagieren brachte nichts.

Gemeinsam gingen sie wieder auf den Marktplatz zur Anmeldung. Unterwegs unterhielten sie sich etwas. Max und Kenny erzählten, was sie alles gefunden hatten und Tyson quasselte ohne Unterbrechung von dem leckeren Essen.

Schließlich kamen sie bei der Anmeldung an. Ein kleiner dicker alter Mann begrüßte sie freundlich und nahm sie in die Liste auf.

Bis jetzt waren es insgesamt 6 Teams. Aber alle waren unbekannt. Wahrscheinlich irgendwelche Straßenblader.

In 30 Minuten sollte es auch schon losgehen. Da sie noch genug Zeit hatten, besprachen sie in Ruhe ihre Strategie. Auch wenn Tyson meinte, dass sie so etwas doch nicht nötig hätten, denn wer sollte ihn, den Weltmeister, denn schon gefährlich werden?

Die anderen mussten mit dem Kopf schütteln.

Tyson war wieder überheblich wie eh und je…
 


 

So das war schon Kapitel 10 :D

Im nächsten kommt dann ein kleines Beybladeturnier (muss ja auch mal sein ;) ) aber da ich es nicht so mit Kämpfe beschreiben habe, wird das weniger ausführlich werden...

dafür wird es danach richtig spannend - versprochen ;D
 

dann bis zum nächsten kapi und vielen lieben dank nochmal für die tollen kommis und die vielen favos :)
 

lg man-chan

Ein kleines Turnier

Kapitel 11 – Ein kleines Turnier
 

Der kleine dicke alte Mann stellte sich auf ein kleines Podest. Kurz räusperte er sich.

„Herzlich Willkommen meine Damen und Herren zu unserem Höhepunkt des Tages. In unserem kleinen Beybladeturnier werden sich wieder die besten unserer kleinen Stadt Yuhama gegeneinander messen. Am Ende des Tages wird dann unser Gewinner-Team feststehen und einen kleinen Preis erhalten.“

Alle Leute klatschten Beifall.

„Und kaum zu glauben, aber wir haben heute Ehrengäste. Zum einen die Weltmeister im Beybladen. Die Bladebreakers!“, zeigte er auf die 5 Jungs.

Diese winkten freudig zu den Zuschauern. Alle außer natürlich Kai. Dieser hasste dieses sinnlose Gerede. Kai wollte endlich bladen.

Die Zuschauer pfiffen laut und klatschten ohne Ende.

„Und dann haben wir heute jemand ganz Besonderes hier.“, er holte kurz Luft. „Die wunderschöne und berühmte Sängerin der Band Moonlight!“

Die Masse bebte vor Freude. Alle riefen und pfiffen nach ihr.

Yuko lächelte zuckersüß in die Menge. Eigentlich war sie nur eine normale Zuschauerin, aber der alte Mann musste sie wohl erkannt haben. Aber das machte ihr natürlich nichts aus. Sie liebte ihre Fans.

„Vielleicht dürfte ich Miss auf die Bühne bitten, dass sie uns vielleicht ein kleines Lied zur Eröffnung singt?“

Großer Jubel brach aus.

„Ihr bleibt ja nun keine andere Wahl mehr.“, flüsterte Tyson Ray zu. Dieser nickte.

Yuko war auch klar, dass sie jetzt singen musste. Auch wenn sie das eigentlich nicht vorgehabt hatte. Aber ausmachen tat ihr das nichts. Strahlend wie immer ging sie auf das kleine Podest und nahm dem alten Mann das Mikrofon hab. Dieser ging glücklich ein paar Meter zur Seite.

„Halli hallo meine Lieben!“

Die Masse jubelte ohne Ende. Das sollte wirklich das Highlight des Tages werden, auch wenn Riku nicht dabei war. So etwas erlebt man dennoch nicht alle Tage.

„Jetzt muss ich mir aber erst einmal überlegen, was ich überhaupt singe.“

Die Fans lachten. Sie dachte angeregt nach. Am besten wäre natürlich etwas, was mit beybladen zu tun hätte. Doch dafür hatte sie keinen Song parat. Sie klatschte in die Hände.

„Das wird jetzt eine Weltpremiere.“, grinste sie alle an. „Ich werde mir einfach einen Song ausdenken.“

Alle schauten sie fragend an. Auch ihre Freunde waren etwas irritiert.

„Wie meint sie das Ray?“

„Ich hab keine Ahnung Max. Lassen wir uns einfach überraschen.“

Selbst Kai schaute gespannt zu der Brünetten.

Diese schloss ihre Augen und fing an mit dem Fuß zu wippen.

Dann sang sie los.
 

„Ich geb Vollgas

heute ist mein Tag

ich lauf gegen die Zeit

flieg an dir vorbei

ich muss reagieren, nicht verlier‘n

Die ganze Welt dreht sich

um BEYBLADE !
 

Es gibt kein zurück

und der Augenblick

gehört nur dir allein

bald wird alles so sein

Und du hast es schon fast geschafft

Die ganze Welt dreht sich

um BEYBLADE !
 

Gib was du hast

Sei auf alles gefasst

Denn die Wette steht

Es gibt kein Zurück

immer volles Programm

lass‘ geh‘n,

du kommst als Erster an !
 

Let‘s BEYBLADE !!

BEYBLADE !!
 

Die Bladebreakers musste alle grinsen. Selbst Kai konnte nicht anders. Das war einfach perfekt. Die Zuschauer schienen auch begeistert. Wippten alle fröhlich mit.

Yuko sang ernst, dennoch voller Freude.
 

Du bist am Start

nur noch einen Moment

und du bist in Fahrt

fühlst wie es brennt

alles geht wie von selbst

dieses Spiel

wir zu deiner Welt
 

Let‘s BEYBLADE !!

BEYBLADE !!“
 

Die Menge tobte. Alle klatschten Beifall. Selbst alle anwesenden Blader. Das war der perfekte Auftakt. Auch Yuko hatte viel Spaß daran. Das war ihr erstes Lied übers beybladen.

Sie verbeugte sich kurz und ging dann freudestrahlend zu ihren Freunden.

Ray empfing sie glücklich.

„Das war der absolute Wahnsinn!“

„Wirklich?“

„Aber so was von.“

„Danke Tyson. Mir hat es auch Spaß gemacht.“

„Und das hast du dir gerade eben erst ausgedacht?“, wollte Max nun wissen.

Yuko nickte. „Ja das kam irgendwie so über mich.“

Alle sahen sie erstaunt an. Sie war wirklich etwas Besonderes.

„Das solltest du öfters machen.“, meinte nun Ray.

„Was? Mir Texte beim Singen ausdenken?“, grinste sie.

„Nein. Vor großen Turnieren singen. Das wäre bestimmt immer der perfekte Auftakt und wirklich jeder würde in Stimmung kommen.“

Kurz dachte sie nach.

„Wäre eine Überlegung wert. Turniere gibt es schließlich nicht oft…“

Sie wurde von dem alten Mann unterbrochen. Dieser stand nun wieder auf seinem Podest.

„Ich danke Yuko von Moonlight für den grandiosen Auftakt. Und nun kann das Turnier ja beginnen!“

Wieder ertönte Applaus.

„Es haben sich insgesamt 8 Teams angemeldet. Per Loos wird entschieden, welches Team gegen welches kämpft. Es werden 1 gegen 1 Kämpfe sein. Sind 3 gewonnen, kommt das Team eine Runde weiter. Die 4 Gewinnerteams werden dann wieder per Loos entscheiden, wer gegen wen kämpft. Die jeweiligen Gewinner werden dann in unserem Finale gegeneinander antreten. Und die daraus folgende Siegermannschaft wird am Ende unseren kleinen Pokal und ein Essen für das gesamte Team gewinnen!“

Erfreut jubelten alle.

„Dann bitte ich jeweils die Teamleader ans Podest, um für ihr Team das Loos zu ziehen.“

Schließlich ging Kai zu dem alten Mann und griff in ein kleines Glas.

Alle bejubelten den kühlen Russen. Die Mädchen kreischten nach ihm.

„Er ist aber ziemlich beliebt, was?“, grinste Yuko Ray an.

„Ja aber das interessiert ihn nicht.“

„Ist doch aber Schade. Ihm würde eine Freundin bestimmt gut tun.“

Ray lächelte nur gequält. >Wenn sie nur wüsste<

Kai kam zurück und faltete den kleinen Zettel auf. Darin stand groß die Nummer „4“. Das hieß, sie würden also als letztes kämpfen.

„Da jetzt alle ihr Loos gezogen haben, möchte ich nun unseren Moderator vorstellen. Es ist kein geringerer als D.J. Jazzman!“

„Hey Leute! Es freut mich heute dabei sein zu dürfen.“, kam dieser um die Ecke gerannt, „Ich konnte mir dieses Event natürlich nicht entgehen lassen.“

Alle klatschten Beifall. Die Bladebreakers staunten nicht schlecht. Ihn hätten sie jetzt hier nicht erwartet.

„Dann kommen wir gleich zu unserem ersten Kampf. Ich bitte beide Teams mit der Nummer 1 an den Start.“

2 Teams, jeweils 4 Jungen gingen Richtung Tablo.

„Wir haben zur linken Seite das Team Fighters und auf der anderen Seite das Team Blue. Beide sind noch unbekannt, aber das kann sich ja heute noch ändern. Ich bitte die ersten beiden ans Tablo. Und wenn dann alle bereit sind, dann heißt es Let it Rip!“
 

Inzwischen waren die ersten 3 Kämpfe fast vorüber. Zuerst gewannen die Fighters nur knapp gegen die Blue. Dann waren Team Girly und Team Hobbit an der Reihe. Hier entschieden die Hobbits ganz klar die Runde für sich. Im Moment kämpften noch die Brothers gegen die Skaters. Es stand 2:1 für die Brothers.

„…Wird er sich von dem Angriff erholen? Nein! Jack hat den Sieg für die Brothers perfekt gemacht!“

Die Menge applaudierte.

„Dann bitte ich jetzt die letzte Gruppe in der ersten Runde ans Tablo. Da haben wir auf der einen Seite die Fantastiks und auf der anderen Seite die Weltmeister – die Bladebreakers!“

Jeder jubelte ihren Stars zu.

„Und wie ich sehe tritt Tyson zuerst an. Er und sein Dragoon werden hier für ordentlichen Wind sorgen! Und sein Gegner wird Marek sein. Dann bitte ich beide an den Start und dann heißt es: 3…2…1…Let it Rip!!“

Beide Blades landeten sauber in der Arena. Dragoon kreiselte wie wild im Kreis. Der grüne von Marek blieb in der Mitte stehen. Doch Tyson wollte natürlich nicht abwarten und griff ihn direkt an. Ohne Umwege flog der Blade nach draußen. Tyson schaute überrascht in die Arena.

„Tyson geht als Gewinner hervor!“

Marek ging geknickt zu seinem Team. Warum mussten sie auch ausgerechnet in der ersten Runde gegen die Weltmeister antreten?

Ray gab Tyson eine kleine Kopfnuss.

„Aua! Was soll denn das?“

„Das sind doch alles Anfänger, da kannst du dich wenigstens ein bisschen zurückhalten.“

„Dann bitte ich die nächsten beiden ans Tablo…äh was?...oh ich verstehe. Meine lieben Zuschauer, das Team Fantastiks gibt freiwillig auf. Damit sind die Sieger in der ersten Runde die Bladebreakers!“

Der Applaus hielt sich etwas in Grenzen. Schließlich war das nur ein geschenkter Sieg.

„Dann bitte ich nun die 4 Gewinner-Teams zu mir, um die nächsten beiden Kampfpaarungen auszulosen.“

Kai ging wieder vor und nahm sich ein Stück von dem Papier. Er hatte die Nummer 2. Wieder würden sie als letztes kämpfen.

Als erstes traten die Fighters gegen die Hobbits an. Letzterer Gewann 3:0.

Es war zwar manchmal ziemlich knapp, dennoch waren die Hobbits eindeutig die Stärkeren.

Nun waren die Bladebreakers dran. Sie mussten sich gegen die Brothers behaupten. Diese waren auch ziemlich stark und da Tyson sie unterschätzt hatte, verlor er sogar in der ersten Runde. Ray gewann dagegen mit Leichtigkeit. Nun war nur noch Max an der Reihe. Kai hatte sich entschieden doch nicht mit zu machen. Er wollte sich austoben, aber es gab keinen Spieler, der gut genug für ihn war. So entschied er den anderen den Vortritt zu überlassen.

Fröhlich wie immer ging Max zum Tablo. Sein Gegner war Fred. Er war zwar ziemlich gut, für einen Anfänger, aber Draciels Abwehr war einfach nicht zu schlagen. So gewannen die Bladebreakers auch die 2. Runde und kamen ins Finale. Dort standen ihnen dann die Hobbits entgegen.

Max winkte den Zuschauern nach seinem Sieg entgegen und wollte von der Arena weggehen, da passierte es. Er übersah beim Gehen eine Stufe und flog die kleine Treppe nach unten. Die anderen waren sofort zu ihm geeilt. Ihm schien nichts weiter passiert zu sein, bis er sich plötzlich seine Hand hielt.

„Hast du dich verletzt?“

„Ja Ray. Ich glaub ich habe mir meine Hand verstaucht. So ein Mist.“

„Dann solltest du besser zum Arzt.“

„Aber Kai ich…“

„Ein Blader braucht eine gesunde Hand. Ray wird dich begleiten.“

„Und wer wird dann für uns bladen?“, fragte nun der Chinese.

„Tyson, ich und…“, Kai schielte zu Yuko.

„Meinst du sie schafft das?“

„Ich denke schon. Sie hat viel gelernt und das ist die beste Möglichkeit zu testen wie gut sie ist.“

Ray nickte nur. Schließlich verabschiedeten sich beide und gingen vom Platz. D.J. kam auf die Bladebreakers zu.

„Ihr seid jetzt nur noch zu zweit wie ich das sehe. Könnt ihr überhaupt weiter teilnehmen?“

„Gib uns 5 Minuten und es kann weitergehen.“, bestimmte Kai.

D.J. ging zurück zum Tablo.

„Meine lieben Fans. Leider hat Max sich bei seinem Sturz verletzt und kann deswegen nicht weitermachen. Trotzdem werden die Bladebreakers das Handtuch nicht werfen. Wir werden allerdings eine kleine Pause von 5 Minuten machen. Es geht also gleich spannend weiter.“

„Yuko?“

„Ja Kai?“, lächelte sie.

„Komm mal bitte mit.“

Sie folgte ihm etwas abseits der Menge.

„Was gibt es denn?“

„Ray ist mit Max zum Arzt. Jetzt fehlt uns ein Spieler.“

Erschrocken schaute sie ihn an und zeigte mit dem Finger auf sich selbst. Kai nickte.

„A-aber wieso ich?“

„Weil wir mindestens 3 Leute brauchen. Tyson und ich werden antreten und Kenny ist nur der Trainer.“

„A-aber…“

„Nichts aber.“, er fasste ihr mit beiden Händen auf die Schulter. „Du schaffst das. Wir haben viel trainiert und du bist richtig gut geworden, als wenn ich da an den Anfang denke.“

Yuko kicherte.

„Ja das war ein schwieriger Start… Du glaubst ich schaffe das?“

Kai nickte ihr aufmunternd zu.

„Also wenn du in meine Fähigkeiten vertraust, dann kann ja nichts schief gehen.“, strahlte sie.

So wollte er sie sehen.

Schließlich gingen beide zurück und Kai nickte D.J. zu.

„So Leute es kann endlich weitergehen.“

Die Masse wartete bereits sehnsüchtig auf das Finale.

„Im heutigen Finale stehen sich die Hobbits und die Bladebreakers gegenüber. Die Hobbits waren bis heute noch ein unbekanntes Team, aber sie haben mehrmals bewiesen, dass sie es verdient haben im Finale zu stehen. Die Bladebreakers haben sich auch locker durchgeschlagen. Was sollte man auch anderes von den Weltmeistern erwarten? So und nun genug geredet. Ich bitte die ersten ans Tablo!“

Tyson ging als erster. Gegenüber stand ihm Yuri. Ein großer Junge mit Pechschwarzem Haar und Giftgrünen Augen.

„Dann mal an die Starter und 3…2…1..Let it Rip!“

Sofort schossen beide Blades in das Tablo und griffen sich ohne Gnade an. Tyson musste schon zugeben, dass Yuri nicht schlecht war. Aber nicht gut genug, um ihn zu schlagen. Yuri merkte, dass er ihm unterlegen war, also beschloss er sein Bitbeast zu rufen.

„Los Areos!“

Alle staunten nicht schlecht, als sie die große aus Stein bestehende Schlange sahen.

„Das nützt dir nicht. Los Dragoon!“

Der große Drache stieg aus seinem Blade und schaute bedrohlich zu der Schlange.

Nun dauerte der Kampf auch nicht mehr lange und Yuri verlor. Dragoon war einfach zu stark.

Tyson fing sein Blade auf und ging zu ihm rüber und gab ihm die Hand.

„Super Match und du hast ein echt tolles Bitbeast.“

„Danke. Das nächste Mal gewinn ich.“

Tyson lachte kurz.

„Das wollte ich hören.“

„Ich bitte die nächsten Blader ans Tablo.“

Nun standen sich Kai und Jess gegenüber. Da der Russe keine große Lust auf Spielchen hatte, startete er seinen Blade, als wenn es um alles gehen würde. Keine Minute später war der Kampf auch schon entschieden.

„Kai ist der Sieger! Jetzt steht es 2:0 für die Bladebreakers. Ob die Hobbits das Ruder mit ihrem nächsten Kampf noch herumreißen können?“

Die Menge tobte. Sich das Turnier anzuschauen hatte sich wirklich gelohnt.

„Dann bitte ich mal die nächsten und vielleicht auch letzten Blader ans Tablo. Für die Hobbits kommt Miro und für die Bladebreakers…“, D.J. schaute gespannt auf die Seite der Weltmeister. Doch Yuko fühlte sich irgendwie nicht angesprochen. Kai schubste sie leicht in die Richtung der Arena. „Du bist dran und mach mir ja keine Schande.“

Doch noch etwas unsicher stellte sie sich an den Rand des Tablos.

„Ich glaub es nicht. Für die Bladebreakers wird doch tatsächlich Yuko von der Band Moonlight antreten!“, er ging auf die Brünette zu. „Ich wusste gar nicht, dass du beybladen kannst. Wie kommt das?“

Sie lächelte wie immer. „Ich konnte es bis vor kurzem auch noch nicht. Aber ich habe es von dem besten Trainer der Welt erlernen können.“, schaute sie glücklich zu Kai.

D.J. schaute erstaunt. Kai bekam einen leichten roten Schleier über der Nase. Tyson sah das und grinste fies.

„Wird da etwa jemand Rot?“

„Halt die Klappe und schau auf das Match.“

Beleidigt schaute Tyson schließlich zur Arena.

„Na dann, seid ihr bereit? …3…2…1…Let…it…Riiiiip!!“

Beide Blades landeten sauber im Tablo. Yuko war etwas nervös und freute sich, dass wenigstens der Start geklappt hatte. Schließlich war das ihr erster Kampf gegen jemanden. Naja Kai ausgenommen. Sie nahm sich fest vor, ihn nicht zu enttäuschen. Er vertraute ihr, dass sie das packen würde. Sie musste es nur so machen, wie beim Singen. Sich einfach nur auf diese eine Sache konzentrieren. Und dies gelang ihr auch.

Beide Blades krachten oft heftig gegeneinander. Bis jetzt sah es so aus, als wenn beide gleich stark waren. Doch plötzlich grinste Miro etwas fies.

„Auch wenn du eine berühmte Sängerin bist, werde ich dich nicht schonen.“

„Hatte ich auch nicht gedacht, dass du das machst.“, lächelte sie lieb.

Miros Blade wich ihrem Angriff gekonnt aus und dann rief er sein Bitbeast.

„Los Tory!“

Der Bitchip seines blauen Blades leuchtete auf und aus der Lichtsäule trat ein großer Elefant. Dieser hatte etwas Gefährliches in seinen Augen.

„Das sieht aber nicht gut aus.“

„Das sehe ich selbst Tyson.“, knurrte Kai. Er musste sich schnell etwas überlegen. Er hatte ja nicht eingeplant, dass sie gegen ein Bitbeast kämpfen musste. Schließlich hatte sie ja keins, was schon mal ein riesen Nachteil war.

Yuko derweil versuchte Tory so gut es ging auszuweichen. Wurde aber immer wieder hart getroffen. Sie wusste, dass Kai sich bestimmt gerade etwas überlegen würde, deswegen tat sie nichts Unüberlegtes.

Und sie hatte Recht.

„Yuko!“

Sie lächelte glücklich. „Ja?“

„Nutz den Vorteil den du hast. Deinen Spezial-Move!“

Tyson schaute ihn ungläubig an. „Spezial-Move?“

Doch Kai grinste nur. Gab ihm keine Antwort.

Yuko tat wie befohlen. Gerade als Miros Blade sie wieder attackieren wollte, ließ sie ihren tanzen.

„Was machst du da?“

Die Brünette kicherte.

„Zum Singen gehört nun mal tanzen und das tut mein Blade für mich.“

Verwirrt schaute er in die Arena. Tyson war erstaunt. Selbst D.J. hatte es kurz die Sprache verschlagen.

„Das ist wirklich unglaublich!“, schrie er in die Menge. „Erst sah es so aus, als wenn Yuko keine Chance mehr hätte. Doch nun tanzt ihr Blade in der Arena und Miro hat kaum eine Chance sie zu treffen. Sein Tory ist dafür einfach viel zu langsam!“

Die Menge tobte.

„Und wie es aussieht hält Tory das nicht mehr lange durch. Sein Limit ist erreicht. Wenn er sie jetzt nicht bald trifft, wird er das Match verlieren!“

Yuko wartete nur noch auf einen passenden Augenblick um zurück zu schlagen. Keine Minute später war er schon da. Als Tory sie wieder verfehlte, griff sie ihn von hinten an. Miros Blade landete schließlich vor seinen Füßen. Erschrocken schaute er es an. Er konnte einfach nicht glauben, dass er trotz Bitbeast verloren hatte.

„Yuko hat gewonnen! Die Bladebreakers haben das Turnier für sich entschieden!“

Die Zuschauer klatschten erfreut Beifall. Pfiffen und riefen nach der Brünetten. Diese konnte es kaum glauben. Immer noch etwas erstaunt drehte sie sich zu Kai um. Dieser hielt den Daumen nach oben.

Schnell rannte Yuko zu ihm runter und sprang ihm glücklich in die Arme.

„Ich hab tatsächlich gewonnen!“, sie schaute ihm glücklich in die Augen. „Und das nur dank dir.“

Auch Kai musste lächeln. Sie hatte sich echt gut geschlagen. Er musste zugeben, dass er wirklich stolz auf sie war. Natürlich auch ein bisschen auf sich selbst. Wer hätte schon gedacht, dass aus jemand, der anfänglich nicht einmal einen Blade in einen Starter legen kann, jemand wird, der ein Match in einem Turnier gewinnt?

Der alte Mann trat auf das Podest.

„Meine lieben Damen und Herren, ich freue mich sehr für die Bladebreakers und möchte ihnen hiermit diesen wunderschönen Pokal und den Gutschein für ein Essen für das gesamte Team in unserem besten Lokal überreichen. Darf ich jemand auf die Bühne bitten?“

Kai schaute Yuko an. „Du solltest gehen.“ Sie zeigte mit dem Finger auf sich. „Nun geh schon. Du bist schließlich die Siegerin des Tages.“

Freudig nickte sie und ging zu dem alten Mann.

„Kai bist du krank?“ Der Angesprochene schaute Tyson fragend an.

„Du bist gerade so ungewöhnlich freundlich und…“, er zeigte fast panisch auf ihn, „du lächelst ja!“

„Ach halt die Klappe.“ Kai drehte sich wieder dem Geschehen zu.

Yuko war derweil auf dem Podest angekommen und nahm glücklich den kleinen Pokal und den Gutschein entgegen. Der alte Mann hielt ihr das Mikrofon hin.

„Ich danke allen die hier waren um uns so kräftig anzufeuern. Es hätte kein besseres Publikum geben können. Ich verspreche euch, der Pokal wird einen Ehrenplatz bekommen.“

Wieder gab es viel Beifall. Yuko ging wieder zu ihren Freunden. Zeigte ihnen stolz den Pokal. Die anderen grinsten sie nur an.

„Ich danke allen für die Teilnahme und hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Ansonsten wünsche ich allen Anwesenden noch viel Spaß auf unserem Fest.“, verabschiedete sich der Ältere und verschwand dann vom Platz.

Tyson ging auf Kenny zu und rüttelte an diesem. Dieser war doch tatsächlich eingeschlafen.

„Hey Kenny aufwachen!“ Der Kleinere saß sofort senkrecht.

„Was? Wie? Wann sind wir dran?“

Alle mussten lachen. Tyson ging zu Yuko und legte seinen Arm um ihre Schulter.

„Es ist schon lange vorbei. Yuko hat für uns gewonnen.“, verkündete er stolz.

Kenny verstand gar nichts. Wo waren denn nur Max und Ray?

Schließlich gingen sie gemeinsam nach Hause. Kenny war eingeschlafen, weil er wieder die ganze Nacht an einem Programm gearbeitet hatte.

Unterwegs erzählten ihm Tyson und Yuko alles, was er verpasst hatte.
 

Keine 15 Minuten später kamen sie zu Hause an. Da sie Geräusche aus dem Garten hörten, gingen sie da hin. Und wie erwartet waren Ray und Max auf der Veranda und unterhielten sich. Yuko rannte gleich los und schmiss sich um Rays Hals.

„Na wieder da?“

Sie nickte freudig.

„Wie ist es ausgegangen?“, fragte er nun an die anderen gerichtet.

„Frag doch deine kleine Cousine.“, grinste Tyson.

Yuko überhörte gekonnt das „kleine Cousine“ und strahlte den Schwarzhaarigen an.

„Ich hab als letztes gekämpft und gewonnen! Ich hab sogar gegen ein Bitbeast gekämpft und gewonnen!“

Erstaunt schauten Max und Ray sie an.

„Dann hat Kai ja ganze Arbeit geleistet.“

Schließlich unterhielten sie sich angeregt über den Tag. Max hatte eine leicht verstauchte Hand. Nichts weiter Tragisches. Sollte sie einfach schonen. Yuko verkrümelte sich recht zeitig. Sie musste unbedingt mit Riku telefonieren. Ihm alles im Detail erzählen.

Gegen Abend saßen alle wieder zusammen und feierten ein wenig den Sieg ihrer Mannschaft. Aber vor allem den Sieg von Yuko. Sie konnte nun endlich richtig beybladen. Konnte Kiba stolz zeigen, wenn er wieder kommen würde, was sie für ihn gelernt hatte. Ein bessern Liebesbeweis gab es doch nicht. Nun konnte Yuko es kaum noch erwarten ihn endlich wieder zu sehen…
 


 

Und das war es auch schon... Wie angekündigt waren die Kämpfe nicht so besonders... Bin auch überhaupt nicht stolz auf das Kapi :(
 

Aaaaber dafür gehts ab dem nächsten Kapi zur Sache - ich verspreche euch, ihr werdet überrascht sein!

Nun kommen wir endlich zum Hauptpunkt der Story *ganz aufgeregt bin*
 

Dann dürft ihr nun ganz gespannt warten ;)

Bis zum nächsten Kapi
 

lg man-chan

Kiba

Kapitel 12 - Kiba
 

Wieder war eine Woche vergangen. Heute war Samstag. Endlich begannen die Ferien. Sie hatten nun 2 Wochen Zeit sich von der Schule zu erholen. Konnten endlich wieder trainieren.

Es war mittags. Ray und Yuko hatten für alle Mittag gekocht. Letztere stellte sich in den Türrahmen der Küche, mit einer Kelle in der linken Hand.

„Essen ist fertig!“

Max, Tyson und Kenny standen sofort freudig auf und rannten fast in die Küche. Sie hatten riesen Hunger. Kai blieb sitzen und dachte gar nicht daran in die Küche zu gehen.

„Kommst du?“

„Ich denk gar nicht dran. Auf den Trick fall ich bestimmt nicht rein.“

Yuko musste grinsen. „Wie kommst du nur darauf, dass das ein Trick ist.“

„Ich kenn dich. Außerdem hab ich kein einziges Mal Geschirr klappern gehört. Du willst doch nur das wir den Tisch decken.“

Sie lächelte ihn unschuldig an.

Kai grinste nur.

Plötzlich versperrte sie mit ihrer Kelle die Tür. Wie erwartet bremsten Tyson, Max und Kenny abrupt hinter ihr ab.

Ohne sich umzudrehen sagte sie den anderen, dass sie entweder jetzt sofort den Tisch decken oder sie würden nichts zu essen bekommen.

Resignierend gingen sie wieder zu Ray. Dieser musste bei dem Anblick lachen.

Yuko grinste zufrieden. Kai schüttelte nur mit dem Kopf. Wiedermal waren die anderen darauf reingefallen. Das machte sie doch nun schon jedes Wochenende.

Keine 5 Minuten später saßen dann alle am Tisch und aßen gemütlich ihr Essen. Alle außer Tyson. Dieser schlang alles hinunter und aß einen Teller nach den anderen.

„Hast du heute noch etwas vor Yuko? Wir wollen später in die Stadt gehen.“

„Ja Ray. Riku holt mich dann gleich ab. Wir werden den ganzen Tag unterwegs sein. Heute mal den freien Tag genießen.“

„Na dann viel Spaß.“, lächelte er sie an, „Und du Kai?“

„Kein Bedarf.“, kam es nur kühl.

„Heute wieder Miesepeter.“, grinste die Brünette und stand auf, um den Tisch etwas abzuräumen.

Kai erhob sich ebenfalls und ging ohne ein Wort zu sagen aus der Küche.

„Was hat der denn nun schon wieder?“

„Du kennst ihn doch Tyson.“

Doch statt Ray zu antworten griff er schnell zu dem letzten Baguette und stopfte es sich in den Mund.

Schließlich half Ray Yuko noch beim Abräumen und schon war der Tisch wieder leer und sauber. Keine 2 Minuten später klingelte es an der Tür.

„Das ist bestimmt Riku. Dann bis heute Abend.“, winkte sie nochmal allen zu.

Und tatsächlich stand der Schwarzhaarige vor der Tür.

Yuko umarmte ihn kurz und er gab ihr einen Wangenkuss.

„Können wir los Kleine?“

Sie kniff ihm in die Seite.

„Ja ich bin fertig. Aber nenn mich nicht mehr Kleine.“

Er grinste nur und hielt ihr seinen Arm hin. Yuko henkelte sich ein und beide spazierten los.
 

Im Haus der Bladebreakers machten sich die anderen derweil auch fertig.

„Können wir?“

„Tyson fehlt noch.“

Ray seufzte. Doch da kam der Blauhaarige schon um die Ecke gerannt. Er hatte ein Brötchen im Mund stecken. Die anderen schüttelten nur mit dem Kopf. Sie hatten doch gerade erst gegessen.

Schließlich begaben sie sich auch nach draußen und machten sich auf den Weg ins Stadtzentrum.
 

Nun war Kai alleine zu Hause. Als er zum zweiten Mal die Tür zugehen hörte, ging er wieder aus seinem Zimmer. Irgendwie hatte er heute total miese Laune. Er ging zur Küche und nahm sich ein Glas aus dem Schrank. Kai füllte ein wenig von dem Mineralwasser ein und trank es halb leer.

Gerade wollte er ins Wohnzimmer gehen, da fiel ihm etwas Glitzerndes auf dem Küchenboden auf. Er ging näher und bückte sich. Hob es schließlich auf. Als Kai es näher betrachtete fiel ihm auf, dass es Yukos Halskette war. Ihr Herz-Medaillon.

Er wunderte sich, dass sie nicht merkte, dass sie es verloren hatte. Sonst hütete sie es immer wie ein Schatz.

Sollte er einen Blick reinwagen oder nicht? Irgendwie war ihm klar, dass da drin nur ein Bild ihres Freundes sein konnte. Was auch sonst?

Trotzdem packte ihn die Neugier. Vorsichtig öffnete er es mit einem leisen Klick. Und wie erwartet war ein Bild von Kiba darin. Ein junger Mann mit blonden Haaren und grünen Augen. Lächelte leicht.

Kai wusste nicht was er davon halten sollte. Schnell klappte er die Kette wieder zu und legte sie auf den Tisch. Wollte schon weggehen, aber schaute wieder darauf.

Er fragte sich, wie er sie nur so lange alleine lassen konnte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er Yuko hatte noch nie mit Kiba telefonieren sehen. Wie kam das? War er etwa zu beschäftigt dazu? Aber Yuko schien das anscheinend nicht zu stören. Kiba hatte sie einfach nicht verdient. Aber hatte er das? Moment! Wieso fragte er sich das?

Kai seufzte frustriert. Er wollte sie auf Abstand halten, klappte bis jetzt auch ganz gut. Dennoch schlug sein Herz immer schneller, sobald sie ihn mit ihrem wunderschönen Lächeln ansah. Hatte er sich etwa doch in die hübsche Brünette verliebt?

Verliebt… In seinen Ohren hörte sich das Wort so fremd an. Er hätte nie gedacht, dass er jemals darüber nachdenken müsste. Kai kannte so etwas wie Liebe nicht. Konnte er denn überhaupt Liebe empfinden?

Wollte er das denn?

Immerhin fand er sein Leben, so wie es bis jetzt war, ok. Wollte er mehr? Ließ sein Image und Stolz so etwas zu? So müsste er seine Gefühle zeigen und dies macht einen nur schwach und angreifbar. Das wurde ihm immer wieder gelehrt. Und schwach und angreifbar sein wollte er auf keinen Fall.

Kai seufzte. Wieso musste im Moment alles so kompliziert sein? Und das alles nur wegen einem Mädchen. Das hätte er nie gedacht.

Schließlich steckte er sich die Kette in die Hosentasche und ging nach draußen. Er brauchte dringend frische Luft.

Kai spazierte eine Weile einfach nur durch die Stadt. Wohin genau wusste er selbst nicht. Achtete nicht darauf. War ihm momentan egal.

Nach einer halben Stunde blieb er stehen und schaute sich um. Er war am Rande der Stadt angekommen. Hier ging ein breiter Weg entlang. Ringsherum sah man viele große und auch alte Bäume. Einige wenige Menschen gingen hier entlang. Vor allem sah man Pärchen, welche Hand in Hand glücklich hier durch liefen. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er auch so sein könnte. Nie im Leben.

Gerade wollte er weitergehen, da stockte er. Kai konnte nicht glauben, wen er da auf sich zukamen sah. Riku und Yuko. Wieso mussten sie gerade jetzt hier lang kommen? Die Wahrscheinlichkeit war so gering, dass er sie treffen würde und doch waren sie ausgerechnet um diese Uhrzeit hier.

Kai hatte jetzt keine Lust mit ihr zu reden und Riku konnte ihm auch gestohlen bleiben. Also versteckte er sich schnell gekonnt hinter einen breitem Baum. Die beiden schienen ihn nicht gesehen zu haben, denn sie unterhielten sich weiter angeregt.

Auf seiner Höhe blieben sie stehen. Kai seufzte. Jetzt musste er ihrem Gespräch auch noch zuhören.

„Ja das stimmt. Das sah so lustig aus.“, lachte Yuko.

„Aber irgendwie stand dir das auch.“

„Meinst du?“

„Klar dir steht doch einfach alles.“

>Schleimer<

„Schleimer.“, steckte sie ihm die Zunge heraus.

Kai musste grinsen.

„Hey Kleine, nicht frech werden.“

„Du sollst mich doch nicht klein nennen.“, sagte sie gespielt beleidigt.

Riku ging auf sie zu und tätschelte ihr auf dem Kopf.

„Zumindest bist du kleiner als ich.“

Yuko kicherte.

„Das stimmt. Trotzdem.“

Er schaute ihr tief in die Augen.

„Du bist richtig süß, weißt du das?“

„…Riku…“

Kai wurde nun etwas neugierig und lugte hinter dem Baum vor zu den beiden. Sie standen eng aneinander. Irgendwie gefiel Kai das gar nicht. Er sollte ihr nicht so nahe kommen. Halt! Warum denn nicht? Sollte ihm das nicht egal sein?

Er hielt sich den Kopf und lehnte sich zurück. Verfluchte sich und vor allem sein Herz.

„Yuko, du weißt doch wie sehr ich dich mag, oder?“

Kai schaute erschrocken und lugte wieder zu den beiden. Er hatte sich doch gerade hoffentlich verhört. Doch dem schien nicht so.

Riku legte seine Hand auf ihre Wange und streichelte diese sanft mit dem Daumen. Yuko schaute ihn etwas mitleidig an.

>Er wird doch nicht…< Kais Fäuste fingen an zu zucken.

Der Schwarzhaarige hob nun ihr Kinn leicht an, damit sie ihm direkt in die Augen schauen musste. Kurz verblieben sie stumm in dieser Position.

Kais Herz fing an wie wild zu schlagen.

„…Yuko…“, er kam ihrem Gesicht immer näher.

Kai fragte sie immer wieder warum sie ihn nicht wegschubste? Mochte sie ihn etwa auch? Nein. Eher unwahrscheinlich. Sie hatte ihn damals auch einfach gewähren lassen. Scheint wohl ihre Art zu sein.

„…Ich liebe dich.“, damit legte er sanft seine Lippen auf der ihren. Yukos Augen weiteten sich.

Auch Kai schaute nicht anders. Er liebte sie? Für ihn fühlten dieser Satz und der Moment, dass er Yuko gerade küsste, wie ein Stich ins Herz an. Als wenn man ihm ein Messer tief in den Brustkorb gerammt hätte.

Am liebsten würde er Riku von ihr wegziehen und ihm eine verpassen. Aber das konnte er doch nicht machen. Wie sehe das denn aus? Was sollte sie nur von ihm denken? Außerdem würde er so verraten, dass er sich die ganze Zeit heimlich hinter dem Baum versteckt hätte. Nein. Er musste dem Schauspiel jetzt einfach zusehen. So sehr es auch wehtat. Schmerzen war er ja gewohnt. War nichts Neues für ihn.

Doch plötzlich schubste die Brünette Riku weg.

„…Yuko…“

„Nein Riku. Ich hab dir das schon das letzte Mal gesagt…“

Kai war geschockt. Das war nicht das erste Mal?

„…Ich liebe Kiba und das weißt du auch. Er ist doch dein bester Freund.“

Der Schwarzhaarige wurde sichtbar wütend.

„Wenn er bald wiederkommt, dann…“

„Rede nicht so ein Scheiß!!“, unterbrach er sie schreiend.

Yuko ging erschrocken einen Schritt zurück.

„Ich kann das einfach nicht mehr hören!“

Riku ging auf sie zu und packte sie an den Schultern. Rüttelte leicht an ihr.

„Hör endlich auf damit! Hast du verstanden?! Hör – endlich - auf!!“

Yuko versuchte ihn von sich zu drücken. Leichte Angst übermannte sie.

Kai wusste nicht was nun los war. Aber er machte sich bereit im Notfall einzuschreiten.

„Riku! Hör auf!“

Der Angesprochene ließ sie los. Schaute sie verzweifelt und wütend zu gleich an.

„Was ist denn nur mit dir los?“

„Was mit MIR los ist?! Yuko was ist mit dir los? Ich hab das jetzt lang genug mitgemacht, aber es muss doch auch irgendwann mal Ende sein!“

„Was meinst du denn?“, die Brünette wirkte ebenfalls verzweifelt. Wusste nicht was mit Riku los war.

Doch das, was Kai jetzt hörte, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren.

„Verdammt Yuko, Kiba ist Tod! Er ist seit fast 2 Jahren Tod!!“
 


 

Und? Überrascht?? Sagt, dass ihr überrascht seid :D

Das ist doch was, mitdem ihr nicht gerechnet hättet ;)
 

Ihr wollt eine Erklärung - Auflösung? Kommt im nächsten Kapi..
 

Und sry, dass es so kurz ist, aber ich musste einfach an der Stelle aufhören - ich konnte nicht anders ^^
 

Aber wäre sicher auch lustig gewesen, wenn Kiba plötzlich aufgetaucht wär...
 

Und danke für die bisherigen Komis - freu mich wie Schnitzel :)
 

Dann bis zum nächsten Kapi
 

lg manchan

Die Wahrheit

Kapitel 13 – Die Wahrheit
 

„Verdammt Yuko, Kiba ist Tod! Er ist seit fast 2 Jahren Tod!!“
 

Yukos Augen weiteten sich. Tränen sammelten sich darin. Liefen schließlich langsam den Wangen hinunter.

Riku sah sie traurig an. Sie weinte stumm. Riku konnte es nicht ertragen, sie so zu sehen.

Kai war währenddessen wie gelähmt. Die Augen weit aufgerissen. Er war Tod? Seit 2 Jahren? Aber wie konnte das sein? Wusste sie das? Was zur Hölle war hier los?

„…Yuko…“

Klatsch

Riku hielt sich die gerötete und heiße Wange.

„Wie kannst du nur so etwas sagen?!“, schrie sie wütend.

„Warum erzählst du solche Lügen?! Wie kannst du nur?!“

Kai schaute sie an. Noch nie hatte er sie so gesehen. Er kannte nur eine immer glückliche und fröhliche Yuko.

„ICH HASSE DICH!“

Yuko rannte an ihm vorbei. Sie wollte weg. Einfach nur weg. Also rannte sie so schnell sie konnte. Wohin war momentan egal.

Riku schaute ihr nur traurig und verzweifelt hinterher. Wieder war es passiert.

Plötzlich hörte er Schritte. Erschrocken drehte er sich um. Kai kam auf ihn zu. >Was macht der jetzt hier?!<

Kai konnte nicht anders als mit Riku zu reden. Er musste wissen was hier los war.

Kurz vor Riku blieb er stehen. Beide schenkten sich nur eiskalte Blicke.

„Ist das wahr?“

„Was?“

„Dass Kiba tot ist.“

„Was geht es dich an… Hast du uns etwa ausspioniert?“

Kai hatte keine Nerven für so einen quatsch. Schließlich packte er ihn grob am Kragen.

„Mich geht es eine ganze Menge an! Also jetzt raus mit der Sprache! Ist das wahr?!“, schrie er ihn an.

„Ist ja gut.“, versuchte der Schwarzhaarige ihn zu beschwichtigen.

„Aber erst einmal lässt du mich los.“

Kai tat wie befohlen und ging einen Schritt zurück. Riku seufzte. Er musste es dem Russen einfach erzählen. Ihm blieb ja auch keine andere Wahl mehr.

„Ja es ist wahr. Kiba ist tot.“

Obwohl Kai dies jetzt nicht zum ersten Mal hörte, lief ihm dennoch ein kalter Schauer über den Rücken.

„Ich erzähl dir die ganze Geschichte. Vielleicht kannst du ihr helfen.“

„Ich höre.“

Riku atmete noch einmal tief durch und schaute dann seinem Gegenüber direkt in die Augen.

„Vor 4 Jahren lernten wir Yuko kennen. Schon damals war sie so fröhlich und glücklich wie jetzt. Sie verliebte sich sofort in unseren Sänger Kiba. Er jedoch brauchte eine Weile um seine Gefühle zuzulassen… Kiba ist fast genauso wie du.“

Fragend schaute Kai ihn an. Kiba sei so wie er selbst? Bevor er nachfragen konnte, bekam er die Antwort.

„Schlimme Vergangenheit, Einzelgänger, kühle Fassade, niemanden an sich heran lassen und so weiter. Vom Charakter her dein komplettes Ebenbild.“

Kai war verwirrt. Gab Yuko sich nur mit ihm ab, weil er ihrem verstorbenen Freund ähnlich war? Nein. Das konnte und wollte er nicht glauben.

„Sie waren eine lange Zeit sehr glücklich zusammen. Einfach das perfekte Traumpaar. Doch an einem Tag bekam er plötzlich einen Anruf aus Amerika. Er sagte uns nicht worum es ging. Nur, dass er einige Zeit dahin musste. Kiba wollte es uns danach erklären. Ja und dann an dem Tag der Abreise passierte es. Es sollte gleichzeitig der Tag unseren ersten Konzertes ohne ihn sein …“
 

~Flashback~
 

Zwei junge Menschen standen sich gegenüber. Schauten sich tief in die Augen. Obwohl es erst einmal Abschied für eine längere Zeit hieß, lächelten sie. Wollten sich jeden kleinsten Gesichtszug des anderen einprägen. Plötzlich fiel das junge Mädchen dem Jungen in die Arme.

„Ich werde dich so vermissen.“

„Ich weiß. Ich dich doch auch.“, streichelte er ihr über den Rücken.

„Ich liebe dich Kiba.“

„Ich dich auch meine kleine Yuko.“

Die Brünette strahlte ihn fröhlich an. Kiba hob vorsichtig ihr Kinn und küsste sie leidenschaftlich. Sie erwiderte den Kuss. So verblieben sie einige Zeit. Kiba wollte sich nicht von ihren weichen Lippen lösen. Musste es kurze Zeit später aber wegen Luftmangels.

Er grinste sie an.

„Kirsch. Eindeutig Kirsche.“

Yuko lachte. Das war seine Bestätigung, dass er Recht hatte. Er liebte ihre vielen verschiedenen Lipgloss und riet gern, was für einen sie diesmal trug.

Kiba nahm ihre Hand und öffnete sie. Legte ihr etwas hinein und verschloss sie wieder fest.

„Damit du mich nicht vergisst.“

Er gab ihr noch einen kurzen Kuss und ging dann schweren Herzens aus der Konzerthalle. Yuko schaute ihm lange nach. Schließlich öffnete sie ihre Hand und entdeckte ein Herz-Medaillon. Yuko schaute vorsichtig hinein und sah ein Bild ihres Freundes. Glücklich lächelte sie. Umschloss die Kette fest in ihrer Hand.

„Als wenn ich dich jemals vergessen könnte.“, flüsterte sie leise.

„Nun ist er weg, was?“

Die Brünette drehte sich um. Riku stand hinter ihr.

Sie nickte.

„Scheint dir aber irgendwie gar nicht so viel auszumachen, oder sehe ich das falsch?“

Yuko schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Er ist schließlich in Gedanken und auch in meinem Herz immer bei mir.“

Riku lächelte sie sanft an.

„Aber er ist ziemlich spät los. Wann ging nochmal sein Flug?“

„In knapp einer Stunde.“

Erschrocken schaute er sie an. Yuko musste lachen.

„Kennst ihn doch. Warum sollte er sinnlose Zeit am Flughafen verbringen, wenn er hier sein kann.“

Nun lachte auch der Schwarzhaarige.

„Stimmt. Aber jetzt komm, wir müssen noch ein bisschen Proben und alles vorbereiten. In 3 Stunden geht das Konzert los.“

„Ok.“

So gingen beide zu den anderen der Band. Diese stellten bereits ihre Gitarren ein. Die beiden Sänger überprüften das Mikrofon. Der Klang war einfach noch nicht perfekt.

Eine halbe Stunde später passte endlich alles. Der Verstärker war defekt und musste ausgetauscht werden.

Nun konnten sie endlich ihre Lieder einstudieren. Also sangen sie einen Song nach dem anderen.

„Puhh ich brauch erst mal ein Schluck Wasser.“

Yuko lachte. „So viel singen bist du wohl nicht mehr gewohnt, was?“

„Du hast gut reden. Du machst ja den ganzen Tag nichts anderes außer singen.“ Riku schraubte seine Flasche wieder zu und stellte sie an den Rand. Ging schließlich zu seiner Gitarre. Jetzt sollte ein Song kommen, den Yuko komplett alleine sang. Den Titel hatte Kiba geschrieben. Eigentlich wollte er diesen heute Abend vorstellen, aber musste ja nun nach Amerika. Also gab er ihn seiner Freundin. Diese wollte das gar nicht annehmen, Kiba bestand aber darauf. So willigte sie dennoch ein.

Glücklich nahm sie ihr Mikrofon fest in die Hand.
 

„This is the end, you know

Lady, the plans we had went all wrong

We ain't nothing but fight and shout and tears
 

We got to a point I can't stand

I've had it to the limit, I can't be your man

I ain't more than a minute away from walking
 

We can't cry the pain away

We can't find a need to stay

I slowly realized there's nothing on our side
 

Out of my life, Out of my mind

Out of the tears we can't deny

We need to swallow all our pride

And leave this mess behind

Out of my head, Out of my bed

Out of the dreams we had, they're bad

Tell them it's me who made you sad

Tell them the fairytale gone bad
 

Another night and I bleed

They all make mistakes and so did we

But we did something we can never

turn back right
 

Find a new one, to fool

Leave and don't look back, I won't follow

We have nothing left, It's the end of our time
 

We can't cry the pain away

We can't find a need to stay

There's no more rabbits in my hat

to make things right
 

Out of my life…“
 

Plötzlich stockte sie. Blieb wie versteinert stehen. Die Band schaute sich verwirrt an und hörte langsam auf zu spielen. Riku legte seine Gitarre beiseite und ging zu Yuko.

„…Yuko?“

Sie sagte kein Ton. Er schaute sie an und erschrak. Ihr liefen Tränen übers Gesicht. Schnell ging er zu ihr. Traute sich aber irgendwie nicht sie zu berühren. Riku wusste nicht was mit ihr los war.

„Yuko?!“

Doch sie starrte weiter nur gerade aus. Der Schwarzhaarige folgte ihrem Blick, aber da war nichts. Die restliche Band trat auch langsam an die beiden heran.

„Was ist mit ihr Riku?“

„Ich weiß es nicht!“, er war verzweifelt.

Doch plötzlich fing sie an zu schreien. Sie weinte bitterlich.

„Nein! NEIN! NEEEEEEEEEEIN“

Sie hielt sich die Hände vors Gesicht.

„Yuko was ist mit dir?!“

Doch plötzlich kippte sie um. „…nein…“, kam es nur noch leise.

Riku konnte sie gerade noch vor dem harten Boden auffangen.

„Yuko?...YUKO!“

Alle waren geschockt.

„S-sie ist ohnmächtig.“, schaute Riku die anderen panisch an, „Schnell ruft einen Arzt. Schnell einen Arzt verdammt!“
 

Eine Stunde später…

Yuko war noch nicht aufgewacht. Lag auf der Couch im Backstage Raum. Die komplette Band war unruhig. Liefen im Zimmer auf und ab. Der Notarzt war inzwischen wieder weg. Hatte sie von oben bis unten untersucht, aber ihr fehlte rein gar nichts. Deswegen wurde sie auch nicht mitgenommen. Der Arzt schob es auf Stress. Doch keiner der anderen glaubten daran. Yuko und Stress? Niemals!

Es klopfte kurz an der Tür, bevor diese langsam geöffnet wurde. Der Manager der Band trat ein.

„Ist sie immer noch nicht aufgewacht?“

Alle schüttelten deprimiert den Kopf.

„Leute setzt euch bitte mal kurz.“

Sie taten wie befohlen und setzten sich auf die freie Couch und Sessel.

„Ich habe gerade eben eine Nachricht bekommen.“

„Um was geht es denn?“

„Kiba…“

Sie ahnten böses.

„…er ist…das Flugzeug in dem er saß hatte einen Triebwerkschaden. Es ist vor einer Stunde kurz nach dem Start abgestürzt.“

Alle schauten ihren Manager geschockt an.

„Alle Passagiere sind dabei gestorben. Es tut mir so leid.“

Jeder im Raum war wie gelähmt.

„Das kann nicht sein! Das ist nicht wahr!“ Riku war aufgesprungen.

Der Manager schaute deprimiert zu Boden. Selbst ihm standen Tränen in den Augen.

„Er kann…“, Riku schaute zu Yuko.

„Sie…vor einer Stunde?“

Die anderen schauten ihn an. „Du glaubst doch nicht…“

„Doch.“

Nun war jedem bewusst was mit ihr los war. Erklären konnte es sich zwar keiner, aber sie musste gespürt haben, dass Kiba gestorben war. Denjenigen, den sie über alles liebte…
 

~Flashback Ende~
 

Die Erinnerung an den Tag schmerzte Riku immer noch. Auch Kai konnte kaum glauben, was er da hörte.

„Aber das schlimmste kam erst noch. Yuko wachte nach einer weiteren Stunde auf. Sie war fröhlich wie immer. Wir haben ihr Versucht zu erklären, dass Kiba gestorben war, aber sie…sie…“

Riku ballte seine Hände zu Fäusten.

„Sie glaubte uns nicht. Sie wollte das einfach nicht hören. Yuko war einfach weggerannt. So wie vorhin.“

„Sie glaubt nicht daran, dass er Tod ist? Aber was ist mit der Presse?“, wollte sich Kai noch mal vergewissern.

„Unser Manager hat super Arbeit geleistet, was die Presse betrifft. Und ja, wir haben ihr immer wieder versucht zu erklären, dass er nie wieder kommt. Doch das Endergebnis war immer dasselbe. Yuko rennt weg und kommt lächelnd irgendwann zurück. So, als wäre nie etwas gewesen. Sie war nicht einmal auf seiner Beerdigung. Besser gesagt noch nie an seinem Grab. Warum auch, wenn man glaubt, derjenige lebt noch. Aber ich bin mir sicher, dass sie tief in sich drin weiß, dass er tot ist…“

Kai schien nachdenklich.

„Sein Grab ist übrigens in dieser Stadt. Seine Eltern hatten es so bestimmt, weil er hier geboren war. Ich glaube eher, sie wollten sich nur einfach nicht darum kümmern…“

Kai schaute ihn fragend an.

„Sie hatten kein gutes Verhältnis und mit der Ausrede waren sie ihn wieder los.“

Der Russe nickte stumm.

„Wo ist es genau?“

„Du willst es ihr zeigen?“

„Wo ist es?“

„Ich glaube nicht…“

„Ich habe gefragt, wo es ist?!“, schrie er fast.

„In der Mitte vom Friedhof. Dahinter steht direkt eine große Engelsstatur.“

Kai drehte sich um und ging einfach weg.

„Kai!“

Der Angesprochene blieb stehen, ohne sich umzudrehen.

„Viel Glück!“

>Vielleicht schaffst du ja das, was bis jetzt keinem von uns gelungen ist<
 


 

Ich weiß, wieder etwas kurz, aber das nächste Kapi ist schon so gut wie fertig... musste es einfach abtrennen. werden es halt 2 kurze kapis...

ihr bekommt es auch schon morgen, wenn ich mind. 1 kommi bekomme ;P

nein, es kommt auch so schon morgen

aber danach werden die kapis wieder länger - versprochen :D
 

aber ich hoffe trotzdem, dass es euch gefallen hat. nun kennt ihr ja die wahrheit

mal schauen wie yuko sie verkraftet ;)
 

dann bis morgen

lg manchan

Das Grab

Kapitel 14 – Das Grab
 

Kai ging nachdenklich durch die Straßen. Wie konnte sie nur so ein Geheimnis verbergen? Aber nun ergab alles Sinn. Schon allein die Tatsache, dass sie nie mit ihm telefoniert hatte oder Post bekam. Das war auch der Grund, weswegen ihr Abschlusssong so tief traurig klang. Selbst die Sache mit dem Unfall erklärte sich nun. Sie lächelte als der Anhänger auf sie zukam. Na klar, sie wollte zu ihm. Ihm in den Tod folgen. Und als das nicht geklappt hatte, war sie traurig. Auch die Szene auf dem Schulhof ergab nun Sinn. Kai hatte sie in einem Moment ganz anders gesehen. Als könnte er in ihre Seele schauen. Diese war verletzt und traurig, brauchte dringend Hilfe.

Kai war sich mehr als sicher, dass sie tief in sich wusste, dass er Tod war. Wollte es nur nicht wahrhaben. Lebte lieber mit einer Lüge.

Kai blieb kurz stehen.

Aber das konnte nicht so weitergehen. Jemand musste etwas dagegen tun. Auch wenn er riskieren musste, dass sie ihn hassen würde, er musste ihr die Wahrheit vor Augen führen. Das war er ihr einfach schuldig. Sie hatte so viel für ihn getan. Ihm vertraut.

Vielleicht war er momentan sogar der Einzige, der es schaffen konnte. Welch Zufall war es sogar, dass sein Grab in dieser Stadt war. Zufall? Yuko sagte mal, sie glaube nicht an Zufälle. War es doch Schicksal?

Sein Schicksal ihre Seele zu befreien?

Aber was wäre, wenn sie an der Wahrheit zerbrechen würde? Darüber wollte Kai lieber nicht nachdenken.

Schließlich ging er weiter. Er musste sie jetzt finden. Nur wo könnte sie stecken?

Irgendwas in ihm sagte Kai, er solle zum Strand gehen. Er hörte auf sein Gefühl und schlug diese Richtung ein.

20 Minuten später war er endlich angekommen. Schnellen Schrittes lief er durch den weichen Sand. Plötzlich konnte er von weiten jemand darin sitzen sehen. Kai ging näher und tatsächlich war es Yuko.

Saß mit angewinkelten Beinen kurz vor dem Wasser und schaute auf das unendliche Blau hinaus.

Bevor er bei ihr ankam, bemerkte sie ihn. Drehte ihren Kopf zu Kai.

„Hey Kai.“

Sie lächelte.

>Wie Riku gesagt hatte<

„Hey.“

Er setzte sich zu ihr.

„Was machst du hier?“

„Ich schaue mir den wunderschönen Ozean an.“

„Ich dachte du bist mit Riku unterwegs?“

„Was ist denn mit dir heute los?“, kicherte sie. „Heute so gesprächig… Aber ja, das war ich bis vorhin noch.“

Kai nickte nur. Er sollte nicht hier damit anfangen. Keine weiteren Fragen wegen Riku stellen. Kai musste sie irgendwie zum Friedhof locken.

Schließlich stand er wieder auf.

„Du gehst schon wieder?“, schaute sie ihn überrascht an.

„Und du willst den ganzen Tag hier sitzen?“

Lächelnd schüttelte sie mit dem Kopf. „Ich komme mit.“

Schnell sprang sie auf die Beine und hakte sich bei Kai ein.

„Hab ich eine andere Wahl?“

„Nicht wirklich.“

Der Russe musste unweigerlich etwas grinsen. Doch dann schaute er kurz zu ihr rüber. Seine Gedanken schweiften zu ihr und Kiba. Kai wusste nicht so richtig, was er denken sollte. Irgendwie tat sie ihm leid. Was musste sie wohl nur durchmachen?

Doch das schlimmste sollte jetzt erst noch kommen. Yuko mit seinem Tod konfrontieren. Das bedeutete, dass sich ihr Leben jetzt endgültig ändern würde.

Aber es ging nicht anders. Ihre Seele schrie nach Rettung. Erlösung. Kai konnte sie bringen. Auch wenn es ihm schwer fiel. Er wusste, er würde gleich ihr komplettes Leben umwerfen. Sie wahrscheinlich in tiefe Trauer stürzten.

Sein altes Ich hätte damit wohl keine Probleme gehabt, doch er hatte sich verändert. Sie hatte ihn verändert. Er wollte ihr so etwas nicht antun. Und schon gar nicht sie leiden sehen. Aber er musste. Kai hatte keine andere Wahl.

„Wo geht es eigentlich hin?“

Sie lächelte ihn an. Kai musste schwer schlucken. Gleich würde sie dieses Lächeln verlieren. Dass, was er am Anfang so hasste, doch inzwischen liebte. Liebte?! Er dufte sie nicht lieben und wollte das auch nicht. Sie hatte selber gesagt, dass er das nicht sollte.

Aber sie hatte doch gar keinen Freund mehr, da hatte er doch wirkliche Chancen.

Schnell schüttelte Kai mit dem Kopf. So etwas durfte er doch nicht denken. Erstens hatte er sich geschworen, sein Herz für immer zu verschließen und zweitens würde sie ihn bestimmt danach hassen. Dafür, dass er ihr Leben zerstört hatte.

Obwohl er es ja nicht zerstörte. Er rettete sie doch.

„Erde an Kai.“

Yuko fuchtelte vor seinem Gesicht herum. Erschrocken schaute er sie an.

„Ich hab dich jetzt schon dreimal gefragt, wo es eigentlich hingeht?“

„Wirst du schon sehen.“, sagte er nur knapp.
 

Sie liefen jetzt schon gute 20 Minuten. Yuko versuchte sich immer wieder mit ihm zu unterhalten, aber er reagierte entweder nicht, oder gab nur knappe Antworten. Nicht, dass sie das nicht gewöhnt war.

Doch plötzlich blieb sie stehen.

„Also wenn du mir nicht gleich ordentlich antwortest, dann gehe ich wieder zum Strand.“

Kai drehte sich zu ihr.

„Wir sind da.“

Verwundert schaute sie sich um.

„Was ist denn hier?“

Kai ging ein Stück zur Seite und zeigte hinter sich.

„Ähm der Friedhof? Was willst du denn da?“

„Jemanden besuchen.“

„Aber ohne mich. Ich mag keine Friedhöfe.“, winkte sie ab.

„Du hast doch gesagt, du kommst mit mir mit. Also los.“

„Nein Kai. Dahin geh ich sicher nicht. Ich hab Angst vor Friedhöfen.“

Er ging auf sie zu und blieb knapp vor ihr stehen. Kai war klar, dass sie sicher nicht freiwillig diesen Ort betreten würde. Aber er musste sie zu seinem Grab bringen. Egal wie.

„Ich bin doch bei dir.“

„Ja schon, aber…“

„Du hast doch selber gesagt, dass du mir vertraust.“

Er lächelte sie leicht an.

Sie ging zwei Schritte zurück. „Ich hab vergessen, dass ich noch wohin muss.“, und schon wollte sie sich umdrehen und verschwinden, doch Kai hielt sie am Arm fest.

Yuko hielt inne und drehte sich zu dem Russen.

„Was soll das Kai?“

„Du kommst mit.“

„Nein.“

Doch Kai gab nicht nach. Schließlich ging er los, zog sie mit sich.

„Kai lass mich los! Das tut weh!“

„Dann gehst du freiwillig mit?“

„Nein!“

Sie versuchte sich zu wehren. Sich loszureißen. Doch Kai war eindeutig der Stärkere.

Beide erreichten das große Tor zum Friedhof.

„LASS MICH LOS!“, schrie sie mit aller Kraft.

Auch wenn es schwer war, er musste es tun. Er sagte sich immer wieder einen Satz. Wenn nicht er, wer dann?

„Kai bitte…“, ihre Stimme klang verzweifelt.

„Nein. Du musst dahin.“

„Ich muss nirgends hin! Ich hasse diesen Ort! Wenn du deine Verwandten besuchen willst, dann kannst du das auch ohne mich machen!“

„Wer sagt denn, dass wir wegen mir hier sind?“

Kai blieb stehen und schaute sie durchdringlich an. Da sie sich so wehrte, waren sie kaum ein Stück ins Innere gekommen. Zum Glück hatte er aber noch keine anderen Menschen hier gesehen. Was sollten sie sonst von ihm denken? Am Ende riefen sie noch die Polizei.

„Was wollen wir sonst hier?“

„Tu nicht so, als wenn du das nicht wüsstest. Du wirst sein Grab besuchen.“

„Sein Grab? Wessen Grab?“

„Kibas.“

Ihre Augen weiteten sich.

„Jetzt fängst du auch noch damit an?! Er ist nicht tot. Er lebt verdammt!“

„Dann kannst du ja mit mir mitkommen.“

„NEIN!“

Schnell wollte sie sich umdrehen und wegrennen, doch Kai hielt sie fest. Drehte sie wieder zu sich herum und griff sich noch ihr 2. Handgelenk. Diesmal wehrte sie sich noch mehr. Versuchte sich zu befreien. Man sah deutlich wie verzweifelt sie war. Doch gegen den starken Russen kam sie einfach nicht an.

„Du wirst jetzt mitkommen. Ob du nun willst oder nicht.“

Schnell zog er sie an einem Handgelenk quer über den Friedhof. Yuko schrie und wehrte sich ohne Ende. Gab keine Sekunde nach.

Kurze Zeit später konnte Kai endlich die von Riku beschriebene Engelsstatur von weiten sehen. Er ging auf diese zu.

Nun hatten sie ihr Ziel fast erreicht. Zum Glück. Er konnte Yuko kaum noch halten. Inzwischen liefen ihr auch vereinzelt Tränen über die Wangen.

Es waren noch zwei Gräber. Noch ein Grab. Da war es. Eindeutig seins. Kai blieb stehen. Er schaute zu Yuko. Diese wehrte sich nicht mehr. Stand ruhig neben ihm und schaute in eine andere Richtung.

„Schau hin.“

Keine Reaktion.

„Schau dahin!“

Er hasste sich dafür, aber es musste sein.

Kai packte sie grob an den Armen und zog sie direkt vor das Grab. Schnell schloss sie ihre Augen.

„Mach sie auf!“

Wieder liefen ihr einzelne Tränen über die Wangen. Doch die Augen blieben zu.

„Mach die Augen auf Yuko!“

Keine Reaktion. Nur ein stummes weinen.

Kai schaute sie traurig an. Es musste so schwer für sie sein.

Er stellte sich vor sie. Legte behutsam seine Hände auf ihre Schultern.

„Yuko…“, seine Stimme klang nicht mehr kalt und befehlend. Ganz im Gegenteil. Sie steckte voller Wärme.

„…ich weiß, dass du Angst hast. Aber du musst es tun. Du musst der Wahrheit endlich ins Auge blicken. Ich bin bei dir. Ich pass auf dich auf. Du bist nicht allein Yuko.“

Doch diese schüttelte nur mit dem Kopf. Konnte und wollte die Augen nicht öffnen.

Plötzlich spürte sie Kais Hand an ihrem Rücken. Er zog sie fest an sich heran und drückte sie an sich. Nun beide Hände auf ihrem Rücken ruhend. Yukos Arme hingen leblos an ihrem Körper herunter.

Kurz blieben sie stumm in dieser Position, bis Kai die Stille unterbrach.

„Es wird alles gut.“, spürte sie seinen heißen Atem an ihrem Ohr, „Du schaffst das. Ich bin die ganze Zeit bei dir.“

Schließlich drückte er sie wieder ein wenig von sich. Schaute sie erwartungsvoll an.

Kurz zögerte Yuko noch. Doch schließlich öffnete sie langsam ihre Augen. Schaute direkt in seine Rubine.

„…Kai…“, sie fing an zu weinen, „…ich…ich…ich kann das nicht… Ich will das nicht…“

„Du kannst und du musst.“

Langsam ging er zur Seite.

Sie hatte nun freie Sicht auf den Grabstein vor ihr. Regungslos blieb sie stehen. Die Hände hangen leblos an ihrem Körper herunter. Langsam las sie sich die Schrift durch. Immer und immer wieder. Sie wollte es nicht glauben. Es nicht wahrhaben. Doch es stand eindeutig sein Name darauf.

„…Kiba…“, kam es nur schwach und leise von ihr.

Immer mehr von dem salzigen Wasser bahnte sich den Weg aus ihrem Auge. Rollten ohne Ende und immer schneller ihre Wangen hinab.

Kai beobachtete sie traurig. Konnte und wollte sie so nicht sehen. Würde sie am liebsten schützend in die Arme nehmen. Aber das ging nicht. Sie musste es endlich einsehen und akzeptieren. Auch wenn es noch so hart war.

Doch plötzlich brachen ihre Beine unter ihr zusammen. Sie landete direkt auf ihre Knie. Schaute mit einem leeren Blick weiter auf den Text. Las ihn sich immer wieder durch.

„…Kiba…nein…neeeeeeeein…“

Sie legte die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos.

Die Mauer schien durchbrochen. Schnell wollte Kai zu ihr. Sie in den Arm nehmen. Doch Yuko schlug seine Hand zur Seite.

Stand schließlich auf. War noch etwas wackelig auf den Beinen.

Sie ging auf ihn zu und holte aus.

Klatsch

Kai hielt sich seine leicht schmerzende und gerötete Wange.

„…“

„Wie konntest du nur?! Warum hast du das gemacht?! Wieso hast du mich nicht so weiterleben lassen wie bisher? Warum musstest du alles zerstören?!“, schaute sie ihn wütend an.

„Weil du nicht ewig so weiterleben konntest?! Irgendwann muss man sich der Realität stellen. Oder wolltest du dich noch ewig in deiner kleinen Hülle verkriechen?“

Sie ging ganz nah an ihn ran und zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Das sagst ausgerechnet DU mir?! Das ich nicht lache. Wer verkriecht sich denn schon sein Leben lang vor der Realität. Wer setzt denn hier eine Maske auf, um seine Gefühle zu verbergen. Das bist doch du!“

Das hatte gesessen.

Er wusste, dass sie Recht hatte und das tat gewaltig weh.

„Also erzähl mir nichts.“, in ihren Augen sammelten sich wieder viele Tränen. „Mein Leben ist zerstört. Den, den ich am meisten liebte ist tot. Ich…ich…ich kann nicht mehr…ICH HASSE DICH KAI!“

Yuko drehte sich um und rannte weg.

Kai wollte ihr hinterher, aber seine Beine gehorchten nicht. Er fühlte sich in diesem Moment so schlecht. Kai wollte unbedingt, dass sie ihre Maske fallen ließ, derweil würde er seine eigene nie abnehmen wollen. War er denn im Unrecht?

Kurz schaute er auf den Grabstein, bevor er ebenfalls den Friedhof verließ.

„Das ist alles nur deine Schuld!“
 

Gedankenverloren ging er durch die Straßen. Fragte sich, wo sie nun hingerannt war. Ob es ihr gut ging. Kai musste ehrlich zugeben, dass er sich wirklich große Sorgen um sie machte. Aber sie würde sicher zu Riku gehen. Er glaubte nicht daran, dass sie heute nach Hause kommen würde. Sie hasste ihn...

Ob sie es nur wegen ihrem Schmerz und Kummer gesagt hatte? Oder meinte sie das tatsächlich ernst?

Sein Herz schmerzte. Solche Worte zu hören, taten sehr weh.

Es war ein komisches Gefühl. Es war das erste Mal, dass Worte ihn verletzt hatten. Sonst ließen sie ihn immer kalt. Aber bei ihr war es etwas anderes.

Langsam aber sicher wurde ihm klar, dass er sie wirklich sehr mochte. Aber ob er es jemals schaffen würde über seine eigene Mauer zu springen?

Im Moment war dies noch undenkbar.

Eine halbe Stunde später kam er schließlich zu Hause an. Er ging gleich auf sein Zimmer und schmiss sich auf sein Bett.

Wollte sich ablenken und an etwas anderes denken, aber so richtig gelang es ihm nicht.

Er beschloss auch den anderen nichts zu erzählen. Dass musste Yuko selbst machen.

So vergingen mehrere Stunden. Kai lag einfach nur auf seinem Bett und dachte nach. Irgendwie wartete er auch. In seinem Inneren hoffte er Yuko würde wieder nach Hause kommen.

Er wollte wissen ob es ihr gut ging, mit ihr reden, sie schützend in die Arme nehmen.

Zwischendurch hörte er wie die anderen wiederkamen. Klopften auch kurz an sein Zimmer, aber er ließ niemanden rein. Ging auch nicht zum Essen. Er hatte keinen Hunger.

Spät in der Nacht lag er immer noch wach. Konnte einfach nicht schlafen. Die anderen taten dies bereits.

Kai raufte sich die Haare. Er sollte wohl besser morgen früh Riku anrufen und sichergehen, dass sie auch wirklich bei ihm war.

Obwohl dies ja eigentlich sicher war, denn sonst hätte der Schwarzhaarige bestimmt schon längst nach Yuko gefragt.

>Ich hoffe dir geht es gut…<
 


 

Und wie versprochen ausnahmsweise heute schon das nächste kapi ;)
 

jetzt weiß yuko also die wahrheit - nur wie wird sie damit umgehen? wird sich jetzt alles ändern? ...
 

gute frage, nächste frage - vielleicht gibts ja im nächsten kapi ein paar antworten ;)
 

bis dahin

lg manchan
 

ps: danke für die vielen kommis - ich freu mich echt total - ihr seid die besten *jeden einen schoki-weihnachtsmann hinstell* :)

Das Eingeständnis

Kapitel 15 – Das Eingeständnis
 

Es war morgens 06:30 Uhr in der kleinen Stadt Yuhama. Der Wecker in Kais und Yukos Zimmer fing an schrill zu klingeln. Schnell wurde dieser ausgedrückt. Kai war schon lange wach. Besser gesagt, hatte er kaum geschlafen und so sah er auch aus. Schließlich ging er aus dem Zimmer und in das Bad. Musste sich dringend frisch machen und schön kalt duschen.

Keine 20 Minuten später trafen sich alle am Frühstückstisch. Ray brachte noch den Kaffee und schenkte jedem etwas ein.

„Wieso bist du gestern eigentlich nicht mehr aus deinem Zimmer gekommen?“, wollte der Chinese wissen.

„Geht dich nichts an.“, kam es nur kalt.

Ray schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Hast du Yuko noch gar nicht geweckt?“

Bei ihrem Namen zog es dem Russen den Magen zusammen.

„Sie hat nicht hier geschlafen.“, ließ er sich nichts anmerken.

„Ach dann ist sie also bei Riku geblieben?“

„Nehm ich an.“

Ray gab sich damit zufrieden. Er konnte ja nicht wissen, was gestern alles vorgefallen war. Dass Yuko bei Riku schlafen würde, wäre ja nichts Ungewöhnliches.

Schließlich frühstückten alle gemütlich zu Ende. Ray räumte noch den Tisch ab und anschließend gingen sie gemeinsam nach draußen.

Kai meinte, er hätte noch etwas Wichtiges vor und deswegen sollte Kenny ihnen Anweisungen geben.

Tyson sein Gemecker ignorierte er einfach. Er hatte jetzt keine Zeit und schon gar keinen Kopf fürs trainieren. Also ging er ohne noch ein Wort zu sagen vom Grundstück und so die Straßen entlang. Er wollte sich beeilen, deswegen erhöhte er sein Schritttempo. Zum Glück wusste er noch wo Riku wohnte. Yuko hatte ihn mal mitgeschleift, weil sie was aus der Wohnung holen wollte.

>…Yuko…< Kai musste seufzen.

Gerade bog er um die nächste Ecke, da sah er Riku schon. Dieser schien gerade zu ihm kommen zu wollen. Keine Minute später trafen sie aufeinander.

„Wie geht es Yuko?“

Kais Herz machte einen Aussetzer.

„Ich dachte sie sei bei dir?!“

Riku schaute ihn verwirrt an.

„Nein ist sie nicht. Sag bloß…“

Kais Augen weiteten sich geschockt.

„Ich hab sie gestern zu seinem Grab gebracht und danach ist sie weggerannt…ich dachte sie würde zu dir kommen!“

„Du…sie…sie glaubt uns endlich?“

Kai nickte stumm.

„Verdammt.“, haute Riku gegen die nächste Wand. „Wir müssen sie unbedingt finden. Ich konnte ja nicht ahnen, dass du das gestern noch geschafft hast. Wieso hast du nicht angerufen?!“

„Weil ich dachte, dass sie zu dir kommen würde!“

„Ach ist ja jetzt auch egal. Wir müssen sie jedenfalls unbedingt finden, nicht, dass noch etwas passiert.“

„Meinst du etwa, dass sie sich etwas antun könnte?!“, Kai glaubte er höre nicht richtig.

„Beim letzten Mal war sie fast 4 Tage verschwunden. Kiba hatte sie dann irgendwann gefunden. Sie hatte die ganze Zeit weder etwas gegessen noch etwas getrunken. Sie wollte einfach nicht mehr leben.“

Der Russe schaute ihn entsetzt an. Schließlich wollte er wissen, was er mit letztem Mal meinte.

Riku erzählte ihm, dass sie den Tod ihrer Eltern auch nicht wahrhaben wollte. Irgendwie hatten sie es dann aber geschafft, dass sie es endlich einsah. Danach war sie weggerannt und kam einfach nicht wieder.

Beide wussten, dass sie Yuko nun unbedingt finden mussten. Riku gab Kai noch seine Handynummer, dass wenn er sie finden sollte, ihm Bescheid geben konnte. Wenn zwischendurch keiner von beiden etwas voneinander hören sollte, dann wollten sie sich in 6 Stunden wieder hier treffen.

Schließlich rannten beide in unterschiedliche Richtungen los.

Kai lief so schnell er konnte die Straßen entlang. Schaute in jede kleinste Ecke. Er verfluchte sich dafür, dass er sie gestern einfach hatte gehen lassen. Warum nur war er ihr nicht nachgerannt? Warum hatte er sie nicht aufgehalten? Und warum hatte er nicht gleich bei Riku nachgefragt?

Kai machte sich viele Vorwürfe und beschloss sie solange zu suchen, bis er Yuko gefunden hatte. Auch wenn das den ganzen Tag und die ganze Nacht dauern sollte. Er musste sie einfach finden. Sie saß wahrscheinlich irgendwo ganz alleine und fühlte sich einsam, verlassen und zu tiefst traurig. Und daran war nur er alleine Schuld.
 

Inzwischen waren fast 6 Stunden vergangen. Kai hatte jede einzelne Straße abgesucht. War auch am Strand und im Park. Hatte selbst nochmal am Friedhof nachgeschaut. Aber er konnte sie einfach nirgends finden.

Also machte er sich erst einmal zu dem Treffpunkt auf. Dort angekommen, kam auch Riku gerade um die Ecke. Doch auch der Schwarzhaarige konnte sie nirgends finden. Suchte bei Leuten, die sie kannte, bei der Konzerthalle und auch in vielen verschiedenen Cafés. Doch nirgends war eine Spur von ihr.

Gemeinsam überlegten sie, wo sie noch sein könnte. Doch dies brachte beiden nichts. Sie könnte schließlich überall sein. Vielleicht war sie nicht mal mehr in der Stadt? Darüber wollten sie gar nicht nachdenken.

Nach kurzer Zeit trennten sich beide wieder. Riku wollte alle Parks und Grünanlagen absuchen und Kai wollte sich wieder in die Innenstadt begeben. Da gab es so viele Straßen und Nebengassen. Vielleicht war sie ja dort irgendwo. Er hoffte es zumindest.
 

Viele weitere Stunden waren vergangen. Noch immer lief Kai jede einzelne Gasse ab. Inzwischen war es weit nach Mitternacht und stockdunkel draußen. Nur wenige Laternen erhellten die großen Straßen, was ihm bei der Suche nicht sonderlich half.

Resignierend begab er sich auf den Weg nach Hause. Auch wenn er lieber die ganze Nacht weitersuchen wollte, aber das ließ die Dunkelheit einfach nicht zu. Er sollte lieber etwas essen und schlafen, damit er später wieder hochkonzentriert weitersuchen konnte. Kai musste etwas Energie sammeln. Auch wenn ihm das gewaltig gegen den Strich ging. Allein der Gedanke daran, dass er jetzt in sein warmes Bett ging, während Yuko ganz alleine irgendwo in der Dunkelheit saß, machte ihn wütend. Worüber genau Kai sauer war, konnte er nicht sagen. Vielleicht über sich selbst oder einfach über die Dunkelheit. Doch das war Momentan auch total egal.

Schließlich kam er bei den Bladebreakers an. Natürlich brannten keine Lichter mehr. Wer sollte um diese Uhrzeit auch schon noch wach sein?

Leise schloss er die Wohnungstür auf und trat ein. Schmiss seine Schuhe in die nächste Ecke und ging erst einmal ins Bad. Kai stellte sich an das Waschbecken und stützte beide Hände an dem runden Porzellan ab. Schaute traurig in den Spiegel.

Plötzlich sah er sie. Yuko. Lange braune Haare, wunderschöne lila Augen und ein strahlendes Lächeln.

Kais Mundwinkel zogen sich leicht nach oben. Genauso kannte er sie. So wollte er sie immer sehen.

Dann verschwand das Bild wieder. Kai musste leicht seufzten.

Er drehte den Wasserhahn auf und nahm sich eine Hand voll kaltes Wasser in seine Hände, um es sich ins Gesicht zu spritzen. Immer noch betrübt drehte er den Hahn wieder zu und trocknete sich sein Gesicht ab. Er verließ das Bad wieder und ging in die Küche. Öffnete den Kühlschrank und schaute hinein. Schnell schloss er diesen wieder. Er hatte einfach keinen Hunger. Kai nahm sich nur eine Flasche mit Mineralwasser und ging in sein Zimmer.

Er setzte sich auf sein Bett und trank einen großen Schluck. Als er gerade aus schaute, sah er Yukos leeres und kaltes Bett. Egal wo er war, er musste die ganze Zeit an sie denken. Alles erinnerte ihn an sie. Jetzt erst fiel ihm auf, dass sie eigentlich immer bei ihm war. Egal wo er war, sie war auch dort. Deswegen konnte er wohl nirgends hingehen, ohne an sie zu denken.

Schließlich stellte er seine Wasserflasche auf den Boden und legte sich hin. Müde war er eigentlich gar nicht. Obwohl er schon die ganze letzte Nacht nicht schlafen konnte. Aber das würde wohl diese Nacht nicht anders werden. Zumindest konnte er sich etwas erholen. Seine Beine mal entlasten. Jetzt erst merkte er, dass sie von dem vielen Laufen leicht schmerzten. Doch das war nur Nebensache.

Morgen musste er sie einfach finden. Sie war nun schon länger als einen Tag verschwunden.

Sollte er vielleicht doch den anderen Bescheid sagen? Sie könnten ja mit Suchen helfen.

Doch er beschloss dies sein zu lassen. Riku schien es auch keinem erzählt zu haben. War wohl auch besser so.

Er sollte jetzt einfach aufhören zu grübeln und lieber schlafen.

Doch dies war leichter als gesagt. Noch lange musste er über Yuko nachdenken...
 

Am nächsten Morgen saßen Tyson, Max, Kenny und Ray am Frühstückstisch. Stumm aßen alle ihre Brötchen. Sie wussten nicht was los war. Kai war gestern den ganzen Tag verschwunden und Yuko hatten sie auch schon lange nicht mehr gesehen. Über den Russen könnten sie nochmal hinweg sehen, aber das Yuko sich gar nicht gemeldet hatte, fanden alle komisch.

Sie wussten schon, dass die Brünette auf keinen Fall noch in ihrem Zimmer war und schlief. Ray war gleich morgens in dieses gegangen und hatte bloß einen etwas unruhig schlafenden Kai gefunden. Doch ohne ihn zu wecken ging er wieder aus dem Zimmer.

„Vielleicht sollten wir Kai wecken und ihn fragen.“, schlug Max vor.

„Was wollt ihr mich fragen?“

Alle schauten zur Tür. Kai stand lässig im Türrahmen und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

„Na zum Beispiel wo du gestern den ganzen Tag warst und ob du weißt was mit Yuko los ist?“, platzte es gleich aus Tyson heraus.

Alle schauten gespannt auf den Russen.

„Wo ich war geht euch nichts an und Yuko wird heute wiederkommen.“

„Und woher weißt du das?“

„Geht dich nichts an.“

Tyson stand sauer auf. Diesen Satz brachte den Japaner immer wieder auf die Palme. Doch Ray beschwichtige ihn gleich.

Kai derweil war das egal. Er drehte sich um und wollte verschwinden.

„Isst du nicht mit?“

„Keinen Hunger.“, kam es nur knapp. Dann war er aus der Küche und schließlich aus dem Haus verschwunden.

Tyson haute wütend auf den Tisch. Ray seufzte.

Hätte ihnen ja klar sein müssen, dass sie von ihm keine vernünftige Antwort bekommen würden.

Irgendwie war allen der Appetit vergangen. Selbst Tyson hörte auf zu essen.

„Dieser blöde Kai.“

Max legte dem Blauhaarigen beruhigend die Hand auf die Schulter.

„Du kennst ihn doch.“

„Ja ich weiß. Trotzdem regt es mich immer wieder aufs Neue auf, dass er immer noch so zu uns ist.“

„Vielleicht wird sich das eines Tages ändern.“

„Da glaubst du doch nicht selbst dran oder Ray?“

Doch dieser zuckte nur mit den Schultern und räumte nebenbei den Tisch ab. Max half ihm.

Ray fragte sich, ob zwischen Kai und Yuko etwas passiert war. Ob sie deshalb nicht mehr hier war. Doch er sagte, dass sie heute zurückkommen würde.

Aber warum hatte sie sich die ganze Zeit nicht bei ihm gemeldet? Sie sagten sich doch sonst alles. Er verstand es nicht, aber wollte sie später fragen. Wenn sie denn heute wirklich wieder nach Hause kommen sollte. Ansonsten würde er morgen bei Riku anrufen und nachfragen. Langsam machte er sich ein wenig Sorgen.

Keine 5 Minuten später trafen sich alle im Garten.

Richtig Lust zum Trainieren hatte keiner. Kai war außerdem wieder nicht da. Also überlegten sie, was sie stattdessen machen könnten.

Doch so richtig fiel keinem was ein. So wollten sie einfach nichts tun. Fernsehen schauen, faul in der Sonne liegen oder ein wenig an ihren Beyblades herumschrauben.

So verbrachten sie fast den ganzen Tag. Tyson und Max schauten sich einen Film nach den anderen an, Kenny beschäftigte sich die ganze Zeit mit Dizzy und perfektionierte sein Programm und Ray war draußen im Garten. Saß auf der Veranda und dachte nach. Ihm beschäftigte Yuko, aber auch Kai.

Er hoffte einfach, dass nichts Schlimmes vorgefallen war. Doch jetzt hieß es einfach warten. Warten bis sie wieder vor der Tür stand.
 

Inzwischen war es nach 1 Uhr. Die Nacht war schon lange angebrochen. Viele kleine Sterne erhellten den Himmel. Heute war Vollmond.

Die Straßen waren so gut wie leer. Man konnte so gut wie keine Menschen mehr ausfindig machen. Nur einer lief schnellen Schrittes durch die kleine Stadt. Kai. Noch immer suchte er nach Yuko. Langsam stieg die Verzweiflung immer mehr. Inzwischen hatte er die komplette Stadt abgesucht. Es gab so gut wie keinen Ort mehr, wo er noch nicht war.

Plötzlich hörte er ein Knacken in einem Gebüsch ein paar Meter weiter. Sofort rannte er dorthin. Kai versuchte etwas zu erkennen, doch das war leichter gesagt als getan. Es war stockfinster. Eigentlich machte es so keinen Sinn überhaupt zu suchen. Doch er konnte nicht schon wieder aufgeben. Er musste sie endlich finden.

Schließlich kam eine kleine Katze aus dem Gebüsch. Sie miaute einmal friedlich und rieb ihren Kopf an Kais Bein. Kai musste leicht seufzen. Kurz streichelte er ihr über den Kopf, dann rannte sie wieder in den kleinen Park hinein.

Kai schaute ihr lange nach, auch wenn er sie nach kurzer Zeit nicht mehr sehen konnte. Er musste an das Gespräch mit Riku denken. Sie hatten sich abgemacht, dass wenn sie sie bis morgen noch nicht gefunden hätten, den anderen Bescheid sagen mussten. Außerdem sollten sie die Polizei einschalten, denn was wäre, wenn sie wirklich nicht mehr in der Stadt wäre? Dann würden sie Yuko nie finden.

Kai ging langsam weiter. Er kam nun an vielen Geschäften vorbei. Diese waren natürlich schon lange geschlossen. Er hörte auf der anderen Straßenseite ein kichern. Schaute in dessen Richtung. Kai sah zwei junge Menschen. Schienen so um die 20 zu sein. Es war ein blondes Mädchen und anscheinend ihr schwarzhaariger Freund. Beide standen sich gegenüber und schienen sich über etwas zu unterhalten. Was genau hörte er nicht und wollte er eigentlich auch nicht wissen. Man sah, wie das Mädchen ab und zu kicherte. Dann kitzelte ihr Freund sie. Schließlich standen sie kurz danach eng aneinander. Sie legte die Arme um seinen Hals und er seine um ihre Taille. Langsam kamen sie sich näher. Beide schlossen die Augen und küssten sich.

Kai konnte sich das nicht mehr mit ansehen. Er lief schnell weiter und bog in die nächste Gasse ein. Dort sah man fast die Hand vor Augen nicht, so dunkel war es. Doch das war Kai egal. Er lehnte sich gegen die Wand und legte die Hand an den Kopf.

Er konnte nicht mehr. Yuko war nun schon so lange verschwunden. Er machte sich riesengroße Sorgen. Fragte sich immer wieder wo sie sei, was sie gerade machte und ob es ihr noch gut ging.

Wieso nur konnte er sie nicht finden? An welchem Ort hatte er noch nicht gesucht?

„Wo bist du nur…“, kam es kaum hörbar.

Kai hatte Angst. Er hatte zum ersten Mal Angst jemanden zu verlieren. Sie zu verlieren. Nie wieder ihr Lächeln zu sehen. Ihren Duft zu riechen. Einfach alles an ihr zu verlieren.

Jetzt wo sie weg war, merkte er erst, wie sehr er sie mochte. Das, was er sonst verbergen, verdrängen wollte, konnte er nun nicht mehr zurückhalten. Letzte Nacht hatte er viel darüber nachgedacht. Über sie und über ihn.

Schon lange fühlte er sich magisch von ihr angezogen. Wenn auch unbewusst. Sein Herz spielte immer verrückt. Schlug wie wild gegen seinen Brustkorb. Eine angenehme Wärme breitete sich immer in ihm aus. Ja, er musste es sich eingestehen. Kai liebte sie. Er hatte sich tatsächlich verliebt. In Yuko. Die Yuko, die ihm am Anfang immer so sehr nervte. Sich wünschte sie würde endlich verschwinden. Doch sie konnte immer durch seine Maske hindurchsehen. Ihn sehen, wie er wirklich war. Gegangen war sie nie. Yuko blieb immer an seiner Seite. Mochte ihn so wie er war. Tat so viel für ihn. Alles nur um Kai lächeln zu sehen.

Auf Kais Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln.

„Jetzt hast du was du wolltest… also wo bist du, damit ich es dir zeigen kann?“

Doch konnte er es ihr auch zeigen? Konnte er ihr gestehen, dass er sich in sie verliebt hatte?

Das klang für ihn fast unmöglich. Es war schon schwierig genug es sich selbst einzugestehen. Und dann noch vor allen preisgeben? Gefühle öffentlich zeigen?

Kais Blick wurde wieder emotionslos.

Das könnte er nicht. Niemals!

Wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand.

>Verdammt!<

Doch er hatte jetzt keine Zeit sich damit zu beschäftigen. Er musste sie erst einmal finden. Aber was sollte er ihr denn dann sagen? Wollte sie ihn überhaupt sehen? Würde sie ihm zuhören? Oder überhaupt wieder mit zurückkommen?

Langsamen Schrittes ging er wieder auf die Straße. Lief gedankenverloren weiter.

>Wohin hast du dich nur zurückgezogen… ?! …zurückgezogen…zurückgezogen…<

Kai überlegte fieberhaft. Irgendwas war da…

Plötzlich machte es Klick.

„Irgendwie mag ich dieses Haus. Hier ist ein Ort, wo man sich zurückziehen kann.“

Ihm fiel es wie Schuppen vor die Augen. Das war der einzige Ort, an dem er noch nicht gesucht hatte. Den einzigen Ort, wo sie noch sein könnte.

Schnell drehte er sich um und rannte die Straße bergab. Bis zu dem Wald war es noch ein ganzes Stück. Er wollte sich beeilen. Sie keine Sekunde mehr alleine lassen. Kai hatte keinen Zweifel daran, dass sie doch nicht dort sein könnte.

So rannte er inzwischen gute 20 Minuten. Dann blieb er stehen, musste schwer ein- und ausatmen. Kai war am Wald angekommen. Schaute hinein. Doch man konnte keinen Meter weit schauen. Es war stockdunkel. Er hoffte er würde das Haus so finden. Aber ihm blieb eh keine andere Wahl. Er musste hinein.

Schließlich ging er langsam in den Wald. Bedacht nirgends reinzutreten, sich zu verletzten. Kai schaute in jede Richtung. Er konnte nur hoffen, nicht den falschen Weg einzuschlagen. Alles sah im Moment gleich aus. Jedenfalls, dass was man sehen konnte. Nur wenige helle Sterne leuchteten spärlich durch die dichten Bäume.

So lief er immer weiter und weiter. Bis er an eine Gabelung kam.

>Links oder rechts?<

Kai wusste absolut nicht welche Richtung die richtige war. Er konnte sich an so eine Gabelung nicht erinnern. Hatte er sich etwa schon verlaufen? Doch er hatte keine Zeit mehr, er musste es einfach probieren.

Also entschied er sich nach links zu gehen.

Kai ging 2 Schritte und blieb plötzlich stehen, drehte sich um und schaute in die andere Richtung. Sein Gefühl sagte ihm, er sollte andersrum laufen. Er hörte darauf. Bis jetzt hatte ihn sein Gefühl noch nie getäuscht. Also lief er diesmal schnelleren Schrittes nach rechts.

Und tatsächlich war es der richtige Weg. Er konnte von weiten ein kleines Haus mit schwachem Licht erkennen. Das konnte nur Yuko sein.

Kai war erleichtert. Endlich hatte er sie gefunden. Nun musste es ihr nur noch gut gehen, dann würde alles gut werden. Hoffte er zumindest.

Schnell rannte er die letzte Strecke so gut wie es jedenfalls ging. Er hatte das Haus fast erreicht. Kurz bevor er ankam, wurde er immer langsamer. Blieb schließlich direkt vor der Tür stehen.

Er wusste nicht richtig, was ihn da drin erwarten würde. Wie würde sie auf ihn reagieren?

Bis jetzt hatte er noch gar nicht daran gedacht, dass sie ihn vielleicht rauswerfen würde. Schließlich hatte sie gesagt, dass sie ihn hasst.

Kai wollte nach der Türklinke greifen, stockte aber.

Er war etwas verunsichert. Vielleicht hatte er auch ein wenig Angst. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr.

Er griff nach der Klinke und drückte sie nach unten. Vorsichtig öffnete er leise die Tür. Konnte sie aber nur einen Spalt öffnen, da irgendetwas diese blockierte.

Als Kai hineinlugte, weiteten sich seine Augen geschockt.

>Was ist denn hier passiert?!<

In dem Haus herrschte das reinste Chaos. Alle Möbel lagen quer im Raum. Die Bilder lagen in Einzelteilen herum. Die Kommode wurde umgestoßen. Die Küche anscheinend mit einem Stuhl demoliert, denn dieser lag noch auf der Arbeitsplatte. Hatte allerdings nur noch 3 Beine. Eins davon hielt aber auch nur noch mehr schlecht als recht. Handtücher und Klamotten lagen überall verteilt.

>War das etwa Yuko?<

Vorsichtig ging er hinein. Schaute sich um, aber konnte sie nicht entdecken.

„Yuko?“

Er stieg so gut es ging über die Klamotten und umgeworfenen Möbel. War fast hinten angekommen. Kai dachte schon sie wäre nicht hier, doch dann sah er sie. Yuko war also tatsächlich in dem alten verlassenen kleinen Haus. Saß zusammengekauert in der hintersten Ecke. Die Beine an den Körper angewinkelt und den Kopf darin vergruben.

Langsam ging er auf sie zu.

„Yuko?“

Sie reagierte nicht. Kai fragte sich, ob sie schlief.

Er stand nun kurz vor ihr. Wollte sich langsam zu ihr runterknien.

„Alles ok?“

Gerade wollte er mit der Hand nach ihr greifen, da schlug Yuko sie plötzlich weg. Sie schaute auf. Kai direkt in die Augen. Yukos Gesicht war total verweint, im Allgemeinen sah sie total fertig aus. Ihre Augen starrten ihn leer, aber auch wütend an.

„Lass mich in Ruhe! Verschwinde!“

Jetzt war der Moment, wo er nicht wusste, was er ihr eigentlich sagen sollte. Er blickte sie nur traurig an.

Ihr schien es ganz und gar nicht gut zu gehen. Wie auch? Sie hatte wahrscheinlich die letzten Tage nichts mehr gegessen und getrunken. Hatte das ganze Haus demoliert und so sah sie auch aus. Die Kleidung dreckig und leicht zerrissen. Die Haare durcheinander.

„Schau mich nicht so an! Hau ab!“

Wenige Tränen liefen aus ihren leeren Augen.

„Du musst mit mir zurückgehen.“

„Ich muss gar nichts. Ich werde hierbleiben!“

„Und dann? Was dann? Warten bis du verhungert bist?“

Noch immer schaute sie ihm direkt in die Augen. Kai konnte ihren Hass deutlich spüren. Ihr Blick fühlte sich wie Messerstiche an. Hasste sie ihn also wirklich?

„Wieso nicht?“

Erschrocken schaute er sie an. Wenn man Yuko vorher kannte, konnte man sich kaum vorstellen, dass das gerade tatsächlich aus ihrem Mund stammte.

„Weil du Freunde hast, die darauf warten, dass du zurückkommst!“

„Sie werden es auch ohne mich überleben.“

„Aber…“

„Nichts aber. Riku wollte mir schon lange mein Leben wegnehmen. Die anderen von der Band werden sich einfach eine neue Sängerin suchen und das war es. Und deine Freunde kannten mich vorher kaum. Sie werden mich schnell vergessen.“

„Und was ist mit mir?“, er kniete sich vor ihr. Legte sanft seine Hände auf ihre Knie. „Ich kann dich bestimmt nicht so einfach vergessen.“

Er schaute ihr warm in die Augen.

„Klar wirst du das. Du bist doch froh mich los zu sein.“

„Wäre ich sonst hier? Hätte ich dich sonst Tag und Nacht gesucht? Ich bin gekommen um dich nach Hause zu holen.“, seine Stimme klang sehr sanft. Das, was er sagte, entsprach einfach der Wahrheit.

Schnell schüttelte sie mit dem Kopf.

„Das stimmt gar nicht!“, hielt sie sich die Ohren zu. „Ich bin ganz allein. Wenn ich jetzt gehe, wird mich keiner vermissen!“

Yuko war in einem Emotionstief angekommen. Kibas Tod ließ sie alles andere vergessen. Sie schaltete es einfach aus. Kai merkte, dass er so nicht an sie heran kam. Wegen ihm oder Riku würde sie ganz gewiss nicht das Haus verlassen.

Was sollte er jetzt nur tun? Er konnte sie ja schlecht einfach herausziehen. Sie musste freiwillig mitkommen. Endlich aus ihrer Art von Trance erwachen. Nur wie?

Kai stand wieder auf und lief wie wild durch das Zimmer.

„Yuko, du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass ich dich jetzt hier einfach sitzen lasse und wieder gehe?“

„Doch das tu ich.“, sie legte den Kopf wieder zwischen ihre Knie. „Machs gut.“, hörte man nur noch leise.

Doch endlich kam Kai die Lösung. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht? An ihn gedacht.

„Und was ist mit Ray?“

Sie schaute wieder auf.

„Was soll mit ihm sein?“

„Ist es dir egal wie es ihm geht? Wie es ihm gehen würde, wenn er dich nie wieder sieht?“

Langsam verschwand die leere in ihren Augen. Der Hass wich Traurigkeit.

Kai schien auf dem richtigen Weg zu sein. Er musste nun da weitermachen.

„Ich bin mir sicher, dass er dich vermissen würde und vor allem, dass du ihm das nicht antun willst. Oder willst du, dass es Ray so geht wie dir?“

Heftig schüttelte sie mit dem Kopf.

Nein. Das wollte sie Ray auf keinen Fall antun. Er war der Einzige, den sie jetzt noch hatte. Plötzlich merkte sie, dass sie ja gar nicht so alleine war. Sie hatte immer noch ihren Cousin.

Yuko wollte zu ihm. Zu Ray.

Langsam versuchte sie sich aufzurichten. Doch noch bevor sie stand, fiel sie wieder auf ihre Knie. Musste sich mit den Händen auf dem Boden abstützen. Sie saß einfach viel zu lange und hatte weder etwas gegessen noch getrunken. Ihr Körper war einfach viel zu schwach.

Kai wollte ihr schnell hoch helfen, doch sie schlug wieder seine Hand zur Seite.

„Lass mich!“

Er musste mit dem Kopf schütteln.

„Aber du kannst dich nicht einmal alleine auf den Beinen halten.“

Doch ohne ihm zu antworten, stand sie wieder auf. Hielt sich an der Wand fest, damit sie nicht umkippte. Sie keuchte etwas. Yuko wollte sich nicht von Kai helfen lassen.

„Siehst du. Ich schaff das auch ohne dich.“

Sie wollte gerade ein paar Schritte auf ihn zugehen, da wurde ihr schwindelig. Yuko kippte genau in Kais Richtung und flog direkt in seine Arme. Behutsam fing er sie auf.

Kurz lehnte sie gegen ihn. Ihr Körper gehorchte ihr absolut nicht mehr. Sie war viel zu wackelig auf den Beinen. Kai spürte, wie sie schwer ein- und ausatmete. Yuko hörte derweil Kais Herzschlag. Dieser ging schneller als normal. Langsam schaute sie zu ihm hoch. Sie fragte sich, warum das so war. Etwa wegen ihr?

Beide schauten sich nun tief in die Augen.

Ihr fiel der veränderte Blick auf. Er war nicht mehr eiskalt. Es steckte Wärme darin. Aber sie hatte ihm doch gesagt, er sollte sich nicht in sie verlieben. Hatte er das etwa doch getan? Sie wusste es nicht. Sollte auch nicht darüber nachdenken. Schließlich war er derjenige, der ihr Leben so derart durcheinander gebracht hatte. Es zerstört hatte.

Yuko versuchte sich von ihm wegzudrücken und alleine zu stehen. Doch dies gelang wieder nicht. Sie hasste sich dafür. Kai wollte ihr helfen, aber sie wies dies wieder ab.

„Dickkopf.“

Kai hatte genug gesehen. Er schnappte sie sich einfach und nahm sie auf den Arm. Yuko schaute ihn erschrocken an.

„Lass mich runter!“

Doch er antwortete nicht. Lief einfach aus dem Haus. Wollte sich endlich auf den Weg nach Hause machen. Es wurde nun inzwischen auch langsam hell. Die anderen würden bald aufstehen. Kai musste Yuko nun zu Ray bringen. Nur er konnte ihr jetzt helfen. Auch wenn er es selbst gern getan hätte.

Yuko derweil wehrte sich nicht. Wusste, dass es sinnlos war. Kai war einfach viel zu stark für sie. Sie schaute nur etwas wütend und stur auf den Weg vor ihnen.

Kai schaute beiläufig zu ihr runter. Er bemerkte natürlich ihren Blick. Man konnte nicht mal ein Lächeln erahnen. So kannte er sie nicht. Das war ihm so fremd. Und daran war nur er Schuld. Aber war er das wirklich? Die Frage war schwer zu beantworten. Vielleicht trug er nur einen Teil der Schuld.

Er hoffte jedenfalls, bald ihr Lächeln wieder auf ihrem Gesicht zu sehen. Dass sie bald wieder so fröhlich war wie immer. Schließlich mochte er das an ihr. Den Miesepeter spielen, war schließlich seine Aufgabe. Er musste leicht grinsen, als er so darüber nachdachte. Irgendwie hatten sie gerade die Rollen getauscht. Aber eigentlich war das ja gar nicht witzig. Yuko hatte ihren Freund verloren. War zu tiefst traurig. Immerhin liebte sie ihn mehr, als alles andere auf der Welt.

Ob er jemals die Lücke in ihrem Herzen schließen konnte? Oder ihn gar ersetzen?

„Lässt du mich bitte wieder runter?“

Kai schaute ihr in die Augen. Diese hatten etwas von ihrer Wärme zurück. Sie lächelte ihn leicht an.

„Ich kann wieder alleine laufen.“

Er nickte stumm und lies sie sich langsam auf ihre Beine stellen. Kurz hielt Yuko sich noch fest. Versuchte ihren Körper zu überwinden. Und sie schaffte es. Konnte nun wieder alleine stehen. Langsam lief sie los. Kai war immer dicht neben ihr, so dass er sie notfalls auffangen könnte.

Stumm gingen sie so die Straßen entlang.

Beide hatten noch einen weiten Weg bis nach Hause.
 

Bei den Bladebreakers saßen alle gerade am Frühstückstisch. Keiner sagte etwas. Insgesamt herrschte eine angespannte Stimmung. Jeder merkte, dass irgendetwas nicht stimmte. Es hatte sicherlich etwas mit Yuko zu tun. Eventuell auch mit Kai. Dieser war anscheinend nicht mal die Nacht hier gewesen. Aber die Brünette war seit Tagen nicht da und das war ganz und gar nicht ihre Art.

Ray hatte sich vorgenommen, nach dem Essen Riku anzurufen und ihn zu fragen. Er müsste doch wissen, was los sei.

Aber warum sagte ihnen niemand etwas? Sie waren doch alle Freunde. Aber das war jetzt egal. Ray und auch die anderen wollten wissen, ob es Yuko gut ging.

Da kaum jemand von ihnen etwas essen wollte, beendeten sie recht schnell das Frühstück. Max half Ray beim Abräumen des Tisches. Nachdem dies erledigt war, gingen alle zusammen ins Wohnzimmer. Sie wollten alle wissen, was Riku ihnen zu sagen hatte. Schließlich nahm der Chinese den Hörer in die Hand. Doch bevor er die Nummer wählen konnte, hörten alle, dass jemand die Wohnungstür aufschloss. Ray legte den Hörer wieder weg.

Jeder im Raum glaubte natürlich, dass Kai mal wieder auftauchen würde. Doch diesmal wollten sie ihn nicht so einfach wieder gehen lassen. Er wusste ganz bestimmt, wo die Brünette abblieb.

Doch zu aller Überraschung kam Kai nicht alleine. Yuko betrat neben ihm das Zimmer. Alle schauten sie etwas geschockt an, so wie sie aussah.

Yuko, welche die ganze Zeit zu Boden geschaut hatte, suchte den Blick von Ray. Fand ihn auch. Dieser schaute sie mit leicht offenem Mund an. Betrachtete seine Cousine von oben bis unten.

„…Yuko…w-was ist mit dir passiert?“

Plötzlich rannte sie, so gut wie sie es noch konnte, auf Ray zu. Fiel ihm schließlich in die Arme. Yuko fing an heftig zu weinen. Vergrub ihr Gesicht in seiner Brust, krallte sich hinein.

Ray wusste gar nicht wie ihm geschah. Doch er wusste genau, dass er sie hatte noch nie weinen sehen. Ihr schien es richtig dreckig zu gehen.

Tyson, Max und sogar Kenny schauten etwas erschrocken zu ihrer Freundin.

Beruhigend streichelte Ray Yuko über den Rücken.

„Ist ja gut. Was ist denn los Yuko? Und wo warst du die ganze Zeit?“

Doch Yuko konnte sich kaum beruhigen.

Schließlich schaute sie zu ihm hoch. Ihm direkt in die Augen. Ray sah sie verzweifelt an. Noch nie hatte er sie so gesehen. Ihre Augen waren vom Weinen schon ganz rot.

„E-er…er…er ist…“

Fragend schaute er sie an.

„Was ist denn los?“

Yuko kniff ihre Augen zusammen.

„Er ist tot! Kiba ist tot!!“

Sie fing wieder an zu weinen.

Die anderen schauten sie derweil geschockt an. Kiba sei tot? Ihr Freund Kiba?

Keiner wusste, was er nun sagen sollte. Betrübt schauten sie zu Boden.

Ray fasste sich schnell wieder. Drückte die Brünette fest an sich. Seine Gedanken waren das reinste Durcheinander.

Doch nach 5 Minuten stillen Schweigens der anderen, schaute Yuko zu Ray hoch. „Ray, ich bin so müde.“

Sie schien schon halb zu schlafen.

„Ich bring dich erst einmal ins Bett.“

Stumm nickte sie. Doch als sie loslaufen wollten, klappte sie zusammen. Kai zuckte schon, doch Ray stand ja direkt bei ihr und fing sie auf. Nahm sie auf seine Arme.

Ihre Augen waren halb zu.

Vorsichtig ging er mit ihr zu ihrem Zimmer. Legte die behutsam auf das Bett und deckte sie ein wenig zu. Sie schien direkt eingeschlafen zu sein. So streichelte er noch mal kurz über ihre Haare und wollte sich dann umdrehen und gehen. Doch plötzlich wurde nach seiner Hand gegriffen.

„Ray?“, kam es nur leise.

„Ja?“

„Ich möchte nicht, dass Kai hier ist. Nur du darfst hier sein.“

„Ok und jetzt schlaf Yuko.“

Kurz schaute er noch auf sie und ging dann nach draußen. Yuko war nun endgültig eingeschlafen. Ray musste unbedingt mit Kai reden. Er war sich sicher, dass er noch mehr wusste.

Keine halbe Minute später kam er im Wohnzimmer an. Alle saßen auf der Couch oder dem Sessel. Ray setzte sich neben Max.

„Ist das etwa wahr Kai?“

Der Angesprochene öffnete seine geschlossenen Augen. Beugte sich leicht nach vorn und legte seine Arme auf seine Knie.

„Ja.“

Alle senkten den Blick traurig gegen Boden.

„Er ist seit 2 Jahren tot.“

„Was?!“, wie versteinert schauten sie zu Kai.

Dieser fing an, ihnen die ganze Geschichte zu erzählen, so wie er es von Riku erfahren hatte. >?!< Kai hatte ganz vergessen ihn anzurufen. Schnell stand er auf und wählte seine Nummer. Sagte ihm, dass er sie gefunden hatte und sie nach Hause brachte.

Keine halbe Stunde später klingelte es auch schon an der Tür. Hektisch betrat er die Wohnung. Wollte gleich zu Yuko.

Ray sagte ihm, dass sie schlief und er erst einmal mit ins Wohnzimmer kommen sollte.

Er tat wie befohlen und setzte sich zu den anderen. Auch er erklärte ihnen nochmal ausführlich, was passiert war.

Keiner von ihnen konnte auch nur erahnen, wie es Yuko in Wirklichkeit ging. Sie konnten nur hoffen, dass die Brünette alles verkraften konnte. Nach so langer Zeit vielleicht ein neues Leben beginnen konnte.
 


 


 

so das war kapi nr. 15 :)

dieses mal ein ganzes stück länger geworden, aber so soll es auch sein ;D

hoffe es hat euch gefallen.
 

und sry, dass es so lange gedauert hat, aber ich hatte echt viel zu tun.

das nächste wird nicht erst so spät kommen - versprochen :)
 

und ich würde mich natürlich wie immer über kommis freuen :)
 

bis zum nächsten kapi

lg manchan

Ein fataler Fehler

Kapitel 16 – Ein fataler Fehler
 

Inzwischen war eine Woche vergangen. Seitdem Tag, als jeder die Wahrheit erfahren hatte, kam Yuko nicht mehr aus dem Zimmer. Keiner hatte sie mehr gesehen. Ausgenommen war Ray. Er war der Einzige, welcher öfters den halben Tag bei ihr verbrachte. Ray durfte als Einziger in ihr Zimmer. Kai musste deshalb notgedrungen in Rays Bett bei den anderen schlafen. Eigentlich wollte er die Nacht dann auf der Couch verbringen, aber Ray konnte es ihm ausreden.

Riku kam auch jeden Tag vorbei, aber auch ihn wollte sie nicht sehen.

Es war 14 Uhr in der kleinen Stadt. Tyson, Max und Kenny waren aus dem Haus. Sie wollten sich einen neuen Beybladeshop in der Stadt anschauen gehen. Dieser wurde heute eröffnet. Kai war ebenfalls außer Haus. Lief gedankenverloren durch die Straßen. Er wusste nicht, was er nun tun sollte. Seine Gefühle für sie waren natürlich immer noch da und das sogar sehr stark. Doch Yuko wollte keinen, auch nicht ihn, sehen. Das brachte ihn fast zur Verzweiflung. Kai wollte unbedingt nochmal mit ihr reden. Ob sie ihn jetzt ewig hassen würde? Das würde ihm das Herz brechen. Genau aus solchen Gründen hatte er die Mauer um dieses errichtet. Diese war zwar noch da, aber stand kurz vor dem Zusammenfall.

Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Er wollte sie. Brauchte sie. Noch nie im Leben war er sich einer Sache so sicher. Auch wenn dies bedeutete Gefühle zu zeigen und dadurch schwach und angreifbar zu sein. Dieses Gefühl des Glückes und der Geborgenheit war es wert. Er hatte sich endgültig entschieden. Kai musste Yuko sagen, was er für sie fühlte. Wie wichtig sie ihm geworden war. Dies würde zwar schwierig werden, schon allein weil er kein Mann der großen Worte war, dennoch musste er dies nur einmal in seinem Leben auf die Reihe bekommen. Es gab wahrscheinlich nur eine einzige Chance und die würde er nutzen.

Kai beschloss erst einmal wieder nach Hause zu gehen. Vielleicht bekam er ja eine Gelegenheit mit ihr zu reden. Schließlich musste sie ja irgendwann mal aus ihrem Zimmer kommen.
 

Nach einer halben Stunde kam Kai endlich zu Hause an. Brauchte nun dringend etwas zu Trinken. Doch schon im Flur stoppte er. Er sah Ray, welcher Richtung Küche ging. Als er sah zu wem, blieb sein Herz fast stehen.

>Yuko<

Endlich kam sie wieder aus ihrem Zimmer. Nun konnte er endlich mit ihr reden. Doch anstatt gleich zu ihr zu gehen, blieb er stehen und lauschte den beiden. Leider verstand er kaum etwas, da er zu weit weg stand. Nur einige Wortfetzen kamen bei ihm an.

„…freu…dir…besser geht.“

„…ich…dir…verdanken.“

Von seinem Fleck aus konnte er gerade noch so erkennen, dass sie lächelte. Kai wurde ganz warm ums Herz. Ihr schien es also besser zu gehen.

„Was hast…vor?“

Nun sah er, wie sie Ray umarmte. Ihm wurde leicht mulmig. Doch er wusste, dass dies ja eigentlich normal für die beiden war. Sie standen sich halt die ganze Zeit schon immer sehr nahe. Vielleicht zu nahe? Nein. Das konnte und wollte er sich nicht vorstellen.

„Mich…richtig…bedanken…ganze Zeit…mir geholfen…ohne dich…noch im…badend in…sitzen…“

Nun legte Ray seine Arme um sie. Kai verfluchte sich dafür, dass er nicht mehr verstehen konnte. Über was redeten die beiden nur?

„…ich…gern gemacht…ich…froh…es dir…besser geht…tat…Herzen weh…so zu sehen.“

„…Ray.“ Als sie sich noch mehr an den Chinesen kuschelte, wurde Kai ganz schlecht. Hatte er sich doch geirrt?

„…mag dich…sehr…nein…liebe…dich…wie…“

Kais Augen weiteten sich schlagartig. Sie liebte ihn? Ray? Seinen besten Freund?

„Ich liebe…auch…“

Kai ballte seine Hände zu Fäusten. Hatte Ray ihn die ganze Zeit verarscht? Er hatte schließlich selbst zu ihm gesagt, dass er bemerkt hatte, dass Kai sie sehr mochte. Auch wenn er immer das Gegenteil behauptete, war das kein Grund sich hinter seinem Rücken an sie heranzumachen. Und Yuko machte das einfach mit? Deswegen also durfte nur er zu ihr ins Zimmer. Deswegen war er stundenlang darin verschwunden. Sie waren also heimlich zusammen?

Kais Herz fing an zu schmerzen. Dies war immer das, was er mit seiner Mauer verhindern wollte. Doch er war ja selbst Schuld. Hatte es letztendlich zugelassen, dass seine Gefühle zu ihr immer stärker wurden. Und nun wurde er enttäuscht. Zu tiefst enttäuscht. Er hätte es von Anfang an sein lassen sollen. Das hatte er nun davon. Alle waren einfach gleich. Jeder würde ihn früher oder später verletzten.

Aber eigentlich konnte er sich doch nicht so in Ray und Yuko getäuscht haben. Oder etwa doch?

Doch als er sah, was jetzt passierte, wusste er, dass es stimmen musste.

Er konnte die beiden zwar nur halb sehen, da sie so weit weg waren, aber er sah, wie sie sich küssten.

Kai musste sich beherrschen nicht gleich auf den Schwarzhaarigen loszugehen.

„Ich…dann…Kai reden...sich so…würde…Herz brechen…weiß ich…helfen…ich…ihn hasse…stimmt…“

Sie hasste ihn also wirklich? Und das so sehr, dass sie ihm sein Herz brechen will? Kais Augen waren geweitet vor Schock.

Er musste hier raus. Konnte sich das nicht weiter antun. Wütend ging er schnellen Schrittes vor die Tür. Hatte die Hände fest zu Fäusten geballt.

>Das werdet ihr mir noch büßen<
 

Inzwischen war es spät am Nachmittag.

Als die restlichen Bladebreakers Yuko lächelnd auf der Couch sitzen sahen, waren sie anfangs total überrascht, aber auch glücklich. Gemeinsam saßen sie dann am Tisch und aßen einen leckeren Kuchen, den Yuko mit Rays Hilfe gebacken hatte. Später mussten sie sich aber leider wieder verabschieden. Sie hatten noch einen Termin bei Mr. Dickenson. Dies sollte auch in einem Abendessen enden. Doch Ray versprach ihr nach dem Gespräch schon wieder zu kommen. Er wollte sie einfach nicht so lange alleine lassen. Yuko versuchte ihn zwar davon abzubringen, da es ihr ja wieder gut ginge, aber Rays Überredungsküste waren einfach viel zu gut. So gab sie sich geschlagen.

Yuko saß gerade im Wohnzimmer und wartete auf Ray. Sie schaute auf die Uhr und sah, dass es wohl noch gut eine Stunde dauern würde. Also beschloss sie in ihr Zimmer zu gehen und es aufzuräumen. Schließlich könnte Kai ja jetzt wieder darin wohnen. Es war ja auch eigentlich sein Zimmer. Doch gerade als sie den Flur betrat, stoppte sie. Kai stand plötzlich vor ihr. Sein Blick eiskalt.

„Hey K…“

„Spar es dir!“

Yukos Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. Fragend schaute sie ihn an. Doch ohne Vorwarnung stemmte er die Hände links und rechts neben ihrem Kopf an der Wand ab. Er schien ziemlich sauer zu sein.

„Ihr seid also zusammen, ja?!“

„Zusammen? Wer?“

„Na du und Ray!“

„Was?“, Yuko war etwas verwirrt.

„Ich habe euch doch heute gesehen und ich habe auch gehört, wie ihr euch gesagt habt, dass ihr euch liebt!“

„Aber das…“

„HALT EINFACH DEIN KLAPPE!!“

Yuko zuckte etwas zusammen.

„Ich kann das nicht mehr hören! Du hast mich ja schön verarscht und ich hatte mir noch Sorgen um dich gemacht!“

„Jetzt hör…“

„Nein DU hörst jetzt auf! Ich kann das nicht mehr hören! Du nervst seitdem du hier bist! Ich kann dich nicht mehr ertragen! Wieso haust du nicht endlich ab?!“

Yuko schaute ihn traurig an. Sie wusste nicht, was plötzlich mit ihm los war. Hatte sie tatsächlich alles falsch gemacht? Hasste er sie etwa?

„Kai…“

„WAS WILLST DU NOCH VON MIR?!“

Sie antwortete nicht. Er ging ein paar Schritte von ihr. Yuko war verwirrt. Sie konnte das momentan einfach nicht verkraften. Also senkte sie den Blick zu Boden. Ging einfach an Kai vorbei und schließlich aus dem Haus.

Letzterer hingegen ging in sein Zimmer und schmiss dir Tür hinter sich zu. Irgendwie war das gerade weniger befriedigend, als er sich erhofft hatte. Es tat ihm mehr im Herzen weh, als alles andere. Hatte er gerade vielleicht übertrieben? Sein Kopf sagte nein. Und er hörte darauf.

>Sie hat es nicht anders verdient…<
 

Keine 45 Minuten später ging die Wohnungstür auf. Ray kam wieder nach Hause. „Puhh ich dachte schon, der hört nie wieder auf zu reden.“

Er zog sich seine Schuhe aus und ging ins Wohnzimmer. Schaute einmal quer durch den Raum. Als er niemand sehen konnte, ging er in die Küche. Doch auch hier war von Yuko keine Spur.

>Vielleicht in ihrem Zimmer<

Vor diesem angekommen, klopfte er kurz an und machte die Tür vorsichtig auf.

„Bist du da?“

Doch zu seiner Überraschung lag nur Kai in seinem Bett. Die Hände hinter dem Kopf und die Beine gekreuzt.

„Hast du Yuko gesehen?“

Der Angesprochene öffnete seine Augen und setzte sich an den Bettrand.

„Ja.“, kam es nur knapp.

„Und wo ist sie jetzt?“

„Weg.“

Ray kratzte sich verwirrt am Kopf.

„Wie weg?“

Doch er bekam nur einen eiskalten Blick. >Was ist denn jetzt schon wieder mit ihm los<

Schließlich stand Kai auf und ging auf den Schwarzhaarigen zu. Kurz vor ihm stoppte er. Schaute ihn bedrohlich an.

„Wars das?! Ansonsten raus!“

„Was ist denn mit dir los?“

„Was mit MIR los ist? DU hast dich doch hinter meinem Rücken an sie heran gemacht!“

Ray schaute ihn perplex an. Er hatte keine Ahnung, wovon Kai sprach.

„Was habe ich gemacht?“

„Tu doch nicht so! Ich habe euch beide vorhin gesehen!“

„Ja aber…“

„Nichts aber!! Ihr habt euch geküsst und gesagt wie sehr ihr euch liebt! Dann ist ja alles klar. Das hätte ich von DIR niemals gedacht Ray!!“

„W-was?!“

„Leugnen ist sinnlos! Auch wenn…“

„Jetzt stopp mal Kai!“

Ray glaubte, er höre nicht richtig. Wie kam Kai nur auf solch eine Idee?

„Du brauchst gar nicht erst versuchen dich herauszureden!“

„Nein, du hörst mir jetzt mal zu!“

Kai blieb ruhig stehen. Wollte sich doch anhören, was Ray zu sagen hatte.

„Du musst da etwas missverstanden haben. Wir sind doch nicht zusammen.“

„Du liebst sie doch, oder etwa nicht?!“

Ray nickte. Kai ballte seine Hände zu Fäusten. Er war sauer. Richtig sauer.

„Ich liebe sie wie eine Schwester!“

Kais Augen weiteten sich. War das etwa wirklich wahr? Hatte er sich doch verhört?
 

~Flashback~
 

Ray war im Haus der Bladebreakers geblieben. Saß auf der Couch und schaute sich einen Film an. Danach wollte er noch einmal zu Yuko gehen. Er war nicht mit den anderen mitgegangen, weil er sie nicht alleine lassen wollte.

Im Film vertieft, bemerkte er gar nicht, dass jemand den Raum betrat. Erst als die Werbung eingeblendet wurde, drehte er sich langsam um, weil er das Gefühl hatte beobachtet zu werden.

Nun schaute er direkt in ein leicht lächelndes Gesicht.

„Yuko!“

„Ich dachte schon, du bemerkst mich gar nicht mehr.“

„Stehst du etwa schon lange hier?“

Sie schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Aber ich werde jetzt erst mal duschen gehen. So eine Woche in einem Zimmer hinterlässt keinen guten Geruch.“, grinste sie.

„Mach das.“

Schließlich ging Yuko wieder aus dem Raum. Ray schaute ihr glücklich hinterher. Endlich kam sie aus ihrem Zimmer heraus. Nun war der Anfang gemacht.
 

Keine 20 Minuten später kam sie zurück. Yuko ging in die Küche, um einen Schluck zu trinken. Ray ging ihr nach.

„Ich freu mich, dass es dir jetzt wieder besser geht.“

„Das habe ich nur dir zu verdanken.“

Sie lächelte ihn warm an.

„Was hast du jetzt vor?“

Yuko ging auf Ray zu und umarmte ihn.

„Mich erst einmal richtig bei dir bedanken, dass du die ganze Zeit bei mir warst und mir geholfen hast. Ohne dich würde ich jetzt immer noch im Selbstmitleid badend in der Ecke sitzen.“

Ray legte nun auch seine Arme um sie.

„Das habe ich wirklich gern gemacht. Und ich bin froh, dass es dir jetzt wieder besser geht. Es tat schon im Herzen weh, dich so zu sehen.“

„Ach Ray.“, sie kuschelte sich fest an ihn. „Ich mag dich wirklich sehr.“

Der Angesprochene musste lächeln. „Nein. Eigentlich liebe ich dich…wie einen Bruder.“

Ray drückte sie ein wenig von sich.

„Ich liebe dich auch Schwesterchen.“, grinste er sie an.

Yukos Augen strahlten vor Freude. Schnell gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.

„Ich muss dann unbedingt noch mit Kai reden. Nachdem es sich so angefühlt hatte, als würde er einfach mein Herz brechen wollen, weiß ich nun ja, dass er mir nur helfen wollte. Und ich habe noch gesagt, dass ich ihn hasse. Dabei stimmt das doch gar nicht.“

„Ja ich glaube, dass hat ihn schon hart getroffen. Ich bin mir sicher, dass er dich nämlich sehr mag.“

„Meinst du?“

Ray nickte stumm.

„Ach ist ja auch egal.“, winkte sie ab.

„Du magst ihn doch auch, nicht?“, flüsterte er ihr ins Ohr.

„Ja klar, aber…sag mal worauf willst du eigentlich hinaus?“

Ray grinste sie nur frech an.

„Du bist ein Spinner.“, lachte sie. „Das hättest du wohl gerne.“

Sie gingen wieder Richtung Wohnzimmer.

„Warum denn nicht?“

„Na weil…weil…“

„Weil was? Ihr versteht euch doch gut und würdet wirklich super zusammenpassen.“

Yuko bekam einen leichten Rotschimmer.

„Jetzt hör doch auf.“, kniff sie ihm in die Seite.

Ray lachte nur. Er bemerkte schon lange, dass Kai sich anscheinend in sie verliebt hatte. Und er merkte auch, dass er Yuko nicht ganz egal war, auch wenn sie das nicht ganz wahrhaben wollte. Immerhin wusste sie ja schon lange, dass Kiba tot war. Vielleicht hatte sie sich tief im Innern auch schon längst in den kühlen Russen verliebt. Doch das konnte wohl nur Kai allein herausfinden.

„Was hältst du eigentlich davon, wenn wir zusammen einen Kuchen backen? Ich wollte schon lange mal meine Kunst in der Küche verbessern. Außerdem will ich den anderen eine Freude machen.“

„Das machst du schon, indem du wieder da bist. Aber klar, können wir machen. Uns fehlen aber noch ein paar Zutaten.“

„Schreib sie mir auf und ich gehe sie einkaufen.“

Schließlich holte sich Ray einen Zettel und schrieb Yuko alles auf.

„Dann bereite ich schon einmal alles vor.“

Freudig nickte Yuko und machte sich sogleich auf den Weg aus dem Haus.

Ray schaute ihr glücklich hinterher. Endlich war sie fast genauso wie früher.
 

~Flashback Ende~
 

„Kai, sie ist nur wie eine kleine Schwester für mich und mehr nicht. Ihr geht es genauso. Und geküsst haben wir uns auch nicht richtig. Ich weiß nicht, was zu gesehen hast, aber sie gab mir nur einen Kuss auf die Wange. Wie es halt Geschwister tun. Außerdem weiß ich doch wie wichtig sie dir ist.“

„Aber sie hat doch gesagt, dass sie mich hasst und…“

„Nein sie hasst dich sicherlich nicht. Sie hat gesagt, dass sie dir das an den Kopf geworfen, aber sicherlich nicht so gemeint hatte. Yuko mag dich wirklich.“

Ray lächelte ihn warm an.

In Kai wuchs die Verzweiflung. Natürlich glaubte er ihm. Es schien alles einleuchtend. Er hatte sich einfach verhört. Verhört war gut, er hatte ja eh nur Wortfetzen mitbekommen und diese einfach falsch interpretiert.

Er hatte Yuko nun runtergemacht, sie beschimpft und wortwörtlich rausgeschmissen. Kai hatte ihr Unrecht getan und nun war sie gegangen. Er hatte es vollkommen vermasselt.

Kai drehte sich um und haute mit voller Wucht gegen seinen Schrank. „Verdammt!“

Seine Faust schmerzte leicht, aber dies war nun vollkommen egal. Auch die daraus entstandene Delle im Schrank störte ihn keineswegs.

„Ist sie deswegen nicht da?“

Kai nickte stumm.

Ray musste seufzen. Er wusste, dass Yuko das gerade sicherlich nicht gut verkraften konnte. Sie hatte sich nun endlich wieder beruhigt und dann wurde ihr so etwas an den Kopf geworfen.

„Ich werde mal Riku anrufen und fragen ob sie bei ihm ist.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, ging der Schwarzhaarige ins Wohnzimmer und nahm das Telefon in die Hand. Wählte schnell die Nummer von Riku.

Es klingelte lange und Ray dachte schon er wäre nicht da, doch dann ging er ran.

„Ja Riku hier.“

„Hey Riku, ich bin es Ray.“

„Ah hi Ray. Sag mal was ist denn jetzt schon wieder vorgefallen? Yuko ist zu mir gekommen. Sie ist total fertig, aber sagt mir nicht was los ist.“

„Genau deswegen rufe ich an. Ich wollte wissen, ob sie bei dir ist und ob es ihr gut geht.“

„Ja, aber was ist denn nun passiert?“

„Das kann ich dir auch nicht sagen, wenn Yuko es dir nicht erzählt hat. Aber könnte ich sie mal sprechen?“

„Das ist eher schlecht. Sie ist gerade eingeschlafen. Probiere es später einfach nochmal, ok?“

„Alles klar. Dann bis später.“

„Bis später.“

Ray legte auf und schließlich den Hörer weg. Schon kam Kai in den Raum.

„Sie ist wirklich bei Riku.“

Er bekam keine Antwort. Ray seufzte.

„Vielleicht solltest du zu ihr gehen und dich einfach entschuldigen.“

„…“ Kai ging wieder in sein Zimmer. Knallte die Tür hinter sich zu.

Ray schüttelte mit dem Kopf.

>Sturer Russe<
 

Nachdem Gespräch mit Ray legte Riku ebenfalls den Hörer wieder weg. Er schaute zu Yuko.

„Wieso wolltest du nicht mit ihm reden?“

„Ich weiß auch nicht.“

„Magst du mir immer noch nicht erzählen, was passiert ist?“

Yuko schüttelte nur mit dem Kopf. Sie saß auf Rikus Couch und drückte das Kissen fest an sich, welches sie auf dem Schoss liegen hatte. Legte den Kopf darauf.

Riku musste seufzen. Er hatte es schon nicht leicht mit ihr. Nun sah er sie seit über eine Woche endlich wieder und sie saß so deprimiert in seinem Wohnzimmer. Aber trotz allem war er überglücklich, dass sie überhaupt zu ihm gekommen war. Sie war ihm also nicht nachtragend. Und vor allem schien sie die Sache mit Kiba ganz gut verarbeitet zu haben.

„Riku?“, kam es nur leise.

„Ja?“, er schaute zu ihr. Sie blickte nun wieder auf und rutschte etwas an den Schwarzhaarigen heran.

„Ich will hier weg.“

„Dann lass uns doch ein wenig rausgehen.“

„Nein, so meine ich das nicht.“

Riku hob fragend eine Augenbraue.

„Ich will wirklich hier weg. Raus aus Japan. Sofort.“

„I-ist das dein ernst?“

Riku war erstaunt. Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

„Ja. Ich halt es hier momentan nicht mehr aus. Bitte lass uns einfach verschwinden…Urlaub machen. Aber alleine.“

„O-ok. Wo willst du hin und wann soll es losgehen?“

Innerlich freute sich der Schwarzhaarige schon etwas. Urlaub mit ihr alleine schürte Hoffnung. Immerhin liebte er sie ja und Ray oder auch Kai standen ihm da ein wenig im Weg. So könnte er sie endlich für sich gewinnen.

„Ich weiß nicht…Irgendwo, wo es schön warm ist…am Meer wäre auch schön...“

Riku klappte seinen Laptop auf. Dieser war schon an und so musste er nur noch auf eine Seite für Flüge gehen.

„Und wann willst du los?“

„Am liebsten sofort.“

Riku gab alle Daten ein.

„Hmm…“

„Was hast du?“, Yuko schaute ihm über die Schulter.

„Der erste Flug, der frei wäre, wär erst morgen gegen Mittag.“

„Und wohin geht der?“

„Philippinen.“

„Buchen.“

Riku schaute sie an.

„Bist du dir wirklich sicher?“

Sie nickte ihm freudig zu. „Ja das bin ich.“

Keine 2 Minuten später war alles gebucht. Sie hatten ein Appartement direkt am Strand und morgen Mittag sollte auch schon der Flug gehen.

Auch wenn es überstürzt wirkte, Yuko kam mit den Sätzen von Kai einfach nicht klar. Wenn er sie wirklich hasste, dann konnte sie ihn nicht mehr sehen. Das konnte sie nicht ertragen.

Yuko hoffte nur, dass Ray sie verstehen würde.
 

Am nächsten Vormittag waren alle Bladebreakers draußen im Garten beim Training. Kai beobachtete die Kämpfe kritisch. Schien heute äußerst schlechte Laune zu haben. Gerade kämpfte Ray gegen Tyson. Die Runde schien bis jetzt für den Blauhaarigen ein Kinderspiel zu werden. Ray schien unkonzentriert. Total abwesend.

„Ray, so macht das gar keinen Spaß!“

Doch er bekam keine Antwort. Der Chinese starrte einfach weiter vor sich hin.

„Ray!!“

Ehe er merkte, was eigentlich passierte, lag sein Drigger schon außerhalb des Tablos. Tyson ließ Dragoon in seine Hand springen. Zog beleidigt die Mundwinkel nach unten.

„Was ist heute mit dir los?“, Kai ging auf Ray zu.

Auch die anderen schauten fragend zu dem Chinesen.

Dieser schien wieder in Gedanken zu sein.

>Ich muss es ihm einfach sagen, sonst…sonst ist alles zu spät<

„Was ist los Alter?“, Max legte seine Hand auf Rays Schulter.

„Ich muss euch etwas zeigen.“

Ohne Erklärung ging er ins Haus. Die anderen folgten ihm schulterzuckend. Ray ging ohne Umwege ins Wohnzimmer und nahm die Fernbedienung in die Hand.

„Du willst jetzt fernsehen?“, Tyson kratzte sich am Kopf.

Ray schüttelte nur mit dem Kopf und machte den Nachrichtensender an.

Alle schauten gespannt, was es denn wichtiges zu sehen gab.

Doch das, was sie sahen, verwirrte sie.

Yuko und Riku waren eingeblendet. Sie standen von Journalisten umzingelt vorm Flughafen.

„Warum diese plötzliche Entscheidung?“, wurden sie von einem Reporter gefragt.

„Wir brauchen dringend eine Pause. Das heißt allerdings nicht, dass wir nicht wiederkommen. Es wird nur so etwas wie ein Urlaub, mehr nicht. Wir hoffen natürlich, dass unsere Fans uns verstehen und darüber nicht traurig oder wütend sind.“, antwortete Riku.

„Wo soll es denn hingehen?“

„Das tut uns leid, aber dies werden wir sicher nicht preisgeben.“

„Wie lange soll denn die Pause andauern? Wann können wir mit ihrer Rückkehr rechnen? Werden Sie überhaupt wieder hier her zurückkommen oder geht es womöglich danach woanders hin?“

Riku wollte gerade wieder antworten, da stellte sich Yuko davor.

„Wie lange die Pause dauern wird, können wir selbst noch nicht genau sagen, aber danach werden wir sicherlich hier her zurückkommen, da brauch sich keiner Sorgen machen. Moonlight wird auf jeden Fall nach Japan zurückkehren.“

„Und können…“

„Und jetzt entschuldigen Sie uns bitte, aber wir müssen noch einchecken.“

Ohne noch auf irgendeine Frage einzugehen, betraten die beiden das Gebäude. Die Journalisten durften nicht hinein. Eine Menge Security sorgte dafür.

Dann wurde eine Nachrichtensendung eingeblendet, in der weiter spekuliert wurde.

Die Bladebreakers derweil schauten verwirrt und auch geschockt auf den Fernseher. Kai ging es nicht anders, nur zeigte er dies nicht.

„Was hat das zu bedeuten Ray?“, erlangte Tyson zuerst die Sprache zurück.

„Yuko hat mich gestern Abend angerufen. Sie will mit Riku das Land verlassen und sich eine Pause nehmen. Wann sie wiederkommt, konnte sie mir auch nicht sagen.“

„Aber warum hast du nichts gesagt und warum hast du sie nicht davon abgehalten?“

„Das habe ich doch versucht Tyson! Aber ich konnte sie einfach nicht mehr davon abbringen… und außerdem musste ich ihr Versprechen, dass ich euch nichts sage…“, Ray ließ geknickt den Kopf hängen.

Max klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.

„Du hast das richtige gemacht.“

„Aber trotzdem dürfen wir sie doch nicht so einfach gehen lassen!“, Tyson war aufgebracht.

Ray schaute zu Kai. Dieser schaute emotionslos wie immer.

„Du weißt, dass sie das nur wegen dir tut, oder?“

Alle schauten fragend zu dem Russen. Wie meinte er denn das?

Doch der Angesprochene zuckte nur mit den Schultern.

„Jetzt tu doch nicht so, als ob dir das egal wäre!“

„Und wenn es das ist?“

Ray wurde langsam wütend.

„Wieso müsst ihr Russen nur so verdammt stur sein?! Wenn sie nicht gehen soll, dann musst du mal über deinen Schatten springen und zu ihr gehen.“

Tyson, Max und Kenny schauten verwirrt von einem zum anderen. Von was redeten die beiden nur? Hatten sie etwa irgendwas verpasst?

Nur Kai rührte sich keinen Zentimeter.

Klar wusste er, dass es seine Schuld war, aber zu ihr gehen und sich entschuldigen? Undenkbar.

Doch plötzlich ging Ray auf ihn zu und packte ihn am Kragen. Kai schaute ihn erschrocken an.

„Verdammt Kai!! Nur DU kannst sie aufhalten und wenn du nicht endlich gehst, dann hast du sie vielleicht für immer verloren!! Willst du das etwa?!“

In diesem Moment machte es in ihm Klick. Die Mauer um sein Herz zersprang in tausend Teile. Ray ließ ihn los und Kai drehte sich um. Rannte aus der Wohnung.

Ray war glücklich. Endlich war er über seinen Schatten gesprungen. Die anderen schauten immer noch verwirrt zu dem Schwarzhaarigen. Sie wollten endlich eine Erklärung.

Kai derweil rannte die Straßen entlang. Er hoffte, er würde nicht zu spät kommen. Warum musste er nur so ein sturer Idiot sein? Er verfluchte sich selbst dafür. Kai liebte sie doch so sehr. Wollte niemand anderes an seiner Seite haben. Er brauchte sie einfach, so wie die Luft zum Atmen.

Kai rannte immer weiter und weiter. Zum Flughafen war es noch ein ganzes Stück. Doch dann sah er zum Glück ein Taxi stehen und sprang in dieses.

„Zum Flughafen, aber schnell.“
 

Yuko und Riku derweil hatten ihre Koffer bereits abgegeben. Saßen auf den Bänken und warteten darauf, dass es endlich losging. Keine 5 Minuten später wurde ihr Flug auch schon aufgerufen. Riku stand auf und hielt Yuko die Hand hin. Zögernd nahm sie diese.

Sie hatte die ganze Nacht nachgedacht, ob es wirklich das richtige war, aber nun gab es kein Zurück mehr.

Auch wenn sie ungern Ray verließ. Sie hatte ihm einfach viel zu verdanken. Die ganze letzte Woche war er für sie da. Sie hatten viel geredet. Sprachen über alles. Vor allem über Kiba, aber auch über Kai.

Yuko musste an gestern denken. Über die Sachen, die er ihr an den Kopf geworfen hatte. Es tat ihr im Herzen weh. Warum nur? Wahrscheinlich, weil sie ihn sehr mochte. Hatte viel Zeit mit ihm verbracht und dann so etwas. Sie konnte ihm nicht mehr unter die Augen treten.

„Alles klar Yuko?“

Erschrocken schaute sie zu Riku hoch.

„J-ja, wir können los.“

Schließlich stand sie auf und beide gingen Richtung Gate.
 

Kai war inzwischen am Flughafen angekommen. Er rannte hinein und blieb direkt vor der Anzeigetafel stehen. In kurzer Zeit würden 2 Flüge starten. Philippinen oder Paris. Er musste nicht lange überlegen, um zu wissen, wohin sie wohl fliegen würde. So rannte er einen langen Gang entlang. Schließlich war er kurze Zeit später in dem Raum angekommen, wo die Flüge starten würden. Doch die Bänke waren alle leer. Er schaute zum Gate und tatsächlich schien er noch nicht zu spät gekommen zu sein. Yuko und Riku waren fast ganz hinten angekommen. Kurz davor, um eine Ecke für immer zu verschwinden. Er rannte los, wurde aber von Mitarbeitern aufgehalten. Ohne gültiges Ticket durfte er nicht durch.

>Verdammt<

„Yuko!!“

Doch sie drehte sich nicht um.

„YUKO!!!“

Jetzt war sie um die Ecke verschwunden.

Riku war hinter ihr. Er hörte jemanden rufen und drehte sich um. Schließlich sah er Kai stehen.

>Was macht der denn hier?<

Yuko drehte sich zu ihm um. „Ist etwas?“

„Nein, wieso?“, lächelte er sie an.

„Mir war so, als hätte jemand nach mir gerufen.“

„Ach quatsch und nun komm, wir müssen los.“

Sie nickte nur und ging weiter. Riku schaute noch kurz zu Kai hinter. Er hatte ein teuflisches Grinsen auf den Lippen. Schließlich ging er Yuko hinterher.

Kai schaute nur fassungslos und stinksauer auf den nun leeren Gang.

>Dieser Mistkerl!<

Jetzt hatte er sie verloren. An Riku verloren. Er kam einfach zu spät.

Sein Herz drohte zu zerbrechen. Er schlug wütend gegen die nächste Säule.

Tränen stiegen ihm in die Augen. Kai versuchte sie zu unterdrücken, doch dies gelang kaum. Einzelne der salzigen Tropfen liefen seine Wangen hinab.

Was sollte er jetzt nur machen? Konnte er überhaupt etwas tun? Gleich würde ihr Flugzeug abheben und dann wär sie weg. Klar wäre eine Möglichkeit hinterherzufliegen. Aber sie dann im ganzen Land suchen? Nein. So einer war er nicht. Er musste anscheinend damit leben immer alleine zu bleiben. Wahrscheinlich war es sein Schicksal. Yuko sagte doch selbst, dass es keine Zufälle gäbe.

Aber es gab immer noch die Hoffnung, dass sie bald zurückkommen würde und dann hätte er die Gelegenheit es ihr zu sagen.

Jetzt hieß es also warten. Warten auf ihre Rückkehr.
 


 

Oh man, Kai ist schon doof...manchmal...

nun ist sie weg und riku auch noch bei ihr. wann wird sie wohl wiederkommen? und wird riku sein ziel erreichen?

fragen über fragen....
 

aber ich hoffe euch hat das kapi gefallen

würde mich wie immer über kommis riesig freuen :)
 

bis zum nächsten kapi und einen schönen 4.advent wünsch ich euch morgen :)

lg manchan

Das Telefonat

Kapitel 17 – Das Telefonat
 

3 Monate später…
 

„Jetzt legt mal einen Zahn zu!“

„Man Kai…“, schniefte Tyson, „…wir können nicht mehr…“

Auch Max und Ray fingen an sich zu beschweren. Sie liefen jetzt schon über 45 Minuten durch strömenden Regen. Wie konnte er sie nur ernsthaft bei diesem Wetter joggen lassen? Doch das war ja nicht alles.

Seitdem Yuko gegangen war, hatte sich alles verändert. Im Allgemeinen war es viel stiller im Haus geworden. Kai verkroch sich oft in seinem Zimmer und sprach noch weniger, als sonst schon mit den anderen. Jeder merkte, dass er sie vermisste. Aber den anderen ging es nicht anders.

Seit dem Tag hatte sie sich nicht mehr gemeldet. Kein einziges Mal angerufen. Nicht mal Ray hatte mit ihr gesprochen. Wie auch? Er hatte ja keine Telefonnummer.

Inzwischen konnten alle Kai dazu überreden das Joggen für heute zu beenden. Es wäre auch unmenschlich gewesen, sie weiter laufen zu lassen.

Gemeinsam stiegen sie in den nächsten Bus und fuhren nach Hause.

Dort angekommen zogen sie sich schnell andere Klamotten an. Sie waren durch bis auf die Haut.

Kai war in seinem Zimmer. Stand direkt am Fenster. Plötzlich blitzte es. Ein leiser Donner folgte.

>Es zieht ein Gewitter auf<

Er seufzte. Kai musste unweigerlich an Yuko denken. An den Tag, als er sie auf der Straße gefunden hatte. Der Tag ihres ersten Kusses. Erster Kuss? Nein. Das war eigentlich nicht an diesem Tag. Zum ersten Mal küssten sie sich am Morgen, wo sie die erste Nacht bei ihnen geschlafen hatte. Auch wenn dies nur unfreiwillig und von beiden gar nicht gewollt war.

Kai hatte ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht.

Sie war schon von Anfang an etwas Besonderes. Brachte ihn ständig auf die Palme. Schlich sich heimlich in sein Herz.

Und nun war sie schon so lange verschwunden. Meldete sich kein einziges Mal.

>Was sie wohl gerade macht?<

Darüber dachte er oft nach. Auch daran, dass sie nicht allein war. Riku war bei ihr. Hatte vor 3 Monaten verhindert, dass er mit ihr noch einmal sprechen konnte. Er konnte diesen Kerl noch nie ausstehen und jetzt wusste er auch warum.

Kai erinnerte sich noch genau an den Tag, als er zufällig hörte, dass Kiba tot war. Riku sagte Yuko außerdem, dass er sie liebte.

Er würde die Zeit sicher nutzen, um sich an sie ran zu machen. Ob er wohl damit Erfolg hatte?

Schon allein bei dem Gedanken wurde Kai stinksauer. Wenn er Riku zwischen die Finger bekommen würde, würde er ihm wohl den Hals persönlich umdrehen.

Wieder ein Blitz.

Kai hatte Durst. Also ging er aus seinem Zimmer, direkt in die Küche. Er sah, wie die anderen auf der Couch saßen und anscheinend einen heißen Tee tranken.

>Weicheier<

Plötzlich klingelte das Telefon.

Niemand, außer Ray, machte sich auf den Weg um heran zu gehen. Dies war normal. Der Chinese war schließlich so etwas wie eine Hausfrau für sie.

Ray schaute auf das Display des Telefons. Es zeigte keine Nummer an. Er drückte auf die grüne Taste und hielt sich den Hörer an sein Ohr.

„Ray Kon.“

„Hi Ray.“

Ray riss die Augen auf. Er hätte mit allem gerechnet, aber nicht damit.

„Yuko!“

Jeder im Raum starrte sofort auf den Schwarzhaarigen. Sogar Kai kam aus der Küche. Sein Herz machte einen Sprung.

„Ja, ich bin es.“

„Bin ich froh, dass du dich endlich meldest. Wie geht es dir denn?“

„Mir geht es gut, keine Sorge. Und entschuldige, dass ich mich jetzt erst melde. Irgendwie brauchte ich mal eine Auszeit von allem. Aber sag mal, wie geht es euch denn? Ich hoffe doch ich werde vermisst.“

„Und wie wir dich vermissen. Aber sonst geht es uns gut. Kommst du nun endlich wieder zurück?“

Auf diese Antwort war Kai gespannt.

„Das freut mich zu hören. Aber ob ich jetzt zurück komme…naja…wie soll ich sagen…nein.“

„Was meinst du mit nein?“

Alle schauten etwas geschockt. Yuko wollte nicht wieder kommen?

„Ich werde noch etwas bleiben. Ich kann dir noch nicht sagen, wann ich zurückfliege. Es tut mir leid Ray.“

„Das muss dir nicht leidtun. Aber können wir kurz reden?“

„Klar. Riku ist noch unterwegs. Ich habe also Zeit.“

„Ok dann warte mal kurz.“

Ray ging aus dem Wohnzimmer. Die anderen mussten nicht unbedingt alles hören, so verschwand er in seinem Zimmer.

„Bist du noch da?“

„Ja ich bin nur kurz in ein anderes Zimmer gegangen.“

„So wichtig?“

„Ja.“

Yuko schaute neugierig. Was konnte er so wichtiges wollen?

„Hat Riku eigentlich irgendetwas über Kai gesagt?“

„Kai? Wie kommst du denn auf ihn? Aber nein hat er nicht, wieso?“

Yukos Herz schmerzte immer noch bei seinem Namen. Oft fragte sie sich was er wohl gerade machte. Sie vermisste ihn. Natürlich auch die anderen.

„Kai war da.“

„Was meinst du mit Kai war da?“

„Vor 3 Monaten. Er war am Flughafen.“

Yukos Herz setzte aus. Ihre Augen weiteten sich. >Er meint doch nicht…<

„Er war am Flughafen? An dem Tag wo ich abgeflogen bin?“

„Ja. Er wollte sich bei dir entschuldigen. Kai wollte nicht, dass du gehst“

Yuko wusste nicht was sie sagen sollte. Sie war wegen ihm gegangen. Dachte die ganze Zeit er würde sie hassen. Nie mehr sehen wollen. Derweil war dem nicht so? Er wollte sie sogar aufhalten? Aber warum?

„Bist du noch da Yuko?“

„J-ja.“

„Aber da gibt es noch etwas, was ich dir sagen wollte.“

„Was denn?“

„Kai hat es mir vor einiger Zeit erzählt. Er kam auch pünktlich an. Kai war nicht zu spät gekommen. Er hatte dich am Gate gesehen und nach dir gerufen, aber du hast ihn anscheinend nicht gehört.“

>Also habe ich mir das doch nicht eingebildet<

Sie erinnerte sich an den Tag. Ihr kam es wirklich so vor, als hätte jemand nach ihr gerufen, aber war sich nicht sicher. Hätte in diesem Moment auch nicht damit gerechnet. Deswegen glaubte sie, sie hätte sich geirrt. Warum nur hatte sie sich nicht umgedreht? Dann wäre alles nicht so gekommen.

Aber wie wäre es dann gekommen?

„Aber Riku hatte ihn gehört und zu ihm geschaut.“

Yukos Augen weiteten sich. Er hatte Kai bemerkt? Aber er hatte doch gar nichts gesagt.

„Er hat dir sicherlich nicht gesagt, dass Kai da war, nicht?“

„N-nein…“

Sie war geschockt. Warum hatte er das getan? Sie hatte Riku doch vertraut. War deswegen mit ihm weggeflogen. Sie kannte ihn doch auch schon so lange. Yuko war enttäuscht. Das Vertrauen zu ihm war gebrochen.

Einzelne Tränen stiegen ihr ins Auge.

„Ist alles ok?“

>Warum nur hast du das getan? Wolltest du nicht, dass ich ihn treffe? Vor was hattest du denn Angst?<

Eigentlich blieb nur eine Möglichkeit. Er wollte nicht, dass sie zusammenkommen. Aber wer sagt denn, dass sie dann ein Pärchen geworden wären? Wäre Yuko dazu überhaupt bereit gewesen? Liebte sie ihn denn? Sie mochte ihn. Aber lieben?

„Yuko?“

Sie schreckte aus ihren Gedanken.

„Ja ich bin noch da.“

„Alles ok? Du klingst etwas komisch.“

Yuko fasste an ihre Wange. Diese war nass. Ohne zu merken, musste sie wohl stumm geweint haben.

„Es geht schon…Ich kann es nur einfach nicht glauben.“

„Ich weiß…aber…kommst du wieder zurück? Alle vermissen dich. Auch Kai.“

„Ich…ich weiß es nicht…ich bin so verwirrt und auch enttäuscht. Ich muss erst einmal mit Riku darüber reden.“

„Das verstehe ich, trotzdem…“

„Ray bitte. Dräng mich jetzt nicht.“

„Entschuldige. Ich bin nur so froh, endlich wieder was von dir zu hören.“

„Ich weiß. Es tut mir leid.“

„Meldest du dich nochmal?“

„Ich…warte mal. Ich glaube Riku kommt gerade zurück. Ich muss Schluss machen.“

„Ok. Viel Glück und bis hoffentlich später.“

Es kam keine Antwort mehr. Yuko hatte aufgelegt. Jetzt konnte Ray nur hoffen, dass er sie nicht wieder um den Finger wickelte.

>Bitte komm zurück<
 

Bei Yuko…

„Ok. Viel Glück und…“

Sie hörte ihm nicht mehr zu. Nahm den Hörer vom Ohr und legte auf. Schließlich legte sie das Telefon auf den Tisch zurück.

„Ich bin wieder da.“

Riku kam in das Wohnzimmer. Hatte zwei große Tüten in den Händen.

„Ich habe uns etwas zu Essen gekauft. Wenn du Lust hast, dann koche ich uns heute Abend etwas Leckeres.“

Doch sie antwortete ihm nicht. Schaute ihn traurig an.

Der Schwarzhaarige bemerkte dies nicht gleich. Schaffte die Tüten in die Küche und kam zurück.

„Oder will du doch lieber irgendwo Essen gehen? Im Nachbarort soll es ein spitzen Restaurant geben.“

Er ging auf sie zu.

„Hörst du mir überhaupt zu?“

„….“

„Alles ok?“, fragte er sie besorgt.

Yuko schaute Riku genau in die Augen. Sie konnte es immer noch nicht fassen, was er getan hatte.

„Nein.“

„Was ist denn los? Ist irgendetwas passiert?“

„Ja.“

Er wartete, dass sie weiterreden würde, aber sie schaute ihn nur weiter traurig an. Riku wollte ihre Hand nehmen, aber Yuko zog sie weg.

„Jetzt lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.“

„Warum hast du das gemacht?“

Sie erntete nur einen fragenden Blick.

„Vor 3 Monaten am Flughafen.“

Entsetzt ging er ein paar Schritte zurück. >Verdammt woher…ach was frag ich eigentlich<

Riku konnte es sich denken. Sie hatte entweder mit Ray oder Kai telefoniert.

„Ich…“

„Ich versteh das nicht Riku! Warum hast du mir nicht gesagt, dass Kai da war?! Seitdem Tag lebe ich mit dem Gedanken, dass er mich hasst und dabei hätte ich noch einmal mit ihm reden können und dann…“

„Ja was dann? Wärt ihr ein Pärchen geworden?“

„Ich…wir…“, sie wusste nicht was sie darauf sagen sollte. Warum nur meinten alle, dass sie sich lieben würden?

„Warum sollten wir?“

„Weil dieser Typ auf dich steht und ich sehe doch, dass er dir auch nicht egal ist.“

„Wie kommst du da drauf?“

„Jetzt tu nicht so Yuko! Von Anfang an wolltest du immer bei ihm sein. Schon wie du ihn immer anschaust. Hast ihn jedes Mal verteidigt, wenn er dich beleidigt oder gedemütigt hatte. Und nun warst du nur wegen ihm abgehauen. Warum sollte man das bitte tun, wenn man nicht mehr fühlt als nur Freundschaft? Dir tat es doch im Herzen weh, dass er dich angeblich hasste. Oder etwa nicht?“

Yuko öffnete den Mund, aber es kam kein Wort heraus. War es etwa wirklich so? Hatte sie sich in Kai verliebt? Aber das konnte einfach nicht sein. Sie liebte doch die ganze Zeit Kiba. Oder etwa doch nicht? War sie im Innern schon lange darüber weg?

Yuko hielt sich den Kopf. Sie war verwirrt. Konnte keinen einzigen vernünftigen Gedanken mehr fassen.

Riku ging zu ihr und nahm sie ihn den Arm.

„Ich wollte dich nur schützen Yuko, weil ich dich liebe.“

„Schützen?“, sie schaute ihm in die Augen.

„Ich will nicht, dass er dich verletzt und das würde er mit Sicherheit tun. Außerdem bin ich mir sicher, dass du in Wirklichkeit gar nicht so viel für ihn empfindest. Weißt du auch warum?“

Sie schüttelte mit dem Kopf.

„Weil er das Ebenbild von Kiba ist.“

Yuko riss die Augen auf. War er das wirklich?

„Sein Charakter, sein Verhalten, einfach alles ist genauso wie bei Kiba. Nur deswegen fühlst du dich von ihm angezogen. Du wolltest Kiba nahe sein.“

„A-aber…“

„Nein Yuko. Du brauchst dir nichts einreden. Du hast in Kai in Wirklichkeit nur Kiba gesehen, mehr nicht. Du fühlst für diesen Kerl rein gar nichts. Das musst du endlich einsehen. Dein Herz hat dich getäuscht, mehr nicht!“

Hatte er wirklich Recht? War alles nur so gewesen, weil er wie Kiba war? Wollte sie ihm deswegen helfen und nahe sein? Fühlte sie sich deswegen bei ihm sicher und vertraut?

Aber das konnte doch nicht sein, oder etwa doch?

„Yuko schau mich an.“

Verwirrt drehte sie langsam den Kopf in Rikus Richtung.

„Ich möchte einfach nicht, dass du nochmal verletzt wirst oder traurig bist, weil du später zu derselben Erkenntnis kommst. Nur deswegen habe ich dir verschwiegen, dass er dort war. Ich wollte dich nur beschützen.“

>Er wollte mich nur beschützen?<

„Und was soll ich jetzt tun?“

„Weißt du…“, er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, „…ich möchte nur, dass du glücklich bist. Wir kennen uns jetzt schon so lange und ich hatte mich schon lange in dich verliebt. Ich hatte gehofft, dass du dies eventuell auch irgendwann tust. Weil wir verstehen uns blind und würden uns so gut ergänzen. Ich würde dich nie unglücklich machen. Mit mir an deiner Seite würde es dir wieder gut gehen.“

„Mir wieder gut gehen?“

Yuko wusste nicht, was sie sagen oder denken sollte. Wusste nicht, was wahr war und was nicht.

„Bin ich dir denn so egal?“

„N-nein Riku.“

„Glaubst du nicht auch, dass du vielleicht mehr für mich fühlst?“

„Ich…ich…“

Yuko fühlte sich überrumpelt. Was sollte sie jetzt nur tun?

„Ich glaube nämlich schon, dass da mehr ist. Du willst es dir nur nicht eingestehen. Bitte Yuko. Bei mir wärst du glücklich…ich liebe dich.“

Fühlte sie wirklich mehr für ihn? War Kai ihr eigentlich egal?

Sie wusste im Moment gar nichts mehr. Konnte sie ihrem Gefühl überhaupt noch vertrauen? Immerhin hatte ihr Herz ihr 2 Jahre etwas vorgespielt gehabt. Hatte Riku also Recht?

Auf was konnte sie im Moment noch vertrauen?

Ray glaubte sie würde Kai mehr mögen als sie glaubte. Riku erzählte ihr etwas anderes. Wem sollte sie glauben?

Sie schaute Riku tief in die Augen. Yuko konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass er sie anlügen würde. Sie kannte ihn schon so lange.

Vielleicht sollte sie ihm einfach vertrauen.

Konnte sie denn im Moment etwas anderes tun?

Yuko musste erst einmal darüber nachdenken.

Sie hatte zwei Möglichkeiten. Sofort zurück nach Japan oder Riku glauben und erst einmal dort bleiben.

Doch sie musste sich nun entscheiden, für was auch immer.

Sie wollte doch endlich wieder glücklich sein…
 


 

Soo das war auch schon kapi 17 - ich hoffe es hat euch gefallen :)
 

und da erst nach weihnachten das nächste kapi kommt, wünsch ich euch jetzt schon ein frohes fest und natürlich gaaaaanz viele geschenke ;D
 

eigentlich hätte ich ja auch lust gehabt ein weihnachtsspecial zu schreiben, so abseits der story. wäre sicher lustig geworden mit yuko im haus, aber leider habe ich dazu keine zeit.... nächstes jahr ;)
 

schöne feiertage und bis zum nächsten kapi

lg manchan

Die Rückkehr

Kapitel 18 – Die Rückkehr
 

Weitere 3 Monate später…
 

In Japan war inzwischen tiefster Winter. Der Schnee lag schon einige Zentimeter hoch. Die Temperaturen lagen etwas unter 0°Grad.

Die Bladebreakers saßen alle gemeinsam beim Mittagessen. Sie unterhielten sich über das bald anstehende Beybladeturnier. Wann es genau anfangen sollte, wussten sie noch nicht, aber Mr. Dickenson meinte, es könnte in einem Monat schon losgehen. Es waren noch nicht alle organisatorischen Dinge geklärt. Nur, dass es in vielen verschiedenen Ländern ausgetragen werden würde. Das Finale sollte dann wohl in Japan stattfinden.

Deswegen hatten sie bis auf weiteres Schulfrei bekommen. Sie sollten sich gut auf das Turnier vorbereiten können.

Alle hatten heute Morgen schon fleißig trainiert. Kai hatte ihnen aber für den restlichen Tag freigegeben.

So gingen sie gemeinsam nach dem Essen ins Wohnzimmer. Unterhielten sich noch angeregt über viele verschiedene Teams. Sie hofften natürlich alle bekannten Gesichter wiederzutreffen.

„Ich bin gespannt wann es endlich losgeht.“ Tyson war schon ganz aufgeregt. Aber auch den anderen ging es nicht anders. Das letzte Turnier lag ja schon eine Weile zurück.

„Es kommen gleich die Nachrichten. Vielleicht bringen sie ja etwas darüber.“

„Gute Idee Max.“

Ray nahm gleich die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein.

Momentan lief noch Werbung, aber keine Minute später fingen die Nachrichten schon an.

Gespannt schauten es sich alle an. Selbst Kais Aufmerksamkeit galt dem Fernseher.

„Wir kommen nun zu den aktuellen Nachrichten… Wie ja bereits bekannt ist, wird demnächst das neue Turnier im beybladen starten. Heute wurde endlich das erste Austragungsland bekannt gegeben. Es wird Amerika sein. Das genaue Datum konnte allerdings immer noch nicht genannt werden, da es weiterhin organisatorische Probleme gibt. Wir können nur hoffen, dass diese bald behoben sind…“

„Hey Max hast du gehört? Es geht nach Amerika! Dann sehen wir deine Mum wieder.“

„Ja Tyson ich bin ja nicht taub.“, lachte der Blonde. „Ich freu mich auch schon sie wieder zu sehen.“

„Und jetzt zu der Nachricht des Tages! Es gibt Neuigkeiten von der Band Moonlight.“

Jeder im Raum horchte auf. Sollte sie endlich zurückkommen? Wieder hatten sie seit 3 Monaten nichts mehr von ihr gehört. Ray machte sich schon Sorgen.

„Heute Morgen erreichte uns die Meldung, dass die beiden Sänger nach 6 Monaten Pause in den Philippinen nach Japan zurückkehren werden. Beide werden Morgen gegen Mittag am Flughafen bei Yuhama erwartet. Die Freude der Fans ist natürlich riesig…“

„Morgen Mittag?“, Tyson glaubte sich verhört zu haben.

Auch Ray konnte es kaum glauben. Warum hatte sie ihm nicht Bescheid gesagt?

Kai starrte auf den Fernseher. Sollte sie wirklich endlich zurückkommen? Sein Herz fing an zu rasen. Jetzt konnte er endlich mit ihr reden. Ihr vieles erklären. Sich bei Yuko entschuldigen.

„Wir werden gleich live zu den Philippinen schalten, denn dort wird in wenigen Minuten das erste Konzert seit langem beginnen. Dies sollte der Auftakt für ihre Rückkehr sein.“

„Ich glaub es einfach nicht!“

Alle schauten zu Tyson.

„Warum hat sie nichts zu uns gesagt?“

„Ich weiß es nicht, aber sie wird es uns sicherlich morgen erklären.“

„Wir gehen also zum Flughafen?“

Ray nickte stumm.

Dann schaltete sich das Bild auch schon um. Man sah eine kleine Bühne direkt am Strand stehen. Viele Hunderte Menschen schienen ungeduldig zu warten. Das Wetter war wunderschön. Es war strahlend blauer Himmel. Da alle kurze Kleidung, beziehungsweise nur ihre Badesachen anhatten, konnte man draus schließen, dass es trotz Winter ziemlich warm war.

Plötzlich jubelte die Menge. Man sah die Band auf die Bühne treten. Die Instrumentenspieler gingen an ihre Plätze und dann kamen auch die beiden Sänger.

Da war sie. Nach langer Zeit konnten sie Yuko wiedersehen. Wenn auch nur durch den Fernseher. Trotzdem war es irgendwie beruhigend.

Fröhlich wie immer begrüßten sie ihre Fans und fingen sogleich mit ihrem ersten Song an.

Kai fiel es sofort auf.

„Sie ist anders.“

Tyson, Max und Kenny schauten ihn fragend an.

Ray begutachtete Yuko weiter.

„Er hat Recht. Sie singt komplett anders. Irgendwie scheint sie unglücklich. Auch schon als sie auf die Bühne kam…ihr Lächeln…es war nicht echt.“

Kai nickte stumm.

Die anderen beobachteten die hübsche Brünette. Schließlich bemerkten sie es auch.

„Ihr habt Recht.“, stimmte Max ihnen zu.

Tyson und Kenny nickten.

Jeder fragte sich was nur passiert sei. Warum hatte Yuko sich so verändert?

Schließlich stand Kai auf und ging aus dem Zimmer. Er wollte sich das nicht mit ansehen. Das war nicht sie. Das war nicht seine Yuko. Seine? Kai lehnte sich mit dem Kopf gegen die Wand.

Sein Herz klopfte immer noch laut und stark gegen seine Brust. Es tat gut sie wieder zu sehen, dennoch sah er wie unglücklich sie schien. War dies immer noch wegen ihm? Hatte er sie so sehr verletzt? Wahrscheinlich, sonst wäre sie ja nicht aus dem Land geflüchtet.

Kai hasste sich immer noch so sehr dafür.

Wenn er sie morgen am Flughafen trifft, sollte er sich dann entschuldigen? Oder überhaupt etwas sagen? Vor allen? Oder lieber auf einen günstigen Moment warten?

Reden war noch nie seine Stärke, aber ihm blieb keine andere Wahl.

Er brauchte sie. Liebte sie. Wollte sie einfach im Arm haben und ihren süßlichen Duft riechen. Ihre weiche Haut spüren. Allein wenn er an ihr sie dachte, überkam ihm einen angenehmen Schauer. Kai wollte ihr endlich wieder in ihre wunderschönen lila Augen schauen und vor allem aber, sie einfach küssen. Yukos weichen und auch süßlichen Lippen berühren und kosten.

Aber was war, wenn Riku sie rumgekriegt hatte? Was, wenn die beiden derweil ein Paar geworden waren? Nein. Das konnte er sich nicht vorstellen. Er wusste, dass Yuko Riku nur wie einen Bruder ansah. Mehr nicht. Das würde sich gewiss auch nicht ändern. Sie könnte Riku nie lieben.

Außerdem war sich Kai sicher, dass Yuko mehr für ihn empfindet, als nur Freundschaft. Auch wenn sie dies vielleicht nicht wahrhaben will. Er merkte das doch. Auch Ray war es aufgefallen.

Beide konnten sich das doch nicht einbilden, oder etwa doch?

Schließlich ging Kai in sein Zimmer und legte sich auf das Bett. Er dachte viel über morgen nach. Irgendwie war er aufgeregt. Zum ersten Mal war er das. Und das nur wegen eines Mädchens.
 

Fast 2 Stunden später klopfte es wie wild an seiner Zimmertür. Doch Kai antwortete nicht. Hatte keine Lust auf niemanden. Aber da hatte er die Rechnung ohne Ray gemacht. Dieser kam einfach hinein. Schien etwas hektisch.

„Das Konzert ist vorbei.“

„Ja und?“, Kai lag immer noch auf seinem Bett. Die Augen geschlossen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

„Sie geben jetzt noch ein Interview. Ich dachte du wölltest das bestimmt auch sehen.“

„Kein Bedarf.“

Ray hörte aber gar nicht mehr zu, sondern ging einfach wieder nach draußen. Lies die Tür aber offen.

Kurz seufzte Kai. Dann stand er auf und ging es sich doch mal anschauen. Ohne, dass die anderen ihn bemerkten, stellte er sich in den Türrahmen.

Alle sahen zu, wie Yuko und Riku aus dem Backstage Raum kamen und sich zu den Reportern stellten. Sofort wurden tausende Fotos geschossen. Die ersten Fragen ließen natürlich auch nicht lange auf sich warten.

„Woher kommt das plötzliche Comeback?“

„Wir haben nun ein halbes Jahr Pause gemacht und nun sind wir wieder bereit voll durchzustarten. Diese Entscheidung kam eher spontan.“ Yuko beantwortete die Fragen der Journalisten.

„Wie wird es dann jetzt weitergehen? Wann kommt das erste Konzert? Wird es bald auch schon ein neues Album geben?“

„Wie gesagt, wir werden jetzt wieder voll durchstarten. Das heißt natürlich auch, dass es Konzerte und in nächster Zukunft auch ein neues Album geben wird.“

„Hat ihre plötzliche Rückkehr etwas mit den Bladebreakers zu tun?“

Erstaunt schaute sie die Leute vor sich an. Sie fragte sich immer wieder, wie sie nur auf solche Fragen kamen.

„Ich weiß nicht worauf sie genau hinauswollen, aber das war mit ein Entscheidungsgrund. Immerhin bin ich gut mit ihnen befreundet und vermisse sie.“, lächelte sie.

„Sind sie nur mit ihnen befreundet oder ist da auch mehr?“

„Ja wir sind nur gute Freunde. Mehr nicht.“

„Stimmt denn dann das Gerücht, dass sie beiden ein Paar sind?“

Yuko stockte.

Den Bladebreakers stand der Mund offen. Das kann doch nicht wahr sein, oder etwa doch? Auch Kai blieb verdattert still stehen. Das konnte einfach nicht sein!

Doch Yuko antwortete nicht. Sie zögerte. Warum? Weil das Gerücht kein Gerücht war?

Plötzlich legte Riku seinen Arm um ihre Hüfte und zog sie fest an sich ran. Kais Herz blieb stehen.

Der Schwarzhaarige grinste breit und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund.

Sofort wurden tausend Bilder geschossen.

„Beantwortet das eure Frage?“, Riku drehte sich samt Yuko um. „Und wenn ihr uns jetzt entschuldigt, aber wir müssen noch Koffer packen.“

Schon zog er sie mit sich.

Die Reporter versuchten ihnen nachzulaufen, wurden aber von der Security aufgehalten. Dann wurde Werbung eingeblendet.

Ray schaltete den Fernseher aus und drückte wütend die Fernbedienung.

Auch Tyson, Max und Kenny schauten nicht begeistert.

Kais Fäuste waren fest geballt. Er fragte sich immer wieder dieselbe Frage. >Warum?!<

Warum nur tut sie das? Er war sich sicher, dass sie ihn nicht liebte. Deswegen schien sie vielleicht auch so verändert. Aber wieso spielte sie da überhaupt mit.

Schließlich ging er aus dem Raum und schlug hart gegen die Wand.

Er war sauer. Richtig sauer. Er wusste nur nicht auf wen. Auf Riku, weil er Yuko anscheinend irgendwelchen Müll erzählt hatte, weswegen sie nun mit ihm zusammen war? Auf Yuko, weil sie da auch noch mitspielte? Oder auf sich selbst, weil dies alles nur passierte, weil er so stur war?

Aber alles spielte nun keine Rolle. Alles änderte nichts daran, dass sein Herz schmerzte. Die Tatsache, dass Riku sie in aller Öffentlichkeit küsste, tat weh. Eigentlich müsste er an seiner Stelle stehen. Doch da war es wieder. Konnte er das? Konnte er sie in aller Öffentlichkeit küssen?

Aber selbst das war im Moment nur Nebensache. Kai musste mit ihr sprechen. Sie von diesem Idioten befreien.

Yuko war unglücklich und das sah einfach jeder. Wütend ballte er die Hände zu Fäusten. Das war alles nur Rikus Schuld.

„Du denkst also dasselbe wie ich.“

Erschrocken drehte sich Kai um. Ray stand im Türrahmen. Ging langsam auf ihn zu.

Der Angesprochene nickte nur stumm.

Ray seufzte.

„Yuko hatte mir erzählt, dass Riku nie mehr als wie ein Bruder für sie sein würde.“

Kai schaute ihn an.

„In der Woche, als es ihr so schlecht ging, hatte sie mir gesagt, dass er sie liebt. Aber das erste was ihr dazu einfiel, war, dass sie in ihn nie einen Partner sehen könnte…Warum nur sind die beiden dann jetzt ein Paar?“

„Er hat einfach so lange auf sie eingeredet, bis sie nicht anders konnte.“

Ray überlegte. Es blieb fast nichts anderes übrig. Immerhin hatte er genug Zeit dafür. Er brauchte ihr nur irgendein Müll erzählt haben.

„Wirst du mit ihr reden?“, fragte Ray. Er wusste, dass Kai so ziemlich der Einzige war, der sie von dem Schwachsinn befreien konnte. Kai musste ihr einfach sagen, was er für sie fühlte. Ray war sich so sicher, dass Yuko sich auch in ihn verliebt hatte. Es nur nicht merkte. Sie brauchte einfach einen kräftigen Schubs in die richtige Richtung.

Wahrscheinlich vertraute sie ihren Gefühlen nicht mehr. Hörte nicht mehr auf ihr Herz. Lange genug lebte sie schließlich hinter einer Lüge.

Sie wusste wahrscheinlich einfach nicht mehr was wahr oder falsch war.

„Ich werde sie bestimmt nicht bei diesem Idioten lassen.“

Kai grinste entschlossen. Ray musste bei diesem Anblick ein wenig lächeln. Er war froh diese Antwort zu hören.

Kai brauchte auch nicht lange zu überlegen. Sein Entschluss stand schließlich schon vor 6 Monaten fest. Er wollte sie haben. Sein Leben endlich ändern und dies ging nur mit ihr. Kai hatte nur noch eine Chance und die würde er nutzen.

Nur er konnte Yukos wahres Lächeln auf ihren Lippen zurückzaubern. Lange hatte er in den letzten Monaten überlegt, ob er sie überhaupt glücklich machen konnte, aber den Gedanken verwarf er gleich wieder. Warum sollte er das nicht können?

Kai musste es einfach probieren. Auch wenn es eigentlich nicht in seiner Natur lag und schon gar nicht seine Art war, mit einem Mädchen zusammen zu sein.

Nie im Leben hätte er je gedacht, dass er so etwas fühlen würde. Doch es war zu wundervoll, um es einfach zu ignorieren. Wegzuwerfen.

Er musste nur Riku links liegen lassen. Sich zusammen reißen ihm keine rein zu donnern, denn das würde Yuko sicher nicht gutheißen.

Doch nur an ihn denken, reichte schon aus, dass seine Fäuste zuckten. Es sollte also schwer werden.

„Ich kann auch nicht glauben, dass er so etwas gemacht hat.“

Ray sah wie Kai immer wütender wurde.

„Ich schon. Der war von Anfang an ein Arschloch.“

Schon machte sich Kai wieder auf den Weg in sein Zimmer. Ray zuckte nur mit den Schultern und ging zu den anderen zurück. Er konnte es trotz allem kaum erwarten, seine kleine Yuko wieder zu sehen.
 

Am nächsten Tag waren alle Bladebreakers zum Flughafen gefahren. Da sie nicht genau wussten, wann Yuko ankam, standen sie jetzt schon eine halbe Stunde in der Wartehalle.

Jeder von ihnen war ungeduldig. Wussten schließlich nicht, ob Yuko sie überhaupt sehen wollte. Immerhin hatte sie nicht angerufen und Bescheid gesagt.

Die Reporter warteten auch schon in Scharren draußen. Keiner wollte die Ankunft verpassen. Auch viele Fans waren vor dem Flughafengebäude.

Dann kam eine Ansage, dass der Flug, von den Philippinen kommend, gelandet sei.

Alle schauten auf. Die Aufregung stieg. Ray lief wie wild auf und ab. Kai derweil stand ruhig an einer Säule. Die Augen geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt. Innerlich war aber auch er sehr angespannt.

Keine 5 Minuten später kamen viele Leute mit Koffern an ihnen vorbei. Ray schaute sich jeden an und tatsächlich war sie dabei. Yuko war alleine.

Wie angewurzelt blieb er stehen und starrte sie an.

Yuko sah aus wie immer. Einfach wunderschön. Hatte eine enge Jeans an, weiße pelzige Stiefel trug sie an ihren Füßen. Hatte eine ebenfalls weiße dicke Jacke an. Schließlich war es ja Winter. Die Harre waren zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Erst zog sie gemütlich ihren Koffer durch die Halle, bis sie schließlich die Bladebreakers stehen sah.

Erstaunt blieb sie stehen. Lief dann dennoch schnellen Schrittes auf Ray zu. Die letzten Meter rannte sie. Sprang in seine Arme.

„Ray!“

Dieser drückte sie erleichtert. Nahm sie fest in seine Arme. Kai öffnete seine Augen. Schaute sie etwas wütend an. Eigentlich wollte er das nicht, konnte aber nicht anders. Musste immer wieder an die Sache mit Riku denken. Trotzdem fing sein Herz sofort an schneller zu schlagen. Endlich sah er sie wieder. Und sie lächelte.

„Ich hab euch gar nicht hier erwartet.“, sie drückte sich ein wenig von Ray.

„Wir haben dich gestern im Fernsehen gesehen.“

„Oh… und dabei wollte ich euch doch überraschen.“, lächelte sie ihn an.

„Nun haben wir dich überrascht.“, lächelte er zurück.

„Das stimmt. Ich freu mich wirklich euch zu sehen. Ich habe euch wahnsinnig vermisst.“

Yuko drückte nochmal fest ihren Cousin. Dann ging sie zu Tyson und drückte auch ihn.

„Hast du zugenommen?“, grinste sie frech.

Tyson schaute etwas beleidigt. Yuko lachte. Schließlich stimmte er mit ein.

Dann umarmte sie Max mit einem „Freut mich dich wiederzusehen.“

Auch Kenny wurde kurz gedrückt. Ob er nun wollte oder nicht.

Dann sah sie Kai. Blieb direkt vor ihm stehen. Er schaute sie durchdringlich an.

„Hey Kai.“, kam es etwas schüchtern.

Er nickte nur.

Doch schließlich umarmte sie auch ihn. Kai schaute etwas erschrocken. Traute sich nicht die Umarmung zu erwidern. Genoss es aber heimlich.

„Ich freu mich dich wiederzusehen.“, flüsterte sie in sein Ohr.

„Wir müssen reden.“

Yuko ließ von ihm ab und schaute ihn fragend an.

„Worüber denn?“, flüsterte sie zurück.

„Über dich und Riku.“

Erschrocken riss sie die Augen auf. Ihr Herz fing an wie wild zu klopfen.

„Ich…“

Doch weiter kam sie nicht.

„Da bist du ja!“, Riku kam angelaufen. „Ich habe dich schon überall gesucht.“

Yuko ging ein paar Schritte zu ihm. Er legte sofort seinen Arm um ihre Hüfte.

Dann erst bemerkte er, dass sie bei den Bladebreakers stand.

„Ihr hier?“

„Wir haben euch im Fernsehen gesehen.“, erklärte Ray erneut.

„Ach so.“

Riku schaute heimlich zu Kai. Er hatte ein etwas teuflisches Grinsen auf den Lippen. Kais Fäuste fingen an zu zucken.

>Wie kann er es nur wagen<

Ray legte beruhigend seine Hand auf Kais Schulter. Kai schüttelte diese nur von sich runter. Sein Blick lag weiter eiskalt auf Riku.

„Na wir werden dann mal in unser Apartment gehen und auspacken.“

„Kommst du etwa nicht wieder mit zu uns Yuko?“, warf Tyson dazwischen.

„Ich…“

„Nein diesmal nicht. Sie wird mit bei mir wohnen.“

Yuko schaute zu Riku.

„Kann sie auch alleine antworten?“

Riku schaute kalt zu Kai, doch gleich drauf wieder zu seiner Freundin.

„Komm wir müssen los.“

Langsam zog der Schwarzhaarige die Brünette mit sich.

„Sehen wir uns bald?“

„Ich melde mich bei dir Ray.“

Dieser nickte nur.

Yuko schaute etwas geknickt zu ihrem Cousin. Ihr Blick glitt zu Kai. Dieser schaute immer noch kalt und wütend zu den beiden.

Yuko wäre gern noch länger bei ihren Freunden geblieben, doch Riku zog sie einfach weiter. Schließlich waren sie bald aus der Halle verschwunden.

Kai knurrte und schlug gegen eine Säule. Dieser Kerl brachte ihn einfach zur Weißglut.

„Was ist eigentlich mit Riku los? Er lässt sie ja noch nicht einmal für sich selbst antworten.“

„Keine Ahnung Tyson.“

Ray wusste auch nicht, was er sagen sollte. Eigentlich mochte er den Schwarzhaarigen immer. War mit zu einem guten Freund geworden. Zeigte er jetzt sein wahres Ich?

Sie konnten nur hoffen, dass sie Yuko bald alleine sehen würden. Vor allem, dass Kai seine Chance bekam mit ihr zu reden. Inzwischen wusste schließlich jeder, dass er mehr für sie fühlte. Auch wenn Tyson sich anfänglich darüber lustig machte. Die Quittung bekam er immer recht schnell.

Dennoch freuten sich alle für ihn. Vor allem drauf, wenn sie ein Paar werden würden. Jeder gönnte es Kai.

Die beiden passten einfach von Anfang an perfekt zusammen.

Kai derweil ging nun wütend aus der Halle. Musste sich mit Drancer abreagieren.

>Bei diesem Mistkerl lasse ich dich bestimmt nicht!<
 


 

ich weiß ich weiß, ich bin böse ^^

jetzt ist er tatsächlich mit ihr zusammen

aber kai ist ja schon im kampfstellung, doch wird er es wirklich schaffen, dass die beiden sich wieder trennen? oder wird er es überhaupt schaffen über seinen schatten zu springen und ihr seine gefühle zu gestehen?
 

spannend bleibts ;D
 

würde mich wie immer über kommis freuen :)
 

lg und bis zum nächsten kapi

manchan

Das Geständnis

Kapitel 19 – Das Geständnis
 

Inzwischen war über eine Woche vergangen. Die Bladebreakers bekamen Yuko kaum zu Gesicht. Ständig hatte sie Termine und Proben. Die restliche Zeit beanspruchte Riku für sich. Meist war sie nur kurz da. Oft war selbst da Riku dabei.

Kai hatte keine einzige Gelegenheit gehabt mit ihr zu sprechen. Er hatte das Gefühl, dass sie ihm absichtlich aus dem Weg ging. Wollte ihm wahrscheinlich nichts erklären müssen.

Kai war gerade in dem großen BBA Gebäude. Er sollte eine Liste, die Kenny angefertigt hatte, auf den Schreibtisch von Mr. Dickenson legen. Dort angekommen schaute er beiläufig auf die große weiße Uhr an der Wand. Es war kurz vor 20 Uhr. Schnell ging er wieder aus dem Zimmer, bog rechts ab und kam nach 10 Metern am Fahrstuhl an. Kai wollte sich beeilen. Punkt um 8 Uhr wurde alles abgeschaltet und die Tür unten verriegelt. Schließlich hatte er keine Lust die Nacht hier zu verbringen. Die anderen würden ihn nicht vermissen und nach ihm suchen. Wäre ja nicht die erste Nacht, die er nicht zu Hause verbringen würde.

Kai drückte auf den Schalter nach unten. Er musste kurz warten, bis der Fahrstuhl bei ihm ankam. Dieser war ganz unten. Er in der 10. von 15. Etage. Kurz war er am Überlegen, nicht fix die Treppe zu nehmen, da ging die Tür vor ihm auf. Schnell ging er hinein und drückte auf „0“, lehnte sich locker gegen die Wand und schaute auf die Anzeige.

Doch statt nach unten zu fahren, fuhr der Fahrstuhl plötzlich nach oben.

>Na ganz toll<

Langsam wurde er ungeduldig. Er hatte keine Zeit für Irrfahrten. Der Fahrstuhl in der BBA fuhr zum Leidwesen aller sehr langsam.

Kurz vor der 14. Etage angekommen, wurde dieser langsamer. Kai schaute gespannt Richtung Tür.

Mit einem kleinem „Bing“ ging diese langsam auf.

Kai glaubte kaum, wem er da stehen sah. Auch sein Gegenüber schien leicht geschockt.

„Ich…ich…“

Es war Yuko.

„Nun komm schon rein.“

Kurz zögerte sie, lief dann doch hinein und stellte sich an die Seite.

Kai betrachtete sie. Yuko lächelte ihn leicht an.

„Warum bist du noch so spät abends hier?“

„Einen Zettel abgeben und was machst du hier?“, stellte Kai die Gegenfrage. Und dies interessierte ihn wirklich.

„Mr. Dickenson hat mir einen Vertrag hinlegen lassen. Ich hatte mir überlegt für die Weltmeisterschaft Songs zu singen und wollte dies nun Riku vorschlagen.“, zeigte sie kurz die Zettel hoch, bevor Yuko sie in ihrer Tasche verstaute.

Kai nickte stumm.

Plötzlich blieb der Fahrstuhl ruckartig stehen. Das Licht ging aus. Es leuchtete nur noch eine kleine Notfalllampe. Diese erhellte den kleinen Raum aber nur spärlich.

Yuko schaute sich ängstlich um.

„Was ist jetzt passiert?“

„Es ist wahrscheinlich 20 Uhr.“

„Und was ist da?“

„Alles wird abgeschaltet und zugeschlossen.“

Erschrocken schaute sie ihn an.

„Sind wir jetzt hier die ganze Nacht eingesperrt?“

„Wahrscheinlich.“

Kai wusste, dass dies nun seine Chance war. Das Schicksal wollte ihm wohl etwas Gutes tun. Er musste die Gelegenheit einfach nutzen.

„Jetzt können wir ungestört reden.“

„Reden? Worüber?“

Yuko wusste eigentlich was er meinte.

„Warum gehst du mir aus dem Weg?“

„I-ich geh dir doch nicht aus dem Weg.“

„Doch tust du.“

Kai ging einige Schritte auf sie zu.

„Nein. Ich habe nur wenig Zeit.“

„So ein Quatsch. Aber dann sag mir doch jetzt was das soll?“

„Was soll was?“

„Warum bist du mit Riku zusammen?“

„W-was ist das denn für eine Frage?“

„Das ist genau die richtige. Oder kannst du sie etwa nicht beantworten?“

Yuko stockte. So richtig konnte sie das wirklich nicht. Es war halt das Beste für sie.

„Weil…“

„Weil er auf dich eingeredet hat? Was hat er dir denn erzählt, dass du darauf reinfällst?“

„Wieso sagst du so etwas? Das stimmt doch gar nicht.“, sie versuchte zu lächeln.

„Genau aus diesem Grund.“

Kai stand nun genau vor ihr. Yuko wollte einen Schritt zurückweichen, doch genau hinter ihr war die Fahrstuhlwand. Sowieso gab es hier keinen Ausweg.

„Ich sehe doch, dass du nicht glücklich bist. Dein Lächeln ist nicht mehr echt.“

Yuko schaute in Kais Rubine. Sie wusste nicht was sie sagen sollte.

So entstand eine kurze Stille. Beide schauten sich nur in die Augen, bis Kai diese unterbrach. Er senkte leicht den Kopf und versuchte die folgenden Worte irgendwie aus sich heraus zu bekommen.

„Es tut mir Leid.“, kam es so nur leise.

Kai erntete nur einen fragenden Blick.

Er schaute wieder auf.

„Der Tag, bevor du abgereist bist. Ich habe etwas falsch verstanden.“

Kai fiel es wirklich schwer sich zu entschuldigen. Doch er musste und wollte es tun. Es war ehrlich gemeint. Kam aus seinem Herzen.

Yuko lächelte. „Ist schon gut.“

Kai schaute ihr genau in die Augen. Sie waren wieder voller Wärme. Das Lächeln echt und einfach zauberhaft. Genau so wollte er sie wieder sehen.

Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht.

„Ich muss dir noch etwas sagen…“

Auch Yuko sah viel Wärme in Kais Rubinen. Seine Lippen zierte ein leichtes Lächeln. Dass, was sie immer sehen wollte.

„Kai…“

Dieser packte sanft ihr Handgelenk und zog sie fest zu sich heran. Drückte ihren zierlichen Körper an seinen muskulösen. Roch ihren süßlichen Duft. Sein Herz pochte ohne Ende stark gegen seinen Brustkorb.

„Ich…ich…“ Er musste es endlich sagen. Ihr es gestehen. Kai fiel es unendlich schwer, aber es musste nun raus.

„Ich liebe dich Yuko.“

Ihre Augen weiteten sich. Auch ihr Herz fing an wie wild zu schlagen. Eine unglaubliche Wärme durchströmte ihren Körper. Sie war wie gelähmt. Hätte damit absolut nicht gerechnet.

>Er liebt mich?<

Es herrschte absolute Stille im Fahrstuhl. Kai war einfach nur erleichtert es ihr endlich gestanden zu haben. Yuko derweil wusste nicht was sie nun sagen sollte.

Aber warum nur fühlte es sich so gut an, dies zu hören?

Wieder war diese absolute Geborgenheit und Vertrautheit da. Sie fühlte sich bei ihm einfach wohl.

Aber sie hatte doch Riku.

„Kai ich…“

„Ich weiß, dass ich dir nicht egal bin.“, er drückte sie leicht von sich, um ihr in die Augen zu schauen.

„Ich weiß nicht, was dir Riku erzählt hat, aber du darfst dir nichts einreden lassen. Du musst lernen wieder auf dein Herz zu hören.“

„I-ich…ich…“

Noch immer fehlte ihr die Sprache.

Kai streichelte Yuko über den Kopf.

„Ich kann nicht mehr ohne dich Kleines.“

Sanft hob er ihr Kinn an.

Beide versanken fast in den Augen des jeweils anderen. Ohne es zu merken, kamen sich ihre Lippen immer näher. Nur noch wenige Zentimeter trennten beide. Langsam schlossen sich ihre Augen.

Doch bevor sie sich trafen, ging plötzlich das Licht wieder an. Kurz darauf bewegte sich der Fahrstuhl wieder.

Yuko löste sich schnell von Kai. Ging wenige Schritte zur Seite. Hatte einen zarten Rotschimmer auf den Wangen.

Kai schaute etwas wütend zur Anzeige. Bald waren sie unten.

>Welcher Idiot war das jetzt?!<

Doch die Frage beantwortete sich von alleine. Als beide im Erdgeschoss ankamen, öffnete sich gleich die Fahrstuhltür. Davor stand natürlich Riku.

„Da bist du ja. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“

Yuko ging auf ihn zu. Der Schwarzhaarige zog sie gleich in seine Arme. Yuko schaute etwas traurig zu Kai hinter.

Dieser war nun sichtlich sauer.

„Mir geht es doch gut.“

„Da bin ich aber froh. Ich hatte mich gefragt wo du bleibst und da habe ich…“, Riku stockte als er Kai bemerkte.

„Du hier?!“

„Was dagegen?“, kam es nur kalt.

Yuko schaute weiter etwas traurig zu Kai.

Riku bemerkte ihren Blick.

„Wirklich alles ok?“

Doch sie reagierte nicht. Riku schwante natürlich böses.

„Yuko?“

„Äh was?“

Etwas verwirrt schaute sie zu ihm hoch.

„Ob alles in Ordnung ist.“

„Klar, wieso nicht?“

„Na wegen dem Kerl da.“, Riku zeigte verachtend auf den Russen. Dieser schenkte ihm nur einen eiskalten Blick. Kai musste sich schon stark beherrschen nicht gleich auf den Schwarzhaarigen loszugehen. Seine Fäuste zuckten schon. In seinen Gedanken lag Riku schon mit einem blauen Auge am Boden. Der einzige Grund warum er sich überhaupt beherrschte, war Yuko.

Doch bevor sich die Situation noch weiter zuspitzen konnte, schaltete sich ein Angestellter des BBA Gebäudes dazwischen.

„Wenn ich Sie jetzt bitten dürfte zu gehen? Ich möchte gerne abschließen.“

Ohne noch etwas zu sagen gehorchte Riku und ging ein paar Schritte. Als Yuko ihm nicht folgte, drehte er sich zu ihr um.

„Kommst du?“

„J-ja.“

Sie winkte Kai zu und wünschte ihm noch eine gute Nacht. Schließlich nahm Riku sie an der Hand und zog sie fast nach draußen. Sie stiegen schnell in das Taxi ein, was schon vor der Tür wartete und fuhren davon.

Kai war inzwischen auch draußen angekommen. Ein leichtes Grinsen lag auf seinen Lippen.

Er fühlte sich gut. Richtig gut. Er war sich sicher, dass sich Yuko bald von Riku lösen würde. Der Moment im Fahrstuhl zeigte ihm, dass sie mehr fühlen musste. Immerhin hätten sie sich fast geküsst. Wäre nur, wie Kai im Moment dachte, dieses Arschloch nicht dazwischen gekommen.

Zufrieden begab er sich nun auf den Weg nach Hause. Den Weg für Kenny erledigen, hatte sich nun mehr als gelohnt.
 

3 Tage später…

Yuko hatte sich seit dem Vorfall mit Kai nicht mehr bei den Bladebreakers sehen lassen. Sie konnte ihm einfach nicht mehr unter die Augen treten. War zu verwirrt. Wusste nicht, was sie denken sollte.

Riku hatte ihr gesagt, dass sie ihn nur für einen Kiba-Ersatz hält und in Wahrheit nichts für ihn fühlte. Doch inzwischen war sie sich der Sache nicht mehr so ganz sicher.

Warum nur klopfte ihr Herz so sehr, wenn sie an ihn dachte? Bildete sie sich das alles nur ein? Sah sie wirklich nur Kiba in ihm?

Yuko dachte pausenlos darüber nach, aber kam zu keiner Antwort. Sie musste zu ihm. Zu Kai. Yuko wollte noch einmal mit ihm sprechen. So richtig konnte sie auch immer noch nicht glauben, was er da zu ihr sagte.

„Ich liebe dich Yuko.“

Wieder wurde ihr ganz warm ums Herz. Warum machte sie dieser Satz nur so glücklich?

Aber was wäre denn, wenn Kai wirklich mehr für sie wäre? Was wäre dann mit Riku?

Sie mochte ihn und wollte ihn nicht verletzen. Er wollte sie doch nur glücklich machen. Aber tat er das denn? War sie, so wie es jetzt war, glücklich?

Verwirrt hielt sie sich den Kopf.

Yuko wusste nicht was sie tun sollte.

Schließlich stand sie von ihrem Bett auf und nahm sich das Telefon. Sie wählte die Nummer einer guten Bekannten. Kurz bat Yuko sie, dass wenn Riku fragen würde, sie bestätigen würde, dass sie bei ihr sei. Es wurde zwar öfters nachgefragt warum und weshalb, aber Yuko konnte sich gut rausreden.

Mit einem schlechten Gefühl im Bauch legte sie wieder auf. Schaute traurig auf den Hörer. Eigentlich wollte sie Riku nicht anlügen. Hatte dies auch noch nie getan. Yuko war immer in allen Dingen ehrlich. Aber sie wusste, dass sie nur so ungestört zu Kai konnte. Riku durfte nicht wissen, wo sie in Wahrheit war.

Langsam trat sie zur Tür. Yuko atmete noch mal tief ein und ging schließlich aus ihrem Zimmer, ohne Umwege direkt zu Riku ins Wohnzimmer. Dieser saß auf der Couch und schrieb an neuen Songtexten.

Als er sie in den Raum kommen sah, schaute er freudig auf.

„Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr aus deinem Zimmer.“

Yuko lächelte.

„Ich hab ein wenig telefoniert.“

„Ach ja? Mit wem denn?“

„Mit Jessica.“

„Was wollte sie denn?“

„Sie hat gefragt, ob ich gleich vorbeikomme. Wir wollen heute mal einen Entspannungstag machen und ein paar Filme schauen. Du hast doch nichts dagegen, oder?“

Riku schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Bist du heute Abend wieder da? Ich wollte dich zum Essen einladen.“

„Na klar. Wann denn?“

„So gegen 18 Uhr.“

„Ok.“

Yuko wollte sich schon auf den Weg machen, drehte sich aber noch einmal um.

„Hast du dir das wegen der Beyblade-Weltmeisterschaft überlegt?“

„Ja.“

„Und?“

„Ich bin dagegen.“

Leicht geschockt schaute sie ihn an.

„Ich finde, wir sollten uns auf unsere Musikrichtung konzentrieren. Wir stehen mitten im Comeback. Außerdem haben wir mit beybladen nichts am Hut.“

„A-aber…“

„Nein Yuko. Schlag dir den Mist einfach aus dem Kopf, okay?“

Sie wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit ihm zu diskutieren. Er konnte beybladen einfach nicht ausstehen.

So nickte sie nur stumm.

Riku stand auf und ging zu ihr. Drückte ihr einen Kuss auf den Mund.

„Nicht traurig sein meine Kleine.“

„Du sollst mich nicht so nennen.“

Riku lachte nur. Yuko stattdessen drehte sich um und ging in den Flur. Sie nahm sich ihren langen dunklen Mantel und ihre Stiefel und zog sie sich an.

„Bin dann weg.“

„Bis später.“, winkte Riku ihr noch nach.

Schon fiel dir Tür ins Schloss.

Yuko ging schnell die Treppen nach unten und öffnete die große Haustür. Schaute in den Himmel.

Heute war ganz angenehmes Wetter. Es waren ca. 5 Grad. Der Schnee taute langsam weg. Sie Sonne schien.

Yuko schaute auf die Uhr. Es war kurz nach 10 Uhr. Sie hatte also noch knapp 8 Stunden Zeit.

Ohne weiter zu zögern lief sie los. Ging gemütlich die Straßen entlang.

Irgendwie war ihr etwas flau im Magen. Wusste nicht so richtig, was sie Kai dann sagen sollte. War es vielleicht falsch hinzugehen?

Nein. Sie musste es tun. Yuko wollte endlich die Wahrheit herausfinden.

Sie legte einen Schritt zu.

Nach 20 Minuten bog sie in die Straße, wo das Haus der Bladebreakers stand, ein. Sie wurde wieder etwas langsamer. Blieb fast stehen. Ihr Herz fing an wie wild zu schlagen. Yuko atmete heftig ein und aus.

Fast wollte sie sich schon umdrehen und wieder gehen, blieb dennoch stehen. Ihr war, als würde jemand sie festhalten. Sie daran hindern, doch nicht hinzugehen.

>Ok. Ich geh da jetzt rein.<

Entschlossen drehte sie sich um und atmete tief ein. Schließlich war sie sonst nicht so. War noch nie schüchtern.

Also ging sie auf das Haus zu. Betrat das Grundstück ohne zu zögern. Sie hörte aus dem Garten Geräusche. Sie streifte sich eine lästige Strähne hinters Ohr und ging zu den Stimmen.

Ihre Freunde schienen zu trainieren. Max und Tyson kämpften gerade gegeneinander. Ray stand als Schiedsrichter dazwischen und Kenny saß wie immer am Rand und schien alles aufzuzeichnen.

Sie schaute sich weiter um, doch Kai war nicht bei ihnen. War er etwa nicht da?

„Hey Leute.“

Erstaunt drehten sich alle zu der bekannten Stimme um.

„Yuko!“, kam es fast in Chor.

Max nutzte Tysons Unachtsamkeit aus und beförderte Dragoon aus dem Tablo.

„Hey! Das war nicht fair.“

Max grinste nur frech.

Schließlich ging Yuko auf alle zu.

„Kommst du uns etwa mal wieder besuchen?“, Ray schaute sich um. „Und ohne Riku?“

„Naja nicht ganz. Ich suche Kai.“

„Kai?“

Sie nickte.

„Der ist in seinem Zimmer. Hat mal wieder schlechte Laune.“

„Ok. Ich werde mal zu ihm gehen.“

Yuko ging ein paar Schritte. Fragend schauten ihr alle hinterher. Träumten sie das etwa? Plötzlich drehte sie sich wieder um.

„Ach bevor ich es vergesse…wenn Riku anrufen sollte…“

„Wir haben dich seit einer Ewigkeit nicht gesehen.“, verstand Ray und zwinkerte ihr zu.

Yuko lächelte. Schließlich machte sie sich auf den Weg ins Haus.

Tyson hatte ein fieses Grinsen auf dem Gesicht.

„Dass ich das noch erleben darf. Zu gerne würde ich wissen, was sie von ihm will.“

Ray hielt ihm seinen Starter vor die Nase.

„Wir sollten die beiden in Ruhe lassen. Trainieren wir lieber weiter.“

Tyson zuckte nur mit den Schultern.

„Na wenn du meinst.“
 


 

Als aller erstes wünsche ich euch noch ein frohes neues Jahr :)
 

Das neue Kapi kam zwar ziemlich spät, aber es sei doch wegen den Feiertagen verziehen, hoffe ich ;D
 

Ich hoffe euch hat es gefallen (vor allem da Kai nun mal am zug war) und ihr hinterlasst mir ein kommi.

Vielleicht melden sich mal die vielen heimlichen Leser - würde mich wirklich rießig freuen :)
 

Aber danke überhaupt, dass ihr alle dies lest - freu mich total :D
 

soo aber nun dürft ihr gespannt auf das nächste Kapi warten - was wird wohl bei den beiden passieren? Was wird Yuko Kai sagen?

Hach ihr dürft gespannt sein ;D
 

lg und bis zum nächsten Kapi

manchan

Zweisamkeit

Kapitel 20 - Zweisamkeit
 

Kai lag wie immer auf seinem Bett. Seine Sehnsucht nach Yuko machte ihn noch verrückt. Daran schuld, dass alles erst so weit gekommen war, war Riku. Dies machte ihn jeden Morgen aufs Neue stinksauer. So blieb er lieber in seinem Zimmer oder trainierte alleine mit Drancer, um seinen Frust rauszulassen. Dies war zwar schlecht fürs Team und das so kurz vor der Weltmeisterschaft, aber es ging momentan nicht anders. Er gab Kenny immer den Trainingsplan und hoffte, dass trotzdem alles klappen würde.

Kai fragte sich, was Yuko wohl gerade machte. Er musste leicht seufzen.

klopf klopf

>Wer ist das denn jetzt? Die wissen doch, dass ich meine Ruhe will.<

klopf klopf

Kai hatte keine Lust auf irgendjemanden. Also ersparte er es sich zu Antworten.

klopf klopf

Langsam nervte es ihn. Das konnte doch nur wieder Ray sein.

klopf klopf

Wenn derjenige noch einmal klopfen sollte, dann würde er sein blaues Wunder erleben. Kai war nun sichtlich genervt.

Doch diesmal blieb das nerv tötende Geräusch aus. Stattdessen wurde die Tür langsam geöffnet.

„Raus!“

Kai hatte die Augen geschlossen. Sah also nicht, wer da eigentlich gekommen war.

„Soll ich wieder gehen?“

Als er die liebliche Stimme hörte, saß er in einer Sekunde aufrecht und starrte auf die im Türrahmen stehende Person.

„Yuko?“

Sie lächelte ihn leicht an.

„Hast du wen anders erwartet?“

Schnell stand Kai auf und ging einige Schritte auf sie zu. Yuko schloss langsam die Tür hinter sich.

„Ich…ich…“ Nun war es soweit. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Schaute mit einem leichten Rotschimmer zur Seite. Sie wusste, dass sie mit ihm reden wollte und musste, aber wie anfangen? Worüber sollten sie überhaupt reden? War es vielleicht doch ein Fehler zu Kai zu gehen?

Doch bevor sie noch weiter darüber nachdenken konnte, beendete Kai die angebrochene Stille.

„Wann musst du zurück?“, fragte er mit sanfter Stimme.

Yuko schaute ihn nun wieder an.

„Gegen 18 Uhr. Riku denkt…“

„Pssst…“

Kai war klar, dass Riku nicht wusste, dass sie hier war.

Er ging zu ihr und drückte sie leicht an sich.

„Ich bin froh, dass du hier bist.“

Vorsichtig legte sie ihre Hände auf seine Brust und den Kopf auf Kais Schulter.

Wieder fing ihr Herz an wie wild gegen ihren Brustkorb zu schlagen. War das wirklich nicht wegen Kai? Sie konnte das kaum glauben.

Kai derweil genoss ihre Nähe. Zog Yukos Duft in seine Nase. In diesem Moment war er so unendlich glücklich. Er konnte es kaum fassen, dass sie wirklich hier war. Hier bei ihm. Er durfte den restlichen Tag mit ihr alleine verbringen. Kai wusste, er hatte nur diese eine Chance ihr zu zeigen, dass es ihm ernst war. Dass auch sie mehr für ihn fühlte. Schließlich wusste er nun, dass es nicht anders sein konnte. Warum auch sonst sollte sie hier sein?

Yuko drückte sich leicht von Kai.

„Lass mich erst mal meine Jacke ausziehen.“

Kai schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Komm mit.“

Er nahm sie an der Hand und zog sie sanft aus dem Raum.

„Aber wo willst du denn hin?“

„Wirst du schon sehen.“, Kai drehte sich zu ihr um. Lächelte sie warm an. Bei diesem Anblick musste auch die Brünette lächeln. Immer wollte sie, dass er das tut. Wollte ihn endlich glücklich sehen.

Ihr wurde ganz warm ums Herz. War er nur glücklich, weil sie bei ihm war?

Im Flur zog sich auch Kai schnell seine Jacke und Schuhe an und ging mit ihr aus dem Haus.

Lief mit ihr schnellen Schrittes durch die Straßen.

„Aber was ist, wenn uns jemand sieht? Ich habe doch…“

„Uns sieht schon keiner. Vertrau mir einfach Kleines.“

Sie nickte nur. Lächelte ihn an.

Als Kai sie so sah, fing auch sein Herz an wie wild zu schlagen. Dieses Lächeln hatte er so vermisst. Seit sie mit Riku zusammen war, war es verschwunden gewesen. Alles, was sie zeigte, war nicht echt. War vorgespielt.

Inzwischen liefen sie schon gute 20 Minuten. Bis jetzt hatten sie zum Glück auch noch keinen getroffen. Kai ging extra kleine Gassen entlang. Yuko fragte sich die ganze Zeit, wo er denn mit ihr hinwollte, doch so langsam kam ihr die Gegend irgendwie bekannt vor. Schließlich stoppte er und schaute sie erwartungsvoll an.

„Weißt du noch wo es langgeht?“

Sie nickte. Yuko schaute ihm noch einmal in die Augen und ging dann los.

Ihr Weg ging direkt in einen Wald. Den Wald, indem sie damals vor Angst aus dem Gewitter gerannt war. Den Wald, in dem sie sich versteckte, nachdem sie endlich verstanden hatte, dass Kiba tot war. Es sollte also zu der alten Hütte gehen.

Aber hatte sie diese nicht zerstört? Vor Wut komplett demoliert? Was wollte er dann mit ihr hier?

Doch ohne zu Fragen ging sie den Weg entlang. Kai war dicht hinter ihr. Yuko wusste noch ganz genau in welche Richtung sie musste.

Keine 5 Minuten später kamen sie bei dem kleinen Haus an. Langsam ging sie Richtung Tür, traute sich aber nicht diese zu öffnen. Sie drehte sich zu Kai um. Dieser lächelte sie warm an.

„Was wollen wir denn hier Kai? Da drinnen ist doch alles verwüstet.“

„Mach doch einfach mal die Tür auf.“

Yuko schaute ihn etwas skeptisch an. Sie griff dann dennoch zur Klinke und drückte diese langsam nach unten. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt. Lugte hinein.

Yuko weitete die Augen. Riss die Tür komplett auf. Ungläubig ging sie wenige Schritte ins Innere der Hütte. Sie hörte, wie die Tür wieder zuging und drehte sich zu Kai um. Dieser hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

„Hast du das etwa gemacht?“

Kai nickte stumm.

Yuko schaute sich weiter um.

Die Hütte war nicht wieder zu erkennen. Alles war wieder ordentlich und an seinem Platz. Die alte Kommode war noch da und die Bilder von den Landschaften hingen wieder dort, wo sie mal waren. Der Tisch hinten an der Wand hatte neue Stühle bekommen. Sogar die Küche hatte nun ein paar Geräte. Es gab einen Wasserkocher und eine Kaffeemaschine. Hinten an der Wand stand ein Kamin mit einer Decke davor.

„Hier gab es einen Kamin?“

Yuko war verwundert. Sie konnte sich an keinen erinnern.

„Ja. Da waren Bretter davor genagelt und es hing ein Bild davor. Ich habe es nur durch einen Zufall entdeckt.“

„Geht der noch an?“

„Klar.“

Freudig schaute sich Yuko weiter um.

Kai beobachtete sie glücklich. Er wusste, dass es ihr gefallen würde.

Nachdem sie zu den Philippinen abgehauen war, war er eines Tages durch einen Zufall hier gelandet und beschloss alles wieder ordentlich zu machen. Dieser Ort verbarg schließlich schöne Erinnerungen. Hier konnte er sich auch zurückziehen, ohne das ihn jemand jemals stören, geschweige denn finden würde.

„Möchtest du etwas trinken?“

Yuko drehte sich um und nickte glücklich.

Sogleich machte sich Kai auf den Weg und füllte den Wasserkocher mit frischem Wasser. Stellte ihn schließlich an. Er ging dann zu einem der Hängeschränke und holte 2 Tassen heraus. Im Schrank daneben fand er 2 Teebeutel. Kai brauchte sich nicht groß entscheiden, hatte eh nur Pfefferminztee da.

Er legte die Beutel in die Tassen und ging zu Yuko. Diese saß vorm Kamin. Hatte schon etwas Holz hineingelegt. Kai machte diesen schließlich noch an. Das Feuer fing an zu lodern.

Gerade wollte er sich schon zu ihr setzen, da hörte er den Schalter vom Wasserkocher. Schnell ging er zurück zu der kleinen Küche und füllte das Wasser in die Tassen. Kai nahm sich beide und ging zu Yuko. Er hielt ihr eine Tasse vor die Nase. Vorsichtig nahm sie diese mit beiden Händen.

„Vorsicht heiß.“

„Danke.“

Kai setzte sich nun neben Yuko. Beide schauten ins Feuer. Nippten ab und zu an ihrem Getränk.

Das einzige, was man momentan hören konnte, war das Lodern der Flammen. Kai gefiel das irgendwie. Hatte etwas Romantisches, auch wenn er nun überhaupt nicht der Typ dafür war. Trotzdem genoss er es. Schon gar, weil Yuko bei ihm war. Er schaute zu ihr rüber. In ihren Augen spiegelten sich die Flammen. So sahen sie noch bezaubernder aus. Ihre Lippen glänzten etwas von dem Tee. Die Haare hingen locker herunter. Ihm gefiel was er sah.

Yuko bemerkte natürlich seine Blicke. Wurde etwas Rot. Schließlich stellte sie ihre Tasse auf den Boden und stand auf. Kai sah sie fragend an.

„Mir ist nur ziemlich warm, jetzt wo der Kamin an ist.“

Yuko zog ihre Jacke aus und legte sie über einen Stuhl. Kai hatte seine schon vorher abgelegt. Wie sollte ihm auch in ihrer Anwesenheit kalt sein?

Schließlich setzte sich Yuko wieder hin. Schaute weiter verträumt auf den Kamin.

Kurz war Stille angebrochen, bis Kai sie unterbrach.

„Warum bist du zu mir gekommen?“

Yuko hatte das Gefühl, ihr Herz würde stehenbleiben. Das war die Frage, worauf sie keine wirkliche Antwort hatte.

Sie winkelte die Beine an, schmiegte ihre Hände darum und legte den Kopf darauf.

„Ich weiß es nicht.“, gab sie ehrlich zu.

Doch damit wollte sich Kai keinesfalls zufrieden geben.

„Du liebst Riku nicht.“

Erschrocken starrte sie ihn an.

„Wie kommst du darauf?!“

„Warum bist du dann hier?“

Yuko seufzte. Das stimmte schon.

„Ich bin jedenfalls froh, dass du zu mir gekommen bist…dass ich den Tag heute mit dir verbringen darf.“

„Kai…“, kam es nur leise.

Sie schaute ihm tief in die Augen. Ihr kam es wie ein Traum vor, dass sie so etwas von ihm hörte. Es tat so gut. Füllte sie mit einem enormen Glücksgefühl. Wieder fing ihr Herz an schneller zu schlagen. War das nur für ihn? Für Kai?

Aber Riku erklärte ihr doch, dass es nur wegen Kiba sei. Sie glaubte ihrem Freund. Aber erzählte er wirklich die Wahrheit? Wusste er tatsächlich, was in ihrem Herzen vorging? Aber was, wenn er sich irrte?

Riku hatte ihr gesagt, dass er sie glücklich machen würde. Das war das Einzige, was sie sein wollte. Glücklich sein. Aber war Yuko das denn? Warum fühlte sie sich dann nicht so? Ihr war von Anfang an klar, dass sie Riku nicht liebte. Vielleicht würde sie das auch nie können. Immerhin sah sie ihn nur wie einen Bruder. Dennoch war sie mit ihm zusammengekommen. Er liebte sie. Ihr reichte das fürs Erste. Dennoch ging es ihr in letzter Zeit nicht gut. Sie hatte das Gefühl sich selbst zu verlieren. Ihre lockere fröhliche Art. Yuko konnte nicht mehr so lächeln wie sonst.

War es Rikus Schuld? Oder Kibas? Kais?

Sie war verwirrt. Wusste nicht was sie denken sollte.

Kai beobachtete sie. Sah, dass es ihr gerade nicht gut ging. Sie schien nachdenklich. Gerne wüsste er, worüber sie gerade nachdachte.

Dann liefen einzelne Tränen Yukos Gesicht herunter.

„Alles ok Yuko?“

Erschrocken schaute sie ihn an. Bemerkte jetzt erst, dass ihr Gesicht leicht nass war. Schnell wischte Yuko das salzige Wasser mit dem Handrücken weg.

„Entschuldige…“

Kai zog sie ohne etwas zu sagen an sich heran. Hielt Yuko fest in seinen Armen.

„Ist schon gut. Du darfst ruhig traurig sein und auch weinen.“

Sofort krallte sich Yuko in sein Shirt und vergrub den Kopf darin. Sie fing an zu weinen. Konnte und wollte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Seit Kiba tot war, war ihr Leben einfach nicht mehr dasselbe. Sie wünschte, er wäre jetzt bei ihr und könnte ihr sagen, was sie nun tun sollte. Auf wen oder was sie hören sollte.

Kai derweil streichelte ihr beruhigend über den Kopf. Er konnte sich denken, warum es ihr nicht gut ging. Er wollte ihr helfen. Sie endlich wieder richtig glücklich sehen. Außerdem ertrug er es nicht ein Mädchen so traurig und vor allem weinen zu sehen. Sie so zu sehen.

Ein paar Minuten später beruhigte sich die Brünette wieder. Lag nun still in Kais Armen. Inzwischen hatte sie aufgehört über alles nachzudenken. Sie genoss einfach die Nähe von Kai. Sie fühlte sich wohl bei ihm, das konnte sie sich nicht einbilden. Im Moment war Yuko auch egal, was mit Riku war, oder wie es überhaupt weitergehen sollte. Sie wollte einfach das Hier und Jetzt genießen. Schaltete den Verstand komplett aus. Wollte endlich wieder so sein wie früher.

Langsam schaute sie zu ihm auf. Kai hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Yuko richtete sich nun komplett auf und setzte sich vor ihn. Sie legte ihre Hände an seine Wangen und fing an frech zu grinsen. Plötzlich schob sie seine Mundwinkel weit nach oben.

„Na so sieht das aber viel besser aus. Das müssen wir wohl noch üben.“

Kai hielt schnell ihre Hände fest.

„Habe ich dir nicht gesagt, dass du das nicht noch einmal machen sollst?“

Er grinste sie ebenfalls an.

Yuko musste lachen.

„Ja schon, aber du weißt doch, dass mir das egal ist.“

„Das wirst du bereuen.“

Schnell stand Yuko auf und ging wenige Schritte von Kai.

„Ohoh…“

Kai hatte seinen kalten Blick aufgesetzt und stand ebenfalls auf. Ging langsam auf sie zu.

„Was willst du denn jetzt machen? Mich verprügeln?“, grinste sie.

„Gar keine schlechte Idee.“

Schnell rannte Yuko um den Tisch herum. Kai versuchte sie immer wieder zu erwischen, aber dies gelang ihm ganz und gar nicht.

„Dafür musst du mich erst einmal kriegen.“, lachte sie.

Schließlich zog Kai Drancer aus seiner Hosentasche. Er legte ihn in den Starter und schaute sie siegessicher an.

„Letzte Chance um aufzugeben.“

„Das ist unfair. Ich habe mein Blade nicht mit.“

Doch Kai war das recht egal. Er zog an der Reißleine und Drancer landete sicher auf dem Boden.

„Komm schnapp sie dir.“

Ohne Umwege kreiselte der blaue Blade direkt auf Yuko zu.

„Hey hey hey nicht so schnell.“

Doch Yuko konnte nichts machen. Langsam wurde sie aus ihrer Ecke getrieben. Direkt zu Kai. Dieser stand mit einem fiesen Grinsen und verschränkten Armen da und wartete nur noch auf sie.

Doch Yuko hob beschwichtigend die Hände.

„Ok ich gebe auf.“

Schließlich rief Kai Drancer zurück und verstaute ihn sicher in seiner Hosentasche. Währenddessen ging er langsam auf sie zu.

„Entschuldigst du dich?“

Kurz schaute sie nachdenklich. Legte dabei den Finger an den Mund.

„Nein.“, schaute sie ihn frech an.

„Du weißt doch, dass ich dir ein Lächeln ins Gesicht zaubern will.“

Inzwischen war Kai bei ihr angekommen. Er griff ohne Vorwarnung nach ihren Handgelenken und drückte diese rechts und links neben ihrem Kopf gegen die Wand. Ging mit seinem Mund ganz nah an ihr Ohr.

Yuko konnte seinen heißen Atem spüren. Sie überkam eine angenehme Gänsehaut. Ein Kribbeln ging durch ihren ganzen Körper.

„Das hast du schon Kleines.“, hauchte er ihr ins Ohr.

„Nur du allein bist der Grund dafür.“

Yukos Herz schlug wie wild gegen ihren Brustkorb. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihr aus.

Kai schaute ihr nun tief in die Augen. Versank fast in dem Lila. Yuko ging es nicht anders. Seine Augen verzauberten sie ganz und gar.

„Ich habe das letztens ernst gemeint…“, seine Stimme war sanft, strahlte viel Wärme aus.

„Ich liebe dich.“

Langsam kam er ihrem Gesicht näher. Nur wenige Zentimeter trennten noch ihre Lippen. Yuko bekam einen leichten Rotschimmer über der Nase.

Beide schlossen fast komplett die Augen. Waren nur noch einen Hauch voneinander entfernt.

Yuko spürte, wie Kais Herz stark gegen seinen Brustkorb schlug. Ihres war aber kein Stück langsamer.

Kurz verharrten sie in dieser Position, bis sie ihre Augen komplett schlossen. Schließlich trafen sich ihre Lippen.

Wie ein Schwall breitete sich in beiden eine unglaubliche Wärme aus. Ihnen wurde richtig heiß, aber auf eine erträglich und auch angenehme Art.

Der Kuss war erst sehr sanft. Ging nur von Kai aus. Doch dann erwiderte Yuko diesen zaghaft. Für Kai fühlte sich das Unglaublich an. Noch nie hatte er so etwas gespürt.

Er genoss diesen Kuss komplett. Konnte endlich wieder ihre weichen und auch süßlich schmeckenden Lippen spüren.

Auch Yuko genoss es bis zur letzten Sekunde. Spürte seine rauen, aber auch weichen Lippen. Brachte sie fast um den Verstand.

Aus dem erst zaghaften Kuss wurde immer mehr ein leidenschaftlicher. Keiner von beiden wollte von dem anderen ablassen. Konnten sich nicht voneinander trennen.

Doch wegen Luftmangels mussten sie sich lösen. Beide atmeten heftig ein und aus. Schauten sich wieder tief in die Augen.

Nun ließ Kai Yukos Hände los. Streichelte sanft ihre Wange. Yuko legte ihre Hände auf Kais Brust. Spürte immer noch deutlich sein stark schlagendes Herz.

„Kai…ich…“

Doch dieser legte nur einen Finger auf ihren Mund.

„Sag nichts Kleines.“

Stumm nickte sie. Lächelte ihn an. Auch Kai konnte nicht anders. Endlich konnte er wieder ihr richtiges Lächeln sehen. Nicht mehr das vorgespielte, nicht ernst gemeinte.

Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Nase.

„Hast du eigentlich Hunger Kleines?“

„Wieso nennst du mich die ganze Zeit Kleines?“, schaute sie ihn fragend an. Doch Kai zuckte nur mit den Schultern.

„Passt doch zu dir.“

Eigentlich mochte Yuko es gar nicht, wenn man sie als klein bezeichnete. Riku nannte sie auch öfters „Kleine“. Sie hatte ihm schon oft gesagt, er solle das lassen, aber er vergaß dies anscheinend immer wieder. Doch bei Kai störte sie das kein bisschen. Ihr gefiel sogar ihr Spitzname.

„Möchtest du nun etwas essen?“

Yuko nickte.

„Hast du denn überhaupt etwas hier?“

Kai schüttelte mit dem Kopf.

„Nein, aber ich kann uns schnell etwas holen gehen. Dauert auch nicht lange.“

„Ok. Ich warte derweil hier.“

Kai ging zu dem kleinen Esstisch und nahm sich seine Jacke von einem der Stühle. Er zog sie sich schnell an und ging Richtung Tür. Yuko begleitete ihn bis zur diesen.

„Aber nicht weglaufen.“

„Werde ich schon nicht.“, sie lächelte ihn lieb an.

Yuko gab Kai noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor letzterer die kleine Hütte verlies.

Yuko schloss langsam die Tür. Ging mit einem unendlichen Glücksgefühl zu dem kleinen Tisch und setzte sich auf einen der Stühle. Sie konnte kaum glauben, was gerade eben geschehen war. Sie hatten sich doch tatsächlich geküsst und es fühlte sich so wunderbar an. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gut gefühlt. Nebenbei schaute sie auf die Uhr. Noch ein paar Stunden, dann müsste sie zu Riku zurück.

>…Riku…<

Yuko wusste nicht, was sie machen sollte.

Sie fühlte sich zu Kai hingezogen, dass konnte sie jetzt nicht mehr verbergen und schon gar nicht leugnen. Aber war da noch mehr?

Yuko konnte diese Frage nicht beantworten. Konnte das Chaos, das in ihr herrschte nicht ordnen. Konnte Kopf und Herz nicht unterscheiden.

Aber Yuko wusste, dass sie so nicht weitermachen konnte. Doch sie wollte keinen von beiden unglücklich machen. Traurig sehen. Beide liebten sie. Doch zu wem gehörte Yuko denn? Zu Riku? Zu Kai? Beide wollten nur das Beste für sie.

Yuko konnte sich jetzt nicht entscheiden. Musste erst ihre Gefühle und Gedanken ordnen. Wollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Nicht das falsche tun. Also sollte sie den heutigen Tag einfach genießen. Alle Gedanken ausschalten. Vielleicht konnte ihr dies helfen. Musste mit beiden etwas Zeit verbringen, um vielleicht dann herauszufinden, was sie wirklich wollte. Mit wem sie glücklich werden konnte. Wen sie vielleicht liebte.

Yuko saß weiter gedankenverloren am Tisch, bemerkte nicht einmal, dass Kai zurückkam. Sie saß mit dem Rücken zu ihm und konnte ihn so auch nicht sehen.

Dieser ging langsam auf sie zu, legte das Essen nebenbei auf der alten Kommode ab. Bei ihr angekommen, umarmte er sie sanft von hinten. Yuko erschrak etwas. Lächelte aber kurz darauf freudig.

„Ich habe gar nicht bemerkt, dass du wieder gekommen bist.“

„Das habe ich gemerkt. Warst wohl in Gedanken?“

„Ein wenig.“

„Ich hoffe doch, dass du an mich gedacht hast.“

Yuko drehte sich ein wenig zu ihm.

„Möglich.“, grinste sie ihn frech an.

Doch Kai ging nicht weiter drauf ein. Er holte das Essen von der Kommode und setzte sich zu ihr an den Tisch. Gab ihr schließlich eine von zwei Aluschachteln. Neugierig öffnete sie diese.

„Ich hoffe das reicht dir. Ich habe nicht besseres gefunden.“

„Nein das ist toll. Ich danke dir.“, strahlte sie.

Kai lächelte leicht.

Direkt vor dem Wald gab es nicht viele Geschäfte. Nur 3 Straßen weiter ein kleines Chinesisches Restaurant. Da sie ja aus China kam, konnte dies ja nicht das Falsche sein. Also kaufte er für beide viele verschieden gefüllte Rollen Sushi.

Was Kai nicht wusste, dies war auch noch ihr Lieblingsessen. Genüsslich fing sie an zu essen. Kai beobachtete sie. Yuko strahlte die ganze Zeit. Zufrieden fing auch er an ein wenig zu essen.

Nachdem beide fertig waren, räumte Yuko den Tisch ein wenig auf und schmiss alles in den kleinen Mülleimer, der bei der Küche stand. Danach ging sie Richtung Kamin und legte sich davor auf den Rücken.

„Puhh das war lecker.“

Kai stand neben ihr. Schaute sie verwundert an.

„Du hast ja aber auch gegessen ohne Ende. Du hättest fast Tyson Konkurrenz machen können.“

Yuko kicherte ein wenig.

„Ja und jetzt bin ich satt für die nächsten 3 Tage. Ich bewege mich heute kein Stück mehr.“

„Musst du ja auch nicht. Bleib einfach bei mir Kleines.“

Nun setzte sich Yuko doch wieder hin. Kai nahm neben ihr Platz. Beide schauten sich wieder tief in die Augen. Schließlich kuschelte sich Yuko an seine Brust.

Kai umschloss sie fest mit seinen Armen.

Eine Weile verblieben sie in dieser Position. Es sagt keiner ein Wort, bis Yuko die Stille unterbrach.

„Ich kann nicht…“

Traurig erhob sie sich leicht und schaute Kai direkt in die Augen.

„Ich kann einfach nicht.“

Kai strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Er wusste, dass dies für sie schwer war, obwohl alles so einfach erschien. Für Kai war logisch, dass Yuko sich endlich von Riku trennen sollte. Er tat ihr einfach nicht gut. Das sah er doch am heutigen Tag. Kaum war sie bei ihm, lächelte sie wieder. War so glücklich wie früher.

Aber heute Abend musste sie wieder zu diesem Idioten zurück und spielte auf glückliches Paar. Kai konnte den Gedanken kaum ertragen, dass sie später bei ihm war und er sie mit seinen schmierigen Lippen küssen würde. Niemand anders, außer ihm, sollte dies dürfen. Kai konnte und wollte Yuko mit niemand teilen.

„Kai?“, dieser schreckte aus seinen Gedanken.

„Wieso ist das alles nur so schwer? Ich kenn das sonst nicht so von mir…In mir drin herrscht das reinste Chaos und ich weiß nicht, wie ich das ordnen soll…Was ich tun soll…“, die letzten Wörter flüsterte sie fast. Kai jedoch verstand jedes einzelne.

„Seit der Sache mit Kiba bist du halt verwirrt. Du wirst schon noch eine Antwort finden…Ich habe auch lange gebraucht, um mir meiner Sache sicher zu sein.“

Yuko lehnte sich wieder an Kais Brust.

„Und jetzt bist du dir hundertprozentig sicher? Würdest es nie bereuen oder glauben, dass es die falsche Entscheidung war?“

„Nein.“

Dies kam so klar und deutlich, dass sich Yukos Augen etwas weiteten.

„Ich war mir nie sicherer im Leben. Dies ist das, was ich möchte.“, Kai konnte kaum glauben, dass aus seinem Mund solche Worte kamen. Aber in diesem Moment sprach nur sein Herz.

„Ich möchte mein Leben mit dir verbringen…Du hast mich verändert und mir auch geholfen und das seit dem ersten Tag, als du in mein Leben getreten bist. Du bist einfach das Beste, was mir je passieren konnte…Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich so etwas sage, aber es ist die reine Wahrheit…Ich liebe dich einfach…und das so stark, dass es mir manchmal Angst macht…aber wenn du bei mir bist, ist das egal…dann ist alles egal…du machst mein Leben endlich wieder lebenswert…“

Yuko hörte aufmerksam zu. Lauschte jedem einzelnen Wort.

Das war mit das schönste, was sie je in ihrem Leben gehört hatte. Ihre Augen glänzten vor Freude und Glücksgefühl. Langsam schaute sie zu ihm hoch. Betrachtete seine wunderschönen Augen. Verlor sich fast in den Rubinen. Das, was er sagte, war einfach wunderschön. Genauso wie der Tag der schönste seit langem war. Und das alles nur wegen einem Menschen.

Yuko schaute weiter in sein leicht lächelndes Gesicht. Nie hätte sie geglaubt in seinen damals eisigen Augen nun so viel Wärme sehen zu können. Wärme, die nur für sie bestimmt war. Für sie allein.

Fast schon wie automatisch näherte sich Yuko seinem Gesicht. Legte eine Hand in seinen Nacken. Zog sanft daran.

Kai ließ sie natürlich gewähren. Es sollte schließlich in einem Kuss enden, der von Yuko allein ausging. Das war mehr, als er sich erhofft hatte von dem heutigen Tag.

Schließlich trafen sich ihre Lippen. Beide hatten die Augen geschlossen. Genossen die Lippen des jeweils anderen. Küssten sich leidenschaftlich. Kai ließ es sich natürlich nicht nehmen ihr leicht in die Lippen zu beißen. Knapperte etwas daran. Musste dabei auch frech grinsen. Doch Yuko ließ sich das natürlich nicht gefallen. Strich mit ihrer Zunge über seine Lippen. Bot um Einlass. Dieser wurde ihr natürlich gewährt. Sofort untersuchte sie die kleine feuchte Höhle. Lockte seine Zunge zu einem Kampf heraus. Schließlich ließ Kai sich nicht bitten und erkämpfte sich die Oberhand. Doch Yuko hatte das immerhin nicht ohne Grund getan. Sie biss ihm nun leicht in die Zunge. Yuko ließ von Kai ab und schaute ihm frech in die Augen.

Doch Kai wollte sich das natürlich nicht gefallen lassen. Er packte sie an den Handgelenken und drückte sie sanft zu Boden. Kniete nun über ihr. Er schaute Yuko siegessicher an.

„Glaubst du etwa wirklich, dass du eine Chance gegen mich hast?“

„Na klar.“, grinste sie breit und streckte ihm frech die Zunge entgegen.

Das war die Antwort, die er erwartet hatte.

Langsam näherte er sich ihrem Hals. „Und das sagt jemand in deiner Position.“

„Kai nein. Nein Kai!“

Doch schon knabberte er leicht an ihrem Hals. Übersäte jede einzelne Stelle mit Küssen. Leckte darüber.

„Das wagst du nicht.“

Kai schaute sie provozierend an.

„Und wenn doch?“

Yuko wurde rot wie eine Tomate. Sie wusste nicht was sie nun sagen sollte. Das war das erste Mal, dass er die besseren Karten hatte. Wehren war zwecklos. Kai war viel stärker als sie.

„Ich…ich…“

„Das ist das erste Mal, dass ich dich sprachlos erlebe.“, grinste Kai. „Aber mit dem knallroten Gesicht siehst du richtig süß aus.“

„Du bist gemein.“, zappelte Yuko und zog einen Schmollmund.

„Wirst du dann jetzt brav sein?“

„Nein.“, steckte sie ihm die Zunge erneut heraus. Bereute aber gleich ihre Antwort. Warum konnte sie auch nicht einmal nachgeben?

Kai grinste sie teuflisch an. Dies gefiel Yuko ganz und gar nicht.

Er machte sich wieder an ihrem Hals zu schaffen. Küsste und biss immer wieder in eine Stelle.

„Kai…hör auf…“ Es war ja nicht so, dass es ihr nicht gefallen würde, aber dass, was er vorhatte, gefiel ihr trotzdem ganz und gar nicht.

„Nein Kai…bitte…“

Doch er saugte nun leicht an der einen Stelle ihres Halses.

„Kai…es tut mir auch leid…bitte…“

Nun ließ er wieder von ihr ab und betrachtete sein Werk. Er wusste, dass der leicht gerötete Fleck in kurzer Zeit abgeklungen sein würde.

„Selbst schuld.“

Yukos Körper bebte. Ihr war unermesslich heiß. Sie atmete heftig ein und aus. Yuko war auch immer noch ein wenig rot im Gesicht.

Kai schaute sie mit einem frechen grinsen an.

Ihm gefiel es ein wenig sie so zu sehen.

Schließlich ließ er sie los und legte sich seitlich neben sie. Streichelte Yuko am Arm entlang. Er konnte nicht anders, als sie von oben bis unten zu betrachten.

Ihm gefiel was er sah. Sie trug eine enge blaue Jeans und an den Füßen hatte sie weiße pelzige Stiefel an. Obenrum trug sie ein enges Langarmshirt. Es war gelb und hatte ein Herz aus Kristallsteinen draufgestickt. Die Schultern waren frei. Das Shirt fing erst an den Oberarmen an. Somit hatte es einen leichten Ausschnitt. Dieser war aber keinesfalls zu tief. Eher genau richtig. Ihre Haut war wie immer leicht gebräunt. War weich wie Seide. Ihr Gesicht hatte noch immer eine leicht rötliche Färbung. Die langen Haare schimmerten in einem wunderschönen braun. Ihre Lippen glänzten in einem rosa Ton und ihre wunderschönen lila Augen gaben allem den Rest. Verzauberten ihn immer wieder aufs Neue.

Alles in einem war Yuko einfach perfekt.

Diese legte sich nun auch seitlich. Stützte sich mit einer Hand den Kopf und schaute Kai direkt in die Augen.

„Gefällt dir was zu siehst?“

„Oh ja.“

Yuko kicherte. Dann drehte sie sich um. Schaute nun auf den Kamin. Dieser loderte immer noch. Knisterte leise vor sich hin. Yuko gefiel das. Sie legte den Kopf auf ihren Arm und schaute verträumt darauf.

Plötzlich spürte sie Kais starken Arm um ihren Körper. Er schmiegte sich von hinten fest an sie. Stützte seinen Kopf auf seine Hand und schaute ihr so über die Schulter.

Yuko schloss die Augen. Genoss den Moment. Kai betrachtete sie weiter. Konnte sich einfach nicht sattsehen.

Hoffte der Tag würde nie enden…
 


 

Also wenn euch das Kapi nicht gefallen hat, dann weiß ich auch nicht ;D

Endlich hatten die beiden Zeit nur für sich allein und haben dies perfekt genutzt würde ich sagen
 

Doch wie wird der Tag enden? Schließlich ist Yuko mit Riku verabredet.... Wird Kai sie einfach gehen lassen? Will sie am Ende gar nicht gehen?

Spannend bleibts ;)
 

Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen :)

Und vielen Dank nochmal für alle bisherigen Kommis *jedem einen schoki-riegel hinleg*
 

bis zum nächsten Kapi

lg manchan

Ein letzter Kuss

Kapitel 21 – Ein letzter Kuss
 

Einige Zeit verging. Yuko war derweil eingeschlafen. Schlummerte friedlich in Kais Armen. Lächelte im Schlaf. Kai fand, dass sie so wie ein Engel aussah. Sein Engel.

Er selbst konnte nicht schlafen. Wollte keine Sekunde mit ihr verpassen. Einfach verschlafen. Doch er weckte sie nicht. Gönnte ihr die Ruhe.

Gerade streichelte er ihr über die Wangen, da fing sie an sich zu regen. Die Augen zuckten. Langsam fingen sie sich an zu öffnen. Verschlafen schaute sich Yuko um. Musste kurz überlegen wo sie war. Doch dann sah sie in Kais zufriedenes Gesicht.

„Habe ich etwa geschlafen?“

Kai nickte stumm.

„Warum hast du mich nicht geweckt?“

„Du sahst einfach zu süß aus.“

Wieder wurde sie leicht rot.

Sie schaute kurz nebenbei auf ihre Armbanduhr und blickte dann wieder zu Kai.

>?!<

Schnell schaute sie wieder zurück. Yuko erschrak, als sie die Uhrzeit sah.

„Verdammt!“, sie saß sofort aufrecht.

„Wie spät ist es?“, doch eigentlich wollte Kai die Antwort nicht hören. Konnte es sich schon denken.

„Es ist 17:37 Uhr. Ich komme viel zu spät.“

Yuko stand auf und ging zu den Stühlen, schnappte sich ihre Jacke und drehte sich um. Kai hatte sich zwischenzeitlich auch hingestellt.

Machte den Kamin aus. Sein Blick sprach Bände. Yuko sah das. Schaute traurig zu ihm.

Irgendwie wollte sie nicht, dass der Tag endete. Wollte jetzt nicht zu Riku.

„Alles ok?“

„Was fragst du da noch?!“, kam es nur eisig.

Yuko senkte den Blick zu Boden.

Jetzt hatte sie ihn verärgert und das wollte sie nicht. Sein eisiger Ton stach wie ein Pfeil in ihr Herz. Es schmerzte und dies konnte sie nicht verbergen.

Der Tag heute war so wunderschön und nun hatte sie alles kaputt gemacht.

Kai sah, dass sie sich nun die Schuld gab und bereute seinen Tonfall. Er ging zu ihr und hob ihr Kinn leicht an.

„Tut mir Leid.“

Kai konnte selbst kaum glauben, dass er sich gerade entschuldigt hatte. Doch er wollte es Yuko nicht noch schwerer machen. Sie nicht traurig gehen lassen. Der Tag sollte so enden, wie er angefangen hatte.

Yuko derweil hing ihren Gedanken nach und registrierte nur, dass er etwas sagte, aber hörte ihn nicht. Sah, dass sich seine Lippen bewegten, aber verstand nicht was er sagte.

„Lass uns gehen.“, lächelte sie gequält. Sie ging ein Stück weg von Kai und zog ihre Jacke an. Als auch er seine anhatte, gingen sie zusammen nach draußen. Liefen schweigend nebeneinander her. Doch plötzlich hielt Kai sie am Handgelenk fest. Brachte sie so zum Stehen bleiben.

„Kai ich habe keine Zeit mehr.“

Doch dieser zog sie an sich heran. Drückte Yuko fest an sich. Man hörte einen leisen Seufzer von ihr.

Yuko legte ihre Hände und den Kopf an seine Brust.

„Kai…bitte…“

Dieser drückte sie ein wenig von sich. Er hob ihr Kinn leicht an, damit sie ihm genau in die Augen schauen musste. Ihr Blick hatte immer noch einen Hauch Traurigkeit an sich.

„Ich möchte nicht, dass du so gehst.“

„Was meinst du?“

„Bitte lächle für mich Yuko. Ich möchte nicht, dass wir uns so verabschieden müssen.“

„Kai…“

Yuko liefen einzelne Tränen übers Gesicht. Ein zauberhaftes Lächeln schmückte nun ihre Lippen.

Sie wollte sich auch nicht so von ihm verabschieden. War einfach zu glücklich, dass ihr ein paar Tränen liefen. Er war also doch nicht sauer.

Auch Kai lächelte leicht. Wichte ihr sanft mit dem Daumen die salzigen Tropfen von ihren Wangen. Legte schließlich beide Hände an ihr Gesicht.

„Danke Kleines.“

Dann legte er seine Lippen auf den ihre. Yuko erwiderte dies natürlich.

Sie küssten sich, als wenn es der letzte für längere Zeit wäre.

Yuko legte ihre Hände in seinen Nacken. Kraulte ihn leicht. Kai strich mit beiden Händen ihren Körper entlang. Blieb an ihrem Hintern hängen. Umfasste diesen fest. Ihm gefiel was er da in der Hand hatte. Schön geformt und fest. Schließlich hob er sie sachte hoch. Yuko klammerte ihre schmalen Beine um seinen muskulösen Körper. Langsam, aber sich immer noch küssend, trug er sie so zum nächsten Baum. Lehnte sie leicht dagegen.

Er strich mit seiner Zunge über ihre Lippen. Bat um Einlass. Dieser wurde ihm auch gewehrt. Erst erforschte er ihren Mund nur, um dann neckisch ihre Zunge anzustupsen. Ein kleiner Kampf entwickelte sich. Kai gewann natürlich. Er ließ dann von ihren Lippen ab, um sich langsam zu ihrem Hals vorzutasten. Küsste jede einzelne Stelle genüsslich. Yuko legte dabei den Kopf in den Nacken. Ihr Körper kribbelte. Verlangte nach mehr. Bei Kai war es nicht anders.

Nur die kühle Luft und die Tatsache, dass es Winter war, ließ nicht mehr zu. Nicht an diesem Ort.

Nachdem Kai genug von ihrem Hals gekostet hatte, streifte er zurück zu ihren Lippen. Knabberte sanft an diesen. Yuko legte eine Hand an seine Wange. Streichelte sanft über diese.

Nachdem ihnen die Luft ausging, trennten sie sich wieder. Schauten sich in die Augen.

„Kai ich…“

„Ich weiß.“

Langsam ließ er sie wieder auf den Boden zurück. Yuko gab ihm einen kurzen Kuss und henkelte sich dann bei ihm ein. Obwohl sie sich gleich trennen mussten, hatten beide ein Lächeln auf den Lippen.

Gingen so bis zum Ende des Waldes.

Yuko schaute sich um. Entdeckte an der Bushaltestelle am Ende der Straße ein Taxi.

„Ich werde das Taxi da vorne nehmen.“

Kai nickte nur stumm.

Yuko umarmte ihn nochmal kurz.

„Danke für diesen wunderschönen Tag.“

„Gib mir mal deine Hand.“

Fragend schaute sie ihn an.

„Mach einfach.“

Kurz zögernd gab sie ihm ihre linke.

Kai öffnete diese und legte etwas hinein. Verschloss sie wieder fest.

„Öffne sie erst, wenn du im Taxi bist.“

„Ok.“

Er gab ihr einen kurzen Kuss auf die Nase.

„Bist später Kleines.“, hob er die Hand.

Yuko lächelte.

„Bis später.“

Schließlich drehte sie sich um und ging schnellen Schrittes zum Taxi. Dort angekommen, machte sie die hintere Tür auf.

„Sie sind noch frei?“

„Ja.“

Yuko schaute noch kurz zu Kai. Dieser hatte die Hände in den Hosentaschen und schaute leicht lächelnd zu ihr. Kurz winkte sie ihm zu, bevor sie einstieg.

„Wo soll es hingehen?“

„Zur Misastraße 44 bitte.“

„Kein Problem.“

Der Fahrer schnallte sich noch an und ließ den Motor starten. Yuko derweil schaute auf ihre noch zu einer Faust geballte Hand. Neugierig öffnete sie diese. Als Yuko sah, was er ihr da gegeben hatte, weiteten sich ihre Augen. Schnell drehte sie sich um und schaute zu Kai. Dieser winkte ihr zu.

Yuko winkte zurück. Ihr liefen einige Tränen den Wangen hinunter. Glücklich drehte sie sich wieder um. Schaute zurück auf ihre Hand.

Er hatte Yuko ihr Herz-Medaillon gegeben. Das Herz-Medaillon, welches Kiba ihr vor langer Zeit gegeben hatte. Welches er ihr schenkte, bevor er sich für immer verabschiedete.

Dieses vermisste sie schon so lange. Hatte es wahrscheinlich irgendwo verloren und glaubte es nie wieder zu finden. Vorsichtig öffnete sie es. Sie sah das Bild von Kiba.

Yuko strich einmal mit dem Daumen darüber, bevor sie es wieder schloss und fest in der Hand drückte.

Yuko war so glücklich es wieder zu haben. Es war immerhin ein wichtiges Erinnerungsstück ihres Freundes. Das Einzige was sie besaß.

>Danke Kai. Das werde ich dir nie vergessen…<
 

Bei Kai…

Dieser ging derweil gemütlich die Straßen entlang. Konnte kaum glauben, was heute passiert war. Dass sie wirklich zu ihm gekommen war und sie einen traumhaften Tag verbracht hatten. Alles schien so unreal. Könnte genauso ein Traum gewesen sein. Doch es war keiner. Er konnte schließlich ihren warmen Körper fühlen. Ihre heißen Lippen auf seinen spüren. Das alles war real.

Bei den Gedanken an sie musste er leicht lächeln. Sie war einfach zauberhaft. Sein ganz persönlicher Traum. Dieser schien fast in Erfüllung zu gehen. Kai war sich sicher, dass sie nicht mehr lange bei Riku bleiben konnte. Er spürte doch die große Zuneigung, die sie ihm gegenüber hatte.

Inzwischen war er fast zu Hause angekommen. Bog in die letzte Straße ein. Keine Minute später stand er auch schon vor dem Haus, in dem er und seine Freunde wohnten. Ohne zu zögern betrat er dieses.

Kai hörte die anderen schon im Wohnzimmer und lief direkt zu ihnen. Diese hatten schon gehört, dass er nach Hause gekommen war und schauten ihn an, als er das Zimmer betrat.

„Und wie war es?“, grinste Tyson breit.

Doch Kai überhörte die Frage gekonnt und ging zu einem der Sessel. Setzte sich darauf.

„Wie war das Training?“

„Nun sag schon Kai. Ignorier mich nicht einfach!“

„Kenny?“

Der Angesprochene schaute von seiner Dizzy auf.

„Lief alles super. Wenn es so weitergeht, dann sind wir Top auf die Weltmeisterschaft vorbereitet. Ich kann dir die Daten gerne zeigen.“

„Ja später. Morgen kümmere ich mich auch wieder um alles.“

Kenny kratzte sich am Kopf. Er wollte gerade etwas sagen, doch Tyson schaltete sich dazwischen.

„Ähm Kai?“

Dieser schaute zu dem Blauhaarigen.

„Wir hatten eigentlich gehofft morgen frei zu bekommen. Wir wollten gerne ins Einkaufszentrum.“

„Klar kein Problem.“

Erstaunt schauten ihn alle an.

„Willst du mitkommen?“

„Wieso nicht.“

Tyson klappte die Kinnlade nach unten. Den anderen ging es nicht anders.

„Was ist denn mit dir passiert, dass du heute so gut gelaunt bist?“

Kai schaute Max fragend an.

„Du gibst uns ohne zu murren frei und willst auch noch mitkommen?“

„Das hat doch nicht etwa etwas mit meiner kleinen Cousine zu tun, oder?“

Kai konnte nicht anders, ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

Tyson zeigte gleich wie wild auf ihn. Wurde fast panisch.

„Seht ihr das auch?! Ich glaub ich habe Halluzinationen!“

Max und Ray mussten lachen.

„Was hat Yuko denn mit dir gemacht?“, Tyson war immer noch ganz aus dem Häuschen.

„Das geht dich nichts an.“

Schon stand Kai auf und ging in die Küche. Er hatte etwas Durst. Außerdem hatte er keine Lust die Fragen des Blauhaarigen zu beantworten.

„Also sie muss sich unbedingt von Riku trennen und mit ihm zusammenkommen.“

Max schaute fragend zu Tyson.

„Na hast du ihn nicht gesehen? Wenn sie erst einmal zusammen wären, dann müssten wir vielleicht nie wieder seine Launen ertragen. Das wär ja wie täglich Weihnachten! Auch wenn ich mir immer noch nicht vorstellen kann, dass unser Eisklotz-Kai Gefühle hat und vor allem, dass Yuko mit ihm zusammen sein will. Ich meine sie kann doch jeden haben.“

„Tyson!“, Ray schaute ihn mahnend an.

„Sorry.“, kratzte sich der Japaner verlegen am Kopf.

Schließlich stand Ray auf und ging Kai nach. In der Küche angekommen lehnte er sich gegen die Tür.

„Habt ihr etwa den ganzen Tag zusammen verbracht?“

Kai nickte stumm. Trank nochmal einen kleinen Schluck aus seinem Glas.

„Also kann es doch sein, dass sie…“

„Wir haben uns geküsst. Und das nicht nur einmal.“

Erstaunt schaute Ray Kai an. Einerseits weil er so offen war und andererseits, dass sie sich geküsst hatten.

„Und jetzt ist sie wieder bei Riku?“

Kais Blick verfinsterte sich.

„Ok alles klar. Meinst du sie wird sich von ihm trennen?“

„Ich hoffe es.“

Kai starrte weiter auf sein Glas.

Ray ging auf ihn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Ich auch. Du hättest es verdient.“

Kai stellte sein Glas zur Seite.

„Übrigens hatte Riku bei uns angerufen. Er wollte wissen, ob Yuko bei uns ist.“

„Was hast du gesagt?“

„Dass ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe.“, zuckte Ray grinsend mit den Schultern.

„Danke Kumpel.“

Ray lächelte ihn aufmunternd an.

„Kein Problem.“

Schließlich gingen beide wieder zurück ins Wohnzimmer. Nach einem Blick von Ray unterließ auch Tyson seine weiteren Fragen. So verbrachten sie einen gemütlichen Abend auf der Couch und schauten sich einen Film an. Auch wenn nicht alle mit den Gedanken dabei waren.
 

Bei Yuko…

Nach 10 Minuten mit dem Taxi kam sie an ihrem Apartment an. Sie bezahlte den Fahrer und stieg aus. Schnell ging sie zur Tür und schloss auf. Sie musste noch einige Treppen nach oben. Vor der Wohnungstür blieb sie stehen. Sie wollte gerade den Schlüssel in das Schlüsselloch stecken, als sie innehielt. Sie musste an Kai denken. An den heutigen Tag. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

Irgendwie erschien es ihr wie ein Traum. Als würde sie gleich in ihrem Bett aufwachen und alles wäre so wie immer. Aber es war kein Traum. Der heutige Tag war Realität. Und nichts war so wie immer.

Alles war nun anders. Yuko legte ihre Finger an ihre Lippen. Sie hatte das Gefühl seine heißen Lippen immer noch auf ihren zu spüren. Ein wohliger Schauer durchzog sie.

Yuko fühlte sich, als wenn sie entführt wurde. Entführt in eine andere Welt. Ihr ging es heute so gut wie nie.

Doch jetzt, jetzt musste sie zurück. Zurück zu ihm. Zu ihrem Freund. Zurück zu Riku. Zurück in ihre Wohnung. In ihr zu Hause. Doch sie fühlte sich absolut nicht zu Hause. Dieses Gefühl hatte sie nur woanders. Bei den Bladebreakers. Bei ihren Freunden.

Yuko schaute etwas traurig auf die große hölzerne Tür vor sich. Sollte sie sich nicht freuen, wenn die diese Wohnung betrat? Sollte sie nicht glücklich sein, wenn sie gleich wieder bei Riku wär?

Langsam kamen Schuldgefühle bei ihr auf. Sie fühlte sich mies.

Ihr Freund wartete gerade da drinnen auf sie und was tat sie? Yuko log ihn an und betrog ihn dazu noch. Riku liebte sie und was tat sie?

Wie konnte es nur soweit kommen? War das etwa ihre Schuld? Hätte sie nicht zu Kai gehen sollen? Hätte sie sich vielleicht mehr Mühe mit Riku geben sollen? Yuko seufzte. Sie ging heute Morgen los um Antworten zu finden, aber wenn sie jetzt über alles nachdachte, war sie noch verwirrter als vorher. Was sollte sie jetzt nur tun? Sie wollte doch niemanden verletzten. Keinem wehtuen. Doch sie wusste, der heutige Tag machte alles noch komplizierter. Sie hörte in sich viele Rufe, doch sie konnte einfach nicht zuordnen, welche von ihrem Herzen und welche aus ihrem Kopf kamen. Zudem schien alles vermischt. Nichts von dem ergab Sinn. Sie hasste sich dafür.

Doch alles nachdenken nütze jetzt nichts. Sie musste nun endlich zu ihrem Freund.

Yuko atmete noch einmal tief ein und aus. Schließlich schloss sie die Wohnungstür auf und ging hinein.

Yuko zog ihre Jacke aus und hing sie über den Garderobenhaken. Entledigte sich ebenfalls von ihren Stiefeln.

Langsam machte sie sich nun auf den Weg ins Wohnzimmer.

Riku saß auf der Couch. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und schaute nicht besonders begeistert.

„Ich bin wieder da.“

Yuko stellte sich vor Riku. Lächelte ihn an. Dies fiel ihr heute besonders schwer.

„Du bist viel zu spät.“

„Ich weiß…Es tut mir Leid, aber ich habe vollkommen die Zeit vergessen.“

„Das habe ich gemerkt.“

„Wollen wir dann jetzt los?“

„Nein.“

Fragend schaute sie ihn an.

„Ich habe den Tisch abbestellt.“

„Aber warum?“

„Wo warst du heute den ganzen Tag Yuko?“

„I-ich?“

„Wer sonst?“

„Bei Jessica. Das weißt du doch.“

„Und wieso habe ich sie dann heute alleine auf der Straße getroffen?“

Dies hatte er natürlich nicht. Er bluffte nur. Riku wusste schon vorher, dass Yuko niemals zu ihr gehen würde. Befürchtete von Anfang an, dass sie bei Kai war.

„A-aber…“

„Also wo warst du? Doch nicht etwa bei diesem Kai?“

Yukos Herz blieb stehen. Sie fühlte sich erwischt. Nun hatte sie endgültig ein schlechtes Gewissen. Fühlte sich richtig mies.

„Keine Antwort ist auch eine Antwort.“

„E-es tut mir leid…“, Yuko senkte den Blick gegen Boden. Was sollte sie ihm jetzt sonst auch sagen.

Rikus Blick verfinsterte sich noch mehr.

„Warum hast du mich angelogen Yuko?“

„Ich weiß es nicht.“, kam es nur leise von ihr.

„Du hast mich damit sehr verletzt.“

Yuko schaute zu Riku. Sie hatte Tränen in den Augen.

„I-ich…ich…“

„Warum tust du mir so etwas an?!“

Yuko konnte nicht mehr. Ihr war alles zu viel. Sie rannte weinend in ihr Zimmer.

Riku derweil hatte ein teuflisches Grinsen auf den Lippen. Er wusste, dass wenn er jetzt nichts tat, dann würde sie zu ihm gehen. Zu Kai. Riku wusste schon lange, dass sie in ihn verliebt war. Sein Glück war allerdings, dass sie es nicht merkte. Wusste durch das Gefühlschaos mit Kiba nicht mehr was richtig war.

Aber Riku wollte ihr keinesfalls etwas Böses. Immerhin liebte er sie wirklich. Er wollte sie nur vor Kai beschützen. Riku war sich sicher, er würde ihr nicht gut tun. Sie ins Unglück stürzten.

Schließlich folgte Riku seiner Freundin. Er musste mit ihr reden. Yuko überzeugen, dass Kai sie niemals glücklich machen könnte. Dass sie in Wirklichkeit ihn selbst liebte. Es nur nicht bemerkte.

Egal was, Riku wollte sie einfach nicht verlieren.
 


 


 

und schon ist der schöne tag der beiden zu ende... nur für yuko nicht so schön wie er angefangen hatte...
 

ich hab gerade übrigens eine halbe stunde vor meinem kapitel gesessen und einfach nur nach einem passenden titel überlegt... irgendwie wollte mir keiner einfallen...

so ganz zufrieden bin ich eigentlich nicht... wer einen anderen vorschlag hat, dann her damit ;)
 

soo und nun dürft ihr ganz gespannt auf das nächste kapi warten - es bleibt spannend ;D
 

lg und bis zum nächsten kapi

manchan

Die Entscheidung

Kapitel 22 – Die Entscheidung
 

Inzwischen waren 3 Tage vergangen. Wiedermal hatte sich Yuko nicht bei Kai oder den anderen gemeldet. Doch diesmal war es anders. Kais Laune war nicht den ganzen Tag im Keller. Er trainierte wieder mit den anderen. Trotzdem hoffte er bald etwas von Yuko zu hören. Ansonsten musste er zu ihr. Ray befürchtete genauso wie Kai, dass Riku wieder auf sie eingeredet hatte. Und sie würde wohl einfach weiter mitspielen, weil sie keinen verletzen wollte. So war Yuko einfach. Viel zu gut für diese Welt.

Die Bladebreakers waren gerade auf den Weg in ein Restaurant. Es war eines der besten und teuersten der Stadt. Mr. Dickenson hatte sie gegen 19Uhr dahin bestellt. Er wollte etwas mit ihnen bereden und dies musste er immer bei einem Essen machen. Tyson war es nur Recht. Essen so viel er wollte und musste nichts dafür bezahlen. Rechnung trug natürlich die BBA.

Inzwischen waren alle 5 angekommen. Sie stiegen aus dem Taxi, mit dem sie gekommen waren, denn das Restaurant lag fast am Ende der Stadt.

Obwohl sie wussten, dass alles etwas eleganter und teurer war, trugen sie ihre normalen Alltagsklamotten. Es hatte sowieso keiner einen Anzug oder ähnliches im Schrank.

So gingen sie auf eine kleine Treppe zu, die zu dem Eingang führte. Oben erwartete sie bereits eine junge Empfangsdame. Sie hatte ein elegantes rotes Kleid an. Sie hielt die Tür für alle offen und begrüßte jeden freundlich.

Doch keiner beachtete sie weiter, denn sie waren fast erstarrt, als sie das Innenleben des so unscheinbaren Hauses sahen.

Alles war sehr elegant und sah wirklich teuer aus. Man mochte den Raum fast gar nicht betreten, weil man Angst hatte etwas kaputt zu machen.

Der Boden war aus dunklem Parkett. Die Tische und Stühle aus Ebenholz. Man konnte an der einen Seite des Raumes einen großen Kamin ausfindig machen. Teure Gemälde hingen an den Wänden.

Alles war mit Kerzen beleuchtet. Das Licht war somit gedämpft. Hatte ein romantisches Flair.

Auch die Gäste waren passend gekleidet. Trugen anscheinend ihre beste Abendgarderobe.

Nun fühlten sich die Bladebreakers mehr als Unwohl. Warum hatte Mr. Dickenson sie nur hierher bestellt?

Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnten, kam eine weitere junge Dame auf sie zu.

„Guten Tag die Herren. Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?“

„Äh ja.“, antwortete Tyson, „Wir sind hier mit Mr. Dickenson verabredet.“

„Mr. Dickenson? Moment ich schau nach.“

Die junge Frau ging zurück zu ihrem kleinen Tisch. Sie blätterte in einem Buch herum und suchte anscheinend nach der Reservierung. Sie schaute immer wieder etwas verwirrt zu den Bladebreakers. Hätte wohl nie erwartet, dass die 5 Jungs hier Speisen wollten und dazu auch noch einen Tisch reserviert hatten.

„Wir sind hier wohl nicht willkommen.“, stellte Max fest.

„Naja so richtig passen wir auch nicht in das Restaurant.“

„Das stimmt allerdings Ray.“

Immer noch suchte die junge Frau in ihrem Buch, bis sie schließlich erstaunt den Finger auf eine Stelle hielt.

Mit einem freundlichen Lächeln kam sie zurück.

„Entschuldigen Sie bitte, dass es so lange gedauert hat. Wenn Sie mir folgen möchten.“, zeigte sie in eine Richtung des großen Raumes.

Schultern zuckend liefen ihr alle nach.

Die junge Frau brachte sie an einen Tisch am Rande des Zimmers.

Jeder setzte sich auf einen Platz.

„Mr. Dickenson ist allerdings noch nicht da. Soll ich dennoch schon einmal den Kellner kommen lassen, damit Sie sich etwas zu trinken bestellen können?“

Verwirrt nickten alle, außer Kai. Dieser saß in seiner typischen Haltung auf dem Stuhl. Der Abend schien grausig zu werden, dachte er sich nur.

„Was hat sich Mr. Dickenson wohl dabei gedacht uns hierher zu bestellen?“, Ray war sehr verwundert.

„Ist doch egal. Hier gibt es sicher jede Menge leckere Sachen zu essen.“

„Tyson!“

Ray und Max mussten mit dem Kopf schütteln.

„Blamier uns ja nicht. Benimm dich einfach einmal.“

„Jaja Kai.“

„Entschuldigt Jungs.“

Plötzlich kam Mr. Dickenson im schnellen Schritt auf sie zu. Bei ihnen angekommen, wischte er sich erst einmal die Schweißtropfen mit einem kleinen Tuch von der Stirn.

„Entschuldigt, dass ich zu spät bin.“

„Kein Problem Mr. D. Setzen Sie sich doch erst mal.“

Der kleine dicke Mann tat wie ihm befohlen. Setzte sich auf den letzten freien Stuhl.

Doch bevor noch jemand etwas sagen konnte, kam ein junger Kellner auf sie zu.

„Darf ich den Herrschaften schon etwas zu trinken servieren?“

Jeder der Bladebreakers bestellte sich eine Cola.

„Und ich ähm nehme ein ähm Wasser.“

„Sehr gern.“

Schon verschwand der Kellner so schnell wie er gekommen war.

„Ihr habt also ohne Probleme hier her gefunden?“

Ray nickte ihm zu. „Aber können Sie uns erst einmal erklären, warum sie uns hier in so einem Restaurant treffen wollten?“

Mr. Dickenson schaute sich um. Wieder wischte er sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn.

„Ich bin selbst zum ersten Mal hier. Ein Bekannter hat es mir empfohlen. Ich wusste nicht genau, was für ein Restaurant es ist.“

Kai musste mit dem Kopf schütteln.

Das war wieder typisch Mr. Dickenson.

Tyson und Max lachten.

„Aber das ist ja jetzt egal. Ich würde sagen wir essen dann erst einmal etwas und dann erklär ich euch, warum ich euch treffen wollte.“

Wie gerufen kam der Kellner zurück. Er stellte jedem sein Getränk hin und gab allen eine Karte.

Dann verschwand er wieder.

Sofort studierte jeder die Speisekarte. Dies war nur schwerer als gedacht. Jede Speise hatte für sie einen eigenartigen Namen und die Auswahl war zudem riesengroß.

Kai derweil saß gelangweilt auf seinem Stuhl. Er hatte keinen Hunger.

So öffnete er seine Augen und trank nur einen Schluck aus seinem Glas. Er schaute sich nebenbei im Restaurant um. Überflog die einzelnen Gäste.

Doch dann hätte er sich fast verschluckt. Zu seinem Glück merkte dies keiner. Wie gebannt fixierte er einen Punkt im Raum.

Sein Herz fing an lautstark zu schlagen.

4 Tische weiter saß keine geringere als Yuko. Diese schien ihn nicht bemerkt zu haben. Aber Kai konnte sie auch kaum von seinem Platz aus sehen. Der Tisch war ein ganzes Stück von ihm entfernt.

Aber was machte sie nur hier?

Dann versuchte er einen Blick auf ihren Gegenüber zu erhaschen.

>Riku<

Beide saßen sich in Abendgarderobe gegenüber. Der Tisch war schön geschmückt und einige Kerzen standen darauf.

Was hatte das zu bedeuten?

Kai ballte seine Hände zu Fäusten.

„Ist irgendetwas Kai?“, flüsterte Ray ihm zu. Dieser saß direkt neben ihm.

„Nein.“

„Aber…“

„Es ist nichts!“, seine Wörter hätten nicht kälter klingen können.

„Ist ja schon gut.“

Und schon klinkte sich Ray wieder ins Gespräch der anderen. Diese versuchten immer noch heraus zu bekommen, was hinter dem Namen der Speisen wohl für ein Essen stecken könnte.

Kai war das egal. Er hörte ihnen nicht zu.

Er schaute immer wieder heimlich zu Yuko. War mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.

Doch plötzlich stand sie auf. Yuko schien noch etwas zu Riku zu sagen und ging dann zu der anderen Seite des Raumes. Anscheinend ging sie auf die Toilette.

Das war seine Gelegenheit.

Kai stand ohne zu zögern auf und wollte sich gerade umdrehen, als Tyson ihn ansprach.

„Wo willst du denn hin?“

„Aufs Klo wenn ich darf?“, kam es nur kalt.

Tyson zog beleidigt einen Schmollmund.

„Soll ich dir etwas bestellen, wenn der Kellner zurückkommt?“

„Keinen Hunger.“

Und schon ging er Richtung Toilette. Immer bedacht, dass Riku ihn nicht sehen konnte. Als er dort ankam verschwand er schnell hinter der Tür. Dahinter war ein kleiner Gang. Gleich links gab es ein Behindertenklo. Dahinter lag die Damentoilette und gegenüber war das Herrenklo.

Kai hörte Schritte hinter sich. Schnell versteckte er sich auf dem Behindertenklo. Schaute durch einen Türspalt. Es kam nur irgendein älterer Herr und verschwand hinter der entsprechenden Tür.

Kurz musste er so warten, bis er wieder Schritte hörte. Es war eindeutig ein Klacken von Frauenschuhen. Das musste Yuko sein. Und tatsächlich kam sie aus dem Frauenklo heraus. Sie wollte sich gerade auf den Weg nach draußen machen, bis sie plötzlich von jemanden in einen Raum gezogen wurde.

„Was?!“

Kai hielt ihr schnell den Mund zu.

„Pssst.“

Yuko zog seine Hand weg.

„Kai?!“

„Nicht so laut.“

Er schaute sich noch kurz draußen um, bevor er die Tür schloss. Machte nun das Licht an.

Yuko entfernte sich einige Schritte von ihm.

„Was machst du denn hier?“, schaute sie ihn perplex an.

Doch Kai antwortete nicht. Betrachtete lieber Yuko von oben bis unten.

Sie hatte ein weißes Kleid an. Dieses ging bis zu den Knöcheln. Es hatte einen seitlichen Ausschnitt von unten bis knapp unter den Po. Außerdem hatte es Spaghettiträger. Einige kleine Steinchen schmückten das Kleid. Die Haare waren hochgesteckt. Außerdem war sie leicht geschminkt.

Sie sah einfach perfekt und unglaublich heiß aus. Aber das war sie ja immer. Egal was sie trug. Yuko stand einfach alles. Sie könnte sich genauso eine Mülltüte überziehen und würde super darin aussehen.

„Hörst du mir überhaupt zu?“

„Du siehst heiß aus.“, Kai lehnte cool gegen die Tür und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

Yuko lächelte leicht. Konnte sich auch nicht verkneifen etwas rot zu werden.

„Danke. Aber jetzt sag mir mal, was du hier machst.“

„Wir sind hier zum Essen eingeladen.“

„Hier in diesem Restaurant?“, schaute sie in ungläubig an.

Kai nickte nur stumm.

„Na gut…aber ich muss jetzt langsam zurück.“

Sie ging auf ihn zu, doch Kai machte keine Anstalten von der Tür wegzugehen.

„Kai…lass mich durch.“

„Nein.“

„Was heißt hier nein?“

„So einfach lasse ich dich nicht gehen.“

Yuko seufzte.

„Was willst du?“

„Einen Kuss.“

Schlagartig wurde ihr richtig heiß.

Sie öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch es kam kein Ton heraus.

„Nur einen und ich lasse dich gehen.“

Kurz standen beide Still da. Sagten kein Wort. Doch dann ging Yuko auf ihn zu. Sie legte die Hände auf seine Schulter und ging leicht auf die Zehenspitzen. Gab Kai einen kurzen Kuss. Yuko wollte sich dann wieder von ihm entfernen, aber da hatte sie die Rechnung ohne Kai gemacht. Dieser packte sie und drehte sie um. Nun lehnte Yuko gegen die Tür. Kai drückte sich leicht an sie. Grinste Yuko frech an.

„Kai was soll…“

Doch er legte ihr nur den Finger auf den Mund.

„Glaubst du etwa wirklich, dass mir das reicht?“

Erschrocken schaute sie ihn an. Schließlich nahm er seinen Finger von ihren Lippen, nur um sie darauf zu küssen.

Yukos Herz schlug immer schneller. Ein Kribbeln ging durch ihren ganzen Körper.

Sie fragte sich was er nur immer mit ihr machte. Wie schaffte er es nur sie immer um den Verstand zu bringen?

Erst schauten sie sich noch in die Augen, doch dann schloss Yuko ihre mit einer leichten Röte im Gesicht. Kai tat es ihr gleich.

Aus dem nun erst einseitigen Kuss wurde immer mehr ein leidenschaftlicher. Lange küssten sie sich so. Vergasen alles um sich herum. Es zählte nur der Moment. Beide konnten einfach nicht voneinander lassen.

Doch wegen Luftmangels mussten sie sich trennen. Schauten sich etwas schwer atmend in die Augen.

Kai fing an frech zu grinsen.

„Du siehst wild aus.“

Erschrocken ging Yuko schnell zu dem Spiegel über dem Waschbecken.

„Ach du…“

Ihre Haare waren komplett durcheinander. Viele Strähnen hingen lose herum. Hochgesteckt war etwas anderes.

So gut wie es ging, brachte sie alles wieder an seinen Platz.

Kai beobachtete sie belustigt.

„Das ist nicht witzig.“

„Finde ich schon.“

Als sie fertig war ging sie wieder auf Kai zu.

„Ich muss nun langsam zurück.“

„Warum?“

„Was warum? Riku wartet auf mich.“

„Genau das. Warum bist zu immer noch bei ihm und dann geht ihr hier auch noch essen?“

Yukos fröhlicher Blick verschwand. Etwas traurig schaute die gegen Boden.

„Ich kann ihn doch nicht einfach verlassen. Das würde ihn doch verletzen.“

„Aber bei mir ist das ok?“

Ihre Augen weiteten sich. Sie schaute wieder zu Kai auf.

„N-nein! Aber ich…ich…“
 

~Flashback~

„Yuko versteh mich doch endlich!“

Sie schaute traurig zu ihm auf.

„Ich habe Angst dich zu verlieren. Ich kann einfach nicht ohne dich leben und will es auch gar nicht.“

Ihre Augen weiteten sich. Meinte er das etwa wirklich ernst?

„Ich werde dir verzeihen, dass du bei ihm warst, aber das muss endlich aufhören! Du bildest dir das alles doch nur ein Yuko!“

„W-was meinst du?“

„Liebst du ihn?“

„I-ich…ich…“

Was sollte sie jetzt sagen? Sie wusste es nicht. Sie wusste gar nichts mehr.

„Nein Yuko das tust du nicht!“

„A-aber…“

„Ich habe dir das doch schon einmal erklärt. Du glaubst nur, dass du das tust, weil er wie Kibas Ebenbild ist!“

Hatte er wirklich Recht? Yuko konnte nicht mehr. Wollte nichts mehr hören. Jeder wollte etwas von ihr. Warum hörte das nicht auf?

„Nur ich kann dich glücklich machen.“

Riku nahm sanft ihre Hand in seine. Schaute ihr tief in die Augen.

„Glaubst du mir nicht?“

„…doch…“

„Lass dir von niemanden etwas einreden. Keiner kennt dich so gut wie ich. Ich weiß was du willst und brauchst…“
 

~Flashback Ende~
 

„Was erzählt er dir nur immer, dass du darauf reinfällst?“

„W-was? Wie kommst du nur auf so etwas?“

Doch darauf wollte Kai lieber nicht eingehen.

„Hör einfach endlich auf auf sein Gerede reinzufallen!“

Kurz schauten sich beide nur an, bis Kai weitersprach: „Du musst dich entscheiden.“

„Entscheiden?“

„Entweder er oder ich.“

Wie erstarrt schaute sie ihn an. War unfähig nur ein Wort zu sagen.

Kai brauchte endlich eine Entscheidung. Konnte und wollte so nicht ewig weitermachen. Außerdem hatte er so die Hoffnung, dass sie unter ein wenig Druck endlich die Wahrheit erkannte. Sie tief in ihrem Inneren fand.

Er ging noch einmal zu ihr. Legte beide Hände auf ihre Schultern.

„Ich wollte dich eigentlich nicht so unter Druck setzen. Aber ich kann es nicht ertragen dich mit diesem Typen bei einem romantischen Abendessen zu sehen, während ich nur ein paar Tische weiter sitze und zuschauen darf.“

Kai hob ihr Kinn leicht an.

„Ich warte auf dich Kleines.“

Er gab ihr noch einen kurzen Kuss und verschwand dann aus dem Raum. Ging wieder zurück zu den anderen.

Yuko derweil stand immer noch wie bestellt und nicht abgeholt still da. Ihre Gedanken waren das reinste Chaos. Doch sie konnte nicht noch länger dort bleiben. Riku wartete auf sie. Machte sich bestimmt schon Gedanken. Also ging nun auch sie zur Tür, machte diese auf und schaltete das Licht aus. Yuko seufzte kurz. Versuchte wieder zu lächeln. Dies gelang ihr auch einigermaßen. So machte sie sich wieder auf zu ihrem Freund. Ging zielstrebig auf ihn zu. Dieser schaute sie etwas besorgt an.

„Ist alles ok?“

Noch in Gedanken bemerkte sie nicht einmal, dass Riku mit ihr sprach. Sie setzte sich einfach wieder hin.

„Yuko?“

„Äh was?“

„Stimmt irgendetwas nicht?“

„N-nein wieso?“

„Weil du ziemlich lange gebraucht hast und jetzt so komisch bist.“

„Ach du weißt doch, dass wir Frauen immer lange im Bad brauchen.“, lächelte sie ihn an.

Riku schmunzelte leicht.

„Da hast du allerdings Recht. Trotzdem bist…“

„Mit mir ist alles in Ordnung. Keine Sorge.“

„…Wenn du das sagst.“

„Ja das tue ich.“

Riku beugte sich über den Tisch um ihr einen kurzen Kuss zu geben.

„Möchtest du noch einen Nachtisch?“

„Nein. Von mir aus können wir bezahlen und dann gehen.“

„Wie du möchtest. Wollen wir denn dann wenigstens noch irgendwo hin? Wir können uns neue Klamotten anziehen und tanzen gehen.“

„Du Riku sei mir nicht böse, aber ich bin ziemlich müde. Ich würde lieber ins Bett gehen wollen.“

„Geht es dir auch wirklich gut?“

„Ja wirklich. Ich bin einfach nur etwas geschafft von dem langen Tag.“

Riku schaute sie dennoch leicht zweifelnd an. Doch schließlich bezahlte er den Kellner und beide machten sich auf den Weg nach Hause.

Yuko brauchte einfach Ruhe. Sie musste nachdenken. Nachdenken über alles was passiert war und was sie eigentlich möchte. Vor allem aber auf wen sie hören konnte.

Dies sollte keine leichte Aufgabe werden, denn eigentlich wollte sie keinen von beiden verlieren. Doch sie musste sich endlich entscheiden. Das war auch ihr schon lange klar.

Nur wem gehörte ihr Herz? Kai? Oder Riku?

Oder gar keinem?
 

Ein paar Tage später….
 

„Kai du musst zu ihr.“

„Ich muss gar nichts.“

Ray schüttelte nur mit dem Kopf.

Beide standen in Kais Zimmer und diskutierten schon eine ganze Weile.

„Willst du es ihr etwa verschweigen?“

Der Angesprochene knurrte nur. „Nein natürlich nicht, aber ich kann nicht zu ihr.“

„Ich weiß, dass du ihr Zeit für ihre Entscheidung geben willst…“, Ray seufzte.

„Und das war erst vor 4 Tagen. Ich muss ihr Zeit lassen.“

„Aber wenn du dir zu lange Zeit lässt, dann ist es auch zu spät. Kai es ist nur noch eine Woche!“

„Das weiß ich doch!“ Kai schlug wütend gegen die Wand. „Verdammt!“

Ray schaute ihn mitleidig an.

„Ich würde es ja auch machen, aber ich glaube es ist besser, wenn du es ihr sagst. Yuko sollte es wirklich wissen.“

„Ich weiß…“

„Also gehst du zu ihr?“

„Bleibt mir eine Wahl?“

„Nicht wirklich.“, Ray versuchte etwas aufmunternd zu lächeln.

„Ist ja gut. Ich gehe.“

Kai drehte sich um und verschwand aus seinem Zimmer. Ging schließlich aus dem Haus. Machte sich auf direkten Weg zu Yuko. Er hoffte nur, dass Riku nicht da sein würde.

Ray ging derweil zu seinen Freunden in den Garten. Die anderen waren schon fleißig am Trainieren. Tyson kämpfte gerade gegen Max. Letzterer verlor das Match. Als Ray zu ihnen trat schauten sie ihn fragend an.

„Wo ist Kai?“

„Er ist bei Yuko.“

„Verstehe.“

„Wie verstehe?“, Tyson verstand wieder nur Bahnhof.

Max und Ray mussten über seine Begriffslosigkeit lachen. Doch Letzterer erbarmte sich und erklärte ihm die Sache.
 

Kai war inzwischen bei Yuko angekommen. Die Haustür stand offen, so konnte er einfach ins Haus gelangen. Er ging ein paar Treppen hoch, bis er vor einer großen Wohnungstür stand. Dort klingelte er ohne zu zögern. Er musste kurz warten und dachte schon es wäre keiner da, doch dann hörte er plötzlich Schritte und wenige Sekunden später ging die Tür auf.

>Der hat mir noch gefehlt<

Riku stand vor ihm. Hatte einen blauen Bademantel an und schaute genauso begeistert wie gerade Kai.

„Was willst du hier?“, kam es nur schlecht gelaunt.

„Ich will zu Yuko.“, kühler konnte sich keiner außer Kai ausdrücken.

„Was willst du von ihr?“

„Das geht dich nichts an.“

„Wenn du etwas von ihr willst dann schon. Immerhin ist sie meine Freundin.“

„Das glaubst du.“

„Nein mein Guter das ist eine Tatsache.“, Riku hatte ein teuflisches Grinsen auf den Lippen.

„Aber auch nicht mehr lange.“

Doch plötzlich fing der Schwarzhaarige an zu lachen.

„Was gibt es da zu lachen?!“

„Du bist so blöd.“

„Wie war das?!“, Kais Fäuste fingen an zu zucken.

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie jemals mit einem wie dir zusammen sein will?“, Riku machte eine kurze Pause und schaute ihn weiter provozierend an. „Immerhin hat sie mit mir die letzte Nacht verbracht.“

Kais Augen weiteten sich ein wenig.

„Geschockt? Sie ist halt meine Freundin und wird es bleiben. Yuko liebt dich sicherlich nicht. Und jetzt verschwinde!“

Riku ging wieder zurück in seine Wohnung und schloss die Tür.

Wie verdattert blieb Kai still stehen. Nach einigen Sekunden ging er schließlich schnellen Schrittes wieder nach unten. Er wollte so schnell wie möglich das Haus verlassen. Unten angekommen blieb er stehen und schlug mit der Faust gegen die Hauswand.

Das konnte doch nicht wirklich sein, oder etwa doch? Hatte Yuko sich für Riku entschieden? Na klar. Warum sollte sie sonst die Nacht mit ihm verbringen.

Nur langsam wurde ihm klar, dass er sie verloren hatte. Für immer. Dies schmerzte. Tat schrecklich weh. Doch seine Wut gegenüber Riku überschattete dies. Umso erschrockener war er, als er etwas Nasses an seinen Wangen spürte. Mit einer Hand fasste er an diese.

>Tränen?<

Er weinte stumm. Merkte dies nicht einmal. Überrascht schaute er auf seine leicht feuchten Finger. Betrachtete diese ungläubig.

Doch nun wusste er, dass er hätte es von Anfang an besser wissen müssen. Warum nur hatte er dies alles zugelassen? Seine Mauer um sein Herz war schließlich nicht ohne Grund da. Nun war sie weg. Doch nicht nur die Mauer lag in Trümmern. Sein Herz war auch zersprungen. Noch viel schlimmer als sonst.

Kai ballte seine Hände fest zu Fäusten.

Er durfte sich jetzt nicht so gehen lassen. Seine Gefühle dürften nicht die Oberhand gewinnen. Lange Zeit hatten sie sein Leben bestimmt. Kai musste es jetzt wieder selber in die Hand nehmen. Sein altes ich zurück gewinnen. Und vor allem seine Mauer wieder aufbauen.

Mit dieser endgültigen Entscheidung wurde der erste Stein auch schon gelegt.
 

Zeitgleich bei Riku…

Dieser ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Setzte sich auf die Couch. Schließlich kam Yuko ins Zimmer. Hatte sich schon frische Klamotten angezogen. Nur ihre Haare waren vom Duschen noch nass.

„Hatte es an der Tür geklingelt?“

„Ja.“, kam es nur knapp. Riku las lieber die Tageszeitung.

„Wer war es denn?“

„Kai.“

„Kai?!“, Yukos Augen weiteten sich. Sofort fing ihr Herz an schneller zu schlagen.

„Was wollte er denn? Ist er wieder gegangen?“

„Keine Ahnung was er wollte und ja er ist wieder weg.“

Fragend schaute Yuko ihn an.

„Wie du weißt nicht, was er wollte? Warum ist er denn schon wieder weg?“

Riku war gelangweilt von dem Thema. Genauso klangen auch seine Antworten.

„Er wollte mit dir reden. Hat mir nicht gesagt worüber.“

„Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen. Wieso ist er denn wieder gegangen?“

„Keine Ahnung.“

„Riku!“

Yuko verlor langsam die Geduld. Kai war wegen ihr hier und wollte ihr etwas sagen. Wenn er sich extra auf den Weg machte, dann musste es etwas Wichtiges sein. Nur warum war er wieder gegangen?

Riku schaute nun von seiner Zeitung auf.

„Ach er war sich nur so sicher, dass du mich verlassen willst, da ist mir halt etwas rausgerutscht.“

„Was ist dir denn rausgerutscht?“

„Na das wir die Nacht zusammen verbracht haben.“

Geschockt starrte Yuko ihn an.

„Du hast was?!“

„Was hast du denn? So bist du ihn endlich los.“

„Aber du kannst ihm doch nicht so einen Mist erzählen!“

„Wieso Mist? Wir haben doch die Nacht zusammen verbracht.“

„Du weißt genau was ich meine! Er hat das sicher völlig falsch verstanden!“

„Wo ist da das Problem?“

Doch Yuko achtete nicht mehr auf ihren Freund. Sie ging schnurstracks auf die Tür zu.

„Du willst ihm doch nicht wirklich hinterher?!“

Sie nahm sich ihren Schlüssel und verschwand.

„Yuko!!“

Diese rannte so schnell sie konnte die Treppe nach unten. Wäre dabei fast gestürzt. Doch sie hatte jetzt keine Zeit. Sie musste zu Kai. Unten angekommen schaute sie nach links und rechts. Wo konnte er nur sein?

Ohne weiter Zeit zu verschwenden rannte sie nach rechts und tatsächlich sah sie ihn, als sie um die nächste Ecke bog, laufen.

„Kai!!“

Der Angesprochene zuckte kurz. Aber er wollte sie jetzt nicht sehen. So legte er einen Schritt zu.

„Kai jetzt warte doch mal!“

Doch wieder reagierte er nicht.

Als sie bei ihm angekommen war, hielt sie ihn am Arm fest.

„Kai…“

Ruckartig drehte er sich um.

„Was willst du?!“, sein Blick war eiskalt.

Erschrocken bekam sie keinen Ton mehr heraus. So einen Blick hatte sie bei ihm noch nie gesehen. Er steckte voller Hass, aber auch Traurigkeit.

„I-ich…“

„Was?!“

Jetzt erst bemerkte Kai, dass Yuko komplett nasse Haare hatte. Sie trug bei den kalten Temperaturen nicht einmal eine Jacke. Er fand das ziemlich Lebensmüde. Doch Kai sollte das ja egal sein. War nicht mehr sein Problem.

„Das was Riku gesagt hat…“

„Was ist damit?!“, unterbrach er sie, „Du hast dich halt entschieden und da ist gut. Also lass mich endlich in Ruhe!“

„Aber das stimmt doch gar nicht!“

„Was stimmt nicht? Du hast doch die Nacht mit ihm zusammen verbracht, oder etwa nicht?!“

„Ja schon…aber…“

Kai knurrte. Er hatte endgültig genug.

„Weißt du was Yuko? Lass mich einfach in Ruhe! Hast du das verstanden?!“

„A-aber…“

„Ob du das verstanden hast?! Ich will dich NIE WIEDER SEHEN!!!“

Wie erstarrt blickte sie ihn an. Yukos Augen wurden immer wässriger.

Doch Kai wartete nicht mehr auf eine Antwort. Er drehte sich einfach um und wollte gehen.

„Du hast das falsch verstanden!“

Er blieb stehen aber schaute nicht mehr zu ihr.

„Wir haben nur geredet und uns Filme angeschaut. Ich bin bei ihm eingeschlafen. Mehr nicht. Wirklich!“

„Und das soll ich dir glauben…“, kam es nur leise.

Kai wollte nichts mehr hören. Sein Kopf und sein Stolz verboten ihm sich umzudrehen, sie in den Arm zu nehmen und vor allem ihr weiter zu vertrauen.

„Kai glaube mir doch bitte… es ist nicht so wie du denkst.“

„Ich glaube dir kein Wort.“, und schon ging er los. Er wollte einfach nur noch weg. Weg von ihr.

„Aber…Kai jetzt warte doch mal!“, doch er dachte nicht daran.

„Kai!! Du hast das wirklich falsch verstanden, denn ich…ich…ich bin doch noch Jungfrau!!“, schrie sie ihm hinterher.

Kais Augen weiteten sich. Dennoch lief er weiter. Drehte sich nicht mehr zu ihr um. Er konnte es einfach nicht. Vielleicht sollte es auch nicht sein.

„Kai…“, kam es nur noch leise. Yuko ging auf die Knie. Die Tränen kullerten ihr nur so über die leicht geröteten Wangen. Sie merkte nicht, dass ihr Körper schon vor Kälte zitterte. In diesem Moment war ihr alles egal. Sie hatte Kai verloren und das tat schrecklich weh.

Und das nur, weil sie sich nicht entscheiden konnte. Wollte keinem wehtun. Doch jetzt wurde ihr die Entscheidung abgenommen. Sollte sie darüber nicht froh sein? Dennoch fühlte sie sich nicht so.

Noch immer weinte sie hemmungslos. Verbrachte lange Zeit auf dem kalten Boden und starrte diesen an. Konnte nicht glauben, was da gerade passiert war.

Schließlich stand sie dann doch auf. Ging langsamen Schrittes zurück zu ihrem Apartment. Oben angekommen machte sie die Tür auf. Trat langsam ins Wohnzimmer. Jetzt erst merkte sie, wie kalt ihr eigentlich war. Der ganze Körper zitterte und die Lippen waren schon blau. Riku stand entsetzt von der Couch auf und rannte zu ihr.

„Oh mein Gott Yuko! Was hast du denn gemacht? Warst du etwa ohne Jacke da draußen?“

Sie nickte nur zaghaft.

„Ich lass dir jetzt erst einmal ein heißes Bad ein und mach dir einen Tee, ok?“

Wieder nickte sie nur.

Riku machte sich Sorgen. So hatte er sie noch nie gesehen. Ihr Körper war komplett unterkühlt und die Augen rot vom Weinen. Doch ihr Blick war das Schlimmste. Ihre Augen hatten ihr Strahlen verloren. Ihr Blick war müde und leer. Fast als würde sie ins Nichts schauen.

Doch er war sich immer noch sicher, dass es so das Beste für sie war. Er würde sie schon irgendwie wieder aufheitern können. Spätestens heute Abend bei einem kleinen Auftritt in einer Talkshow würde er sie überraschen. Riku war sich sicher, dass sie dann wieder strahlen würde. Sie könnte gar nicht anders. Ein leichtes lächeln legte sich auf seine Lippen.

Doch jetzt musste er ihr erst einmal Badewasser einlassen. Nicht, dass sie noch krank werden würde.
 


 


 

Nun ist wohl die Entscheidung gefallen... und bitte schlagt mich nicht xD

Ein paar Kapis werden noch kommen, vielleicht passiert ja doch noch ein Wunder....
 

Lasst euch einfach überraschen ;D
 

Ich hoffe trotzdem es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir ein Kommi...

Viele haben die FF in ihrer Favo-Liste, aber sagen leider nichts dazu...bin euch auch nicht böse das ihr bis jetzt nichts gesagt habt, aber mich würde es einfach interessieren wie es euch so gefällt oder was man ändern könnte, oder was auch immer...

Würde mich jedenfalls freuen :)
 

lg und bis zum nächsten Kapi

manchan

Der Antrag

Kapitel 23 – Der Antrag
 

Inzwischen war der Abend angebrochen. Die Bladebreakers saßen allesamt im Wohnzimmer und schauten sich etwas im TV an. Selbst Kai war anwesend. Jeder merkte natürlich, dass irgendetwas vorgefallen sein musste. Seine Laune war nicht zu übersehen, geschweige denn sein Tonfall zu überhören. Doch keiner konnte aus ihm herausbekommen, was passiert war. Selbst Ray biss sich an ihm die Zähne aus. Er wollte aber auch nicht bei Yuko nachfragen. Seitdem sie mit Riku zusammen war, hatten sie nicht mehr so viel geredet oder etwas unternommen.

Er vermisste sie schon sehr. Täglich dachte er an sie. Ray würde ihr so gerne helfen, aber er wusste, dass er es nicht konnte. Niemand konnte das. Außer Kai und sie selbst.

Ray konnte nur hoffen. Hoffen, dass sie endlich die Wahrheit erkannte und wieder glücklich sein würde. Dass sie endlich wieder die alte sein würde.

„Der Film ist langweilig. Können wir uns nicht etwas anderes anschauen?“, warf Tyson in die Runde.

Alle nickten ihm zu. Den Film, den sie schauten, war wirklich mehr als schlecht gemacht.

„Kommt denn heute irgendetwas Interessantes?“

„Gute Frage Max.“, überlegte Ray fieberhaft. Kai war alles egal. Er hatte eh die Augen geschlossen und saß mit den Armen vor der Brust verschränkt in seinem Sessel.

„Heute kommt doch wieder diese Talkshow. Die ist doch immer ganz lustig.“

„Tyson hat Recht.“, meldete sich nun auch mal Kenny zu Wort. „Ich habe schon viel davon gehört und die soll wirklich gut sein. Außerdem ist alles live.“

„Ok.“ Ray, der die Fernbedienung in der Hand hielt, schaltete einen Sender weiter runter. Sie hatten Glück. Die Sendung fing gerade erst an.

Es lief noch ein kleines Intro, bevor der Moderator zu sprechen begann. Dieser begrüßte sein Publikum freundlich und erzählte kurz von den heutigen Themen.

„…und außerdem haben wir heute ein ganz besonderes Highlight für euch. Die Band Moonlight ist zu Gast und wird zu Anfang eines ihrer neuen Songs präsentieren!“

Jeder im Studio klatschte begeistert. Sie freuten sich auf diese tolle Überraschung.

Die Bladebreakers derweil schauten überrascht. Sie hätten dies nun nicht erwartet. Kai verfluchte innerlich Tyson, weil er ja unbedingt etwas anderes schauen wollte. Er hatte keine Lust sie zu sehen, geschweige denn etwas von ihr zu hören. Dennoch blieb er ruhig sitzen. Lies sich nichts anmerken. Er hatte keine Lust deswegen den Raum zu verlassen. Immerhin hatte er mit dem Thema abgeschlossen, also sollte es ihm auch egal sein.

„Und wir wollen euch natürlich nicht länger hinhalten…hier sind sie! Hier ist für euch die Band Moonlight!!!“

Alle kreischten und klatschten wie wild, als sie die beiden Sänger auf die kleine aufgebaute Bühne kommen sahen. Yuko und Riku winkten allen freudig zu. Schließlich stellte sich jeder an seinen Platz.

Die Band gab sich ein Zeichen und dann ging es los. Doch als die Melodie einsetzte, starrte Yuko ungläubig ihren Freund an. Wusste nicht was plötzlich passierte. Das war nicht der einstudierte Song. Sie kannte diese Melodie nicht einmal. Was hatte das zu bedeuten?

Auch die Bladebreakers schauten gespannt auf den Fernseher. Sie bemerkten natürlich, dass irgendetwas nicht stimmte.

Sie sahen, wie Riku langsam auf Yuko zuging und sich neben sie stellte. Schließlich fing er an zu singen.
 

„Oh her eyes, her eyes

(Oh ihre Augen, ihre Augen)

Make the stars look like they're not shining

(lassen die Sterne aussehen als würden sie nicht scheinen)

Her hair, her hair

(Ihr Haar, ihr Haar)

Falls perfectly without her trying

(fällt perfekt ohne ihre Hilfe)
 

She's so beautiful

(Sie ist so wunderschön,)

And I tell her every day

(und ich sag es ihr jeden Tag)
 

Yuko schaute ihn verwundert an. Trug aber auch ein leichtes Lächeln. Es war wirklich ein schönes Lied und das nur für sie.
 

Yeah I know, I know

(Yeah, ich weiß ich weiß,)

When I compliment her

(wenn ich ihr Komplimente mache,)

She wont believe me

(will sie es mir nicht glauben)

And its so, its so

(und es ist so, ist so)

Sad to think that she don't see what I see

(jämmerlich zu denken sie sieht es nicht, was ich sehe)

But every time she asks me do I look okay I say

(Aber immer wenn sie mich fragt "sehe ich okay aus?" sage ich:)
 

Riku schaute ihr tief in die Augen. Er nahm ihre Hand und drückte diese leicht an sich.
 

When I see your face

(Wenn ich dein Gesicht sehe)

There's not a thing that I would change

(gibt es nichts was ich ändern würde,)

Cause you're amazing

(weil du erstaunlich bist,)

Just the way you are

(so wie du bist)

And when you smile,

(Und wenn du lächelst,)

The whole world stops and stares for awhile

(hält die ganze Welt an und erstarrt für eine Weile,)

Cause girl you're amazing

(weil du erstaunlich bist)

Just the way you are

(so wie du bist)
 

„Was ist da eigentlich los?“

„Keine Ahnung Max.“, Ray konnte auch nur mit den Schultern zucken. Selbst Kai hatte die Augen geöffnet und schaute was da im Fernseher passierte.

Riku ging einige Schritte von ihr weg und drehte sich wieder zum Publikum.
 

Her lips, her lips

(Ihre Lippen, ihre Lippen)

I could kiss them all day if she'd let me

(ich könnte sie den ganzen Tag küssen, wenn sie mich lassen würde)

Her laugh, her laugh

(Ihr Lachen, ihr Lachen)

She hates but I think its so sexy

(hasst sie so, aber ich finde es so sexy)
 

She's so beautiful

(Sie ist so wunderschön)

And I tell her every day

(und ich sag es ihr jeden Tag)
 

Oh you know, you know, you know

(Oh du weißt, du weißt,)

Id never ask you to change

(du weißt dass ich dich nie gebeten habe, dich zu ändern)

If perfect's what you're searching for

(wenn Perfektion ist wonach du suchst,)

Then just stay the same

(dann bleib so wie du bist)
 

So don't even bother asking If you look okay

(Also frag nicht nochmal ob du okay aussiehst,)

You know I say

(du weißt dass ich sage:)
 

Jetzt ging er wieder zu ihr. Hielt ihre Hand dabei ganz fest. Sang nur für sie allein. Yuko fühlte sich schon geschmeichelt. Wusste aber immer noch nicht, was das eigentlich sollte.
 

When I see your face

(Wenn ich dein Gesicht sehe)

There's not a thing that I would change

(gibt es nichts was ich ändern würde,)

Cause you're amazing

(weil du erstaunlich bist,)

Just the way you are

(so wie du bist)

And when you smile,

(Und wenn du lächelst,)

The whole world stops and stares for awhile

(hält die ganze Welt an und erstarrt für eine Weile,)

Cause girl you're amazing

(weil du erstaunlich bist)

Just the way you are

(so wie du bist)
 

The way you are

(so wie du bist)

The way you are

(so wie du bist )

Girl you're amazing

(weil du erstaunlich bist)

Just the way you are

(so wie du bist)
 

When I see your face

(Wenn ich dein Gesicht sehe,)

There's not a thing that I would change

(gibt es nichts was ich ändern würde,)

Cause you're amazing

(weil du erstaunlich bist,)

Just the way you are

(so wie du bist)

And when you smile,

(Und wenn du lächelst, )

The whole world stops and stares for awhile

(hält die ganze Welt an und erstarrt für eine Weile,)

Cause girl you're amazing

(weil du erstaunlich bist)

Just the way you are“

(so wie du bist)
 

Jeder im Studio klatschte laut Beifall. Alle waren von dem schönen Liebeslied begeistert.

Riku hatte immer noch ihre Hand in seine. Lächelte sie warm an. Yuko tat es ihm gleich. Obwohl sie eigentlich nicht in Stimmung für so etwas war, war es dennoch ein schöner Song. Diese Überraschung war ihm gelungen, doch was noch folgte, toppte alles.

Plötzlich ging Riku auf die Knie und hielt das Mikrofon vor seinen Mund.

Alle im Haus der Bladebreakers wollten ihren Augen nicht trauen.

„Liebste Yuko, diesen Song habe ich nur für dich allein geschrieben. Du bist der wundervollste Mensch, den ich je getroffen habe…“

Yuko wusste nicht wie ihr geschah. Ungläubig betrachtete sie ihn und lauschte auf jedes seiner Wörter.

Die Leute im Publikum und auch der Moderator schauten gespannt und mit einem Lächeln zu den beiden. Jedem, außer Yuko, war wohl im Moment klar, was jetzt kommen sollte.

„…ich kann gar nicht ausdrücken, wie sehr ich dich liebe. Ich hoffe, dass du immer an meiner Seite bleiben wirst. Die Zukunft mit mir teilst. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben geworden und deshalb wollte ich dich fragen…willst du meine Frau werden?“

Die Menschenmassen tobten. Jeder jubelte den beiden zu.

Den Bladebreakers derweil standen die Münder offen. Jeder war unfähig zu sprechen. Selbst Kai glaubte seinen Ohren nicht. Das konnte doch nicht wirklich sein? Er ballte die Hände zu Fäusten. Eine unglaubliche Wut breitete sich in ihm aus.

Yuko stand ebenfalls etwas geschockt da. Die Augen leicht geweitet. Der Mund leicht geöffnet, doch es kam kein Ton heraus. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen sollte.

Riku derweil holte aus seiner Hosentasche eine kleine Schachtel heraus. Klappte sie schließlich auf. Hervor kam ein kleiner silberner Ring mit einem Stein in der Mitte. Erwartungsvoll hielt er ihn ihr hin. Doch Yuko reagierte nicht. Sie war immer noch unfähig zu sprechen. Hatte auch keine Ahnung, was sie ihm antworten sollte.

Nur in ihrem Kopf schalte immer wieder ein Wort. >Nein!<

Kai hatte keine Lust sich das noch länger anzutun.

Er konnte es sich ersparen ihre Antwort zu hören. So wollte er aus dem Raum verschwinden.

Ray schaute ihm nur traurig hinterher. Er konnte sich denken, was gerade in ihm vorging. Nun wurde das Mädchen, was er so sehr liebte, von jemand anderem gefragt, ob sie ihn heiraten möchte. Und das vor Millionen von Zuschauern. Wie soll es einem da schon gehen.

Yuko derweil war eindeutig überfordert, vergas fast das atmen. Jeder im Raum und vor dem Fernseher erwartete jetzt eine Antwort. Wahrscheinlich wollte jeder ein „Ja“ von ihr hören.

Doch Yuko konnte nicht mehr. Sie wollte nicht mehr. Ihr war alles einfach zu viel.

Plötzlich fühlte sie schlapp und müde. Sie spürte, wie sich eine unglaubliche Kälte in ihr ausbreitete. Langsam verschwamm ihre Sicht. Ihre Füße wollten nachgeben. Yuko versuchte dagegen anzukämpfen, doch sie schaffte es nicht. Plötzlich fiel sie einfach um. Brach vor den Augen aller zusammen.

Jeder starrte geschockt auf die hübsche Brünette.

„Oh mein Gott!“ Ray war von der Couch aufgesprungen. Kai drehte sich nochmal um. Schaute erst fragend zu dem Chinesen und dann wieder auf den Fernseher.

Er sah nur noch wie Riku ihren Kopf auf seine Arme stützte. Wie sie leblos auf dem Studioboden lag und Riku sie immer wieder versuchte anzusprechen und schließlich nach einem Arzt schrie. Dann wurde schnell Werbung eingeblendet.

„S-sie ist einfach zusammengebrochen.“

„Ja Tyson das habe ich auch gesehen!“, schrie Ray ihn fast an.

Der Japaner senkte den Blick gegen Boden.

Ray tat es sofort leid. Schließlich konnte Tyson nichts dafür.

„Tut mir Leid.“

„Schon gut Ray.“

Dieser lief nun wie wild auf und ab. Machte sich Sorgen ohne Ende.

„Ich muss Riku anrufen.“

„Das bringt doch jetzt nichts.“, hielt Max ihn an der Schulter fest. „Ich glaube nicht, dass er jetzt Zeit hat, um mit dir zu telefonieren. Außerdem sagen sie vielleicht gleich, wie es ihr geht. Ansonsten geh einfach später bei ihnen vorbei oder ruf an.“

Schließlich beruhigte sich der Schwarzhaarige etwas. Er setzte sich wieder auf die Couch und wartete ungeduldig darauf, dass es endlich weiterging.

„Alles ok?“

Max schaute etwas besorgt zu seinem Leader. Dieser stand noch immer regungslos an der Tür. Starrte auf den Fernseher.

„Kai?“

Etwas verwirrt schaute dieser nun zu Max.

„Was ist?“

„Ich habe dich gefragt, ob alles ok ist.“

Er nickte nur stumm und schaute dann wieder auf den Bildschirm. Hoffte, dass endlich bald die Werbung zu Ende sein würde.

Auch wenn er es nicht zugeben würde, er machte sich ebenfalls große Sorgen. Kai wollte einfach wissen, ob es ihr gut ging.

Für alle endlose zwei Minuten später ging die Show endlich weiter, doch zum Enttäuschen aller gab der Moderator nur bekannt, dass es der Sängerin von Moonlight gesundheitlich nicht so gut ging und sie gerade von einem Arzt untersucht wird. Dann sollte das Programm normal weitergehen.

Ray schaltete den Fernseher aus und schmiss die Bedienung wütend in eine Ecke.

Nun konnten sie nur warten. Warten, ob sich Riku oder Yuko selbst bei ihnen melden würde. Ansonsten würde er spätestens in ein paar Stunden bei ihnen anrufen.
 

Einige Stunden später…

In der Wohnungstür eines Apartments hörte man einen Schlüssel, der im Schloss umgedreht wurde. Zwei junge Menschen betraten den großen Flur.

Der Ältere stützte das Mädchen ein wenig ab. Brachte sie sofort in ihr Zimmer. Dort angekommen, legte sie sich vorsichtig auf ihr Bett.

Riku schaute besorgt zu seiner Freundin. Ihre Wangen waren knallrot und sie schwitzte ohne Ende.

„Ich finde das immer noch nicht gut, dass du nicht im Krankenhaus geblieben bist.“

„Ach Riku…ich habe dir doch schon dort erklärt, dass ich diesen Orte hasse und schon immer gemieden habe. Ich fühle mich hier einfach wohler.“

„Trotzdem.“

Yuko lächelte ihn leicht an.

„Ich werde auch hier gesund.“

„Und dafür werde ich auch sorgen. Ich mache dir erst mal einen Tee.“

„Ok.“

Riku ging aus dem Raum und lehnte die Tür dabei an.

Yuko schloss kurz die Augen, um sich zu entspannen. Nebenbei griff sie nach ihrer Decke. Sie fror. Ihr Körper zitterte ohne Ende.

Yuko fragte sich, warum sie ausgerechnet jetzt krank werden musste. Das konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Jetzt war sie an das Bett gefesselt. Riku würde sie nie aufstehen lassen.

Trotz allem war dies noch besser, als im Krankenhaus zu liegen.

Kurze Zeit später kam Riku wieder ins Zimmer. Er hatte eine Tasse mit Kräutertee mitgebracht. In der anderen Hand hielt er eine kleine Flasche.

Er setzte sich zu Yuko ans Bett. Nun öffnete sie schwerfällig ihre Augen.

„Hier für dich.“, reichte er ihr das Getränk.

Langsam versuchte sie sich aufzusetzen und nahm ihm dann die Tasse ab.

„Danke.“, kam es nur leise.

Yuko trank ein wenig davon.

„Und hier ist das Mittel gegen dein Fieber. Nimm das gleich bevor du schläfst.“

Stumm nickte sie.

Riku schaute sie weiter besorgt an. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, hörte er im Wohnzimmer das Telefon klingeln.

Schnell stand er auf und ging zu diesem. Er fand das Telefon schließlich auf der Couch. Ohne darauf zu schauen, drückte er auf den grünen Knopf.

„Ja Riku hier.“

„Hey Riku. Ich bin es Ray.“

„Hey Ray. Was gibt es noch so spät?“

„Wir haben euch heute im Fernsehen gesehen…“

„Oh habt ihr das…“

„Was ist mit Yuko? Wie geht es ihr?“, man konnte klar und deutlich hören, wie besorgt er war.

„Naja ihr geht es denn Umständen entsprechend. Sie ist hat hohes Fieber bekommen. Deswegen ist sie wahrscheinlich auch zusammengebrochen.“

„Hohes Fieber? Wo ist sie jetzt? Im Krankenhaus?“

„Nein. Yuko hat sich selbst entlassen und liegt nun in ihrem Bett.“

„Ah verstehe… Dann kann ich sie doch bestimmt morgen mal besuchen kommen?“

„Besser nicht.“

„Wieso nicht?“

„Sie braucht absolute Ruhe, damit sie schnell wieder fit wird. Aber ich sage ihr gern, dass du angerufen hast.“

„…ja mach das.“

„Ok. Ich muss dann wieder zu ihr. Wir hören uns. Bye.“

Dann legte Riku auf, ohne noch auf eine Antwort zu warten. Er stellte das Telefon auf den Tisch und ging zurück zu seiner Freundin.

Diese saß noch immer in ihrem Bett. Trank noch den letzten Schluck aus ihrer Tasse. Riku nahm ihr diese ab und stellte sie auf einen kleinen Tisch neben ihrem Bett. Er setzte sich schließlich wieder zu ihr an den Bettrand.

„Wer hat denn angerufen?“, kam es nur leise von der Brünetten.

„Es war Ray. Ich soll dir schöne Grüße ausrichten.“

„Ray?“, schaute sie ihn erschrocken an. „E-er hat uns gesehen?“

„Hat er jedenfalls gesagt.“

>Ob Kai auch dabei war?<

Yuko schaute nachdenklich auf ihren Schoß. Wenn er dabei war, hatte er wahrscheinlich auch Riku seinen Antrag gesehen. Sie fragte sich, was er wohl dabei gedacht hatte. War er wütend oder traurig? Oder war es ihm egal?

„Alles ok?“, unterbrach Riku sie in ihren Gedanken.

„Ja klar.“

Doch plötzlich fing sie wieder an zu zittern. Riku sah das natürlich.

„Komm, leg dich wieder hin und schlafe etwas. Es ist auch schon ziemlich spät. Du musst doch Müde sein.“

„Ein wenig.“ Yuko tat wie befohlen und legte sich wieder hin. Riku deckte sie ein wenig zu und gab ihr noch ihren Fiebersaft. Schnell trank sie diesen.

Dann gab Riku ihr noch einen Kuss auf die Stirn und stand auf. Er ging ein paar Schritte, aber drehte sich noch einmal zu ihr um.

„Yuko?“

„Ja?“

„Ich habe das heute aber wirklich ernst gemeint. Ich könnte mir nichts sehnlicher vorstellen, als das du meine Frau wirst. Ich hoffe ich bekomme morgen noch eine Antwort.“, lächelte er sie an. „Und nun schlaf gut meine Kleine. Bis morgen.“

Dann ging er aus dem Raum. Yuko schaute ihm hinterher. Ihr Herz klopfte wild gegen ihren Brustkorb. Was sollte sie ihm denn morgen sagen? Sie kannte keine Antwort. Oder etwa doch? Warum schrie in ihr ständig etwas „Nein!“?

Sie wusste nicht, was sie nun tun sollte. Aber hatte sie denn eine andere Wahl? Immerhin war sie doch mit Riku zusammen.

Irgendwann wollte sie mal heiraten. Denjenigen den sie über alles liebte. Aber tat sie das denn? Riku sagte immer, dass sie das tue, aber nicht merkte. Dies konnte schon gut sein. Yuko hatte es immer noch nicht geschafft, das Chaos in ihr zu beseitigen.

Vielleicht war es ja besser so.

Vielleicht war dies ja ihr Schicksal.

Noch in Gedanken schlief sie langsam ein. Merkte so nicht mehr, wie sich eine kleine Träne den Weg über ihr Gesicht bahnte.
 


 


 

sooo und als allererstes möchte ich mich für die vielen kommis bedanken. ich freu mich total :)

das ist echt klasse :D
 

und nun zum kapi... ja was soll man da eigentlich noch groß zu sagen, außer das ihr gespannt sein dürft wie es nun weitergeht ;)

ich will auch gar nicht zu viel verraten, deswegen schreib ich lieber nix mehr ;P

ihr dürft gespannt sein :)
 

ach und sry das es so lange gedauert hat mit dem kapi... aber momentan ist zeit eine echte rarität -.-
 

das nächste kommt, hoffe ich, schneller...

bis dahin *allen gummibärchen dalass*

lg

manchan

Der Traum

Kapitel 24 – Der Traum
 

Langsam öffnete Yuko ihre Augen. Diese wollten sich nur schwer öffnen. Sie blinzelte ein paarmal, da ihre kleine Tischlampe an war. Yuko musste sich erst einmal an das kleine Licht gewöhnen.

Etwas verwirrt schaute sie sich in ihrem Zimmer um.

>Hat Riku das Licht angelassen?<

Sie setzte sich auf die Bettkante und fühlte sich an ihren Kopf. Dieser war nicht mehr so heiß wie vorher. Eher ganz angenehm. Auch so fühlte sie sich nicht mehr krank.

„Was ist denn jetzt los?“

„Du träumst nur.“, hörte sie eine Stimme aus der Ecke ihres Zimmers.

Erschrocken drehte sie sich um. Glaubte sich verhört zu haben.

Langsam trat die Person aus der dunklen Ecke des Zimmers. Stand wenige Sekunden später in dem schwachen Licht.

Yuko wollte ihren Augen nicht trauen. >Das kann nicht sein<

Vor ihr stand ein junger Mann mit blonden Haaren und strahlend blauen Augen. Er lächelte.

„K-Kiba?“

Der Angesprochene nickte nur.

Yukos Herzschlag ging augenblicklich schneller.

Schnell sprang sie von ihrem Bett und rannte in seine Arme. Einige Tränen liefen ihre Wangen hinab.

„Kiba…ich habe dich so vermisst…“

„Ich dich auch meine kleine Yuko.“

Sanft streichelte er durch ihre langen braunen Haare. Yuko drückte sich ein wenig von ihm. Schaute Kiba tief in die Augen. Sie konnte kaum glauben, dass er wirklich vor ihr stand.

In diesem Moment war sie so unendlich glücklich. Endlich sah sie ihn wieder. Endlich konnte sie ihn nach so langer Zeit in die Arme schließen. Sein lächeln sehen. Seinen Körper spüren. Seinen Geruch wahrnehmen.

„Ich glaub ich träume.“

Kiba lachte kurz auf.

„Das tust du auch.“

Jetzt schaute sie ihn fragend an.

Ist das alles nur ein Traum? Ist er gar nicht wirklich hier? Wenn sie jetzt aufwachen würde, wäre er dann wirklich verschwunden? Sie wollte nicht. Sie wollte das einfach nicht.

>Wenn das wirklich ein Traum ist, dann bitte bitte lass mich nicht aufwachen. Nicht, bevor ich nicht mit ihm geredet habe. Bitte lass mich einfach weiterschlafen. Oh mein Gott, ich will nicht aufwachen!<

Kiba nahm sie sanft an der Hand und ging mit ihr zu ihrem Bett. Beide setzten sich auf die Kante.

„Ich träume das alles also nur?“

„Ja. Deswegen bist du auch nicht mehr krank. Zumindest hier im Traum nicht.“

„Aber wie kann das sein?“

„Dass du gesund bist?“

Lächelnd schüttelte sie den Kopf.

„Das du hier bist.“

„Ich wollte dich halt sehen. Die Mädels da oben können dir bei weitem nicht das Wasser reichen. “, wuschelte er Yuko über den Kopf.

„Blödmann.“, steckte sie ihm die Zunge raus.

Kiba lachte nur.

Yuko war glücklich, auch wenn alles nur ein Traum war. Auch war sie froh darüber, dass sich Kiba kein Stück verändert hatte. Er war immer noch der gleiche.

„Nein eigentlich nicht. Immerhin sehe ich dich jeden Tag.“

„Wie meinst du das?“

„Ich beobachte dich seit dem Tag vor 2 Jahren. Ich bin also immer bei dir.“

„Du bist immer bei mir?“, wiederholte sie ungläubig den Satz.

>Ich war also nie allein?<

„Na klar. Das werde ich auch immer sein.“, lächelte er sanft.

Doch dann wurde sein Blick ernst.

„Aber eigentlich bin ich aus einem ganz bestimmten Grund hier.“

Yuko sah natürlich seinen ernsten Blick. Er hatte sie selten so angeschaut. Das letzte Mal, als er den Anruf aus Amerika bekam.

„Aus welchem Grund denn?“, fragte sie vorsichtig nach.

„Nur wegen dir. Und wegen Riku und Kai.“

Yukos Augen weiteten sich. Ihr Herzschlag verdoppelte sich fast. Er wollte über sie, Riku und Kai reden?

Bei Letzterem zog es ihr leicht den Bauch zusammen. Sie musste an ihre letzte Begegnung denken.

„Ob du das verstanden hast?! Ich will dich NIE WIEDER SEHEN!!!“

Diese Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf. Wieder schmerzte ihr Herz. Wieder wurde ihr bewusst, dass sie ihn nun für immer verloren hatte. Doch bevor sie noch weiter darüber nachdenken konnte, sprach Kiba weiter.

„Ich mach mir große Sorgen um dich.“

„Du machst dir Sorgen? Warum?“

„Nach all der Zeit, als du meinen Tod verdrängt hattest, war ich so froh, dass du ihn getroffen hast. Dass du endlich denjenigen getroffen hast, der für dich bestimmt ist. Denjenigen, der dir helfen konnte.“

>Derjenige der für mich bestimmt ist? Was meint er damit?<

„Ich meine Kai.“

„Kai?!“ Yukos Herz machte einen Aussetzer.

„Ja Kai…Er war der Einzige, der dir helfen konnte. Nur er konnte dein Herz erreichen. Deine Mauer zerbrechen. Und nun bist du verwirrt. Weißt nicht mehr was du tun sollst…dabei ist das der Falsche Weg, den du da gerade gehst.“

Yuko konnte kaum glauben, was Kiba ihr da erzählte. Tat sie tatsächlich das Falsche? Aber woher wusste er das alles nur? Doch Yuko glaubte nicht daran, dass Kiba sie anlügen würde. Sie vertraute ihm immer noch ganz und gar. Dennoch war sie verwirrt.

„Aber woher weißt du das denn?“

Kiba lächelte.

„Ich sag doch, ich beobachte dich.“

Nun hatte auch Yuko ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

„Ich weiß, dass in dir drin alles durcheinander ist und du nicht mehr weißt auf was du vertrauen sollst…aber das muss sich nun ändern Yuko. Du musst endlich auf deine wahren Gefühle hören, bevor es zu spät ist.“

Sie hörte ihm aufmerksam zu. Sog jedes einzelne Wort in sich auf und dachte über das Gesagte nach.

„Bist du deswegen hier?“

Kiba nickte.

„Ich will dich wieder auf den richtigen Weg bringen.“

„Ok. Aber wie stell ich das alles an? Woher weiß ich, was richtig ist?“

Kiba nahm vorsichtig ihre Hand in seine und schaute ihr tief in die Augen.

„Als erstes musst du akzeptieren, dass ich nie wieder komme. Dass ich tot bin…Du brauchst keine Angst davor zu haben. Ich werde immer einen Platz in deinem Herzen haben.“

„Akzeptieren, dass du nie wieder kommst?“, wiederholte sie seinen Satz flüsternd.

Kiba nickte ihr zu. Er wusste, dass sie dies nie getan hatte, aber so stand sie sich selbst im Weg. Sie durfte ihm nicht ewig nachtrauern. Immerhin lebte sie noch in dieser Welt. Yuko sollte endlich wieder glücklich werden.

Yuko derweil dachte über seine Worte nach. Sie wollte es akzeptieren, dass er nie wieder kommen würde… Dies konnte sie nie, doch nun wollte sie es. Kiba hatte Recht. Er würde ihr Leben lang einen Platz in ihrem Herzen haben. Sie könnte ihn nie vergessen. Niemals!

Plötzlich spürte sie einen leichten Stich in ihrem Kopf. Doch dieser tat seltsamerweise nicht weh. Im Gegenteil. Sie fühlte sich nun besser. Was war das nur? Fragend schaute sie zu Kiba. Dieser lächelte sie an.

„Keine Angst. Das ist normal.“

Yuko nickte nur.

„Dann mal weiter…“

Yuko schaute ihn entschlossen an. Sie wollte endlich ihr Leben wieder ordnen. Wollte endlich glücklich werden. Und sie hatte das Gefühl, dass ihr das im Moment nur mit Kibas Hilfe gelingen konnte.

„…wegen Riku. Was glaubst du, was du für ihn fühlst?“

„Ich weiß es nicht so wirklich…vielleicht merk ich ja nur nicht…“

„Nein Yuko. Ich möchte nicht das hören, was Riku dir gesagt hat. Du weißt genau, was du schon immer für ihn gefühlt hast. Was hattest du immer all die Zeit gedacht?“

Kurz überlegte sie.

„Dass er für mich nur ein Bruder ist.“

„Richtig. Das heißt?“

Yuko schaute etwas traurig zu Boden.

„Das ich ihn nie lieben könnte, aber…“

„Nichts aber! Das wusstest du schon immer, aber hast dir etwas einreden lassen. Er hat einfach die Situation ausgenutzt in der du warst und du hast ihm geglaubt. Egal was er sagte, du hast ihm geglaubt.“, man konnte klar und deutlich hören, dass Kiba verärgert war. Nicht wegen Yuko, sondern wegen seinem alten Bandkollegen. Er hätte nie gedacht, dass Riku so etwas fertig bringen würde. Er belog sie von vorne bis hinten. Er nutzte ihre Situation schamlos aus. Warum nur tat er das? Klar, weil er Yuko liebte, aber deswegen zu solchen Mitteln greifen?

Doch trotz allem glaubte er immer noch an seinen alten Freund. Schließlich wusste Kiba genau, wie Riku in Wirklichkeit war.

„Das heißt ich liebe ihn nicht?“

„Sag du es mir.“

Kurz dachte sie nach. Immer mehr ordneten sich ihre Gedanken. Ihr Verstand wurde immer klarer.

„Nein.“

„Was nein?“

„Ich liebe ihn nicht und das werde ich auch nie tun.“

Wieder spürte sie diesen Stich. Diesmal war er etwas schmerzhafter. Dennoch fühlte sie sich danach tausend Mal besser.

Trotzdem schaute sie etwas traurig zu Boden.

Kiba legte seine Hände behutsam auf Yukos Schultern. „Sei nicht traurig. Er weiß, dass du ihn nicht liebst. Riku musste damit rechnen, dass es soweit kommen würde.“

Yuko schaute ihm nun in die Augen.

„Er kommt damit schon klar. Riku hat sich einfach total verrannt und weiß selber nicht mehr, was er da eigentlich tut. Du darfst ihm da auch nicht böse sein.“, lächelte er ihr aufmunternd zu.

„Das bin ich nicht…Er möchte doch nur das Beste für mich, weil er mich…er mich…“

„Weil er dich liebt, ich weiß. Schon seltsam. Ich war sein bester Freund, trotzdem hatte ich keine Ahnung, dass er so fühlte. Aber verübeln kann ich es ihm nicht. Du verdrehst einfach jedem den Kopf.“, grinste Kiba frech.

Yuko musste kurz auflachen.

„Du hast dich wirklich gar nicht verändert.“

„Du aber auch nicht Yuko.“

Beide lächelten sich leicht an. Sie konnten einfach nicht anders, als sich schweigend in die Augen zu schauen. Beide brauchten keine Worte. Niemand musste etwas sagen. Es war genauso wir früher, doch war es irgendwie anders. Das Gefühl zwischen beiden war nicht mehr dasselbe, wie vor über 2 Jahren.

Sie liebten sich noch, aber nicht mehr so, wie es ein Paar tat. Zumindest spürte Yuko dies. Bei Kiba war es ja sowieso anders. Immerhin lebte er nicht mehr. Er konnte seine Gefühle nicht mehr so definieren.

„Aber fühlst du dich denn jetzt schon besser?“, unterbrach er die kurze Stille.

„J-ja irgendwie schon.“

„Das freut mich. Dann kommen wir nun zum entscheidenden Punkt.“

„Kai…“

Kiba schaute sie ernst an.

„Was fühlst du, wenn du an ihn denkst?“

„Was ich fühle…“, kam es nur leise. Yuko überlegte. Sie musste dabei unweigerlich an ihn denken. Ein leichtes Lächeln setzte sich auf ihren Lippen ab.

„Ich fühle mich bei ihm wohl und das war schon von Anfang an so. Mein Herz klopft immer so schnell wenn er bei mir ist. Es fühlt sich einfach gut an.“

„Und was würde da jeder normale Mensch sagen, was das ist?“

„Meinst du etwa, dass ich ihn…“, Yuko traute es sich nicht auszusprechen.

„Was denn sonst? Jetzt überleg doch mal Yuko. Seit du ihm das erste Mal gesehen hast ging es dir so. Du warst einfach nur glücklich, wolltest immer bei ihm sein. Dein Herzrasen, dieses kribbeln in deinem Bauch….was sollte das sonst bedeuten?“

Langsam setzten sich die restlichen Puzzleteilchen zu einem Bild zusammen. Ihre Gefühle und Gedanken ordneten sich. Alles ergab nun einen Sinn. Nach und nach begriff sie, was all die Zeit passiert war. Auch warum sie immer bei Kai sein wollte. Yuko dachte anfangs, dass sie ihm nahe sein und ihm helfen wollte, weil er wie Kiba war. Weil er sie an ihn erinnerte. Doch das stimmte nicht. Seitdem ersten Mal, als sie ihn gesehen hatte, fühlte sie mehr für den Russen.

Die ganze Zeit glaubte sie, dass sie noch Kiba lieben würde. Immerhin wollte sie auch nicht glauben, dass er Tod war. Doch tief im Innern hatte sie längst damit abgeschlossen. Yukos Herz schlug längst für ihn. Für Kai. Sie sah vor ihren Augen viele Bilder aus der Zeit mit Kai.

Alles war so klar und offensichtlich. Warum war sie nur so blöd und vor allem blind?

Yuko schaute zu Kiba.

„Ich…“, sie stockte.

„Schon gut. Ich habe mich damit bereits abgefunden. Immerhin bin ich seit 2 Jahren tot. Ich kann und will nicht verlangen, dass du mir ewig nachtrauerst. Ich möchte dich einfach glücklich sehen Yuko. Und das wirst du mit ihm. Ganz bestimmt.“

„…Kiba…“

Yuko fiel ihm in die Arme. Drückte sich fest an ihn.

Es tat einfach unendlich gut, bei ihm zu sein. Er gab ihr in diesem Moment so viel Kraft. Sie konnte gar nicht beschreiben, was sie gerade dachte.

„Auch wenn ich schon ein wenig eifersüchtig bin. Aber du hättest es schlechter treffen können.“

Yuko kniff ihm in die Seite.

„Du bist ein Blödmann.“

„Kennst mich doch.“, grinste Kiba frech.

„Trotzdem danke.“, Yuko lächelte sanft.

„Gern. Auch wenn ich da oben bestimmt nun mächtig Ärger bekomme. Aber was solls. Ich musste es tun. Trotzdem bleibt das die absolute Ausnahme, verstanden?“

Freudig nickte Yuko. Sie wusste, sie würde ihn nun nie wieder sehen, aber es stimmte sie nicht traurig. Sie musste auch nicht mehr traurig sein. Weinen. Yuko wusste nun, dass er immer bei ihr war. Immer. Egal wo sie gerade war. Kiba war immer bei ihr.

Allein, dass sie ihn heute noch einmal sehen konnte, reichte ihr aus. Er gab ihr damit so viel. Kraft. Mut. Willenskraft. Einfach alles.

„Trotzdem hast du es immer noch nicht ausgesprochen.“, unterbrach er ihre Gedanken.

Die Angesprochene schaute ihn fragend an.

„Du hast es nicht einmal denken wollen, aber nur wenn du dies endlich tust, kannst du deine Mauer zerbrechen.“

Yuko nickte. Natürlich wusste sie, was er meinte. Und er hatte Recht. Sie hatte den Satz nicht einmal denken wollen. Doch nun war es anders. Nun war alles anders. Sie hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

„Ich…“, sie schaute auf. Yukos Blick war entschlossen. Steckte voller Freude und vor allem Wärme.

„Ich…“
 

Langsam wachte Yuko auf. Öffnete ihre Augen. Sofort setzte sie sich hin und schaute sich um. Blicke nebenbei auf den Wecker auf ihrem Nachttisch. Es war 08:44 Uhr.

Sie musste etwas lächeln, als sie den kleinen Kreisel neben der Uhr liegen sah.

„Ich liebe ihn.“ Yuko fühlte sich in diesem Moment so glücklich. „Ich liebe Kai.“

Sie könnte vor Freude in die Luft springen, wenn sie ihr Fieber nicht aufhalten würde. Dieses war leider immer noch nicht verschwunden. Sie fühlte sich aller Freude sehr schwach.

Das Glücksgefühl aber blieb. Endlich war sie wieder sie selbst. Wusste genau was sie wollte und was sie tun musste.

Yuko verstand endlich warum sie sich immer mehr zu Kai hingezogen fühlte. Sie verliebte sich mit der Zeit in ihn und jetzt begriff Yuko das endlich.

Doch sie hoffte, dass es noch nicht zu spät sein würde.

Immerhin hatte er gesagt, dass er sie nicht mehr sehen will. Aber da kannte er Yuko schlecht. Sie würde bis zum letzten darum kämpfen ihn zurück zu bekommen. Immerhin wusste sie ja, dass Kai sie auch liebte. Es stand also nichts mehr im Weg, bis auf… „Riku…“

Yuko wusste, dass sie mit ihm reden musste, aber dies ging nicht jetzt. Sie hatte keine Zeit. Sie musste dringend zu Kai.

Sogleich wollte Yuko aufstehen und sich anziehen, doch ihr wurde leicht schwindelig. So musste sie sich wieder hinsetzen.

Ihr wurde richtig heiß. Gleichzeitig fror sie aber auch.

„So ein Mist.“

Yuko griff nach dem Fieberthermometer auf ihrem Nachttisch und steckte es sich in den Mund.

Sie musste kurz warten, bis sie das Ergebnis ablesen konnte.

„40,4 Grad“

Dies konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Schnell nahm sie ihren Fiebersaft und trank einen Messbecher voll. Yuko wollte sich endlich zusammenreißen. So versuchte sie wieder aufzustehen. Mit Erfolg. Sie musste sich zwar immer wieder abstützen, dennoch schaffte sie es sich anzuziehen und ihre Haare einmal durchzubürsten.

Langsam ging sie aus ihrem Zimmer, direkt ins Wohnzimmer und schaute sich um. Keine Spur von Riku. Kurz ging sie in die Küche, um einen kleinen Schluck zu trinken. Dort angekommen fand sie einen Zettel auf dem Tisch liegen. Neugierig las sie ihn durch.
 

Guten Morgen meine Kleine,

ich hoffe, du konntest heute Nacht gut schlafen und du fühlst dich etwas besser. Ich musste leider zu einem wichtigen Termin zu unserem Manager. Er bestand darauf, dass ich heute zu ihm komme. Ich habe dir aber eine Kleinigkeit fertiggemacht und in den Kühlschrank gestellt. Bitte iss ein wenig, auch wenn du bestimmt kaum Hunger hast.

Ich bin spätestens heute Nachmittag wieder bei dir und koch uns etwas Leckeres.

Bis später.

Ich liebe dich.

Riku
 

PS: Nach dem Essen legst du dich aber wieder hin. Von mir aus auch auf die Couch, aber wehe du verlässt die Wohnung!
 

Yuko blickte traurig auf den kleinen Zettel. Es würde sehr schwer werden ihm zu beichten, dass sie in Kai verliebt war. Aber es musste sein.

Doch jetzt hatte sie keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Ihre volle Aufmerksamkeit galt einer anderen Person.

Schnell nahm sie sich ein Glas aus dem Schrank und eine Flasche mit Mineralwasser. Sie goss sich einen Schluck ein und trank dieses schließlich aus. Sie stellte das Glas anschließend in die Spüle. Danach wollte sie wieder aus der Küche gehen, doch plötzlich wurde ihr schwindelig. Fast schwarz vor Augen. Yuko konnte sich gerade noch so am Türrahmen festhalten.

Das Fieber setzte ihr doch stärker zu als gedacht. Schließlich schaffte sie es doch aus der Wohnung zu kommen. Langsam ging sie durch die Straßen. Brauchte eine gefühlte Ewigkeit ehe sie am Haus der Bladebreakers ankam. Immer wieder musste sie sich an einer Mauer oder an einem Geländer festhalten. Doch endlich stand sie vor dem Tor. Sie ging langsam hinein. Ihr erster Weg führte sie direkt in den Garten. Doch dort war niemand anzutreffen. Dennoch sah sie, dass die Terrassentür aufstand. Es musste also jemand zu Hause sein. Ohne zu zögern ging sie in das Haus. Schlich durch den Flur. Doch sie konnte niemanden hören, geschweige denn finden.

Sie befürchtete schon, dass doch niemand zu Hause war, bis sich auf einmal die Tür neben ihr öffnete.

Wie angewurzelt blieb sie stehen. Ihr Herz schlug augenblicklich schneller. Da war er. Der Mann, den sie liebte.

„Kai…“

Dieser wollte seinen Augen nicht trauen. Da stand doch tatsächlich Yuko vor ihm. Was wollte sie hier?

Er konnte sich nicht dagegen wehren, dass sein Herz wieder nach ihr schrie. Es schlug ihm schnell gegen den Brustkorb. Auch seine Lippen kribbelten und verlangten nach ihren.

Kai verfluchte diese verdammten Gefühle. Vor allem sein Kopf kämpfte stark mit dem Rest des Körpers. Jede einzelne Stelle wollte Yuko für sich. Seine Augen wollten sie einfach nur anschauen. Seine Lippen wollten sie küssen. Seine Nase wollte ihren Duft in sich aufnehmen. Seine Hände wollten einfach nur ihren Körper ertasten. Sein Herz wollte Liebe. Ihre Liebe.

Doch diesmal war sein Kopf stärker. Er konnte all diese Gefühle verdrängen. Kai selbst wollte es so.

So änderte sich schlagartig seine Miene. Er betrachtete sie nur noch eiskalt.

„Was willst du hier?! Ray ist nicht da.“

„Ich will auch gar nicht zu Ray. Ich muss mit dir reden.“

„Und ich habe gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst!“, somit war das Gespräch für Kai beendet und er wollte sich auf den Weg in die Küche machen. Yuko wollte ihn nicht so einfach gehen lassen und ihn am Arm festhalten, doch da wurde ihr wieder schwindelig. Schnell stützte sie sich an der Wand ab.

>Verdammt!<

Kai sah dies aus den Augenwinkeln und zuckte schon, blieb dann doch lässig stehen. Jetzt erst bemerkte er ihren Zustand. Yuko sah sehr schlecht aus. Ihr Gesicht kreideweiß, die Wangen leicht gerötet. Sie atmete schwer. Ihm fiel wieder ein, was Ray gestern noch erzählt hatte. Dass sie hohes Fieber bekommen hatte. Aber was machte sie dann in diesem Zustand hier? Warum lag sie nicht im Bett? Was wollte sie denn so wichtiges mit ihm besprechen?

Doch egal was es war, Kai wollte ihr dennoch nicht zuhören. Er hatte mit ihr abgeschlossen. Zudem war er zu stolz, um ihr eine Chance zu geben, sich zu äußern.

„Kai bitte…ich muss dir etwas sagen…“

Sie lächelte ihn leicht an.

„Das ist mir egal.“, kam es nur gleichgültig.

„Aber ich…“

„Hörst du mir überhaupt zu?! Es ist mir egal, was du mir zu sagen hast! Ich kann gerne darauf verzichten auf eure Hochzeit eingeladen zu werden!“

Yuko schaute ihn geschockt an. Er war also gestern Abend wirklich dabei.

„Aber das…“

„Verschwinde einfach! Hau ab!!“

„I-ich…“

„RAUS HIER!!“

Yuko standen die Tränen in den Augen. Er gab ihr keine Chance auch nur ein Wort auszusprechen. Jetzt brachte es wohl nichts mehr. Sie musste es später weiter probieren. Auch wenn es ihr schwerfiel jetzt zu gehen, es ging einfach nicht anders. Ihr Herz schmerzte.

So wollte sie sich langsam auf den Weg nach draußen machen. Kai derweil ging ebenfalls weiter. Doch kaum war er zwei Meter gelaufen, hörte er plötzlich einen dumpfen Schlag. Sofort drehte er sich um.

Yuko lag auf den Boden. Sie war wieder einfach zusammengebrochen.

Lag leblos vor ihm.

Seine Augen waren vor Schock geweitet. Dieser Anblick fühlte sich wie ein Stich in seinem Herz an.

„Yuko?!“, schnell ging er zu ihr, drehte sie auf den Bauch und stützte ihren Kopf nach oben.

Yuko atmete schwer. Hatte die Augen geschlossen.

Er legte seine Hand auf ihre Stirn.

>Sie glüht ja förmlich<

Angst breitete sich in ihm aus.

„Yuko?“, er rüttelte leicht an ihr. „Yuko!“

Langsam öffnete sie die Augen.

Man konnte ihm deutlich die Erleichterung ansehen. Sie war doch noch bei Bewusstsein.

„…Kai…ich…“

„Psst ich ruf schnell einen Krankenwagen.“

Er wollte schon aufstehen und zum Telefon gehen, doch Yuko hielt ihn fest.

„B-bitte keinen…Krankenwagen.“

„Yuko du hast hohes Fieber!“

„Bitte…keinen…Kranken…Krankenwagen…“, sie schloss wieder die Augen. Hatte keine Kraft mehr diese offen zu halten.

Kai konnte seine Sorge um sie kaum verbergen. Er schaute sie etwas verzweifelt an. Was sollte er jetzt tun? Sie wollte keinen Krankenwagen, aber ihr ging es doch so schlecht. Sie so zu sehen tat ihm unendlich weh. Er wollte einfach nur, dass es ihr gut ging, doch er konnte nicht dafür sorgen. Nicht mehr.

So setzte er sie erst mal vorsichtig an die Wand und ging dann schnell das Telefon holen. >Es geht einfach nicht anders< Er wählte schon die Nummer vom Notarzt, schaute aber noch einmal zu ihr.

Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Sie brauchte Hilfe, aber er konnte sie ihr nicht geben. Eigentlich sollte ihm egal sein, ob sie ins Krankenhaus wollte oder nicht, aber er konnte die Bitte einfach nicht ignorieren. Nun hatte er nur noch eine Einzige Wahl.

„Verdammt!“

Kai tippte eine andere Nummer ein und hielt sich den Hörer an sein Ohr.

„Ja?“

„Kai hier.“

„Was willst du?!“

„Halt mal die Bälle flach. Es geht um Yuko.“

„Was ist mit ihr?“

„Sie ist hier bei mir.“

„Wie sie ist bei dir?! Was will sie denn bei dir?!“

Kai knurrte nur. Ihm ging es eigentlich gegen den Strich Riku anzurufen. Aber was blieb ihm anderes übrig.

„Sie ist zusammengebrochen. Kannst du kommen?“

„WAS IST SIE?! Und wieso hast du keinen Krankenwagen gerufen?!“

Es war wohl wirklich ein Fehler ausgerechnet ihm Bescheid zu geben.

„Weil sie das nicht wollte! Kommst du sie nun holen oder nicht?!“

„Bin auf den Weg, aber…“

Kai legte auf. Er hatte keine Lust mehr sich irgendwas von ihm anzuhören. Es reichte schon, dass er Riku gleich sehen musste.

So legte er das Telefon zur Seite und ging zu Yuko. Setzte sich neben sie.

„Alles ok?“, fragte er sie besorgt.

„G-geht s-schon…“

Yuko öffnete leicht ihre Augen.

Sie schwitzte stark. Ihre Wangen waren knallrot. Ihr Gesicht immer noch kreideweiß.

Kai fragte sich, wo Yuko sich das nur eingefangen hatte, doch dann fiel es ihm wie die Schuppen vor die Augen.

>Gestern auf der Straße!<

Sie war ihm gefolgt und das ohne Jacke und mit klatschnassen Haaren. Das konnte ja nicht gut gehen. Doch dies war nicht seine Schuld. Sie hätte sich ja was anziehen können. Außerdem hatte er sie nicht gebeten ihr zu folgen.

Eine Weile verbrachten sie schweigend nebeneinander. Yuko hatte kaum Kraft zum Reden. Dies machte sie fast wahnsinnig. Gerade jetzt hätte sie die Chance dazu gehabt.

Doch sie nahm nun all ihre Kraft zusammen.

„…Kai…“, hauchte sie nur.

„…I-ich…ich…muss…“

„Yuko lass es einfach. Ich will es nicht mehr hören.“, kam es erstaunlich ruhig von ihm.

„Ich habe damit abgeschlossen. Mit dir abgeschlossen. Ich bin nur hier, weil ich kein Mädchen so schwer krank hier einfach liegen lassen kann.“

Yuko schaute etwas traurig zu ihm rüber.

„…b-bitte lass mich…mich einfach…ausreden…“

Sie atmete immer schwerer. Yuko kämpfte stark mit sich selbst. Ihre Augen wurden so schwer, dass sie sie kaum noch offen halten konnte.

Kai sah das natürlich. Legte eine Hand auf ihren Arm.

„Du musst ruhig sein. Yuko ruh dich aus.“

Schwer erschöpft legte sie den Kopf auf seine Schulter.

Seine Nähe fühlte sich für sie so gut an. Sie genoss es, auch wenn sie es in diesem Zustand kaum konnte. Schon allein einen klaren Gedanken zu fassen fiel ihr unendlich schwer.

Selbst für Kai, auch wenn er es nicht wollte, fühlte sich das irgendwo gut an. Er hatte ein starkes Bedürfnis seinen Arm um ihre Schulter zu legen und sie so näher an sich heran zu ziehen.

Schnell schüttelte er mit dem Kopf. Nein, er durfte nicht nachgeben. Er durfte jetzt nicht schwach werden. Es war vorbei. Endgültig vorbei!

Trotzdem ließ er ihren Kopf dort wo er war. Immerhin war sie krank und sehr schwach.

„Es tut mir…tut mir Leid…“

Kai schaute sie an.

„Was tut dir Leid?“

„…alles…ich habe alles…“

Doch weiter kam sie nicht. Plötzlich klingelte es Sturm an der Wohnungstür. Etwas genervt stand Kai auf und öffnete der Person die Tür. Natürlich war es Riku. Kai zeigte ihm den Weg und als der Schwarzhaarige seine Freundin an der Wand sitzen sah, rannte er schnell zu ihr.

Kai stellte sich mit etwas Abstand daneben.

„Yuko! Alles ok mit dir?“

„Es geht…schon…Ich…muss mich nur kurz…kurz ausruhen.“, kam es mit schwacher Stimme.

„Es geht schon?! Sag mal spinnst du einfach die Wohnung zu verlassen?! Warum bist du hier her gegangen?!“

Kai musste sich gerade stark beherrschen diesen Kerl nicht einfach wieder vor die Tür zu setzen. Wie konnte man nur jemanden, der sowieso schon geschwächt auf den Boden kauerte, noch weiter runtermachen?

„T-tut mir…tut mir Leid…“

„Es tut dir Leid?! Man Yuko, was wäre wenn du irgendwo auf der Straße zusammengebrochen wärst?! Aber das wird nicht mehr vorkommen! Ich bring dich jetzt zurück ins Krankenhaus!“

Yukos Augen waren mit einem Schlag offen.

„Nein!“

Erstaunt über die deutliche Antwort blickte Riku sie an.

„Nein? Was heißt hier nein?“

„I-ich geh…ich geh nicht…nicht ins Krankenhaus…“ Ihr Blick war entschlossen.

Riku griff sich an den Kopf.

„Du machst mich echt fertig. Aber gut du hast gewonnen. Ich bring zurück nach Hause und dort wirst du gefälligst bleiben, bis zu gesund bist, sonst lass ich dich zwangst einweisen, verstanden?!“

Yuko nickte nur stumm.

Schließlich ging Riku zu ihr und half ihr auf die Beine. Stützte sie ab. So gingen sie an Kai vorbei.

„Danke.“, kam es nur knapp und kalt von Riku.

Yuko stieß nur einen leisen Seufzer aus. Riku war einfach viel zu früh gekommen.

Kai schaute beiden nach, bis er die Wohnungstür zugehen hörte. Schon wieder zu viel Aktion für einen Vormittag. So ging er nun endlich in die Küche. Er nahm sich etwas zu trinken und machte sich dann auf den Weg zu Kenny. Dort sollte er schon vor einer halben Stunde sein.

Dabei kam er eigentlich nie zu spät. Daran war nur Yuko Schuld. >…Yuko… < Kai musste unweigerlich seufzen. So schnell würde er sie wohl nicht aus dem Kopf bekommen. Nicht, wenn sie sich ständig über den Weg laufen.
 


 

Sooo das war auch schon das nächste kapi - ich hoffe es hat euch gefallen und es war genug gefühl dabei ;D
 

nun hat yuko endlich kapiert, dass sie kai liebt, aber ist es dafür zu spät? wird er ihr noch eine chance geben?

ihr dürft gespannt sein ;)
 

würde mich über kommis freuen :)
 

lg und bis zum nächsten kapi

manchan

Das Konzert

Kapitel 25 – Das Konzert
 

Inzwischen waren 3 Tage vergangen. Riku hatte seine Freundin keine Sekunde mehr aus den Augen gelassen. Sie durfte kein einziges Mal die Wohnung verlassen. Er kümmerte sich den ganzen Tag um sie. Inzwischen ging es ihr auch besser. Das Fieber war so gut wie unten. Der Arzt meinte, sie sollte sich besser noch eine weitere Woche ausruhen und Stress vermeiden, damit sich ihr Zustand nicht wieder so sehr verschlechtern würde, doch das war Yuko recht egal. Sie hatte keine Zeit mehr sinnlos in ihrem Bett zu liegen. Yuko wollte endlich mit Kai reden. Sie vermisste ihn so.

Leider hatte sie aber immer noch nicht die Gelegenheit gehabt mit Riku zu sprechen. Besser gesagt fehlte ihr etwas der Mut. Sie kannte ihn schon so lange, da konnte dies nicht einfach werden.

Aber heute wollte sie das nachholen. Immerhin wär das Riku auch nicht fair gegenüber.

Yuko schaute auf die Uhr. Es war kurz nach acht. Langsam Zeit aufzustehen. So ging sie zu ihrem Schrank und holte sich einen pinken Pullover und eine Jeanshose heraus. Schnell zog sie sich an und ging aus ihrem Zimmer. Von weiten konnte sie schon Riku in der Küche sehen. Er bereitete gerade das Frühstück vor. Yuko musste leicht lächeln. Das machte ihr Freund jeden Morgen. Deckte den Tisch mit allen möglichen Dingen, die sie gerne aß. Von Erdbeeren, Kiwis oder anderen Früchten, lagen auch viele verschiedene Arten von Käse und Wurst bereit.

Yuko seufzte kurz. Sie hatte doch ein wenig Angst, wie er reagieren würde. Immerhin wollte sie ihn nicht als normalen Freund verlieren. Dafür kannten sie sich einfach viel zu lange. Hatten so viel gemeinsam durchgestanden.

Langsam machte sich Yuko auf den Weg zu Riku. Als er sie bemerkte, ging er zu ihr und gab Yuko einen Kuss auf die Wange.

„Guten Morgen. Wie geht es dir denn heute?“

„Ich wünsch dir auch einen guten Morgen. Mir geht es schon viel besser.“

„Das freut mich zu hören. Aber setz dich doch erst einmal. Der Cappuccino kommt gleich.“

Yuko nickte freudig und tat wie befohlen.

Sie beobachtete ihn noch etwas, wie er den Rest auf den Tisch stellte.

Ihre Gedanken gingen hin und her. Sie wusste nicht wirklich, wie sie anfangen sollte. Gab es dafür überhaupt einen richtigen Anfang?

Ihr Magen zog sich bei den Gedanken, an das, was gleich passieren könnte, zusammen.

Je näher der Moment rückte, umso mehr Angst bekam sie. Angst Riku zu verlieren. Ihn zu sehr zu verletzen. Doch es musste sein.

Zum Schluss brachte Riku noch die zwei Tassen mit dem Cappuccino und setzte sich ebenfalls hin.

„Lass es dir schmecken.“, lächelte er sie an.

„Du dir auch.“

Beide nahmen sich ein Brötchen und fingen an es aufzuschneiden. Doch Yuko stoppte. Beobachtete Riku. Dieser merkte davon nichts. Er schnitt gemütlich sein Brötchen auf und beschmierte es mit etwas Butter, um anschließen eine Scheibe Käse darauf zu legen. Gerade wollte er in dieses beißen, da spürte er ihre Blicke. Riku setzte wieder ab und schaute sie fragend an.

„Was ist?“

Er sah ihren leicht traurigen Blick.

„Geht es dir nicht gut?“

„Wir müssen reden.“

Riku sah sie erstaunt an.

„Über was denn?“

„Über uns.“

Riku war gleichzeitig verwirrt und geschockt.

„Ich…“, Yuko senkte ihren Blick auf den Tisch.

„Was willst du mir sagen Yuko?“

Leicht verzweifelt blickte sie wieder auf.

„Ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein.“

„Was?!“, Riku stand auf und stützte seine Hände auf den Tisch.

„Wie meinst du das, dass du nicht mehr mit mir zusammen sein kannst?!“

„Riku ich liebe dich einfach nicht und das werde ich auch nie können.“

Jetzt war es endlich raus. Yuko fühlte sich so erleichtert. Es fühlte sich an, als wenn ein ganzer Sack Steine von ihr abgefallen wäre.

Riku derweil schaute sie wieder sanft an. Seine anfängliche Wut war verflogen.

Er ging zu ihr und legte ihr seine Hände auf die Schultern.

„Yuko…“, kam es ganz sanft von ihm, „Ich weiß, dass du verwirrt bist, aber das ist doch nicht so schlimm…vielleicht hast du auch noch ein wenig Fieber. Du solltest dich wohl besser zurück ins Bett legen.“ Riku legte nun seine rechte Hand an ihre Stirn und wollte schauen, ob sie wieder so heiß war, wie vor 3 Tagen, doch schnell schlug Yuko seine Hand weg. Sie stellte sich nun ebenfalls hin.

„Das stimmt nicht Riku!“, sie blickte ihm warm in die Augen, „Das stimmt nicht.“

„Was meinst du?“

„Ich bin nicht mehr verwirrt…ich habe geträumt…von Kiba.“

„Du hast geträumt? Von Kiba?“

„Ja. Er hat mir endlich gezeigt, was ich wirklich will. Was meine wahren Gefühle sind.“

„Ach ja. Weil du irgendeinen verrückten Traum hattest meinst du nun mit mir Schluss machen zu müssen? Was soll das Yuko?! Ich habe dir doch schon erklärt, dass du…“

„Stopp!“

Erstaunt blickte er sie an. So kannte er Yuko gar nicht. Besser gesagt, die „neue“ Yuko kannte er so nicht.

„Es tut mir wirklich leid, aber es geht nicht mehr. Ich liebe jemand anderes.“

Riku knurrte. Seine Fäuste zuckten.

„Dieser Kai.“

„Ja diesen Kai Riku. Ich liebe ihn und das habe ich einfach nicht gemerkt. Deswegen kann ich nicht mehr bei dir bleiben. Es tut mir wirklich leid… aber wir können doch sicher…“

„Was?! Freunde bleiben? Wolltest du etwa das sagen?!“

Stumm nickte Yuko. Lächelte ihn leicht an.

„Vergiss es!!“

Erschrocken blickte sie in seine Augen.

„Du willst also wirklich lieber mit diesem Idioten zusammen sein? Dann bitte schön. Ich habe dich ja gewarnt. Bei mir hättest du glücklich werden können. Dann renn doch in dein Unglück! Mir ist das scheiß egal!“

„Aber Riku…“

„Nein nicht , aber Riku! Lass mich gefälligst in Ruhe! Ich will dich nicht mehr sehen!“

Schnell stapfte er aus dem Raum. Er zog sich seine Schuhe an, schnappte sich seine Jacke und verschwand aus der Wohnung. Yuko wollte ihn zwar aufhalten, aber er war einfach wortlos an ihr vorbeigelaufen. Nun stand sie allein und irgendwie verloren im Flur. Blickte teils geschockt, teils traurig auf die Tür. Genau vor so etwas hatte sie die ganze Zeit Angst gehabt. Nun war ihre schlimmste Befürchtung eingetreten.

Ihr Herz schmerzte. Riku war immer ihr bester Freund gewesen. Seit Jahren. Sie waren immer füreinander da gewesen. Sie haben immer zusammen gelacht. Jeder konnte sich auf den anderen verlassen.

Und nun…nun war er weg.

Sie konnte nur noch hoffen, dass er irgendwann wieder mit ihr reden würde. Ihr verzeihen könnte.

Doch nun durfte sie sich nicht von dieser Sache beirren lassen. Yuko hatte ein Ziel. Sie wollte Kai haben und dafür würde sie bis zum letzten kämpfen.
 

Wieder waren 2 Tage vergangen. Yuko versuchte immer wieder an Kai heran zu kommen. Doch sie hatte keine Chance. Entweder waren die Bladebreakers den halben Tag nicht da, oder Kai ließ sie einfach links liegen. Verschwand in sein Zimmer und reagierte auf gar nichts mehr. Selbst Ray half ihr nicht an ihn heranzukommen. Aber das war ja kein Wunder. Sie erzählte ihrem Cousin nicht, warum sie unbedingt mit Kai reden wollte. Yuko wollte das alles erst nur mit Kai klären.

So hatte Ray sie gestern sogar gebeten zu gehen, da sie vor Kais Zimmer campiert hatte. Aber die Bladebreakers hatten etwas Wichtiges zu klären, so musste sie einfach gehen. Wenn es Ray auch schwer fiel.

Immerhin merkte jeder, dass irgendetwas anders war. Yuko war nicht mehr dieselbe. Sie trat immer mit einem entschlossenen und auch mit einem fröhlichen Blick in das Haus der Bladebreakers. Auch wenn Kai sie nur kurz sah, fiel es ihm auch auf.

Dennoch wollte er nicht mit ihr reden. Er war sich sicher, dass sie irgendwann schon aufgeben würde. Zumindest hoffte er das.

So wie auch die letzten Tage, ging Yuko zu den Bladebreakers. Alle standen draußen im Garten und trainierten. Selbst Kai war anwesend.

„Hallo alle zusammen.“, winkte Yuko fröhlich in die Runde.

Jeder außer Kai begrüßte sie ebenfalls freundlich. Kai rollte genervt mit den Augen.

>Wäre auch zu schön gewesen, wenn sie heute mal nicht hier aufgekreuzt wäre<

Auch wenn Kai es nicht wollte, sie zu sehen, freute ihn trotzdem. Und das jeden Tag. Sein Herz rief immer so laut nach ihr, dass er Angst hatte, jeder könnte das hören. Doch er wollte es nicht. Er wollte das alles einfach nicht mehr. Es gab keine Minute, wo er nicht diese Gefühle hasste. Sich wünschte, man könnte sie einfach ausschalten. Doch dies ging leider nicht. So war er wohl verdammt, noch ewig diesen Schmerz zu fühlen. Dies war ja nichts Neues und doch tat es mehr weh, als alles andere, was vorher in seinem Leben passierte.

Yuko derweil ging entschlossen auf Kai zu.

Diesem blieb wieder keine andere Wahl, außer zu gehen.

„Ihr kommt doch auch ohne mich klar?“

Die anderen nickten etwas deprimiert.

Eigentlich war es ja nicht seine Art sich vor irgendjemanden zu verstecken, aber bei Yuko ging es nicht anders. Sonst würde sie ihn nie in Ruhe lassen. So drehte er sich um und wollte ins Haus gehen.

„Jetzt warte doch mal.“, rief Yuko ihm hinterher.

Doch Kai reagierte nicht.

„Jetzt bleib stehen!!“

Seltsamerweise hörte er auf sie. Er drehte sich genervt um. Sein Blick eiskalt.

„Was willst du?! Hab ich dir nicht gesagt…“

„Jetzt sei doch mal ruhig!“

Jeder schaute sie verblüfft an. Damit hätte nun keiner gerechnet.

„Ich weiß, dass du mich nicht sehen willst, geschweige denn mir zuhören willst. Ich möchte dich nur um ein was bitten.“

„Was willst du?“

„Bitte schau dir mein Konzert heute Abend gegen 19Uhr im Fernsehen an. Ich bitte dich Kai.“

„Und warum sollte ich das tun?“, kam es nur genervt.

„Das weiß ich nicht…“, sie blickte ihm warm in die Augen.

Kai schaute sie überrascht an.

„Ich weiß, dass ich kein Recht habe, dich um irgendwas zu bitten. Du willst nicht mehr mit mir reden und das kann ich sogar irgendwo verstehen. Aber genau deshalb musst du dir mein Konzert anschauen. Wenn du mir schon nicht so zuhören willst, dann wenigstens dort. Ich bitte dich wirklich nur um diese einzige Sache Kai. Danach würde ich dich auch in Ruhe lassen.“

„Ach würdest du das?“, man konnte deutlich die Zweifel in seiner Stimme hören.

„Nein, eigentlich nicht.“, grinste sie ihn frech an.

Den anderen lockte dies auch ein Grinsen ins Gesicht. So kannten sie ihre Yuko. Nur Kais Blick blieb standhaft. Auch wenn er sich ein Grinsen stark verkneifen musste.

Yuko drehte sich um und ging ein paar Schritte. Sie schaute über die Schulter zurück zu den anderen.

„Ich hoffe ihr schaut es euch auch an. Ich würde mich wirklich riesig freuen.“, winkte sie zum Abschied. Dann war sie so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war.

Kai ging wieder zu den anderen.

„Dann kann es ja weitergehen.“

„Wirst du es dir anschauen?“, stellte Ray die Frage aller.

„Warum sollte ich? Und jetzt los. Max gegen Tyson.“

Alle stellten sich in ihre Position und taten wie befohlen. Doch keinem entging Kais nachdenklicher Blick. Jeder schöpfte Hoffnung, dass er es sich doch anschauen würde. Vielleicht würde danach alles wieder so, wie früher werden.
 

Einige Stunden später…

Es war kurz vor 19 Uhr in der kleinen Stadt Yuhama. Allmählich trafen sich alle Bladebreakers im Wohnzimmer. Alle bis auf Kai. Von diesem war keine Spur zu sehen.

Doch die anderen wollten auf jeden Fall Yukos Konzert sehen. Immerhin hatten sie sich das letzte nicht angeschaut. Yuko hatte sich zu sehr verändert und dies merkte man ihr auch beim Singen an. Es hörte sich einfach nicht mehr so großartig an wie sonst.

„Meint ihr Kai kommt noch?“

„Ich weiß es nicht Max.“, beantwortete Ray die Frage.

„Sonst schleifen wir ihn hierher.“, stemmte Tyson lachend die Hände in die Hüften.

Alle mussten etwas grinsen. Schließlich nahm sich Ray die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Er brauchte auch nicht lange den Sender suchen. Es war schon live zugeschaltet. Die Konzerthalle war brechend voll. Trotz allem waren die Fans der Band treu geblieben. Jeder wartete nur noch auf den Moment, dass die Band eintreten würde. Und schon war es auch soweit. Das Licht wurde ausgeschaltet und die Scheinwerfer schienen auf die Bühne. Die Fans fingen an zu jubeln. Erwarteten nun sehnsüchtig ihre Lieblinge.

Plötzlich stand Kai im Türrahmen. Er ging mit geschlossenen Augen und den Armen vor der Brust verschränkt an den anderen vorbei und setzte sich auf seinen Sessel. Die anderen grinsten sich gegenseitig an. Doch dann schenkte jeder im Raum seine Aufmerksamkeit dem Fernseher. Auch Kai öffnete nun seine Augen, denn die Band trat ein.

Wieder sah man zuerst die Instrumentenspieler. Mit einem Handzeichen begrüßten sie ihre Fans und gingen auf ihre Plätze. Danach betrat auch Yuko die Bühne. Nun kreischten die Fans nur so. Doch recht schnell trat wieder Ruhe ein. Jeder bemerkte, dass Riku nicht kam. Fragend schaute sich jeder um. Auch die Bladebreakers schauten nicht anders.

Yuko nahm ihr Mikrofon und sprach in die Menge.

„Ich freu mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid, meine lieben Fans. Leider muss ich euch mitteilen, dass Riku nicht kommen wird.“

Überall konnte man in geschockte Gesichter blicken. Die ersten Buhrufe ließen auch nicht lange auf sich warten.

„Es tut mir wirklich leid, aber es gab leider Unstimmigkeiten, deswegen ist er nicht hier…“, Yuko schaute etwas traurig.

„Unstimmigkeiten?“, Tyson schaute fragend zu Ray.

„Ich habe keine Ahnung. Yuko hat mir nichts davon erzählt.“

„Trotz allem wird dieses Konzert stattfinden…“

Den Fans war es egal, was ihre Sängerin ihnen erzählen wollte. Alle waren enttäuscht und zeigten dies auch. Die Buhrufe wurden immer mehr und auch lauter. Die ersten Fans drehten sich auch schon um und wollten die Halle wieder verlassen.

Doch Yuko redete unbeirrt fort.

„…und ich verspreche euch, dass es anders wird, als alle anderen Konzerte davor… Die Band Moonlight wird wieder so sein wie zu Kibas Zeiten!“

Einige Fans drehten sich überrascht um. Hatten sie sich da gerade verhört? Auch die Bladebreakers staunten nicht schlecht. Alle sahen die Entschlossenheit in Yukos Augen. Kai entging dies auch nicht.

>Was ist nur passiert, dass sie plötzlich so anders ist?<

Dennoch wollten viele Fans gehen. Es wurde immer unruhiger.

Yuko gab der Band ein Zeichen. Diese nickten und spielten die Melodie für den ersten Song ein. Sie wusste schon vorher, dass sie ihre Fans nicht mit Worten beruhigen könnte. Die einzige Möglichkeit war es ihnen zu zeigen, wie ernst ihr es war.

Schließlich fing Yuko an zu singen. Sie sang als wenn es um ihr Leben gehen würde.
 

„You're so hypnotising

(Du bist so hypnotisierend)

could you be the Devil, could you be an Angel

(Könntest du ein Teufel sein? Könntest du ein Engel sein?)

Your touch magnetizing,

(Deine Berührung ist magnetisch)

feels like going floating, leave my body glowing!

(Fühlt sich an als ob ich schwebe, Lässt meinen Körper glühen)
 

Erstaunt blieben alle Fans stehen. Schauten auf ihre Sängerin.
 

They say: "Be afraid",

(Sie sagen ich soll Angst haben)

You're not like the others, futuristic lover

(Du bist nicht wie die anderen, Futuristischer Liebhaber)

different DNA, they dont understand you!

(Verschiedene DNA, Sie verstehen dich nicht)
 

Auch den Bladebreakers blieb der Mund offen stehen. Noch nie hatten sie Yuko so singen hören.
 

You're from a whole other world

(Du bist von einer ganz anderen Welt)

a different dimension

(Einer anderen Dimension)

You open my eyes

(Du öffnest meine Augen,)

and im ready to go, lead me into the light

(und ich bin bereit zu gehen. Führe mich ans Licht)
 

Alle Leute in der Halle gingen wieder an ihre Plätze. Begeistert wippten sie hin her.
 

Kiss me, K-k-kiss me

(Küss mich, K-K-K Küss mich)

infect me with your love, and fill me with your poison!

(Steck mich mit deiner Liebe an und, erfülle mich mit deinem Gift)

Take me, t-t-take me

(Nimm mich, N-N-N Nimm mich)

wanna be your victim, ready for abduction.

(Will ein Opfer sein, bereit für eine Entführung)

Boy, you're an alien, your touch so foreign

(Junge, du bist ein Ausserirdischer, Deine Brührungen sind seltsam)

its supernatural, extraterrestrial

(Es ist übernatürlich, Ausserirdisch)
 

„Das ist der Wahnsinn.“, Tyson blieb der Mund offen stehen.

„Das stimmt.“, nickte auch Max.

Ray konnte es ebenfalls kaum glauben. Doch dann hatte er ein Lächeln auf dem Gesicht.

„Sie ist zurück.“

Kai schaute auf den Chinesen und blickte dann wieder auf Yuko.

Sie war so komplett anders. Schien glücklich. Sie sang wieder mit Leidenschaft und viel Freude. Yuko hatte so viel Spaß auf der Bühne. Kai fragte sich, was nur passiert war. Und warum war Riku nicht bei ihr?
 

You're so super sonic

(Du bist so überall)

wanna feel your powers, stumb me with your lasers

(Will deine Kräfte spüren, Elektroschocke mich mit deinen Lasern)

Your kiss is cosmic, every move is magic!

(Dein Kuss ist komisch, Jede Bewegung ist magisch)
 

You're from a whole other world

(Du bist von einer ganz anderen Welt)

a different dimension

(Einer anderen Dimension)

You open my eyes

(Du öffnest meine Augen,)

and im ready to go, lead me into the light

(und ich bin bereit zu gehen. Führe mich ans Licht)
 

Yuko ging auf den kleinen Steg und hielt das Mikro in die Massen. Freudig sangen alle mit.
 

Kiss me, K-k-kiss me

(Küss mich, K-K-K Küss mich)

infect me with your love, and fill me with your poison!

(Steck mich mit deiner Liebe an und, erfülle mich mit deinem Gift)

Take me, t-t-take me

(Nimm mich, N-N-N Nimm mich)

wanna be your victim, ready for abduction.

(Will ein Opfer sein, bereit für eine Entführung)

Boy, you're an alien, your touch so foreign

(Junge, du bist ein Ausserirdischer, Deine Brührungen sind seltsam)

its supernatural, extraterrestrial

(Es ist übernatürlich, Ausserirdisch)
 

There is this transcendental, on another level!

(Es gibt diesen transzendentalen, auf einer anderen Ebene)

Boy, you're my lucky star!

(Junge, du bist mein Glücksstern)
 

I wanna walk on your wave length!

(Ich möchte auf deiner, Wellenlänge gehen.)

And be there when you vibrate!

(Und da sein, wenn du vibrierst.)

For you i risk it all!

(Für dich riskiere ich alles)

ALL!

(ALLES!)
 

Kiss me, K-k-kiss me,

(Küss mich, K-K-K Küss mich)

infect me with your love, and fill me with your poison!

(Steck mich mit deiner Liebe an und, erfülle mich mit deinem Gift)

Take me, T-t-take me

(Nimm mich, N-N-N Nimm mich)

wanna be your victim, ready for abduction.

(Will ein Opfer sein, bereit für eine Entführung)

Boy, you're an alien, your touch so far away

(Junge, du bist ein Ausserirdischer, Deine Berührungen sind seltsam)

its supernatural, extraterrestrial!

(Es ist übernatürlich. Ausserirdisch)
 

Extraterrestrial!

(Ausserirdisch)

Extraterrestrial!

(Ausserirdisch)
 

Boy, you're an alien, your touch so foreign

(Junge, du bist ein Ausserirdischer, Deine Berührungen sind seltsam)

Its supernatural, extraterrestrial!“

(Es ist übernatürlich, Ausserirdisch)
 

Als das Lied endete brach unendlicher Beifall aus. Die Halle tobte. Kaum zu glauben, dass die Fans eigentlich vor 4 Minuten fast gehen wollten. Doch Yuko überzeugte einfach jeden. Noch nie hatten sie sie so singen gehört. So viel Gefühl und Leidenschaft konnte keiner in einen Song legen, außer Yuko.

Diese stand lächelnd auf der Bühne. Schaute sich freudig um und strahlte in die Kamera.

Ray schaute unauffällig zu Kai. Er ahnte schon, was für Yukos plötzlichen Sinneswandel verantwortlich war. Oder besser wer. Doch Kai saß weiter emotionslos in seinem Sessel. Zumindest dachte man dies von außen. Im Innern versuchte er seine aufkommenden Fragen selbst zu beantworten. Ihn freute es wirklich sie wieder so zu sehen. Dies brachte sein Herz dazu schneller zu schlagen. Ihr Lächeln verzauberte einfach jeden. Ließ auch Kai nicht kalt. Auch wenn er dies gerne möchte. Warum dauerte diese Sache mit dem Vergessen auch so lange?

Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, fing der nächste Song an. Jeder schaute gespannt auf die Brünette.
 

Nach über einer Stunde näherte sich das Konzert dem Ende zu. Es sollten noch zwei letzte Songs folgen.

Noch immer tobte die Halle. Die Fans waren einfach begeistert. Kaum noch einer dachte daran, dass Riku ja eigentlich fehlte.

„Den nächsten Song widme ich einer ganz bestimmten Person. Leider ist dieser vor einiger Zeit von uns gegangen. Doch ich bin mir sicher, er wird mich hören…“

Yuko schaute in den Himmel. Da die Halle oben halb offen war, konnte man gut die leuchteten Sterne sehen.

Jeder schaute sich fragend an.

Die Bladebreakers vor dem Fernseher glaubten zu wissen, von wem sie da redete. Doch sie warteten gespannt auf ihren Song. Und schon setzte auch die Melodie ein.
 

„Es fällt mir schwer,

ohne Dich zu leben,

jeden Tag zu jeder Zeit

einfach alles zu geben.

Ich denk' so oft

zurück an das was war,

an jenem so geliebten vergangenen Tag.

Ich stell' mir vor,

dass Du zu mir stehst,

und jeden meiner Wege

an meiner Seite gehst.

Ich denke an so vieles

seit dem Du nicht mehr bist,

denn Du hast mir gezeigt,

wie wertvoll das Leben ist.
 

Wir war'n geboren um zu leben,

mit den Wundern jener Zeit,

sich niemals zu vergessen

bis in alle Ewigkeit.

Wir war'n geboren um zu leben,

für den einen Augenblick,

bei dem jeder von uns spürte,

wie wertvoll Leben ist.
 

Die Bladebreakers hatten die Augen weit geöffnet. Es berührte ihr Herz. Selbst die Fans in der Halle fassten sich an die Brust. Den ersten kamen schon die Tränen.

Yuko sang mit so viel Gefühl und Emotionen, dass einfach jeder eine Gänsehaut bekam.
 

Es tut noch weh,

wieder neuen Platz zu schaffen,

mit gutem Gefühl

etwas Neues zu zulassen.

In diesem Augenblick

bist Du mir wieder nah
 

Yuko zeigte in den Himmel. Hatte ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
 

wie an jenem so geliebten vergangenen Tag.

Es ist mein Wunsch,

wieder Träume zu erlauben,

ohne Reue nach vorn'

in eine Zukunft zu schau'n.

Ich sehe einen Sinn

seit dem Du nicht mehr bist.

Denn Du hast mir gezeigt,

wie wertvoll mein Leben ist.
 

Einige Fans kuschelten sich an ihre Partner. Inzwischen war kein einzelner mehr unberührt.

Selbst Kai hatte die Augen leicht aufgerissen. Konnte nicht glauben was er da sah.
 

Wir war'n geboren um zu leben,

mit den Wundern jener Zeit,

sich niemals zu vergessen

bis in alle Ewigkeit.

Wir war'n geboren um zu leben,

für den einen Augenblick,

bei dem jeder von uns spürte,

wie wertvoll Leben ist.
 

Immer mehr Fans hatten Tränen in den Augen. Man konnte selbst durch den Fernseher sehen, dass Yukos Augen ebenfalls glasig wurden.

Tyson drehte sich schluchzend zu den anderen.

„Das ist so schön.“

„Das stimmt.“, gab Ray zu und wischte sich eine aufkommende Träne weg.

Kai starrte immer noch ungläubig auf Yuko.
 

Wie wertvoll Leben ist.
 

Wir war'n geboren um zu leben,
 

mit den Wundern jeder Zeit,
 

Yuko schaute auf. Sie schrie voller Kraft in das Mikrofon.
 

geboren um zu leben!
 

Nun sangen die Instrumentenspieler weiter.

Kais Herz fing an wie wild zu schlagen. Seine Augen waren weit aufgerissen.

Yuko stand still auf der Bühne. Einige Tränen hatten sich aus ihrem Auge gelöst und liefen ihre Wangen hinab. Doch sie lächelte dabei. Es war, als wenn sie sich endlich von allem befreit hatte.
 

Wir war'n geboren um zu leben,

mit den Wundern jener Zeit,

sich niemals zu vergessen

bis in alle Ewigkeit.

Wir war'n geboren um zu leben,

für den einen Augenblick,

bei dem jeder von uns spürte,

wie wertvoll Leben ist.
 

Nun sang Yuko wieder mit.
 

Wir war'n geboren um zu leben,

mit den Wundern jener Zeit,

sich niemals zu vergessen

bis in alle Ewigkeit.

Wir war'n geboren um zu leben,

für den einen Augenblick,

bei dem jeder von uns spürte,

wie wertvoll Leben ist.
 

Wir waren geboren um zu leben.“
 

Als das Lied endete herrschte stille. Jeder wischte sich immer noch tief berührt die Tränen aus den Augen. Yuko tat es ihnen gleich. Lächelte in den Himmel. Sie wusste, dass Kiba ihr Lied gehört haben musste. Er war bestimmt sehr stolz auf sie.

Dann schaute Yuko wieder zu ihren Fans.

„Ich danke euch.“

Plötzlich bracht unendlicher Jubel und Applaus aus. Keiner war mehr still. Jeder pfiff und verlangte nach einer Zugabe.

„Das war der absolute Wahnsinn!“, schrie Tyson fast.

Max und Kenny stimmten ihm zu. Ray schaute einfach nur glücklich auf den Fernseher. Er wusste nun, dass die wahre Yuko endlich zurück war.

Selbst Kai hatte da keinen Zweifel daran. Tief im Innern machte ihn das sehr glücklich, aber zeigte das natürlich nicht. Trotz allem gab es für ihn einfach kein Zurück mehr. Er sah für sich und Yuko einfach keine Zukunft mehr. Sein Verstand verbot es ihm.

„Den letzten Song widme ich ebenfalls einer ganz bestimmten Person. Leider ist diese heute nicht hier, aber ich hoffe dennoch, dass er mich jetzt sehen kann. Viel Spaß mit „Pflaster“!“

Kai schaute überrascht auf. Meinte sie etwa ihn? Nein. Bestimmt meinte sie Riku.

Nun setzte die Melodie für den letzten Song ein.

Yuko hatte ein warmes Lächeln auf den Lippen. Schaute glücklich in die Kamera.
 

„Ich hatte schon längst keine Hoffnung mehr

Doch jemand hat dich geschickt, von irgendwo her

Du hast mich gefunden,

in der letzten Sekunde.
 

Ich wusste nicht mehr genau was zählt

Nur: es geht nicht mehr weiter, wenn die Liebe fehlt

Du hast mich gefunden,

in der letzten Sekunde.
 

Yuko zeigte in die Kamera. Dieser Song war genauso gefühlvoll, wie der davor. Nur diesmal steckte er voller Wärme und Liebe.
 

Du bist das Pflaster für meine Seele

Wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle

Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster

Du bist der Kompass wenn ich mich verlier’,

du legst dich zu mir wann immer ich frier’

Im tiefen Tal wenn ich dich rufe, bist du längst da.
 

Ich hatte schon längst den Faden verloren,

es fühlte sich an wie umsonst geboren,

ich hab dich gefunden,

in der letzten Sekunde.
 

Und jetzt die Gewissheit, die mir keiner nimmt,

wir waren von Anfang an füreinander bestimmt,
 

Bei diesem Satz musste Yuko etwas lächeln.
 

wir haben uns gefunden,

in der letzten Sekunde.
 

Jeder, der mit seiner Freundin oder seinem Freund bei dem Konzert war, schauten sich in die Augen. Dies war so eine schöne Liebeserklärung.

Bei den Bladebreakers sprang plötzlich Tyson von der Couch. Schaute ungläubig auf den Fernseher.

„Oh mein Gott, sie liebt ihn!“, er blickte von Kai auf Yuko.

Auch Ray und Max bemerkten dies und waren sich sicher, dass wenn sogar Tyson dies kapierte, konnte das Kai nicht ignorieren. Dieser wusste nicht was er denken sollte. Liebte sie ihn wirklich? Aber was war, wenn sie es für Riku sang? Immerhin war dieser ebenfalls nicht anwesend.
 

Du bist das Pflaster für meine Seele

Wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle

Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster

Du bist der Kompass wenn ich mich verlier’,

du legst dich zu mir wann immer ich frier’

Im tiefen Tal wenn ich dich rufe, bist du längst da.
 

Bevor du kamst war ich ein Zombie,

gefangen in der Dunkelheit,

du holtest mich aus meinem Käfig,

dein heißes Herz hat mich befreit.
 

Kais Herz schlug wie wild gegen seinen Brustkorb. Das konnte doch nicht wirklich sein, oder doch? Seine Gedankengänge überschlugen sich. Kai war im Moment unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Du bist das Pflaster für meine Seele

Wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle

Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster

Du bist der Kompass wenn ich mich verlier’,

du legst dich zu mir wann immer ich frier’

Im tiefen Tal wenn ich dich rufe, bist du längst da.“
 

Während noch die Melodie ausklang, schaute Yuko glücklich in die Kamera. Sie hoffte so sehr, dass Kai sie sah und die Botschaft verstand. Vielleicht würde er ihr endlich eine Chance geben mit ihm zu reden.

Als das Konzert nun vorbei war, bekam die Band einen tosenden Applaus. Sie pfiffen und riefen nach ihrer Sängerin. Schließlich verabschiedete sich Yuko von ihren Fans und ging hinter die Bühne. Sie wollte heute nicht mit der Presse reden, so ließ sie sich recht schnell nach draußen an allen Journalisten vorbeilotsen.

Die Bladebreakers derweil unterhielten sich nur noch über Yuko und ihr, wie sie fanden, bestes Konzert, welches sie jemals gesehen hatten.

Doch plötzlich stand Kai auf und ging wortlos in sein Zimmer. Er setzte sich auf sein Bett. Kai brauchte seine Ruhe. Er wusste nicht mehr, was er denken sollte.

Doch kurz darauf, klopfte es an seiner Zimmertür. Ray trat ein. Schloss die Tür von innen.

Kai sah ihn an, sagte aber kein Wort. So herrschte kurz Stille, bis Ray sie unterbrach.

„Was wirst du jetzt tun?“

„Was meinst du?“

Ray schüttelte mit dem Kopf.

„Du weißt selbst ganz genau, dass sie dich gemeint hat. Sie liebt dich.“

Kai schaute nachdenklich auf den Boden.

„Das glaube ich nicht.“

„Was meinst du?“

„Sie könnte genauso Riku gemeint haben.“

„So ein Quatsch!“

Kai schaute erstaunt auf.

„Das glaubst du doch selber nicht?! Jetzt versteck dich doch nicht vor der Wahrheit!“, Ray konnte sich das nicht mehr antun. Sie liebte ihn. Er liebte sie. Es stand nichts zwischen ihnen. Beide könnten endlich glücklich werden.

„Und wenn schon…dafür ist es zu spät.“

„Du willst das also tatsächlich einfach ignorieren?! Jetzt sei doch nicht wieder so stur und lass deinen Stolz mal bei Seite!“

„Was weißt du schon!“, stand Kai auf, „Ich habe mit der Sache abgeschlossen und dabei bleibt es auch und du wirst dich da nicht weiter einmischen!“

„Aber Kai…“

„Nein! Außerdem ist es besser so. Morgen ist es eh vorbei.“

„Weiß sie denn, dass…“

„Nein das weiß sie nicht.“

„A-aber…“

„Und du wirst es ihr auch nicht sagen!“

„Willst du das wirklich tun?“

„Ja.“, Kais Blick war entschlossen. Dies trieb Ray fast zur Verzweiflung.

„Versprich mir, dass du es ihr nicht sagen wirst.“

Ray schaute ihn nachdenklich an. Sollte er ihm das wirklich versprechen? Immerhin war Yuko seine Cousine und er fand, dass sie es verdient hatte, dies zu erfahren.

„Ray, du bist mein bester Kumpel. Verspreche es mir einfach.“

Stumm nickte der Angesprochene. Wenn auch nur widerwillig.

„Danke.“, legte Kai seine Hand auf Rays Schulter. Dann verschwand er aus dem Zimmer. Ließ den Chinesen alleine zurück.

Nachdenklich schaute er auf Yukos altes Bett. Irgendwie stand er zwischen den Stühlen. Doch was sollte er jetzt nur machen? Ray hatte keine Ahnung. So ging er erst einmal wieder zurück zu den anderen.
 


 


 

Sooo das war Kapi 25.

Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir wieder ein kommi ;D

und wenn ich schon dabei bin - vielen dank für die letztens kommis - ihr seid die besten :)
 

leider war dies schon das vorletzte kapi - es folgt nur noch ein letztes und dann der epilog...

hach...bald ist es schon vorbei...
 

aber ich hoffe ihr freut euch genauso wie ich mich auf das letzte kapi - das entscheidende... :)
 

dann bis dahin (und ich versuch, dass es diesmal nicht wieder so lange dauert)

lg

manchan

Vereint

Kapitel 26 – Vereint
 

Inzwischen war es spät abends. Yuko saß alleine in ihrem großen Apartment. Riku schien nur einmal kurz dagewesen sein, um ein paar Sachen mitzunehmen. Sie würde ihn wohl eine Weile nicht mehr sehen. Yuko konnte nur hoffen, dass er sie irgendwann verstehen würde. Doch ihre Sorge galt einer anderen Person. Yuko wusste nicht, ob Kai sie gesehen hatte. Wenn nicht, wusste sie bald nicht mehr, was sie noch tun könnte. Dennoch dachte sie längst nicht ans Aufgeben. Immerhin war Kai derjenige, den sie liebte. Kiba hatte selbst gesagt, sie wären füreinander bestimmt. Irgendwann würde sie schon gegen Kai seinen Stolz und Sturheit gewinnen. Dessen war sie sich sicher.

Yuko hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Nur an den kühlen Russen denken reichte schon aus, dass ihr Herz augenblicklich schneller schlug. Doch gleichzeitig schmerzte es auch. Sein Blick tat weh. Sehr weh. Er ignorierte sie. Er schaute sie so eiskalt an.

Doch dies war nur eine Fassade. Sein Schmerz, seine Wut und Traurigkeit lag in seinen Augen. In den schönen rubinroten Augen. Und daran war nur sie Schuld.

Yuko musste seufzen. Sie war so dumm.

Nebenbei schaute sie auf die Uhr. Es war nach 23 Uhr. Eigentlich müsste sie ins Bett. Schließlich war so ein Konzert immer sehr anstrengend. Doch sie fühlte sich absolut nicht Müde. Könnte wahrscheinlich kein Auge zu tun. So schaltete sie den Fernseher an. Hoffte, dass irgendetwas Gutes kommen würde. Doch es kam nur die Spätnachrichten.

„Warum nicht.“

Yuko hatte schon lange keine Nachrichten mehr gesehen. Sie war immer viel zu sehr beschäftigt.

„…das waren die neusten News zu den aktuellen Beyblade-Weltmeisterschaften…“

„So ein Mist. Das habe ich wohl nun verpasst.“

„Und jetzt zu dem Thema des Tages! Zu dem heutigen Konzert der Band Moonlight war nur die Sängerin Yuko Zheng erschienen. Von ihrem Partner war keine Spur zu sehen. Doch warum war er nicht dabei? Gab es etwa Streit zwischen den beiden Sängern und Partnern? Es gibt schon viele Gerüchte darüber. Doch was ist die Wahrheit? Yuko selbst äußerte sich bis jetzt nicht dazu. Von Riku Kawai selbst fehlt auch jede Spur. Was kann nur vorgefallen sein? Ist das Traumpaar vielleicht doch nicht so glücklich gewesen?“

„Traumpaar…wenn die wüssten…“

„Dennoch war das Konzert heute Abend ein riesen Erfolg. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte Yuko Zheng die Masse selbst alleine begeistern. Jeder sprach nur noch von dem besten Konzert, dass sie jemals gesehen haben. Doch was war der Grund dafür? Wir sind alle gespannt…“

Yuko schaltete den Fernseher aus. Sie hatte genug gehört. Wäre vielleicht doch sinnvoller gewesen gleich ins Bett zu gehen. Doch warum war sie das dann nicht? Wahrscheinlich hoffte Yuko noch immer, dass es jeden Moment an der Tür klingeln würde. Dass Kai dann vor ihr stand und sie einfach in seine starken Arme nahm. Sie küsste.

Yuko musste leicht seufzen. Trotz allem fühlte sich ihr Herz so leer an. Er fehlte ihr und dies hinterließ eine gewaltige Lücke. Warum bemerkte sie nicht auch schon eher, dass sie ihn liebte? Warum nur war sie so blind? Doch all die Gedanken brachten nun eh nichts mehr. So stand sie auf und wollte gerade ins Bad gehen, als es an der Tür klingelte.

Erschrocken hielt sie inne. Hatte sie sich das gerade eingebildet? Doch es klingelte erneut. Yukos Herz blieb stehen. War er das etwa? War er wirklich gekommen? Langsam ging sie auf die Tür zu. Zaghaft griff sie zur Klinke. Ihr Herz fing an wie wild zu schlagen.

Langsam öffnete sie die Tür und schaute auf die davor stehende Person.

„Stör ich?“

Yuko lächelte.

„Nein. Komm rein.“

So betrat Ray die große Wohnung. Yuko zeigte ihm Richtung Wohnzimmer. Ray verstand und lief voraus. Setzte sich auf die Couch. Yuko tat es ihm gleich.

„Was gibt es denn, dass du so spät abends noch hier vorbeikommst?“

Doch Ray schaute sich nur weiter in der Wohnung um.

„Riku ist nicht da?“

Yuko schüttelte mit dem Kopf.

„Nein. Er ist gegangen.“

„Also stimmt es wirklich?“, schaute er sie fest an.

„Was meinst du?“

„Du liebst ihn. Ich meine Kai.“

Yuko bekam einen leichten Rotschimmer. Schaute mit einem zaghaften Lächeln in eine andere Richtung.

„Ja.“

>Ich wusste es doch<

„Ich habe es Riku gesagt und daraufhin ist er einfach gegangen. Er hat sich seitdem nicht mehr bei mir gemeldet.“

„Verstehe.“

Ray lächelte sie an.

„Dein Konzert heute war übrigens spitze. Ich habe dich noch nie so gut singen gehört.“

Freudig blickte sie ihm in die Augen.

„Wirklich? Ihr habt es also gesehen?“

Ray nickte.

„Ja haben wir und ich freu mich so, dass du wieder die alte bist Yuko.“

Die Angesprochene strahlte ihren Cousin an.

„Aber wie kam es dazu?“, wollte Ray nun endlich wissen. Er fragte sich schon den ganzen Tag, warum sie sich plötzlich so verändert hatte. Dies natürlich zum Guten.

„Ich hatte einen Traum…“

„Einen Traum?“

„Ja. Von Kiba. Er hat mir endlich klargemacht, was ich wirklich will. Er hat mir geholfen meine Gedanken zu ordnen. Ich hoffe nur, dass dies nicht zu spät kommt.“

„Du meinst wegen Kai?“

Yuko nickte. Schaute etwas traurig gegen Boden.

„Er hat es gesehen.“ Nun blickte sie Ray wieder an. Die Augen leicht aufgerissen. „Wirklich?“

„Von Anfang bis Ende hat er es gesehen.“

„Dennoch ist er nicht gekommen…hat er denn irgendwas gesagt?“

Nun schaute Ray leicht zu Boden. Krallte sich in seine Hose.

>Ich weiß, dass ich es dir versprochen habe, aber ich kann doch nicht zuschauen, wie du in dein Unglück rennst…<

„Yuko…“

„Ja?“

„Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein…Ich habe es Kai versprochen, aber ich kann einfach nicht anders. Ich muss es dir sagen.“

„Was musst du mir sagen?“

Yuko verkrampfte sich leicht. Sie befürchtete das Schlimmste.

„In zwei Wochen fängt die Beyblade-Weltmeisterschaft an. Wusstest du das?“

„Nicht wirklich. Ich habe in letzter Zeit keine Nachrichten geschaut. Das heißt, ich habe nur noch 2 Wochen?“

„Nicht ganz.“

„Wie meinst du das?“

„Wir werden eher nach Amerika fliegen.“

Yuko schaute ihn etwas unsicher an. „Wie viel eher?“

„Morgen.“

Yukos Augen weiteten sich. Ihr Herz drohte zu zerspringen.

„Morgen?! A-aber…“

Sie wusste, dass wenn er erst mal außer Land war, dann hatte sie gar keine Chance mehr. Dann hätte sie verloren. Ihn verloren. Für wahrscheinlich immer.

Ray schaute sie an. Selbst er war verzweifelt.

„Kai wollte dir das eigentlich schon vor einer Woche sagen, aber…“

Yuko musste kurz überlegen, doch dann fiel es ihr ein. Deswegen war er also damals zu ihr gekommen. Nur um ihr dies zu sagen.

„Er weiß also nicht, dass du hier bist?“

„Nein. Yuko es tut mir leid, dass ich es dir nicht…“

„Ist schon gut.“, lächelte sie ihren Cousin an. „Danke, dass du es mir erzählt hast.“

„Was wirst du jetzt tun?“

„Na was wohl?“, stand sie entschlossen auf. Sie hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht. „Dann habe ich halt nur noch eine letzte Chance, aber die werde ich nutzen. Und da er nicht weiß, dass ich es weiß, wird er sich auch nicht vor mir verstecken.“

Ray grinste sie an. Das war seine Yuko. Schließlich stand er ebenfalls auf.

„Ich muss jetzt aber zurück, nicht das noch jemand etwas bemerkt.“

„Ok.“

Yuko brachte ihn noch zur Tür und beide umarmten sich kurz.

„Ich danke dir Ray.“

„Gern.“

Beide schauten sich in die Augen.

„Ich bin froh, dass du wieder die alte bist.“

Yuko gab ihm noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor Ray sich langsam auf den Weg machte. Kurz winkte sie ihm noch hinterher.

„Bis morgen.“

Ray lächelte. „Bis morgen.“

Dann schloss Yuko die Tür.

Ray ging mit einem schlechten Gewissen wieder zurück zu dem Haus der Bladebreakers. Schließlich hatte er das Versprechen Kai gegenüber gebrochen. Aber es ging nicht anders. Ray musste dies tun, auch wenn Kai ihn dafür vielleicht hassen würde. Wenigstens hätte er es versucht.

Yuko derweil hatte sich umgezogen und Zähne geputzt. Lag nun in ihrem Bett. Ihre Gedanken waren ganz bei Kai. Sie hatte also nur noch eine einzige Chance. Doch sie würde es schaffen. Sie musste es. Ansonsten war es wahrscheinlich zu spät und sie müsste damit leben. Doch noch gab Yuko nicht auf.

Sie lag lange in Gedanken, bis sie schließlich einschlief.
 

Heute war er. Heute war der Tag der Entscheidung. Yuko stand in ihrem Zimmer. Schaute sich im Spiegel an. Ihre Gedanken waren nur bei einer einzigen Person. Bei Kai.

Sie hatte heute Morgen noch eine Nachricht von Ray bekommen, dass sie um 12 Uhr mittags abfliegen würden. Yuko schaute auf die Uhr. Es war 10:33 Uhr. Sie müsste sich nun also langsam auf den Weg machen. So ging Yuko in den Flur und zog sich ihre Schuhe und ihre Jacke an. Zur gleichen Zeit klingelte es auch an der Sprechanlage. Der Taxifahrer war endlich gekommen. Schnell ging sie die Treppen runter und stieg in das wartende Auto.

„Zum Flughafen.“

Der etwas ältere Mann nickte nur und fuhr los.

Nur leider dauerte die Fahrt länger als geplant. Alle Ampeln standen ständig auf Rot. Die Straßen waren überfüllt. Sie kamen kaum vorwärts. Yuko fragte sich, warum dies ausgerechnet heute sein musste. War das etwa ein Zeichen? Sollte sie etwa Kai nicht mehr sehen dürfen?

Nein. Yuko schüttelte mit dem Kopf. So ein Schwachsinn. Sie hatte einfach nur Pech.

„Alles ok mit Ihnen?“

„J-ja klar. Ich muss nur ganz dringend zum Flughafen. Kennen Sie denn keine Abkürzung?“

„Wie dringend ist es denn?“

„Ich muss um meine Liebe kämpfen.“, schaute sie entschlossen. Der Fahrer beobachtete sie im Rückspiegel.

„Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass so jemand wie Sie um jemanden kämpfen muss, aber ich kenn da so gewisse Abkürzungen.“

„Danke.“

Der Fahrer nickte nur freundlich.

<Ich hoffe ich schaffe es noch rechtzeitig. Ich muss! Ich will Kai nicht verlieren!>

Nach 20 Minuten fahrt kamen sie endlich am Flughafengebäude an. Yuko schaute auf die Uhr. Es war bereits 11:29 Uhr. Obwohl sie jetzt recht schnell und gut überall durchkamen, dank des älteren Herrn, hatten sie dennoch fast eine Stunde gebraucht um anzukommen. Die anfänglichen Staus hatten einfach zu viel Zeit gekostet.

Als der Taxifahrer anhielt, bezahlte Yuko ihn schnell und stieg aus dem Auto.

„Danke.“

„Ich habe zu danken…und wenn dieser Kerl Sie nicht nimmt, wäre er schön blöd.“

Beide lächelten sich noch kurz an, bevor Yuko schnell ins Gebäude rannte.

Drinnen angekommen führte sie ihr Weg direkt in die große Halle. Dort blieb sie vor der großen Anzeigetafel stehen. Suchte diese nach einem Flug nach Amerika ab. Nach kurzem suchen, fand sie diesen auch.

>Gate 4<

Schnell rannte sie in diese Richtung. Zum Glück kannte sie sich in diesem Flughafengebäude aus.

Kurz vor der Halle, die durch das Gate 4 führt, angekommen, wurde sie aber plötzlich aufgehalten.

Eine Menge Journalisten und Reporter, einschließlich Fernseherteams, umzingelten sie. Diese waren eigentlich gekommen, weil die Weltmeister abreisten, doch Yuko von der Band Moonlight zu treffen, war eine viel größere Story. Doch die Brünette überhörte die vielen Fragen, die ihr sofort gestellt wurden. Ihr war es egal, dass hunderte Fotos von ihr geschossen wurden oder sie wahrscheinlich in der ganzen Welt zu sehen war. Yuko versuchte durch die Reporter durch zu kommen, doch es war hoffnungslos. Die Leute vor ihr wischen keinen Zentimeter zur Seite. Ein durchkommen war absolut unmöglich.

So blickte sie durch die Leute vor sich hindurch und suchte die Bladebreakers. Und tatsächlich standen diese am Ende der Halle und redeten gerade mit einem Fernseherteam.

Kai war auch dabei. Stand lässig, wie immer, neben seinen Freunden. Yukos Herz machte einen Sprung. Nun war sie ihm so nah. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.

„Stimmt es etwa, dass sie und ihr Partner getrennt sind?“

„Wieso war Riku Kawai gestern nicht beim Konzert?“

„Was ist passiert, dass das Konzert gestern so anders war?“

Langsam war Yuko genervt von den ganzen Fragen.

„Können Sie mich jetzt endlich durchlassen?!“

„Bitte beantworten Sie erst unsere Fragen. Ihre Fans würde dies sicher auch brennend interessieren.“

Egal was sie sagte, sie hatte einfach keine Chance.

Plötzlich wurde der Flug nach Amerika aufgerufen. Das Flugzeug stand bereit und die Passagiere könnten nun einsteigen.

>Nein!<

Yuko glaubte das nicht. Erst wäre sie fast zu spät am Flughafen angekommen und nun hatte sie es doch geschafft und sie konnte einfach nicht zu ihm durch. Das war wie verhext. Es schien, als würde irgendjemand verhindern wollen, dass sie noch einmal mit ihm reden konnte. Doch da hatte derjenige sich wohl mit der Falschen angelegt. Egal, was jetzt noch passieren würde, sie würde es schaffen. Yuko gab niemals auf. Niemals!

So blieb ihr momentan nichts anderes übrig, als einfach nach ihm zu rufen. Vielleicht hätte sie so eine Chance.

„Kai!“

Doch dieser reagierte nicht. Hörte sie wahrscheinlich bei diesem Krach nicht. Nur den Reportern fielen jetzt neue Fragen ein.

„Kaaaai!“

Überrascht drehten sich alle Bladebreakers um. Kais Augen weiteten sich.
 

Die Bladebreakers waren allmählich von den Reportern genervt. Jeder stand um sie herum und wollte Fragen beantwortet haben. Doch plötzlich rannten alle los und standen auf einem Haufen.

„Was ist denn jetzt los?“, Tyson schaute die anderen fragend an.

Doch bevor ihm noch jemand antworten konnte, kamen erneut Fragen von einem letzten Journalisten.

Freundlich wurden diese nun auch beantwortet.

Dann wurde endlich ihr Flug aufgerufen.

Der Journalist bedankte sich noch und ging dann auf die Masse zu.

„Na endlich. Dann können wir ja jetzt einsteigen.“, atmete Tyson erleichtert aus. Kai nickte nur stumm. Er war so froh, dass sie endlich abfliegen konnten. Diese ständigen Fragen nervten ihn ohne Ende. Dabei war am Schluss nur noch ein Journalist übrig geblieben.

Ihn interessierte es nicht wirklich, weswegen sich alle am Eingang der Halle sammelten. Warum auch?

Ray derweil schaute immer wieder auf die Schar Reporter. Er konnte sich schon denken, warum diese dort standen.

>Verdammt. So kommt sie nie an Kai ran. Ich muss irgendwas unternehmen. Nur was?<

„Kaaaai!“

Verwundert drehte sich nun der Rest der Bladebreakers zu der Stimme. Sie konnten kaum glauben, wen sie da sahen.

Kai starrte geschockt auf die Person, die man nur schwer hinter den Reportern ausmachen konnte.

>Was macht sie denn hier?<

Und wieder passierte es. Kai hasste sich selbst dafür. Er konnte einfach nichts dagegen unternehmen, dass sein Herz schlagartig schneller gegen seinen Brustkorb schlug. Und das nur, weil er sie sah. Wer er Yuko sah.

Aber sein Herz schlug nicht nur schneller, es schmerzte auch. Ihr Anblick schmerzte ihn.

Dabei konnte er Yuko den ganzen Vormittag recht gut aus seinen Gedanken verdrängen. Zumindest für ein paar Minuten.

Er wollte eigentlich nicht an sie denken, aber er konnte einfach nichts dagegen tun. Sie hatte sich wie ein Virus in seinen Kopf eingepflanzt.

Und egal wo er war, er sah sie vor sich. In jedem Zimmer der Wohnung, an jedem Ort, an dem er war.

Er sah ihr Lächeln, als sie sich das erste Mal gesehen hatten. Er sah ihr Lächeln, als er ihr im Garten das Beybladen beibrachte. Er sah ihren wunderschönen Körper, der sich im Licht der Diskothek rhythmisch bewegte. Oder auch ihre unendliche Traurigkeit und die leeren Augen, als ihr klar wurde, das Kiba tot war. Ebenso sah er die verletzten, verängstigten und auch verzweifelten Augen, als er sich von ihr trennte.

Aber am meisten sah er ihren fröhlichen und glücklichen Blick. Ihre wunderschönen lila Augen, die nur so vor wärme strahlten.

Dies taten sie eigentlich immer, aber vor allem, wenn sie sich küssten.

Wenn er ihre weichen und zarten Lippen auf den seinen spüren konnte. Nur wenn er daran dachte, kribbelten seine Lippen. Verlangten nach ihr. So, wie der Rest seines Körpers.

Doch was ihn am meisten irritierte, diesen warmen Blick hatte sie neuerdings auch wieder. Als sie die letzten Tage bei ihm aufkreuzte schaute sie ihn immer so an. Doch warum? Was war bei ihr passiert? Diese Frage stellte er sich öfters, auch wenn ihn das eigentlich nicht mehr interessierte. Zumindest wollte er das nicht mehr.

Doch nun war sie hier. Woher wusste sie, dass er hier war? Doch dies war eigentlich eine dumme Frage. Ihm war klar, wer dafür verantwortlich war.

Kai knurrte und schaute Ray an.

„Du hast es ihr gesagt.“

Der Angesprochene schaute gegen Boden.

„Tut mir leid Kai.“

„Was heißt hier es tut dir leid?! Du hast es mir versprochen!“ Kai war richtig sauer. Sein bester Freund und der Einzige, dem Kai sich anvertraute, verriet ihn. Brach das Versprechen.

Ray schaute ihm wieder in die Augen.

„Soll ich etwa zusehen, wie du in dein Unglück rennst?!“

„Das ist allein meine Sache!“

„Das stimmt nicht! Du bist mein Freund und sie ist meine Cousine. Soll ich euch beiden zusehen, wie ihr unglücklich seid, nur weil du zu Stur bist?!“

Nun wusste Kai nicht mehr, was er sagen sollte. War er vielleicht wirklich zu stur? Sollte er ihr zuhören? Hatte Yuko vielleicht wirklich Gefühle für ihn? War alles anders, als es sein Kopf ihm weismachen wollte? Kurz schaute er noch zu Yuko. Diese blickte Hoffnungsvoll zu ihm.

Nein. Er machte genau das Richtige. Es gab einfach keine gemeinsame Zukunft mehr. Kai wollte sie einfach nur vergessen.

„Halt dich einfach aus der Sache raus…und jetzt los, sonst fliegt der Flieger ohne uns!“

Kai ging einfach los. Die anderen blieben wie angewurzelt stehen. Blickten immer wieder von Kai zu Yuko und umgekehrt. Wussten nicht, was sie sagen oder machen sollten.
 

Yuko beobachtete Kai. Hoffte, er würde ihr nun endlich zuhören. Doch sie sah nur, wie er heftig mit Ray diskutierte. Sie fragte sich, über was sie wohl redeten. Wahrscheinlich über sie. Aber was?

Plötzlich schaute er zu ihr. Yukos Hoffnung stieg. Doch schnell wurde diese zerschlagen. Kai drehte sich um und lief Richtung Gate.

„Nein…“

„Was nein? Es stimmt also nicht, dass…“

„Jetzt seid doch mal ruhig! Ich habe ganze andere Probleme!“

Erschrocken hielten die Reporter inne.

„Und jetzt lasst mich verdammt noch mal durch!“, Yuko war den Tränen nahe. Ihre Augen wurden immer wässriger. Kai schien für sie im Moment unerreichbar. Doch sie wollte ihn nicht verlieren. Nicht wegen diesen Idioten, die um sie herum standen.

Als die Reporter sahen, dass sie mit den Tränen kämpfte, fingen erneut die Fragen an.

Yuko versuchte sich weiter durchzukämpfen. Doch dies wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie sah, wie die anderen Bladebreakers immer hin und her schauten. Wussten wahrscheinlich genauso wenig wie sie, was sie nun machen sollten.

Kai war inzwischen fast am Gate angekommen. Lief ohne sich auch nur einmal umzudrehen.

Yuko blieb verzweifelt still stehen.

War es jetzt vorbei? Hatte sie wirklich verloren? War dies ihre Strafe? Ihr Schicksal?

Ihr fiel der Satz ein, den Kiba ihr gesagt hatte. Er schalte immer wieder in ihrem Ohr, als hätte er sie noch nicht aufgegeben. Gab ihr Mut weiterzukämpfen.

„…war ich so froh, dass du ihn getroffen hast. Dass du endlich denjenigen getroffen hast, der für dich bestimmt ist…“

Yuko ballte ihre Hände fest zu Fäusten. Sie nahm all ihre restliche Kraft zusammen. Jetzt oder nie.

Sie wollte ihn nicht verlieren. Sie wird ihn nicht verlieren!

Yuko kniff die Augen zusammen und schrie so laut sie konnte.

„VERDAMMT KAI ICH LIEBE DICH!!!“

Augenblicklich war die komplette Halle still. Es war so leise, dass man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Kai blieb still stehen. Hatte die Augen weit aufgerissen.

Hatte er sich gerade verhört? Hatte sie das eben wirklich gesagt?

Er drehte sich zu ihr um. Die Reporter und Journalisten gingen endlich zur Seite. Machten den Blickfeld frei. Kai schaute ihr in die Augen.

Sie lächelte ihn warm an. Einige Tränen liefen ihre Wangen hinunter.

Völlig perplex, aber auch verwirrt, ging Kai zu Yuko. Langsam kam er ihr immer näher. Blieb schließlich kurz vor ihr stehen.

„Sag das nochmal.“

Yuko strahlte.

„Ich liebe dich Kai.“

Fast wie in Trance ging er nah zu ihr. Wischte ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht. Er konnte kaum glauben, was sie da gerade sagte. Es kam ihm so unreal vor. Fast wie ein Traum. Doch es war echt. Dies war die Realität. Sofort war vergaß er, was er noch vor ein paar Minuten dachte. Er wollte sie vergessen, weil sie sich für Riku entschieden hatte. Aber nun war sie hier. Hier bei ihm. Gestand ihm ihre Liebe. Wie konnte er da anders?

So legte er sanft seine Hand an ihr Kinn. Hob es leicht an. Schaute ihr tief in die Augen. In ihre wunderschönen lila Augen. Diese glänzten noch leicht von den Tränen.

In diesem Moment vergaß Kai alles um sich herum. Yuko ging es nicht anders. Es war, als wenn die Zeit stehengeblieben wär. Keinen interessierte es, dass ihnen wahrscheinlich gerade die halbe Welt zuschaute. Dieser Augenblick war wie verzaubert. Beide lächelten sich an. Kamen sich immer näher. Schließlich schlossen sie ihre Augen. Waren nun nur noch einen Hauch voneinander entfernt.

Keiner von beiden dachte in diesem Moment an irgendetwas. Ihre Köpfe waren wie leer. Dafür spürten beide ein unendliches Glücksgefühl. Fühlten, wie ihre Herzen stark und schnell gegen ihre Brustkörbe schlugen. Wie sich eine unendliche, aber angenehme, Hitze in ihnen ausbreitete.

Schließlich trafen sich ihre Lippen.

Glücklich verfielen beide in einen langen, für sie unendlichen, Kuss.

Die Bladebreakers hatten alle ein breites Grinsen auf dem Gesicht.

„Na endlich…auch wenn der Anblick noch etwas gewöhnungsbedürftig ist…Ich kann immer noch kaum glauben, dass unser Eisklotz-Kai tatsächlich Gefühle hat…..Aua!“

Ray schlug Tyson leicht mit dem Ellenbogen in die Seite.

Etwas schmollend rieb er sich diese. Die anderen mussten lachen.

Die Reporter derweil hatten ihre Sprache wiedergefunden. Sofort wurden tausend Bilder geschossen. Ebenso viele Fragen gestellt. Doch Kai und Yuko hörten diese nicht. Waren wie gefangen in ihrer eigenen Welt. Bekamen nichts mehr mit.

Schließlich trennten sie sich wieder. Schauten sich tief in die Augen.

„Kai…ich…“

„Nicht hier. Komm.“

Kai nahm sie an der Hand und zog sie sanft ein paar Schritte weiter. Doch weit kam er nicht. Die Journalisten versperrten den Weg. Wollten erst ihre Fragen beantwortet haben. Immerhin war dies die Story des Jahrhunderts.

Kais Lächeln verschwand. Er schaute die Leute vor sich kalt an. „Lasst uns durch.“

Dies kam so eiskalt, dass es vielen einen Schauer über den Rücken jagte. Schnell traten sie zur Seite. Ohne noch etwas zu sagen, zog er Yuko weiter zu den anderen. Diese lächelte zufrieden die Reporter an. Schließlich kamen beide bei ihren Freunden an. Diese hatten immer noch ein breites Grinsen im Gesicht.

„Ist was?“, kam es nur leicht genervt von Kai.

Alle winkten nur ab. „Nein nein“

Plötzlichen kamen gut 10 Leute vom Sicherheitsdienst angelaufen. Diese brachten, wie jeder fand, endlich die Journalisten aus dem Haus. Jetzt hatten sie wieder Ruhe.

Erneut wurde der Flug nach Amerika aufgerufen.

Kai schaute die anderen an. Ray verstand sofort.

„Wir gehen wohl schon mal vor.“

„Was? Aber...“

Doch Tyson hatte keine Gelegenheit mehr noch etwas zu sagen. Ray schob ihn schnell zum Gate. Max und Kenny folgten den beiden. Nun waren nur noch Kai und Yuko da.

Sie standen sich gegenüber und lächelten sich einfach nur an.

Schließlich unterbrach Yuko die kurz angebrochene Stille.

„Kai es tut mir leid. Ich hätte viel früher…“

„Pssst.“, Kai legte ihr einen Finger auf den Mund.

„Das ist jetzt egal.“

Yuko nickte glücklich. Er war ihr also nicht sauer.

Kai zog sie zu sich ran und drückte sie fest in seine Arme.

„Ich bin froh, dass du gekommen bist Kleines.“

Yuko legte den Kopf auf seine Schulter. Genoss seine Nähe. Es fühlte sich so unglaublich gut an.

Auch Kai ging es nicht anders. Er zog ihren süßlichen Duft, der von ihr aus ging, in seine Nase und genoss es einfach, sie in seinen Armen zu haben.

„Dann bist du Ray auch nicht böse?“, schaute Yuko ihm wieder in die Augen.

„Das überleg ich mir noch.“

Yuko drückte sich ein wenig von ihm. Grinste ihn frech an. „Du kannst ihm doch gar nicht böse sein. Ohne ihn wär ich jetzt nicht hier.“

„Da hast du Recht.“, gab er nur ungern zu.

„Ich weiß. Ich habe immer Recht.“, lachte sie.

Kai schüttelte nur mit dem Kopf. „Was habe ich mir da wohl eingefangen.“

„Hey! Ich kann auch wieder gehen.“, steckte sie ihm die Zunge raus.

„Dies ist der letzte Aufruf für den Flug nach New York City. Wir bitten die restlichen Passagiere nun einzuchecken. Ich wiederhole. Dies ist der letzte Aufruf für den Flug nach New York City.“

Yuko schaute zu Kai.

„Du musst dann wohl.“

Dieser nickte stumm.

„Wieso kommst du nicht einfach mit?“

„Ich würde ja gern…“, Yuko schlang ihre Arme um seinen Hals, „aber ich muss noch zwei Konzerte geben. Schließlich bin ich mindestens genauso berühmt wie du.“

Kai legte seine Hände auf ihre Hüfte. Irgendwie fühlte sich das alles noch merkwürdig an. Dennoch empfand er dies als sehr angenehm. War wohl einfach noch ungewohnt.

„Aber ich verspreche dir, dass ich pünktlich zum Beginn der Weltmeisterschaften bei dir bin, damit ich dich kräftig anfeuern kann.“

„Darauf freue ich mich jetzt schon.“

Yuko schaute ihn schief an. „Irgendwie klang das nicht so überzeugend. Du hast wohl Angst, dass ich dich blamieren könnte, was?“

Kai grinste breit. „Das würdest du doch nie tun.“

Yuko lächelte ihn an. „Ich glaube du musst jetzt wirklich los, sonst fliegen die anderen ohne dich.“

„Sollen sie doch.“

Kai wollte jetzt nicht gehen. Nicht ohne sie. Gerade erst hatten sie zueinander gefunden, da sollten sie sich schon wieder trennen.

„Nun geh schon. Sonst überleg ich mir das noch mit dem Nachkommen.“

Doch statt ihr zu antworten, küsste er sie lieber. Yuko erwiderte diesen natürlich.

Nach kurzer Zeit trennten sie sich wieder. „Ich liebe dich auch.“

Yuko lächelte nur.

Hatte er das gerade wirklich gesagt? Kai konnte selbst kaum glauben, dass diese Worte so leicht über seine Lippen gingen. Doch es war ja die Wahrheit. Er liebte sie und das fühlte sie so was von richtig an.

Nun ging Kai schweren Herzens einige Schritte zurück. „Dann sehen wir uns in 2 Wochen.“

Yuko nickte. „Ja in 2 Wochen und nicht weglaufen.“, zwinkerte sie ihm zu.

Kai grinste nur, hob kurz die Hand und lief dann zum Gate. Als er dieses erreicht hatte, drehte er sich noch einmal um. Yuko hatte die Hände hinter dem Rücken und strahlte ihn an. So kannte und so wollte er sie sehen. Zufrieden ging er durch das Gate und verschwand schließlich kurze Zeit später um eine Ecke.

Als Yuko Kai nicht mehr sehen konnte, ging sie langsam zu den großen Fenstern zu ihrer linken Seite. Sie legte ihre Hände auf die Scheibe und betrachtete die Start- und Landebahn. Obwohl sie Kai jetzt eine Zeit nicht sehen könnte, schaute sie trotzdem glücklich zu den Flugzeugen. Allein der Gedanke, dass sie und Kai jetzt endlich zusammenwaren und beide sich liebten, verbannte alle traurigen Gedanken in die hinterste Ecke. Noch überwiegte allein das Glücksgefühl. Wie es morgen aussehen würde, konnte sie jetzt noch nicht sagen.

Yuko blickte einem startenden Flugzeug hinterher. Sie blieb mit ihrem Blick am Himmel hängen.

„Hast du gesehen Kiba? Ich habe es geschafft…und das nur dank dir…ich danke dir von ganzen Herzen.“, sie legte beide Hände auf ihre Brust. „Du wirst trotzdem immer einen Platz da drin haben. Und das bis zum Ende meines Lebens.“

Noch kurz blieb sie an den großen Fenstern stehen, bis sie sich auf den Weg aus dem Gebäude machte.

>Ich freue mich jetzt schon dich wiederzusehen Kai. Ich kann es kaum erwarten…<

Yuko drehte sich einmal schnell auf der Stelle und lachte dabei.

„Ich bin soooo glücklich!“
 

Kai derweil war im Flugzeug angekommen. Setzte sich auf seinen Platz am Fenster. Neben ihm saß Ray und daneben ein etwas älterer Herr. Vor ihnen fanden Tyson, Max und Kenny ihre Plätze. Neugierig drehten sich diese um. Auch Ray schaute gespannt auf seinen Freund. Doch dieser hatte bereits die Augen geschlossen und die Arme vor der Brust verschränkt. Doch statt eines sonst kühlen Blickes, schmückte ein leichtes Lächeln sein Gesicht. Die anderen grinsten sich an.

„Ich glaube an den Anblick muss ich mich erst einmal gewöhnen…ein gut gelaunten Kai hat man sonst nicht so oft gesehen.“, lachte Tyson.

Kai öffnete langsam seine Augen. Schaute den Japaner bedrohlich an. Dieser verstummte sofort und die 3 Jungs vor ihm drehten sich schnell wieder um. Schauten starr auf die Sitze vor sich.

Ray lachte kurz auf.

„Da hat sich wohl jemand zu früh gefreut.“

„Allerdings.“

„Kommt Yuko noch nach?“

„Sie muss noch zwei Konzerte geben, aber will vor Beginn der Weltmeisterschaft da sein.“

Ray nickte kurz. Zeigte Kai somit, dass er es verstanden hatte.

Dieser schaute wieder raus aus dem Fenster, bis er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte. Kai drehte sich wieder zu Ray.

„Ich bin wirklich froh, dass es mit euch geklappt hat. Ihr passt echt super zusammen.“, lächelte der Chinese. Diese Worte entlockten Kai ebenfalls ein leichtes Lächeln. „Denk aber ja nicht, dass ich vergessen habe, dass du zu ihr gegangen bist. Das gibt extra Runden Training.“

„A-aber…“

„Pech gehabt.“, fiel Kai ihm ins Wort und grinste ihn noch kurz siegessicher an. Dann drehte er sich wieder Richtung Fenster.

Von Ray konnte man nur noch einen leisen Seufzer vernehmen, bis er sich zurücklehnte und sich ein Buch zum Lesen nahm.

Kai musste an seine Freundin denken. >Freundin?!< Ja, sie war nun seine Freundin. Es hörte sich in seinen Ohren schon etwas seltsam an. Nie im Leben hätte er gedacht, dass er sich mal in ein Mädchen verlieben könnte und dass die ganze Welt darüber Bescheid wusste. Aber es fühlte sich richtig an. Es war so ein wunderbares Gefühl. Noch nie im Leben hatte er so etwas gespürt. Nun hatte sein Leben, abgesehen vom beybladen, endlich einen Sinn.

Yuko war einfach das Beste, was ihm passieren konnte. Sie war intelligent, witzig, konnte sehr gut singen, viel zu lieb, seiner Meinung nach und war genauso Berühmt wie er. Dies hatte viele Vor- aber auch Nachteile. Dennoch hangen sie so nicht den ganzen Tag aufeinander und jeder Verstand den anderen, wenn man mal einen wichtigen Termin hatte.

Außerdem sah sie einfach perfekt aus. Jeder wollte sie haben und er hatte sie bekommen. Natürlich wusste er dies auch zu beschützen. Kai hatte schon immer einen Instinkt gehabt, auf Mädchen aufzupassen. Immerhin waren diese meist so zierlich und schienen schwach. Dennoch wusste er, dass Yuko sehr stark war. Sie konnte um das, was sie wollte, gut kämpfen. Das hatte sie ihm bewiesen.

Doch jetzt sollte er sie für zwei Wochen nicht sehen. Irgendwie fehlte sie ihm jetzt schon. Ihr wunderschönes Lächeln und die strahlenden lila Augen. Yuko verzauberte ihn einfach immer wieder aufs Neue und das liebte er auch so an ihr.

Sehnsucht war ein komisches Gefühl, wie er fand. Kai seufzte leise.

Er hatte dennoch ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Die Gewissheit, sie würde nun zu ihm gehören und Yuko liebte ihn, verscheuchten jede Gedanken an Sehnsucht. Im Moment war er einfach nur glücklich. Ja, Kai konnte sagen, dass sein Leben momentan perfekt war. Und das hatte er nur einer Person zu verdanken.

>…Yuko…<
 


 


 

Das war das letzte Kapi.... oh man schon ist es vorbei...

Aber ich hoffe, dass es euch gefallen hat und hoffe natürlich auf Kommis ;)
 

Es wird auf jedenfall noch einen Epilog geben, aber ich weiß noch nicht so recht, was ich da so einbaue.... Vor allem ob Riku nochmal auftauchen soll (mal in netter Form)

Also was wollt ihr? Ihr dürft entscheiden ;D
 

Ansonsten hoffe ich, dass ich die Gefühle und den Moment gut rüberbringen konnte...
 

Dann sag ich jetzt zum letzten Mal - bis zum nächsten Kapi - dem Epilog
 

lg und vor allem vielen lieben Dank für die ganzen Kommis - ihr seid echt die Besten :)
 

manchan

Füreinander bestimmt

Epilog – Füreinander bestimmt
 

Regen. Leise konnte man viele Tropfen vom Himmel herabfallen sehen. Es regnete. Die Wolken waren sehr dunkel. Fast schwarz. Doch es gewitterte nicht. Es war still. Fast totenstill. Das Einzige Geräusch, was man wahrnehmen konnte, war das Plätschern der Tropfen auf dem Boden.

Dort sammelten sich auch schon viele Pfützen an. Große und Kleine.

Durch die großen und dicken dunklen Wolken konnte man auch kaum wahrnehmen, dass hinter diesen die Sonne schien. Denn eigentlich war es mitten am Tag. Es war genau 12:34 Uhr.

Doch die dicken dunklen Wolken ließen den Tag so erscheinen, als wenn es mitten in der Nacht wäre.

Dies würde auch die Stille erklären.

Doch es war nicht nur so Still, weil der Himmel die Welt verdunkelte. Nein. Die Stille erklärte sich durch den Ort.

An diesem Ort wurde nicht mehr gesprochen. Jeder, der hier anwesend war, konnte und wollte nicht mehr sprechen. Dies war ein Ort der Ruhe. Der Stille.

Ein Ort des ewigen Schlafes.

Der Friedhof.

In diesem Friedhof, in der kleinen Stadt Yuhama, konnte man weit und breit niemanden ausfindig machen. Niemanden, außer eine Einzige Person.

Eine junge Frau kniete vor einem Grab. Sie trug über ihre warme dicke Kleidung einen roten Regenmantel. Die Kapuze war weit ins Gesicht gezogen. Diese sollte sie vor dem kalten nassen Regen schützen, der unaufhörlich über sie niederprasselte.

Der Himmel weinte.

Doch er weinte nicht mehr mit ihr, denn dies tat die junge Frau nicht.

Nein. Sie brauchte nicht mehr weinen.

Stattdessen hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

Ihr Blick blieb standhaft auf dem Grabstein vor ihr haften. Diesen betrachtete sie schon eine ganze Weile.

Nicht, weil sie nicht fassen konnte, dass die Person vor ihr von ihr gegangen war. Nein. Sie konnte sich in diesem Moment einfach nicht losreißen.

Doch sie musste es.

Jemand, der noch in dieser Welt verweilte, wartete auf sie.

Und nur zu ungern würde sie diese Person warten lassen.

So schaute sie noch einmal auf einen frischen Strauß Blumen, der vor ihr lag. Diesen hatte sie heute noch gekauft und mitgebracht.

Es war ein Strauß weißer Chrysanthemen.

Chrysanthemen waren die Blumen der Unsterblichkeit.

Die Person vor ihr, derjenige, der in diesem Grab lag, war für sie unsterblich. Sie würde ihn nie vergessen. Niemals.

Die Person würde auf ewig in ihrem Herzen weiterleben. Würde nie diesen so wichtigen Platz verlieren. Das könnte sie sich nie verzeihen.

Und weiß war die Farbe des Abschiedes.

Abschied war so ein dehnbarer Begriff, wie sie fand.

Sie verabschiedete sich nicht für immer. Nein. Denn die Person vor ihr war ja immer bei ihr.

Sie verabschiedete ihn von dieser Welt. Lange Zeit konnte sie das nicht. Wollte das nicht. Sehr lange akzeptierte sie nicht, dass man ihr diese für sie wichtige Person nahm. Wer konnte das auch schon so einfach?

Doch nun war sie bereit dafür.

Ihr Herz akzeptierte es. Jetzt war es nur noch an der Zeit es ihm persönlich mitzuteilen.

Noch einmal mit ihm zu sprechen, bevor sie einen neuen Lebensabschnitt begann.
 

„…in ein paar Stunden geht es los. Irgendwie bin ich etwas aufgeregt…Ach Quark. Das ist bestimmt nur die Vorfreude.“, lächelte sie in den Regen hinein.

„Aber trotzdem muss ich so langsam los…Auch wenn ich dir noch stundenlang etwas erzählen könnte…Das Flugzeug wird wohl nicht auf mich warten.“

So stand sie langsam auf und schaute noch einmal auf das schön dekorierte Grab vor ihr.

„Wir sehen uns, wenn ich nach der Weltmeisterschaft zurück bin.“, lächelte sie noch einmal, bevor sie sich langsam umdrehte.

Doch weit kam sie nicht. Eine Person, die sie zuvor nicht bemerkt hatte, ließ sie innehalten.

Ihr Herzschlag verdoppelte sich fast.

Sie konnte kaum glauben, wer da vor ihr stand.

Und doch war es kein Traum. Dies konnte einfach kein Traum sein.

Dennoch traute sie sich nicht näher an die Person heranzutreten. Ihre Beine blieben wie gelähmt still stehen, während sie denjenigen, der vor ihr stand, weiter betrachtete.

Die Person vor ihr trug eine blaue Jeans und einen schwarzen Regenmantel, der seinen halben Kopf verdeckte und doch konnte Yuko klar und deutlich das für sie nur allzu bekannte Gesicht erkennen.

Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. Dennoch lag in seinem Ausdruck auch mehr. Angst. Unsicherheit.

„Yuko…schön dich zu sehen.“, kam es nur leise von ihm.

Die Angesprochene derweil wusste gar nicht, was sie sagen sollte. Lange hatte sie diesen Moment herbeigesehnt und doch machte sich auch in ihr die Unsicherheit breit. Was sollte sie sagen? Was sollte sie tun? War er ihr immer noch böse? Aber immerhin war er hier, das war doch ein gutes Zeichen, oder?

Oder war es nur ein Zufall, dass sie sich gerade jetzt hier trafen?

„Thorsten hat mir gesagt, dass du hier bist, deswegen bin ich… naja ich wollte…“, er konnte ihr kaum in die Augen sehen. So richtig wusste er auch nicht, was er ihr sagen sollte. Was auch? Immerhin hatte er wirklich alles falsch gemacht, was man hätte falsch machen können. Er hätte sie fast um ihre Liebe gebracht. Um ihr Glück gebracht.

Er hatte sie belogen und hintergangen und nun hatte er endlich den Mut aufgebracht zu ihr zu gehen. Lange hatte er sich überlegt, was er ihr nun sagen könnte und wollte, doch jetzt war alles vergessen.

Sich vorher alles im Detail zu überlegen brachte wohl nicht viel.

Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, wurde er von einer lieblichen Stimme unterbrochen.

„Riku…i-ich…ich…“

Riku befürchtete schon das Schlimmste. Immerhin könnte sie ihn genauso gut wegschicken. Einfach nicht mit ihm reden wollen. Ihn nicht sehen wollen. Doch was er hörte, hatte er nicht wirklich erwartet.

„…ich bin so froh, dass du hier bist.“

Erstaunt schaute er ihr wieder in die Augen. Diese waren leicht wässrig, aber strahlten vor Freude. Auch ihre Lippen bildeten ein Lächeln.

Sie war ihm also nicht böse?

„Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich endlich wieder zu sehen. Ich…“

„Yuko…“, unterbrach er sie.

Fragend schaute sie ihn an.

„Wieso?“, klang es verzweifelter, als es eigentlich klingen sollte. „Wieso bist du froh? Wieso freut es dich mich wieder zu sehen? Warum bist du nicht sauer oder wütend auf mich? Ich habe dich so lange belogen und hintergangen und du bist froh?! Warum? Wieso Yuko?!“

Die letzten Worte schrie er fast heraus. Er war einfach zu sehr verzweifelt, als das er hätte anders reagieren können.

Yuko derweil ging zwei Schritte auf ihn zu. Noch immer trug sie ihr Lächeln im Gesicht.

„Ganz einfach.“, hörte er ihre sanfte Stimme, „Weil das jetzt keine Rolle mehr spielt. Du warst und bist mein bester Freund…und jeder macht mal einen Fehler.“

Riku verstand die Welt nicht mehr. Weil das jetzt alles keine Rolle mehr spielte?

Klar war er glücklich diese Worte zu hören, doch hatte er eher mit anderen gerechnet. Jeder hätte ihn wohl jetzt zurückgestoßen. Jeder hätte jetzt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Jeder wäre einfach an ihm vorbeigegangen. Hätte ihm kein Wort geschenkt. Oder gar ein Lächeln.

Doch Yuko war nicht jeder.

Das hätte ihm von Anfang an klar sein müssen.

Nein. Sie war gewiss nicht wie jeder andere Mensch auf dieser Welt. Sie war etwas Besonderes.

Genau deswegen hatte er den größten Fehler seines Lebens begangen.

Ihr Vertrauen missbraucht.

Auch Riku ging nun 2 Schritte auf sie zu.

Seine Stimme war wehmütig und leise, doch der leichte Wind trug jedes einzelne Wort zu der Brünetten.

„Yuko…ich kann dir gar nicht sagen, wie unendlich leid mir das alles tut. Ich…“

„Riku du…“

„Nein, bitte.“, unterbrach er Yuko wieder, „Lass mich ausreden.“

Es folgte nur ein nicken ihrerseits. Sie wollte ihm die Möglichkeit geben, seine Schuld von seinem Herzen zu reden. Er hatte es verdient.

„Schon, als du damals zu uns in die Band gekommen bist, habe ich auf den ersten Blick gesehen, dass du etwas Besonderes bist. Dein Lächeln…deine Art…Yuko du bist wirklich ein wundervoller und besonderer Mensch…ich…ich habe mich einfach in dich verliebt.“

Yuko schaute ihn etwas erschrocken an.

Riku war immer ihr bester Freund gewesen, aber warum hatte sie dann nie eine Ahnung gehabt, dass er schon so lange in sie verliebt war? War sie wirklich so blind?

„Aber ich habe natürlich bemerkt, dass dein Herz schon im ersten Augenblick für Kiba schlug. Ihm ging es ja nicht anders. Deswegen…deswegen habe ich die Gefühle einfach verdrängt. Schließlich hat doch jeder gemerkt, dass ihr wie füreinander geschaffen wart.

Und dann… ja dann, als er tot war, hatten mich die Gefühle einfach wieder überrannt. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich wollte…ich wollte dich nur ein einziges Mal küssen.“

Rikus Blick senkte sich. Noch nie hatte er mit jemanden darüber gesprochen. Noch nie.

Doch er wollte Yuko endlich die ganze Wahrheit erzählen. Sie hatte es einfach verdient.

„Und dann hast du Kai kennen gelernt.“

Riku schaute wieder auf. Sein Blick bat um Verzeihung.

Yuko spürte wie sehr es ihm leidtat. Oder auch wie es ihm gehen musste.

Ihm ging es die Zeit über wahrscheinlich genauso schlecht wie ihr.

„Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte! Ich…ich…“

Riku hatte seine Hand fest zu einer Faust geballt. Ihm standen Tränen in den Augen. Yuko ging es nicht anders.

„Ich habe dich wirklich geliebt!“

Während der Sänger Yuko wieder in die Augen schaute, senkte diese ihren Blick gegen Boden.

„Natürlich habe ich gesehen, dass du von Anfang an nur Augen für ihn hattest. Zuerst dachte ich wirklich, dass du das nur tust, weil er Kiba so verdammt ähnlich war, aber dann….“

Yuko schaute wieder auf.

„Dann sah ich, dass du dich in ihn verliebt hattest. Und er sich in dich.“

Langsam ging er ganz zu der Brünetten und legte vorsichtig die Hände auf ihre Schultern.

„Ich habe einfach rot gesehen. Es sollte das gleiche, wie vor ein paar Jahren passieren und das wollte ich nicht. Ich wollte dich beschützen und hatte auch gehofft, dass du… du dich vielleicht auch in…mich…verlieben würdest. Außerdem wollte ich nicht, dass sich alles noch einmal wiederholt. Dass du am Ende unglücklich bist, weil Kiba dich…er hat dich…“

„Weil er mich auch einfach allein gelassen hat?“

Nun war es Riku, welcher nur stumm nickte.

„Ich wollte nur, dass du glücklich bist…und dabei…dabei habe ich nicht mehr gemerkt, dass ich alles falsch mache. Ich war derjenige, der dich unglücklich gemacht hat. Ich hätte schon am Flughafen sagen sollen, dass er auf dich wartet, dann wäre alles nie so weit gekommen. Doch ich…ich war ein Egoist und habe nur an mich gedacht. Ich…ich weiß, dass es für all die Dinge, die ich getan habe, keine Entschuldigung gibt, aber…ich…es tut mir einfach alles so unendlich leid…ich will dich einfach nicht verlieren…bitte Yuko…bitte…verzeih mir…“

Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, warf sich Yuko in seine Arme. Sie weinte. Sie weinte um alles, was passiert war.

Doch sie war nicht traurig. Nein. Sie war glücklich.

Riku wusste erst nicht, was er tun sollte, doch dann legte er sanft seine Arme um ihren schlanken Körper.

Er war so froh, dass sie wieder bei ihm war. Nicht, weil er sie zurück wollte. Nein. Damit hatte er abgeschlossen. Endgültig. Weil er endlich seine beste Freundin zurück hatte.

„Vergeben und vergessen Riku.“

Yuko drückte sich ein wenig von ihm und lächelte ihn an. Er tat es ihr gleich.

Eine Weile standen sie stumm beieinander und schauten schlussendlich auf das Grab ihres gemeinsamen Freundes.

„Und du wirst heute nach Amerika fliegen?“

Erschrocken schaute Yuko zu Riku. Schnell ging ihr Blick zu ihrer Armbanduhr.

„Oh nein, es ist ja schon viel zu spät! Mein Flieger geht bald!“

Riku senkte seinen Blick.

„Tut mir Leid, daran…“

„Ach quatsch. Dafür kannst du doch nichts. Außerdem schaffe ich das noch, ansonsten nehme ich halt das nächste Flugzeug.“, zwinkerte sie ihm zu.

Riku lächelte. „Dann solltest du wohl besser schnell losmachen. Kai wird es wohl weniger freuen, wenn er wüsste, warum du so spät kommst.“

Darauf musste Yuko kurz lachen.

„Ach, ihr werdet auch noch irgendwann Freunde.“

Riku konnte darauf nur schmunzeln. Die Vorstellung, dass die beiden noch einmal Freunde werden könnten, war schon echt seltsam. Wohl eher absurd. Kai würde ihm nie verzeihen. Verständlicher Weise.

„Dann werde ich mal losmachen. Willst du mich noch ein Stück begleiten, oder…“

„Nein. Ich werde noch ein bisschen hier bleiben. Ich habe noch einem guten Freund etwas zu erklären.“, zwinkerte Riku kurz.

„OK. Dann hoffe ich, dass wir uns bald wiedersehen. Vielleicht besuchst du uns ja mal bei der Weltmeisterschaft.“

„Wenn ich darf, dann bestimmt.“

„Klar.“, strahlte die Brünette, „Dann bis später.“

Schnell umarmte Yuko ihren Freund noch einmal, bevor sie sich schnell auf den Weg machte. Immerhin war es noch ein weiter Weg bis zum Flughafen und ihr Flieger sollte in weniger als einer Stunde gehen.

„Bis später.“, lächelte Riku ihr hinterher.

Kurz schaute er noch auf den Weg, auf dem sie noch vor kurzem zu sehen war, ehe er sich dem Grab zuwendete.

„Na alter Freund…“
 

Auf einem anderen Kontinent stand ein junger Mann in einem großen Flughafengebäude. Er wartete bereits seit längerer Zeit auf eine ganz bestimmte Person.

Diese verspätete sich. Er hatte vor drei Stunden eine Nachricht von ihr bekommen, dass sie den Flieger verpasst hätte und erst mit dem nächsten kommen würde.

Dies senkte seine Sehnsucht kein bisschen. Er wippte schon ganz ungeduldig mit dem Fuß. So etwas kannte er von sich eigentlich nicht. War untypisch von ihm. Aber sie machte aus ihm einfach einen ganzen anderen Menschen.

Schon allein die Tatsache, dass die zwei Wochen, die bereits vergangen waren, wo er sie nicht sehen konnte, ihm wie die Ewigkeit vorkamen, war nicht normal.

Er kannte so etwas wie Sehnsucht nicht. Es war schon ein eigenartiges Gefühl. Doch inzwischen war die Vorfreude größer als alles andere.

Nicht mehr lange und er konnte sie wieder in seinen Armen halten. Ihre weichen süßen Lippen spüren.

Allein, wenn er an sie dachte, schlug sein Herz doppelt so schnell.

Aber er musste ehrlich zugeben, dass ihm das alles auch ein wenig Angst machte.

Noch nie hatte er so etwas wie Liebe empfunden. Und noch nie hatte er überhaupt eine Freundin.

Wie würde die nächste Zeit wohl sein? Würde sich jetzt alles ändern? Oder blieb alles so, wie es war?

Doch er wusste, dass wenn sie bei ihm war, dann war alles ok.

Er würde die Zeit einfach genießen. Zu lange musste er darauf warten.

Ein wenig nervten ihn nur die ganzen Journalisten und Reporter. Bei jeder Pressekonferenz oder sonst irgendeiner Möglichkeit wurde kaum noch übers beybladen gesprochen. Keiner kannte mehr ein anderes Thema außer die beiden und ihre Liebesgeschichte.

Doch Kai ignorierte die Fragen immer gekonnt. Es ging einfach niemanden etwas an, was er tat und was nicht, mit wem er zusammen war und mit wem nicht.

Doch dadurch, dass es überall in den Nachrichten kam, wusste einfach jeder Bescheid. Sogar ein sehr guter Freund aus seinem alten Team.
 

~Flashback~
 

Kai spazierte gerade durch die große Stadt. Das Training für heute hatten sie schon beendet und so hatte er genug Zeit. Seine Gedanken hingen natürlich nur bei Yuko. Er wusste, dass sie gerade im Studio Proben hatte. Sie hatte ihm heute Morgen eine Nachricht geschrieben.

Gerade lief er an einem Park vorbei, als er plötzlich stoppte. Er konnte eine bekannte Person einige Meter weiter in diesem erkennen. So bog er den kleinen Weg ein und ging genau auf diese zu. Die Person beobachtete anscheinend die Kinder, die auf der großen Wiese vor ihm spielten.

Kai musste leicht grinsen, als er das sah.

„Ich glaube nicht, dass Kinder was für dich sind.“

Erschrocken drehte sich der Angesprochene um.

„Kai?“

„Wer sonst?“

„Haha.“

Schließlich begrüßten sich beide mit einem kurzen Handschlag, bevor sich Kai setzte.

„Musst du nicht trainieren?“, kam es von Tala.

„Haben wir schon und für dich reicht es allemal.“

„Da sei dir mal nicht so sicher. Ich bin ein ganzes Stück besser geworden.“

„Da bin ich aber gespannt.“, grinste Kai siegessicher.

„Kannst du auch sein. Schließlich kann ich mir gut vorstellen, dass du beim Training abgelenkt wirst.“, schaute der Rothaarige ihn nun frech an.

Kai wusste, worauf sein alter Freund hinauswollte.

„Was für eine schlechte Anspielung.“

„Ach wirklich? Ich fand die gar nicht so schlecht.“

Kai schaute ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Aber jetzt mal im ernst. Ich war geschockt, als ich dich im Fernseher gesehen hatte.“

„Geschockt?“

„Ja aber hallo. Ich mein, wer hätte das schon jemals von dir gedacht? Das hätte ich dir nie im Leben zugetraut. Jedem aber nicht dir.“

„Na danke.“

„Ach du weißt, wie ich das meine. Du und eine Freundin. Hätte mir das einer ohne, dass ich das selber gesehen hätte, erzählen wollen, hätte ich um mein Blade gewettet, dass das ein sehr dummer Scherz ist.“

Kai musste kurz auflachen. Er wusste, dass Tala Recht hatte. Kai hätte wahrscheinlich dieselbe Wette abgeschlossen.

„Sie scheint dir aber gut zu tun.“

Beide schauten sich an.

„Das stimmt wohl.“

„Und sie ist wirklich Kon´s Cousine?“

Kai nickte stumm.

„Hätte ich ja nie gedacht. Ich mein die Kleine würde doch keiner von der Bettkante stoßen. Die ist wahnsinnig hübsch.“

„Pfoten weg Tala. Sie gehört nun zu mir.“

Der Angesprochene lachte kurz auf. „Mir tut derjenige jetzt schon leid, der deiner kleinen zu nahe kommt.“

Kais Antwort war nur ein fieses Grinsen.

„Wusste ich es doch. Aber nun sag mal wie sie es geschafft hat, dich herumzubekommen? Yuko hieß sie doch, nicht? Ich mein, sie hat ja ein Ding der Unmöglichkeit geschafft.“

Kai schaute leicht lächelnd in den Himmel. Tala betrachtete ihn zufrieden von der Seite. Man konnte Kai deutlich ansehen, wie gut es ihm ging. Und das nach seiner Vergangenheit endlich wieder bei ihm zu sehen, freute Tala sehr.

„Yuko ist einfach unglaublich nervig, sturer wie ein Esel und…“

„Und?“

Kai schaute ihn an.

„Einfach perfekt.“

Beide hatten ein breites Grinsen auf den Lippen.

„Also nun musst du sie mir unbedingt mal vorstellen. Ich bestehe darauf.“

„Wirst du. Bei der Eröffnungsfeier wird sie nämlich dabei sein.“

„Na dann wird die Veranstaltung ja mal nicht so langweilig wie jedes Jahr werden.“

Kai musste kurz auflachen.

„Wahrscheinlich.“
 

~ Flashback Ende ~
 

Das Treffen mit Tala war schon sehr amüsant. Aber auch schön, ihn endlich mal wieder zu sehen.

Doch bevor er noch weiter darüber nachdenken konnte, kam die Durchsage, dass die Maschine von Japan kommend gelandet sei.

Sie war also endlich da. Yuko war hier.

Und wieder einmal konnte er nichts dagegen unternehmen, dass sein Herz automatisch schneller schlug.

Gefühle waren schon echt eine seltsame Sache.

Kai musste keine 15 Minuten warten, bis eine große Menschentraube die Halle betrat.

Aufmerksam betrachtete er jede Person. Viele wurden bereits von ihren Freunden oder Familie empfangen und freudig begrüßt.

Wieder bemerkte er, wie er immer unruhiger wurde.

Er schaute weiter auf die Leute vor sich. Langsam kamen immer weniger Menschen durch die große Tür. Doch Yuko war noch nicht dabei. Warum? War sie doch nicht in diesem Flugzeug? Oder war ihr etwas irgendwas passiert?

Doch diese Fragen zerschlugen sich schnell, als er plötzlich seine Freundin durch die Tür schreiten sah.

Sie sah wieder einmal einfach bezaubernd aus.

Sie trug eine enge blaue Jeans, obenrum ein schwarzes Top und eine weiße Jacke, die sie offen trug. Ihre langen braunen Haare hingen locker herunter, wobei sie obendrauf ihre Sonnenbrille stecken hatte.

Sie schien ihn bereits zu suchen, denn sie schaute sich die ganze Zeit um. Doch es dauerte keine 20 Sekunden, bis sie Kai etwas weiter weg an der Wand stehen sah.

Sofort leuchteten ihre lila Augen freudig auf. Ihr Lächeln steigerte sich ins unermessliche.

Anders, als Kai es schon erwartet hatte, kam sie nicht angerannt, sondern lief im normalen Schritt auf ihn zu.

Yuko sah auch, wie Kais Rubine immer mehr leuchteten, je näher sie ihm kam. Seine Lippen bildeten ein leichtes Lächeln.

Auch sie spürte, wie ihr Herz immer schneller schlug.

Gleich war sie bei ihm.

Gleich könnte sie seine starken Arme um ihren Körper spüren.

Gleich würde sie wieder von seinen Lippen kosten dürfen.

Gleich wäre sie einfach bei ihm.

Gleich wären sie wieder zusammen.

Sie konnte es kaum noch aushalten. Sie hatte es sich fest vorgenommen, ihn nicht gleich zu überrumpeln und ihm in die Arme zu rennen. Schließlich kannte sie Kai und wusste, dass ihm das wahrscheinlich zu viel war.

Doch sie konnte nicht mehr anders.

Sie konnte einfach nicht mehr so gemütlich durch die Halle spazieren. Sie wollte bei ihm sein. Jetzt. Sofort. Yuko hielt es einfach nicht mehr aus.

So ließ sie ihren Koffer los, den sie schon die ganze Zeit hinter sich her zog und rannte die letzten Meter los.

Kai selbst ging es nicht anders. Als sie losrannte, ging er auch einige Schritte auf sie zu.

Es dauerte keine 10 Sekunden, bis sie aufeinandertrafen. Yuko warf sich ohne Rücksicht in Kais Arme.

Dieser fing sie natürlich ohne Probleme auf und drückte sie fest an sich.

Beide fühlten sich in diesem Moment so glücklich. Einfach Vollständig.

Eine Weile standen sie einfach da und lagen sich in den Armen. Genossen die Gegenwart des jeweils anderen.

Doch dann lösten sie sich etwas, um sich in die Augen zu schauen. Lila traf auf rubinrot.

„Ich habe dich so vermisst.“

„Dafür bist du aber gerade ziemlich ruhig durch die Halle gelaufen.“

Yuko kicherte.

„Ich wollte dich halt nicht gleich verschrecken.“

Auch Kai konnte nicht anders und musste etwas grinsen.

Er legte seine rechte Hand an ihre Wange und streichelte sanft mit dem Daumen über diese.

Ihre Haut fühlte sich so weich an. Er konnte kaum glauben, dass sie endlich hier bei ihm war. Es fühlte sich so unglaublich und wie in einem Traum an.

Ihre Lippen glänzten leicht von ihren Lipgloss, den sie wohl kurz vorher aufgetragen haben musste. Sie wirkten so einladend. Fast, als würden sie nur darauf warten endlich von ihm geküsst zu werden.

Und genau dies dachte Yuko in diesem Moment.

Sie genoss seine Hand an ihrer Wange. Jede Stelle, die er berührte, füllte sich mit Wärme. Diese durchströmte ihren ganzen Körper.

Sie sah in seinen Augen das Verlangen, das er nach ihr hatte. Ihr ging es doch nicht anders. Aber auf was wartete er dann noch?

Sie wollte ihn küssen. Jetzt.

So legte sie ihre Hand in seinen Nacken und zog sanft daran.

Auf Kais Lippen zierte nun ein leichtes Lächeln und wie, als hätte er darauf gewartet gehabt, kam er ihren Lippen nun näher.

Nur noch wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter. Keiner von beiden konnte es kaum noch erwarten. Die Hitze in ihren Körpern machte sie fast wahnsinnig.

So schlossen beide ihre Augen, bis sich schließlich kurz darauf die Lippen trafen.

Sofort fiel das Gefühl der Sehnsucht komplett von beiden ab. Nur das Gefühl des Verlangens wurde immer größer.

Der Kuss war zärtlich und doch intensiv. Keiner konnte von dem anderen ablassen. Sie wollten einfach nicht. Sie wollten mehr.

Doch irgendwann mussten sie sich trennen.

Etwas außer Puste schauten sie sich wieder in die Augen.

„Wollen wir dann erst einmal ins Hotel, damit ich meine Koffer abstellen kann?“

Kai grinste, „Ins Hotel zu gehen finde ich eine gute Idee.“

Yuko brauchte etwas um das, was Kai meinte, zu verstehen.

Als sie es endlich verstanden hatte, ging sie ein paar Schritte zurück und drehte sich dann mit einem verführerischen Lächeln zu ihm um.

Kai musste bei dem Anblick schon stark schlucken.

„Ach ja findest du? Na dann.“, zwinkerte sie ihm zu, um anschließend bei seinem Anblick zu lachen.

„Das ist nicht witzig.“, ging er nun an ihr vorbei und schnappte sich ihren Koffer.

Er ging wieder zu ihr und schaute sie an. Yuko grinste nur breit.

Kai musste mit dem Kopf schütteln. Das würde wohl jetzt eine sehr anstrengende Zeit werden.

Aber auch eine schöne.

So ging er einfach los und trug den Koffer mit einer Hand durch die Halle.

„Hey, jetzt warte doch auf mich.“, lachte sie und rannte ihm hinterher.

Schnell hakte sie sich an seinem freien Arm ein und kuschelte sich an diesen.

So machten sie sich gemeinsam auf den Weg aus der Halle.

„Aber sag mal…“

„Hm?“

„Warum hast du deinen Flieger eigentlich verpasst?“, schaute er sie wirklich interessiert an.

„Das…“, gab sie ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, „erkläre ich dir später.“
 

„Weißt du, ich habe etwas gelernt. Ich habe wirklich etwas begriffen… Ich habe versucht etwas zu ändern, was man nicht ändern konnte. Ich habe versucht gegen etwas zu kämpfen, was ich nie besiegen konnte.

Ich habe endlich verstanden, dass es das Schicksal wirklich gibt… und wie soll man bitte gegen das Schicksal ankämpfen?

Nein… weißt du… vielleicht war es sogar Schicksal, dass du gestorben bist. Wer weiß das schon. Aber das, was ich weiß, ist, dass die beiden durch das Schicksal miteinander verbunden sind. Sie sind… die beiden werden… ich weiß, dass sie bis zu ihrem Lebensende glücklich sein wird.

Ich habe es nun endlich auch verstanden. Ich hätte nie etwas machen oder ändern können, denn die beiden… sie sind einfach…

füreinander bestimmt….
 


 


 

Als allererstes möchte ich mich dafür entschuldigen, dass es soooo lange gedauert hat :(

endlich habe ich das kapi fertig bekommen...
 

und was soll ich sagen... jetzt ist es vorbei - ende

das macht einen schon traurig...
 

aber ich hoffe euch allen hat die story gefallen und ihr hattet genauso viel spaß wie ich

würde mich über ein abschließendes kommi von jedem echt freuen :)
 

bedanken werde ich mich noch extra für alles ;)
 

dann sag ich jetzt erstmal zum letzten mal

lg und vielleicht bis zu einer neuen story

manchan
 

ps: ich wünsche allen ein schönes osterfest :)



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Kommentare zu dieser Fanfic (59)
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Von:  Lady_Black16
2012-04-09T17:55:01+00:00 09.04.2012 19:55
Hallo:)
Wow das ende ist echt klasse geworden :)
Du hast wirklich einen tollen schreibstil den man gerne ließt.
Meiner Meinung nach hast du allgemein diese Story mit einer leidenschaft geschrieben und warst immer dabei :) ich freu mich echt auf deine neue FF, bei so einem schreibstil wie deinen lese ich einfach total gerne.
Und auf eine evtll. Fortsetzung freue ich mich wenn du sie dann machst bitte ich lieb drum das du mir bescheid sagst :)
lg
Von:  Alex_Dryden
2012-04-09T09:52:38+00:00 09.04.2012 11:52
Hey^^
Ich habs endlich geschafft das Kapitel zu lesen
Es war toll...ich fand du hast die Gefühle echt gut rüber gebracht.
Ich mag was du mit Riku gemacht hast mag ich irgendwie.

Auch die Szene in der Halle, wo Kai auf Yuko wartet und sich an das Gespräch mit Tala erinnert fand ich toll...
Ich fands sowieso toll, dass du Tala mit eingebaut hast zum Schluss


Im großen und ganzen ein toller Abschluss
Freu mich auf die nächste Geschichte von dir XD

Bye Guave_Lexi
Von:  Lymsleia1991
2012-04-07T09:24:27+00:00 07.04.2012 11:24
Die Geschichte im Ganzen ist dir echt super gelungen. Man hat gemerkt, dass du dich genau in die Situation hineinversetzt hast. So viel Gefühl zu übermitteln ist echt der Wahnsinn.
Ich wünsch dir ebenfalls ein frohes Osterfest und genieß die freien Tage =)
LG
Von:  Werwolfthron
2012-04-06T20:43:02+00:00 06.04.2012 22:43
Danke für diese FF. Sie hat sich sehr gut gelesen und hat bis zum Schluss die Spannung gehalten. Die Szene mit Tala fand ich besonders gut. Ansonsten wurde schon alles gesagt und damit auch dir schöne Ostern.
MfG und einem Ahoi
Von: abgemeldet
2012-04-06T20:39:24+00:00 06.04.2012 22:39
Riku hat es nun auch verstanden. Ich bin glücklich! Er bekommt ein extra Osterei. Jetzt aber im Ernst. Die Story war wirklich schön und vorallem die Szene am Ende ist gelungen :). Ein wenig traurig... ja, jetzt muss ich erstmal warten bis was neues kommt^^
Von:  Makii
2012-04-06T14:47:02+00:00 06.04.2012 16:47
Hallöchen :)
Ich habe wirklich das Gefühl, dass du dich im laufe deiner Geschichte total gesteigert hast und dieses Kapitel einfach das Beste, was du bisher geschrieben hast.
Meiner Meinung nach haste hier wirklich alles richtig gemacht!
Wie du die situation am Grab geschildert hast, den Flashback und natürlich das Wiedersehen
Ich ziehe meinen nichtvorhandenen Hut vor dir ^^
Lg

Von: abgemeldet
2012-03-14T20:47:29+00:00 14.03.2012 21:47
So langsam fallen mir keine Komplimente mehr ein! XD Aber super geschrieben. That was AWESOME!!
Von: abgemeldet
2012-03-14T20:23:17+00:00 14.03.2012 21:23
Ach, das Kapitel war schon schön! Zwischdurch musste ich sogar weinen! Ganz erlich, ich kenn nicht viele Storys die so ergreifend sind! Aber Riku *grrr* Ich hab ihn von anfang an nicht gemocht.
Von: abgemeldet
2012-03-14T18:49:06+00:00 14.03.2012 19:49
Yuko ist begehrt...
(P.S.: Warum schreib ich sinnlose Kommentare?)
Von: abgemeldet
2012-03-14T15:40:27+00:00 14.03.2012 16:40
Die Kapitel sind so gut, das ich nie weiss was ich dazu schreiben sollXD
Ja, Yuko ist ne richtige Abrissbirne! Wenn ihr versteht was ich meine... wegen Kais Mauer... die am einstürzen ist...


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