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Was ist schon normal?

von

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Heimweg

Sesshomarus Sicht:

Neugierig betrachtete er die junge Menschenfrau die mit angewinkelten Beinen vor ihm auf der Straße lag. Sie war mutig. Er hatte ihre Angst gerochen, roch immer noch den Angstschweiß auf ihrer hellen Haut.

Generell wie konnte ein einzelner Mensch nach so vielen verschiedenen Dingen riechen?

Ihr Haar duftete nach Himbeere und Seide, während ihre Haut – von dem Angstgeruch einmal abgesehen- nach Vanille und Mandeln roch. Dazu kam noch der leichte Geruch nach Pferd, sowie der nach Hund, woher der stammte war ja kaum zu übersehen.

Der Verursacher hatte dunkelgraues Fell, war vllt 70 cm hoch und sabberte gerade eine kleine Pfütze auf den Teer, die vermutlich bald Bekanntschaft mit der Lederjacke, der Menschenfrau machen würde.
 

Ein Blick auf den Hund zeigte einem deutlich, dass er nicht gerade zu den intelligenten Anhängern ihrer Spezies gehörte. Aber seine Aufmerksamkeit wanderte wieder zu der jungen Frau. Er schätzte sie auf etwa 25. Ihre blonden schulterlangen Haare lagen kranzförmig um ihren Kopf herum und er konnte eine schimmernde violette Strähne ausmachen. Die hell blauen fast schon grauen Augen, waren recht groß und starr auf den Nachthimmel gerichtet.

Ihre Figur war absolut normal, sie hatte weder einen besonders großen Busen, noch war sie besonders Schlank. Anders als die Dämonessen die ständig um seine Aufmerksamkeit buhlten. Das waren alles perfekte Püppchen. Makellos , wunderschön und doch alle gleich.

Diese Frau hier war anders. Sie wirkte weich und irgendwie verletzlich. Nicht abgemagert oder so, als würde sie nur aus Muskeln bestehen.

Außerdem hatte sie eine merkwürdige Ausstrahlung. Das bestätigte allein schon die Tatsache, dass er sich so viel Zeit nahm sie zu mustern. Was sie noch nicht mal zu stören schien.

Sie blendete ihn einfach komplett aus. Hatte anscheinend überhaupt kein Interesse an ihm.

Ungewollt musste er über die Dreistigkeit dieses Menschlein lächeln. Niemand aber wirklich niemand, wagte es ihn Sesshomaru, den Lord des Westen, zu ignorieren.

„Wenn du fertig bist mit deiner Musterung, dann sag mir Bescheid. Würd mich schon interessieren zu welchem Entschluss du gekommen bist.“

Es störte sie also doch. Ihre Stimme klang sogar recht patzig. Und sie duzte ihn. Wieder musste er Schmunzeln. Einerseits belustigte sie ihn und andererseits wunderte er sich über sich selbst, dass er nicht den Drang verspürte ihr den Hals rumzudrehen.

Wie gesagt, sie hatte eine interessante Ausstrahlung.

„Steh auf Menschlein. Ich begleite dich nach Hause.“

Er wusste selbst nicht genau was es war, dass ihn dazu bewog diesen Satz zu sagen.

Lag es daran, dass sie es irgendwie geschafft hatte sein Interesse zu wecken oder einfach nur daran, dass er in ihrer Schuld stand, weil sie Jaken zur Flucht verholfen hatte.

Egal, sie bot auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung.
 

Sie jedoch schien sich das gleiche gefragt zu haben. Denn sie richtete sich mit einem sehr einfallsreichen „Häh“ auf.

Ihrem Blick nach zu urteilen, war sie sich nicht sicher ob sie ihn für geisteskrank oder für einen Perversen halten sollte.

Er seufzte genervt, bevor er sich dazu herab ließ ihr genauer zu erklären, warum er das tat.

Natürlich verschwieg er ihr den Teil, das sie sein Interesse geweckt hatte.

Als ob sie das etwas anging.

„Du hast Jaken geholfen. Ich werde dich nach Hause begleiten und sicherstellen, dass du keinen Schaden aus der Sache ziehst.“

Sie beäugte ihn immer noch misstrauisch, rappelte sich aber ganz auf.

„Der kleine Grünling ist dein Freund?“, fragte sie ihn.

„Wenn du es so nennen möchtest.“ Aus irgendeinem Grund wollte er ihr nicht auf die Nase binden, dass Jake sein Diener war.

Das hätte nur Fragen aufgeworfen und es war so erfrischend mit jemandem zu reden, der offensichtlich nicht wusste wer er war.

Wenn sie es heraus fand, würde sie vermutlich schreiend weglaufen.

Als ob das jemanden vor ihm retten würde.

Menschen waren einfach lächerlich, schwach und erbärmlich. Und trotzdem hatte sie Jaken geholfen. Bei der Aktion hätte sie noch eher sterben können als der kleine Gnom.

Entweder war sie unheimlich dumm oder unheimlich mutig. Dumm konnte sie eigentlich nicht sein. Der Geruch ihrer Angst bestätigte ihm nur, dass sie um die Gefahr gewusst hatte.

Und doch hatte sie diese Angst ignoriert. Was bewog einen Menschen dazu einem Youkai zu helfen?

„Warum hast du ihm geholfen?“, fragte er sie schließlich, um seinen nervenden Gedanken ein Ende zu setzten. Sie führten ja doch zu nichts.

„Hm?“ Mittlerweile hatte sie sich in Bewegung gesetzt, zu seiner Freude weiter von der Siedlung weg und schaute ihn jetzt von der Seite an.

„Weiß auch nicht so genau. Im Dunkeln dachte ich er wäre ein Kind und wie hätte ich es mit meinen Gewissen ausmachen sollen einfach weiterzugehen?“

Er schnaubte.

„Also bereust du es ihm geholfen zu haben, jetzt da du weißt, das er ein Youkai ist.“

„Hab ich das gesagt? Nein.“

Sie war doch tatsächlich beleidigt. Gespannt betrachtete er ihre Gesichtszüge, während sie zu Überlegen schien.

„Ich hätte es mir nur vielleicht besser überlegt. Eigentlich dacht ich die beiden Youkai wären nur Teenager. Die hätte ich vermutlich noch vertreiben können. Sie hätten Angst gehabt, allein schon weil man sie bei etwas Verbotenem erwischt hatte.

Aber zwei Youkai? Was kann ich schon gegen Youkai ausrichten? Buck ist da auch keine Hilfe.

Und doch hätte ich ihm wahrscheinlich trotzdem geholfen“, meinte sie und lächelte ihn leicht an.

Sie verwirrte ihn. Ihre Worte ergaben keinen Sinn. Widersprachen sie sich doch.

„Wieso?“, verlangte er wiederholt zu wissen.

Ein Schatten huschte über ihr Gesicht bevor sie antwortete.

„Wenn ich in seiner Situation gewesen wäre, hätte ich mir doch auch gewünscht, dass mir jemand zur Hilfe kommt. Doch nur weil jeder an sich denkt, werden solche Situationen erst möglich.“

Erneut schnaubte er. Was für eine naive Antwort. Natürlich hatte sie recht, aber Menschen waren nun mal so. Sie waren feige und dachten stets nur an ihr eigenes Wohl.

Oder bewies sie ihm nicht gerade das Gegenteil.

Nein. Bestimmt vertrieb er den Gedanken wieder.
 

So langsam fragte er sich schon wo sie ihn hinführte. Die letzte Straßenlaterne lag schon eine Ewigkeit zurück und Häuser gab es hier auch kaum noch.

Nicht das ihn das störte, aber für ihre schwachen Augen musste die Dunkelheit doch schrecklich sein.

Der Hund und sie blieben fast gleichzeitig stehen. Er hatte die Rehe die ein Stück entfernt standen natürlich schon lange bemerkt, doch der Hund sah sie erst jetzt. Ebenso vermutlich wie die Frau.

Sofort hatte der Hund die Tiere fixiert und spannte sich komplett an. Die Frau verspannte sie jedoch auch. Fixierte aber nicht die Rehe sondern den Hund.

„Denk nicht mal dran“, zischte sie dem Tier zu.

Das schien es jedoch gar nicht zu hören und starrte weiter nur die Rehe an, die die drohende Gefahr auch bemerkt hatten.

„Du hast in deinem ganzen Leben noch keine Beute gefangen Buck und heute ist bestimmt nicht der Tag an dem du anfängst dir dein Essen selbst zu jagen“, sprach sie auf das Tier ein.

Wenn der Hund losrannte, würde sie ihn sicherlich nicht halten können. Immerhin hatte das sabbernde Monster es sogar geschafft einen Youkai zu Boden zu stoßen.

Anscheinend befürchtete sie das auch, denn sie fasste schluckend die Leine kürzer.

„Und was denkst du eigentlich wie weit du mit mir als Ballast kommen würdest?“

Buck-da sie ihn so nannte nahm er einfach mal an, dass das seine Name war-, schien davon jedoch nicht beindruckt zu sein. Im Gegenteil er machte sogar einen Schritt nach Vorne und ging langsam in eine geduckte Haltung über.

„Oh nein, mein Freund. Ich schwör dir morgen Hundeschule und übermorgen fahren wir zum Tierarzt und ich lass dich kastrieren. Überleg dir gut, wie viel dir so ein Reh-Steak wert ist!“, knurrte sie ihn an.

Bei ihrer Drohung zuckte seine Augenbraue leicht nach oben. Wenn sie das wirklich ernst meinte, dann hatte er fast schon Mitleid mit dem Hund.
 

Ihr Pech war nur, dass die Rehe sich in diesem Moment zur Flucht entschieden und davon stürmten.

Der Hund preschte natürlich los und obwohl sie blitzschnell reagierte, und sich fest in den Boden stemmte wurde sie nach Vorne gerissen. Sie tat also das einzige was ihr noch übrig blieb und ließ die Leine los.
 

Bevor sie fallen konnte, hatte er sie auch schon am Kragen gepackt und sie wieder auf die Füße gezogen. Immerhin hatte er ihr versprochen sie heil nach Hause zu bringen.

Also schauten sie beide Buck nach, der die Rehe schon längst verloren hatte und jetzt quer über einen Acker lief.

„Warum eigentlich immer ich?“, jammerte das Menschlein leise.

„Ich mag Hunde und ich dachte immer Hunde mögen mich auch. Warum also um alles in der Welt kann dieser verfickte Köter nicht einmal in seinem beschissenen Leben auf mich hören?“

Fluchen konnte sie also schon mal.

Hunde mochten sie also, ja? Naja immerhin hatte sie es geschafft seine Aufmerksamkeit zu erregen, vielleicht hatte sie also gar nicht so unrecht mit ihrer Aussage. Und auch wenn dieser Dumbo von sich schlichtweg ignorierte – zu mögen schien er sie schon.
 

„Youkai Ohren sind empfindlicher als unsere oder?“, fragte sie ihn plötzlich.

Verwundert schaute er sie an. Was hatte sie denn jetzt schon wieder vor.

„Ja. Wir hören wesentlich besser als ihr, warum Menschlein?“

„Na dann halt dir deine spitzen Lauscher zu. Sonst könnte es weh tun!“

Bevor er nachfragen konnte, legte sie auch schon los.

„Buck du verfickter Drecksköter. Wenn du nicht Augenblicklich deinen Arsch hierher bewegst bist du ein toter Hund. Oder noch besser ich kastrier dich selbst. Du weißt doch ich hab en Praktikum beim Tierarzt gemacht und zur Not nehm ich einfach zwei Backsteine. Also mach jetzt das du hierher kommst!!!“

Nicht nur er hatte leicht Angst und ein leises Klingeln in den Ohren, auch der Köter kam mit eingeklemmtem Schwanz angekrochen.

Die Frau wusste definitiv wie man einem männlichen Wesen drohte.
 

Kaum war der Hund da, griff sie nach seiner Leine als wäre nichts gewesen.

Dann lächelte sie ihn auf einmal breit an.

„Mein Haus steht da Vorne. Wir sind gleich da.“



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