Unterschiedliche Ansichten
Der achtköpfige Hunderat starrte regungslos und schweigend auf das Tor des Anfanges, als ein Ratsmitglied laut fragte: „Was machen wir eigentlich, wenn sie zurückkommen?“
Kyuu fuhr ebenso herum wie Inabikari, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.
„Wenn Sesshoumaru zurückkommt,“ erwiderte der silberhaarige junge Daiyoukai fast irritiert: „Erkennen wir alle ihn als neuen Taishou an. Und dann werde ich ihn zum Duell um diesen Rang fordern, Ratsmitglied Nacissos – und zuvor übrigens jeden, der mich daran hindern will.“
Das ignorierte der Angesprochene lieber, da er nur zu gut wusste, dass er weder gegen den männlichen noch den weiblichen Hundedämon vor sich eine Chance hätte. Nicht jeder schaffte es zum Daiyoukai, mochte er auch im Rat sein. Er erkundigte sich jedoch: „Und der Hanyou? Auch er ist der Bluterbe.“
„Er wird nicht zurückkommen.“ Kyuu lächelte sanft: „Ein Mischling mit Menschenblut – wie sollte er da bestehen, wo bereits Daiyoukai versagten. Überdies kann Sesshoumaru ihn nicht ausstehen, und wir alle wissen, was das bedeutet.“
„Er scheint bislang überlebt zu haben, mein liebes Ratsmitglied Kyuu.“ Nacissos blickte zu einem anderen Hundeyoukai, der ihm zum Verwechseln ähnlich sah.
Der nickte: „Mein Bruder hat Recht. Wenn beide zurückkommen, stünde dem Hanyou die Stellvertretung, ja, die Nummer Zwei unter allen Hunden, zu.“
„Keine Sorge.“ Kyuu lächelte noch immer, legte jedoch die Hand an ihr Schwert: „Da das ehrenwerte Ratsmitglied Inabikari sich mit Sesshoumaru anlegen möchte, werde ich mich eben um den kleinen Hanyou kümmern.“ Und erst danach mit dem doch sicher angeschlagenen Sieger aus dem Duell um den Titel, aber das musste sie nicht erwähnen. Inabikari reagierte manchmal ungewöhnlich für einen Dämon, nur weil er annahm, etwas sei nicht ehrenhaft. Sie selbst würde auch nie ehrlos handeln, aber er übertrieb bisweilen, fand sie.
„Nun, das wäre Eure Sache, meine lieben Ratsmitglieder,“ erklärte Nacissos: „Hat nur irgendwer von Euch, uns allen, schon einmal einen Gedanken daran verschwendet, dass Sesshoumaru es nicht gerade schätzt zu etwas gezwungen zu werden?“
„Das ist gleich,“ meinte ein anderer: „Angst, Ratsmitglied Nacissos? Die Prüfungshölle heißt nicht ohne Grund so. Eine ganze Reihe selbst von Daiyoukai kehrten nie mehr zurück, nennen wir es so. Und ich willigte ein ihn zu entführen, weil ich genau darauf hoffe. Ich kann ihn nicht leiden.“
Die beiden Zwillinge unter den Ratsmitglieder sahen sich an, ehe Nacissos nur erwiderte: „Falls er zurückkommt, werdet Ihr einen sehr guten Grund dafür haben.“ Nun, sie alle, denn ein derartiger Ratsbeschluss musste einstimmig gefasst werden. Er selbst und sein Zwillingsbruder hatte sich ja Inabikaris Meinung angeschlossen, dass ein starker Anführer von Nöten sei und man nach dem Gesetz vorgehen musste, sprich, erst die Bluterben tot sein mussten, ehe die anderen auch nur an Kämpfe um den Titel denken konnten, aber er hatte inzwischen mitbekommen, dass Kyuu und ihre Anhänger anscheinend durchaus eine persönliche Fehde mit den Halbbrüdern austragen wollten. Das entsprach nicht dem Recht, nicht den alten Sitten, aber nun war es passiert. Falls die Söhne des verstorbenen Inu no Taishou die shiken jigoku überlebten, würde der Rat ganz sicher ihr erstes Ziel darstellen: „Denn, auch, wenn Ihr, Ratsmitglied Kyuu, behauptet, die Halbbrüder seien verfeindet und der Hanyou würde durch Sesshoumaru getötet werden – Ihr irrt.“
„Ach ja?“ Die ranghohe Hundedame musterte ihn kalt: „Was bringt Euch zu dieser Erkenntnis?“ Irrte sie auch in seinen Augen als Frau automatisch?
Nacissos blieb sachlich: „Als der Hanyou erwachte, sprang er sofort auf, die Hand am Schwert, bei dem es sich übrigens um das berühmte Tessaiga handelt. Das ist die Reaktion eines Kriegers. Er gab den Griff frei, als er Sesshoumaru sah – und fragte nicht etwa, wer wir sind, was los sei oder sonst etwas, geschweige denn, dass sie sich angriffen. Nein, er erkundigte sich bei seinem älteren Bruder nur, ob es einen Grund gäbe, warum er nett zu uns sein müsse. Und der sagte übrigens nein. Das klingt nicht nach Gegnern.“ Nun, nicht untereinander. Gegenüber dem Rat würde es anders aussehen.
„Das spielt keine Rolle, Ratsmitglied Nacissos,“ erwiderte Inabikari: „Ich fordere den Überlebenden, wenn es sein muss, alle beide.“
„Nein, der Hanyou gehört mir!“ Kyuu knurrte es ein wenig, peinlich berührt, von einem anderen Ratsmitglied sachlich begründet auf einen Fehler aufmerksam gemacht worden zu sein. Denn sie hatte den Gerüchten geglaubt – und Nacissos hatte Recht. So verhielt sich niemand, der sich gegenseitig an die Kehle gehen wollte. Nun, falls der Halbmensch überlebte, würde sie ihn eben eigenhändig ins Jenseits befördern – und als Belohnung auch noch das legendäre Tessaiga bekommen. Sie hatte den Seitenblick durchaus bemerkt, den Inabikari auf sie warf. Und sie konnte es sich nicht leisten ihn zu verärgern. Ein Kampf gegen ihn war für sie mit einem anderen als tödlichen Risiko behaftet. Verlor sie, würde er sie nicht töten sondern zur Ehefrau wollen, als Mutter für einen starken Erben. So war es durchaus Brauch und altmodisch wie er nun einmal war, würde er dies durchziehen. Das war der Fluch ihrer Geburt eine Frau zu sein. Wieder einer.
Inabikari dagegen musterte die anderen sechs Ratsmitglieder. Nein, keiner von denen, ob Mann oder Frau, war eine echte Herausforderung für ihn. Vielleicht Kyuu, aber auch, wenn sie die Stufe zum Daiyoukai überwunden hatte, so fehlte ihr doch das kämpferische Können ihn an seine Grenzen zu treiben. Es sei denn natürlich, sie hätte bislang nicht alles gezeigt. Das war durchaus möglich, er selbst ja schließlich auch nicht. Ihm war seit Kindertagen klar gewesen, dass er sich mit jedem einzelnen, jeder einzelnen Hundeyoukai auseinandersetzen musste, um sein Ziel zu erreichen der Taishou, ihr Anführer, zu werden. Er war stark geworden, ein so fähiger Kämpfer, dass er praktisch keine Gegner mehr hatte. Nun, Sesshoumaru war sicher ein Maßstab für ihn, sollte der die shiken jigoku überleben. Siegte er in diesem Kampf, konnte er seinen vorherbestimmten Platz einnehmen. Wenn nicht, nun, so starb er eben durch die Hand eines Besseren und konnte seinem Vater in der anderen Welt gegenübertreten. Im Moment blieb bedauerlicherweise nichts als Warten.
Die Sonne stand schon fast an ihrem höchsten Punkt, als Inuyasha plötzlich stehen blieb und herumfuhr. Sesshoumaru, der in den vergangenen Monaten und den endlosen Kämpfen gegen Naraku durchaus gelernt hatte, dass das Halbblut über eigene Fähigkeiten verfügte, folgte etwas langsamer diesem Beispiel. Nichts war zu erkennen, weder für Nase noch Ohren oder gar Augen. Der Daiyoukai versagte sich gerade noch seine Bemerkung, was denn los sei.
Der Hanyou blickte zu ihm: „Ich hätte schwören können, dass uns was ansieht.“ Mist. Er sollte sich daran gewöhnen, hier nicht mit Kagome und den anderen unterwegs zu sein, sondern mit dem Typen, der ihn noch immer und sowieso nicht für voll nahm.
Der Ältere war alarmiert. Er war sicher, dass Inuyasha eher gestorben wäre als sich ihm gegenüber einen Fehler zu leisten. Aber es war wirklich nichts zu erkennen.
Sie befanden sich in einem schüsselförmigen Waldtal, dessen Grund unbewachsen war, sah man von Flechten und Moosen, sowie vereinzelten Gräsern ab. Aber das besagte natürlich nicht, dass sich nicht ein törichter Fleischfresser hinter den Bäumen oberhalb von ihnen verbergen würde. Immerhin hatte dieser Schamane etwas von seltsamen Tieren erwähnt.
„Komm, Inuyasha.“
Der wollte schon auffahren, erkannte dann jedoch, dass er immerhin mit Namen angesprochen worden war - und dass sein Halbbruder durchaus aufmerksam den Wald musterte. Also glaubte der ihm, aber da nichts zu festzustellen war, wäre es wohl auch sinnlos, hier einfach herumzustehen. So kam er erneut an die Seite des Hundeyoukai, als sie immer weiter Richtung Nordosten wanderten.
Sesshoumaru blieb auf halber Höhe des Tales stehen. Sie hatten fast erneut den Beginn des Waldes erreicht. Noch immer war das Gebirge nicht zu erkennen – und dort würden überhaupt die eigentlichen Prüfungen beginnen. Er wusste nicht, was dort getestet werden sollte, aber die Prüfungshölle war eine Legende, die schon einigen Daiyoukai aller Arten zum Verhängnis geworden war. Nun, er würde shiken jigoku bestehen – und sei es nur, um dem Rat ein für alle Mal klarzumachen, dass sie soeben ihren letzten Fehler im Leben begangen hatten.
Inuyasha hatte die bewaldeten Berghänge über ihnen gemustert. Erneut hatte er das immer drängender werdende Gefühl beobachtet zu werden, ja, zur Beute geworden zu sein. Auf diesem unbewachsenen Untergrund boten sie sich auch geradezu wie auf dem Präsentierteller an. Als er den Schatten über den Boden rasen sah, richtete sich sein Blick erstmals in den Himmel. Und er erkannte, was da auf ihn zuschoss…auf sie zuschoss.
Ohne weiter nachzudenken, reagierte er instinktiv und warf sich vor, riss den vollkommen überraschten Daiyoukai mit sich, unter sich zu Boden.
Sesshoumaru war sich sicher nur selten so wütend auf das Halbblut gewesen zu sein. Was fiel dem denn auf einmal ein? Im nächsten Moment hörte er ein Fauchen, das er nur wenige Male vernommen hatte, dann war die Lawine aus Feuer auch schon über ihnen. Und er erkannte, dass ihn Inuyasha mit seinem Körper gegen den unvermuteten Angriff deckte.
Verdammt, was sollte das? Nahm dieser hirnlose Bastard etwa an, ihm, Sesshoumaru, würde Drachenfeuer etwas ausmachen? Er spürte, wie der Jüngere zusammenzuckte, hörte ein leises Stöhnen. Na bitte. Mochte das Gewand aus Feuerratten den auch beschützen…
Er unterbrach seine Gedanken, als er einen Geruch in die Nase bekam, wie er ihn nie zuvor erlebt hatte. Drachenfeuer? Nein. Es fühlte sich nur so an. Zusätzlich war dort aber auch etwas Ätzendes enthalten, wie er es selten so beißend gewittert hatte. Er schob den an Kopf und Händen angebrannten und anscheinend bewusstlosen Hanyou von sich und sprang auf.
Das gab es doch gar nicht. ER – und bekam Hilfe von einem Halbblut? Das widersprach vollkommen seinem Stolz. Was hatte sich dieser Idiot denn dabei nur gedacht? Hatte er ihm nicht schon in einigen Kämpfen gegen Naraku und ähnlichem Abschaum gesagt, dass er das weder wolle noch brauche? Wie lange war es her, als er ihm einmal bei einem Kampf um Tessaiga geraten hatte, stolz auf die Hälfte seines Blutes, natürlich die dämonische, zu sein und stets allein zu kämpfen? Konnte der sich denn nicht einmal wirklich gute Ratschläge merken?
Er hatte sein Schwert bereits in der Hand, ehe er stand und erkannte, was den Angriff ausgelöst hatte. Ein derartiges Wesen hatte er nie zuvor gesehen. Die Flügel, die aus dem gepanzerten Rücken ragten, waren mit Federn bedeckt, als einziges. Ansonsten erinnerte es ihn mehr an einen Käfer – nur mit dem Unterschied, dass er nie zuvor einen riesigen, fliegenden Käfer gesehen hatte, der mit seinem sicher einen Meter langen Rüssel Feuer speien konnte. Dieser wendete gerade ein wenig schwerfällig für einen erneuten Angriff. Das hatte der sich so gedacht
Unwillkürlich blieb er zwischen dem verletzten Hanyou und dem seltsamen Käfer stehen. Sein Stolz würde nie zulassen, dass jemand starb, der ihm hatte helfen wollen, egal, wie sinnlos diese Aktion auch gewesen sein mochte. Und gleich gar nicht jemand, der ihm gegenüber durchaus schon eine gewisse Solidarität gezeigt hatte – und vermutlich ohne ihn nie in der Prüfungshölle gelandet wäre, da der Rat kaum von seiner Existenz wusste. Er hob Bakusaiga, als der Riesenkäfer angeschwirrt kam und den Rüssel für einen erneuten Feuerangriff senkte – dessen letzte Bewegung.
Noch während die rauchenden Teile des Wesens zu Boden fielen, drehte sich der Daiyoukai um und schob sein Schwert zurück. Wie er erwartet hatte, sah Inuyasha zwar an den unbedeckten Körperteilen etwas verkohlt, aber durchaus lebendig aus. Und er war sicher derjenige, der am meisten davon verstand, was dieser so alles überleben konnte. Natürlich auch dank Tessaiga.
Ein wenig stöhnend rieb sich der Hanyou über das Gesicht. Nase und Augen schienen förmlich unbrauchbar gemacht worden zu sein. Diese verdammte Säure – er hatte nur an das Feuer gedacht und zu spät erkannt, dass sich auch etwas Ätzendes dabei befand. Allerdings war er sicher, dass er genauso gehandelt hätte, hätte er es zuvor bedacht. Immerhin schien Sesshoumaru nicht sehr wütend auf ihn zu sein, obwohl er ihn zu Boden gebracht hatte. Soweit er wusste, tat das niemand und lebte anschließend weiter - nun ja, außer ihm in gewissen Kämpfen.
„Wage es jetzt nicht zu sterben.“ Wie geht es dir, hätte der Hundeyoukai nie sagen können.
„Keh, so leicht bin ich nicht umzubringen, wie du wohl am besten weißt.“ Aber er würde ein wenig Zeit brauchen, um sich zu regenerieren. Zeit, die sie vermutlich nicht hatten. Bei Prüfungen in Kagomes Heimat gab es immer Zeitbegrenzungen und hier womöglich auch. Er war ja nie zuvor in einer gewesen. Mühsam raffte er sich etwas auf. „Gib mir nur ein paar Minuten, dann bin ich wieder kampfbereit.“
Statt einer Antwort drehte sich Sesshoumaru um und musterte den Himmel über dem Tal. Wer wusste schon, ob diese Käfer wie Bienen zusammenlebten. In diesem Fall würden sie vermutlich bald Gesellschaft bekommen. Mit gewisser Verwunderung stellte er fest, dass er tatsächlich „sie“ gedacht hatte.
Inuyasha nahm sich zusammen. Er fühlte sich noch ein wenig angeschlagen, aber das hätte er nie zugegeben. Schließlich wollte er sich nicht als Schwächling darstellen. Überdies stand zu erwarten, dass diese dämliche Prüfungshölle noch ganz andere Überraschungen bieten würde. „Gehen wir“, sagte er nur, als er neben seinen Halbbruder trat, durch nichts zu erkennen gebend, dass er kaum auch nur verschwommen sah und nichts riechen konnte.
Ohne ein Wort machte der sich wieder auf den Weg.
Der dichte Wald verhinderte, dass die Hundebrüder weit sehen konnten, selbst, als sich Inuyasha langsam von dem Säureangriff erholte, aber sie spürten nur zu deutlich, dass sie immer wieder Hügel überquerten, vermutlich den Fuß der Berge von Seikki. Aber keiner von ihnen hatte die Warnung des Schamanen vergessen, dass sich hier irgendwo ein Wald der Todesseile befinden sollte, der Menschen gefährlich wurde. Beide waren zwar sicher, dass sie keinerlei Probleme damit bekommen würden, aber das wäre ein Hinweis nahe am Ziel zu sein.
„Wer ist das denn?“
Inuyashas Frage war berechtigt. Vor ihnen zwischen den Bäumen stand ein Lebewesen, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatten. Ein wenig erinnerte es an einen Flaschenkürbis, war es doch grün und besaß diese Form, aber überdimensioniert große Augen und ein ebenfalls unverhältnismäßig großer Mund mit spitzen Zähnen deutete darauf hin, dass es sich eher um ein Tier oder einen Youkai handelte. Aber es reichte ihm gerade bis zur Taille, da konnte es doch kaum gefährlich sein. Zwei schmale, peitschenähnliche Schwänze ragten aus dem rundlichen Hinterteil des Kleinen. Er hatte mit keiner Antwort gerechnet und war erstaunt, als sein gewöhnlich so schweigsamer Begleiter erwiderte:
„Das Kind.“
Der Hanyou warf einen Blick beiseite und erkannte, dass sich sein Halbbruder etwas gedreht hatte, auf diese Weise hinter sie sah, die Hand am Schwert. So wandte er rasch den Kopf weiter. Hinter ihnen standen zwei größere Ausgaben des Kleinen vor ihnen, sicher fast fünf Meter hoch. Sie hatten sich lautlos angenähert, ja, sie anscheinend in die Falle treiben wollen. „Sind das Youkai?“
Als ob irgendein Youkai mit einem Funken Selbsterhaltungstrieb sich an ihn wagen würde, dachte Sesshoumaru prompt. Aber er suchte Blickkontakt mit den unbekannten Kreaturen. Gewöhnlich flüchteten selbst Raubtiere, wenn sie mitbekamen, dass sie keinem Menschen gegenüberstanden, sondern einem stärkeren Wesen. Und ein Kampf gegen Tiere war nichts, das er sonderlich schätzte, beinhaltete der doch keinerlei Herausforderung. Die beiden fremdartigen Geschöpfe starrten ihn auch an, ehe sie bewiesen, dass Größe und Intelligenz verschiedene Dinge waren.
Der Boden bebte, als die beiden auf die Hundebrüder zuschossen, die zwei Mäuler mit den spitzen Zähnen weit geöffnet. Inuyasha riss Tessaiga heraus: „Kaze no kizu!“
Trotz der Eile hatte er gut gezielt und als sich der Staub legte, zeigte sich eine gewaltige Schneise im Wald und zwei regungslose Gestalten. „Sie leben noch“, meinte er unwillkürlich zu dem Kleinen hinter ihm: „Aber echt, du solltest deinen Eltern mal sagen, an wen sie sich nicht heranwagen sollten….“
Der kleine Kürbisartige ließ durch nichts erkennen, dass er das verstanden hatte, als er an den Hundebrüdern vorbei zu seinen Eltern lief, die sich langsam zu bewegen begannen.
Tatsächlich, dachte Sesshoumaru, er hat die Windnarbe in der Mitte durchgejagt, statt diese törichten Tiere zu töten. Mitleid, eine sehr menschliche Eigenschaft. Was interessierte ihn denn der Kleine? Ohne ein Wort zu verlieren, wandte er sich um und ging weiter.
Der Hanyou war sofort neben ihm: „Du hast nichts getan!“ beschwerte er sich.
„Energieverschwendung.“
Hieß das jetzt, dass der Herr Halbbruder angenommen hatte, er und Tessaiga würden schon mit den Biestern fertig werden? War das jetzt Zutrauen oder Faulheit? Eigentlich waren beides Eigenschaften, die er ihm nicht zubilligen konnte. „Keh!“ machte er daher bloß.
Abrupt hörte der Wald auf. Vor ihnen lag eine grasbewachsene, scheinbar leere Savanne, die bis zu den steil aufragenden Bergen am Horizont reichte, sicher das Gebirge von Seikki. Direkt vor ihnen befand allerdings ein ausgedehntes, fast kreisrundes Waldgebiet und keiner der beiden bezweifelte, dass es sich um den ominösen Wald der Todesseile handeln würde. Um ihn herumzugehen war reine Zeitverschwendung, zumal sie in schweigsamer seltener Gemeinschaft davon ausgingen, dass nichts und niemand ihnen gefährlich werden konnte. So marschierten sie geradewegs auf den dunklen Forst zu, immer die genaue Richtung Nordosten haltend.
**
Der Rat beginnt nachzudenken^^
Inuyasha sollte seinem Bruderherz erzählen, wie man sich durch Videospiele spielt und umgedreht Sesshoumaru erwähnen, was es mit dem Rat und der Prüfungshölle auf sich hat.
Das nächste Kapitel spielt jedenfalls im Wald der Todesseile.