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Drachenfluch(1)

Der weisse Drache
von

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Tevi al'Deran

Sie öffnete die Augen. Die Dunkelheit liess sie im ersten Moment denken, sie sei blind, doch die Sterne am Firmament zeigten ihr, dass es nicht so war.

Mit pochendem Kopf setzte sie sich auf, nur um noch mehr Schmerzen zu empfangen! Ihr wurde schlecht.

„Du bist ziemlich… jung.“

Abrupt fuhr sie herum – ein grosser Fehler, denn ihr Kopf danke es ihr nicht gerade. Neben ihr sass dieser Drache, doch er erschien ihr jetzt… kleiner und auch eine gewisse Aura der Ruhe umgab ihn, was sie davor nicht bemerkt hatte. Und er sah weisser aus, selbst in dieser Dunkelheit, bei diesem unmöglichen Licht.

Er musterte sie genauso, wie sie ihn.

„Du bist nicht derselbe oder?“, ihre Stimmte war schwach und zitterte.

„Nein“, er legte den Kopf zur Seite, „ich habe den anderen getötet, denn er hat zuvor meine Begleiterin zerfleischt und sich meiner zweiten bemächtigt – die er vor deinen Augen zerquetscht hat.“

Lilith sah ihn an. Er war wirklich weisser, hatte aber wie der andere auch diese roten Augen.

„Ward ihr verwandt?“

Er gab einen Laut von sich, der sie an ein ersticktes Lachen erinnerte. „Er war einst mein Vater.“

Damit war alles gesagt. Sie fragte nicht weiter nach, denn sie fühlte, dass er dieses Thema nicht gerne hörte.

Sie fragte sich nur eines – war die Albino-Sache vererbbar?

Die Sterne standen noch immer hell am Himmel und von der Sonne war weit und breit nichts zu sehen. Sie blickte in die Tiefe, konnte aber nichts anderes als Schatten erkennen.

„Ich gehe zurück in die Stadt“

„Lass ich nicht zu“, er blickte ebenfalls in die Tiefe, nur dass sie bei ihm das Gefühl hatte, er sehe mehr wie sie.

„Wieso? Willst du mich für dich beanspruchen?“, Wut stieg in ihr auf.

Er schüttelte seinen gewaltigen Kopf; „Nein, aber die Stadt gibt es nicht mehr. Vater war zornig und ich konnte ihn nicht aufhalten, ich wurde zu spät geboren. Tut mir leid, aber da unten lebt niemand mehr.“, wie eisig seine tiefe Stimmt klang, wie unberührt.

Sie sah weiter in die Tiefe.

„Du wurdest erst geboren? Ziemlich gross dafür oder?“

Er grollte – wohl ein Lachen.

„Ja, ich wurde beim Angriff geboren, Lili“

„Woher weisst du wie ich heisse?“

„Weil ich dich vor meiner Geburt kannte.“

Jetzt war sie baff. Wie konnte man jemanden vor seiner Geburt kennen. Die Frage musste sich nur zu gut auf ihrem Gesicht wiederspiegeln, denn er sah sie an.

„Ich habe auch in der Stadt gelebt, war aber nie sehr… beliebt. Du hast früher ein oder zwei Mal mit mir gespielt bis es dein Vater rausgefunden hat und uns getrennt hat, auf das du nie wieder mit so einem Abschaum wie mir zu tun haben mögest.“, Trauer schlich sich in seinen Blick; tiefe Trauer.

Sie überlegte.

„Der Albino“, sie streckte ihre Hand aus und fuhr über seine weisse Haut, „Wie kann es sein, dass du nun ein Drache bist?“, sie stellte die Frage nicht bewusst sondern abwesend und in Gedanken nach antworten suchend.

„Alle 707 Jahre wird ein neuer Albino-Junge in der Stadt geboren, an seinem 17. Geburtstag wird er dann zu einem Drachen. Ich hatte das Pech, dass mein Vater… oder besser Vorgänger so lange lebte, im normal Fall sterben sie etwa ein bis zwei Jahre vor der Geburt oder auch sehr viel eher, falls sie im Krieg oder im Kampf sterben oder von irgendwas dahin gerafft werden“

Sie konnte sein Herz spüren, merkte, wie dünn seine Haut war. Sie konnte so leicht von einem Schwert oder sonst etwas spitzen durchbohrt werden; hastig zog sie ihre Hände zurück.

Sein Schwanz legte sich um sie. Er hatte keine Stacheln, nicht so wie in den Erzählungen. Wieso stellten alle die Drachen als so Gefährlich dar? Sie hatten keine Schuppen, die ihnen als Panzer dienen könnten, keine Hörner, die sie von Angriffen aus der Luft hätten schützen können, abgesehen von den beiden riesigen Teilern, die ihm seitlich aus dem Kopf wuchsen.

Auf diesen Gedanken kam ihr die Stadt in den Sinn.

Wenn sie wirklich zerstört worden ist, dann nicht weil die Drachen so stark waren, sondern weil die Menschen einfach nicht wusste wie sie zu kämpfen hatten und die panische Angst vor diesen Wesen sie zu unüberlegten Handlungen trieb.

„Willst du meine Begleiterin werden? Uns hält nichts mehr hier; Ich habe meine alte Gestalt verloren und du deine Familie, alle Freunde und auch dein Haus. Kommst du mit mir?“

Sie nickte. Was hatte sie schon zu verlieren?

Er legte den Hals auf den Boden.

„Dann steige auf!“, sie tat wie befohlen und nur Augenblicke später flogen sie mit unglaublicher Geschwindigkeit über die Wolken – es war eisig kalt! Sie versteckte sich ein wenig hinter seinem gewaltigen Kopf.

Wo immer er hinflog, es wurde etwas wärmer oder bildete sie sich das bloss ein?
 

Sie erwachte als er aufsetzte.

Wann war sie eingeschlafen? Warum war sie eingeschlafen? Hatte sie nicht davor schon genug geschlafen??

Egal!

Ihre Beine fühlten sich an wie Pudding als sie von dem Drachen stieg. Hätte er sie nicht mit den Krallen festgehalten, wäre sie umgefallen.

„Lili gib etwas Acht.“

Sie schenkte ihm nur einen bösen Blick und wandte sich dann aus seiner „Umarmung“. Sie konnte das schon selbst! Auch wenn es nicht gerade danach aussah!!

Er sah ihr nach und verdrehte die Augen. Sie war immer stur gewesen und er hatte erhofft, dass es sich ein wenig ändern würde, aber es kam ihm so vor als wäre sie noch schlimmer wie früher. Ärgerlich.

Sie stolperte mehr zu den Bäumen hin als das sie ging. Innerlich fluchend hielt sie sich an einem der Bäume fest. Wieso sie?!

Hatte sie nicht schon genug Probleme gehabt, bevor sie auf diesen Berg gestiegen war? Eigentlich tat sie dies nur, damit die Jungs Respekt vor ihr hatten, aber nein, sie mussten ja alle draufgehen und sie musste sich jetzt mit einem Drachen rumschlagen, der einmal… einmal ein Junge aus ihrem Dorf war. Jurek. Genau, wer hiess Jurek, wenn sie ihm nicht gerade Missgeschick und Albino nach riefen war sein Name Jurek.

Sie sah wie er sich unter den Bäumen verkroch.

„Jurek! Was wird das?“

„Ich mag die Sonne nicht so!“

Natürlich, Albino eben. Sie schüttelte den Kopf.

Sie schritt durch den Wald, er würde bei der Lichtung warten, unter den Bäumen, bis sie in der Dämmerung zurückkämme.

Der Weg war lang und es kam ihr so vor als würde sie an ein Ende gelangen, dabei hatte Jurek ihr gesagt, dass in der Nähe ein Dorf sei. Aber was war für einen Drachen „in der Nähe“.
 

Die Bäume warfen ihre Schatten auf den Weg vor ihr. Lange hatte sie keinen solch schönen Sonnenaufgang mehr gesehen. Leichten Schrittes ging sie weiter, folgte ihrer Vermutung und tatsächlich nach langem Gehen, fand sie den Weg hinaus und kam in der Nähe eines neugebauten Bauernhauses heraus. Zwei Hund sahen sie und begangen zu klaffen, si e lächelte nur schräg – doofe Tiere.

Gelangweilt ging sie noch etwas näher und streckte ihnen die Zunge raus bis sie den Mann sah, der bei ihnen sass. Er sah sie mit hochgezogener Augenbraue an. Sie wollte gar nicht wissen, was er wohl gerade von ihr dachte. Beim ersten Mal hinsehen fiel es ihr nicht auf, aber bei genauerem Betrachten wurde ihr bewusst, dass er weisse Haare hatte; ein Opa.

Lächelnd schritt sie nahe dem Zaun vorbei, die Kläffer wurden noch wütender, ihr Herz pochte, würden sie über den Zaun springen?? Warum sagte der Alte nichts?

„Findest du das witzig?“

Sie blickte erstaunt über den Zaun zum Opa hin, krasse Stimmt für einen alten Knacker, dachte sie. Er erhob sich und kam zum Zaun. Eins wurde ihr dabei bewusst, er war kein Opa, noch nicht mal annähernd. Das erste was ihr einfiel war ihm in die Augen zu schauen, und sie verlor sich beinahe in den tief grünen Augen – sie hatte mit roten gerechnet, also kein Albino.

„Warum tust du das? Meine Hunde haben dir nichts getan oder? Wieso provozierst du sie?“, er musterte sie von oben bis unten, „solltest du nicht zu Hause hinter dem Herd stehen und deinem Mann etwas kochen? Oder bist du schon Witwe?“

Musste sie sich das gefallen lassen?!

Nein!

„Ich bin nicht verheiratet und war es auch nie!“, bevor sie noch weiter sprechen konnte meinte er; „Eine wie dich will wohl keiner? Wie alt bist du jetzt? 23 Jahre? Schon fast eine alte Schachtel, kannst nicht mehr viele Kinder zur Welt bringen und deinem schlanken, schmalen Körperbau nach wohl nur Mädchen, die kaum zu was taugen werden.“

Krieg?! Den kann er haben! , sie ballte die Hände zu Fäusten.

„Ich bin gerade mal 21 Jahre und ich kann noch viele Burschen zur Welt bringen! Aber du scheinst auch einsam und verlassen! Mussten deine Frauen die du bisher hattest das Weite suchen, weil sie deine Art nicht ertrugen? Oder hat dich schon jede an der Haustür abgewehrt als sie, sie öffnete, oder haben sie, sie gar nicht erst geöffnet?“

Er sah sie still an, ein kleiner Ausdruck von Schmerz erschien in seinen Augen, aber nur ganz kurz, so dass sich Lili gar nicht sicher war, ob er wirklich dagewesen ist.

„Ich habe niemals um eine geworben, da es keine gibt, die mich nehmen würde.“

Jetzt lag es an ihr in anzustarren. Sie schluckte. Er gab einfach zu, dass ihn keine wollte? Welcher Mann würde das tun?

„Wie kommst du darauf?“

Er lächelte; „Schau mich an“, er zupfte an seinen Haaren herum, dabei rutschte der Ärmel seines Pullovers nachhinten und gab seine Karamellfarbene Haut preis. Ihr war es wohl bisher nicht aufgefallen, weil die Sonne in seinem Rücken sass und sie deshalb sein Gesicht sowieso etwas dunkler gesehen hatte.

„Hier im Dorf gibt es sonst niemanden, der so aussieht wie ich, obwohl ich hier geboren wurde und meine Eltern aus diesem Ort stammten. Aber das spielt keine Rolle, die Dorfbewohner mögen mich, doch sie wollen keine ihrer Töchtern mit mir zusammen bringen, wer weiss, vielleicht ist es ja eine ansteckende Krankheit, die ich habe.“

„Du hast es ja nie versucht.“

Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen und er nickte.

„Egal, ich muss ins Dorf, brauche Nahrungsmittel und eine grosse Schwarze Blache oder was ähnliches.“

Er strich einem, er Hunde über den Kopf und streckte sich danach. „Ich komme mit“

Gemeinsam gingen sie in die Dorfmitte. Er zeigte ihr die Läden, es waren nur drei, doch sie fand alles was sie wollte. Der Verkäufer und auch der Grün-Äugige Mann sahen sie etwas schräg an als sie eine Blache kaufte die 20 Meter breit und 25 lang war, danach hatte der Verkäufer keine Blache mehr und sie kein Geld.

Zufrieden mit ihrem Kauf ging sie wieder zurück, der Grün-Äugige folgte ihr bis zu seinem Haus.

„Danke, dass du mir alles gezeigt hast.“, sie verneigte sich leicht.

„Nichts zu danken, ich helfe wo ich nur kann, was anderes kann ich nicht“, er lächelte wieder und ihr zog es beinahe das Herz zusammen.

„Wie heisst du eigentlich?“

„Tevi al’Deran“

„Freut mich, ich bin Lilith, aber sag einfach Lili“

„Wieso stellst du dich mir jetzt vor, wo du doch gleich wieder gehst und sich wohl unsere Wege nie wieder kreuzen werden?“

Sie grinste breit. „Ich will dich mitnehmen, Tevi, willst du mich und meinen Freund Jurek begleiten? Wir reisen noch eine Nacht und danach werden wir in der Königsstadt wohl leben, hoffe ich jedenfalls, er will sich dort der Königin anschliessen. Und glaube mir, irgendwo kannst auch du eine Frau finden, den Jurek ist ein Albino und einige Mädchen liefen ihm früher immer hinterher, also wird auch dich wer wollen, glaube mir.“

Sein Blick wanderte zu seinem Haus, seinen Hunden und wieder zu ihr. Ein leichtes Nicken folgte dann. „Ich komme mit.“

Bevor er an ihr vorbei trat sah sie zu den Hunden. „Was ist mit ihnen?“

Er drehte sich um und murmelte etwas, die Hunde lösten sich in Luft auf und an ihrer Stelle erschienen Wölfe, die Tür des Zaunes öffnete sich und die Tiere traten hinaus, sahen in an und begann zu rennen.

„Ich habe sie verzaubert, damit ich sie bei mir haben konnte, alle sahen die Hunde, nur ich konnte die Wölfe sehen, hab sie von klein auf aufgezogen, gute Tiere.“, dabei ging er weiter Richtung Wald, aus der sie zuvor gekommen war.

Sie marschierte ihm nach.



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