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Herr des Westens, Herr meines Verlangens

von

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Rin in Gefahr Teil 2

Der Soldat nickte unter klopfendem Herzen und atmete lautlos auf, als Sesshomaru von ihm abließ. Wortlos verschwand der Yokai. Der verängstigte Dämon drehte sich immer noch unter Schock zu seinen Kameraden um, die ihn besorgt musterten.
 

„Wir werden uns sofort auf die Suche nach Rin machen“, sagte er schließlich und nickte Akito und Kazu seinen engsten Verbündeten zu. Kazu erwiderte seinen Blick voller Entschlossenheit. Seine schwarzen Augen leuchteten erwartungsvoll.
 

„Uns bleibt sowieso nicht anderes übrig, es sei denn wir wollen durch Sesshomarus Klauen höchstpersönlich sterben“, meinte Akito düster und sprach damit aus, was allen in diesem Moment durch den Kopf ging.
 


 

***
 


 

Kagome fuhr erschrocken aus ihrem Schlaf, als sie einen ohrenbetäubenden Schlag vernahm. Keuchend versuchte sie in eine aufrechte Position zu gelangen, doch der brennende Schmerz in ihrem Bauch ließ sie sofort auf die Laken zurücksinken. Ihre Augen huschten beunruhigt zur Seite und was sie da sah machte sie noch nervöser. Sesshomaru stand zitternd vor Wut im Türrahmen und seine Hände hatten sich zu gefährlichen Klauen geformt. Das wilde Knurren in seiner Brust jagte Kagome einen eiskalten Schauer über den Rücken.
 

„Sesshomaru? Was ist passiert?“, fragte sie leise, nachdem er sich keinen Zentimeter vom Fleck rührte. Der vernichtende Blick seiner Augen richtete sich auf sie.

Kagome schluckte.
 

„Rin“, war das Einzige was er hervorknurrte. Ungläubig weiteten sich Kagomes Augen.
 

„Was ist mit ihr?“

Eiskaltes Gold sah ihr entgegen.
 

„Inuyasha hat sie entführt.“
 

„Nein...“, flüsterte sie eher zu sich selbst und wog die Möglichkeit ab ob Sesshomaru das gerade wirklich gesagt hatte oder es nur eine schreckliche Einbildung ihrer Ängste war. Das Ergebnis raubte ihr den Atem. Sie musste etwas unternehmen. Ohne darüber nachzudenken, zwang sie sich dazu ihre Arme hinter sich zu positionieren und sich mit großer Anstrengung aufzurichten. Ein kleiner Schmerzenslaut verließ ihre Lippen, doch sie schaffte es und kniff die Augen zusammen als ihr schwindelig wurde. Bevor sie jedoch einen ernsthaften Versuch starten konnte auf die Beine zu kommen, stand Sesshomaru vor ihr und drückte sie unsanft zurück. Sofort verlor sie ihren Halt und fiel auf das Bett zurück. Stöhnend vor Schmerz rollte sie sich zur Seite, um ihren Bauch zu entlasten.
 

„Bleib hier. Du bist mir keine Hilfe.“ Die Kälte in seiner Stimme verletzte Kagome, doch sie funkelte ihm in ihrer hilflosen Position trotzig entgegen.
 

„Ich kann doch nicht hier liegenbleiben. Wer weis was Inuyasha Rin antun wird! Er ist krank vor Rache und das ist meine Schuld!“, schrie sie aufgebracht und spürte wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. Das ganze wäre niemals passiert, wenn sie nicht wieder zurückgekommen wäre. Sie hätte in ihrer Zeit bleiben sollen um Inuyasha und vor allem Sesshomaru ein für alle mal aus ihrem Gedächtnis zu schreiben. Stattdessen hatte sie alles nur noch schlimmer gemacht und Rin musste dafür büßen. Trotzdem konnte sie nicht fassen das Inuyasha dem kleinen Mädchen für ihre Dummheit etwas antun wollte. Deshalb musste sie das Ganze auch wieder geraderücken.
 

„Ich muss mit ihm reden, sonst verletzt er Rin.“ Sesshomaru sah sie missbilligend an und verbarg seine Wut wieder hinter einer emotionslosen Maske. Für einen Moment glaubte sie so etwas wie Nachdenklichkeit über seine Gesichtszüge huschen zu sehen, doch so schnell wie sie es zu sehen geglaubt hatte, so schnell verschwand es auch wieder. Entschieden schüttelte er den Kopf. Kagome schnaubte.
 

„Wieso bist du überhaupt zu mir gekommen, wenn du nicht willst das ich etwas unternehme? Warum bist du nicht gleich losgezogen?“, fragte sie wütend. Es hätte ihm klar sein sollen, dass sie nicht die Hände hinter dem Kopf faltete und sich zurücklehnte, während Inuyasha den Verstand verlor.

Ihre Augen suchten Sesshomarus Blick, doch zu ihrer Verwunderung wich er ihr aus und drehte sich kommentarlos um. Kagome glaubte zu platzen vor Wut.
 

„Wenn du glaubst dass ich mit einem Eisklotz zusammen sein will, der nicht einmal fähig ist mit mir zu reden, hast du dich getäuscht, Sesshomaru!“, rief sie ärgerlich als er sich von ihr distanzierte und bereits die Türklinke in der Hand hatte. Bevor sie realisierte was passierte, war er wieder bei ihr und drückte sie an ihrem Hals auf das Bett. Seine Augen leuchteten vor unterdrückter Wut.
 

„Dieser Bastard wird sterben. Es ist mir egal was du davon hältst.“ Kagome zuckte zusammen, doch sie wollte nicht klein bei geben, obwohl Sesshomaru sie immer noch anstarrte als wolle er sie fressen.
 

„Ich muss mit Inuyasha reden“, krächzte sie und wand sich unter seinem Griff, der sie nur erschwert Luft holen ließ.
 

„Reden? Sei nicht lächerlich“, entgegnete er gereizt und ließ sie wieder los. Das Gold seiner Augen loderte gefährlich. Rin musste ihm fiel bedeuten....

Kagome schüttelte den Kopf.
 

„Bitte Sesshomaru! Bring ihn wenigstens hier her wenn du mich nicht mitnimmst.“
 

„Warum?“ Er spukte das Wort aus als sei es ein giftiges Insekt.
 

„Weil ich dich darum bitte“, flüsterte sie leise und sah ihn mit all ihrer Überzeugungskraft an. Das er nichts darauf erwiderte war mehr als sie sich erhofft hatte. Daher blieb sie stumm als er ihr den Rücken zudrehte und die Türe krachend ins Schloss fiel.

Kagome sah ihm hinterher und wünschte sich einmal mehr, zu wissen was in ihm vorging.
 

***
 

Rin gab keinen Mucks von sich, während Inuyasha sie immer weiter forttrug von Sesshomarus Anwesen. Das etwas nicht stimmte hatte sie gleich gemerkt. Inuyashas Augen waren rot vor Zorn gewesen, wobei sie wusste das dieser nicht ihr galt. Er hatte ihr gesagt das er sie mitnehmen würde und sie hatte sich nicht gewehrt. Rin war davon überzeugt das Inuyasha ihr nichts tun würde. Trotzdem wunderte es sie, dass er sie mitten in der Nacht verschleppte und allen Anschein nach gegen Sesshomarus Willen.

Rin versuchte ihre Position zu ändern, doch Inuyashas Klauen machten das so gut wie unmöglich.
 

„Inuyasha-sama wieso entführt ihr mich?“, fragte sie kleinlaut und keuchte leise als sie eine Klaue an ihrem Bauch schnitt. Es tat höllisch weh, doch das Knurren das auf ihre Frage folgte beunruhigte sie nun doch. Ihre Augen suchten hilflos die Umgebung ab, in der Hoffnung Sesshomaru ausfindig zu machen. Aber sie war allein. Vielleicht hatte er gar nicht gemerkt das sie fehlte.... Langsam aber sicher bekam es Rin mit der Angst zu tun und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
 

„Bitte“,wimmerte sie leise, „ihr tut mir weh.“ Ihr Blick kreuzte sich mit dem Inuyashas und selbst wenn er ihr wehtat, sah sie dass er besorgt ihren Körper musterte. Hieß das er wollte ihr nicht wehtun?

Doch als sie erneut seinen Blick auffing, konnte sie wieder dieses wahnsinnige Funkeln sehen, welches ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Sein Griff wurde wieder fester und Rin zog zischend die Luft ein.
 

„Sesshomaru wird bereuen was er Kikyo angetan hat“, hörte Rin ihn plötzlich sagen und bei dem Namen ihres Meisters horchte sie auf. Obwohl sie wusste, dass es unklug war Fragen zu stellen, konnte sie sich nicht davon abhalten.
 

„Was hat Sesshomaru-sama getan?“, fragte sie und konnte ihre Neugier nicht unterdrücken, die ihre Stimme eine Oktave höher klingen ließ. Sie hätte mit allem gerechnet, doch seine Reaktion war anders als erwartet. Inuyasha blieb stehen und ließ sie unsanft zu Boden fallen. Sein Blick war starr auf seine Hände gerichtet, an denen eine kleine aber deutliche Spur ihres Blutes zu sehen war. Wie in Trance wanderten seine Augen von seinen Händen zu ihr rüber und hinab zu der Stelle, an der er ihr wehgetan hatte. Rin beobachtete ihn genau, drauf und dran einen Fluchtversuch zu starten. Aber wieder sagte ihr ihr Gefühl, dass Inuyasha nicht im Stande war ihr wehzutun. Vielleicht war sie einfach zu gutgläubig, aber es hielt sie nicht davon ab zu ihm zu gehen und mit ihren kleinen Kinderhänden seine Hand zu ergreifen. Sie sah ihm fest in die Augen als sie sorgsam ihre Worte auswählte.
 

„Ich möchte nicht wissen was Sesshomaru-sama dir angetan hat... aber es tut mir leid“, sagte sie eindringlich und versuchte eine Regung hinter seinem starren Gesichtsausdruck zu erkennen. Sie wusste das sich in den nächsten Sekunden entscheiden würde, ob sie mit ihrem Vertrauen keinen Fehler begangen hatte.

Die Sekunden verstrichen, doch Inuyasha sah immer noch fassungslos zu Boden und fragte sich, was er sich verdammt nochmal dabei gedacht hatte, Rin für Sesshomarus Handeln zur Rechenschaft zu ziehen. Das kleine Mädchen vor ihm, welches ihn immer noch mit großen verständnisvollen Augen ansah, sollte daran schuld sein, dass Kikyo nicht mehr lebte? Er knurrte wütend. Nicht über Rin, sondern über sich selbst. Was war nur aus ihm geworden? Vorsichtig entzog er ihr seine Hand und ging in die Knie. Er konnte regelrecht spüren wie sein Verstand zu ihm zurückkehrte, als er in Rins haselnussbraune Augen sah. Mit einem Mal war ihm klar wie tief er gesunken war. Doch nicht nur das.... er war zum ersten Mal ehrlich zu sich selbst. Denn er hatte schon lange erkannt, das Kikyo ihn nicht mehr geliebt hatte und doch hatte er für sie alles liegen und stehen gelassen, nur um es ihr rechtzumachen. Sie hatte ihn manipuliert, ausgenutzt und er hatte es nicht wahrhaben wollen. Sogar Kagome hatte er ihretwegen verletzt. Und das nicht nur einmal. Inuyashas Kopf senkte sich um Rins wissendem Blick auszuweichen. Die Kleine wusste genau was in ihm vorging, und das obwohl sie noch ein Kind war. Plötzlich spürte er, wie sie die Arme um seinen Hals schlang. Überrascht versteifte er sich, doch dann erwiderte er ihre Umarmung. Seine Schuldgefühle raubten ihm den Atem. Da wollte er sie vor wenigen Minuten noch umbringen und nun tröstete sie ihn? Sanft aber bestimmt löste er ihre Arme von seinem Hals und richtete sich wieder auf. Er machte den Mund auf um etwas zu sagen, doch schloss ihn wieder, als er keine Worte fand. Rin lächelte ihn an.
 

„Ich verstehe“, war das einzige was sie sagte. Dann drehte sie sich um und lief zurück, aus der Richtung aus der sie gekommen waren. Inuyasha sah ihr mit gemischten Gefühlen hinterher. Nun verstand er das die Wahrheit wehtat, aber gerecht war.
 

[***]
 

Akito lief flankiert von Kazu und zehn weiteren Männern durch den düsteren Wald, der sich wie ein dunkles grünes Meer um Sesshomarus Anwesen zog. Die Spannung die in der Luft lag war zum zerreißen. Sie alle wussten was sie erwarten würde, sollten sie ohne Rin zurückkehren. Deshalb wagte es keiner die Stille der schwarzen Nacht zu durchbrechen, die wie ein unangenehmer Druck auf ihren Schultern lastete. Kazu war der Erste, der das Wort erhob, als sie nervös den Wald nach dem kleinen Mädchen und ihrem Entführer absuchten.
 

„Wir werden uns besser aufteilen müssen. Sesshomaru würde es uns kein zweites Mal verzeihen, sollte jemand ohne Erlaubnis bis in das Schloss vordringen.“ Ein Dämon mit blonden Haaren nickte, die Lippen zu einer missmutigen Linie zusammen gepresst.
 

„Ich kann es nicht fassen, dass wir ihn nicht bemerkt haben. Er ist einfach über den Garten zu Rin gelangt“, sagte er seufzend und schüttelte den Kopf. Akito stimmte in seine Fassungslosigkeit mit ein und fuhr sich frustriert mit einer Hand über das Gesicht. Ein plötzliches Rascheln ließ ihn in seiner Bewegung erstarren. Es dauerte keine Sekunde, da hatten sie angriffslustig die Schwerter gezückt und knurrten kampfbereit, als zwei Gestalten aus dem Schatten traten, und ihre Gesichter preisgaben. Die Erwartung verwandelte sich schlagartig in Enttäuschung, als sie eine Frau und einen Mönch vor sich stehen hatten. Akito musterte sie dennoch misstrauisch. Sie befanden sich auf Sesshomarus Besitz und das mitten in einer Nacht, in einem Wald voller Dämonen.
 

„Was sucht ihr hier? Es ist euch nicht erlaubt einen Fuß auf Sesshomarus Anwesen zu setzen!“, knurrte Akito und trat dichter auf die Beiden zu die niemand anderes waren als Miroku und Sango.
 

„Wir wollen nichts böses“, meinte Miroku beschwichtigend und schielte nervös auf das Schwert das immernoch zum Schlag bereit in Akitos Hand lag.
 

„Wir möchten unsere Freundin besuchen.... Kagome“, erklärte Sango, als die Dämonen immernoch ungläubig zwischen ihnen hin und her sahen. Augenblicklich sanken die Schwerter und Kazu murmelte eine Entschuldigung. Überrascht warfen sich Sango und Miroku einen Blick zu.
 

„Verzeiht. Wir wussten nicht das ihr mit Sesshomarus Gefährtin in Kontakt steht.“ Sango hob missbilligend eine Augenbraue, verkniff sich jedoch einen spöttischen Kommentar, der ihrem Hals entfliehen wollte.
 

„Ganz recht. Also wenn ihr nichts dagegen habt würden wir sie gerne sehen.“ Kazu musterte Sango aufmerksam und nickte dann langsam.
 

„Gut wir werden euch...“ Kazu hielt mitten im Satz inne, als plötzlich eine weitere Person in der Dunkelheit hervortrat.
 

„Rin!“, rief Akito überrascht. Eilig lief er auf das kleine Mädchen zu und musterte sie durchdringend. Ihre Haare waren zerzaust und an ihrem Nachthemd hing getrocknetes Blut, doch sie wirkte weder verängstigt, noch war sie ernsthaft verletzt. Akito ging in die Knie und atmete erleichtert auf, als sie ihm ein strahlendes Lächeln schenkte.
 

„Was zum Teufel...“, er kniff sich in den Nasenrücken und rief sich ins Gedächtnis, dass das kleine Mädchen am aller wenigsten etwas für diese unglaublich bescheuerte Lage konnte.
 

„Hat er dir wehgetan?“ Seine violetten Augen strahlten eindeutig Unruhe aus was Rin erneut ein kleines Grinsen entlockte.
 

„Mir geht es gut. Inuyasha hat seinen Fehler eingesehen.“ Bevor Akito eine bissige Bemerkung von sich geben konnte hatte Sango entsetzt sich die Hand vor den Mund geschlagen. Ihre braunen Augen sahen zwischen Rin und den erleichterten Soldaten hin und her. Inuyash hatte doch nicht etwas vorgehabt Rin....?!
 

„Inuyasha hat sie entführt?“, platzte Miroku auch schon dazwischen und offenbarte damit nicht nur sein eigenes sondern auch Sangos Entsetzen. Akito, der immer noch in der Hocke vor Rin verharrte blickte mit verhärtetem Gesicht zu den Beiden auf.
 

„Ihr kennt diesen Bastard?“, knurrte der blonde Dämon und wechselte einen Blick mit Akito, der ihm zu verstehen gab die Fassung zu bewahren.
 

„Ja, aber ehrlich, wir waren selbst auf der Suche nach ihm. Er war nicht mehr...“, Miroku fuchtelte mit den Händen, versuchte den Soldaten die ihn nun eindeutig feindselig anstarrten, klarzumachen, dass er mit der Sache nichts zu tun hatte.
 

„Zurechnungsfähig“, vollendete Sango seine hilflose Rechtfertigung und ließ sich ebenfalls geschockt neben Rin nieder. Die aufgebrachten Dämonen interessierten sie herzlich wenig. Viel wichtiger war ihr, das Rin keinen Schaden genommen hat.
 

„Rin... hat Inuyasha irgendetwas gesagt?“ Die Kleine nickte und ihre Augen starrten in die Ferne.
 

„Er meinte das er sich für eine... Kikyo oder so rächen will.“ Ihre Kinderhände griffen nach Sangos kalten Fingern und drückten diese.
 

„Was hat Sesshomaru-sama getan?“, fragte sie und ehrliche Furcht machte sich in ihr breit. Akito sah sie fassungslos an. Entführt zu werden schien sie nicht zu ängstigen, aber das ihr Meister etwas getan haben könnte, was nicht richtig war, brachte sie aus der Fassung? Das konnte ja wohl nicht wahr sein.
 

„Er hat Kagome gerettet“, fuhr Miroku dazwischen und machte somit deutlich das Kikyos Verlust ihn nicht sonderlich traurig stimmte. Im Gegenteil. Es war das erste mal das er behauptete Sesshomaru hätte ihnen allen einen Gefallen getan.
 

„Aber was ist mit dieser Kikyo...?“
 

„Das spielt keine Rolle Rin. Meister Sesshomaru erwartet dich. Wir sollten uns beeilen, er ist außer sich vor Wut.“ Akito nahm sie bei der Hand und wandte sich den anderen zu.
 

„Ihr werdet diesen Inuyasha suchen. Ich bringe Rin und Kagomes Gäste ins Schloss.“

Kazu nickte und setzte sich mit den Soldaten wieder in Bewegung.

Miroku seufzte und legte einen Arm um Sangos Hüfte, um sie mit Akito und Rin von den Anderen wegzuziehen. Ihrem Gesicht nach zu urteilen, konnte sie immer noch nicht glauben was Inuyasha da angerichtet hatte. Doch sie ließ sich von Miroku führen und tastete haltsuchend nach seiner Hand. Ihre Blicke kreuzten sich und Sango war froh über die Wärme die er ihr gab. Mit sanftem Druck strich er über ihre Finger und sie liefen schweigend hinter dem Dämon mit Rin an der Hand hinterher.
 


 

„Oh mein Gott Kagome!“,stieß Sango aus, als sie ihre Freundin auf dem Himmelsbett entdeckt hatte. Ihre Verbände, die der Arzt sorgfältig um ihren Bauch gewickelt hatte, waren von dunkelrotem Blut getränkt und ihr Atem ging unregelmäßig. Eilig rannte Sango zu ihr und ließ sich vor ihr auf den Knien nieder.
 

„Wie geht es dir?“, fragte sie fürsorglich und begutachtete die Verbände. Das musste dringend gewechselt werden. Und wo war Sesshomaru wenn man ihn brauchte?
 

„Gut“, log Kagome und wusste, dass sie genauso gut gleich mit der Wahrheit rausrücken konnte. Sango kannte sie zu gut um diese lasche Lüge nicht zu bemerken. Außerdem reichte ihr Aussehen um sich die Antwort selbst zu geben. Es ging ihr scheußlich. Obwohl diesmal nicht unbedingt ihre Wunden die alleinige Schuld trugen. Der Grund warum sie vergeblich versuchte die aufkeimenden Tränen zurückzudrängen war groß kaltherzig und war vor einigen Stunden zur Tür hinausgegangen. Kagome schluchzte auf, als Sango sie mitleidig ansah.
 

„Er ist so ein... so ein...“, Kagome holte verzweifelt nach Luft und ließ die Worte im Raum schweben. Das Chaos was sich seid diesen wenigen Monaten abspielte hatte sie bisher gut verdrängt, doch nun schien es, als würde ihre Staumauer brechen und alles kam über sie hereingebrochen. Miroku sagte kein Wort, während sich die beiden Frauen in den Armen lagen und sich trösteten. Er selbst musste das alles erst einmal verdauen.
 

„Wir haben wirklich Glück gehabt, dass Inuyasha noch rechtzeitig zur Besinnung kam“, murmelte Sango geistesabwesend in Kagomes Haare, die sich rund um ihr Gesicht aufgebauscht hatten. Kagome wischte die Tränen beiseite und richtete sich verlegen auf, wobei sich ihr Gesicht leicht verzerrte. Keine Frage, bis sie wieder gesund war, musste sie noch eine Weile flachliegen. Kikyo hatte sie kaltblütig am Bauch aufgeschlitzt und wäre Sesshomaru nicht rechtzeitig gekommen... Sie verscheuchte ihn aus ihren Gedanken. Wenn sie nicht wieder wie ein kleines Kind sich in ihrem Selbstmitleid baden wollte, musste sie damit aufhören Bilder von ihm vor ihrem inneren Auge heraufzubeschwören. Denn damit bezweckte sie nur erneut die Fassung zu verlieren.

Ein Klopfen riss sie alle für einen Moment aus dem Konzept.
 

„Herein!“, rief Kagome, da sie vermutete, dass es wieder der Arzt war. Nicht das er sich ernsthaft um sie sorgte, er wusste nur das sollte sie sterben, er ihr ohne jeden Zweifel folgen würde. Doch anders als erwartet erschien Akito in ihrem Blickfeld.
 

„Lady Kagome“, murmelte er und machte eine kurze höfliche Verbeugung.
 

„Ja?“ Kagome hatte eine dunkle Vorahnung für den Grund seines Erscheinens, doch sie hoffte mit aller Macht, dass sie daneben lag. Doch wieder einmal wurde ihr bestätigt das dass Schicksal ihr grinsend den Stinkefinger zeigte.
 

„Sesshomaru-sama will mit euch reden.“ Sein Blick driftete zur Seite und als er weitersprach lag eine Stumme Warnung darin.
 

„Allein.“ Sango wechselte einen Blick mit ihrer Freundin und wie sie es erwartet hatte nickte Kagome hilflos. Als ob sie je eine Wahl gehabt hätte. Trotzdem zitterten ihre Hände wie verrückt als Miroku und Sango zusammen mit Akito den Raum verließen. Das ihr Verhalten noch Folgen mit sich ziehen würde, hatte sie ja erwartet. Aber sie fürchtete sich vor Sesshomaru. Die Tatsache das Rin in Sicherheit war, beruhigte ihn zwar, versetze ihn jedoch keinesfalls in Hochstimmung. Als ob er das überhaupt jemals war...

Die Tür wurde lautlos geöffnet und Kagome schluckte, als Sesshomarus goldene Augen sich unverzüglich auf ihr Gesicht hefteten. Er blickte sie mit einer Finsternis an, als hätte er vor ein halbes Dorf abzuschlachten. Kagome rutschte ungeschickt bis an das Kopfende des Bettes zurück, was sie erst bemerkte als sie unterdrückt auffluchte, als ihr das Holz hämmernd gegen den Kopf prasselte. Ihre Augen folgten Sesshomaru durch den Raum als er langsam auf sie zukam. Es war das erste Mal, dass sie sich wünschte er würde sie ignorieren und nicht aufmerksam anstarren. Ein Schauer lief ihr über den Rücken als er sich auf das Bett setzte. Seine muskulösen Schultern waren angespannt, seine Mundwinkel neigten sich kaum merklich nach unten, was ihn noch ärgerlicher aussehen ließ, als sonst.
 

„Hast du noch Schmerzen?“, hörte sie ihn fragen, wahr jedoch zu perplex um zu antworten. Sorgte sich Sesshomaru ernsthaft um ihre Gesundheit? War sie im falschen Film?
 

„Naja, ein wenig schon“, flüsterte sie und räusperte sich unauffällig. Ihre Stimme war heißer und ließ sie noch schwächlicher wirken als sie schon war. Schweigend betrachtete sie ihn von der Seite und versuchte den Sinn dieses Gespräches zu erfassen. Sesshomaru hatte immer Gründe, niemals würde er aus Lust und Laune mit ihr plaudern. Alleine sich die Szenerie in Gedanken vorzustellen war lächerlich.

Also faltete sie die Hände ineinander, richtete sich ein wenig auf und wartete darauf das er etwas sagte. Langsam, viel zu langsam neigte er den Kopf zur Seite und starrte ihr bis auf den Grund ihrer Seele. Ihr Herz hüpfte aufgeregt und Schweiß bildete sich in ihren Handflächen.
 

„Es wäre das beste wenn du in deine Zeit zurückkehrst“, sagte er schließlich. Kagome vergaß zu atmen, während es in ihrem Kopf ratterte. Was hatte er da gerade gesagt? Sie starrte ihn fassungslos an, spulte immer wieder seine Worte ab, als würde sich dadurch etwas daran ändern. Energisch schüttelte sie den Kopf.
 

„Warum sollte ich?“, fragte sie, nicht wütend, einfach nur mit leerer Stimme. Ihr Kopf war leer, ihre Gedanken erfassten keinen Sinn mehr, Sätze die sie sagen wollte zerlegten sich in Wörter, sodass sie nicht mehr fähig war anständig zu denken. Gott, sie wollte nicht gehen. Sie wollte nicht alleine sein, wollte nicht ihre Freunde hier lassen, wollte... Sesshomaru nicht verlieren. Panisch senkte sie den Blick um das Chaos in ihrem Inneren zu verbergen. Erschrocken zuckte sie zusammen als er eine Hand unter ihr Kinn legte. Verbissen widersetzte sie sich ihm und schluckte die Tränen unter zusammengebissenen Zähnen hinunter. Sie würde verdammt nochmal die Fassung bewahren. Inzwischen hatte sie sich oft genug die Blöße vor ihm gegeben. Doch ihr Herz wollte nichts sehnlicher, als in seine goldenen Augen zu sehen und schluchzend um seinen Hals zu fallen. Auch wenn er sie daraufhin mit großer Wahrscheinlichkeit knurrend zu Boden befördern würde. Sie hatte sich getäuscht... Sesshomaru hatte sich nicht für sie geändert.

Sein Griff wurde fester und sie konnte nichts dagegen tun, als er sie mit seinen hypnotisierenden Augen an sich fesselte. War die Zeit stehen geblieben?
 

„Unsere Absichten sind verschieden“, entgegnete er schroff und Kagome rang um Sauerstoff als er seine Hand zurückzog. Sie wünschte sie würde nicht verstehen was er damit meinte, doch der Sinn seiner Worte war wie ein Hieb unter die Gürtellinie. Er wollte sie nicht.... Beziehungsweise liebte er sie nicht. Idiot. Sie war ja so ein idiot, etwas anderes geglaubt zu haben.
 

„Heißt das du hast herausgefunden, was dieses Mehr bedeutet?“, fragte sie heißer und klammerte sich an den letzten Funken Hoffnung der ihr noch blieb. Sie würde ihre Sachen packen, ihn verlassen und nie wieder zurückkehren. Doch zuerst wollte sie eine Antwort auf ihre Frage.

Sesshomaru sah sie an, einschüchternd, wütend. Seine Gesichtszüge wirkten unbefriedigt.
 

„Nein“, knurrte er und seine Muskeln spannten sich an, hoben sich unter dem Kimono deutlich hervor. Kagome atmete beinahe erleichtert aus, auch wenn das nicht wirklich etwas an der Situation in der sich befanden, änderte.
 

„Dann kannst du doch gar nicht wissen ob...“
 

„Ich habe es satt, mir darüber Gedanken zu machen. Deswegen beenden wir das jetzt“, donnerte seine tiefe Stimme durch den Raum, die Kagome hätte einschüchtern sollen. Doch sie konnte nicht fassen, das dass der Grund sein sollte, warum er sie abwies. War ihm die Sache mit Rin in den Kopf gestiegen? War sie ihm zu stressig? Kagome wurde langsam aber sicher wieder wütend und richtete sich ärgerlich noch weiter auf, den Schmerz untedrückend.
 

„Sesshomaru“, sagte sie tonlos und wartete darauf, dass er sich ihr zuwandte. Doch er ignorierte sie, als hätte sie nichts gesagt. Ihre Hände zuckten.
 

„Kennzeichne mich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Biancacojocaru
2014-09-13T08:05:00+00:00 13.09.2014 10:05
Finde es sehr Schade das diese Person sich abgemeldet hat und die Geschichte nicht weiter geschrieben wir die Geschichte ist sowas von toll Schade😔😞😣😩
Von:  Biancacojocaru
2014-03-19T14:02:45+00:00 19.03.2014 15:02
WISO muss du ausgerechnet Hir aufhören :'(
Von:  Lillymaus89
2013-08-14T12:37:50+00:00 14.08.2013 14:37
Oh mein gott wie kannst du da aufhören.
Wirklich eine der besten Storys mit. Ich hoffe das man irgendwann mehr lesen wird.
Von:  goettliche
2012-01-02T12:59:54+00:00 02.01.2012 13:59
Ok,jetz wirds richtig spannend.
Muss ehrlich sagen,hab selten einen Fanfic gelesen,der so spannend und gut erzählt war.Man kann kaum aufhören zu lesen und auch die Handlungen sind nachvollziehbar und den Charaktären aus dem Manga sehr ähnlich.
Hoffe es wird bald fortgesetzt,gibt leider viel zu wenig Sess/Kago Pairings meiner Meinung nach.
Bin gespannt wie und wanns weitergeht.
lg goettliche
Von:  Alex_Dryden
2011-08-27T20:11:02+00:00 27.08.2011 22:11
MMMhhhh....ok...spannend...

Also erst mal Hallo^^
ich hab mich mal auf die Suche nach guten Inuyasha FFs gemacht und bin auf deine gestoßen...und ich muss sagen sie gefällt mir sehr...
die Gefühle von Kagome kann man echt gut nachvollziehen aber auch Sesshomarus Wut, als er Kikyo getötet hat und als Inu Yasha Rin entführt hatte. ich hätte genauso reagiert.
Ich würde mich echt freuen wenn es weiter gehen würde mit der FF, denn ich will wissen was noch so passiert und vorallem wie Sess jetzt reagiert.

Also vllt schreibt man sich ja mal^^
Guave_Lexi
Von: abgemeldet
2011-07-13T19:35:55+00:00 13.07.2011 21:35
Na dann bin ich mal gespannt, ob er darauf eingeht in der Situation xD
Ich hatte schon Angst es würde gar nicht mehr weitergehen ich war so erleichtert xDDD
Mach auf jeden Fall weiter so und ich hoffe du hast viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel Zeit zum tippseln >_________< xD

Von:  Lawlya
2011-07-13T18:42:43+00:00 13.07.2011 20:42
Oh je, wenn das mal keine Verzweiflungstat ist ... Naja, irgendwie kann ich
sie ja verstehen.

LG Mara


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