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Summerheat

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Summerheat

Summerheat
 

„Dean? Dude, wie lange brauchst du denn noch?“ Angesprochener konnte den leicht genervten Unterton nicht überhören, atmete kurz durch, um nicht eine bissige Antwort zu geben.

„So lange, wie ich eben brauche.“ Meinte er dann schlicht, ignorierte das unzufriedene Seufzen seines Bruders. Denn was sollte er denn tun?

Kurz hob er den Blick vom Motor seines Babys, sah, wie Sam, der auf der Werkzeugkiste neben dem Wagen saß, seinen Blick wieder in das Tagebuch ihres Dads senkte.

Dean selbst bückte sich, griff nach der Flasche Wasser, die zu seinen Füßen stand und trank einen Schluck, wobei er das Gesicht angewidert verzog.

Das Wasser war warm, schmeckte abgestanden. Okay, nachvollziehbar wenn man bedachte, dass sie seit ungefähr einer Stunde hier am Straßenrand standen und die Sonne erbarmungslos auf sie nieder brannte. Dabei hatten sie Glück, dass es schon langsam Abend wurde. Aber selbst die Sommerabende in Texas waren ein Kaliber für sich.

Über dreißig Grad im Schatten. Jetzt noch. Dean konnte kotzen.

Eigentlich war er ja schon ein Sonnenkind. Liebte gutes Wetter. Aber es war nun mal Tatsache, dass die blank polierte Karosserie seines Wagens dafür sorgte, dass er sich langsam wie ein Hähnchen auf dem Grill vorkam.

Super. Jetzt knurrte auch noch sein Magen. Wann hatte er das letzte Mal was zwischen seine Beißer bekommen? Richtig. Sam hatte ja gesagt, dass es besser wäre den Mittag über durch zu fahren, damit sie mehr Strecke hinter sich brachten. Die Argumentation seines kleinen Bruders war ja sogar für Dean nachvollziehbar gewesen. Hatten sie bei ihrem letzten Job vielleicht ein wenig Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Aber ein kleiner Zwischenstopp für einen Imbiss wäre seiner Meinung nach schon drin gewesen. Besonders, wenn man bedachte, in was für einer Situation sie sich jetzt befanden.

„Dean. Ich kann Karten lesen. Tu nicht so, als wäre ich ein Kleinkind.“ Genau das hatte Sam gesagt, als Dean ihn gefragt hatte, ob er sich sicher wäre, dass der Weg, den er vorgeschlagen hatte, eine Abkürzung sei.

Gut, also hatte er ihm vertraut. Und tatsächlich hätten sie ein gutes Stück Interstate gespart, wenn alles so geklappt hätte, wie geplant. Das hatte Dean nämlich schon nachprüfen können, als er sich die Karte geschnappt hatte um rauszufinden, wo sich denn der nächste Ort, oder überhaupt zivilisiertes Leben befand, nachdem der Impala verreckt war. Ja, genau das war passiert. Okay, das leichte Klappern beim Beschleunigen hatte der Wagen schon länger gehabt und Dean hatte sich auch vorgenommen danach zu sehen, sobald er mal Zeit hatte. Wie gesagt, ihr letzter Job war etwas…schwieriger gewesen. Aber das es mitten auf ihrem Weg plötzlich einen Knall gab, als wäre ein Reifen geplatzt, er das Gas so durchdrücken konnte wie er wollte, der Wagen kontinuierlich langsamer wurde, damit hatte Dean nicht gerechnet.

Und der Blick in die Karte hatte gezeigt, dass auch kein menschliches Leben in unmittelbare Nähe zu ihnen war.

„Was denn? Ich hatte eigentlich geplant, dass wir noch ein bis zwei Stunden fahren und uns dann ein Motel suchen. Das dein Wagen plötzlich den Geist aufgibt konnte ich ja nicht riechen.“ Genau das hatte sein Bruder in dessen leicht arroganten Ton gesagt und es Dean überlassen, sie jetzt aus dieser Misere zu befreien.

Leicht wischte dieser sich jetzt mit dem Handgelenkt über die Stirn, beugte sich dann wieder unter der Motorhaube über den Wagen.

Wenn es doch nur nicht so heiß gewesen wäre. Während Dean langsam aber sicher alles durchging was dafür hätte Sorge können, dass sie jetzt hier standen - Keilriemen, Vergaser, Zündkerzen…- ließ er seinen Gedanken freien Lauf. Sein lieber Collegeboy hatte ja scheinbar auch keine Lust ihn zu unterhalten.
 

Unwillkürlich erinnerte er sich an einen Tag, der genauso heiß gewesen war wie der heute.

Gott…das musste ja Ewigkeiten her sein. Er selbst war damals so achtzehn, neunzehn gewesen. Sam dementsprechend vier Jahre Jünger. So genau wusste er das nicht mehr.

Nur, dass es auch so furchtbar warm gewesen war.

Sie waren alleine gewesen, John wieder Mal auf irgendeiner Jagd, die er für sie beide als zu gefährlich erachtete und sie hatten schon mehrere Tage in dem nicht klimatisierten Motelzimmer gebrütet, bis es Dean zu bunt geworden war.

Diese Umstände waren ihnen beiden aufs Gemüt geschlagen und Dean war sich sicher gewesen, wenn er nicht bald für Abkühlung gesorgt hätte, wären sie sich noch gegenseitig an die Gurgel gegangen.

Also hatte er sich auf den Weg in den nächsten Supermarkt gemacht, mehrere Flaschen Wasser gekauft, Äpfel, Trauben und- damit es nicht zu gesund wurde- für ihn noch ein paar Süßigkeiten, hatte diese Sachen im Motel in einen ihrer Rucksäcke gepackt, bevor er sich und Sam in den Impala verfrachtet hatte. Ein Ausflug, um sie einfach mal auf andere Gedanken zu bringen. Damit sie mal raus kamen.

Die Einwände von Sam, dass John das sicher nicht gefallen würde, hatte er ignoriert.

Ihr Dad hatte beim Telefonat am Vortag gesagt, dass sich der Job noch hinziehen würde. Dementsprechend war die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Vater auftauchen und etwas von ihrem Verschwinden mitbekommen würde, mehr als gering.

Sie waren ein gutes Stück gefahren, bis Dean plötzlich spontan in eine von blühenden Feldern eingesäumte Landstraße einbog, an deren Ende sie der Anfang eines Wäldchens erwartete.

Sam, der eigentlich die ganze Zeit über skeptisch gewesen war, war vom frischen Naturgeruch und der Aussicht, diese einfach mal zu genießen, ohne das sie Training hatten, dann so begeistert, dass er aus dem Wagen sprang. Er hatte sich seine Basecap auf den Kopf gesetzte und war doch ziemlich fröhlich neben Dean her gestapft, welcher ihren Rucksack geschulter hatte.

„Und? Bin ich gut oder bin ich gut?“ Hatte Dean dann zufrieden geseufzt, als sie in den Schatten der Bäume getreten waren, es mit einem Schlag angenehm kühl um sie wurde. Das erste Mal seit ein paar Tagen hatte Dean das Gefühl gehabt frei atmen zu können.

„Ja, ja, bist du. Und zufrieden?“ Sein kleiner Bruder hatte nur leicht die Augen verdreht, obwohl Dean ganz deutlich das glückliche Lächeln auf dessen Gesicht hatte sehen können.

Und dann hatte Sam losgelegt. Auf dem ganzen Weg hatte er ihn zugetextet über die Pflanzen und Bäume, konnte zu allem irgendwas erzählen. Und das nur, weil er vor den Ferien in der Schule Botanik im Biounterricht durchgenommen hatte.

Aber Dean war so entspannt gewesen, dass er seinem Bruder sogar aufmerksam zugehört hatte, anstatt irgendwelche dummen Kommentar abzugeben, wie er es normaler Weise getan hätte.
 

Auf Deans Gesicht bildete sich bei der Erinnerung ein Lächeln, hob er kurz den Blick zu seinem kleinen Bruder, während er sich den Schraubenziehen aus der Gesäßtasche zog, wo er ihn bisher gut aufbewahrt hatte.

„Hey, Sam.“ Angesprochener hob den Blick, wischte sich die verschwitzten Strähnen aus der Stirn und sah ihn fragend an. Er hatte leicht die Augen zusammen gekniffen, wurde er durch den ungünstigen Sonnenstand geblendet. Dean kam nicht umhin fest zu stellen, wie stark sich sein Bruder seit damals verändert hatte.

„Was denn? Brauchst du was aus dem Werkzeugkasten?“ Sam war schon dabei sich zu erheben, während Dean nur den Kopf schüttelte.

„Erinnerst du dich noch an unseren Ausflug in den Wald? In Californien vor ein paar Jahren.“ Die Reaktion von Sam sorgte dafür, dass Dean nicht anders konnte als wissend zu grinsen.

Sein Bruder hatte nämlich mitten in der Bewegung inne gehalten, sah er ihn jetzt aus großen Augen an und fuhr sich leicht nervös mit der Zunge über die Lippen. Innerhalb kürzester Zeit sah Dean einiges an Gefühlen in dem Gesicht vom jüngsten der Winchester Familie wieder gespiegelt.

Oh ja, der Jüngere erinnerte sich. Scheinbar sogar ziemlich gut.
 

„Es gibt über 12.000 Farnarten weltweit. Und die meisten bevorzugen schattige feuchte Plätze im Wald. Mich wundert es, dass hier so viele stehen. Eigentlich ist es in Californien zu trocken. Außer natürlich…Dean? Hörst du mir überhaupt zu?“ Leicht ertappt hatte er den Blick zur Seite gewandt, sah Sam unschuldig an.

„Willst du eine ehrliche Antwort? Schon seit du erklärt hast, das diese Pflanzen auch als Monlophoten bezeichnet werden höre ich nur noch Rauschen.“ Meint er gerade heraus, sah, wie Sam eine trotzige Schnute zog.

„Monilophyten. Sie werden auch als Monilophyten bezeichnet. Dean, das ist doch interessant.“ Meinte sein Bruder, während sie weiter neben einander her trotteten, er selbst nur leicht genervt seufzte.

„Dann erklär mir doch mal, wofür ein normaler Mensch das wissen muss. Was bringt einem das?“

„Ganz einfach.“ Sams Ton hatte schon wieder diesen leicht überheblichen Klang und Dean zog die Augenbrauen in die Höhe. Wenn er Pech hatte kam jetzt der nächste Vortrag.

„Weil ich dir jetzt schon sagen konnte, dass wir auf einen Bach zugehen. Der genau da ist.“ Sie waren gerade durch die letzte Reihe an Bäumen auf eine große Lichtung getreten, auf deren gegenüberliegenden Seite ein kleiner Bach entlang floss.

Zwischen dem kurzen, steinigen Ufer und ihnen erstreckte sich eine grüne Wiese und über ihnen ein blauer Himmel. Ein typisches Postkartenbild eben.

„Wie gesagt. Eigentlich ist es in Californien zu trocken für diese Art von Farnen. Selbst im Wald. Also musste hier irgendwo Wasser in der Nähe sein. Einen Fluss hätten wir auf dem Weg hier her schon sehen müssen. Und viel früher hören. Also, ein Bach.“ Erklärte Sam in einem altklugen, süffisanten Ton und Dean hätte am liebsten seinen Kopf gegen den nächsten Baum geschlagen. Wieso musste sein Bruder immer so viel wissen?

„Und ich dachte, das Rauschen, das ich die letzten Minuten gehört habe war nur deine Stimme, die ich ausgeblendet habe.“ Meinte er dann trocken, schuppste seinem Bruder leicht gegen die Schulter, bevor er einfach weiter auf die Lichtung ging.

Das leise Meckern hinter sich ignorierte er geflissentlich. Besonders, da es auch nicht lange anhielt, Sam scheinbar selber dann doch zu fasziniert war von dem Plätzchen, dass sie hier gefunden hatten.

Die Lichtung war zwar nicht übermäßig groß, aber durch das Fehlen der Bäume konnte die Sonne ungehindert auf sie nieder scheinen, war es wieder um ein paar Grad wärmer geworden.

Wobei nicht so warm wie im Motelzimmer oder sonst irgendwo, denn der Bach sorgte doch noch für ein wenig Kühle. Einfach nur angenehm.

Mitten auf der Lichtung blieb Dean dann stehen, ließ den Rucksack von den Schultern rutschen und stellte ihn ab, sah sich einen Augenblick um.

Tief atmete er durch. Gerade hatte er das Gefühl, dass dieser Ausflug eine wirklich gute Idee gewesen war, sie wirklich Glück gehabt hatten diesen Ort zu finden.

„Dean! Hier schwimmen sogar Fische! Das Wasser ist ganz klar, das man sie sehen kann.“ Hörte er die begeisterte Stimme seines Bruders, der schon zum kleinen Bach gegangen war.

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Es war selten, dass er seinen Bruder so befreit hörte. Und vor allem ohne diesen zickigen Unterton, den er sich in letzter Zeit angewöhnt hatte.

Den Rucksack einfach Rucksack sein lassend ging er ebenfalls rüber zum Bach, stellte sich neben Sam.

Sein Blick hing an den sich flink bewegenden Fischen, deren schlanke Körper gegen die Strömung des kleinen Baches ankämpften.

„Hm…stell sie dir mal gebraten vor. Oder gegrillt…“

„Dean!“ Den leichten Schlag gegen seine Schulter quittierte er nur mit einem Lachen und drehte sich um.

„Los, komm schon Sammy. Lass uns was essen. Ich verhunger.“

Das sie keine Decke mit hatten war nicht weiter schlimm gewesen. Das Gras war trocken und weich und es war angenehm gewesen dort zu sitzen. Es hatte schon fast etwas ganz normales an sich gehabt. Wenn man die Tatsache vergas, dass sie beide eigentlich in einem stickigen Motelzimmer hätten sitzen müssen um auf die Ankunft ihres Vaters zu warten, der irgendwelche Teufelsbrut in die Hölle schickte.

Irgendwann, Dean war gerade dabei gewesen zu versuchen auf Grashalmen zu pfeifen, hatte Sam sich noch eine Traube zwischen die Lippen geschoben, dann in das zweite Fach des Rucksacks gegriffen und ein monströs aussehendes Buch hervor gezogen. Eine Aktion, die Dean doch tatsächlich die Arme senken ließ.

„Und DAS Ding habe ich die ganze Zeit ohne es zu wissen schleppen müssen?“ Hatte er in einer Mischung aus irritiert und leicht angesäuert gefragt, wobei Sam ihn nur angegrinst hatte.

„Zu irgendetwas musst du ja zu gebrauchen sein.“ Normalerweise hätte Dean seinem kleinen Bruder so eine nervige, pubertäre Antwort nicht einfach durchgehen lassen, aber in dem Moment war er einfach sprachlos gewesen. Und das hatte nichts mit den Worten zu tun gehabt.

Nein, eher daran, wie Sam ihn angesehen hatte. Er hatte ihm leicht amüsiert zugezwinkert, ihm unter dem Schirm seiner Kappe hindurch verschmitzt angegrinst und dabei auf diese gewisse Weise den Kopf schief gelegt. Alles zusammen hatte Dean vergessen lassen, das er irgendwas hätte antworten müssen. Sam hatte seine Sprachlosigkeit scheinbar als Sieg verbucht und sich schlicht auf dem Bauch ins Gras gelegt und sein Buch aufgeschlagen.

Dean hatte ihn noch einen Moment einfach nur angestarrt, bevor er die Halme in seinen Händen achtlos zur Seite warf, sich selbst auf den Rücken legte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte.

Die Beine angewinkelt hatte er in den Himmel gestarrt, nachgedacht.

Es war das erste Mal gewesen, dass dem Älteren wirklich bewusst geworden war, dass sein nerviger Bruder vielleicht nicht mehr so klein war, wie er gedacht hatte.

Ihm war bewusst geworden, dass er nicht mehr ein Kind vor Augen hatte, sondern mindestens einen Teenager, der mit großen Schritten darauf zuging erwachsen zu werden. Nichts, was ihn überraschen sollte. Nein, ihm war um ehrlich zu sein schon aufgefallen, das Sam sich am verändern war.

Er war größer geworden, nur noch etwas kleiner als Dean und auch seine Schultern waren dabei gewesen langsam etwas breiter zu werden. Außerdem hatte Dean auch bemerkt, dass die Blicke von den Frauen, die ihnen auf der Straße entgegen kamen, nicht mehr nur ihm galten. Besonders jüngere Mädchen fingen an ein Interesse an Sam zu entwickeln.

Aber Tatsache war, er hatte es einfach nicht realisiert, immer noch den nervigen Zwerg in Sammy gesehen.

Und selbst jetzt hätte ihn das nicht wirklich interessiert, wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass er nicht erwartet hatte, das Sam irgendwann so…so attraktiv sein konnte. Ihm das vor allem so plötzlich und extrem auffiel, dass er schlucken musste.

„Grmph.“ Brummelte er bei diesen bescheuerten Gedanken vor sich hin, zuckte dann leicht zusammen, als er von Sam angesprochen wurde. „Probleme?“ Sein Bruder hatte nicht mal den Blick gehoben, und als Dean wieder nur ein Grummeln von sich gab interpretierte er es augenscheinlich als ein nein. Oder sah nicht ein weiter nach zu fragen.

Dean für seinen Teil schloss lieber die Augen, verdrängte alle möglichen Gedanken. Das lag an der Hitze. Eindeutig. Wieso sollte er sich sonst Gedanken darum machen, ob ihm Sams Aussehen gefiel oder nicht?

Wofür die Hitze auf jeden Fall sorgte war, dass er träge wurde. Ziemlich träge und er langsam eindöste.

Wenigstens musste er dann nicht denken.
 

„Denkst du ab und zu an den Nachmittag?“ Fragte Dean so beiläufig wie möglich, hatte sich wieder vor gebeugt, war dabei in den Untiefen des Motors zu verschwinden. Die Sicht auf Sam wurde ihm gerade durch die Motorhaube versperrt, hörte er nur ein unbehagliches Räuspern von der Seite seines Bruders.

„Dean, wieso fragst du?“ Irgendwie hatte er das Gefühl, als wäre sein Bruder leicht nervös, hörte, wie der unruhig auf dem Werkzeugkasten hin und her rutschte.

„Nur so. Hab mich gerade mal wieder daran erinnert. Du verstehst schon…das Wetter hat doch Ähnlichkeiten.“ Meinte er unschuldig, bevor ihm ein triumphierender Laut entfuhr.

„Ich glaube, ich hab’s.“ Stellte er freudig fest, hatte sich doch tatsächlich eine der Verbindungen gelöst.

„Kannst du mal kurz kommen und festhalten?“ Fragte er dann, hatte er eindeutig Hände zu wenig. „Sam?“ als sein Bruder scheinbar nicht reagiert hatte, streckte er sich leicht, warf einen Blick unter der Motorhaube hervor und sah, wie sein Bruder doch zögernd auf ihn zukam.

„Wo?“ War dessen schlichte Frage, als er sich neben Dean gestellt hatte, sich ebenfalls vorbeugte.

Ein kurzer Blick zur Seite und er konnte sehen, dass Sam die Hitze auch schwer zu schaffen machte. Selbst, wenn er die ganze Zeit so ruhig getan hatte.

Aber das Shirt des Jüngeren klebte schon an dessen Haut und Dean konnte dabei zusehen, wie ein Schweißtropfen über den Hals seines Bruders abwärts wanderte, schließlich im Halsausschnitt von dessen Shirt verschwand.

Leicht leckte er sich selbst über die Lippen.

„Hier. Einfach festhalten, während ich wieder zudrehe. Hände nicht bewegen.“ Während er anfing die Verbindung wieder zu reparierte standen sie ziemlich dicht bei einander, sodass sich ihre Seiten komplett berührten.

Dean war eh schon heiß genug gewesen. Aber jetzt den Körper seines Bruders so neben sich zu haben, der scheinbar auch noch mal eine gewisse Hitze abzusondern, zu glühen schien, das machte es nicht besser.

„Du hast mir keine Antwort gegeben.“ Stellte er dann fest. Eigentlich hatte er das Gefühl gehabt, dass sein Bruder ertappt zurück zuckte, aber sein Blick hatte die ganze Zeit auf der Verbindung im Motor gestarrt und Sams Hände hatten sich eindeutig nicht bewegt.

Auch wenn er noch nicht fertig war hob er jetzt noch mal seinen Blick, sah rüber zu Sam.

Alles Unschuldige von eben war aus seiner Stimme gewichen, als er Sam mit einem leichten Blitzen in den Augen ansah.

„Denkst du ab und zu an den Nachmittag?“ Seine Stimme war jetzt leise, rau und er konnte sehen, wie Sam langsam, in Zeitlupe, den Blick von seinen Händen hob, ihm direkt in die Augen sah.

Da war es wieder. Das Funkeln in Sams Augen, was auch damals auf der Lichtung dort gewesen war.

„Ja…ja tue ich.“ Sams Stimme klang leicht kratzig, leicht erstickt, aber allein der Inhalt seiner Worte und die Art und Weise, wie er ihn jetzt ansah sorgten dafür, dass Dean das Gefühl hatte, dass das Thermometer noch eine Spur höher gedreht worden war.
 

Erst, als ein Schatten auf Deans Gesicht fiel, rümpfte dieser die Nase, bevor er langsam blinzelnd die Augen öffnete. Eine einsame Wolke hatte sich über den ansonsten blauen Himmel direkt vor die Sonne geschoben, was Dean ein leises Murren abzwang.

Mehr als träge richtete er sich auf, gähnte erstmal herzhaft, bevor er den Blick zur Seite wandern ließ, wo mehrere Meter entfernt sein kleiner Bruder lag.

Ein sanftes Lächeln umspielte Deans Lippen, als er sah, wie Sam scheinbar demselben Schicksal erlegen war wie er selbst. Die Arme vor sich angewinkelt hatte der Jüngere seinen Kopf auf diese gelegt, lag halb auf dem Buch, schlief ruhig und leise.

Ein Anblick, der dafür sorgte, dass Dean ein zufriedenes Seufzen unterdrücken musste. So entspannt sah er Sam selten, war das bei dem Leben, dass sie führten ja auch nur schwer möglich.

Langsam stand er auf, streckte erstmal ausgiebig die müden Glieder.

Während er auf den kleinen Bach zuging kam er nicht umhin festzustellen, wie ihm selbst dieser Tag auch gut tat, wie sehr er sich erholte.

Einfach mal vergessen, was es da draußen gab. Ein normales Leben haben. Auch wenn das nur eine Illusion war, die nicht halten würde.

Am Bach angekommen schlüpfte er aus seinen Schuhen, stellte sie ans kleine Ufer, bevor er seine Socken noch in sie steckte und dann seine Hose hoch krempelte.

Dann ganz langsam ging er ein paar Schritte in das kühle Nass, seufzte zufrieden.

Er konnte spüren, wie das Wasser an seinen Beinen zog, die Strömung aber viel, viel zu schwach war um ihn auch nur einen Millimeter zur Seite zu drücken.

Sich vorbeugend ließ er seine Hände über die Oberfläche gleiten, schöpfte von dem Wasser, um sich dieses über die Unterarme laufen zu lassen.

Aufgrund der Tatsache, dass er jetzt die ganze Zeit in der Sonne gelegen hatte waren diese nämlich mehr als ein wenig aufgeheizt und das Gefühl der Abkühlung einfach himmlisch.

Er stand noch einige Augenblicke ruhig im Wasser, sah dabei zu, wie die Fische in der Nähe von ihm schwammen, bevor er stockte.

Sein Blick wanderte rüber zum immer noch friedlich schlafenden Sam und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Wie war das eben noch gewesen? Er musste doch für irgendetwas zu gebrauchen sein?

Ja, das hatte Sammy gesagt.

Immer noch vor sich hingrinsend beugte er sich wieder vor, formte mit den Händen eine Muhle, mit der er Wasser schöpfte.

Er presste sie so stark zusammen, damit er auch ja so wenig wie möglich auf dem Weg zurück zu Sam verlor.

Eigentlich war das gemein. Und er wusste jetzt schon, wie sein Bruder reagieren würde.

Aber nichts davon hielt ihn ab, sich über Sam zu beugen, die Hände auszustrecken und zu öffnen.

Das Quietschen, was dann ertönte, war so herrlich schrill, dass Dean nicht anders konnte, als sich lachend den Bauch zu halten, während sein Bruder vor Schreck aufgesprungen war, dabei dessen Kappe zu Boden segelte und sich Sam jetzt verwirrt über das nasse Gesicht fuhr.

„Dean? Was zum..? Sag mal, spinnst du? Mein Buch!“ Die Worte seines Bruders überschlugen sich, als er verstand, was ihn da getroffen hatte, von wem die Wasserattacke ausgegangen war und auch das sein Buch etwas abbekommen hatte.

Und Dean konnte nicht anders als immer noch zu lachen. „Du hättest dein Gesicht sehen müssen. Herrlich.“ Strahlte er den Jüngeren an, der nicht halb so begeistert war, sondern sich neben das Buch gekniet hatte, den Schaden genauer begutachtete.

Ein kurzer Blick von Dean genügte um festzustellen, dass dieser nicht halb so groß war, wie Sammy jetzt tun würde, nur die obere Ecke ein wenig…feucht aussah. Das war aber schon alles.

„Du bist so ein Kleinkind. Und dann sollst du immer bei mir bleiben und auf mich aufpassen. Man…was bist du? Vier? Manchmal könnte ich dich…“ Moserte sein kleiner Bruder vor sich hin, was Dean nur noch mehr grinsen ließ.

„Könntest mich was? Vergiss es. Würdest du sowieso nicht. Weil du ein Langweiler bist. Immer nur die Nase in irgendwelchen Büchern. Wollen wir wetten, dass du das Buch schon mehr als einmal gelesen hast und sowieso auswendig kennst.“ Ein kurzer, strafender Seitenblick von Sam ließ Dean nur wieder Lachen. Er hatte also sogar Recht. „Siehst du! Ich sag ja. Du bist ein Langweiler. Saaammy~ ist ein Laaangweiler~“ Fing er seinen Singsang an, den Sam nur scheinbar nicht ganz so amüsant fand. Denn plötzlich war der wieder auf den Füßen.

„Ich geb’ dir gleich Langweiler.“ Zum Glück hatte Dean jahrelanges Training hinter sich, denn so konnte er dem Hechtsprung seines Bruders ausweichen. Ohne zu zögern lief er los.

„Du kriegst mich ja eh nicht.“ Lachte er dann freudig, als er sah, dass Sammy ihm tatsächlich hinterher lief und auf der Lichtung war nur ihr Lachen zu hören, bis die Verfolgungsjagd am Bach endete. Beziehungsweise im. Jedenfalls für Dean.

„Komm schon. Trau dich.“ Lachte dieser nämlich, während Sam am Rand stehen geblieben war, und die Hände in die Hüften stemmte.

„Ich bin doch kein Kleinkind, das planschen will. Ich…Dean!“ Sein Bruder war zur Seite gesprungen, als Dean sich vorgebeugt hatte um mit den Händen Wasser zu schöpfen, dieses dann in einer schnellen Bewegung in Richtung Sam beförderte.

„Sammy~ ist ein Lang~“ Weiter kam er nicht, denn schon war Sam dabei aus den Schuhen und den Socken zu schlüpfen, achtete nicht auf seine Hose, sondern kam direkt auf ihn zu.

„Ich bin kein Langweiler!“ Und schon traf Dean die erste Ladung Wasser mitten ins Gesicht, nahm ihm kurz die Sicht. Aber, er wäre nicht Dean Winchester gewesen, wenn er das so auf sich hätte sitzen lassen.

Also entbrannte eine hitzige Wasserschlacht, in der er drauf und dran war zu gewinnen, wenn er nicht plötzlich auf einem der rutschigen Steine den Halt verloren hätte, auf seinem Hintern im kühlen Nass landete.

In diesem Moment entwich ihm ein so unmännlicher Laut, dass Sam sich kaum noch halten konnte vor lachen. Dieses wurde erst erstickt, als Dean ihm gnadenlos die Beine weg zog und er ebenfalls im Wasser gelandet war.

Nur leider war er nie so gut in der Schule wie Sam, hatte in Physik nicht aufgepasst. Sonst hätte ihm bewusst sein müssen, dass sein Bruder bei dieser Aktion genau auf ihm landete.

„Uh…fuck Sammy. Du bist schwer.“ Meinte er dann, als sein kleiner Bruder auf seinen Beinen zu sitzen kam, ihn leicht anfunkelte.

„Und du so charmant wie ’ne Bahnschwelle.“ Und ohne zu zögern landete die nächste Ladung Wasser in seinem Gesicht.

Okay, das war jetzt auch egal. In dieser Position hatte sich das Wasser eh in kürzester Zeit komplett durch seine Jeans gesogen, am Saum seines Shirts hoch, welches von Sams vorherigen Attacken bereits durchnässt war. Auch wenn Dean sich natürlich gleich wehrte, wirklich Chancen hatte er jetzt nicht mehr. Denn immer wieder traf ihn Wasser ins Gesicht, sodass er keine Sicht mehr hatte, musste er so lachen, dass er beinahe erstickte und dann noch Sam auf seinen Beinen, der ihm den Bewegungsspielraum nahm.

„Okay…okay…ich gebe auf.“ Fahrig griff er nach den Händen seines Bruders, der ihn zweifelnd ansah.

„Du verarschst mich doch…“ Leicht skeptisch sah Sam ihn an und Dean konnte nicht anders als ihn an zu starren.

Die Haare, die ihm nass in alle Richtungen vom Kopf abstanden. Die vor Anstrengung geröteten Wangen und die zweifelnd geöffneten Lippen.

Und dann das T-Shirt, welches nass an seinem Oberkörper klebte. Wieso weiß? Wieso musste das verfluchte Ding weiß sein? Wieso konnte Sam nicht mal was Buntes tragen? Blau zum Beispiel, so wie er selbst?

Nein, Dean musste die Haut von Sam durchschimmern sehen. Sehen, wie sich die langsam bildenden Brustmuskeln abzeichneten, während diese sich schnell hob, sein kleiner Bruder etwas außer Atem war.

Langsam ließ er das eine Handgelenk von Sam los, hob seine Hand und ohne groß darüber nach zu denken strich er seinem Bruder eine nasse Strähne aus der Stirn.

„Dean? Was?“ Leicht irritiert sah sein Bruder ihn von oben her an, obwohl Dean selbst das Gefühl hatte, dass sich die Beine rechts und links von ihm näher an seine Oberschenkel pressten, während Sams Blick über ihn glitt. „War doch eine nette Abkühlung, oder?“ Dean bekam nicht wirklich mit, dass seine Stimme ebenfalls außer Atem war. Selbst wenn hätte er nicht gewusst, ob es an ihrer Verfolgungsaktion gelegen hätte, oder an dem Adrenalin, welches jetzt schwer durch seine Adern pumpte.

„Hm…“ Nickte sein Bruder nur, was dafür sorgte, dass sich ein paar Wassertropfen aus seinen Haaren lösten, über seine Schläfe abwärts wanderten bis sie sich in seinem Mundwinkel verfingen, von wo Sam sie schnell weg leckte.

Ein Vorgang, den Dean äußerst genau beobachtete.

So viel zum Thema Abkühlung. Denn ihm war gerade alles, aber nicht kühl, während sein Blick erneut über den Körper vor ihm glitt.

„Hast du schon mal geküsst?“ Dean wusste selbst nicht, wo plötzlich diese Worte her kamen, die seine Lippen nun verließen. Er sah aber, wie Sams Augen sich überrascht weiteten, sich eine leichte Röte auf den Wangen seines Bruders auftauchte, die eindeutig dafür sorgte, dass sein Herz eine Sekunde aussetzte.

Eigentlich hatte er nicht erwartet, dass er wirklich darauf eine Antwort bekam, als Sam sich räusperte. „Ja…hab ich.“ Kam die schlichte Antwort, während der Blick seines Bruders auf einen Punkt irgendwo hinter Dean fixiert war, Sams Hände leicht verkrampft auf dessen Oberschenkeln lagen.

„Wie war’s?“ Einmal eine Antwort bekommen bedeutete vielleicht, dass er noch eine bekam. Deans Blick lag aufmerksam auf den Gesichtszügen des Jüngeren, sah dabei zu, wie dieser sich unbehaglich auf die Unterlippe biss.

„Einmalig.“ Die Stimme seines Bruders war ruhig und Dean konnte deutlich hören, dass mit ‚einmalig’ die Quantität beschrieben wurde und nicht die Qualität.

Dass Sam ihm bisher davon nichts erzählt hatte wunderte Dean nicht. Im Gegenteil, es hätte ihn eher gewundert, wenn Sammy mit so was wirklich zu ihm gekommen wäre.

„Dean? Wieso…hast du gefragt?“ Leicht unsicher hatte der Jüngere jetzt an seinem Shirt gezupft, legte die Stirn in Falten. Wahrscheinlich sorgte er sich jetzt, dass Dean diese Information in kommender Zeit nutzen würde, um irgendwelche Witze auf seine Kosten zu machen. Was auch der Grund war, wieso er es ihm nicht von sich aus erzählt hatte. Erst jetzt fiel Dean auf, das Sam immer noch den Stoff seines Shirts zwischen den Fingern hielt, ihn unablässig ansah. Und zwar mit einem Funkeln in den Augen, welches er selbst dort noch nie gesehen hatte.

Ein Funkeln, das aussah wie Neugier und Unsicherheit. Aber vor allem auch bittend.

Später hatte Dean sich oft gefragt, was ihn dazu gebracht hatte dann so zu handeln, wie er gehandelt hatte und er war zu dem Schluss gekommen, dass es einfach Sams Anblick gewesen sein musste.

Das verwuschelte Haar. Die unschuldig aussehenden Lippen. Das klebende, weiße Shirt, welches im Sonnenlicht zu leuchten schien. Generell schien Sam aufgrund der Wasserreflektionen zu leuchten. Wie ein Engel. Sein Engel.

Und das würde er sein. Für immer. Genau das hatte er sich in dem Moment im Wasser vorgenommen. In dem Moment, in dem er Sam einfach unverhohlen angestarrt hatte, dieser seinem Blick nicht ausgewichen war.

Nichts anderes hatte er noch wahrgenommen. Weder das unablässige Rauschen des Baches, noch das Wasser. Nur die Sonne, die immer noch erbarmungslos auf sie nieder gebrannt hatte. Obwohl nicht sie der Grund gewesen war, für die Hitze, die Dean damals verspürt hatte. Nein, die hatte aus ganz anderen Dingen resultiert.

Das war auch der Grund gewesen, warum er erneut die Hand ausgestreckt, dieses Mal jedoch nicht Sam das Haar aus der Stirn gestrichen hatte, seine Hand lieber direkt in den Nacken des Jüngeren wandern ließ.

„Dann brauchst du definitiv Übung.“ Er hatte es einfach so gesagt und in Kombination damit, dass er Sam näher an sich zog, hatte der Jüngere nicht an dem zweifeln können, was Dean vorhatte.

Die Tatsache, dass Sam derjenige war, der auf seinen Beinen saß beruhigte Dean dann soweit, dass er sich hatte sicher sein können, dass Sam sich hätte wehren können. Gehen können. Aber das hatte er nicht getan.

Nein, Dean hatte deutlich gespürt, wie sich der Körper über ihm sogar direkt vorgebeugt hatte.

Und Sam hatte so unheimlich gut geschmeckt. Hatte es sich so unheimlich gut angefühlt, wie sich die Hände des Jüngeren an seinen Schultern festgehalten hatten, er Halt gesucht hatte.

Dean hatte komplett das Zeitgefühl verloren, hatten sie sich erst aus dem Wasser bewegt, als Sam leicht außer Atem und mit rot geschwollenen Lippen angemerkt hatte, das es langsam kühl wurde.

Er selbst als verantwortungsvoller großer Bruder hatte dann natürlich dafür gesorgt, dass dem Abhilfe geschaffen wurde, sie wieder an Land kamen. Was natürlich nicht bedeutete, dass sie sich nicht dort sofort wieder in die Sonne gelegt und da weiter gemacht hatten, wo sie unterbrochen hatten. Sie hatten dort gelegen, Dean halb über Sam gebeugt. Ihre Lippen hatten sich immer wieder gefunden, ihre Zungen sich getroffen.

Die Sonne hatte über ihnen geschienen, ihre Sachen getrocknet und Dean hatte sich damals gewünscht, dass die Zeit einfach stehen bleiben würde.
 

Bei den Erinnerungen an den Nachmittag leckte Dean sich unterbewusst über die Lippen. Er und Sam hatten nie darüber gesprochen. Dieser Ausflug war von Anfang an eine Illusion gewesen, ein kurzes Ausbrechen aus ihrem Leben, über das nicht gesprochen wurde. Surreal wie ein Traum. Und genau dazu waren dann auch die Geschehnisse geworden.

Zu nicht mehr als einer Erinnerung, die totgeschwiegen wurde, mit der Absicht, dass sie vielleicht irgendwann vergessen wurde. Aber Dean hatte es nicht vergessen. Nie vergessen, wie sich Sams Lippen auf seinen angefühlt hatten.

„Wir müssen mal Plätze tauschen. Ich muss noch an die andere Seite und festmachen.“ Seine Stimme klang immer noch belegt und er sah nur das kurze Nicken seines Bruders.

Er selbst trat einen Schritt zurück, nicht weit genug, als das der Jüngere sich ohne Probleme an ihm hätte vorbei schieben können, um auf seinen Platz zu kommen.

Nein, Dean stand noch so nah, dass er genau spüren konnte, wie Sams Rücken kurz seine Brust streifte. Wie der Hintern seines Bruders sich an seinem Schritt vorbei schob.

Er selbst biss sich auf die Lippen, war sich im nächsten Moment nicht sicher, ob er sich das leise unterdrückte Keuchen Sammys nur eingebildet hatte oder nicht. Unwillkürlich hatte er sich daran erinnert, wie es sich angefühlt hatte, als die nasse Jeans seines Bruders über seine gerieben hatte.

Fuck…hier war es zu heiß. Eindeutig.

„Ich hätte nichts gegen eine Abkühlung.“ Stellte er dann fest, während er sich wieder vorbeugte, die letzten Handgriffe an der Verbindung machte.

„Darf ich fragen, wovon du sprichst?“ Die Frage zeigte deutlich, dass Dean drauf und dran war Sam nun vollends zu verwirren.

Generell schien sein Bruder etwas überfordert mit der Situation zu sein, fuhr sich, nachdem Dean fertig war, fahrig über die Oberschenkel um die Hände zu säubern. Deans Blick war unwillkürlich der Bewegung gefolgt und er zog nun die Augenbrauen in die Höhe.

Sams Jeans war zu eng und Dean hatte zu lange auf ein Zeichen dieser Art gewartet, als das ihm jetzt nicht aufgefallen wäre, wie sich der Stoff spannte. Scheinbar war Dean nicht der Einzige gewesen, der sich immer wieder an diesen Nachmittag erinnert hatte, ihn nicht vergessen konnte. Nein, danach war nie wieder etwas vergleichbar gewesen.

Mit einem leisen Knall schloss sich die Motorhaube des Impalas, wischte sich Dean dann den Schweiß von der Stirn.

„Eine Abkühlung eben. Eine kalte Dusche würde sicher gut tun.“ Während er das sagte wanderte sein Blick erneut über Sams Jeans, zauberte er so einen ertappten Ausdruck in dessen Gesicht.

„Wenn du meinst. Kannst im Motel von mir aus zuerst.“ Sich von Dean abwendend bückte Sam sich kurz, sammelte das Werkzeug ein, was vor dem Wagen auf dem Boden lag, bevor er sich daran machte es in den Werkzeugkasten zu räumen.

Dean hatte sich zwischenzeitlich an die Kühlerhaube gelehnt, verfolgte jede Bewegung seines Bruders, der alles tat, Hauptsache nicht ihn ansehen.

„Eigentlich…“ Deans Blick wanderte über den Rücken des Jüngeren, über dessen Nacken, an dem die verschwitzten Haare klebten. Er konnte nicht anders als sich kurz über die Lippen zu lecken.

„…wäre es ziemlich unfair, wenn ich zuerst gehe, oder? Du hast ja genauso in der Sonne gesessen wie ich. Hast mir sogar so nett geholfen…“

„Dean…“ Wurde er dann mit einem genervten Seufzen von seinem Bruder unterbrochen, der den Werkzeugkasten schloss, sich dann wieder aufrichtete. „Du sagst, dass du eine Abkühlung, eine Dusche willst, ich lass dich vor und du bist immer noch nicht zufrieden. Was willst du eigentlich?“ Fahrig fuhr sich Sam über das von Hitze gerötete Gesicht.

Obwohl spätestens nach dem anzüglichen Grinsen, das Dean ihm jetzt zuwarf, rührte die Röte nicht mehr nur von der Hitze her.

„Sagen wir es doch mal so, einen nassen Sammy in Klamotten habe ich ja schon gesehen.“ Kurzzeitig dachte Dean wirklich, Sam hätte einen Hitzschlag erlitten, so wie er jetzt dastand, ihn aus großen Augen einfach nur ungläubig anstarrte. Aber nicht entsetzt. Etwas, das Dean sich vom Wagen abstoßen, und auf Sam zugehen ließ.

Er konnte merken, wie sich sein Bruder in Erwartung anspannte und musste bei dem leisen enttäuschten Seufzen, welches er von sich gab, als Dean den einen Schritt an ihm vorbei ging und sich nach dem Werkzeugkasten bückte, grinsen. Das war das letzte Zeichen gewesen, welches er gebraucht hatte.

„Aber ein nasser Sammy ohne Klamotten…das wäre eindeutig ein Anblick, den ich gerne kennen lernen würde.“ Das er sich ohne Vorwarnung von hinter über Sams Schulter gebeugt hatte, ihm ins Ohr flüsterte, hatte ein kurzes erschrockenes Japsen von Sams Seite zur Folge, was Dean befriedigt aufnahm

„Also noch mal…“ Während er in der einen Hand den Werkzeugkasten hielt, streifte seine freie wie unbeabsichtigt Sams Hintern, als er an ihm vorbei ging, den Kofferraum des Wagens ansteuerte, um den Kasten zu verstauen.

„Wie wäre es jetzt mit einer Abkühlung, hm?“ Und als Dean jetzt das schnelle Nicken seines Bruders sah, sah, wie der noch das Tagebuch ihres Dads griff und sich dann beeilte auf seinem Platz im Wagen zu kommen, konnte er nicht anders als lachen.

Das konnte ja eine interessante Abkühlung werden.
 

----

End



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2010-10-24T19:53:18+00:00 24.10.2010 21:53
ich muss zugeben dass ich deine ff echt toll fand =)
dabei find ich die vorstellung von sam und dean ... als paar... wirklich widerlich XD aber ich kam nich an deiner ff vorbei ôo
sie ist wirklich toll geschrieben, man konnte sich die schöne umgebung mit dem bach [und gewisse andere dinge] super vorstellen^^
mach weiter so

lg, mucki
Von:  Priestly
2010-10-22T22:04:38+00:00 23.10.2010 00:04
oO saaaaaaaaaaaaaaaaaag mal nun bin ich doch verwirrt oO
Kenn ich die story nicht schon :(
weil ich die so gut in erinnerung hatte
oder bin ich nun volkommen perplex -.-
oder verwechsel ich sie noch am ende mit einer von deinen *peinlich*
alsooooooooooo ich finde die so schön und ahhhhhhh
sag mir bitte das ich sie kenne oO
und dir schon ein angebrachtes fb hinterlassen hab :(
wenn auch nicht hier ?!?!
Bitteeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ???????????????
*hoff*
wenn nicht dann dann .... dann bekommst du noch eins oO
lol naja wenn ich das verarbeitet hab lol xD das ich sie doch noch nicht kenne!!!!!!!!!
Oh man haha das macht mir nun echt zu schaffen xD
ich werd alt :D
also ich hoffe du kannst mir helfen süße xD
und wenn nicht dann noch mal KLASSE OS
<3 <3 <3
oh man ich hätte sooooooooo gerne noch mehr davon gelsen lol
und nun sag mir das ich sie kenne xD

LG und ein schönes we dir
deine Pries ^.^
Von:  brandzess
2010-10-16T14:11:35+00:00 16.10.2010 16:11
tolle story. wobei die abkühlung bestimmt erst so richtig interessant ist^^


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