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Unter schwarzer Flagge

von
Koautor:  marenzi

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Hinterhalte

Es war ihre letzte gemeinsame Nacht gewesen und Kakarott hatte jede einzelne Sekunde, jeden noch so kleinen Augenblick davon genossen. Doch nun war es Morgen. Die Sonne schickte ihre ersten Strahlen über den Horizont und ließ die Luft bereits flirren. Er stand an Deck, gemeinsam mit der ganzen Mannschaft der Fury. Sie alle warteten auf den einen Mann, der sie hier womöglich alle retten konnte... oder direkt ins Verderben führen würde. Alles hing an diesem einen Mann. Alles verließ sich auf seine Einschätzung. Und nun war die Stunde gekommen, die alles verändern konnte.
 


 

Vegeta hatte alles verdrängt als er mit seinen Leuten das Schiff aus der Höhle gebracht und nach Tortuga geholt hatte. Alle Gedanken an Kakarott, all seine Gefühle hatte er zusammen mit diesen Momenten in sich begraben. Noch einmal überflog er die Seekarten, dann schnallte er sich seinen Degengurt um. Er hatte Kakarott alles eingezeichnet und alle nötigen Informationen hier in seiner Kabine auf der „Morningstar“ gelassen. Nun nahm er noch zwei Pistolen und zwei Dolche an sich. Mit einem Schnippen gab er Shu das Zeichen auf seine Schulter zu springen, dann legte er sich den schwarzen Mantel um, maß seine Kabine die nun Kakarotts Kabine war noch einmal mit einem Blick und schritt auf Deck, wo seine Mannschaft und alle anderen wartetet.
 


 

Es herrschte Totenstille an Deck, als Black hinaustrat. Alle sahen ihn an, betroffenes, teils angespanntes Schweigen. Kakarott trat vor und senkte den Kopf, ebenso wie seine Stimme, sodass nur Vegeta die Worte hören konnte. Seine Miene war im Gegensatz zu Vegetas, sehr leicht zu lesen. Sie war von Kummer gezeichnet. „Nimm wenigstens zwei deiner Leute mit. Du brauchst auch auf deinem Schiff jemanden, dem du Trauen kannst.“
 


 

Vegeta schloss kurz die Augen um sich zu fassen, dann legte er Kakarott eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. „Gerade deswegen, werde ich Niemanden mitnehmen. Wenn ich fliehen muss, bin ich alleine am schnellsten.“ Dann wand er sich an seine Männer. „Männer, jetzt gilt es! Ich werde mit der „Fury“ vorausfahren und sehen ob alles so läuft wie wir uns das denken. Ihr folgt in zwei Tagen mit den anderen Schiffen und spaltet euch dann in 5 die unter Kakarotts Kommando die Bucht blockieren und die anderen 10 unter Adamas Kommando welche im Hinterhalt liegen. Es geht um unsere Zukunft! Um unsere Freiheit!“ Er sprach laut und voller Zuversicht, Stolz und Überzeugung. Dann nahm er Shu auf die Hand und reichte den Affen Kakarott. „Ich will das du auf ihn aufpasst.“ Dann brachte er seine Lippen sehr sicht an Kakarotts Ohr heran. „Und keine Angst, ich hole ihn mir wieder ab.“
 


 

Kakarott spürte das leichte Gewicht auf seinem Arm, den Pelz an seiner Wange und schluckte schwer. „Vegeta ich...“, begann er dann leise, brach jedoch wieder ab, weil er einfach nicht wusste, was er dazu sagen sollte, ohne die Kontrolle zu verlieren. Stattdessen nickte er und richtete sich gerade auf, hob den Kopf und verbannte die Zweifel hinter einer stolzen Maske. „Aye, capitano...“
 


 

Vegeta ... lächelte. Dann nickte er Kakarott noch einmal zu und sprach wieder zu seinen Männern. „Von jetzt an, ist Kakarott eure Kapitän!“
 


 

Die Männer sahen von Black zu dem Spanier und nickten mit einer grimmigen Entschlossenheit. Sie wussten, was für sie auf dem Spiel stand. „Aye, capt'n!“ Dann stießen sie ihre Fäuste in die Luft. „Aye, capt'n Kakarott!“
 


 

Vegeta nickte zufrieden und drehte sich einfach um, ging die Treppe auf das Achterdeck hoch und wickelte sich ein Tau um die Hand. Noch einmal lies er seinen Blick über seine Mannschaft schweifen. Die Mannschaft, welche ihn nun schon fast acht Jahre lang begleitete. „In drei Wochen sehen wir uns hier alle wieder und feiern!“ Und während seine Männer grölten, suchten seine Augen noch einmal Kakarott und lautlos formten seine Lippen drei Worte: ‚Ich hasse dich.’ Und dann schwang er sich an dem Tau mit wehendem Mantel auf das Achterdeck der „Fury“ zu den Männern die er sich ausgesucht hatte.
 


 

Kakarotts Herz pochte wild in seiner Brust, als er Vegeta das letzte Mal in die Augen sah. Er lächelte und hob eine Hand zum Abschied. Zwei Tage. Zwei Tage, in denen er und die Mannschaft ruhig liegen mussten. Doch so sehr es ihn auch antrieb, sofort hinterher zusegeln, der Spanier wusste, er musste sich an den Zeitplan halten. Alles andere würde nicht nur die Männer, sondern auch Vegeta in Lebensgefahr bringen. Wenn sie das jetzt nicht schon waren. Mit gemischten Gefühlen sah Kakarott zu, wie die „Fury“ ablegte und schon bald die Segel vom Wind erfasst wurden und daraufhin von ihnen fortgetragen wurden. Bis sie schließlich am Horizont verschwand.
 


 

Sie waren nun drei Tage auf See und die Mannschaft hatte sich schnell an das Schiff gewöhnt, was gut war. Vegeta stand auf dem Bugsprint und hielt sich an einem Tau fest. Das Schiff hob und senkte sich unter seinen Füßen und lies die Gicht bis zu ihm hoch spritzen. In der Nacht würden sie sich der Insel nähern und er würde mit der Hälfte seiner Männer an Land gehen, während die anderen warten würden bis Kakarott mit den fünf Schiffen an jenem Tag die Bucht blockieren würde. Dann würden sie angreifen. Sein Blick glitt zu den Segeln. „Topsegel setzen. Näher an den Wind.“ Bald würde es sich entscheiden.
 


 

Nach zwei Tagen war die „Morningstar“ wie vereinbart losgesegelt. Kakarott hoffte, dass die Kapitäne der fünf weiteren Schiffe, sich ebenfalls an den Zeitplan halten würden und ihnen zu angegebenem Zeitpunkt folgen würden. Sie segelten hart am Wind. Der Wind war günstig und sie kamen schnell voran, was eine ausgelassene und zuverlässige Stimmung unter den Männern verbreitete. Kakarott freute sich für sie, konnte diese Ausgelassenheit jedoch bei Weitem nicht teilen. Er stand am Bug und war mit seinen Gedanken weit, weit weg. War in seinen Gedanken in der Kabine, gemeinsam mit Vegeta in ihrer letzten gemeinsamen Nacht und wurde von den Gefühlen, die mit dieser Erinnerung verbunden waren, überwältigt, als sich eine kleine, zierliche Hand auf seinen Arm legte. „Kakarott?“
 


 

Sie hatte es gewusst und sie hatte sie beobachtet. Jetzt hielt sie sein trauriges Gesicht nicht mehr aus und war zu ihm gegangen, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Was denkst du gerade?“
 

Er sah von der Hand zu dem hübschen Gesicht Stellas, drehte sich schließlich zu ihr um. „Was... denkst du denn, was ich denke?“, fragte er leise und sah sie aufmerksam aus den pechschwarzen Augen an.
 

Sie nickte aufs Meer. „Du denkst an ihn.“
 

„Sí. Ich denke an ihn... Tag und Nacht.“ Er folgte ihrem Blick für einen Moment. „Und ich habe Angst Stella, Angst ihn nie wieder zu sehen. Angst, dass etwas schief gehen kann.“
 

Sie seufzte. „Das kann es immer. Aber vertrau ihm doch. Er weiß was er tut.“
 

„Ihm vertraue ich auch. Aber nicht den anderen Männern die er mit sich hat. Noch Adamas. Und schon gar nicht England, Frankreich und Amerika.“
 

„Du hast Spanien vergessen.“ Leicht lächelt sie. „Ja, es sind so viele Faktoren welche schief gehen können. Aber wir können es nicht ändern. Er hat sich dieses Leben herausgesucht und für ihn würde es kein anderes geben. Nicht freiwillig.“
 

Er seufzte und ließ seinen Blick wieder umherschweifen. „Ich weiß..“, murmelte er und legte dann den Kopf in den Nacken. „Ich weiß..“
 

„Dann akzeptiere es und konzentrier dich nicht darauf sondern auf das was vor dir liegt.“ Und damit ging sie wieder.
 

Kakarott sah ihr eine ganze Weile nach und wand sich dann wieder um. Mit langsamen aber zielgerichteten Schritten maß er das Deck und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Er musste einfach an ihre Sache glauben. Er musste einfach. Für Vegeta und für sich.
 


 

Vegeta spürte den festen Boden unter sich und sah die „Fury“ davon segeln. Die Männer verhielten sich ruhig und versteckten die Ruderboote. Auf einen Wink Vegetas hin bewegten sie sich durch den Dschungel und machten sich daran die Insel bei Nacht zu überqueren um am nächsten Tag in der Bucht zu sein, wo das Treffen und die Verhandlungen stattfinden sollten. Von jetzt an, gab es zumindest für ihn und die Männer bei ihm kein zurück mehr.
 


 

Der nächste Morgen kam schnell, sehr schnell. Und an der Bucht zeigten sich die ersten Beiboote, die an den Strand gezogen wurden. Die großen Schiffe waren nicht zu sehen, vermutlich lagen sie hinter den Klippen am östlichen Teil der Insel vor Anker. Die dunklen Silhouetten zeichneten sich stark von dem vergleichsweise hellen Sand ab. Für den Betrachter mochte es so aussehen, als huschten sie plan- und ziellos über den Strand, hielten mal hier und mal dort inne, nur um dann am Rande des Wäldchens zu verschwinden, der ins Innere der Insel führte.
 


 

Viel zu schnell schien die Sonne sich über den Horizont zu schieben und ließ auch die Temperatur ansteigen, sodass den Piraten die Hemden am Rücken klebten, als sie beobachten konnten, wie aus den Beibooten Kisten und Hocker geholt wurden. An einem Platz im Schatten eines besonders großen Baumes wurde eine Art Kreis aufgebaut. Mehr Kisten wurden herangeschleppt. Einige davon wurden in das Wäldchen geschleppt und die Männer kamen ohne ihr Gepäck wieder zurück. Als die Sonne fast im Zenit stand schoben sich dicke weiße Segel um den Eingang der Bucht. Zwei riesige Doppelmaster fuhren in die Bucht ein und warfen gut 100 Meter vor dem Strand ihre Anker. Zwei Beiboote wurden zu Wasser gelassen. Vegeta gab seinen Männern den Befehl, sich weiter um den Lagerplatz zu verteilen. Sie zwei Späher wurden losgeschickt, um herauszufinden, was es mit den verlorenen Kisten auf sich hatte. Irgendwie war ihm dies nicht ganz geheuer. Warum hatten sie überhaupt so viel Ladung mit an Land gebracht?

Ein weiteres Mal warf er einen Blick gen Himmel. Bald war es soweit. Das Treffen rückte näher. Ein Blick durch sein Fernrohr gab ihm nun die Aussicht auf die neuen Besucher frei. Wie er anhand der Beflaggung schon erahnt hatte, wurden nun die ersten Gäste dieses Treffens an Land gebracht. Es waren die Amerikaner. Sie waren als Erste gekommen, nachdem die Engländer bereits alles vorbereitet haben schienen.

Eine Gestalt löste sich aus der Gruppe der Engländer. Wohl um die Amerikaner in Empfang zu nehmen.

Hinter ihm knackte es und Vegeta wand den Kopf, um das angespannte Gesicht eines seiner Späher zu sehen. „Was ist los?“

„Weiß' nich' Cap'.“

„Was soll das heißen, du weißt es nicht?“

„Sie haben den größten Teil der Kisten begraben.“

„Begraben?“ Unglauben stand in seinem Gesicht geschrieben.
 

„Aye, Cap. Um die östliche und westliche Seite der Bucht. Nich' allzu tief im Wald.“

Black runzelte die Stirn. Was hatte John vor? Was sollte der Mist?

„Geht zurück. Ihr müsst herausfinden, was in diesen Kisten ist.“

„Aye, Cap.“ Fast lautlos verschwand der Mann wieder und Vegeta wand sich den Geschehnissen am Strand wieder zu. Ein weiteres Schiff mit halb gehissten Segeln kreuzte am Horizont auf. Die Spanier, dachte Black und schickte zwei weitere Männer in die andere Richtung los, um das Geschehen im Auge zu behalten. „Sagt den anderen Bescheid, sie sollen sich bereit halten. Wir warten noch auf die Franzosen.“

Und sobald die da waren... Vegeta grinste. John würde sich umsehen. Wenn sie es schaffen sollten, das Treffen zu sprengen, hatte er keine Unterstützung von der neuen Welt. Dies würde einen herben Rückschlag für die Pläne seines Bruders bedeuten. Und Vegeta einen Vorteil verschaffen.

Doch sollten sie versagen... Vegeta schüttelte den Kopf. Hoffentlich hatte mit der Abreise der Morningstar alles geklappt. Kakarott, dachte er und ein kurzes Lächeln huschte über seine Züge. Es musste alles geklappt haben. Er hatte ihm die beste Mannschaft überlassen, mit der er je gesegelt war. Sie folgten Kakarott, weil sie Blacks Urteil vertrauten. Sie mussten nur günstige Winde gehabt haben. Käme die Unterstützung der Morningstar nicht, waren sie alle des Todes, das wusste der Pirat nur zu gut. Und seine Männer ebenso.

Je später es wurde, desto größer und greifbarer wurde die Anspannung unter den Mannen, die neben ihm flach im Gras lagen, verdeckt von der Flora und nur gute 200 Meter von den ersten Wachposten entfernt, die John überall am Strand hatte aufstellen lassen.

Seltsam, dachte er, dass er offensichtlich keine Männer in den Wald hatte schicken lassen. Das erste wäre doch gewesen, die nähere Umgebung zu erkunden. Doch bei ihnen war niemand vorbeigekommen.

Er runzelte die Stirn. Ein Knoten in seiner Brust verstärkte das ungute Gefühl, welches ihn schon beschlichen hatte, seit er mit der Fury aus dem Hafen Tortugas gesegelt war. Ein Zeichen?

Ein leises Schnauben verließ seine Lippen, die er zu einem ironischen Lächeln verzog. Zeichen. So ein Humbug! Daran hatte er noch nie geglaubt.

Und genau jetzt war der denkbar schlechteste Zeitpunkt, um damit anzufangen. Vor allem nun, da sich die Segel des französischen Königs gerade hinter den Felsen hervor, in die Bucht schoben. Die Franzosen waren da. Es konnte beginnen.

Wenn nur die Morningstar und ihre Rückendeckung ebenfalls kam. Wenn Kakarott es geschafft hatte.
 


 

Das Schiff lief in die Bucht ein, langsam, die Segel wurden gerefft, der Anker wurde geworfen, das Schiff verlor an Fahrt und blieb schließlich liegen. Ein Käfer krabbelte über Vegetas Wange und er wischte ihn sich weg. Weitere Beiboote wurden zu Wasser gelassen und die Franzosen kamen an Land, wurden ebenso wie die Amerikaner freundlich von den Engländern empfangen. Vegeta gab ein Zeichen und seine Leute begannen auszuschwärmen. Nun würde es nicht mehr lange dauern. Sobald er die fünf Schiffe sehen würde, welche unter Kakarotts Kommando die Bucht blockierten und die Vertreter der Länder mit ihren Schiffen in der Bucht in der Falle saßen, würden sie zuschlagen.
 


 

Sie waren da. Sie waren tatsächlich alle da. So wie Vegeta es vorausgesehen hatte, dachte Kakarott und konnte sich eines schwachen Lächelns nicht erwehren, das sich auf seine Lippen schlich. Er nickte dem Mann zu, der ihm als Erster Maat zugestellt worden war. „Teilen.“, sagte er und schon wurden die Befehle zu den Anderen Booten per Hand- und Rufzeichen übertragen. Die riesige Flotte von gut 15 Schiffen war bis die paar Meilen vor der Zielinsel zusammen gesegelt. Doch nun, da Kakarott durch Vegetas Fernglas die Segel der Schiffe sehen konnte, die in der Bucht lagen, war es Zeit, sich zu spalten. Adamas würde die zehn Schiffe unter seinem Kommando mitnehmen und vorerst zurückbleiben, gar etwas östlich sich abseits bereithalten, damit Kakarott und seine verbliebenen Schiffe die Bucht blockieren konnten und die Schiffe der Franzosen, Engländer und Amerikaner dort in der Falle saßen. Sollte es einen Hinterhalt geben dann würde Adamas – hier unterbrach Kakarott seinen Gedankengang und musste bewusst seine Finger von der Reling lösen, hier musste er auf Vegetas Intuition und... Verhandlungsgeschick bei Adamas vertrauen. Denn dann würde der blonde Schönling und Schleimbolzen eingreifen müssen, um ihnen allen den Arsch zu retten. „Hoffentlich hältst du dich dran, Adamas..“, murmelte er und ließ seine Worte vom Wind davontragen. Dann zog er den Kragen seines Umhangs höher und drehte sich mit entschlossener Miene um.

Es war Zeit, dass sie sich ihren Gegenspielern zum Erkennen gaben.

„Zündet die Leuchtkanone.“
 


 

Vegeta erkannte durch das Fernglas die abgemachten Leuchtsignale auf See. Ein kurzes Grinsen huschte über seine Züge, aber dann wurde er wieder ernst. Auf dem Strand kam Bewegung in die vielen verschiedenen Abgesandten der einzelnen Nationen. Sie stoben von ihren Stühlen auf und auch John warf den Kopf hektisch hin und her wie Vegeta erkennen konnte. Ja!, er hob seine Hand. Die „Morningstar“ lief in den Engpass der Bucht und stellte sich quer, ein fast perfektes Segelmanöver. Vegeta hätte es ähnlich gemacht, aber ein wenig schneller und einfacher, aber gut. Kakarott musste noch einige Dinge lernen, gerade über die Seefahrt, aber deswegen waren sie nicht hier. Wichtig war nun das die anderen Schiffe … ja … die anderen Schiffe stellten sich ebenfalls quer und die Bucht war zu einer Falle für die Schiffe geworden. „Jetzt!“ Vegeta ließ die gehobene Hand sinken und seine Männer stoben aus dem Blattwerk und aus ihren verteilten Verstecken auf den Strand zu. Waren die Männer die er ausgeschickt hatte nach den vergrabenen Sachen zu suchen eigentlich schon zurück gekommen? Zu spät … der Angriff war in vollem Gange.
 


 

Wenige Augenblicke nachdem das Leuchtsignal den Himmel erhellt hatte, brach wortwörtlich am Strand die Hölle los. Soweit Kakarott das sehen konnte, überfielen Dutzende und aber-duzende Punkte den Strand, schwärmten aus und kollidierten schließlich mit den kleinen Punkten, die er grob als die Leute von den Nationen-Schiffen ausgemacht hatte. Sie mussten kämpfen, dem Geschrei und Gebrülle nach zu urteilen, was die ein oder andere günstige Windböe zu ihnen herübertrug. Es schien gut zu laufen, dachte Kakarott. Doch erschrocken machte sein Herz einen Satz und das Blut gefror ihm in den Adern, als – er glaubte direkt neben seinem Ohr – ein ohrenbetäubender Knall die Luft zerriss. Sein Kopf ruckte herum und der Spanier sah gerade noch den Qualm aus einem Kanonenrohr aufsteigen, welches aus dem auch eines Schiffes schaute... welches definitiv nicht zu den seinen gehörte. Es kam von Südwesten und hielt direkt auf sie zu, sodass die Breitseite – mí díos! Kakarott schnappte nach Luft und rannte los – direkt zu seinem Steuermann.

Der Kanonenschlag war nicht auf Kakarott und die anderen vier Schiffe gerichtet gewesen, nein, der Kanonenschuss war irgendwo am Strand eingeschlagen. Am Strand, wo Vegeta gerade war.

„Achtung! Sie kommen von hinten!“, rief er. Erst als Kakarott neben seinem Steuermann stand und dann seinen Blick von der nun erhöhten Position am Achterdeck aus schweifen ließ, sah er, dass hinter den fünf Schiffen unter seinem Kommando, die sich in fast einer Reihe am Rande der Bucht aufgestellt hatten, sieben, nein, gar acht weitere Schiffe am Horizont aufgetaucht waren. Und sie trugen die Banner der englischen Bastarde.

„Eine Falle...“, flüsterte er, als ihm klar wurde, dass nicht nur die Schiffe hinter ihnen das Feuer eröffnet hatten, sondern auch die Schiffe in der Bucht angefangen hatten, aus allen Rohren auf die vermeintlich eigenen Männer und die Piraten am Strand zu schießen.
 


 

Das Hemd war zerrissen und klebte ihm von Schweiß und Blut gezeichnet am Rücken. Er hatte die Kugeln aus seinen Steinschlosspistolen längst abgeschossen und kämpfte nun mit Degen und Dolch. Die Wachen waren schnell erledigt gewesen und die Piraten hatten sich auch seinen Anweisungen gemäß vorwärts bewegt und die restlichen verteilten Wachen am Strand angegangen. Vegeta hatte sich schon Auge in Auge mit seinem Bruder gesehen, als plötzlich ein Donnerhall den Kampfeslärm unterbrach. Vegeta hatte den Atem angehalten und die Zeitspanne zwischen dem Erklingen des Kanonenschusses und der Gewissheit das er unmittelbar vor ihm in den Strand eingeschlagen hatte, zogen sich für Vegeta wie eine Ewigkeit hin. Die Schiffe in der Bucht hatten das Feuer auf die Piraten am Strand und ihre eigenen Abgesandten errichtet! Weiter kam Vegeta nicht mit seinen Gedanken, denn die Druckwelle der Detonation riss ihn von den Füßen und er landete im Sand des Strandes. Als er sich wieder auf die Beine rappelte, hallten ein zweiter und ein dritter, dann ein vierter und ein fünfter Schuss durch die Bucht und dann konnte Vegeta nicht mehr zählen den der erste englische Soldat stürzte sich auf ihn. Vegeta riss seinen Degen nach oben, wehrte den Schlag ab und stach ihm den Dolch zwischen die Rippen. Die Kanonenkugeln explodierten um ihn herum. Er hörte seine Männer schreien, hörte das Bersten von Hold und Palmen welche zersplitterten, hörte wie die schweren Kugeln in den Strand einschlugen, spürte das Vibrieren des Bodens und dann erklangen auf See die Antwortschüsse. Die nächsten Soldaten stürmten auf ihn zu … und dann hatte Vegeta keine Zeit mehr um zu denken.
 


 

Schiffe. Überall Schiffen! Kakarott zwang sich, sich zu konzentrieren und nicht in Panik zu geraten, als am Horizont immer mehr Schiffe auftauchten. Es war, als hätte ganz England ihre Schiffe geschickt, nur um sie alle zu kriegen. Vermutlich war es auch so, dachte Kakarott mit einem leicht ironischen Unterton, der durchaus dadurch gezeugt worden sein könnte, dass er sich gerade in unmittelbarer Lebensgefahr befand und herzlich wenig dagegen machen konnte. Zwei seiner fünf Schiffe waren schon schwer getroffen, das Schiff rechts von ihm war unbesetzt da alle Männer von Bord ins eiskalte Wasser gesprungen waren, als eine Kugel den Rumpf des Schiffes zerfetzt hatte. Es sank schnell und fast leise um Vergleich zum übrigen Kampfeslärm.

„Kapitän Kakarott! Kapitän! Was sollen wir tun?“, ein junger Bursche, kaum älter als achtzehn, dachte der Spanier grimmig, stand vor ihm, beide Hände umklammerte fast panisch den Griff eines Degens, die Augen stachen wild hervor im bleichen Gesicht. Auch er wusste, dass sie dies vermutlich nicht überstehen würden. Dennoch... erweckte dieser Anblick irgendetwas in Kakarott. Irgendetwas, ließ ihn sich aufrichten und die Schultern straffen und mit einem Lächeln zu dem Jungen sehen. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie versichernd. „Wir werden sterben, wenn es unsere Zeit ist, zu sterben. Aber jetzt, und unter meinem Kommando wird nicht die Zeit sein.“ Es war gelogen. Er wusste es. Und auch wenn er selbst noch keine großen Schlachten mitgeschlagen hatte. So hatte er in seiner Ausbildung doch eines vermittelt bekommen: ein Mann, der sämtliche Hoffnung verloren hatte, war ein toter Mann. Wenn er den Männern also ihre letzten Hoffnungen – ihren Kapitän – nahm, konnte er sie genauso gut gleich über Board stoßen. „Wir werden kämpfen. Wir lassen uns nicht unterkriegen.“ Und genau dieser Funke Hoffnung, der bei seinen ruhig ausgesprochenen Worten in den grünen Augen des Jünglings aufflammte war es, der Kakarott selbst den Mut gab, seinem Steuermann den Befehl zu geben, die Morningstar zu wenden und mit voller Breitseite auf die miesen Schweinehunde zu feuern, die ihnen im Nacken saßen. Zeit, an Vegeta zu denken, hatte er in diesen Augenblicken nicht. Auch wenn der kleine Teil in seinem Herzen, der nun im Kampfe stumm geschaltet wurde, vor dem Schmerz des Verlusts, schrie.
 


 

Hölle, dachte Black. Die pure Hölle war um ihn herum ausgebrochen. Die Palmen und trockenen Palmwedel hatten schnell Feuer gefangen und die Flammen hatten sich ausgebreitet. Männer schrieen um ihn herum weiter und immer noch war das Donnern der schweren Kanonen der Schiffe zu hören. Nicht mehr alle schlugen nun auf dem Strand ein, aber es waren immer noch genug um die Piraten mit denen er an Land gegangen war so stark zu dezimieren das ihm keine Wahl mehr gebliebe war als den Rückzug anzutreten. Doch auch hier, war er überrascht worden und hätte Vegeta die Zeit gehabt über die ganze Situation nachzudenken, dann hätte er sich selbst verflucht. ES war zu einfach gewesen. Alles war zu einfach gewesen. Wie sie von diesem Treffen erfahren hatten, wie sie entkommen waren und auch das Eintreffen der verschiedenen Nationen, wenn es Nationen waren und auch dies alles nicht nur eine List der Engländer gewesen war. Doch für all dies, was Vegeta durch den Kopf ging, hatte er keinen Gedanken übrig, denn als seine Leute endlich eine kleine Breche in den Flammen gefundne hatten, war etwas unmittelbar vor ihnen im Boden detoniert und hatte die Flammen nur noch mehr angespornt. Schwarzpulver … diese miesen und feigen Hunde hatten Schwarzpulver in der Erde vergraben, welches sich nun durch die Funken der Flammenentzündete und explodiert. Ein Engländer hämmerte ihm von hinten den Degenknauf an den Kopf und er wirbelte vorwärts und herum, parierte den nächsten Hieb und den nächsten, etwas drang tief in seinen Arm ein und er schrie auf, biss die Zähne zusammen und parierte den nächsten Hieb und rammte dem Engländer dann seinen eigenen Stahl ins Herz. Feuer … überall Feuer um ihn herum, überlagert von Schreien und dahinter das dumpfe und todbringende Hallen und Donnern der Kanonen. Orientier dich!, mahnte er sich selbst. Wo bist du? Links Flammen, rechts Flammen, Schatten die sich darin bewegten und ihn zusammen zucken ließen da er dachte es würde sich dabei um einen neuen Angreifer handeln, doch sie gingen vorbei. Einen Ausweg … irgend einen Ausweg … dort eine Lücke … er hechtete darauf zu, hob die Arme schützend vor das Gesicht, spürte wie ihm die Flammen die Haut versenkten und brach durch einen brennenden Busch, spürte Sand unter sich und rollte sich ab um die Flammen welche nach den Resten seines Hemdes leckten zu ersticken. Hölle, dachte er nur noch, bevor der nächste Engländer bei ihm war.
 


 

Wie lange standen sie nun schon unter Beschuss der Engländer? Wie lange kämpften sie mit allem was sie hatten? Und ein Schiff nach dem Anderen sank. Ein Mann nach dem Anderen fiel im Kampf oder stürzte sich in verzweifelter Hoffnung als letzten Ausweg in die Fluten. Kakarott war schweißgebadet als er an der Reling stand und die Nachricht von seinem Maat empfing, dass ihre Munition an den Kanonen erschöpft war. Er war ganz ruhig geworden, Trotz dem hektischen Pumpen seines Herzens, dem Rauschen des Blutes in seinem Ohr oder den Schreien von Tod und Kampf, war er ruhig. Ließ seinen Blick über den blutdurchtränkten und brennenden Strand gleiten. Sie hatten verloren. Die Überzahl der Engländer war nicht zu stoppen gewesen. Und nun... war es vorbei. Sie waren so wenige geworden, dass es einfach keine realistische Chance gab. Ein letztes Mal ließ er den Blick zum Strand gleiten, in der unterbewussten Hoffnung, dort eine sehr vertraute Gestalt zu sehen – ein letztes Mal. Doch in all dem schwarzen, dicken Rauch, der die Schiffe und die Insel in einem Umkreis von gut zwei Meilen komplett eindeckte, war nichts zu erkennen.

Er hörte das Zischen und Knallen der Kugel fast nicht, es war eines Kugel unter fielen. Doch diese Kugel fand ihr Ziel. Das Splittern von Holz in seinem Rücken, die laute Explosion die darauf folgte und ein Hitzeschwall, die ihm verriet, dass das Munitionslager getroffen worden war... war das letzte was Kakarott bewusst registrierte, ehe er durch die Druckwelle von seinen Füßen gerissen und über die berstende Reling in die eiskalten und blutroten Fluten geschleudert wurde.
 


 

Vegeta hörte nichts mehr außer das Pumpen seiner Lungen und das Rauschen des Blutes in seinen Adern. Seine Knie zitterten, seine Haut brannte und er blutete aus so vielen verschiedenen Wunden … er war an seiner Belastungsgrenze angekommen. Der feste Griff um seine Waffen war längst einem zitternden Festklammern gewichen und dann stand auch schon der nächste seiner Landsleute vor ihm. Es war die Falle gewesen, sagte er sich. Es war diese Falle gewesen, welche er vorhergesehen hatte und weswegen er Adamas und 10 Piratenschiffe im Hinterhalt gelassen hatte um sie aus eben solch einer Falle heraus zuholen. Wo war er? Wo war Adamas mit diesen 10 Schiffe?. Fast hätte er lachen müssen über seine eigene Dummheit. Er selbst hatte es Kakarott doch gesagt. Piraten kämpften nicht zusammen, es waren Diebe, Räuber die nur für ihr eigenes Glück und ihren eigenen Profit kämpften. Warum, hätte Adamas sie aus dieser Falle befreien sollen? Für was? Für die Piraten? Für Tortuga? Für diese losen Bündnisse der einzelnen mächtigen Piratenkapitäne? Er war ein Narr gewesen das er angenommen hatte, das dies Adamas etwas bedeuten würde. Er war wirklich ein dummer Narr gewesen und diese Dummheit würde ihm nun das Genick brechen wie er sich keuchend eingestand, als er fast in die Knie ging. Aber nicht nur ihm … er hatte sich als Retter der Piraten aufgespielt, hatte gedacht er hätte alles so gut geplant gehabt und nun … Sein Blick glitt für einen Moment zu den brennenden und kämpfenden Schiffen … drei der Schiffe im Hafen waren versenkt … aber für diese drei Schiffe standen ihre fünf Schiffe am Ausgang der Bucht in lichterlohen Flammen … Kakarott, was habe ich getan? Ein Feuerball explodierte vor seinen Augen. Die „Morningstar“! Das Pulvermagazin musste getroffen worden sein … Kakarott … und in diesem Moment traf Vegeta etwas im Nacken und ihm wurde schwarz vor Augen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Saint
2012-03-01T11:59:42+00:00 01.03.2012 12:59
Hi

ich bin eben auf deine Story gestoßen und finde sie einfach nur klasse und spannend. Schreib schnell weiter.
Von:  Bongaonga
2012-02-25T12:35:18+00:00 25.02.2012 13:35
Möpmöp

Hammer Kapitel, meine Augen brannten schon vom lesen ich habe ganz das Blinzeln vergessen. oO
So verdammt Spannend ist dieses Kapitel.
Adamas ist wirklich ein Aas da muss ich arya zustimmen, aber sein Handeln war vorherzusehen.

Ich bin so sau gespannt wie es weitegehen wird.
*ebenfallsaufheißenKohlensitz*

Ich hoffe das nächste Kapitel brauch net zu lang :D

Baba Bongaonga
Von:  Arya
2012-02-25T10:48:28+00:00 25.02.2012 11:48
Ihr seid wirklich gemein!!
Einfach an einer solchen Stelle aufzuhören!
Wie gehts Geta und Kakrott? Wie geths Stella und so? Und wo sind dieses hinterhältige Aas Adamas und dessen leute?
Oh je, fast hat man es erwartet, im nachhinein war wirklich alles zu einfach, aber man hatte dennoch so nen kleinen Schimmer Hoffnung, so wie Kaka zu beginn der Schlacht auf dem Schif.
Hoffentlich haben es die beiden überstanden, auch wenn sie womöglich nun in den Händen der Engländer sind.

Ihr müsst schnell weiter schreiben, sitze hier echt auf heißen Kohlen!!!

Viele Liebe Grüße


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