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Holidays

Creek (Epilog online)
von

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Eine Liebeserklärung um halb vier morgens

Kapitel 4

Eine Liebeserklärung um halb vier morgens
 

Es ist jetzt zwei Uhr nachts. Craig, Clyde und Token sind allesamt noch wach und scheinen über Schlafengehen noch nicht einmal nachzudenken. Nicht, dass es für mich ein Problem darstellen würde, ich selbst komme mit viel weniger Schlaf aus, als die meisten Menschen vermuten. Trotzdem würde ich jetzt eigentlich in meinem Bett liegen, wach, und mir einsam Gedanken über alles machen, was ich heute erlebt habe. Aber heute ist kein normaler Tag. Und ich bin nicht mehr der Tweek, der ich gestern war.

Die Flasche, die Clyde mitgebracht hat, ist längst leer. Ich habe auch noch ein paar Schlücke genommen, obwohl die Anderen mich nicht gedrängt haben. Es schmeckt immer noch eklig, und es brennt immer noch im Rachen, aber es hinterlässt eine angenehme Wärme in der Brust, wenn man drei oder vier Schlücke direkt hintereinander getrunken hat.

Jetzt holt Token heraus, was er mitgenommen hat. Zwei große Flaschen. Diesmal ist der Inhalt darin nicht goldgelb, wie die von Clyde gewesen war, sondern durchsichtig wie Wasser. Das Etikett ist blau, und Clyde und Craig scheinen sofort zu Wissen, worum es sich handelt. „Haben wir denn etwas zum Mischen da? Also, ich vertrage ja viel, aber das saufe ich nicht pur!“ Jeder schaut in seinen Koffer, auch ich, obwohl ich gar keine Ahnung, mit was man „mischen“ könnte, aber niemand hat etwas Brauchbares dabei. „Im Erdgeschoss gibt es doch einen Getränke-Automaten, oder?“ Irgendjemand bestätigt Clydes Worte. „Dann lasst uns ein bisschen Kleingeld zusammensuchen und ’ne Cola oder so was ziehen!“

Mit den Taschen voller klappernder Münzen machen wir uns auf den Weg ins Erdgeschoss. Es gibt tatsächlich einen Automaten, Stan und Cartman stehen davor und werfen ihr Geld hinein. „Hey, Fettarsch, mach Platz!“ Craigs lauter Ausruf veranlasst Cartman dazu, sich umzudrehen und eine ebenso charmante Erwiderung zu brüllen.

Dann erblickt er mich. Für einen Moment scheint er tatsächlich nicht zu wissen, was er sagen soll, so überrascht ist er, mich bei Clyde, Craig und Token zu entdecken, doch er fängt sich schnell. „Habt ihr jetzt den ADS-Junkie bei euch aufgenommen, Craig? Oh Mann, ihr werdet echt immer ärmer.“ Ich kann verstehen, dass er sich fragt, wie ich, gerade ich, Tweek, der einsame Loser, es geschafft habe, bei den Dreien aufgenommen zu werden, doch ich sage nichts dazu. Craig spricht für mich. Eigentlich redet er nicht viel, wenn wir unter uns sind, aber trotzdem ist er so eine Art Anführer, und darum ist es auch seine Aufgabe, sich mit Cartman anzulegen und ihn fertig zu machen, wenn er einen von uns anfaucht.

„Lass Tweek in Ruhe, Arschloch!“ Er zeigt ihm den Finger. „Tweek gehört jetzt zu uns, und wenn du ihm zu Nahe kommst, reißen wir dir deinen fetten Arsch auf und hängen ihn uns an die Wand!“

„Fick dich, Craig!“

„Maul halten, Fettarsch!“

„Ich bin nicht fett!“

„Achja, stimmt ja, hunderttausend Kilo auf eins achtzig sind ja gar nicht fett, tut uns leid!“

„Fick dich, Craig! Fick dich und die kleine Schwuchtel, dein neuer Freund, nehme ich an?!“

„Und wenn’s so wäre, scheiß drauf. Fass ihn an und du bist tot!“ Die letzten Worte hat er mit solch einem Nachdruck und solch einem Blick von sich gegeben, dass selbst Cartman klein beigibt und nichts mehr sagt. Allerdings bin ich mir sicher, dass dieser Krieg noch nicht zu Ende ist. Cartman gibt niemals auf, er zieht nur feige den Schwanz ein, wenn er keine Möglichkeit mehr sieht zu gewinnen, und versucht es dann beim nächsten Mal, wenn die Chancen für ihn besser stehen. Er nimmt sich seine Cola aus dem Automaten, die er gezogen hat, und verschwindet, ohne sich von Stan zu verabschieden, der noch immer vor uns steht und den heftigen Wortwechsel stumm mit angesehen hat.

„Alter, Leute“, meint er, als Cartman sich verzogen hat, und grinst uns freundschaftlich an. „Geile Aktion! Der geht uns schon den ganzen Tag lang total auf den Sack, wir sind kurz davor ihn aus unserem Zimmer zu schmeißen.“

„Kein Problem, Alter.“ Craig geht auf den Automaten zu, wirft seine Münzen hinein und drückt eine Nummer. Ich kann hören, wie die Cola sich vom Draht löst und unten in das Fach plumpst. Er nimmt sie heraus und wendet sich ein weiteres Mal an Stan: „Wenn ihr echt keinen Bock mehr auf den habt, könnt ihr auch zu uns rüberkommen. Aber bringt was zu Trinken oder Rauchen mit, und klopft vorher an.“

„Klar, Alter, ich sag Kenny und Kyle Bescheid, dann sind wir gleich da. Und ich kann auch mal gucken, ob wir ein paar von den Mädchen überreden können, Bebe oder so.“

Alle sind einverstanden. Ich bin nervös. Das wird bestimmt so eine Art Klassenfahrt-Party, denke ich mir, mit Mädchen und viel Alkohol. Ich war noch nie bei einer Party.

„Bebe, Leute!“ Token ist außer sich vor Freude, als wir zurück auf unser Zimmer gehen. „Wenn die heute Nacht kommt, lege ich die auf jeden Fall flach!“ Clyde zieht ihn mit irgendetwas auf, aber ich höre längst nicht mehr zu, wenn die beiden sich mal wieder streiten. Stattdessen werfe ich einen Blick zu Craig hinüber. Er wirkt Gedanken versunken, als würde er über irgendetwas Wichtiges nachdenken. Ich wage es nicht, ihn zu stören und spreche ihn deshalb nicht an.

„Es dürfen aber nicht zu viele kommen. Schaut euch mal um, wir haben nicht so viel Platz hier.“ Clyde mustert skeptisch unser kleines, enges Zimmer. „Es passen, wenn wir uns quetschen, immer drei auf ein Bett, sind dann schon mal zwölf. Plus die zwei Stühle und den Tisch… Das wird echt knapp, Leute, und kuschelig vor allen Dingen.“

„Was soll’s, ist doch egal“, meint Token. „Sollen doch so viele kommen, wie wollen. Je mehr Leute, desto geiler wird es. Wenn’s nach mir geht, können die Mädels ruhig all ihre blonden Freundinnen mitbringen!“

„Brauchst du einen Kaffee, Tweek?“ Craig schaut mich besorgt an. „Du zitterst so.“ Jetzt achten auch Clyde und Token auf mich. Ich zittere wirklich. Aber nicht, weil ich Kaffee brauche. Ich habe in der Stadt welchen getrunken, bis morgen früh zum Frühstück dürfte das eigentlich reichen. Ich bin nur nervös. Es kommen so viele Leute. Ich habe Angst, mich ganz fürchterlich zu blamieren. Was, wenn ich etwas Bescheuertes sage und alle mich auslachen? Oder wenn ich aus Versehen die Flasche Alkohol fallen lasse und alle sauer auf mich sind?

Craig legt mir seine Hand auf die Schulter, und die Wärme und der Druck beruhigen mich. „Soll ich in der Küche nachfragen, ob sie Kaffee da haben?“ Ich schüttele den Kopf. Ich möchte nicht, dass er und Clyde und Token denken, ich sei süchtig nach Kaffee und könnte ohne nicht auskommen. Es ist so, aber ich möchte nicht, dass sie so etwas von mir denken. „Es ist okay, du musst dich dafür nicht schämen, Tweek. Wir verstehen das.“ „N-nein, es ist alles okay mit mir. Ich brauche, gah, nichts, danke Craig. Mir tut nur ein bisschen der Kopf weh, gah, das passiert schon mal.“ Ich reiße mich von ihm los und schaue ihn an. Er schaut mich an. In seinen Augen liegt irgendetwas, das ich nicht beschreiben kann.
 

Es klopft. Stan und Kyle sind da. Beide tragen je eine Flasche Hochprozentiges in den Händen. Ich frage mich, ob denn wirklich jeder außer mir Alkohol mit auf die Klassenfahrt genommen hat. Hatten denn alle hier vor, nachts zu feiern? Ich fühle mich wie ein Außenseiter und bleibe still, während Stan das Wort an Craig richtet.

„Kenny kommt gleich, der raucht draußen nur noch seine Zigarette zu Ende. Damien und Pip auch, die machen sich noch fertig. Jedenfalls haben sie das gesagt, was die wirklich machen, will ich gar nicht wissen. Bebe kommt, Wendy auch. Sie bringen Butters und Thomas mit, darauf haben sie bestanden, sorry. Wahrscheinlich haben die Mitleid mit denen oder so, keine Ahnung. Und Leonie, Tracy und Mella haben auch zugesagt, nachdem sie erfahren haben, dass es Alkohol gibt.“ Leonie, Tracy und Mella sind die einzigen Mädchen in unserer Klasse, die nicht gemeinsam mit uns in einer Grundschule waren, sondern erst in der High School zu uns gestoßen sind. Sie sind alle drei beste Freundinnen. Mella ist blond. Ich frage mich, ob Token es in betrunkenem Zustand versuchen würde, beide, Mella und Bebe, gleichzeitig flachzulegen. Nach einigen Überlegungen beschließe ich, dass er es wahrscheinlich auch nüchtern versuchen würde.

Es trudeln nach und nach immer mehr Leute ein. Nach Stan und Kyle sind Wendy und Bebe eingetroffen, tatsächlich gefolgt von Butters und Thomas. Kenny kommt gemeinsam mit Damien und Pip. Als letztes tauchen Leonie, Mella und Tracy ein. Fast alle haben Flaschen oder Zigarettenpackungen in den Händen, oder beides. Damien hat zwei kleine Boxen mit, die man an seinen iPod anschließen kann. Er stellt ihn auf maximale Lautstärke.

Ein paar Leute zünden sich Zigaretten an. Ich mag den Qualm nicht, bleibe aber trotzdem an meinem Platz, auf der quadratischen Tischplatte, sitzen, weil ich kein Weichei sein möchte. Craig sitzt auf einem der Stühle, auf dem anderen Damien. Der Rest hat sich auf die Betten niedergelassen oder sitzt auf dem Boden, an die Wand oder den Schrank gelehnt. Nur Pip sitzt auf dem Schoß von Damien.

Die Flaschen gehen rum. Als ich an der Reihe bin, nehme ich mutig einen Schluck. Es brennt nicht mehr, schmeckt aber genauso widerlich wie das Zeug von Clyde.

Irgendwer hat Pappbecher aus der Küche geschmuggelt. Craig schüttet die durchsichtige Flüssigkeit aus den Flaschen, die Token mitgebracht hat, in die Becher, bis sie jeweils bis zur Hälfte gefüllt sind. Dann füllt er bis kurz unter den Rand mit Cola auf. Jeder bekommt einen Becher. Mir wird auch einer in die Hand gedrückt. Kenny schlägt vor, dass wir alle den ersten Schluck gleichzeitig nehmen. Die Menge ist einverstanden und lacht. Er zählt langsam von drei auf null runter. Bei eins setzen sich die meisten schon den Becher an die Lippen. Es schmeckt nicht gut. Ein Geschmack, der mich wieder an Krankenhäuser und Desinfektionsmittel erinnert, bleibt zurück. Ich schaue mich um und stelle fest, dass Craig, Clyde, Token und ein paar andere den Becher mit dem ersten Schluck gleich geleert haben. Meiner ist noch bis fast zum Rand gefüllt, ich habe nur einen ganz kleinen Schluck genommen. Niemand hat noch so viel in seinem Becher wie ich und ich bemühe mich, meinen schnell und unauffällig bis zur Hälfte zu leeren.

Es wird immer lauter und die Luft wird immer schlechter und mein Kopf wird immer schwerer. Ich weiß nicht, wie viele Flaschen oder Becher in Umlauf sind. Ob es immer andere oder immer die gleichen sind. Jedenfalls nehme ich von jeder, die ich kriegen kann, einen Schluck, genauso wie es alle anderen hier auch tun. Bald fällt mir das Denken schwerer. Einen anderen Ausdruck finde ich nicht für meinen Zustand. Ich sehe noch relativ klar, mir ist bloß ein kleines bisschen schwindelig und ich brauche viel länger, um zu verstehen, was um mich herum geschieht oder was die Leute zu mir sagen.

Irgendwann kann ich nicht mehr, seufze laut und knalle mit dem Hinterkopf gegen die Wand hinter mir. Ich beachte den Schmerz, der sich anfühlt wie hinter eine Scheibe Glas versteckt, nicht und bin bloß froh, dass ich mich irgendwo anlehnen kann. „Hasch du dir weh getan, Twiek?“ Craig sitzt noch immer auf dem Stuhl neben dem kleinen Tisch. Ob er schon die ganze Zeit dort sitzt oder zwischendurch weg war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall hat ihm irgendwer die blaue Mütze, die er konsequent seit der ersten Klasse trägt, weggenommen. Ich kann von meiner erhöhten Position aus sein schwarzes Haar sehen, das glänzt.

„Twiek?“

Achja. „M-mir geht’s gut, keine Schorge.“ Ich nehme nur ganz am Rande wahr, dass ich ein wenig lalle.

„Twiek?“

„Hm?“

„Du schiehst süß aus.“

„Gah, danke. Du auch.“

Er schaut zu mir hinauf. Seine Augen sind fast so dunkel wie sein Haar.

„Twiek. Ich musch mal mit dir reden.“

„Du bist beschoffen, Craig!“

Das scheint er einzusehen, denn er senkt seinen Blick wieder. Er denkt kurz nach, dann hebt er den Kopf wieder, um mir in die Augen zu sehen. Seine wirken wieder etwas klarer, obwohl kaum eine Minute vergangen sein konnte, seid ich ihn besoffen genannt hatte. „Warte noch ein paar Minuten, dann geht’sch mir wieder gut. Dann reden wir.“

Ich antworte nicht, doch das scheint er als Zusage zu nehmen.

Während Craig sich ausnüchtert, schaue ich mich im kleinen Raum ein wenig um. Überall liegt Müll herum, leere Flaschen, leere Zigarettenpackungen, Essenreste, Coladosen, Pappbecher. Die Leute schreien und lachen. Die Uhr über der Tür, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen ist, zeigt zwanzig nach drei Uhr morgens.

Token liegt in meinem Bett. An seiner rechten Seite liegt Bebe, mit der er knutscht, an der linken Mella, die sich die Hand an die Stirn hält und irgendwie den Eindruck macht, sie müsste gleich kotzen. Bitte nicht auf meinem Bett! Auf dem Bett über den Dreien sitzen Kyle, Stan und Kenny und reden. Kenny hat Leonie im Arm. Mein Blick wandert wieder nach unten, und ich kann sehen, wie Damien und Pip in einer Ecke sitzen. Pip scheint stark betrunken zu sein, er gibt immer wieder ungesund klingende Würgegeräusche von sich, während Damien fast völlig nüchtern wirkt. Er hat ihm seinen Arm um die Schulter gelegt und redet beruhigend auf ihn ein. Thomas gibt im betrunkenen Zustand sogar noch mehr Schimpfwörter von sich als er sonst tut. Cartman hat sich neben ihn gesetzt und lacht sich bei jedem Wort, das Thomas sagt, kaputt. Wie kommt Cartman hier überhaupt hin? Ich dachte, die ganze Party hier findet nur statt, weil man keine Lust auf ihn hat?
 

„Wir können jetzt reden, Tweek, glaube ich.“ Craig ist aufgestanden und ist jetzt viel größer als ich. Irgendwie schafft er es, einen völlig nüchternen Eindruck auf mich zu machen. Ich frage mich, wie er das geschafft haben mag in den letzten zehn Minuten.

Plötzlich bekomme ich Panik. Worüber möchte er mit mir reden? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Will er mich aus der Gruppe verstoßen?

Craig nimmt mich an die Hand und weil ich mich noch immer kein Stück bewegte habe, zerrt er mich mit leichter Gewalt von meinem Tisch herunter. Sein Blick erreicht auf der Suche nach einem geeigneten Ort die Tür des winzigen Badezimmers, und er schleppt mich durch die vielen Menschen, die uns den Weg versperren, dorthin. Ich lasse mich auf dem herunter geklappten Toilettensitz nieder, er macht die Tür hinter uns zu und schließ sie ab. Wieder wirkt er wie ein Riese auf mich, und ich stehe doch lieber auf. Er ist noch immer ein gutes Stück größer als ich, aber ich fühle mich nicht mehr ganz so hilflos. Der Schwindel ist wie weggeblasen. Jetzt ist mir nur noch kotzübel. Meine Beine zittern. Wir sind uns in diesem engen Bad so unglaublich nah, dass sich unsere Nasenspitzen fast berühren.

„A-also, gah, w-was ist, gah, l-los?“ Meine Stimme klingt unsicher und schrill. Ich will nicht, dass er mich verstößt. Ich will bei ihm bleiben, und bei Token und Clyde. Ich will nicht mehr alleine sein! Bitte! Bitte, bitte! Ich trinke auch eine ganze Flasche von dem durchsichtigen Zeug aus, ohne das Gesicht zu verziehen!

Anstatt mit der Sprache heraus zu rücken, starrt mich Craig an wie einen Außerirdischen. Ich kann in seinem Blick nichts lesen, nur sehen, dass seine Pupille, die in der dunklen Iris kaum auszumachen ist, wackelt als hätte sie einen Krampf. Ich spüre seinen Atem auf meiner Stirn. Meine Knie bestehen aus einer ekligen, weichen Masse.

„Ich…“ Er stockt. Dann schlägt er die Augen nieder, als könne er meinen Anblick nicht länger ertragen. Ich warte darauf, dass er weiter spricht. Meine Knie werden immer weicher, mit jeder Sekunde, die vergeht. Ich habe Angst. Angst, wie nie zuvor.

„Also… ich… wir… im Restaurant…“ Restaurant? Meint er das China-Restaurant, in dem wir gestern Abend gegessen haben? Ich erinnere mich an unseren Kuss, an seine weichen, warmen Lippen und unser Liebesgeständnis. Ist ihm sein Scherz jetzt doch peinlich?

Craig atmet einmal tief durch. Er hebt den Blick wieder und jetzt erkenne ich in seinen Augen, dass er endlich einen Entschluss gefasst hat. Bitte nicht… Er holt tief Luft.

„Ich… ich will dir schon länger etwas sagen, habe mich aber bisher nicht getraut, Tweek. Aber jetzt, seit unserem Kuss, halte ich es einfach nicht mehr aus.“ Er nimmt mein Gesicht zwischen seine Hände und küsst mich. Seine Lippen sind so schön, wie ich sie in Erinnerung habe, doch dieses Mal beben sie. „Ich liebe dich, Tweek. Und zwar wirklich!“

Das erste Gefühl, das sich bei mir einstellt, ist pure Erleichterung. Craig ist verliebt in mich. Er will mich gar nicht aus unserer Gruppe ausstoßen. Er ist nur verliebt in mich. Alles ist gut.

„Also, was sagst du?“ Was ich sage? Was soll ich denn sagen? Es dauert eine kleine Weile, bis ich wirklich verstehe, was eben passiert ist. Craig hat mich geküsst. So, wie ein Junge eigentlich ein Mädchen küsst. Und er hat gesagt, dass er mich liebt. Ich starre das Waschbecken hinter ihm an und mir fällt auf, dass es ziemlich groß ist für dieses kleine Badezimmer. Aber eben auch sehr hübsch.

„Ich, gah, weiß es nicht.“

„Wie, du weißt es nicht?“

„Ich weiß es nicht.“

Craig schaut mich an und ich merke, dass es nicht die Antwort ist, die er erwartet hat. Er scheint aus dem Konzept gebracht. Wahrscheinlich hat er sich genau überlegt, was er tun wird, wenn ich ihm meine Liebe gestehe, und was er tun wird, wenn ich seine Hoffnungen zunichte mache. Einige Sekunden später meint er dann: „Ich verstehe nicht, wie du das meinst.“ Er schaut mich an, und ich sehe Angst in seinen Augen.

Ich versuche, es zu erklären. „Ich… ich… also, ich mag es, wenn du mich küsst. Das fühlt sich so schön an und deine Lippen sind immer so warm und weich und… und…“ Ich verliere mich in einem Haufen wildem Gestotter und werde rot. Meine Knie geben nach und ich sinke auf den Toilettensitz nieder. Craig legt mir seine Hände auf die Schultern und schaut mich an. Er scheint die Situation plötzlich wieder voll im Griff zu haben. Vielleicht habe ich ihm mit meiner Aussage eben Mut gemacht.

„Aber?“ Seine Stimme klingt gequält, aber ruhig, und er muss nach diesem einem Wort schlucken. Ich sage nichts. „Aber… du bist dir nicht sicher?“ Ich nicke. Dann raffe ich mich zu einer richtigen Antwort zusammen. „Ich, also, ich war noch nie verliebt. Ich kann es einfach noch nicht sagen, Craig.“

Craig beugt sich zu mir hinunter und jetzt sind wir wieder auf Augenhöhe. Er ist wieder der coole, selbstsichere Craig, den ich kenne. Unser Anführer. Seine Stimme klingt ruhig und gelassen.

„Okay. Du hast also Gefühle für mich, kannst aber noch nicht sicher sagen, ob du mich liebst?“ Ich nicke. „Dann… was hältst du davon? Ich lasse dir so viel Zeit wie du brauchst, um dich zu entscheiden. Und wenn du dir dann über deine Gefühle klar bist, kommst du einfach zu mir und sagst mir, wie du dich entschieden hast. Okay?“

Ich warte einen Moment, denke kurz über den Vorschlag nach und nicke dann wieder. Was Craig sagt, klingt fair.

Er steht wieder auf und hält mir seine Hand hin. Ich ergreife sie und er hilft mir dabei, aufzustehen. Meine Knie fühlen sich immer noch weich an, trotzdem schaffe ich es irgendwie, zu laufen. Als Craig die Tür öffnet, weht uns der Geruch von Schweiß und Zigarettenqualm entgegen. Die Leute draußen feiern und trinken weiter, es scheint kaum jemand bemerkt zu haben, dass wir uns für ein paar Minuten verzogen haben.

Wendy kommt auf uns zu. Sie scheint nüchtern zu sein, jedenfalls wankt sie nicht und ihre Stimme klingt normal. „Damien hat Pip auf ihr Zimmer gebracht“, erzählt sie. „Er hat wohl zu viel getrunken, jedenfalls ist ihm total schlecht geworden.“
 

Jaja, ich weiß, es ist nicht Dienstag. :P Aber ich dachte mir, ich bedanke mich mal bei den vier Kommi-Schreibern vom letzten Kapitel für die tolle Unterstützung. =) Natürlich gibt es Dienstag dann wie gewohnt das nächste Kapitel. ;)
 

„Mein Bett ist, g-gah, voll gekotzt.“ Es stinkt ganz widerlich, dass mir selber fast die Übelkeit den Hals hoch kriecht. Ich will nicht in diesem Bett schlafen.

„Du kannst oben bei mir schlafen.“ Craig lehnt sich von dem oberen Bett, auf dem er sitzt, zu mir hinunter und lächelt mich freundlich an.

(Auszug aus Kapitel 5 "Zweifel")
 

bye

sb



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Tweeky
2010-09-24T15:24:26+00:00 24.09.2010 17:24
diese FF wird einfach immer besser *__*

übrigens nach der szene mit cartman bin ich gespannt, was da noch kommt, da sich das ziemlich danach angehört hat, als würde cartman noch so ne art rachepläne schmieden O_O
aber das war unglaublich süß, wie craig tweek da vor ihm verteidigt hat^^

und ich musste so lachen bei tokens satz "Bebe, leute!" *lol*
hat der denn nix anderes mehr im kopf? XDDD

und craig ist in dem kapitel wieder total süß >///<
so... total aufmerksam tweek gegenüber wo er fragt, ob er kaffee will, weil er zittert... awww...
ich wette, er lässt tweek echt keine Sekunde aus den augen, wenn er solche kleinigeiten schon bemerkt ^^
oder wo er tweek sagt, dass er süß aussieht... in diesem lallenden ton, das war so süß XD
aber am niedlichsten fand ich, dass seine lippen gebebt haben, als er tweek geküsst hat... sonst immer so cool, aber bei tweek dann voll nervös, diese vorstellung von craig gefällt mir so gut >///<

übrigens kann ich tweek total verstehen... wenn unsere klasse getrunken und party gemacht hat, kam ich mir auch immer wie ein außenseiter vor, deswegen kann ich da mit tweek total mitfühlen ><
Von:  Momokashi
2010-09-15T17:58:53+00:00 15.09.2010 19:58
awwwww süüüß ^.^
maaan wie kann tweek nur nein saqen ?? oô
HAaHa xDDDD -krieq sich nicht mehr ein xD-

ByBy
Freakiie xx'
Von:  Innocent
2010-09-12T16:25:57+00:00 12.09.2010 18:25
*3*
Diese FF ist voll toll~
>_< und es ist klasse das man nicht ein halbes jahr auf das nächste Kapitel warten muss und so~ *applaudier*

und ein glück ist bald Dienstag X3
Von:  RogueTitan
2010-09-12T16:21:07+00:00 12.09.2010 18:21
0/////0
ne oder? ich glaub ich bin im himmel ist das toll>///<
gott ey ich krieg mich nicht ein....das ist so~ süß
okay warte ich muss kurz durchatmenXD
ich fand das kapi wie immer geilXD
ich find die beiden so süßXD und ich kann tweek so gut verstehen>O< das war mir der selbe grund warum ich zum alk gegriffen habeXD
aber ich liebe es trotzdem~
man e ich freu mich jetzt schon auf dienstagXD ist ja zum glück schon übermorgenXD


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