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Falsches Spiel

Woher weißt du, wem du trauen kannst?
von

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[Einige Stunden vorher - gegen 11 Uhr]
 

Würde alles nach Plan verlaufen? Hatte er an alles gedacht? Fieberhaft sah sich G-Dragon in seinem Zimmer um. Es schien alles vorhanden zu sein, was er brauchte. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er auch gut im Zeitplan lag. Ein zufriedenes Gefühl durchströmte seinen Körper - er hatte die volle Kontrolle. Es war sein Plan und sein Zeitfenster. Er konnte alles steuern, genau so, wie er es auch früher immer getan hatte.
 

„Nicht mit Alkohol einnehmen…“
 

Mit einem ironischen Lächeln schraubte er den Verschluss der Rumflasche ab und füllte ein großes Glas mit der bräunlichen Flüssigkeit. Mit großen Schlücken leerte er den Inhalt und füllte gleich nach. Wenn sein Plan aufgehen sollte, hatte er noch einige Gläser zu trinken. Sein Blick schweifte die bereits angefangene und die noch verschlossene Rumflasche. Nicht weit davon entfernt befand sich eine kleine Flasche Sekt. Diese würde er sich für zuletzt aufheben.
 

Sein Blick fiel auf den bereits fast vollendeten Brief, der vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Er würde sich beeilen müssen, sonst wären seine Gedanken nicht mehr klar genug, um all das aufzuschreiben, was er seinen Bandkollegen sagen wollte. Auf keinen Fall sollten sie denken, dass er es sich leicht gemacht hätte. Das hatte er sicher nicht! Die ganze Nacht hatte er einen Ausweg gesucht, hatte sich überlegt, wie er Big Bang von der Schande, die er über die Band gebracht hatte, befreien könnte.
 

Doch selbst, wenn es ihm gelungen wäre, die Presse davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging, wie lange würde es dauern, bis er erneut ausrasten würde? Er war eine tickende Zeitbombe, eine Gefahr für sich selbst und vor allem für seine Bandkollegen. Hatte er das Recht, ihnen die Karriere durch sein Verhalten zu ruinieren? War es nicht seine Pflicht, als Bandleader dafür zu sorgen, dass es seinen Bandmitgliedern gut ging? Er sollte sie zum Erfolg führen und nicht dafür sorgen, dass Big Bang zu einer traurigen Lachnummer wurde.
 

Eilig schrieb er die letzten Zeilen, setzte seine Unterschrift darunter und platzierte das Blatt Papier gut sichtbar auf seinem Kissen. Er hoffte, dass seine Bandkollegen den Zettel fanden, ehe sie ihn entdecken würden. Es würde die ganze Sache erleichtern, würde ihnen Zeit geben, sich auf ihren Fund vorzubereiten und es ihnen möglich machen, ihn vielleicht sogar zu verstehen.
 

Der letzte Tropfen der ersten Flasche wurde in das geleerte Glas gefüllt. Noch immer lag er gut in der Zeit.
 

Schon leicht wankend bewegte sich G-Dragon durch den Raum. Wo sollte er sich hinsetzen? Auf keinen Fall sollten seine Bandmitglieder, wenn sie nach ihm suchen würden, sofort auf ihn stoßen. Es wäre zu schockierend für sie, ihn einfach mitten im Raum liegen zu sehen, womöglich inmitten seines Erbrochenen, merkwürdig verkrümmt oder mit einem verzerrten Gesichtsausdruck.
 

Erst jetzt fiel dem Rapper auf, dass er gar nicht wusste, wie es sich wohl anfühlen würde, zu sterben. Natürlich, in Filmen sah das immer so einfach aus: Die Person nahm zwei, drei Tabletten ein, trank einen großen Schluck aus einer Weinflasche, legte sich ins Bett und schlief seelenruhig ein - wachte allerdings nie wieder auf. War es in der Realität genauso? Würde er Schmerzen haben? Würde ihn jemand verfrüht finden, ihn ins Krankenhaus schaffen und er würde den Rest seines Lebens mit einem Hirnschaden im Bett liegen und die Wand anstarren?
 

Entsetzt schüttelte er den Kopf. An so etwas durfte er nicht denken. Es hatte keinen Sinn mehr - der Brief war geschrieben, der Plan stand fest und G-Dragon hatte nicht vor, von seinem Vorhaben abzuweichen. Er würde diesen Wahnsinn beenden. Hier und jetzt, ehe er nicht in der Lage sein würde, klar genug zu denken. Ein altes Sprichwort, das seine Großmutter immer benutzt hatte, fiel ihm ein.
 

„Ein Ende mit Schrecken ist besser als ein Schrecken ohne Ende…“
 

Erneut zierte ein säuerliches Grinsen das Gesicht des Bandleaders. Warum fiel ihm nur dieser Schwachsinn ein? Es musste wohl am Alkohol liegen. Er trank sonst fast nie und fühlte sich schon ziemlich wackelig auf den Beinen. Wenn er die zweite Flasche auch noch trank, würde er sich übergeben müssen. Damit wäre die Wirkung der Tabletten gleich null. Er würde sich darauf verlassen müssen, dass eine Flasche Rum reichen würde, um die Dosis so sehr zu erhöhen, dass sie ihm einen endlosen Schlaf bescheren würde.
 

Mit zittrigen Fingern öffnete er die kleine Sektflasche, die er sich für das große Finale aufgehoben hatte. Wenn er diese Welt schon verlassen würde, dann mit Stil. Darauf bedacht, auch trotz des hohen Alkoholpegels keinen Tropfen zu verschütten, füllte er das Sektglas, das er auf dem Nachttisch bereitgestellt hatte. Eilig drückte G-Dragon die einzelnen Tabletten aus ihrer Verpackung. Er würde die gesamte Schachtel aufbrauchen - sicher war sicher.
 

„Na dann… auf euch, Jungs. Lasst es krachen!“
 

Sein Blick fiel auf das Poster, dass an der gegenüberliegenden Wand des Zimmers hing. Alle sahen lachend in die Kamera, wirkten so glücklich. So sollte es sein - und so würde es wieder werden, wenn er nicht mehr hier war und Unglück über Big Bang bringen konnte.
 

Er hatte noch 16 Tabletten und vier Bandmitglieder. So schnell es seinem langsam arbeitenden Gehirn möglich war, teilte er sie in vier gleich große Häufchen. Er würde immer vier auf einmal nehmen, das sollte mit einem großen Schluck Sekt kein Problem darstellen. Nachdem er sich die erste Ration in den Mund gesteckt hatte, erhob er prostend sein Hand in Richtung des Posters.
 

„Pass auf sie auf… Sie werden jemanden brauchen, der über sie wacht. Sei ihnen der große Bruder, der du für mich auch immer warst.“
 

Erneut wiederholte er die Prozedur. Er spürte einen Kloß im Hals, der es ihm nahezu unmöglich machte, die Medikamente zu schlucken. Erst nach einigen Versuchen gelang es ihm, die vier Pillen in seinen Magen zu befördern.
 

„Es tut mir so Leid. Wir haben so hart trainiert, unsere Jugend dafür geopfert, berühmt zu werden. Ich wollte dir den Traum nicht ruinieren. Ich hoffe, du verzeihst mir, wenn du den Brief liest…“
 

Er kam sich so schäbig vor. Wie oft hatte Taeyang darum gebeten, Bandleader von Big Bang werden zu dürfen? Wie hart hatte dieser trainiert, um ein besserer Tänzer zu werden als er? Wie viele Gesangsstunden hatte er zusätzlich genommen, um diese wunderbar sanfte Gesangsstimme zu bekommen? Und doch hatte der Präsident von YG ihn - G-Dragon - mit diesem Posten belegt. Welch Fehlentscheidung… Während er diesen Gedanken nachhing, schluckte er die vorletzten vier Tabletten.
 

„Und du, Daesung? Wer bringt dir jetzt die Choreographien bei? Wer hilft dir jetzt, wenn du nur wie ein Hampelmann hin- und herspringst, ohne den Takt zu beachten? Es tut mir Leid, dass ich es niemals geschafft habe, dir ein besseres Taktgefühl zu vermitteln. Ich bin ein erbärmlicher Leader…“
 

Die letzte Ration an Beruhigungsmitteln passierte seine Speiseröhre. Er füllte den Rest der Sektflasche in das Glas und nahm einen weiteren Zug, nachdem er auch Seungris Ebenbild zugeprostet hatte.
 

„Oh Gott, Seungri... Du wirst es nicht verstehen, das weiß ich. Ich sehe schon vor mir, wie du so lange an mir herumzerren wirst, bis dich einer der Älteren von meinem Körper trennen wird… Warum musstest du dir ausgerechnet mich als Vorbild nehmen? Hättest du nicht versuchen können, T.O.P nachzueifern?“
 

Mühsam richtete G-Dragon sich auf, um sich in der Nische zwischen Balkonfenster und Schrank niederzulassen, in der er oft saß, wenn er Songtexte schrieb. Hier würde keiner zuerst nachsehen, wenn sie das Zimmer betraten, doch wenn sie ihn suchten, würden sie ihn schnell finden und müssten nicht erst die halbe Stadt durchkämmen. Beinahe zufrieden strich er sich die Bluse glatt.
 

Alles lief nach Plan, es war kurz nach 12 Uhr und die Tabletten würden bald wirken. Er hatte am Morgen im Internet nach Informationen zu diesem Thema gesucht und gelesen, dass es wohl nach etwa drei Stunden zu spät sein würde, seinen leblosen Körper zurück ins Leben zu holen. Sein Herz würde zu lange aufgehört haben, zu schlagen. Er hatte den Jungs gesagt, dass sie ihn erst um 18 Uhr treffen würden, also hatte er noch fast sechs Stunden Zeit. Seine Bandmitglieder würden keine Chance haben, ihrem Leader diesen letzten, großen Plan zu durchkreuzen.
 

Die nächsten Minuten verbrachte der Leader damit, sich vorzustellen, wie es wohl ablaufen würde, wenn seine Freunde ihn fanden. Würden sie weinen? Wären sie erleichtert? Würden sie ihn verstehen?
 

Ein leises Klirren läutete ein, dass die Überlegungen des Anführers geendet hatten.
 

Die Hand, die das noch halb gefüllte Sektglas noch immer fest umklammert gehalten hatte, lockerte den Griff und das Glas glitt zu Boden. Die klare Flüssigkeit suchte sich ihren Weg über den Parkettboden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  TayaTheStrange
2011-04-18T10:43:39+00:00 18.04.2011 12:43
Ahm, was ich vorher noch vergessen hatte zu erwaehnen:
Ich wollte noch anmerken, dass ich glaube, dass GD sich umbringen will. XD
Du hattest auch mal irgendwem anders auf einen Kommentar als Antwort geschrieben, dass du GD schon einmal hast Selbstmord begehen lassen. Ich hab schon die gesamte Zeit drauf gewartet.

Glaubt er wirklich, Big Bang wird es besser ergehen, nachdem laut wird, dass er Bandleader sich durch einen Ueberdosis Tabletten mit Absicht umgebracht hat? Natuerlich, das wuerde die Gruppe voll gut dastehen lassen. Aber mach nur Junge, dann hast du es wenigstens hinter dir!
Und dass seine Freunde ihr Leben lang eienn psychischen Schaden davontragen werden, ist ihm wahrscheinlich auch nicht in den Sinn gekommen, oder?
Es stimmt schon, Selbstmord ist in den meisten Faellen ne ziemlich egoistische Loesung.

Tut mir leid, dass ich das so kuehl betrachte. Aber da GD das alles so wudnerbar geplant hatte, konnte ich nicht wirklich schockiert sein.
Ausser darueber, dass du geschrieben hast, dass er seine "Bluse" glatt streicht. Maenner tragen doch normaler Weise Hemden. XDDD

Allerdings fand ich die Stelle, in der er jedem auf dem Foto nochmal zugeprostet und zum Abschied etwas gesagt hat schon sehr ergreifend.
Von:  i3aby_dont_Cry
2011-01-31T22:52:19+00:00 31.01.2011 23:52
Och neee~

aber das Kapi hat mir wirklich sehr gut gefallen... vom emotionalen her und so.... nicht weil Ji Yong sich versucht umzubringen aber die ganzen Günde und so....

aber wieso hat er nicht was zu TOP gesagt=?

na ja also wie gesagt wenn es einer ist dann Taeyang wie ichs mir eben gedacht hatte, weil er leader werden will :D
Von:  Jurij
2010-08-22T21:29:47+00:00 22.08.2010 23:29
.______. *Herzrasen hat*
oh
mein
gott
: O
*nich mehr sagen kann*
Von: abgemeldet
2010-08-22T13:38:31+00:00 22.08.2010 15:38
Waruuuum? >.<
Von:  Grinsekatze
2010-08-22T13:31:21+00:00 22.08.2010 15:31
neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! >-<


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