Zum Inhalt der Seite

Lunatic Dawn

Incubus
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Stones, scissors, paper

Alles ward dunkel bis auf drei kleine Lichtpunkte vor ihm. Der Rauch wich in die Luft und verteilte sich. Er konnte die Präsenz des jungen Kameraden geradezu erspüren. Dennoch herrschte schon einige Minuten lang eine angespannte Stille, die nicht von seiner Seite aus kam.

Es war nicht anders zu erwarten gewesen, doch konnte er es mal wieder nicht lassen den jungen Killer, von ihm gerne Todesengel genannt, zu ärgern.

"Du hast den Bogen überspannt.", hatte dieser im Nachhinein gesagt als er wieder aufgekreuzt war.

Diese Aussage amüsierte den "No Life King" wie sonst das meiste auch, wenn er nicht sogar immer sein Grinsen zeigte.
 

Es erinnerte ihn an seine Lebzeiten. Im Jahr 1461 zog der berüchtigte "Tepes" Vlad Draculea mit seinem Heer gegen die Burg Giurgiu um dort die Türken, die die walacheiischen Kindergeiseln erwartete, zu vertreiben.

In der Nacht vor dem Ansturm hatten einige seiner engsten Gefolgsleute einigen türkischen Wachen Bögen geraubt. Einen von diesen gaben sie Vlad da niemand ihn zu spannen vermochte. Er jedoch wusste, das mehr als nur Kraft notwendig war um sie zu spannen. In den Jahren als türkische Geisel hatte er so manch Griffe und Taktiken erlernt gehabt und konnte somit den Bogen gefügig machen.
 

Eine Schneeflocke fiel auf seine Wange und holte ihn aus seinen Gedanken. Der Flieger hätte schon längst hier sein müssen, überlegte der alte Vampir. Die wievielte Zigarette rauchte der Todesengel schon? Die Dritte, beantwortete er selber seine Frage mit einem Hauch Belustigung.

Alucard zupfte aus Langeweile an seinem Mantel. Soweit kommt es noch- irgendwann wird er sich wirklich zu sehr in seine Gestalt hinein integrieren.

Wie lange schwiegen sie schon? Seit wann schneite es und wie lange müssen sie noch zwischen den verlockenden Leichen rumsitzen?

Sie saßen mitten im Schlachtfeld von Warschau. Kein Mond und kein einziger Stern erhellte diese triste Einöde und Müllheide.

Der Verwesungsgeruch lag in der Luft und die Raben drängten sich um die schönen, verlockenden Leichen wie Aasgeier.

Ihm war etwas entgangen. Etwas wichtiges, aber auch sogleich Unwissentliches. Walter, der Todesengel und Butler vom Dienst, hatte nicht erwähnt wo er solange war. Anscheinend hatte das Wölfchen doch mehr Ärger bereitet als geahnt.

Wieder vertrieb ihm jemand aus seinen Gedanken. Dieses mal war es eine Stimme, die von dem Butler, der ihm gegenüber auf einen Berg Leichen hockte, kam.

"Wie lange willst du diese Gestalt beibehalten?", es war eine neutrale, gar kühle Frage. Ihm gefiel es überhaupt nicht, das der berüchtigte Vampir und No Life King in einer Mädchengestalt umher wandert. Man könnte meinen, das diese Form daran Schuld trug, dass Alucard den Butler zwar kurzzeitig gerettet hatte- jedoch nur um ihn wenige Minuten später mit einem Werwolf einzusperren.

Alucard tippte auf seinen Sarg, worauf er seit einer Weile saß: "Lang genug. Bis mein Sarg mir erlaubt zu wechseln." Sein schmieriges, höhnisches Grinsen lies seine Vampirzähne geradezu aufblitzen. Ein Schnauben- Walter glaubte ihm natürlich nicht. Womit er auch Recht hatte, denn Girlycards Motive, Walter hatte seine Gestalt insgeheim so getauft, waren meist unergründlich.
 

"He, Todesengel. Wie lange willst du noch auf meinen Blutspendern sitzen?", entgegnete Alucard nun nicht minder trocken mit einer Konterfrage.

"Bis du endlich mal, irgendwo verschimmelst."

Die beiden 'Todesengel' sahen sich sekundenlang in die Augen ohne mit den Wimpern zu zucken- rot gegen blau. Gleichzeitig entstand bei beiden ein wahnsinniges Grinsen im Gesicht das in ein Lachen endete. Die Luft klarte auf, der Zigarettenstümmel wurde ausgedrückt.

"Die brauchen lange.", eine Feststellung, die von Walter kam und dem Alucard still zustimmte. Nebenbei erkundigte er sich bei Walter, wann er denn Bescheid gegeben hatte. Ein kurzes Schweigen entstand, das mehr als tausend Worte aussagte. Beide hatten vergessen irgendetwas den anderen Soldaten zu erwähnen.

"Du bist unmöglich, Alucard!", spie Walter schon genervt aus als er von dem Leichenhaufen sprang. "Lass uns unsere Truppen suchen. Die können doch nicht einfach ohne uns gegangen sein.", entrüstete er sich weiter.

"Vergiss meinen Sarg nicht."

Walters Stirnader zuckte gefährlich in der Dunkelheit. Er setzt zum Gehen an, gefolgt von Rufen des Vampirs.

"Walter, Todesengel, Butler." Ein Trällerlaut, dann mal ein Raunen schließlich bis hin zu einer hohen Stimme. Alucard nervte mit diesen drei Wörtern, in allen Tonvarianten.

Der Butler drehte sich entnervt und doch leicht resigniert um.

"Schon gut, schon gut. Du gibst ja doch nicht..." er stockte um mit einen Satz loszubrüllen: "Was zur Hölle soll das?!"

Der Sarg und 'Girlycard' spielten mit jeweils einer Zigarette im Mund 'Stein, Schere, Papier' mit einer immer wieder anderen Tonlage von 'Walter, Todesengel, Butler' aufsagend.
 

Das Rumgewüte und Gefauche des Butlers hatten letzendlich dazu beigetragen, das sie erhört und von ihrem Trupp aufgegabelt wurden.
 

Wieder lag Stille in der Luft. Eine brodelnde Stille unterbrochen von Motorengeräuschen.

Da saß 'sie' nun vor ihm mit ihren arroganten, frechen Grinsen im Gesicht. Wie lang kannte er diese wahnsinnige Gestalt schon? Viel zu lange, entschied Walter sich innerlich. Auch wenn sie den Spaß an Morden und Kämpfen teilten, es ihn beiden einfach nur Vergnügen bereitete die Feinde zu zerstückeln- sie waren einfach wie Hund und Katz.

Bloody Snow

Wie schon erahnt, flogen sie noch nicht nach England. Die künstlichen Vampire und Ghoule verschwanden nicht wie auf ursprüngliche Weise. Sie lebten weiter, selbst, wenn man den 'Ober- Vampir' vernichtet hatte.

Die Soldatengruppe, die sie begleiteten ist erheblich geschrumpft. Die meisten aufgefressen, tote oder noch lebende Ghoule oder wie feige Schweine geflohen. Die beiden 'Todesengel' waren ihr letzter Trumpf bis die Verstärkung antreffen würde.

Walter schien es zu wundern, das sie immer weiter nach Osten flogen. Es war aber nicht ohne Grund. Einige verbliebene untote, deutsche Streitkräfte wurden dort gesichtet. Werden aber nicht mehr zu viel Ärger bereiten. versicherte sich Alucard, selbst wenn er es nicht nötig hatte.

Wiedermal lag Zigarettenqualm in der Luft, obwohl die älteren Soldaten immer noch nicht damit einverstanden waren, dass ein vierzehnjähriger Junge in diesem Alter raucht und dazu noch in einem Flieger. Dem Butler interessierte dies so gut wie gar nicht, er lies sich nicht beirren und rauchte unverfroren immer weiter.

Beide Spezialisten in ihrem Gebiet suchten, vom Fenster aus den Erdboden ab.

"Wir springen.", erklang plötzlich 'Girlycards' Stimme. Walter reagierte darauf nur mit einem Nicken und antwortete, indem er Alucards Sarg mal wieder packte.

"Dieses Mal wisst ihr wo wir sind, Milchbubis. Kommt also sofort dorthin, oder ihr verpasst den ganzen Spaß und das höhst wundervolle Gemetzel." ein breites Grinsen steckte den Butler an, der die Tür öffnet und raussprang- dicht gefolgt von Alucard. Die Ebene, auf die sie zufallen, tatsächlich immer weißer wird und obwohl immer noch keine Lichter am Himmelszelt zu sehen sind, erhellt der Schnee die Nacht. Einzelne Bewegungen waren gut auszumachen und ein großer Vorteil für die Vampirkiller. Die Kleidung flatterte um beider Ohren, während sie ohne jeglichen Hilfsmittel in die Tiefe stürzten. Wind und Schneeflocken, die immer dichter und dicker wurden peitschten ihnen ins Gesicht. All dies spornte sie jedoch nur an. Die Lust auf Morden und das Zerschießen und Zerreißen stieg mit jeder Sekunde. Die Befehle waren für sie wie ein Spiel, die Gesuchten das Spielzeug, der Auftraggeber der Spielleiter und die zwei Todesengel die Galleonsfiguren.

Der Boden kam immer näher, somit auch die Feinde. Ghoule und Vampire liefen in Scharen auf eine Stadt zu. Entweder suchten sie Schutz oder Opfer, wenn nicht gar beides.

Beide Diener der Hellsing zückten im Flug ihre Waffen. Schüsse und Monofildrähte steuerten auf die Untoten zu um Millisekunden später ihre Köpfe abzutrennen oder zu durchlöchern.

Endlich erwiderte man das Feuer, alles andere wäre auch zu Alucards Missfallen gewesen.

Der weiße Schnee rückte immer näher, beide drehten sich schwungvoll um auf den Boden zu landen, während sie trotzdem noch ununterbrochen die feindliche Armee mit Angriffen bombardierten. Die Drähte tanzten ihren individuellen, wahnsinnigen Tanz. Das Einzige was ein paar Sekunden zu vernehmen war, war das Sirren und das Aufeinandertreffen und durschneiden von Fleisch und Knochen.

"Butler, lass schnell meinen Sarg los.", befahl die kleine zwiellichtige Gestalt. Genau in den Moment, in dem er auf den 'Boden' landen müsste, versank genau unter den weißen Schuhen, der Sarg im Schnee- Alucard jedoch kam unberührt davon. Leider bemerkte dies der andere Todesengel erst später und versank somit bis zu den Knien im Schnee.

"A. L. U. C. A. R. D!", rief dieser wiedermal erzürnt aus, während der No Life King teuflisch amüsiert lacht, ohne sich von den Feinden abzuwenden. "Dessen Visagen werden auch immer schöner findest du nicht auch?". Tatsächlich kam gerade eine weitere Masse an Ghoulen auf sie zu, die so gut es ging, gerade noch so am untoten Leben erhalten wurden.

Nicht nur das 'Mädchen' konnte sich an diesen Anblick amüsieren, auch der Butler hatte eine gewisse kranke Sympathie dem gegenüber entwickelt. Beide waren sich dennoch im Klarem, dass diese Menschen niemals freiwillig zu dem werden wollten, was auch immer sie darstellten. "Unverzügliche Eliminierung aller Feinde...", so lautete der Befehl. Spielen wurde ihnen verboten, solange es sich um Ghoule handelt. Lord Hellsing nimmt keine Rücksicht auf solche Geschöpfe. Das ist... gut~, kicherte Alucard innerlich diabolisch.

Alles war ganz nach seinem Geschmack und ein Blick auf Walter, der sich aus den Schnee kämpfte und nun auf den Köpfen der Ghoule rumsprang und sie nebenbei eliminierte, verriet ihm, dass dieser nicht anders empfand.

Der schnee färbte sich immer mehr in ein helles und dunkles rot, welches für Alucard ziemlich verlockend ausschaute. Er hatte sich jedoch noch nicht einen Millimeter von seinem Sarg bewegt, doch nun wurden seine 'Zurückhaltung' hart auf die Probe gestellt. Der Geruch und dieser spezielle Rotton ließen seine Sinne verrückt spielen. Langsam leckter er sich mit der Zunge über die Lippen....
 

Ihr Trupp kam wie schon gedacht erst ganz zum Schluss. Das Kampffeld war wie das in Warschau übersät mit faulenden Leichen. Der Truppenführer stand bedröppelt vor der ihn gezeigten Szenarie. Die beiden Jünglinge zeigten mal wieder unterschiedliche Mienen auf. Während des Butler pure Resignation und Frust ausstrahlte als er mit verdunkelten Gesicht auf sie zukam, saß das 'Mädchen' quietschvergnügt im Schnee, aß und saugte das Blut vom Schnee, das es in der Hand hielt.

"Was ist denn hier los?", fragte der Truppenführer Walter als dieser nun schon an ihnen vorbei lief ohne eine Antwort zu geben. Der Soldat kratzte sich am Kopf und blickte nun zu Alucard, der ihn wohl noch weniger Auskunft geben würde, wie der Butler.

Unschlüssig, ob sie den Vampir heranrufen oder ihn sein 'Mahl' beenden lassen sollten starrten die Soldaten einfach diesem seltsamen Mädchen beim Schnee essen zu bis sie geschockt auf den Sarg schauten, der auf einmal einen Schneeball auf Alucard warf. Worüber sie nun am meisten schockiert waren ließ sich nicht so leicht herausfinden. Ob es der Sarg war der einen Schneeball auf ein Mädchen wirft oder es doch die Tatsache ist, das der Sarg einen Vampir verärgert. Natürlich konnte Beides der Fall sein.

In der Tat entfernten sich sogar einige Soldaten von diesem blutrünstigen unberechenbaren 'Kind', welches den Schneeball mitten ins Gesicht bekam und nun wie erstarrt in die Ferne sah. Manche Soldaten, die mit geöffneten Mund rumstanden, wagten sich nicht mehr zu bewegen. Ein Blinzeln und diese zuckten auf. Nun bewegte sich der kleine Kopf nach links und rechts als würde es etwas suchen. Gemächlich stand sie auf und lief ebenfalls auf die Soldaten zu, legte den Kopf schief. "Warum steht ihr Waschlappen hier so rum? Los gehts!". Wie zuvor Walter, lief Girlycard an ihnen vorbei, drehte sich jedoch noch einmal um. "Putt, putt, putt, ihr feigen Hühner. Das nächste Gemetzel ruft!", scheuchte Alucard sie weiter an. Nur langsam und zögerlich setzten sich die restlichen Soldaten in Bewegung, Richtung Maschiene, immer noch mit tausend Fragen offen.
 

.... Ehe es sich Walter versah sprang Girlycard, die Beine an seinen Körper gezogen, in den Schnee. Was soll das denn jetzt schon wieder?!, Walter konnte dies einfach nicht fassen. Das Mädchen war der Teufel auf Erden, kein Wunder das er nicht gestorben ist, anscheinend wollte ihn weder Himmel noch Hölle haben, schnaubte er weiter. Er musste aufpassen, das er seine Feinde nicht aus den Augen verlor, doch Alucard schien nicht den Eindruck zu machen, das er sich noch großartig um diese kümmern wird; im Gegenteil er aß... Schnee? Ruckartig drehte sich Walter zu seinen Kampfgefährten um und beseitigte den Ghoul, der auf ihn zuwanderte. "Verflucht, was soll der Scheiß? Beweg deine Pelze hierher und kämpf doch endlich mit mir. Wir sollen zusammenarbeiten!". Allmählich löste dieses Mädchen ein realistisches Déjà-vu bei ihm aus. Das kann doch alles nicht wahr sein, weitere Resignation breitete sich beim Todesengel aus. "Fress deine Schneescheiße Zuhause und führe endlich mal deine Befehle aus!", fuhr Walter ihn weiter an, ohne seine Drähte eine Pause zu gönnen. "Das sind doch nur kleine verfaulte Leichen, die schaffst du schon alleine.", gluckste der zweite Todesengel, amüsiert an einem blutroten Schneeball lutschend. Da konnte man, besonders der junge Butler, nichts mehr dran drehen und wenden. Girlycard dachte immer nur an sich und sein Vergnügen. Wenigstens er musste seinen Job perfekt beenden, denn er war der Butler des Anwesens der Hellsing.
 

Nur ein Problem gab es: Je röter das Feld wurde, desto weniger dachte Alucard daran ihm zu helfen und bediente sich einfach weiter an dem genussvollen kühlen Schnee

Primrose path

"Verdammt meine Kippen sind leer.", murrte Walter mit der leeren Zigarettenschachtel in der Hand. Er würde bald nach einen passenden Opfer ausschau halten, welches ihm eine geben könnte und auch wird, ob nun freiwillig oder nicht, entschloss er innerlich. Auf den Vampir war eh mal wieder kein Verlass und um ehrlich zu sein, war der Butler ziemlich froh als dieser sich wieder seinen Sarg verzogen hat. Hat sich wohl vollgesaugt, diese alte Zecke, er warf einen Blick auf den Sarg, der nun wie jeder andere gewöhnliche Sarg nun mal auszusehen hat. Keine acht Arme auf denen er Girlycard umher chauffiert, keine roten Augen, die Menschen in Schrecken versetzen. Das einzige ungewöhnliche an diesen Sarg befand sich auf den Deckel: Ein Kreuz und Schriftzüge.

Der Butler lies diesen aus Instinkt des öfteren, oder wohl eher weil dieser einen sofort ins Auge stach. 'The bird of hermes is my name, eating my wings to make me tame'. Wenn Alucard wirklich Flügel hätte, hätte ich dies schon längst getan. Der ist einfach nicht zu zähmen, grinste Walter in sich hinein als wäre er auch stolz darauf, dass er mit diesen Wesen zusammenarbeitet. Vielleicht war dem auch so, schließlich verbrachte der Butler viel Zeit mit diesen Vampir. Es war schon seltsam, dass er ihn schon über fünf Jahre kennt. Ob er wohl abgefärbt hatte auf den jungen Butler? Ein unterdrücktes Lachen hellte Walters Stimmung auf. Wer würde schon auf solch einen absurden Gedanken kommen. Wiedermal ließ er seine Drähte hervorschnellen um die Zigarette aus der Hand eines Soldaten zu entziehen, welchen er schon das letzte mal die Packung geklaut hatte. Diese Marke hatte wirklich einen guten Nachgeschmack. "Jetzt reg dich doch nicht so auf, du hast doch sicherlich mehr davon." winkte Walter diesen ab als er wieder mal protestierte und klemmte sich die Zigarette zwischen seine Lippen. Ein Klicken des Feuerzeuges und schon flog der gräuliche Qualm in die Luft.

Die Verstärkung war nicht gekommen, aus welchen Grund war nicht bekannt. Es stand nur fest das Lord Hellsing dies erklären könnte. Genau aus diesen Grund flogen sie zurück nach London oder um genau zu sagen: Zum Hellsing Anwesen. Zu dem Anwesen, wo er Tag und Nacht mit der Bedienung seines Lords beschäftigt war, wenn nicht unbedingt ein Kampf tobte. Hatte der alte Mann doch Recht behalten als er ihn bei der Aufnahme versicherte, dass er in diesem Gebäude sein Zuhause finden würde. So grotesk und wahnwitzig es auch gewesen war, er folgte dem Herrn und lernte somit auch Alucard kennen, ohne den er keinen Tag mehr vorstellen könnte. Alucard war wie sein Spiegelbild, oder war es eher anders. Sie verstanden sich auch ohne zu reden, so brauchten sie keine Absprachen, wenn es um die Arbeit ging. Das war doch wirklich alles seltsam.
 

Eine Erschütterung unterbrach den jungen Todesengel in seiner Ruhe. Sofort waren er und ein paar andere Soldaten auf den Beinen.

"Was war das?", "Los frag den Piloten.", "Roger!"

Eine weitere Erschütterung und Walter fiel zurück auf seinen Sitz. Wie in Zeitlupe sah er den Sarg, der umzufallendrohte. Das er bei der ersten Erschütterung stand gehalten hatte war eh fraglich. Anstatt den Sarg aufzufangen, ließ Walter ihn jedoch mit einen schämischen Lächeln einfach umfallen. Geschieht dem Vampir nur Recht, soll er doch da raus kommen und mit anpacken, war nur einer von wenigen Gedanken, die in wenigen Sekunden durch Walters schlauen Köpfchen schossen.

Er beachtete nicht weiter die aufgehetzten Soldaten und drehte sich ruhig zum Fenster rum, um den Grund der Angriffe herauszufinden.

Sie flogen direkt über der Nordsee und dem Englischen Kanal, wer zum Teufel attackiert sie mitten über dem Meer? Sie hatten gerade erst Calais hinter sich gelassen, wurden sie vielleicht entdeckt? Aber wer konnte sie aus solch einer Höhe erkennen, das war doch absurd.

"Captain, Lagebericht aber dalli.", forderte er dreist den Truppenführer an, der kurz zwar noch grimmig dreinsah, jedoch schnell sein Gemüt wechselte in eine beherrschte Autorität.

"Etwas hat uns an der linken Tragefläche gestreift. Der Schaden ist noch im grünen Berei-", eine kleine Explosion am beschriebenen Fläche ließ das Flugzeug abermals erbeben.

"Captain! Uns verfolgt eine Supermarine Spitfire und..", abermals wurden die Soldaten unterbrochen, das Flugzeug wog sich in den Sturzflug. Gerade noch im letzten Moment konnte der Butler seine Drähte ausfahren und diese um den Sarg, sowie um eine standhafte Stelle schlingen. Mit angestrengten verzerrten Gesicht, die Zigarette gerade noch so mit den Lippen festhält. Gerade zu verbissen versucht einige Soldaten einzuspinnen, dies aber doch schwieriger war als geglaubt, das die Drähte wohl eher Körperglieder abtrennen wollte.

"Verdammt.", nur nuscheln konnte, da er seine einzige Zigarette noch beibehalten wollte, als er doch tatsächlich einem den Arm abtrennte durch diese 'Idee'. Durch den ganzen Lärm von Schreien und Explosionen kein klaren Text zusammefassen konnte. Das grelle Licht vom Feuer und Rauch stachen ihm in die Augen, die anfingen zu tränen. Wenn er Alucard los lassen würde, könnte er sich noch retten, dem war er sich sicher aber konnte er dies wirklich tun, auch wenn dieser in seiner Mädchengestalt einfach nur nervte und ihn erst recht bis zum Wahnsinn trieb? Er schüttelte den Kopf, das konnte er nicht. Er wagte einen Blick nach unten, doch sah er nichts als Qualm und Feuer. Er muss hier weg, sonst fliegt das ganze Ding noch mit ihm in die Luft.

"Alucard, jetzt komm endlich raus da, wir stecken ziemlich in der Klemme, falls es dir entgangen ist.", versuchte der Butler ihn rauszutreiben. Warum reagierte er denn nicht, dieses verfluchte Gör. Da fiel es ihm wie Schuppen aus den Augen. Lord Arthur Hellsing hatte vor dem Aufbruch erwähnt gehabt, dass Vampire nicht mehr von dem Meer fliehen können- zumindest nicht selbstständig. Er befand sich in einer Zwickmühle und wäre die Explosion nicht gewesen, die ihn dazu verleitete die Tür aufzureißen und mitsamt Sarg aus den demolierten Flieger zu springen, hätte er wohl die nächsten paar Minuten noch rumgehangen.

Wiedermal rauschte ihm der Wind um die Ohren, jedoch diesesmal mit einzelnen Maschienenteilen vermischt. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in ihm breit als würde es mit den Blut durch seine Adern fließen.
 

Als hätte es nicht besser laufen können, es auch noch anfing zu regnen. Erst noch ganz sachte, bis daraus innerhalb weniger Sekunden anfing zu stürmen. Walter war den Naturgewalten unterlegen. Nun war es Panik was seine Adern und Venen durchfloß. Er konnte von den Blitzen jede Abzweigung sehen.

Seine Drähte hatte er nur noch zur Hälfte unter Kontrolle und der Sarg baumelte gerade noch so an einem einzigen Faden. Mit einer geschickten Bewegung befestigte Walter den Sarg an weiter Drähten und zog ihn gleichzeitig zu sich hoch.

Der Sturm spielte mit ihm, ließ ihn hin und her wehen und durchnässte nicht nur seine Kleidung, sondern anscheinend auch noch seinen Kopf. Die Fähigkeit zu denken war kurzzeitig nicht mehr vorhanden.

"Beruhige dich du Waschlappen. Waschlappen werden nun einmal nass. Waschlappen sind auch dazu da, um sie nass zu machen und jemanden zu säubern. Kämpf nicht gegen die Gewalten an sondern spiel doch einfach mit! Das macht viel Spaß und du bist doch schließlich unser Todesengel, verhalt dich doch endlich mal wie einer!".

Die Stimme kam aus den Sarg.
 

Nichts war ihm entgangen, wirklich nichts. Doch warum sollte er etwas tun? Er konnte nichts tun, außer vielleicht Anregungen geben. Trotzdem hatte er es gelassen als Walter ihn ansprach. Warum? Er wollte sehen, wie der junge Butler damit allein zurechtkommt. Dieser Butler wusste wahrlich nicht, welch Vertrauen er von dem alten Vampir bekam. Selbst als er gezögert hatte, tat der No Life King immer noch nichts und wartete geduldig ab. Das Einzige was ihn störte, war das er ständig rumgeschüttelt wurde.

Aber vielleicht hatte sein Handeln gar nichts mit Vertrauen zu tun, sondern eher mit Gleichgültigkeit?
 

Die Gefahr war ein bockiges Kind, mit dem man spielen musste. Da musste er dem Vampir, widerwillig oder auch nicht, zustimmen. Wie dumm von ihm sowas wichtiges zu vergessen.

Ein Lachen ertönte von dem Todesengel. "In Ordnung, du Freak! Dann lass uns mal mit den Wind fliegen und das Meer unter uns bezwingen."

Endlich erwachte wieder der Todesengel, der er doch sonst war. Sein vergnügtes Grinsen und die euphorische Blicke spühten schon förmlich vor Tatendrag.

Es war wie mit den Tanz der Drähte, er musste den Wind beherrschen indem er mit ihm spielte und dessen Gunst erweckte. Pure Freiheit machte sich nun in ihn breit. Ja, so fühlte er sich: Eins mit dem Wind und frei. Jetzt würden wirklich nur noch die Flügel fehlen, die er so gerne fressen würde, um sich zu zähmen. Denn diese wilde Begeisterung tat ihm nicht gut. So würden zumindest andere denken, er nicht und das gewisse Ding im Sarg auch nicht.
 

Nichts desto trotz fielen sie mitten ins Meer. Weit und Breit kein Land zu sehen...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück