Unheilig

Vielleicht ist Abschied eine Reise die ein Wiedersehen verspricht

Die Wellen lagen hoch und das Wetter war ein Desaster. Wie auch sonst, wenn man unterwegs war und es eilig hatte. Das Wetter spielte einem, einen Streich.

Die Wellen waren hoch, schabten und schlugen gegen die Reling. So hoch war der Wellengang bereits! So hoch, das sie es den Männern auf dem Schiff es schwer machten halt zu finden…

Das Schiff war stabil genug um dem ganzen stand zu halten, dass mit Sicherheit, aber wenn die Wellen anstiegen und das Wetter so blieb, dann könnte ein Unglück geschehen…

Unglück…

Man sollte es nie voreilig erwähnen, nicht wahr? Denn dann geschieht es erst recht. Ein Unglück.

Eine riesen Welle schlug auf dem Schiff auf, überschwemmte das Deck vollständig und man hörte nur Schreie der Mannschaft. Unbeholfene Schreie die sich im Nichts auflösten. Im Meer erstickten.
 

Stille… auf einmal war das Meer ruhig. Keine Wellen. Nichts! Alles war ruhig.

So war das Meer – unberechenbar.

„Wo ist der Kapitän?“, kam die Frage umher und der Maskenträger blickte sich um. Hecktisch.

Schneller den je, denn ihr Kapitän war nicht auffindbar…

War er von Bord hinunter gespült worden? Es wäre eine Katastrophe, denn ein Teufelskräftenutzer konnte nicht überleben, wenn er erst mal über Bord ging, denn sie konnten nicht schwimmen.

Killer suchte weiter. Die Kid Piraten suchten das komplette Schiff ab. Keine Spur…

Der Maskenträger Blickte nach vorne, eine Insel erstreckte sich Ihnen, vielleicht hatte ihr Kapitän Glück und er wurde bis zu diesen Stränden, dieser Insel gespült werden… der Wellengang hätte es durch aus möglich gemacht!

„Setzt die Segel… wir müssen uns beeilen!... haltet die Augen auf…“, gab der Massaker Soldat als Anweisung und richtete sich an die Reling. Hielt die Augen auf in der Hoffnung er würde Kid an der Wasseroberfläche sehen.

Das er dort irgendwo auf der Oberfläche schwamm, war gut denkbar. Viele Fässer waren von Bord gegangen, viel Holz, welches nun im Meer vor sich hin trieb…
 

Zu einem anderen Augenblick an einem ganz anderen Ort in der Nähe…
 

Ein breites Grinsen zog sich über die Mundwinkel, eines jungen Piraten, in die Höhe, als er sein Gegenüber auf der Liege betrachtete. Er war noch nicht aufgewacht, aber er lebte. Mehr als das, dessen Mannschaft gerade glaubte. Denn sie glaubten, dass ihr Kapitän in die Meere versunken war…

Der jüngere schob sich die Mütze tiefer ins Gesicht, ein Markenzeichen von ihm. Eine gefleckte Mütze – weiß mit braunen Flecken.

„Kapitän?“

Er sah kurz auf, nickte dem weißen Bären zu, der in die Kajüte trat und seinen Kapitän mehr als unsicher ansah, klar denn er sah wie sich der Rothaarige auf der Liege regte, das Gesicht verzog.

„Schon in Ordnung Bepo. Geh und bereite das Essen vor. Die Mannschaft hat mit Sicherheit schon einen Bärenhunger.“

Er grinste leicht und sah zu dem Rotschopf hinunter, der noch immer vor ihm lag, während er dem Bären signalisierte, er könne gehen. Er schien langsam zu sich zu kommen. Und als der Kapitän der Heart-Piraten die Tür, in die Klinken, fallen hörte grinste er noch ein Stück breiter.

„Eustass-san.“, gab er gewählt von sich und beugte sich ein Stück tiefer um ihm besser ansehen zu können.

„Nun hab ich dich schon aus dem Meer gefischt und du pennst dich hier erst einmal aus… wie unverschämt von dir.“, gab er leise von sich und legte seine Hand an die Wange des anderen. Strich abermals hinüber und zog seine Hand zurück als der andere die Augen aufschlug. Sich die Stirn hielt und einen Augenblick brauchte um zu erkennen wo er war oder eher bei wem er war. Oder überhaupt zu realisieren, das er nicht mehr auf seinem eigenen Schiff gewesen war.

Um zu realisieren was passiert war, war er noch nicht in der Lage, da müsste Law ihm wohl noch Nachhilfe geben. Er war wohl über Bord gegangen und man konnte von Glück reden das er nicht alleine unter Wasser gegangen war. Ein U-Boot war schon etwas Praktisches… oh ja.

Was Law in dem Moment jedoch tat, sollte erst mal im Geheimen bleiben… das er in Kidds Nähe gewesen war, war vielleicht also auch kein Zufall. Aber ein Mann wie er würde so etwas nie offen liegen, nicht wahr?

„Ich kann nicht immer da sein und dir zu helfen Eustass-san.“, gab der jüngere scheinheilig zu Worte. Oh ja, wie er diese Überlegenheit liebte. Dennoch… sprach er recht vertraut zu dem anderen.

„…“, keine Antwort.

Nein der Rothaarige drehte seinen Kopf zur Wand, er wollte den anderen nicht sehen.

„Tz….“, gab der Rotschopf von sich und schwieg, er überlegte was passiert war aber er konnte keine klaren Gedanken zusammen fassen was vorgefallen war. Zu fragen was passiert war, dafür wäre er sich anfangs viel zu schade gewesen. Er hasste es schwäche zu zeigen und das zeigte er ohnehin schon mit dem Grund das er hier überhaupt lag.

Er lag hier, hatte einen Verband um den Kopf gewickelt bekommen, denn offenbar hatte er sich gestoßen, denn er spürte den stechenden Schmerz an seiner Stirn. Den pochenden Schmerz der ihn stocherte…
 

Und doch… drehte er sich zugleich wieder um. Sah den anderen an. Wie lange hatte er ihn nun nicht mehr gesehen? Es muss eine halbe Ewigkeit gewesen sein. Oh ja. So eine lange Zeit. Doch tatsächlich schien er zugleich nicht zu träumen. Das hier war passiert, aber was genau war passiert?
 

„Mhm.. ja vielleicht habe ich es mit bekommen was passiert ist… jedenfalls habe ich mit bekommen wie der groooooße Eustass Captain Kidd von Bord ging… da dachte ich mir.. sammel ich ihn doch mal um alter Freundschaft willen ein…“

Dieses Grinsen, wie oft musste der Rothaarige dieses Grinsen überstehen. Es überstehen um Law nicht eine zu knallen. Jedes Mal überwand er dieses Provokante Grinsen und blieb ruhig. Ruhig, eigentlich ein Fremdwort für Kidd. Oh ja… wie oft hatte er Jemanden umgebracht, nur weil dieser Jemand ihn schief ansah oder ihn auslachte. Es musste keinen sonderlichen großen Grund geben, Kidd mordete gerne. Das taten Piraten nun einmal, sie nahmen keine Rücksicht auf Zivilisten. Kein Stück, oder?

„Tz.. Freundschaft.. damit kannst du Jemand anderen kommen… davon will ich nichts mehr hören!“, schnaufte der Ältere gerade zu und ballte die Hand zur Faust. Wandte den Blick ab und biss sich zugleich auf die Unterlippe. Law trennte sich von seinem Grinsen und sah ihn nun ruhig an. Oder eher, Sah er ihn Nichts sagend an.

„Eustass… ich verstehe dich nicht… wieso bist du so geworden...so abweisend und kalt?“

Er schüttelte gelassen den Kopf und nahm sich die Mütze ab, durch sträubte sich die Haare mit seinen Fingerspitzen und seufzte gelassen auf.

Dabei lächelte er kurz auf und streckte seiner Fingerspitzen nach Kidd. Pokte ihn an der Stirn und richtete sich auf.

„…“

Er erwartete keine Reaktion von dem anderen, nein. Diese Fassung von Kidd, die war Law bereits gewohnt. Es ist ja nicht das erste Mal das Kidd hier gelandet war. Nein. Es gab den einen oder anderen Vorfall, der sie schließlich zusammen geführt hatten.

Ihre Vergangenheit hatte sowieso so einiges mit sich gebracht, wovon man nichts wusste. Von Dingen die sie nicht erwähnten, die sie verschwiegen. Die Tatsache das einer der beiden nicht immer im South-Blue lebte war die eine Sache… die andere war es das sie als Kinder aufeinander trafen.

Als Weisenkinder.
 

„Lass mich raten… der Heer wartet darauf… das ich ihm schildere was passiert ist... nicht wahr?“

Law setzte sich die Mütze wieder auf. Schob sie sich zu Recht und sah ihn wieder mit einem geradeaus breiten Grinsen an. „Nun… unter Wasser herrschte ein Strudel… wir mussten also auftauchen und in dem Momenten, als wir auftauchten, sahen wir nur wie Jemand im Wasser trieb. Es war natürlich kein anderer als du, Eustass-san. Du hattest also Glück, das die nächste Welle dich nicht geschnappt hat... sonder ich es war der dich geschnappt hat.“

Er lachte beiläufig auf und schnalzte mit der Zunge während er lässig mit den Schultern zuckte.

„…“

„Ja Eustass-san, du solltest dich bei mir bedanken.“, führte Law weiter und sah den Älteren mit einem gekonnten Grinsen heraus an. Wieder auf eine provokante Ebene, wie auch nicht anders zu erwarten.

„Hm… dann hatte ich wohl mehr oder weniger Glück, dass ausgerechnet du mich gefunden hast. Erwarte nicht das ich irgendeinen Dank aussprechen werde.“, gab der Rotschopf dann von sich und schloss die Augen erneut.

„Keine Sorge, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet, Eustass-san.“

Nein ganz im Gegenteil. Er hatte mit solch einer Reaktion schon gerechnet und so viel es ihm viel leichter damit umzugehen.

Ein ungezogenes Grinsen machte sich auf seiner makellosen Haut in seinem Gesicht breit. So legte er sich neben den anderen auf die Liege, die gerade einmal so für beide zu reichen schien, wenn Law sich nicht gerade näher an den Rotschopf drängen würde. Aber noch blieb er einfach neben ihm liegen. Starrte die Decke mit einem geradeaus hinterhältigen Grinsen an.

„Warum sagst du nicht einfach, dass du mich brauchst, Eustass?“

Ein leises Knurren war vom anderen zu vernehmen und dies brachte Law nur weiter zum lechzen und er drehte sich zu seinem Gegenüber um. Schnalzte mit der Zunge in dessen Ohr, es bereitete ihm großes Vergnügen, das der Ältere ihm so nahe war. So konnte er ihm auch Dinge ins Ohr hauchen, was nur für ihn bestimmt gewesen war. So gut wusste Law, die Schwachstellen des Älteren, dass er am Ohr empfindlich gewesen war.

Nicht nur das, so ließ er seinen zierlichen Körper auf dem des anderen rutschen und nagelte ihn fest. Legte seine Hände um Kidds Handgelenke und sah ihn einfach nur an.

„Sag es endlich… sag das du mich brauchst!“, er wurde lauter und neigte seinen Körper näher an Kidds hinunter. So das nur noch ein paar Millimeter ihre Lippen, letztendlich voneinander getrennt hielten.

„Sag es…“, gab er leise von sich. Bewegte seine Lippen kaum auseinander, nein er neigte sie eher den Lippen des anderen entgegen, der ihn mit einen stechenden Blick heraus ansah.
 

Wie lange hatten sie sich nun nicht gesehen? Es durfte mittlerweile eine ganze Ewigkeit her gewesen sein. Ein Jahr? Eine Ewigkeit die auf sich hat, warten lassen…
 

„Ich denke ich habe keinen Grund dir das oder so etwas der Gleichen zu sagen… Law.“

Für einen Moment, ließ Law die Worte auf sich wirken, so ließ es sein Grinsen verblassen.

Bis zu dem Augenblick, als er Kidds Hand in seinen Nacken spürte, wie er sich aus seinem Griff löste und ihn am Nacken zu sich heran zog, die letzten Millimeter zwischen sie überging…

Law spürte wie sich die Lippen des Anderen sich auf seine legten, wie sie sich energisch aneinander drückten und rieben. So als seien sie die letzten auf der Welt gewesen. Die letzten mit denen sie zusammen sein wollten…

Der Rotschopf legte seine Arme um den Jüngeren herum, drückte ihn an sich heran. Und das nicht gerade sanft. Law keuchte leicht in den Kuss hinein und ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel.

Solange, bis er sich zwang seine Lippen von den, des Anderen zu lösen.

„Mhm… sollte das eine Aktion werden… das du es mir zeigst, Eustass-san?“

Wieder dieses freche Grinsen, was er aufwies, diesmal aber nicht allein gelassen, auch Kidd grinste leicht und schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Du Idiot.“, ließ er klein bei von sich heraus und zog den Jüngeren wieder zu sich heran. Hauchte ihm ins Ohr.

„Natürlich… brauch ich dich… aber wie könnte ich dir so etwas nur sagen? In welchen Moment? Wir sind nicht für einander bestimmt in dieser Welt Law… das weißt du besser als ich.“

Er biss sanft in das Ohr des Jüngeren, zog verspielt an diesem und lehnte seine Stirn an die, des Anderen.

„Darum ist es besser... ich gehe so schnell wie möglich.“

„Und ich? Ich habe überhaupt kein Recht mehr etwas zu sagen? Eustass… wieso siehst du das Ganze nur so versteift!?“

Law war es diesmal, der die Hände ballte und sich verkrampfte. Er wollte nichts davon hören. Dass es unmöglich war, dass sie zusammen waren. Er wollte es nicht wahr haben. Wie auch? Kidd kannte ihn wohl durchaus am besten. Kidd war es der bei ihm gewesen war als er alleine war. Als er halb Tod in der Gosse lag und sich Niemand um ihn gekümmert hatte. Er war es der ihn daraus zog, ihm zu essen gab und ihm Schutz bot und nun?

Nun war alles ein Nichts. Eine Vergangenheit die man vergaß…

Wieso verlangte das Leben nur so ein Opfer von ihm? Dass er so unglücklich sein sollte?

„Wenn … du willst… verzichte ich auf den Titel des Piratenkönig…“, sagte der Mützenträger leise und krallte sich an den Anderen heran. So dicht heran, dass er dessen Herzschlag hören konnte.

„Den Titel des Piratenkönig? Law.. sei nicht so naiv… du bist ein Pirat… ich werde sicherlich nicht der Grund dafür sein... das du dein Ziel aufgibst.“

Er seufzte schwer und legte die Arme grob um den Jüngeren.

„Das war eh nie mein richtiges Ziel. Mein Ziel war es… dich wieder zu finden, Kidd… dich wieder zu sehen… verstehst du das nicht? Es war einfach kein Schicksal das wir uns auf dem Meer wieder getroffen haben. Ich wollte es so sehr… dass ich das Schicksal dazu gezwungen habe!“

Law stieß die eingeatmete Luft voller Frust hinaus.

„…“

„Ich habe dich gesucht, Eustass. Immer zu habe ich die Nachrichten und alle noch zu kleinen Informationen verfolgt… und so habe ich dich gefunden.“

„Wieso?“, wollte der Rothaarige wissen und ließ den Griff um Law locker.

„Wieso?... Weil ich DICH brauche!“

Der Jüngere zog sich die Mütze tiefer ins Gesicht, versteckte seine Tränen, die drohten sich ihren freien Weg zu suchen. Er wollte nicht das Kidd ihn so schwach sah. Er wollte es nicht. Und doch, war es unaufhaltsam.

„Du Idiot…“, hörte er nur leise von dem Älteren und er spürte wie er ihm die Mütze abnahm und wie er sie weg warf. Ihm übers Gesicht strich. Ganz sanft, ganz feinfühlig, so verdammt ungewohnt von diesem idiotischen Grobian. Sodass, das Law schließlich lächeln musste…

„Ich… brauche dich auch Law… aber nicht wie du mich brauchst… nicht jetzt... nicht in dieser Zeit.“

„Nicht in dieser Zeit?“

Der Rothaarige schüttelte den Kopf. „Nicht in dieser Zeit. Aber in einer anderen. Versprochen.“

Ein kurzer Kuss und die Zeit verging… verging so verdammt schnell.
 

So schnell…
 

Ein Jahr später habe ich erfahren das Kidd im Meer verschollen ist. Dass er einen Konflikt mit der Marine hatte und sein Schiff mit seiner gesamten Crew versank. Bis zu diesem jenen Tage… war nie wieder etwas von ihm oder seiner Mannschaft zu hören… er hat sein Versprochen gebrochen, das Versprechen, das es ein Wiedersehen geben wird. Und das er dann, mein allein sein würde…

Er hat sein Versprechen gegenüber mir gebrochen…