Zum Inhalt der Seite

ill on snow

und leise rieselt der Schnee...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

2. Ein neues zu Hause

Es war ein Baum in der Nähe, auf den ich gerne kletterte.

So wie heute.

Auch jetzt kletterte ich auf den Baum und setzte mich auf meinen Lieblingsplatz. Axel sah zu mir auf.

"Du bist ja ein richtiger Kletteraffe", meinte er.

"Meinst du?", fragte ich und holte meine Mundharmonika raus.

Ich spielte eine kurze Melodie.

"Ja, ich bin mir sicher", sagte er fest entschlossen.

"Komm doch rauf", fragte ich dann und steckte meine Mundharmonika weg.

"Ich soll zu dir da hochkommen?", fragte er leicht verwirrt.

"Der Baum wird schon nicht kaputt gehen", sagte ich zuversichtlich.

"Na... Okay", sagte er langsam und versuchte hier hinauf zu klettern.

Dann saß er schließlich neben mir.

"Bist du oft hier?", fragte er mich.

"Ja", ich nickte. "Hier ist es schön..."

Er sah zum Himmel auf, wo die Sonne gerade aufging.

Ich lehnte mich an ihn.

Er legte einen Arm um mich.

"Du bist ja jetzt so kuschel bedürftig. Darf ich fragen warum?", bemerkte er.

"Nein, darfst du nicht", sagte ich und lächelte vor mich hin.

Ja. Ich hätte ihm sagen können, dass ich ihn liebte, aber ich wollte nicht. Ich gähnte einmal.

Es war ja doch noch sehr früh.

"Noch müde?", fragte er.

"Mhm", gab ich nur von mir.

"Du bist süß, Honey"

Honey?

Ich horchte auf.

Er lächelte mich nur an. "Mein Spitzname für dich, Honey"

Ich lief scharlachrot an.

"Hm... Was hältst du davon, wenn wir beide heute schwimmen gehen?", fragte er mich. "Ich kenn da ein tolles Hallenbad. Da könnten wir hingehen"

"Schwimmen?", fragte ich.

"Ja. Bist du etwa wasserscheu?", fragte er gleich.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich kann nur nicht besonders gut schwimmen"

Ich wurde bis zu den Ohren rot.

Mir war das unheimlich peinlich.

Ich sah zu Boden, als Axel's Handy klingelte.

"Ja?", ich sah zu ihm auf, als er anfing zu reden. "Demyx?"

Was wollte dieser Vollpfosten denn jetzt?

"Bitte? Sora läuft hier irgendwo im Park rum und sucht mich? ... Das ist doch Unsinn. Sora hat Riku...", sagte Axel dann und mir stockte der Atem.

Riku?

So hieß meine erste Liebe... Ich schluckte einmal.

"Ich komme erst wieder, wenn ich Roxas mitbringen darf!", fauchte Axel Demyx an.

Ich sah zum Zelt. Wir saßen immer noch auf dem Baum und ich konnte am Zelt eine Person ausmachen.

"Axel!", ich zog an seinem Ärmel. "Schau mal!"

Und Tatsache. Es war Sora, der an unserem Zelt stand und es genau betrachtete.

"Sora!", Axel würgte Demyx ab und sprang so von dem Ast, dass ich fiel.

"Hey, Hey", sagte er, als er mich gefangen hatte. "Tut mir leid, wenn ich zu stürmisch war"

Ich konnte nur nicken.

Dann ließ er mich wieder runter und wir gingen zum Zelt.

"Axel, da bist du ja", sagte Sora und stemmte seine Hände in seine Hüften, als wir vor ihm standen.

"Was ist?", fragte Axel ungerührt.

Diese Spannung... Ich versteckte mich leicht hinter Axel und sah Sora mit meinem Auge schüchtern an.

"Warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?", fragte Sora scharf.

"Damit ich dir und deinem Riku beim knutschen zugucken kann? Danke, nein. Kein Bedarf", sagte Axel gereizt.

"Willst du etwa die WG aufgeben und auf der Straße wie dieser Penner leben?", er zeigte mit einem Finger auf mich.

"Nein. Ich finanziere unsere WG. Wenn ich gehe musst du mit deinem Riku woanders rummachen. Demyx tut mir dann zwar leid, weil auch er auf der Straße landen würde, aber... vergleich Roxas nicht mit einem Stück Dreck!", drohte Axel Sora.

Sora Sah ihn leicht geschockt an. "Du willst du WG nur wegen Demyx nicht aufgeben?"

"Nein. Demyx ist ein guter Freund", sagte Axel und ballte seine Hände zu Fäusten.

"Aja... und was hat das mit diesem Penner hier auf sich?", fragte Sora dann.

Das Wort "Penner" wirkte wie ein Peitschenhieb auf mich.

"Hör auf, Roxas einen Penner zu nennen!", sagte Axel.

Sora hob seine Hand. "Du... Du bist wirklich dur-"

Als er zuschlug, traf er nicht Axel, sondern mich, da ich mich ihm in den Weg geworfen hatte.

Meine Wange schmerzte.

Dieser Sora hatte aber einen Schlag drauf.

"Honey!", rief Axel besorgt aus und kniete sich zu mir in den Schnee.

Sora lachte. "Honey? Denkst du etwa im Ernst, dass er deine Gefühle erwidern würde? Er ist nicht schwul, Axel"

"Los! Verpiss dich!", fauchte Axel dann. "Lass uns in Ruhe"

Ich stand unterdessen wieder auf.

Lachend machte Sora sich aus dem Staub.

"Honey... Warum?", wollte er fragen.

"Roxy... Nenn mich Roxy", ich wollte so schon immer genannt werden, wenn ich einen Freund hätte.

"Roxy?"

Ich nickte.

Seine grünen Augen durchbohrten mich wieder. Sie funkelten wie Smaragde.

Dann drückte er mich an den nächsten Baum und presste gleich seine Lippen auf meine.

Ich hatte vor Schreck meinen Mund leicht geöffnet und diese Gelegenheit ließ Axel sich nicht entgehen.

Ich spürte seine Zunge an meiner Unterlippe.

Es war eh schon zu spät. Fliehen konnte ich nicht mehr...

Ich war eingekesselt in seinen Armen...

Ich öffnete meinen Mund weiter und seine Zunge wanderte schließlich weiter hinein. Erkundete meinen Mund... stupste meine Zunge an.

Ich erwiderte seinen Kuss gerne.

Es brach ein leidenschaftlicher Kampf unserer Zungen aus.

Ich krallte mich in seinen schönen Mantel und stöhnte einmal leise auf, als er sich löste.

"W- wa-"

"Shh", unterbrach ich ihn.

Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Es tut mir so leid"

Mir kamen die Tränen.

"Hey!", verwirrt drückte er mich von sich weg. "Was ist los? Warum weinst du jetzt?"

"Ich kann nicht", brachte ich über meine Lippen. "Ich kann dich nicht lieben"

"Was? Aber was erzählst du mir denn da? Wenn du mich nicht lieben kannst, was sollte dann der Kuss?"

Erst schwieg ich betreten.

"Versteh doch... Wir sind zu verschieden", sagte ich dann, ohne ihn anzusehen.

"Aber... Roxas. Heißt das, dass du dich in mich verliebt hast?"

Mein Herz schlug ein Mal laut auf. "Ja..."

"Aber Roxy... Das ist doch genau das was ich von dir will. Nicht mehr und nicht weniger"

"Aber ich bin ein... ein Penner", bei meinen Worten dachte ich unweigerlich an Sora.

"Hey, lass dich von Sora doch nicht beeinflussen", meinte er. "Es stimmt du lebst auf der Straße, aber für mich bist du kein Penner!"

Ich starrte ihn an. "Wieso? Warum?"

Ich war verwirrt.

"Roxy, ich liebe dich", sagte er und nahm mein Gesicht in seine Hände. "Komm doch einfach mit zu mir"

"Ich darf wirklich mit bei dir in deiner Wohnung wohnen?"

"Demyx hat bestimmt nichts gegen dich", meinte er.

"Aber was ist mit Sora?", fragte ich zweifelnd.

"So wie er sich in letzter Zeit benimmt wird er wohl auf der Straße landen. Er kann dann deinen Platz einnehmen", sagte Axel optimistisch.

"Ich... ich kann das kaum glauben", bekam ich fassungslos über meine Lippen.

"heißt das, du kommst mit?", fragte er hoffnungsvoll.

Ich nickte. Ich sollte jetzt endlich ein zu Hause bekommen!

"Okay... Dann packen wir das Zelt ein. Du brauchst ein Bad. Sora ist Vormittags immer mit Riku zusammen unterwegs", schlug er vor.

"Was ist mit Schule? Geht ihr nicht zur Schule?"

"Im Moment nicht. In 2 Wochen ist Heilig Abend. Wir haben Ferien", er lächelte mich an.

Ich nickte.

"Komm", sagte er und ging zum Zelt zurück.

Ich folgte ihm mit langen Schritten.
 

Später, als wir auf dem Weg zu seinem Haus waren, nahm ich kaum merklich seine Hand. Er trug das Zelt über seiner Schulter und ich hatte den Rucksack auf dem Rücken.

"Warte. Gehen wir noch Schuhe kaufen", fiel ihm ein, als wir am Einkaufszentrum vorbei kamen.

Ich sah ihn an.

"Dann können wir auch gleich etwas frühstücken gehen", grinste er.

Ich traute mich fast gar nicht zu fragen...

"Kann ich mir auch etwas aussuchen?"

"Hm? Meinst du Accessoires oder so was?", fragte er und ich nickte eifrig.

Er lächelte mich sanft an und drückte meine Hand ein wenig. "Na klar"

Also gingen wir als erstes zum einzigen Schuhladen des Einkaufzentrums.

Schwarz- graue Schuhe mit roten Bändern waren genau die Richtigen. Sie gefielen mir auf Anhieb.

Ich hatte auch schon immer einen Narren an den Farben schwarz und weiß gefressen. Auch die Sachen im Rucksack waren aus diesen Farben.

Wir holten mir dann noch ein paar Boxer und gingen dann zum Juwelier.

Dort suchte ich mir einen schwarzen und einen weißen Ring und zwei Schweißbänder raus. Ein Langes und ein Kurzes, beide schwarz- weiß- kariert. Das Lange ging von meinem Handgelenk bis zu meinem Ellenbogen und das Kurze nur um mein Handgelenk.

"Du hast einen guten Geschmack", meinte Axel, als ich ihm die 4 Gegenstände hinhielt.

"Danke", meinte ich nur und wurde wieder rot.

Er verwuschelte mir die Haare und bezahlte dann.

"Hallo Axel", sagte der Besitzer.

"Hallo Marluxia", brummte Axel.

Er schien diesen Marluxia nicht besonders zu mögen.

"Wieder auf Schnäppchenjagd?", fragte Marluxia.

Der Mann war groß, schlaksig und hatte langes, rosafarbenes Haar. Seine Augen waren blau.

"Nein, heute nicht", sagte Axel und legte die Sachen auf den Tresen.

"Stimmt. Diese Ringe sind nicht gerade billig", sagte Marluxia, als er die Ringe sah, die ich mir rausgesucht hatte.

Ich versteckte mich wieder leicht hinter Axel.

"Na Huch! Wer bist du denn?", bemerkte dieser Marluxia mich doch noch. "Ist das ein Freund?"

Er sag Axel an.

"Nein. Er ist mein Freund", sagte Axel nun stolz.

"Ah... Hast du einen Neuen gefunden?", Marluxia stützte sich mit seinen Ellenbogen von den Tresen ab und sah recht verträumt drein.

"Ja. Darf ich das nicht?"

"Du hattest schon mal einen Freund?", fragte ich verwundert.

Axel und Marluxia sahen mich an.

"Du hast es ihm nicht gesagt?", fragte Marluxia dann.

"Nein. Darf ich jetzt bezahlen?", fragte Axel gereizt.

"22,80€ bitte", sagte Marluxia dann. "Aber Hallo!? Ich war dein Freund!"

Mein Herz blieb buchstäblich stehen. Axel war mal mit Marluxia zusammen gewesen?

Axel, der meinen Gesichtsausdruck gesehen haben musste sagte: "Hey, das ist vorbei"

"Ja", sagte Marluxia grimmig.

Marluxia... und Axel?

Ich konnte mir das beim besten Willen nicht vorstellen.

"Ey, jetzt lass mal meinen Honey in Ruhe", brach Axel meine Gedankengänge.

"Du nennst ihn Honey?", fragte Marluxia gereizt und gab Axel das Restgeld.

Dann zog Axel mich aus dem Geschäft und sah mich an.

"Vergiss das, was er gesagt hat", sagte er.

"... also war ich nicht dein erster Kuss?", fragte ich leicht bedrückt.

Ich musste das jetzt wissen.

Axel seufzte. "Nein, warst du nicht"

"Bei mir war's aber so", sagte ich leise.

"Roxy...", er nahm mich bei den Schultern. "Ich liebe dich wirklich. Glaube mir bitte... auch wenn du nicht mein erster Freund bist"

"Ich glaube dir ja", ich sah ihm in die Augen.

"Aber?", er hob eine Augenbraue.

"Bin ich auch gut genug für dich? Du bist mein erster Freund", sagte ich leise.

"Ja. Ich will nur noch dich", sagte er und drückte mich an sich.

Ich erwiderte seinen Druck und schloss mein Auge.

Eine Träne wanderte über meine Wange.

Ich war ihm für seine Nähe so unglaublich dankbar.

Ich hatte Axel. Er gehörte mir. Und nicht diesem Marluxia. Eher würde ich sterben, als Axel Marluxia zu übergeben.

Mein Druck wurde kräftiger.

Schließlich ließ Axel mich los.

"Komm, wir müssen nach Hause, bevor es zu spät wird", meinte er und nahm meine Hand.

Ich nickte glücklich.

Ein zu Hause wartete auf mich.
 

Angekommen, legte Axel die Sachen auf den Tresen ab.

Der Tisch war hoch und hatte 4 Barhocker drum stehen.

Die Küche war nicht besonders groß.

Sie hatte einen kurzen Tresen mit Herd und Mikrowelle. Über den Tresen hingen 2 Hängeschränke und in einer Ecke stand ein kleiner Kühlschrank.

Ich stand noch im Flur.

Die Küche und auch die Wohnung sahen so peinlich genau sauber aus.

Ich wollte gar nicht so richtig hinein passen.

"So da drüben ist das Bad", er zeigte mit dem Finger darauf.

Die Tür stand offen.

"Geh dich am besten gleich duschen", sagte er noch, ehe es an der Tür klickte und Sora hineinkam.

Riku war bei ihm. Es war der Junge von neulich, den ich im Flur gesehen hatte.

Das war er also. Ich musterte ihn noch mal.

Er sah meiner heimlichen Liebe zu ähnlich .

Ich schluckte.

"Was macht er hier?", fragte Sora.

"Hier wohnen", sagte Axel trocken.

"Ja, ja. Das ich nicht lache", sagte Sora dann grimmig.

"Wenn du so weiter machst kannst du gleich deine Sachen packen und gehen. Das ist immer noch meine Wohnung", erwiderte Axel.

"Klar, als wenn du das machen würdest", sagte Sora.

Er glaubte Axel nicht.

"Ich mach das wirklich. Kannst ja dann zu deinem Schnuckelchen ziehen", sagte Axel leicht gehässig.

"Roxas?", unterbrach Riku die Diskussion der beiden.

Jetzt wurde ich knallrot. Es war der Riku von damals!

Sora und Axel starrten uns gebannt an.

"Was ist denn mit dir passiert?", fragte Riku dann, als ob Sora und Axel gar nicht da wären.

Ich sah von ihm ab. "Naya... Dass was einem nun mal passiert, wenn sich keine Sau um einen kümmert", sagte ich leise.

Riku nahm meine Hand. "Es tut mir so leid, was damals passiert ist"

Jetzt fing ich richtig an zu heulen. "Jetzt kommst du damit an!? Sieh mich an! Ich habe 1 Jahr lang unter den Hänseleien der Anderen gelitten und habe 2 Monate auf der Straße leben müssen!", sagte ich aufgelöst. "Ich habe ein Auge verloren!"

"Roxas... Es tut mir doch Leid", sagte Riku verzweifelt.

"Das kommt reichlich spät!", fauchte ich.

"Halt, Moment. Ihr kennt euch?", unterbrach Axel uns.

"Ja", sagte Riku.

Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Ich stand hier vor meiner ersten großen Liebe, die mir das Herz gebrochen hatte.

Ich schluchzte einmal laut.

"Warum heult Roxy denn jetzt?", wollte Axel wissen.

Er klang besorgt.

Riku seufzte. "Roxas und ich waren im selben Heim. Er war mal in mich verliebt gewesen"

Axel und auch Sora stockte der Atem.

"Aber ich habe seine Gefühle nicht erwidert", setzte Riku nach.

"Roxy...", Axel nahm mich jetzt tröstend in seine Arme.

Ich schmiegte mich an ihn und schloss mein Auge. Die Tränen liefen weiter über meine Wange,

"Shh, Roxy. Alles wird gut, ich bin bei dir"", sagte Axel und wiegte mich leicht.

"Aber ich dachte du hattest noch keinen Freund?", sagte Sora jetzt.

"Hatte ich auch nicht", sagte Riku und seufzte. "Ich war nie mit ihm zusammen. Als er mir sagte, dass er mich liebt, waren wir bereits zusammen, Sora"

"Oh"

"Wenn du nicht da gewesen wärst, wär alles vielleicht ganz anders gekommen", meinte Riku mein fehlendes Auge.

Aber es war so gekommen und mein Auge war fort.

Bis zu meinem Tod.

Langsam beruhigte ich mich wieder.

"Roxas", sagte er. "Nein... Rox. Es tut mir so unendlich leid"

Ich sagte nichts. Ich klammerte mich nur fester an Axel.

"Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst", sagte Axel jetzt.

Riku nickte, gab Sora einen Kuss auf die Wange und verschwand.

"Komm", sagte Axel jetzt und zog mich zum Bad.

Dann schloss er uns beide ein.

Ich blieb an der Tür stehen, während Axel das Wasser in die Wanne machte. Dann drehte er sich mir zu.

"Roxy? Gehts jetzt wieder? Sprichst du wieder mit mir?", fragte er vorsichtig.

"Es tut mir leid. Ich musste nur an das Heim denken... und mein Leben danach", wisperte ich.

"Hey, das wird schon wieder. Ich bin doch bei dir", sagte er und stellte das Wasser wieder aus.

Danach legte er ein Handtuch auf die Toilette und begann sich selbst auszuziehen.

"Axel", sagte ich heiser und knallrot.

Was sollte das?

"Ich geh unter die Dusche", er zeigte mit seinem Daumen hinter sich, auf die Dusche.

"O- Okay", sagte ich bloß.

"Du solltest dich auch ausziehen. Die Wanne wartet. Und lass dir ruhig Zeit, wenn du willst", meinte er und verschwand in der Dusche.

Wenige Sekunden später lief schon das Wasser.

Langsam entledigte ich mich meiner kaputten und dreckigen Klamotten un ließ mich in das warme Wasser gleiten.

Ich seufzte einmal wohlig auf.

Wasser. Ich konnte mich endlich wieder waschen.

Ich schloss mein Auge und ließ meinen Gedanken freien Lauf.

Ich döste schon, als Axel mir auf die Schulter tippte. Ich zuckte hoch und sah in seine Augen.

"Hier. Du musst dich noch richtig waschen", meinte er und stellte das Shampoo und das Duschbad, das er mir gekauft hatte auf den Wannenrand.

Ich nickte nur.

"Und mach deinen Verband ab. Wir machen dir nachher einen Neuen drum", sagte er nur und verschwand aus dem Bad.

Er war schon angezogen gewesen. Ich machte das was er wollte und stieg danach vorsichtig aus der Wanne.

Den Verband schmiss ich in den nächsten Mülleimer.

Dann sah ich in den Spiegel über dem Waschbecken und sah zum ersten Mal mein Gesicht mit nur einem Auge.

Mein Gesicht sah schrecklich aus. Von dem fehlendem Auge ging auch eine Narbe bis zu meinem Ohr. Das Waschen war genau das Richtige für mein Gesicht gewesen.

Ich schlang das Handtuch weiter um meine Hüfte und wollte gerade das Bad verlassen, als Axel von draußen die Tür öffnete und mir direkt ins Auge sah. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch er ließ sich nichts anmerken. In der Hand hielt er eine Zahnbürste und Zahnpasta.

"Zähneputzen?", fragte er.

Schweigend nahm ich ihm Zahnbürste und -pasta ab und putze mir die Zähne. Er blieb im Türrahmen stehen.

"Morgen haben wir einen Termin beim Zahnarzt und auch beim Friseur", meinte er.

"O- okay", sagte ich, als ich fertig war.

Er tat wirklich alles für mich.

"Hier sind auch noch welche von deinen Klamotten", sagte er und warf mir die Sachen zu.

Danach ging er wieder.

Er hatte mir mit den Boxern die weiße Jeans und ein ärmelloses Shirt mit Kapuze zugeworfen.

Ich zog mir die Sachen an und fühlte mich jetzt schon wohl.

Auf dem Shirt war ein Streifen schwarz- weißer Kästchen, die einmal über meine Brust gingen.

Dann verließ ich endlich das Bad. Kaum stand ich vor der Tür, stand vor mir auch schon eine Katze.

Sie hatten ein Haustier?

Ich musste lächeln und hockte mich zu ihr runter, um sie zu streicheln.

Sofort fing sie an zu schnurren. Sie war noch relativ Jung.

Jetzt bemerkte ich auch, dass es ein Kater war.

Auf dem Halsband, das er trug stand der Name Felix.

Er sah aus wie diese Katze aus dem Wiskas Werbung. Ich nahm ihn auf meine Arme. Er wehrte sich kein bisschen. Das Schnurren wurde nur ein bisschen stärker.

Jetzt lockte die Küche. Es roch nach etwas Essbarem.

Zusammen mit Felix ging ich in die Küche und sah Axel am Herd stehen und kochen. Dabei schien er sich ein bisschen abzumühen.

Ich lachte leise.

Axel sah mich an. "Lach ni-"

Als er sah, dass ich Felix auf dem Arm hatte, stockte er.

"Was?", fragte ich verwirrt.

"Felix...", meinte er.

"Er kam von allein", sagte ich.

"Normalerweise lässt er sich nicht tragen", meinte Axel.

"Soll ich dir helfen?", fragte ich ihn.

Jetzt wurde er rot. Das sah süß aus, da ich das bei ihm relativ selten sah, wenn überhaupt.

"Kannst du denn kochen?", fragte er. "Du hast doch im Heim gewohnt..."

"Ja. Ich kann kochen. Ich hab heimlich in der Küche mitgeholfen", sagte ich.

"Na dann", sagte Axel und ging um die nächste Ecke, in die Stube, wo Demyx saß und an einem Computer rumbastelte und laut Musik über seine Kopfhörer hörte.

Ich ließ Felix wieder runter und sah mir an, was Axel fabriziert hatte.

Fisch.

Kein Wunder, dass es so gut roch. Ich aß unglaublich gerne Fisch und auch Krabben, Scampi.

Felix huschte mir weiter um die Beine und maunzte ab und zu mal. Er hatte wohl auch Hunger.

Jetzt räusperte sich Jemand.

Ich sah zur Tür, in der Sora stand und mich von oben herab ansah.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2011-08-20T21:35:14+00:00 20.08.2011 23:35
Hab heute deine Geschichte angefangen zu lesen und muss sagen es macht richtig Spaß :)
mal was anderes
Es läßt sich auch richtig gut alles lesen
Bin gespannt was noch so alles passiert
Naja eins kann ich sagen das ich diesen Sora nicht sonderlich mag xD


Zurück