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Embracing the Darkness

von

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Change

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Es war wohl mit das, wovor Dean am meisten Angst gehabt hatte.

Auch wenn er es ihm nicht erzählt hatte. Sam hatte gewusst, dass Dean Angst vor der Hölle hatte. Nicht nur, weil es die Hölle war, und einige dort auf ihn warteten. Sondern aus Angst vor dem, was aus ihm werden würde.

Angst vor dem, was ihm vorausgesagt worden war. Alles Menschliche an ihm würde sterben. Denselben Weg gehen wie alle Dämonen.

Das war auch das gewesen, vor dem Sam sich gefürchtet hatte. Vor den Schmerzen, die sein Bruder ertragen werden musste, vor dem, was aus ihm werden würde.

Aber Dean war zurück gekehrt. Zu ihm.

Und er war wirklich nicht mehr derselbe.

Vier Monate. Und alles hatte sich geändert. Am Anfang hatte sein Bruder es noch versucht versteckt zu halten. Aber Sam kannte ihn zu gut. Hatte es in seinen Augen gesehen.

Aggressionen. Wut. Hass.

Und irgendwann hatte es angefangen. Das Dean nachts ihr Motelzimmer verließ. Ihn dazu zwang am nächsten Morgen so früh wie möglich die Stadt zu verlassen.

Sam hatte es nicht hinterfragt. Hatte mit sich selbst genug zu tun.

Denn das, was er bei seinem Bruder sah…das war ihm nicht unbekannt. Sah es, wenn er in den Spiegel blickte in seinen eigenen Augen.

Und es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Schwerer unter Kontrolle zu halten.

Er spürte diesen Hass auf alles. Auf jeden. Wie er in seinem Blut pulsierte.

Der Druck war zu groß. Die Aufgabe, die ihnen jeder überzudrängen versuchte.

Sie sollten sie in Ruhe lassen. Und zwar alle.

Keiner von ihnen hätte auch nur einen Tag in ihrem Leben überstanden.

Und wozu das alles? Jeder der gekämpft hatte, den sie geliebt hatten, früher oder später hatten sie alle versagt. Es gab keine Chance. Hoffnungslos. Das Einzige, was ihn aber bisher davon abgehalten hatte so zu denken, war sein Bruder.

Dean hatte ihn immer auf dem rechten Weg gehalten. Selbst nach dessen Tod. Für Dean hätte er weiter gekämpft.

Aber jetzt? Jetzt wo der selbst immer mehr versank. Und konnte man es ihm verübeln? Die Hölle ging an keinem spurlos vorbei. Auch an seinem großen Bruder nicht.

Eines Nachts hatte er nicht anders gekonnt.

Dean war wieder aus dem Zimmer geschlichen, leise, hatte Sam nicht wecken wollen.

Aber dieser hatte nur auf so eine Gelegenheit gewartet.

Er war ihm in einigem Abstand gefolgt. In eine Bar. Hatte alles ganz genau beobachtet.

Beobachtet, wie sein Bruder mit einer der Kellnerinnen sprach. Sie von Sekunde zu Sekunde mehr von ihm angetan war. Sie hatte nur zu offensichtlich gezeigt, auf was sie aus war. Wie sie sich an Dean geschmiegt hatte, wenn sie gerade Zeit hatte. Wie sie ihm die ganze Zeit diese Art von Blicken zu geworfen hatte, die so viel versprachen.

Und Dean war natürlich darauf eingegangen.

Aber es war anders als früher. Dean hatte immer noch diesen charmanten Gesichtsausdruck, dieses schiefe Grinsen, mit dem er jede rum bekam. Aber da war es wieder.

Dieses etwas in seinen Augen. Dieses etwas, was Sam faszinierte. Dunkel und drohend.

Er hatte mit der Aufregung, die in ihm aufkam kämpfen müssen.

Etwas hatte sich geändert in den vier Monaten, in denen Dean fort gewesen war. und nun würde es bald soweit sein. Sam spürte es genau. Bald würde er wissen, was es war.

Wieder mit einigem Abstand war er den beiden gefolgt. Aus der Bar, durch ein paar Gassen und Seitenstraßen. Sein Bruder musste vollkommen mit dem beschäftigt sein, was passieren würde. Normalerweise hätte er ihn schon längst bemerkt. Aber zugegeben, Sam gab sich auch alle Mühe unentdeckt zu bleiben.

Musste befürchten, dass Dean, was auch immer er vor hatte, vergessen würde, sobald er ihn sah.

Die hübsche Kellnerin für ihren Teil hatte sich nicht zurück halten können.

Sam hörte schon, bevor er um die nächste Ecke bog, das ihr Weg hier wohl zu Ende war. Kein schäbiges Motelzimmer. Keine kleine hübsch eingerichtete Wohnung.

Er hörte nur das leise Murmeln, das verzückte Seufzen und Keuchen von der Frau. Aber kein Ton von Dean. Nichts. Absolute Stille auf dieser Seite.

Ein Blick um die Ecke bestätigte ihm nur, was er eh schon erwartet hatte. Dean, der gerade den Hals der Frau verwöhnte, seine Hand rastlos über ihren Körper fahren ließ.

Aber das war nicht das, was Sam an diesem Anblick faszinierte.

Dass sein Bruder wusste was er tat konnte er sich schon denken. Interessanter war eher das leichte Aufblitzen eines Gegenstandes im schwachen Licht der Straßenlaterne, als Dean mit seiner freien Hand diese aus seiner Jacke zog.

Etwas, das Sam den Atem anhalten ließ, während das Blut schneller durch seine Adern floss.

Wie hypnotisiert starrte er auf die Klinge des Messers, auf den sicheren Griff seines Bruders, der trotz allem noch nicht mit seinem Handeln aufgehört hatte.

Erst in dem Moment, als nun der Blick der Frau selbst auf die Klingegefallen war, ihr ein leicht hysterische Schrei entfuhr, der Sam kurz zusammen zucken ließ.

Und scheinbar hatte Dean auch nicht damit gerechnet, das sie so schnell auf das Messer aufmerksam werden würde, denn auch wenn er noch versucht hatte sie fester zu fassen, entschlüpfte sie ihm, rannte die Straße in Sams Richtung runter.

Und so panisch wie sie war lief sie genau in ihn hinein, der gerade um die Ecke trat.

Noch ein Schrei, der dafür sorgte, dass sich die kleinen Härchen in seinem Nacken unangenehm aufstellten, aber genau um den schlang sie im nächsten Moment ihre Arme, schluchzte und bat um Hilfe, versuchte hektisch bruchstückhaft zu erklären, was passiert war, das er ihr helfen solle.

Während all dem hatte sich Sams Blick gehoben, hing an Dean, der ihn leicht entsetzt anstarrte.

Dieser war nämlich der Frau direkt hinter hergelaufen, hätte sie vermutlich auch noch ohne Probleme eingeholt. Aber jetzt, mit dem Messer in der Hand, tat er nichts anderes als Sam an zu sehen, öffnete kurz den Mund, schloss ihn aber direkt wieder.

Man sah ihm an, dass er sich ertappt fühlte. Aber keine Furcht. Sam konnte in dem Blick all das lesen, was er nur zu gut von sich kannte.

Alle wollten etwas von ihnen. Alle sollten sie einfach nur in Ruhe lassen.

Zu viele Emotionen, Aggressionen. Hass, der endlich ein Ventil gefunden hatte. Und wieso nicht? Die Frau hatte es doch drauf angelegt, oder?

Ein leichtes Grinsen bildete sich auf Sams Gesicht und anstatt überrascht zu sein erwiderte Dean es sofort.

„Sam, Sam, Sam.“ Seine Stimme klang tief, leicht rau und er hätte geschworen, dass er sich auch etwas amüsiert und zufrieden anhörte, während er langsam, Schritt für Schritt auf sie zu kam.

Und auch die Frau schien spätestens jetzt langsam zu merken, dass hier etwas gar nicht gut für sie lief.

Kurz hob sie den vor Tränen starren Blick, und als er auf den von Sam traf weiteten sich ihre Augen.

Sie hatte es verstanden. Nur leider war es da schon zu spät.

Sams Hände hatten sich da schon unnachgiebig fest um ihre Schultern gelegt, sie umgedreht und in die Richtung von Dean geschoben. Da konnte sie noch so viel Schreien und sich winden, wie sie wollte.

Und selbst das hatte nach einem gezielten Schlag ins Gesicht von Seiten Deans sich eingestellt, hatte sie nur noch resigniert und abwartend in Sams Armen gehangen.

Ein unglaubliches Gefühl. Es fühlte sich so an, als würde der Druck in Sams Inneren zum ersten Mal etwas nach lassen. Als würde er endlich Luft zum Atmen bekommen.

Und für Dean schien es nicht anders zu sein.

Das zeigte ihm der Blick seines Bruders genau. Generell beobachtet dieser ihn mehr als genau, während Sam beruhigend auf die Frau einredete, ihr versicherte, es würde nicht schlimm werden, ihr sanft die Haare aus dem Gesicht strich, sie über ihre Schulter legte, damit er besser sehen konnte, wie Dean mit der Klinge über ihren Hals strich. Vorsichtig.
 

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tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  L_Angel
2010-05-20T15:32:10+00:00 20.05.2010 17:32
OH MEIN GOTT!!!
Das ist echt heftig....aber eine interessante Idee!
Bin mal gespannt wie du das weiter führen willst.
*in favo steck und wart* schreib bitte schnell weiter!!!

Angel^^


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