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kyoosha - learning by doing

AoixKanon
von

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Wie man ein Stückchen Wahrheit preisgibt

Kapitel 39

Wie man ein Stückchen Wahrheit preisgibt
 

Niedergeschlagen nippte er an seinem Kaffe und entzog sich damit den neugierigen Fragen des Drummers. Auch dieser schien sich jetzt mit seiner Tasse zu beschäftigen und einige Minuten herrschte Stille. Bis der Ältere die Stille sanft durchbrach.

„Was ist los, Kanon?“, fragte Teruki mitfühlend. Es erinnerte Kanon an die Art mit der Reita heute Morgen mit Aoi geredet hatte.

Es war die Stimme eines Freundes, der einen beschützen wollte. Der einem wirklich helfen wollte. Und Kanon brauchte diese Hilfe momentan.
 

Der Jüngere nahm all seinen Mut zusammen und sah dann seinen Gegenüber an. Er musste dieses Gespräch jetzt führen, wenn er nicht völlig durchdrehen wollte!

„Aoi und ich haben uns gestern geküsst. Glaube ich…“

Teruki zog eine Augenbraue in die Höhe. „Du glaubst?“ Sein Gesichtsausdruck versteinerte sich plötzlich. „Du warst doch dabei nicht betrunken, oder?“

„Nein!“

Kanon holte nochmal tief Luft und begann dann von dem Abend zu erzählen. Er versuchte dabei seine Gefühle für den Gitarristen möglichst für sich zu behalten. Es war ja schon schwer genug gewesen, sich selbst einzugestehen, dass er verliebt war.
 

Zu seiner Erleichterung ließ Teruki ihn in Ruhe erzählen ohne ihn dabei zu unterbrechen. Auch als Kanon am Ende der Geschichte angekommen war, bei dem er fluchtartig das Wohnzimmer verlassen hatte, schwieg Teruki noch einige Sekunden. Er schien sich ganz genau zu überlegen, was er nun zu Kanon sagen sollte, und dafür war dieser dem Älteren dankbar.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff der Drummer dann das Wort. „Also, da ihr nicht zufällig mit den Mündern aufeinander gefallen seid, kann ich dir versichern, dass das ganz eindeutig ein Kuss war.“

Kanon fiel bei diesem Satz ein ziemlich großer Stein vom Herzen und unwillkürlich musste er sogar einen kurzen Moment leicht lachen. Erstmal hatte er endlich mit jemandem über die Geschichte geredet und dann mochte er Terukis Art darauf zu reagieren. Er antwortete nicht mit einem überlegenen Grinsen und einem „Ha! Hab ichs doch gewusst!“. Nicht, dass Kanon das von dem anderen erwartet hatte, aber man wusste ja nie.

„Gut, dass wir das geklärt haben.“ Schmunzelnd sah er den Drummer an, der ihm jetzt auch ein Lächeln zuwarf.

„Also… ihr habt euch seitdem nicht mehr gesehen?“, setzte Teruki das Gespräch schließlich fort.

Kanon schüttelte den Kopf. Gesehen hatten sie sich nicht. Aber seinem Freund zu sagen, dass Aoi heute Morgen vor seiner Tür gestanden und sich nicht reingetraut hatte, ließ er nach der ersten Überlegung doch sein. Er musste ihm ja jetzt auch nicht gleich alles erzählen. Immerhin brauchte er erstmal jemanden, mit dem er überhaupt reden konnte! Und allein diese Tatsache, dass er jemand anderem von gestern Abend erzählte, war schon ein großer Schritt. Zwar war es etwas, über das er ja eigentlich als erstes mit Aoi selbst reden sollte, bevor er hinter dessen Rücken Teruki einweihte, aber andererseits wusste Reita ja anscheinend auch davon. Und alles für sich behalten war sicher auch nicht gesund.

„Und hast du jetzt irgendwas Bestimmtes vor? Aoi hat ja seitdem keine Anstalten gemacht mit dir zu reden“, stellte der andere fest und irgendwie klang es fast so, als würde er das dem Gazette-Gitarristen ein wenig übel nehmen. Vielleicht sollte er ja doch von heute Morgen erzählen?

„Naja, aber ich hab ja geschlafen.“ Zumindest hatte Aoi das gedacht.

„Aber gestern Abend ja nicht“, warf Teruki weiter ein und Kanon mochte die Richtung, in die dieses Gespräch ging, plötzlich gar nicht mehr so sonderlich.

„Er wollte vorhin in mein Zimmer kommen, glaub ich“, seufzte er schließlich doch. Er konnte es nicht ertragen, Aoi die Schuld zuzuschieben, dass sie seit dem Kuss nicht mehr miteinander geredet hatten.

„Und wieso, glaubst du, ist er nicht reingekommen?“

Kanon fuhr sich durch die Haare und seufzte dabei laut. Wenn er das nur wüsste! „Keine Ahnung. Sie mussten halt schnell zur Probe oder er bereut es und weiß jetzt nicht, wie er es mir sagen soll“, antwortete der Jüngere und war selbst überrascht darüber, wie verzweifelt seine Stimme am Ende geklungen hatte. Er hatte wirklich Angst. Angst davor, von Aoi abgewiesen zu werden.
 

Wieder herrschte Stille.

Einen Moment wünschte sich Kanon, Teruki würde ihm einfach nur sagen, was er hören wollte. Dass, was die anderen ständig zu ihm sagten.

Dass Aoi in ihn verschossen war und sie beide schon fast ein Paar waren.

Allerdings würde der Drummer das nicht tun. Und das war wohl auch genau das, was Kanon jetzt brauchte. Eine ernste und sachliche Meinung.

„Ich glaube nicht wirklich, dass Aoi den Kuss bereut“, begann Teruki und dem Bassisten fiel bei den Worten ein Stein vom Herzen. „Ich hab euch ja jetzt schon ein paar Mal zusammengesehen und er scheint dich echt zu mögen. Schon bei Miyavis Geburtstag hat er dich ständig angeschmachtet! Ich glaube er ist einfach… unsicher.“

„Unsicher?“, wiederholte Kanon skeptisch. Das sollte die Erklärung sein? Er machte den großen Aoi von Gazette „unsicher“?

„Ist doch gut möglich“, meinte der Ältere schulterzuckend. „Ihr wohnt zwar zusammen, aber eigentlich kennt ihr euch doch erst seit drei Wochen. Da ist es noch gar nicht so leicht den anderen einzuschätzen. Und um einschätzen zu können, ob man mit demjenigen wirklich eine Beziehung oder ähnliches will, reicht die Zeit auch noch nicht.“

Kanon verschluckte sich bei den Worten fast noch einmal an seinem Kaffee. Eine Beziehung??

Natürlich hatte er schon viel über sich und den Gitarristen nachgedacht und er wollte ihm auch nahe sein. Aber so eine richtige Beziehung… Soweit hatte sein Gedankengang dann doch nie gereicht.

„Hab ich da etwa nen wunden Punkt getroffen?“ Teruki konnte sich ein kurzes Lachen wohl doch nicht verkneifen, als Kanon ihn geschockt anstarrte.

„Das kam nur irgendwie… überraschend“, antwortete ihm der Jüngere wahrheitsgemäß. „So weit hab ich jetzt noch gar nicht wirklich gedacht.“

„Ein Zeichen mehr dafür, dass drei Wochen zu wenig Zeit für sowas sind.“ Schmunzelnd hob Teruki seine Tasse wieder an die Lippen und trank aus.

Kanon kam sich wirklich so vor als wäre er noch nie verliebt gewesen. Aber irgendwie war es ja auch das erste Mal, dass er in so einer verwirrenden Situation war wie jetzt mit Aoi! Man wohnte schließlich nicht einfach so mit jemandem unter einem Dach ohne ihn davor wirklich persönlich gekannt zu haben und plötzlich bemerkt man, dass man verliebt ist! Und einmal nicht hingeguckt und schon ist die Zeit, in der man zusammenlebt, vorbei, noch bevor man die Sache klären konnte. Darauf würde es nämlich hinauslaufen.

Ein Seufzen entwich ihm. Wenn er doch nur wüsste, was Aoi dachte…

„Du bist viel zu ungeduldig!“, stellte Teruki fest. „Sowas entwickelt sich nicht von heute auf morgen. Aoi muss sicher auch erstmal darüber nachdenken. Lass ihm etwas Zeit, Kanon.“

Der letzte Satz erinnerte den Angesprochenen ziemlich stark an den Satz, den er heute Morgen von Reita durch die Tür hatte hören können. Dass Aoi ihm etwas Ruhe lassen sollte. Und wahrscheinlich hatten er und Teruki ja auch Recht. Vielleicht machte er sich wirklich viel zu früh so einen Kopf darum. Aber andere Menschen wohnten ja auch nicht unter einem Dach, während sie sich verliebten! Das beschleunigte doch schließlich irgendwie alles! Sie teilten ihr tägliches Leben miteinander. Normalerweise ging das doch immer andersrum. Verlieben und dann zusammenziehen.

„Okay“, seufzte Kanon leise und sah seinen Gegenüber wieder an, auf dessen Gesicht immer noch ein freundliches Lächeln zu sehen war. Seine Stimmung hellte sich ein bisschen auf, sodass er sogar zum Scherzen imstande war. „Vielleicht seh ich auch einfach nur Gespenster und er mag mich gar nicht so sehr wie ich denk, sondern benutzt mich nur zur Ablenkung von Reita.“ Dass dieser Satz Aoi gegenüber ziemlich gemein klang und mit dem Hintergedanken an die Geschichte zwischen den beiden Mitbewohnern noch mehr Tiefe bekam, bemerkte Kanon erst, als er ihn ausgesprochen hatte. „Der ist nämlich ganz schön anstrengend!“, fügte er deshalb noch schnell hinzu, aber Terukis Lächeln wirkte plötzlich wie eingefroren. Es schien, als hätte es an Wärme verloren, und der Jüngere hatte direkt das Gefühl etwas Falsches gesagt zu haben, obwohl der Satz für den anderen ja gar nicht die Intensität und Bedeutung haben konnte, die er für ihn selbst hatte. Schließlich wusste der Leader ja nichts von Aoi und Reita.
 

„Ich kann für dich nur hoffen, dass Aoi nicht einer von diesen Idioten ist, die andere zur Ablenkung benutzen, weil sie mit ihrem Leben nicht klar kommen“, meinte der Ältere schließlich und die Trauer in seiner Stimme war nicht zu überhören.

„Ist bei dir alles in Ordnung, Teruki?“

Der Angesprochene schüttelte auf Kanons Frage hin leicht den Kopf. „Mach dir mal um mich keine Sorgen. Das wird wieder! Vergiss nur nicht, dass du anderen Menschen mit unüberlegten Handlungen mehr Schmerz zufügen kannst als dir vielleicht bewusst ist.“

Kanon nickte. Er hatte zwar den großen Zusammenhang nicht verstanden, aber es schien Teruki wichtig zu sein dem Jüngeren diese Lektion mitzugeben.

„Gut“, meinte der Leader auf Kanons Reaktion hin und schenkte diesem sogar ein leichtes Lächeln.

Der Bassist überlegte, ob er Teruki fragen sollte, was diesen so bedrückte, doch er ließ es dann lieber. Er wollte den Älteren schließlich nicht bedrängen. Trotzdem… interessieren würde es ihn schon. Vielleicht fragte er einfach mal Takuya…
 

Kanon Augen weiteten sich als ihm noch ein ganz anderer Gedanke im Bezug zu dem redseligen Gitarristen einfiel.

„Dir ist aber hoffentlich klar, dass dieses Gespräch unter uns bleibt?“, fragte er seinen Leader in einem verzweifelten Tonfall. Er wollte gar nicht darüber nachdenken, was mit seinen Informationen passierte, wenn Takuya und Shou sie in die Hände bekamen. Da hätte er den Kuss ja gleich aufnehmen und ein YouTube-Video daraus machen können!

„Ich werd schon nichts von unserem kleinen Gespräch erzählen“, meinte der Ältere grinsend. „Ich erzähl Takuya einfach, dass du in Aois Bett schläfst und auf dessen Stuhl sitzt. Das wird ihn fürs erste zufrieden stellen.“

Kanon sah Teruki geschockt an, der daraufhin anfing zu lachen. Beleidigt überkreuzte der Jüngere die Arme. „Verräter“, murmelte er gekränkt, war auf der anderen Seite aber auch froh, dass Teruki wieder so unbefangen lachen konnte. Er fühlte sich ein bisschen schuldig, dass der Leader anscheinend auch Probleme haben musste, von denen er nichts wusste. Kanon hatte zwar immer mal wieder kurz einen traurigen Ausdruck auf dem Gesicht des anderen gesehen, aber er hatte es immer auf irgendetwas anderes geschoben. Auf Überarbeitung. Stress. Er wusste zwar, dass es eine schlechte Ausrede war, aber immerhin hatten sie sich in den letzten drei Wochen ja auch nicht sonderlich oft gesehen. Trotzdem… Er würde Takuya irgendwann mal danach fragen.

Momentan sah es nämlich ganz danach aus als suchte Teruki eher ein bisschen Ablenkung. „Hey, wenn ich Taku gar nichts erzähl, dann hast du erst recht keine ruhige Minute mehr!“, fuhr der Ältere fort. „Glaubst du wirklich, er und Shou geben sich damit zufrieden, wenn ich sage, dass hier absolut nichts Außergewöhnliches passiert? Ein bisschen Aufregung muss schon sein.“

Kanon seufzte. „Da haben wir uns wirklich zwei Tratschtanten angelacht!“

Teruki grinste ihn verschwörerisch an. „Aber die sind erst so dick befreundet, seit sie zusammen in Miyavis Kleiderschrank eingesperrt waren!“

Der Jüngere musste lachen. Das stimmte allerdings. Aber bei Sticheleien zu ihrer eigenen Beziehung reagierte Takuya immer ziemlich zickig.
 

Teruki blieb noch den ganzen restlichen Tag über und Kanon merkte, dass er seine Freunde mehr vermisste als er gedacht hatte. Es tat gut, mal wieder einen Tag über alte Geschichten und bandinterne Dinge zu lachen. Mit jemandem zu lachen, den er schon länger kannte als gerade mal ein paar Wochen.
 

Sie kochten, inspizierten die Wohnung und warfen sogar einen kurzen Blick in Reitas Raum. Wobei sich aber keiner der beiden An Cafe-Member wirklich in das Zimmer traute. Am späten Nachmittag begannen sie damit, noch ein paar Lieder durchzugehen, die Kanon in der Zeit, in der er jetzt hier wohnte, bearbeitet hatte, und Teruki beschloss, in den kommenden zwei Wochen neben dem anstehenden Photoshooting noch einige weitere Proben einzuschieben. „Damit wir dich auch mal wieder ein bisschen zu Gesicht bekommen“ war seine Erklärung, die Kanon ziemlich freute.

Es war also nicht nur er selbst, der seine Freunde vermisste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  _t_e_m_a_
2011-04-17T13:55:08+00:00 17.04.2011 15:55
aaaaah, ich komm in letzter zeit gar nicht mehr zum kommentieren T__T
(und wieso schreib ich immer kommis, bevor ich das kapitel lese? XDD)

auf jedenfall.. les ich noch mit XD
und bin wie immer schwerst begeistert und mach mich gleich ran ans lesen :3
Von:  Rei_
2011-04-16T03:05:43+00:00 16.04.2011 05:05
aaawww kanon is ja so kawaii...ich könnt ihn knuddeln <3
find ich toll das teruki ihm ratschlage gibt :DD
...könnt ihn auch mal brauchen... XD
freu mich aufs nächste :DD
<3
Von:  Serejane
2011-04-15T21:39:13+00:00 15.04.2011 23:39
Teruki ist voll lieb~
ich könnt ihn knuddeln x3
er soll nicht traurig sein O:
ööööh ja...
war eher ein ruhigeres kapitel, war aber auch angenehm xD
freu mich auf nächste woche <3
Von: abgemeldet
2011-04-15T19:43:45+00:00 15.04.2011 21:43
teruki wird Kummerkastentante..ehmn, -onkel. :D toll von ihm, kanon so gute ratschläge zu geben :)
das mit dem 'wir haben uns gestern geküsst. glaube ich...'
so süß! kanon for the win!
und teruki meint, kanon soll aoi zeit lassen undso. rei meint bestimmt da gleiche zu aoi. uiii ^-^ und hinterher wird es ein happy end und einfach nur.. schööön! - hoffentlich O__ô
ich bin schon so gespannt was passiert, wenn aoi und rei wiederkommen.
weiter so~! <3

lindie (:
Von:  Black_Melody
2011-04-15T15:14:22+00:00 15.04.2011 17:14
Ich finde Terukis Art ziemlich cool.^^
Wobei ich wahrscheinlich nochmal gucken sollte, was ihr noch so geschrieben habt, ich will nämlich wissen, was da in dem Kleiderschrank passiert ist. *Kopfkinos hat*
Okay, gut. xD Ich fand die Versicherung sehr witzig. Ja, es war ein Kuss. *Konfetti schmeißt*
Ich bin gespannt, wie es weiter geht,

GlG Hikari
Von:  klene-Nachtelfe
2011-04-15T14:11:22+00:00 15.04.2011 16:11
Juchuuuuuu Erste! xD
Oh man wie süß!!!
Ich mag Teruki wirklich sehr!!!
Und seine Ratschlägge sind genau richtig!!!
Ich freu mich total darauf was passiert, wenn Rei und Aoi wieder nach hause kommen!!!
Klasse Kapitel!!!
WEITER SO!!!
*Keckse da lass*
LG -^.^-


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