Zum Inhalt der Seite

Plätzchen

Weihnachtsspecial - R18+, Zorro x Sanji
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Plätzchen

Plätzchen - Weihnachtsspecial
 

Zwei Monate waren sie nun schon zusammen. Zwei lange Monate, in denen sie sich gestritten, geprügelt und gegenseitig beleidigt hatten, um dann abends, wenn der Rest der Crew schlief, sich auf Deck zu treffen. Diese Treffen fingen an wie jede Situation, in der sie sich begegneten: Sie warfen sich Beleidigungen an den Kopf, um dann, anders als sonst, in einen Kuss überzugehen, in dem sie um die Vorherrschaft kämpften. Doch während ihre Raufereien tagsüber wesentlich ausgeglichener waren, ließ es Zorro, sobald der Mond über der Flying Lamb erschienen war, nicht mehr so ohne weiteres zu, dass Sanji wesentlich die Oberhand gewann. Er zeigte seine Dominanz so deutlich, wie es einen Kräfteunterschied zwischen ihnen gab, dessen Existenz zu Sanjis Leidwesen wohl nicht zu leugnen war. Und in der Nacht machte Zorro anstandslos von diesem Unterschied gebrauch.

Nach dem Kuss, in dem Zorro meist den Sieg für sich verbuchen konnte, gingen sie einander an die Wäsche, was ab und an schon fast einer Prügelei gleich kam. Es ging hauptsächlich darum, den anderen nackter zu machen, als man selber war, um ihn schneller unter sich festnageln zu können. Und während Sanji oft an Zorros Stiefeln hängen blieb, mokierte der Grünhaarige sich jede Nacht über Krawatte und Hemd, mit den vielen kleinen Knöpfen.

Aber selbst wenn Sanji es schaffte die Stiefel aufzuschnüren, bevor der Schwertkämpfer am letzten Hemdknopf angelangt war und er sich dann über den nackten Zorro beugte, war es für den nicht einmal eine kleine Anstrengung, den Blonden an den Schultern zu packen und unter sich zu begraben. Sanjis Murren, dass das nicht faire wäre, ignorierte der Größe dann meist geflissentlich und machte sich daran, den Körper unter sich zu erkunden. Und so gerne sich Sanji auch wehren würde, nachdem Zorro dann erst einmal angefangen hatte, schmolz dieser eben noch so feste Wille zu einer kleinen Pfütze zusammen und er ließ alles über sich ergehen, was der Grünhaarige mit ihm anstellte. Es war von Nacht zu Nacht verschieden, wie weit das ging. Meistens war es bloßer Sex, manchmal etwas mehr und manchmal etwas weniger. Wobei eigentlich immer Zorro derjenige war, der den Anstoß gab, dominierend war und von dem es abhing was in den Nächten geschah und was nicht.

Manchmal, wenn Zorro in Schmusestimmung war, war er zärtlich, ging es langsam an. Er nahm sich dann Zeit für ein langes Vorspiel und gestaltete das danach so angenehm wie möglich für den Blonden, wobei er sowohl den kleinen als auch den großen Sanji reichlich berücksichtigte. Nach einer solchen Nacht lagen sie meist noch ein paar Stunden zu zweit an Deck, einerseits, um sich die Sterne anzuschauen, andererseits, um noch ein bisschen zusammen zu sein, die Wärme des anderen zu spüren und nicht wieder einsam in der eigenen Hängematte zu liegen.

In anderen Nächten war das Vorspiel weitaus kürzer, dafür aber auch wesentlich leidenschaftlicher. Wenn Zorros fahrige Finger über Sanjis Haut strichen und er seine Unruhe auf den Blonden übertrug, brauchte es bei beiden nicht mehr viel, um sich in den Armen des anderen entgültig gehen zu lassen. Und wenn Zorro dazu auch noch ungeduldig wurde, musste manchmal sogar das Ausziehen zurückstecken und Sanji wurde nur gegen die Reling gedrückt, dass sie endlich anfangen konnten. Diese Nächte waren nicht kürzer als die anderen, aber… zielgerichteter, mehr auf das Praktische ausgelegt; Sex. Liebkosungen, Zärtlichkeiten, das war eher schmückendes Beiwerk und an manchen Abenden angebracht und erwünscht, doch für das stumme Abkommen der beiden eher Nebensächlichkeiten.

Es war nicht wirklich Liebe, was sie bei dem anderen suchten, oder glaubten zu suchen, sondern eher etwas zum Abreagieren. Sie suchten einander, um Druck abzubauen, anderen Druck, als der, den man bei einer Prügelei ablässt… Abgesehen davon war diese Art von Kampf auch deutlich gesünder für das Schiff. Und erstaunlicher Weise nahmen tagsüber ihre Auseinandersetzungen auch ab. Zorro schlief vielleicht noch einen Tick mehr als sonst und Sanji zog sich immer häufiger in die Kombüse zurück, nicht um zu kochen, sondern um sich mal hinzusetzten und etwas auszuruhen. Vielleicht waren sie beide etwas ausgeglichener als sonst – oder aber einfach nur müder, weil sie in der Nacht deutlich weniger Zeit zum Schlafen fanden als zuvor…

Doch ein Grund, sich deswegen nicht mehr weiterhin zu treffen, war das allemal nicht. Dafür liebten sie beide diese paar Stunden in der Nacht viel zu sehr. Und auch, wenn Zorro es nie zugeben würde, gefiel es ihm, ausgerechnet Sanji unter sich zu wissen. Nicht Sanji, den er rumkommandierte und von dem dann Schimpfwörter und ein Tritt zurückkamen, sondern Sanji, der sich rumkommandieren ließ, der unter ihm lag und seine unmittelbare Zukunft in seine Hände legte. Und selbst wenn es ihm nicht zu gefallen schien, es ihm zu schnell ging oder er vielleicht gar keine Lust hatte, untergab er sich Zorro und ließ ihn das machen, wozu er Lust hatte. Inwiefern Sanji aktiv wurde, hing immer davon ab, wie weit Zorro ihn aktiv werden lassen wollte. Entweder ließ er die schlanken Finger über seinen Körper fahren und sie ihn erkunden, oder aber, er packte die Hände des anderen und drückte sie auf den Boden.

Sanji liebte beide Varianten, sowohl den leidenschaftlichen, als auch den sanften Zorro. Und Zorro liebte es, dass er beide Seiten bei dem Blonden ausleben konnte.

Bis auf die Tatsache, dass ihre Auseinandersetzungen weniger geworden waren, hatten sich diese nächtlichen Aktivitäten jedoch nicht weiter auf ihre sonstige Beziehung ausgewirkt. Sie schienen sich beide immer noch nicht sonderlich besser zu verstehen, stritten miteinander und meckerten an dem anderen herum, dass er was falsch gemacht hätte, nicht kochen oder nicht mit dem Schwert umgehen könnte.

So dachten sie jedenfalls. Und diese Vermutung blieb auch die gleiche, seit ihrer ersten Nacht irgendwann nach ihrem Abenteuer in Alabasta, über die Ereignisse in Skypia bis jetzt.

Anfangs war es für beide einfach nur ein Spiel gewesen, bei dem es keinen Verlieren gab – eine ungewohnte aber angenehme Abwechslung für beide. Der Rest war vorerst egal. Regeln gab es keine und Anfang und Ende waren klar definiert. Außerhalb der Spielzeit war der jeweils andere wieder genau der gleich Idiot wie vor dem Start, um den man sich höchstens einen Dreck scherte.

Speziell für Zorro waren diese Umstände von Beginn an klar gewesen und für ihn hatte sich nie die Frage gestellt, ob sich das je ändern könnte oder dürfte.

Doch als sie dann auf Skypia waren, stellte sich ihm diese Frage, ohne, dass es ihm anfangs wirklich bewusst wurde, oder dass er es gewollt hätte. Die Veränderung war unscheinbar; ein Kribbeln im Bauch, von dem man nicht sagen konnte, ob es gut oder schlecht war, als er erfuhr, dass Sanji von Enel angegriffen worden war und sowohl beim ersten als auch beim zweiten Angriff mit einem heftigen Blitzschlag zu Boden gestreckt worden war. Ein Kribbeln, das nicht bei der Nachricht über Lysop auftauchte.

Er war ebenfalls ins Stocken gekommen, als er von dem Impact-Dial-Angriff von Satori erfahren hatte.

Als er den Blonden dann wiedergesehen hatte, von Kopf bis Fuß bandagiert, hat es ihm einen Stich versetzt und am Liebsten wäre er zu ihm hinüber gerannt und hätte ihm für seine Dummheit, sich erwischen zu lassen, eine geknallt.

Doch er hatte es nicht getan, allein wegen den komischen Blicken der anderen, die ihn erwartet hätten. Und als er dann nachts wieder alleine mit ihm war, hatte er es nicht mehr gekonnt. Er hatte ihm nicht wehtun können, ihn nicht anschreien können. Er wollte ihn nur noch in den Arm nehmen und sicher gehen, dass er jetzt wohl behütet war.

Es war nicht so, dass er selbst nicht verletzt gewesen war und Sanji hatte sich auch um ihn Sorgen gemacht (wovon der Grünhaarige allerdings nichts wusste), doch der Kleinere war so… zerbrechlich. Jedes Mal, wenn Zorro diese zierliche Gestalt in den Armen hielt, fragte er sich, wie der Junge nur so zäh sein konnte. Er war so dürr, trotzdem steckte eine enorme Kraft hinter seinen Tritten.

In dieser Nacht hatte Zorro sich nicht getraut, den anderen etwas härter anzupacken, aus Angst ihn zu zerbrechen. Das unangenehm-überraschte Keuchen, als er sich mit zu viel Gewicht auf seinem Brustkorb abgestützt hatte, hatte sein Herz sich zusammenziehen lassen, als wenn es sich ganz klein machen müsste, aus Scham, dem so zarten Wesen vor sich wehgetan zu haben.

Worauf Zorro – als typischer Mann – nicht kam, war, dass Sanji weniger durch Wunden, denn durch Taten und Worte zu zerstören war. Eine Lektion, die er noch lernen sollte…

Skypia hatten sie mittlerweile wieder verlassen und sie segelt wieder auf dem offenen blauen Meer Richtung nächster Insel, auf dem Weg zum One Piece.

Doch mit den Himmelsinseln hatten sie zu Zorros Leidwesen nicht auch dieses merkwürdige neue Gefühl zurückgelassen. Es war immer noch da und er spürte es jedes Mal, wenn er Sanji ansah und der in Momenten, in denen er sich unbeobachtet fühlte, das Gesicht verzog, weil ihm die Rippen noch wehtaten.

Mit der Zeit, in der Sanjis Verletzungen abklangen, wurde auch das Gefühl schwächer und seltener. Doch dafür kamen neue Gefühle, die der Grünhaarige genauso wenig einordnen konnte. Ein wohliges Prickeln, dass durch seinen ganzen Körper strömte, wenn der andere Lächelte oder ihn anschaute, versetzte ihn zunehmend in Unruhe.

Und er begann zu testen, wann er was spürte. Er war gezielt nett zu Sanji und absichtlich besonders böse und sagte Dinge, von denen er wusste, dass sie dem Koch zu schaffen machten.

Auch nachts führte er seine Studien fort. Er probierte aus, zärtlich zu sein, brachte den anderen zum Stöhnen und vermerkte die Wärme, die dabei seinen Körper befiel.

Er versuchte grob zu sein und bemerkte, wie Kälte sein Herz gefangen nahm und es wieder auftaute, wenn er Sanji als Wiedergutmachung in einen saften Kuss zog, ihn streichelte oder kraulte, oder, je nachdem wie weit sie schon waren, an bestimmten stellen massierte, küsste oder anders verwöhnte.

An manchen Tagen war es ein wahres Durcheinander seiner Gefühle, ohne dass er genau sagen konnte, welches von ihnen durch was hervorgerufen worden war.

Es war wahrlich frustrierend, so frustrierend, dass er tagsüber vor lauter Grübelei nicht mehr zum Schlafen kam und abends die Stunde ihres Treffens verpennte. Dass er dadurch nachts auch nichts mehr abbauen konnte, frustrierte ihn noch mehr…

Und wenn er dann am Tage auch noch Sanji über den Weg lief, reagierte er gereizt und schnauzte ihn an; noch öfter als zu Beginn ihrer Reise. Aber er war auch den anderen gegenüber nicht gerade freundlich. Und seine stoische Natur, alles so hinzunehmen wie es war und sich beispielsweise von einer Nami nicht stören zu lassen, wenn die ihn von seinem Schlafplatz hochscheuchte, war wohl vorübergehend verschwunden.

Es war an einem Abend, an dem er es mal wieder geschafft hatte, wach zu bleiben und oben an Deck wartete, als Sanji dafür nicht auftauchte. Aber anstelle des Blonden begegnete er auf seiner Suche in Küche und Krähennest, Robin, die wohl Wachschicht hatte.

Als er über den Rand des Krähennestes einen Lichtschein gesehen hatte, hatte er zuerst geglaubt, Sanji hätte es sich dort oben gemütlich gemacht, um auf ihn zu warten, doch als er dann oben war und nur Robin vorfand, war er sichtlich enttäuscht, was der Schwarzhaarigen keines Falls entging.

"Oh, Kenshi-san(1)! Ist etwas?" Sie rutschte beiseite, um dem anderen, der immer noch auf den Webeleinen stand, Platz zu machen. Zorro reagierte zuerst nicht, doch dann kletterte er ins Krähennest und setzte sich im Schneidersitz neben Robin.

"Nein, es ist nichts", murmelte er schließlich, "ich hab' nur das Licht gesehen und wollte nachschauen…"

"Aber du warst doch heute Mittag dabei, als wir besprochen haben, wer in der Nacht Wache schieben muss…" Sie schaute ihn kurz an, dann fügte sie hinzu: "Wobei es mich nicht wundert, dass du nichts mitbekommen hast, so abwesend wie du gewirkt hast."

Zorro schaute auf. "Abwesend?"

Die Schwarzhaarige nickte. "Ja, und das nicht nur heute Mittag, eigentlich schon fast die ganze letzte Woche über. Ist irgendetwas passiert, dass dich so sehr beschäftigt?"

"Hm. Nicht wirklich… Genau genommen ist es gekommen, ohne dass etwas passiert ist…"

"Was ist gekommen?" In Robins Augen lag Überraschung, als sie ihren Blick wieder auf den Jüngeren richtete, der die Beine anzog und die Bretter vor sich anstarrte.

"Diese Gefühle…", nuschelte er schließlich

"Gefühle?"

Der Grünhaarige nickte. "Ja, immer wenn ich ihn anschaue und er lächelt. Oder wenn er sich wehtut…"

Robin wartete kurz, ob der andere noch weiterreden wollte, dann fragte sie so vorsichtig, wie es ging: "Zorro, wenn wir hier über Sanji reden, dann-"

"Wie kommst du auf Sanji?!", wurde sie erschrocken unterbrochen.

"Ähm… na ja, ich dachte, das wäre eindeutig, wenn du er sagst."

"Es gibt viele Ers auf dem Schiff!", lenkte Zorro ein.

"Ja, aber du schläfst nur mit einem von ihnen", gab Robin zu bedenken, was Zorro nicht gerade half, seinen Schock zu überwinden.

"Wenn du wissen willst, woher ich es weiß… Nun, ihr wart in manchen Nächten nicht gerade leise. Und wenn man noch wach ist, um zu lesen, hört man euch ziemlich deutlich. Ich bin nachschauen gegangen, weil ich dachte, es könnte jeden Moment etwas passieren."

"Du hast gespannt!?"

"Nein, ihr hattet noch nicht angefangen und bevor ihr es tun konntet, bin ich wieder gegangen."

"Wenn wir noch nicht angefangen hatte, woher wusstest du dann, was wir im Begriff waren zu machen?"

"Er war gerade dabei, dir die Hose auszuziehen."

Zorro musterte sie nur skeptisch.

"Es ist doch besser, dass ich es bemerkt habe und nicht Nami. Sonst würde es jetzt Bilder und jede Menge Erpressungen geben."

Zorro schien eine Weile zu überlegen, dann meinte er: "Gut, wo das geklärt ist, hilf mir, die Sache wieder in Ordnung zu bringen!"

"Das… kommt plötzlich."

"Wieso plötzlich? Wir reden doch nun schon die ganze Zeit!"

"Das schon, aber dass du Hilfe von mir willst, hätte ich nicht gedacht."

"Warum nicht? Ich hab' ein Problem und es geht und geht nicht weg!"

"Ich hätte einfach nicht gedacht, dass du so aufgeschlossen bist, Kenshi-san. Ich dachte, du vertraust mir nicht?"

Zorro brummte nur und wich Robins Blick aus.

"Nun, es gibt keinen Grund, es nicht zu tun."

Wieder ein Brummen, dann rang sich der Grünhaarige wieder zu ein paar Worten durch: "Du bist doch 'ne Frau. Du verstehst doch von solchen Sachen mehr, oder? Wer könnte mir sonst helfen, wenn nicht du? Nami hatten wir bereits abgehakt und einer der Jungs kommt wohl nicht in Frage…"

Robin grinste. "Da hast du wohl recht. Aber wobei genau soll ich dir helfen?"

"Na, das Gefühl wieder loszuwerden!"

Die Schwarzhaarige seufzte. "Ach, Zorro, ich fürchte, das wird nicht gehen…"

"Warum nicht? Es ist einfach so gekommen, warum kann es da nicht wieder einfach so verschwinden?"

"Weil dieses Gefühl, von dem du sprichst wohl Liebe ist…"

"Wie bitte?! – Nein, nie im Leben! Ich mein, das is' Sanji, über den wir hier grad reden!"

"Ist Sanji denn keine liebenswerte Person?"

Zorro hatte schon den Mund geöffnet, um zu antworten, als die Worte in seinem Kopf eine ganze anderen Bedeutung annahmen. Sein Mund klappte wieder zu und er starrte vor sich hin…

"Sag mal, du hattest doch Geburtstag, vor etwa einem Monat, oder?"

Der Grünhaarige wurde aus seiner Lethargie gerissen und schaute wieder zu Robin auf.

"Hat dir Kokku-san(2) da nicht etwas geschenkt?"

Zorro nickte verwirrt. "Äh, ja. Und?"

"Nun, es ist bald Weihnachten. Vielleicht solltest du dich revanchieren."

"Revanchieren?"

"Ja, schenk ihm auch etwas."

Zorro schaute wieder geradeaus, über den Rand vom Krähennest hinweg in den sternenbedeckten Himmel.

Er erinnerte sich wieder, wie der Blonde an seinem Geburtstag zu ihm gekommen war. Es war tagsüber gewesen.

Sanji kam grinsend aus der Küche herausgetreten, die Schürze immer noch um die Hüfte gebunden und die Hände hinter seinem Rücken versteckt.

"Was willst du?", fragte Zorro ihn misstrauisch und stieß sich von der Außenwand der Kombüse ab, um besser zu sitzen.

"Ich wollt' nur schauen, was du so treibst…" Er hatte Anstalten gemacht, sich zu ihm zu setzten, als Zorro mit einem Ruck aufstand. Sonst setzte sich Sanji nie zu ihm und sonst kam er auch nie grinsend zu ihm herüber.

"Was willst du, Koch? Ich hab' nicht den ganzen Tag Zeit."

"'türlich hast du das, oder machst du sonst noch was, außer pennen und trainieren?"

Das war schon eher der Sanji, den er kannte. "Ja, dich verprügeln, wenn du weiter nervst!", konterte er und wollte Sanji beiseite schieben. "Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muss meinen Astralkörper pflegen."

"Kein Problem, tu was du willst!" Der Blonde wirkte etwas enttäuscht, als er sich zur Seite schieben ließ und Zorro an ihm vorbei ging.

Erst am Abend hatte er dann das kleine Päckchen auf seiner Hängematte gesehen, dass Sanji sich wohl nicht getraut hatte, ihm persönlich zu geben. Er war schon leicht verwundert gewesen und war sich zuerst nicht sicher, von wem er es bekommen hatte, doch als ihm Sanjis Verhalten am Nachmittag wieder eingefallen war, war es ihm klar gewesen. Den Inhalt des Päckchens hatte er jedoch erst mal bei seinen Sachen verstaut; eine silberne Kette mit zwei kleinen Schwertern als Anhänger, die sich überkreuzten, aber in der Mitte eine kleine Kerbe aufwiesen.

Er erinnerte sich, dass Sanjis etwas Enttäuschtes an sich hatte, als er ihn abends an Deck angetroffen hatte, hatte dem aber keine besondere Bedeutung geschenkt. Vielleicht war der andere ja traurig gewesen, weil er sich nicht bedankt hatte… Mit einem Geschenk für ihn würde er das vielleicht wieder gutmachen können und vielleicht würden dann auch diese Gefühle wieder aufhören. Wenn er so zurückdachte, dann hatten er das Geschenk von Sanji an seinem Geburtstag vor gut einem Monat bekommen, also vor Skypia. Davor hatten sie schon seit knapp einem Monat miteinander geschlafen und nach seinem Geburtstag hatte sich daran auch nichts geändert. Auf Skypia waren sie ziemlich beschäftigt gewesen, weshalb ihr Sexualleben dort etwas zurückstecken musste und dann waren diese Gefühle gekommen. Wenn so etwas wie Reue erst verspätet einsetzte, könnten diese Gefühle mit dem Geschenk zu tun haben und er musste sich nur bedanken. Aber für ein einfaches 'Danke Schön' war es nach der Zeitspanne wohl etwas spät, also war Robins Vorschlag wohl am Besten, indem er es mit einem Geschenk wieder gut machte.

Er saß noch eine Weile neben Robin, die ihr Buch wieder zur Hand genommen und angefangen zu lesen hatte und grübelte vor sich hin. Irgendwann erhob er sich dann und verabschiedete sich von der anderen. "Ich geh' schlafen." Er kletterte wieder aus dem Krähennest und die Wanten hinunter.

"Okay", hörte er die Archäologin noch antworten, dann war er auch schon unten angekommen, wo er durch die Luke und hinunter in die Jungenkajüte kletterte.

Als er hinuntergestiegen war, brauchte er einen kurzen Moment, um sich an die neue Dunkelheit zu gewöhnen, doch er kannte sich in diesem Raum so gut aus, dass er nicht warten musste, um seinen Weg zu den Hängematten fortzusetzen. Dort angekommen, machte ihm der Lichtmangel so wenig aus, dass er alles schon wieder einigermaßen erkennen konnte, weshalb ihm auch die Bewegung in der Matte links hinter seiner auffiel.

"Hey, Sanji. Warum bist du nicht gekommen, wenn du noch wach bist?"

Die Gestalt unter der Decke schien kurz wie erstarrt, dann zog sie die Decke fester um sich herum und antwortete: "Ich hatte keine Lust…"

Zorro schaute eine Weile auf den Blonden hinab, der den Blick abgewandt und die Augen vielleicht sogar geschlossen ließ, dann brummte er und kletterte in seine eigene Hängematte.
 

In den nächsten Tagen war Zorro weniger damit beschäftigt, sich über dieses Gefühl denn über Sanjis Geschenk Gedanken zu machen. Er war weniger mufflig und aggressiv, dafür um so mehr in Gedanken versunken.

Einerseits fragte er sich, wie diese Gegenleistung aussehen sollte, andererseits wunderte er sich, ob Sanji überhaupt Interesse an einem Geschenk von ihm hatte. Wer weiß, aus welcher Laune heraus er ihm dieses Geschenk gemacht hatte? Vielleicht wollte er ihn damit auch bloß ärgern oder verarschen und er verstand es nur nicht. Dann würde er wie ein Trottel dastehen, wenn er mit seiner blöden Gegenleitung ankam.

Vielleicht war es auch ein Irrtum, dass er sein Gewissen mit einem Geschenk beruhigen konnte.

Vielleicht hörte es ja irgendwann wirklich von selbst auf und Robin wollte ihn nur verkohlen.

Doch immer, wenn er sich wieder mit Sanji traf und der ihn aus nur halb geöffneten Augen anschaute und Zorro seinen Körper erkunden ließ, beschlich ihn das Gefühl, dass er es ihm schuldig war.

Ein Nebeneffekt dieses weiteren Gefühls und der ständigen Grübelei war, dass er Sanji wieder mied. Anfangs nur am Tag, doch dann ließ er den anderen wieder draußen auf Deck sitzen und verkroch sich in seiner Hängematte. Dummerweise kam in ihm das gleiche Gefühl auf, als Sanji dann nach mehreren Stunden des Wartens die Luke öffnete und fröstelnd hinuntergeklettert kam. Er sagte nichts, sondern legte sich nur hin und zog sich die Decke so hoch wie möglich, um sich dann zusammenzurollen und zu warten, dass ihm wieder wärmer wurde.

Nach dem dritten Mal tat es Zorro schon leid, zumal es draußen immer kälter wurde. Wenn man Namis Worten Glauben schenken konnte, näherten sie sich wohl einer Winterinsel, die sie aber nicht direkt ansteuerten. In zwei drei Tagen sollte es sogar Schnee geben. Doch obwohl es noch nicht so weit war, herrschten draußen bereits Temperaturen um den Nullpunkt, was Sanji aber nicht davon abhielt, bis fast drei Uhr in der Früh draußen zu sitzen.

In diesen Stunden, wenn Sanji draußen in der Kälte saß und fast verzweifelt darauf wartete, dass doch noch jemand kam, kam er auch zum Nachdenken. Den ganzen Tag über versuchte er das zu vermeiden. Beim Kochen und Abwaschen konnte er sich ablenken, aber wenn er auf der Reling saß und nichts tat, kamen die Gedanken wie von selbst. Er fragte sich immer wieder, ob es seine Schuld war, dass Zorro nicht mehr kam. Die paar Mal, die Zorro nach ihrem Aufenthalt in Skypia nicht aufgetaucht war, hatte er eine Laune von Zorro zugeschrieben; dass er vielleicht wieder ein bisschen mehr Schlaf brauchte. Und es war ja nicht so, dass es anhaltend gewesen war. Wenn er nicht eingepennt war, war er ja auch oben aufgetaucht und nach einer Weile auch wieder regelmäßig, als wenn er sein Schlafpensum wieder erreicht hatte.

Doch nun war es schon das dritte Mal hintereinander, dass er ihn sitzen ließ. Beim ersten Mal war er nur verwirrt gewesen, beim zweiten verletzt und mittlerweile suchte er die Schuld bei sich selbst. Das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben, wuchs mit jeder Minute die verstrich. Er fing an, sich Vorwürfe zu machen, obwohl er nicht wusste, mit welcher Tat er den anderen verärgert haben könnte. Doch dass ihm nicht einmal etwas einfiel, machte die Sache nur schlimmer, denn dann wusste er auch nicht, wie er es wieder gut machen sollte.

Gleichzeitig stimmte es ihn unheimlich traurig, dass er anscheinend das Einzige zerstört hatte, dass ihm erlaubte, dem Schwertkämpfer wirklich nahe zu sein.

In der vierten Nach saß er wieder an Deck und seine Gedanken gingen den gleichen Weg wie in den vergangenen drei Nächten, in denen niemand mehr gekommen war. Er wagte es nicht, sich in die Kombüse zu setzte, aus Angst, den Schwertkämpfer dann zu verpassen und so setzte er sich auf das Dach des kleinen Häuschens vor Namis Bäumchen, um wenigstens etwas windgeschützter zu sein.

Außerdem konnte man von hier die Sterne betrachten, was von der Kombüse nicht möglich war; so redete er sich wenigstens ein, was das draußen Bleiben etwas leichter machte. Auch die anderen Nächte hatte er damit verbracht, in den Himmel zu starren. Doch so schön der Anblick auch war, irgendwann wurde es langweilig. Abgesehen davon kamen nun auch immer häufiger Wolken auf und versperrten ihm die Sicht. Trotzdem war es wohl eher die Müdigkeit durch das lange Wachbleiben in den letzten Tagen und nicht die Langeweile, die sein Kinn schließlich auf seine Brust sinken ließ. Es war nur ein kurzer Augenblick, in dem er die Augen schloss und vergaß, dass er auf einem Schiff auf dem offenen Meer war, doch dieser Augenblick reichte aus, um ihn das Gleichgewicht verlieren zu lassen. Er beugte sich etwas zu weit nach vorne, aus dem Wunsch heraus, sich zusammenzurollen, um sich vor der Kälte zu schützen und kippte nach vorne. Der Schreck, dass vor ihm nichts zum Hinlegen kam, ließ ihn blitzartig wieder wach werden, doch sein wildes Rudern mit den Armen konnte ihn auch nicht mehr retten. Er schaffte es, die Augen vor seinem unvermeidlichen Aufprall zusammenzukneifen, dann landete er mit einem lauten Poltern auf dem Hosenboden. Beinahe hätte er sich noch den Kopf an der Wand hinter sich gestoßen, doch dadurch, dass er zur Seite kippe, wurde das noch verhindert. Zu seinem Glück war die Küche nicht allzu hoch, sodass er sich nicht sonderlich wehgetan hatte. Trotzdem richtete er sich fluchend wieder auf. Zuerst glaubte er, der Lärm, den er verursacht hatte, wäre unbemerkt geblieben, doch dann hörte er, wie sich die Tür vom Speicher unter ihm öffnete. In seiner verzweifelten Hoffnung, dass Zorro ihn doch noch nicht satt hatte, beugte er sich über das Geländer, doch eigentlich hätte er nicht überrascht sein dürfen, Robin auf Deck vorzufinden. Schließlich war die Tür vom Speicher aufgegangen, von wo aus man zum Mädchenzimmer kam. Zorro wäre durch die Luke am Boden aus dem Zimmer der Jungs gekommen…

Nichtsdestotrotz war der Blonde enttäuscht, was man ihm auch deutlich ansah. Robin, der dieser Gesichtausdruck ziemlich bekannt vorkam, gab ihre doch etwas angriffslustige Stellung, die durch die nächtliche Ruhestörung heraufbeschworen worden war, auf und kam auf die Treppe zu, die hoch zu Sanji führte.

"Was machst du hier, Kokku-san?", fragte sie auf dem Weg nach oben.

"Ich? Ich konnte nicht schlafen, da dachte ich, vielleicht hilft 's wenn ich mir ein bisschen die Beine vertrete und etwas frische Luft schnappe…"

"Aha. Und warum machst du dabei solch einen Krach?"

"Um… ich hab' nicht aufgepasst und bin hingefallen."

"Du musst dir ja ziemlich weit oben die Beine vertreten haben, um so laut aufzukommen… Bist du sicher, dass du alleine hier draußen bist?" Sie sah sich um, auf der Suche nach Zorro, konnte aber niemanden entdecken.

"Ja, wieso?"

"Ich weiß nicht, ich hatte so eine Ahnung, dass du vielleicht Gesellschaft hattest…"

Sie merkte, das Sanji ins Stocken kam und sich leicht von ihr abwandte.

"Wollen wir uns setzten?", bot sie schließlich an und wies hinauf zu Namis Mandarinen. "Ich glaub', ich kann auch nicht schlafen."

Nach kurzem Zögern nahm Sanji die Einladung an und kletterte wieder hoch, um sich auf nahezu den selben Platz wie zuvor zu setzten.

"Kannst du in letzter Zeit öfter nicht schlafen?", fragte die Schwarzhaarige unvermittelt.

"Wieso?", fragte der Blonde überrascht zurück und starrte seine Sitznachbarin an.

"Du bist doch öfters nachts draußen, oder nicht? Wenn ihr über das Deck lauft und alles still ist, kann man euch ohne weiteres hören."

"Ach ja? Dann musst du ja nicht mehr fragen. Ich schlaf' halt in letzte Zeit ziemlich schlecht, da geh' ich eben öfters an Deck."

"Schläft Zorro auch schlecht?"

Ohne es direkt zu wollen hatte Robin damit wohl die Schmerzgrenze des anderen überschritten und ohne das der es wohl wollte, stiegen ihm die Tränen in die Augen.

"Nein, Zorro schläft gut", flüsterte er schließlich. Er traute sich nicht, lauter zu sprechen, aus Angst, Robin könnte die Verzweiflung in seiner Stimme hören.

"Läuft wohl nicht so gut zwischen euch, hm?"

Sanji war klar, dass Robin bescheid wusste, woher auch immer und er schien es zu akzeptieren. Trotzdem schmerzten ihn die Worte, vor allem die Wahrheit, die in ihnen steckte.

Unwillkürlich fasste er sich ans Auge. Viel länger konnte er die Tränen nicht zurückhalten. Aus der Faust mit dem ausgestreckten Zeigefinger und der damit verbundenen Geste, ein angebliches Jucken am Auge zu verscheuchen, wurde eine geöffnete Hand, die sich auf sein Gesicht legte. Auch die andere kam hinzu und versteckte seine Augen und seine Tränen. Er krümmte sich zusammen und versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken, in dem mageren Versuch, seine Gefühle doch noch vor Robin zu verstecken.

"Du liebst Zorro wirklich, nicht?"

Sanji sah sie nicht an, sondern ließ sein tränennasses Gesicht in seinen Händen vergraben und nickte.

Robin nahm den Blick von der vor unterdrückter Trauer zitternden Gestalt und schaute hoch in den Himmel, wie sie es auch teilweise bei dem Gespräch mit Zorro gemacht hatte. Sie wartete eine Weile, damit der andere sich etwas beruhigen konnte, dann sprach sie weiter: "Man merkt 's. Du bist Nami schon länger nicht mehr so auf die Pelle gerückt… So etwa seit zwei Monaten?"

Nun sah der Blonde doch auf; die Tränenspuren waren deutlich auf seinem blassen Gesicht zu erkennen. "War das so offensichtlich?"

Robin nickte und Sanji sah wieder zu Boden. Er schniefte und wischte sie die Tränen von den Wangen, dann meinte er: "Ja, seit ungefähr zwei Monaten läuft das mit Zorro, aber das Interesse an Nami hab' ich schon länger verloren; überhaupt das Interesse an Frauen… Nicht, dass ich Nami nicht mehr mag. Und sie ist auch immer noch hübsch, genau wie du, aber da ist einfach nicht mehr dieses Gefühl…" Dieses Wort kannte Robin irgendwoher bereits…

"Das Gefühl, das du jetzt verspürst, wenn du Zorro anschaust?", hakte sie nach und war wenig überrascht, als der Blonde stumm nickte, den Blick immer noch nach unten gerichtet und mittlerweile die Maserung in den Planken musternd, die Zorros Gesichtszügen verdammt ähnlich waren…

"Es ist nicht so, dass du nicht schlafen könntest, du wartest nur auf ihn, stimmt 's?"

Sanji nickte wieder.

"Wieso gehst du nicht runter und holst ihn?"

Daraufhin schwieg der Blonde.

"Was kann schon schlimmeres passieren, als dass er dich wegschickt?"

"Schlimmeres?", schoss es Sanji durch den Kopf. "Schlimmeres gibt es nicht…"

Ihm war im ersten Moment nicht bewusst, dass er die Worte wirklich laut ausgesprochen hatte, doch dann sah er erschrocken auf. Dummerweise hatte Robin es natürlich gehört und aus der Luft einsammeln und wieder in seinem Mund verschließen konnte er sie schlecht.

"Du hast dich wirklich über beide Ohren verknallt!" Die Ältere seufzte und stütze sich mit ihren Armen hinter sich ab um sich zurückzulehnen.

"Na und?", nuschelte Sanji als Antwort und tat es ihr schließlich gleich.

"Bist du eigentlich schon mal auf die Idee gekommen, mit Kenshi-san darüber zu reden?"

"Was?! Bist du verrückt? Wenn er mich am Leben lässt, bin ich noch glimpflich davon gekommen!"

"Na, du hältst ja viel von deinem Bettpartner."

"Hm. Es is' immer noch Zorro von dem wir hier reden. Wörter wie Liebe kennt der doch gar nicht."

"Ich sag's ja, am Bildungswesen muss was geändert werden."

"Wie?"

"Schon gut. Aber denkst du nicht, dass ein Gespräch besser wäre, als die zwanzig Nächte hier draußen zu verbringen?"

"Lass mich kurz überlegen, nein! Lieber warte ich hier und lebe dafür noch, als mit ihm zu sprechen und dann 'ne Seebestattung zu bekommen!"

"Welch finstere Gedanken. Vielleicht ist diese Beziehung mit Zorro nicht das Beste für dich."

"Doch!" Der Widerspruch kam so plötzlich, dass Robin zusammenfuhr.

"Doch, ist es", fuhr Sanji daraufhin deutlich leiser fort. "Dann kann ich ihm wenigstens ein paar Stunden nah sein. Du weißt ja nicht wie es ist, rund um die Uhr von dem den du liebst umgeben zu sein und ignoriert zu werden. Und das Einzige, das du tun kannst ist, dir einzureden, dass es so sein muss. Ohne diese paar Stunden halt ich den Tag nicht durch."

Robin legte ihm die Hand auf die Schulter und streichelte sanft mit dem Daumen darüber. "Mach dir mal nicht zu viele Sorgen, das steht dir nicht. Das ist sicherlich nur wieder eine Phase von Zorro. Er ist im Moment vielleicht etwas abgelenkt, das legt sich wieder."

"Wovon soll der den abgelenkt sein, er hat doch sonst nichts weiter zu tun."

"Also, dass du über deinen Sexkumpel lästerst versteh' ich ja noch, aber über deinen Geliebten?"

Sanji grinste verlegen. "Ich hab' mich schon so dran gewöhnt, mit ihm zu streiten und ihn zu beschimpfen, das lässt sich wohl nicht mehr ohne weiteres abstellen."

"Ihr zwei seit mir vielleicht ein seltsames Paar! Das kann ja heiter werden."

Sanjis eben erst gestiegene Laune sank sofort wieder auf den Tiefpunkt. "Keine Angst, das wird wohl nie was werden…"

"Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben", versuchte Robin ihn aufzuheitern. Ihre Hand glitt wieder von der Schulter des Blonden und sie lehnte sich erneut zurück, um in den Himmel zu schauen. Und wieder tat Sanji es ihr gleich und sie saßen noch ziemlich lange zusammen vor Namis Mandarinenbäumen und schwiegen und schauten in den Nachthimmel.
 

Am nächsten Tag hatte Robin dann noch ein Gespräch vor sich. Diesmal war es wieder Zorro.

Er kam mehr oder weniger ohne (wenn man sein Getrampel außer Acht ließ) Ankündigung ins Mädchenzimmer und konnte sich glücklich schätzen, dass Nami gerade ihre Obstbäume pflegte.

"Ich weiß nicht, was ich ihm schenken soll!"

Robin war erkennbar überrascht, bis ihr klar wurden, von wem und was Zorro sprach.

"Hast du schon mal versucht, darüber nachzudenken, was Sanji mag?", versuchte sie es schließlich, nicht ganz ohne der Absicht, Zorro ein bisschen zu ärgern seines dürftigen Einfallsreichtums wegen.

"Ja. Frauen und Kochen. Aber ich kann im schlecht 'ne Frau oder Lebensmittel schenken."

"Das mit den Frauen vergiss lieber schnell wieder. Und dir wird ja wohl noch was anderes als Kochen einfallen! Sanji ist doch ein vielseitiger Mensch, da gibt es bestimmt noch andere Dinge."

"Dann sag mir welche!", forderte der Grünhaarige.

"Ich will ihm doch nichts schenken."

"Aber du hast mich auf die Idee gerbacht!"

"War das nicht Hilfe genug?"

"Offensichtlich nicht!", entgegnete Zorro erzürnt. Es war wohl klar, dass der Schwertkämpfer verzweifelt war, weshalb Robin ihm auch schließlich einen Platz anbot und Stift und Papier hervorholte.

"Was soll ich denn damit?"

"Wart' 's ab, ich erklär' 's dir gleich." Sie schob beides über den Tisch zu Zorro.

"Hast du schon mal was von einer Mindmap gehört?"

"Einer Maint- was?"

"Das ist eine Karte, die du dir über ein bestimmtes Thema machst. Schreib es in die Mitte und dann kannst du drum herum alles sammeln, was dir dazu einfällt."

"Und was soll ich damit?"

"Ein bisschen deine Fantasie spielen lassen. Überleg dir doch einfach, was dir in Zusammenhang mit Sanji alles einfällt."

Zorro sah sie noch einen Moment an, dann beugte er sich über das Papier. Als erstes schrieb er Sanji in Mitte und dann die zwei Begriffe, die er bereits genannt hatte: Frauen und Kochen.

Daraufhin bekam erst einmal den Stift entrissen und das Blatt weggenommen und Robin gab es erst zurück, nachdem sie das erste Wort durchgestrichen und solange darauf herumgekritzelt hatte, bis es nicht mehr zu lesen war.

Zorro musterte sie nur skeptisch, dann nahm er das Blatt wieder entgegen. Schreiben tat er allerdings die nächsten Minuten nichts mehr… Als er den Stift dann wieder aufsetzte, ließ er sich Zeit bei seinem nächsten Wort, weil er genau wusste, dass ihm lange nichts mehr einfallen würde: Sex.

"Aha, schenk ihm doch ein Kondom!"

"Ach, sei doch still!"

Die nächsten drei Stunden passierte nichts mehr… Bis auf, dass Robin in ihrem Buch vorankam.

"Zorro, das ist jämmerlich."

Der Grünhaarige starrte auf das immer noch fast leere Papier und konnte nicht widersprechen.

"Okay, nehmen wir die bis jetzt aufgeschrieben Gebiete. Was für passende Geschenke fallen dir zu diesen Begriffen ein?"

"Ähm… ein Kondom?"

Robin sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Okay", ein leichter Rotschimmer legte sich auf Zorros Wangen, "das hattest du schon vorgeschlagen… … 'n Dildo?"

"Zorro."

"Schon gut, schon gut! Ich überleg' ja!"

"Vielleicht solltest du es nicht mit Sex sondern mit Kochen probieren…"

Doch auch auf diesem Themengebiet war die Ausbeute nicht sonderlich größer. Bis zum Mittag blieben sie zusammen in der Mädchenkajüte sitzen, dann war Zorro wieder auf sich allein gestellt…

Und während er so nachdachte, fing es an zu schneien.

"Wie passend, Schnee zu Weihnachten!", rief Nami, als die ersten Schneeflocken vom Himmel segelt. Alle von ihnen kannten einen kalten Winter mit Schnee, mit Ausnahme von Robin, die aus dem Westblue und später von der Sommerinsel Alabasta her eher warme Winter kannte. Doch auch sie freute sich zusammen mit den anderen, als die ersten Flocken das Deck der Flying Lamb bedeckten.

An diesem Tag war es auch, an dem Zorro wieder in Robins Zimmer gestürmt kam und rief: "Ich hab's!"

Dummerweise war dieses Mal Nami anwesend, die ihn mit Sachen nach ihm werfend wieder aus dem Zimmer vertrieb.

Kurze Zeit später trafen sie sich auf dem Hinterdeck.

"Ich weiß jetzt endlich, was ich ihm schenke! Ich will ihm was backen!"

"Das ist doch schon mal ein Anfang!", lobte Robin und schmunzelte, als sie die strahlenden Augen des anderen bemerkte. Doch die Freude ebbte bald ab, als der Schwertkämpfer gestand: "Aber ich weiß nich' wie. Ich kann eigentlich auch gar nicht backen…"

"Na dann – klasse Idee!"

"Sei nicht ironisch! Hilf mir lieber!"

Robin seufzte. "Wie bin ich nur in diese ganze Misere hineingeraten?"

"Beschweren kannst du dich später! Weißt du, wie man Plätzchen backt?"
 

Ein Plätzchenrezept aufzutreiben war wahrlich nicht das Schwerste, das Backen war wohl die wirkliche Hürde, die sie Zorro wohl kaum allein nehmen lassen konnte…

Doch bevor sie das in Angriff nehmen konnten, tauchte noch ein ganz anderes Problem auf.

Wie sollten sie Sanji aus der Küche vertreiben?

"Ich könnte ihm die Hand brechen, dann könnte er nicht mehr arbeiten…"

"Findest du nicht, dass das ziemlich… makaber ist?"

"Du stehst doch auf solche Radikallösungen."

"Trotzdem, du musst ihm ja nicht gleich seine Arbeitsgrundlage zerstören. Was, wenn der Bruch nicht richtig verheilt?"

"Nein, das will ich nicht!"

"Dann denk dir was anderes aus!"

"Ach menno, eine wirkliche Hilfe bist du nicht…"

Robins eine Augenbraue wanderte in die Höhe und sie warf Zorro einen eindeutigen Blick zu, worauf hin der sich rasch entschuldigte.

Doch damit war das Problem noch lange nicht gelöst und so, wie Zorro Sanji kannte, ließ der sich nicht allzu leicht aus seiner Domäne vertreiben, geschweige denn, jemand anderes seine Heiligtümer anfassen.

Zu Zorros weiterem Unglück hatte mittlerweile auch Sanji angefangen, Kekse zu backen.

Die erste Fuhre wurde allerdings auf der Stelle von Ruffy verschlungen, was den Koch nicht daran hinderte, gleich die nächste in den Ofen zu schieben.

"Hey, Zorro! Probier doch auch einen Keks!", krakeelte Ruffy über das ganze Schiff.

"Du hast sie doch grad alle gefressen, wie kannst du ihm da einen anbieten!", schrie ihn Lysop daraufhin an und packte ihn an seiner roten Weste.

"Hab' eh keinen Hunger und noch weniger Lust, mich zu vergiften", brummte Zorro zur Antwort, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss wieder die Augen, um gegen die Reling gelehnt weiter zu dösen.

Wenn dieser Dummkopf jetzt Plätzchen backte, dann war sein Geschenk doch nichts besonderes mehr!

Als Sanji mit dem nächsten Blech Plätzchen heraus kam, sank Zorros Laune noch tiefer. Mürrisch betrachtete er Ruffy, der sofort zu dem Koch sprang, um ihm einige Kekse abzunehmen. Sanji schlug ihm auf die Hände und gab ihm zwei Stück, damit er die anderen in Ruhe ließ, die er zum Abkühlen draußen abstellte, damit er sie später mit Zuckerguss und Streuseln verzieren konnte.

Als Ruffy das eine Plätzchen sofort verschlang, lächelte er sogar und Zorro – spürte nichts! Da war kein Gefühl, kein wohliges Kribbeln in seiner Magengegend, das ihm solche Bauchschmerzen und Kopfzerbrechen bereitet hatte. Es war einfach… weg!

Er konnte nicht noch mal in sich hineinhorchen, ob es wirklich stimmte, da auf einmal sein Käpt'n samt Lysop neben ihm auftauchte und eine Menge Lärm veranstaltete.

"Komm schon, Zorro! Iss auch einen Keks! Schau, ich hab' dir extra einen übrig gelassen!" Strahlend hielt der Schwarzhaarige ihm den Stern entgegen, den er bekommen hatte und wartete, dass Zorro ihn nehmen würde.

Doch der brummte nur: "Zieh Leine und nimm den Dreck gleich mit!"

"Och, Zorro! Sei doch nicht so, die schmecken wirklich gut!"

"Ja!", redete nun auch Lysop auf ihn ein. "Probier' sie doch wenigstens mal! Die sind köstlich!"

"Du hast sie doch selber noch gar nicht probiert!", fauchte Zorro gereizt. Wenn er endlich zum Backen kommen könnte, würden seine Plätzchen auch köstlich schmecken! – Mit Robins Hilfe.

"Das ist doch egal! Ich seh' ihnen an, dass sie lecker sind!", schwärmte Lysop weiter und machte ausholende Gesten dazu, während Ruffy versuchte, ihm das Plätzchen in den Mund zu schieben. Als es ihm dann endlich reichte, packte er Ruffy am Kragen, funkelte ihn kurz böse an und warf ihn dann kurzerhand gegen Lysop, auf dass auch der verschwand und sie ihn beide in Ruhe ließen.

Doch Lysop kippte von der Wucht von Ruffy Aufprall nicht einfach um. Er kam ins Taumeln und riss in dem Versuch, sein Gleichgewicht doch noch zu halten, die Kekse von der Reling. Das Klirren, dass das Blech verursachte, als es außen an die Bordwand schlug und schließlich das Platschen mit dem es und die Plätzchen ins Wasser fiel, lockte auch die anderen an.

Sanji, der aus der Küche getreten war, war sichtlich sauer über die Verschwendung von Lebensmitteln. Doch da im ersten Moment nur Ruffy und Lysop als die Schuldigen dastanden, bekamen auch nur sie eine Tracht Prügel und eine Strafpredigt gehalten.

Als der Blonde dann wieder in der Küche verschwunden war, sah Zorro seine Chance. Wütend, wie der andere jetzt war, war es vielleicht leichter, ihn zu vergraulen…

Sanji, der wohl mit Ruffy gerechnet hatte, hatte schon das Nudelholz in der Hand, um es nach ihm zu werfen und fuhr erschrocken zusammen, als er Zorro erkannte.

"Was- was willst du hier?"

Zorro antwortete nicht. Er setzte sich an den Tisch und begutachtete das Blech noch ungebackener Kekse, die darauf warteten, dass ihre Vorgänger endlich aus dem Ofen konnten und für sie Platz machten. Er tippte eines der noch weichen Plätzchen an; ein Herz. Sein Finger bohrte ein Loch hinein und entzweite es schließlich, um die eine Hälfte aufzuheben und sie sich in den Mund zu stecken, wobei er angeekelt das Gesicht verzog.

"Gib es lieber auf. Deine Kekse schmecken eh beschissen. Wahrscheinlich haben die beiden sie mit Absicht im Meer versenkt!"

Sanji reagierte zu erst gar nicht. Er stand nur da und betrachtete Zorro mit geöffnetem Mund, die eine Hand klammerte sich um das Nudelholz, die anderen um ein Förmchen.

"Verpiss dich!", grollte er schließlich, sich nur mühsam zusammenreißend.

Zorro starrte ihn noch einen Moment an, bis ihm klar wurde, dass es auch diesmal nicht geklappt hatte und Sanji wieder in der Küche bleiben würde.

"War nur ein gutgemeinter Rat", meinte er noch, ehe er sich umdrehte und davon stapfte, sauer mit sich selbst, dass es wieder nicht geklappt hatte.

Sanji hingegen sackte in der Küche zusammen, mehr oder weniger fassungslos.

Das Piepen, das verkündete, dass die Plätzchen fertig waren, holte ihn wieder aus seiner Lethargie und er machte sich auf, sie herauszuholen und die anderen in den Ofen zu schieben. Das kaputte Herz ließ er dabei auf dem Blech liegen, um es nachher mit tränenüberströmten Gesicht zu essen und nur noch mehr zu weinen…
 

Zorro ging es allerdings nicht besser. Er war mittlerweile wieder richtig frustriert, weil keiner seiner Pläne aufging. Dieser doofe Koch trieb ihn noch zur Weißglut. Er war durch nichts zu verscheuchen! Von morgens bis abends hockte er in der Küche. Entweder rauchte, kochte, backte oder ruhte er sich dort aus. Wie sollte er da seinen Plan in die Tat umsetzten?

Überhaupt, wozu tat er das hier eigentlich? Dieses blöde Gefühl war doch eh nicht mehr gekommen! Und wenn es nicht mehr da war, dann musste er sich auch nicht so ins Zeug legen! … Allerdings wäre es ein bisschen dumm, wenn er sich dabei nun täuschen würde und es dann auf einmal wieder auftauchen würde… So hatte er für das Geschenk als Wiedergutmachung wenigstens eine Ausrede. Und was, wenn dieses Gefühl eigentlich gar keine Reue, sondern wirklich Liebe war, wie Robin gemeint hatte? Dann war es das hier alle mal Wert! Doch um das herauszufinden, musste er testen, ob das Gefühl überhaupt noch existierte, danach konnte er entscheiden, ob er lieber Robins Analyse oder seiner eigenen Interpretation vertraute…

Aber bevor er sich weiter verzweifelt auf die Suche nach Möglichkeiten begab, den Koch aus der Küche zu vertreiben, musste er testen, ob es sich überhaupt noch lohnte.
 

Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, als er über das Deck, die Treppe hoch und nach hinten lief. Sanji stand an die Rückwand der Kombüse gelehnt und starrte auf den weißen Boden vor sich. Er schaute nicht einmal auf, als er die Schritte hörte. Er wusste auch so, wer kam, denn diese Schritte waren mit denen keines anderen zu verwechseln. Er hatte sie schon so oft gehört, wie sie über die Planken gingen, ob nun bei Schnee oder über das trockene Holz. Er blieb neben ihm stehen, nicht wirklich dicht und auch nicht wirklich weit weg.

Zorro sagte nichts und auch Sanji schwieg. Er machte nur einen Schritt auf den Größeren zu, ließ sich von ihn heranziehen und küssen. Es war ihm egal, warum er ausgerechnet in dieser Nacht gekommen war, Hauptsache, er war wieder gekommen. Vielleicht hieß das ja, dass er ihm verziehen hatte für das, was auch immer er getan hatte.

Es war nicht ganz wie sonst, sie stritten überhaupt nicht und es artete auch nicht in irgendeiner Weise in einen Kampf aus. Sanji war regelrecht unterwürfig, als er sich gegen die Wand hinter sich pressen ließ. Er versuchte auch nicht, sein Recht einzuholen, als der anderen begann, ihm die Krawatte zu öffnen und das Hemd aufzuknöpfen. Die warmen Finger des Schwertkämpfers fuhren über seine Haut unter der offenen Jacke und nun auch offenem Hemd. Die Haut war kühl, von der Kälte, die schon vor geraumer Zeit unter die Kleider des Blonden geschlüpft war und bildete sofort eine Gänsehaut, als sie von Zorros Fingern berührt wurde.

Der Grünhaarige streifte ihm beide Kleidungsstücke ab, nachdem er den Kuss unterbrochen hatte und ließ sie ungeachtet zu Boden sinken. Auch Sanji beschwerte sich nicht und machte auch immer noch keine Anstalten, den anderen ebenfalls auszuziehen.

Erst, als Zorro sich in den Schnee kniete und den Reißverschluss seiner Hose öffnete, begann auch er an dem T-Shirt, das Zorro trotz der Kälte trug, zu ziehen. Zorro hob nur mürrisch seinen Arm und streifte sich den Stoff über den Kopf, als der Blonde ihn bis zu seinem Hals gezogen hatte und ihn damit in seiner eigenen Arbeit behinderte.

Die Hose Sanjis folgte bald den Oberteilen beider und Zorro streifte sie ihm ab, bis zu den Schuhen.

Zorro blieb vor ihm knien und seine Hand schlüpfte durch den Spalt in den Boxershorts.

Sanjis Hände, die auf Zorros Schultern zur Ruhe gekommen waren, drückten diese leicht und je länger er mit seiner Hand weiter unten Druck aufbaut, desto mehr verstärkte sich auch der auf seinen Schultern.

Schließlich fasste er den Bund der Boxershorts, um sie zur Hose zu schicken und besser an das bereits halb aufrechtstehende Glied des anderen zu kommen.

Mit dem Zeitpunkt, an dem Zorro seine Lippen an die Spitze seines Gegenübers setzte, bohrten sich auch Sanjis Fingernägel in seinen Rücken.

"Zorro…" Endlich! Endlich sagte er etwas. Zorro hätte beinahe vor Erleichterung ausgeatmet. Diese Stille und dieser verletzte Blick, das hätte er nicht mehr lange ausgehalten. Trotzdem, dieses Gefühl war immer noch nicht wieder da.

Er ließ von Sanjis Genitalien ab, zog ihm die Schuhe zusammen mit der Hose und den Boxershorts aus und packte ihn an der Hüfte, um ihn zu sich herunter zu ziehen.

"Leg dich hin!", forderte er den anderen dabei auf, der nur wenig Widerstand leistete, obwohl er verbal protestierte: "Aber es ist kalt!"

Mit einem etwas kräftigeren Ruck hatte Zorro ihn auf den Boden gezogen und Sanji quiekte erschrocken, als er mit dem nackten Po im kalten Schnee landete.

"Hab dich nicht so", fauchte Zorro, während er sich über ihn beugte, "ich denke, im North Blue sollen die Winter am Kältesten sein, also musst du es doch gewöhnt sein!"

"Ich leb' aber seit ich neun bin nicht mehr im North Blue", rechtfertigte sich Sanji, ließ es aber geschehen, dass Zorro ihn weiter nach vorne zog und schließlich nach hinten drückte. Der Schwertkämpfer spreizte seine Beine, um zwischen sie zu krabbeln und sich wieder über ihn zu beugen. Als er sich zu einem Kuss hinunterbeugte, war es nicht der Mund, auf den er zielte, sondern der Hals, während er mit seiner anderen Hand sein eigenes Glied befreite. Er wollte Sanjis schmerzverzerrtes Gesicht nicht sehen, wenn er ohne Vorbereitung in ihn eindrang. Vielleicht würde ein erschrockenes Aufkeuchen ja genügen, um wieder sicher zu sein.

Sanji keuchte auch, aber es tat sich bei Zorro nichts, woraufhin er sich näher an den Blonden drückte.

"Warte!" Hände drückten gegen seine Oberschenkel, um ihn wieder zurückzudrücken. "Nimm wenigstens Gleitmittel, wenn du's nicht abwarten kannst!"

"Siehst du hier irgendwo welches?"

Sanji sah sich Hilfe suchend um, dann fiel sein Blick auf den Boden. 'Schnee is' besser als gar nichts…' Er hob eine handvoll von dem weißen weichen Zeug auf, das in seiner Hand zu schmelzen begann.

Zorro grinste nur, als er ihm den Klumpen abnahm. "Is' nich' dein Ernst, oder?"

"Nimm es oder hol was Besseres!", forderte Sanji ihn auf und wartete auf eine Reaktion.

Zorro nahm wieder etwas Abstand zu ihm, um dann Schnee zusammenzukratzen. "Is' wie im Sommer mit Eiswürfeln", warnte er Sanji vor, bevor er den kalten Batzen Schnee dem Blonden an den Hintern hielt, der auch augenblicklich zusammen zuckte.

"Dann weiß ich ja, was auf mich zukommt", antwortete er und spreizte die Beine etwas mehr, um Zorro die Arbeit zu erleichtern. Trotzdem zuckte er noch einmal zusammen, als das kalte Zeug in ihn gedrückt wurde.

"Soll ich jetzt noch warten, bis es geschmolzen ist, oder ist es dir nass genug?"

Sanji antwortete nicht, sondern ließ den anderen wieder näher kommen.

"Hmm… hn! Nicht so schnell!"

"Dafür, dass dein Arsch jetzt verdammt kalt is', werd' ich ja jetzt wohl versuchen können, mein bestes Stück irgendwie warm zu halten!"

Er drückte sich mit einem Ruck weiter in Sanji und musste unwillkürlich aufstöhnen. Er war so eng und teilweise so kalt, während er gleichzeitig wieder ganz warm war.

Für Sanji war es mehr so, dass die doch etwas unangenehm werdende Kälte beiseite gedrückt, aber dafür gegen einen ziemlich heftigen Schmerz eingetauscht wurde. Er konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken, als Zorro weiter in ihn eindrang und teils das kühle Eis vor sich hertrieb.

"Nicht… huh…nicht so schnell!", forderte Sanji nochmals, doch bekam keine Antwort.

Zorro stützte sich nur links und rechts neben Sanjis Hüfte ab, wobei er Sanjis Beine weiter an dessen Körper drückte, die in den Kniekehlen gegen seine Arme gelehnt waren.

Er zog sich ein kleines Stück zurück, um dann wieder in die kühle und warme Umgebung vor sich zu stoßen.

Der Blonde stöhnte auf, dankbar, dass Zorro es doch nicht gleich übertrieb. Doch auch das Stöhnen löste nichts in ihm aus. Kein Kribbeln, kein Stechen, kein Sonst was.

Er ließ seine Hand wieder zu Sanji Glied wandern, um ihn zu massieren, während er überlegte, was er noch ausprobieren konnte. Wenn er Sanji wehtun würde, wenn der andere verletzt war, dann würde vielleicht wenigstens wieder ein Stechen kommen.

Sein Rhythmus wurde schneller und seine Stöße härter, so hart, dass Sanji jedes Mal gegen die Holzbretter der Kombüse hinter ihnen getrieben wurde.

"Zorro – hnn, warte! Ah!"

Weder Sanjis Aufschrei, noch die Tränen, die ihm in die Augen schossen, vermochten irgendetwas in Zorro auszulösen, was ihn nur noch aggressiver werden ließ. Er gab es auf, den anderen weiterhin verwöhnen zu wollen und stützte sich wieder mit beiden Armen ab. Er ließ sich von den Händen, die versuchten, die immer wieder vorstoßende Hüfte zu verlangsamen, nicht aufhalten und auch Sanjis Tränen, die ihm mittlerweile die Wangen hinunterrannen, konnten nichts ändern.

"Zorro!"

Erst ein leises Schluchzen ließ Zorro innehalten. Entsetzt starrte er auf den Blonden hinab, der vor ihm lag, den einen Arm über seinem Gesicht, den anderen neben sich, die Finger im Schnee vergraben.

Und da war es wieder, ein Stechen in seiner Brust und noch dazu viel heftiger als je zuvor.

Fassungslos zog er sich zurück und plumpste nach hinten.

Das Eis war geschmolzen und zurück blieb Wasser, gemischt mit rotem Blut, das zusammen in den Schnee tropfte.

"Ich-", er brauchte gar nicht erst versuchen, sich zu erklären, es würde sich alles mehr als bescheuert anhören, also brach er den angefangenen Satz ab, stand auf, raffte seine Sachen zusammen und stürmte davon.

Jetzt musste er sich entschuldigen, egal, ob das blöde Gefühl nun wieder da war oder nicht. Jetzt hatte er solch eine Scheiße gebaut, dass es mit einem einfachen Plätzchen wohl nicht wieder gutzumachen war. So weit hätte es nie kommen dürfen, nur weil er sich unsicher gewesen war…!
 

Sanji blieb noch eine ganze Weile draußen liegen. Als er sich endlich aufraffte, hatte es bereits wieder angefangen zu schneien und seine Kleider waren mit einer leichten Schicht Schnee bedeckt. Und sie waren kalt und klamm, als er sie sich überstreifte. Die Jacke ließ er achtlos liegen und das Hemd offen, als er sich hinunterbeugte und die Überreste der vergangenen Stunden beseitigte. Er kratzte den zerdrückten weißen und den roten Schnee zusammen, um ihn mit seinen geröteten bloßen Händen ins Meer zuschieben. Danach holte er sich einen Besen, um das Deck zu fegen, damit nicht ausgerechnet die eine Stelle so auffiel…
 

Zorro wusste nicht, wie er einfach so hatte einschlafen können, doch als er am nächsten Morgen aufwachte, waren die Hängematten der anderen bereits leer. Wobei er sicher war, dass eine die ganze Nacht über leer gewesen war.

In Sorge sprang er bei diesem Gedanken auf und stürmte aus der Jungenkajüte.

"Morgen, Zorro!", trompetete ihm draußen auch schon sein Käpt'n entgegen. "Sag mal, hast du Sanji gesehen?"

"Was? Nein! Was ist mit ihm?!"

"Das wissen wir ja nicht", erklärte Nami. "Wir sind auch gerade erst aufgestanden, aber Sanji war nicht in der Küche und es war auch kein Frühstück fertig oder-"

Ohne Nami ausreden zu lassen drehte sich Zorro um und stapfte leise fluchend und so schnell er konnte durch den mittlerweile gut knöcheltiefen Schnee.

Zuerst suchte er auf dem Hinterdeck, dann schaute er in der Kombüse nach und im Vorratsraum, obwohl Nami ihm eben versichert hatte, dass er dort nicht sei. Er rief seinen Namen und stieg hinab in die Ankerkammer und suchte alle Plätze ab, an denen sie schon zusammen gewesen waren – und an denen sie hundertprozentig auch schon alleine gewesen waren, bei diesem kleinen Schiff.

Enttäuscht und zugegeben etwas panisch kam er wieder aus der Kammer hoch und schaute sich noch mal auf Deck um. Auch die anderen schauten nur umher, ohne zu wissen, was sie tun sollten.

Zorro fiel nur noch ein Ort ein, wo sie noch gewesen waren; an seinem Geburtstag. Sein Blick wanderte den Mast entlang, zum Krähennest hinauf.

Kurzerhand griff er in die Takelage und erklomm die Taue, die hoch zum Ausguck führten.

Diesmal war es nicht Robin, die er fand, sondern wirklich der, nach dem er gesucht hatten.

"Sanji!" Seine Augen weiteten sich vor Schreck, als er den Blonden im Krähennest liegen sah, die Jacke nur unter sich gelegt und um den Mast gekrümmt, das Gesicht ihm zugewandt und der Körper auf der anderen Seite hinter dem Mast, der die kleine Plattform durchbohrte.

Er kletterte um den Mastkorb herum auf die andere Seite, um den Blonden vorsichtig herauszuheben. Er wunderte sich immer wieder, wie leicht er war, doch darüber konnte er sich im Moment keine Sorgen machen. Die roten Wangen und die glühende Stirn beschäftigten ihn mehr.

"Holt Chopper! Schnell!", rief er den anderen zu, während er vorsichtig, Sanji zwischen sich und den Wanten auf dem Arm, wieder herunterkletterte. Er machte auf dem Deck nicht Halt, sondern kletterte gleich weiter in die Jungenkajüte, wo er Sanji auf der Couch ablegte.

Als Chopper neben ihm auftauchte, konnte er nur noch zur Seite treten und zuschauen, wie der Arzt sich über den anderen beugte.

Auch die anderen kamen bald hinterher und es dauerte nicht lange, bis es Zorro nicht mehr aushielt und verschwand.

Jetzt war die ganze Sache seine Schuld und er konnte nicht mal etwas tun, um es wieder gut zu machen! Er konnte gerade noch so widerstehen, gegen den Mast zu schlagen, weil das sicherlich wieder jemanden auf den Plan gerufen hätte, wo er jetzt seine Ruhe wollte.

Doch auch obwohl er leise geblieben war, sollte er nicht alleine bleiben.

"Kenshi-san."

"Was willst du, Robin?"

Die Ältere kam langsam näher.

"Ich wollte nur schauen, was du jetzt machst." Sie ging an ihm vorbei und zur Reling.

"Wie, hast du Angst, ich mach' was Dummes?" Er machte keine Anstalten, ihr zu folgen.

"Nein, ich dacht, du wärst in der Küche."

"In der-? Ach so…"

"Was hast du mit ihm gemacht?"

"Er… Ich – wir waren draußen, zusammen. Er ist einfach liegen geblieben…"

"Und du bist dir sicher, dass du das nicht mit Absicht getan hast? Schließlich ist die Küche jetzt frei. Nur Sen i-san möchte eine Suppe kochen."

"Ich – ich wollte das nicht! Ich wollte nicht, dass es so weit kommt! Ich… hätte das nicht tun dürfen. Das ist alles meine Schuld."

Robin wartete ab, bis der Schwertkämpfer sich wieder beruhigt hatte, dann drehte sie sich um.

"Was auch immer zwischen euch passiert ist, ist passiert und daran kannst du nichts mehr ändern. Wahrscheinlich hast du Sanji mit irgendetwas ziemlich verletzt, dass er draußen geblieben ist, weit weg von dir." Zorro nickte. "Aber jetzt hau nicht ab, steh dazu. Wenn du ihn wirklich liebst, dann hast du noch viel über dieses Gefühl zu lernen, aber du musst auch anfangen, es zuzulassen. Wenn er dir etwas bedeutet, lass ihn nicht einfach liegen, wenn du ihn umgeknickt hast. Gib dir lieber Mühe, ihn wieder aufzurichten! – Und frag jetzt nicht, wie du das machen sollst!"

Zorro nickte wieder und sie blieben noch einen Augenblick stehen, bis Zorro sich irgendwo zurück zog und geduldig wartete, dass Chopper in der Küche fertig wurde.

Als die Luft dann rein war, wartete Robin bereits am Küchentisch auf ihn.

"Und? Weißt du noch, wo du das Rezept hingetan hast?"

"Ja."

Zorro kletterte neben Robin auf die Bank und kramte in der Kiste mit den Äpfel oben auf dem Kühlschrank und zog ein zerknittertes Blatt Papier hervor.

"Oh, da hast du aber gut drauf aufgepasst."

"Mecker' nicht, irgendwo musste ich es ja verstecken."

Die Zutaten hervorzukramen, die auf dem Blatt standen, war schon mal die erste Hürde, die sie nehmen mussten, da beiden nicht genau wussten, wo was stand. Und noch bevor sie angefangen hatten, wusste Robin, dass sie dem Grünhaarigen jede Menge würde helfen müssen. So geschickt er auch mit seinen Schwertern umging, in der Küche war er der totale Tollpatsch, dem nahezu alles herunterfiel, was er anfasst. Deshalb war es auch Robin, die die Eier aufschlug und trennte. Ein besonders gutes Augenmaß hatte der Schwertkämpfer auch nicht, weshalb es ebenfalls Robin war, die ihm sagte, wie viel er von welcher Zutat brauchte. Und da Zorro auch ein ziemlich schlechtes Zeitgefühl hatte, gab sie ihm auch an, wie lange er den Teig zu rühren hatte.

"So, das sollte genügen. Hol ihn raus und knete ihn noch ein bisschen auf der Arbeitsfläche."

Zorro fasste auch prompt mit beiden Händen in die Schüssel.

"Iih, das klebt!"

"Du hättest dir ja auch vorher Mehl auf die Hände machen sollen. Und auf die Arbeitsfläche auch." Sie nahm die Packung Mehl wieder zur Hand und verstreute das weiße Pulver neben der Schlüssel. Dann nahm sie eine handvoll und warf sie Zorro über die Hände.

"Hol den Teig erst mal vor, dann versuch' ihn abzubekommen."

Zorro tat wie befohlen und mit jeder Menge Mehl und Robins Hilfe befreiten sie den Kloß aus der Schüssel. Und mit noch mal so viel Mehl lösten sie ihn wieder von Zorros Fingern.

"Der ist viel zu klebrig, daraus wir niemals ein Plätzchen!"

"Nun mach' dir mal keine Sorgen, es muss nur mehr Mehl dazu, dann klebt er bald nicht mehr so sehr."

Es musste noch eine ganze Menge Mehl hinzu, die Robin Zorro immer über die Hände und auf die Arbeitsfläche streute, wenn Teig daran kleben blieb.

"Dein Augenmaß scheint nicht viel besser zu sein als meins", murrte der Grünhaarige, als seine Kleidung schon ganz weiß war. Auch Robin sah nicht sonderlich besser aus.

"Beschwer' dich nicht! Es ist ja nicht so, dass ich sonderlich viel Erfahrung beim Backen hätte."

Sie schafften es, den Teig einigermaßen glatt zu bekommen, wobei er an einigen Stellen bereits etwas rissig war, weil sie es mit dem Mehl zum Ende hin dann doch etwas übertrieben hatten. Zwischendurch kamen sie auch mal zum Naschen, woraufhin Zorro gestand: "Hmm. Schmecken tut's!"

"Also war mein Augenmaß bei den anderen Zutaten wohl nicht mehr so schlecht, hm?"

Der Grünhaarige nickt und knetete weiter, bis Robin ihn irgendwann unterbrach.

"Wir sollten es jetzt ausrollen." Gesagt getan, noch etwas Mehl auf die Arbeitsfläche und dann das Nudelholz suchen.

Als der Teig dann endlich glatt und gleichmäßig ausgerollt war, fehlten nur noch Ausstechförmchen.

"Die brauch' ich nicht."

"Wie?"

"Ich mach ein Riesenplätzchen."

"Ein Riesenplätzchen?"

"Ja." Zorro holte zwei Blätter aus seiner Haramaki hervor, die er auf der Arbeitsfläche ausrollte. Eine Zeichnung von ihm und eine von Sanji.

"Die hab ich mir bei Lysop besorgt."

Als Chopper noch in der Küche war, war er zur Langnase gegangen und hatte ihn gebeten, die Bilder für ihn zu malen… Gut, gebeten war etwas übertrieben.

"Hey, Langnase, du kannst doch gut zeichnen, oder? Kannst du auch Menschen malen?", fragte Zorro.

"Klar kann ich das! Wusstest du denn nicht, dass ich-"

"Spar dir das, beweis es mir einfach!"

"Klar und wie?" Und schon hatte der andere angebissen.

"Versuch mal, mich zu malen. Aber nicht so kompliziert!" Es dauerte gar nicht mal lange und ein halbwegs gutaussehender Zorro war auf dem Papier zu sehen gewesen.

"Kannst du auch Sanji malen? Genau so?"

"Klar doch!" Nach in etwa der gleichen Zeitspanne lag auch Sanji vor ihm.

"Kann ich die behalten?"

"Wenn du willst…"

"Nagahana-kun(3) hat also für dich gezeichnet. Und wozu?"

"Ich mach' ein Plätzchen von uns beiden! Ein Zorro-und-Sanji-Plätzchen!"

"Du machst ihm 'nen Antrag?"

"Hast du was an den Ohren? Ich mach' ein Plätzchen!"

"Nein, ich höre vortrefflich, aber findest du nicht, dass die beiden Sachen sich ziemlich nahe kommen?"

"Und wenn's beabsichtig ist?", fragte Zorro schmollend und begutachtete seine Zeichnungen.

"Dann… ist das wirklich süß." Robin lächelte und legte Zorro die Hand auf die Schulter. "Aber wie willst du dich und ihn auf den Teig bekommen?"

Zorro antwortete nicht, sonder versuchte mit einem Messer die Linien auf den Teig zu übertragen.

Seine kümmerlichen Versuche, irgendetwas zu schaffen, das auch nur in Richtung Mensch ging, amüsierten Robin köstlich, die jedes Mal, wenn sie einen Blick zu Zorro warf, anfing zu lachen.

Schließlich reichte es dem Schwertkämpfer und er schnitt sich und Sanji aus und legte sie beide auf den Teig, um alles Herauslugende wegzuschneiden.

"Hey, gar nicht mal dumm", gestand Robin von der Seite. "Aber wie willst du jetzt die Gesichter da reinbekommen?"

"Das kommt später", erklärte Zorro und versuchte das Riesenplätzchen auf ein Blech zu verfrachten.

Robins drei Hände, die aus dem Boden sprossen, kamen gerade noch rechtzeitig, um zu verhindern, dass es in sich zusammenfiel.

Gemeinsam schoben sie es in den Ofen und hockten sich davor.

"Hoffentlich wird was aus dem Plätzchen!", meinte Zorro und starrte durch die Scheibe in der Ofenklappe.

"Es muss heute was werden, schließlich ist morgen schon Weinachten."

"Was? Morgen schon?!"

"Du hast echt von nichts Ahnung, oder?"

Sie erhob sich wieder und setzte sich an den Tisch, um zu lesen, während Zorro vor dem Ofen sitzen blieb. Nach einer Viertelstunde meinte sie: "Ähm, Zorro, du musst da jetzt nicht sitzen bleiben, das dauert mindestens noch eine halbe Stunde…"

Zorro konnte seinen Blick nur mit Mühe losreißen.

"Na gut, dann geh' ich jetzt trainieren…", sprach 's und verschwand und schloss die Tür hinter sich.
 

Eine Stunde später wurde die Tür zur Kombüse wieder aufgerissen.

"Das Plätzchen!", rief ein atemloser Zorro und öffnet den Ofen, in der Erwartung einen schwarzen Zorro-und-Sanji vorzufinden, doch das Blech war leer…

"…Oh, nein! Es ist verdampft!"

Robin, die immer noch am Tisch saß und nun von ihrem Buch aufschaute, musste unwillkürlich lachen. "Entspann dich, ich hab's rausgenommen."

Sie deutet auf den Tisch neben sich, wo das Plätzchen unter Papiertüchern geschützt lag.

"Das hast du mit Absicht gemacht."

"Ja, du hast recht. Tut mir leid, dass ich es vorm Verbrennen gerettet hab'."

Er setzte sich neben Robin und hob das Küchenpapier hoch.

"Hilfst du mir, es zu verzieren?"

Wieder blieb Robin nichts anderes übrig, als zu seufzen. "Aber na klar."

Sie rührten Puderzucker mit Wasser an und gaben Lebensmittelfarbe hinzu. Eine neue Farbe wurde erst hergestellt, wenn die alte alle war, damit der Zuckerguss nicht austrocknete, was in der Regel recht schnell geschah.

Gelb und Grün war ganz klar für die Haare vorgesehen, während brauner Zuckerguss Zorros und weißer Sanjis Körper bedeckte. Mit Schokostreuseln versuchten sie dann die Konturen noch von den Zeichnungen zu übertragen, wobei ihnen Robins gute Feinmotorik wieder zu Gute kam.

Sie saßen so lange in der Küche, dass irgendwann sogar Nami auftauchte, die das Abendbrot zubereiten wollte. Doch Robin ließ nur einen Arm wachsen, der sich auf einen dazugehörigen Mund legte und sie dann mit einer winkenden Bewegung davon scheuchte.

Zorro war so in seine Arbeit vertieft, dass er diesen Zwischenfall gar nicht mitbekam.

Nach dem Zorro-und-Sanji-Plätzchen verzierten sie dann auch noch die normalen, ausgestochenen Kekse, die Robin aus dem Rest Teig gemacht hatte, als der Schwertkämpfer trainieren war.

Es war schon dunkel draußen, als sie endlich fertig waren und das Zorro-und-Sanji-Plätzchen getrocknet war. Zorro wickelte es wieder in Küchenpapier ein und band eine Schleife herum, dann verließen sie die Küche… um plötzlich in einem Lichtermeer aus Kerzen, Leuchtkugeln und Weihnachtsschmuck zu stehen.

"Morgen ist doch Weihnachten", erklärte Nami und als ich euch da sitzen gesehen hab', hab' ich gedacht, dass wir auch was tun sollten, wenn ihr schon an Sanjis Stelle backt."

"Ja, wir haben alles aufgehangen, was wir finden konnten und was Lysop zusammenbasteln konnte!", rief Ruffy vom Mast, wo er auf dem Querbalken hing und noch einen Tannenzweig samt Lichterkette anbrachte.

"Schrei nicht so, Senchō(4). Sanji schläft bestimmt", antwortete ihm Robin und zog Zorro aus der Küche.
 

Als sie dann später hinunter in die Jungenkabine stiegen, schlief Sanji schon (oder immer noch - oder wieder), genau wie am nächsten Morgen, an dem Zorro aus seiner Hängematte sprang und "Fröhliche Weihnachten!", rief, was den Blonden weckte.

Chopper war schon aufgestanden, genauso wie die Mädchen und Lysop und Ruffy wurden an den Ohren von zwei Armen aus der Kajüte gezogen, als Robin Zorro gehört hatte und genau wusste, dass die beiden sich nicht von der Stelle bewegen würden, wo Zorro und Sanji lieber allein sein sollten und sicherlich auch wollten.

Der Grünhaarige schnappte sich sein Geschenk und kniete sich neben die Couch. "Ich hab' was für dich!", verkündete er strahlend, doch sein Grinsen verschwand, als eine leichte Röte sich auf sein Gesicht legte und er stammelnd nach Worten suchte.

"Ich… also, das was gestern – vorgestern war, das tut mir leid. Ich… ich weiß nicht, warum, aber ich weiß, dass es nicht hätte geschehen dürfen…"

Sanji hörte ihm mit ausdruckloser Miene zu.

"Aber… aber ich war so durcheinander. Da war immer dieses Gefühl. Und dann war es weg und da hab' ich Angst bekommen. Und dann, dann war's wieder da, aber da war's schon zu spät…"

Der traurige Ausdruck in Zorros Gesicht versetzte Sanji einen Stich – nun war wohl er dran, mit den Stichen – und wieder kamen ihm die Tränen.

Zorro beugte sich entsetzt vor, in der Überzeugung, etwas falsch gemacht zu haben.

"Du bist so ein Idiot!", murmelte der Blonde und…lächelte.

Und da war es wieder! Nicht mehr nur das Stechen, das Kribbeln war auch wieder da!

"Es ist zurück! Es Kribbelt wieder!"

Sanjis zaghaftes Lächeln wurde eine Spur breiter, als Zorro sich ihm in die Arme warf und ihn drückte.

"Aber selbst wenn es noch mal weggeht, das wird nie wieder passieren!", schwor er und vergrub sein Gesicht in Sanjis Halsbeuge.

… "Sanji? Ich glaub', ich liebe dich…"

"Macht nichts, ich glaub', ich lieb' dich auch!"

Sie lagen eine ganze Weile so in den Armen, bis Sanji schließlich gestand: "Mir is' kalt…"

"Was, nach so einer feurigen Liebeserklärung?"

"Wie, das lasche Dinge eben?"

"Okay, du kannst es auch anders haben!" Er hob seinen Kopf, um den Blonden kurz anzuschauen. "Ich liebe dich!", meinte er dann bestimmt und drückte seine Lippen auf die des Kochs. Doch dieses Mal war der Kuss kein Kampf, vielmehr spielten sie miteinander und erkundeten die Mundhöhle des anderen neugierig, wobei mal der und mal der andere vorstieß, um neues Gebiet zu erobern und zu erforschen. Als sie sich wieder lösten, hatten sie beide einen knallroten Kopf.

Zorro löste schließlich ihre Umarmung und fragte: "Soll ich noch eine Decke holen?"

Doch der Blonde schüttelte den Kopf und hob seine eigene hoch. Zorro verstand sofort und er krabbelte zu Sanji aufs Sofa. Da für zwei Leute nebeneinander kein Platz war, setzte er sich hinter ihn und zog ihn in seinen Schoß. Breit grinsend hielt er ihm dann das Plätzchen hin. "Willst du nicht auspacken?"

"Doch schon, aber ich hab' selber gar nichts für dich…"

"Macht nichts!", versicherte Zorro und kramte in seiner Bauchbinde herum. Er holte zwei Ketten hervor, die an den selben Anhänger befestigt waren. Er fasste die beiden Schwerter in der Mitte und brach sie vorsichtig auseinander. Die eine Kette machte er sich selbst um und die anderen legte er Sanji um den schlanken Hals. "Das hier reicht!" Er grinste. "Aber so was Kompliziertes darfst du mir nicht noch mal ohne Anleitung schenken. Ich wusste gar nicht, was ich damit machen sollte! Und dann musste ich Nami auch noch 'ne Kette abkaufen!"

Auch Sanji lächelte und machte sich daran, sein Geschenk auszupacken. Ihm fehlten im wahrsten Sinne die Worte, als er das Plätzchen in Händen hielt.

"Zorro, sind das… wir beide?", fragte er schließlich und der Ältere nickte.

"Da trau' ich mich ja gar nicht, irgendwo abzubeißen. – Hast du den ganz alleine gemacht?"

Zorro nickte begeistert – und Sanjis Augenbraue wanderte misstrauisch in die Höhe.

"Okay, Robin hat geholfen…"

Das Grinsen entschädigte ihn wieder für das Geständnis, zu dem er genötigt worden war und er nahm dem Blonden vorsichtig das Plätzchen ab, um ihm ein Stück von sich abzubrechen und es Sanji anschließend in den Mund zu schieben.

"Hm… schmeckt gut!", nuschelte der mit Krümeln im Mund.

Auch Zorro brach sich ein Stück ab und konnte ihm nur beipflichten. "Is' ja auch von mir!"

Sie schafften es bis zum Bauch der beiden…

"…Zorro, du bist innen noch weich…"

"…Ich hatte uns schon extra länger drin…" 'Toll, Robin hat's mal wieder verbockt! Ich wusste, ich kam noch pünktlich!' Allerdings hörte er auch schon Robins Antwort: 'Ich hätte euch ja auch drin lassen können, aber oben wurdet ihr schon schwarz…'

Zorro seufzte nur und brach ein Teil von außen ab, dass genau richtig war, um es Sanji wieder in den Mund zu schieben. "Man kann nicht alles haben und ich bin völlig mit dem zufrieden, was ich bekommen hab'." Er drückte den Kleineren näher an sich. Der nickte nur und war schon fast wieder im Land der Träume, das Stück Plätzchen, das er eben noch bekommen hatte, gerade so aufgekaut. Seine warme Stirn lehnte gegen Zorros Brust und die Hände hatten sich auf Zorros Arme gelegt, die sich um seine Brust geschlungen hatten, damit er ihm nicht aus dem Schoß rutschte.

Ein zufriedenes Lächeln, mit dem er ihm wohl alles verzieh, lag auf seinen Lippen und Zorro konnte nicht anders, als ihm einen sanfte Kuss auf die Stirn zu geben und sich an ihn zu drücken.

Nur noch einmal schreckte der Blonde aus seinem Schlaf hoch: "Aber eine Frage hab' ich noch. Hast du meine Küchengeräte angefasst?"

"Keine Sorge", beruhigte Zorro ihn, "Robin hat aufgepasst, dass nichts kaputt geht und du darfst auch mal über meine Schwerter streichen!"

… "Frohe Weihnachten, Sanji!" – "Frohe Weihnachten, Zoro!"

.

.

.

"Kōkaishi-san(5), machst du Frühstück? Sanji kann doch noch nicht…"

"Und wo ist Zorro? Der könnte wenigstens helfen, wo Ruffy und Lysop sich verdrückt haben, um einen Weihnachtsbaum zu basteln!"

"Du kennst ihn doch, der schläft bestimmt noch. Außerdem wäre er in der Küche absolut keine Hilfe. Der ist durch und durch Mann."

"Wie recht du doch hast", seufzte Nami und stellet die Teller auf den Tisch…

…"Frohe Weihnachten, allen zusammen!"
 


 

_____________________________________

(1)jap. Herr Schwertmann; Robin spricht so gut wie niemanden beim Namen an, sondern benutzt Spitzname, dem Beruf entsprechend

(2) jap. Herr Koch

(3) jap. Herr Langnase

(4) jap. Kapitän

(5) jap. Frau Navigator
 


 

Owari



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kalahari
2010-08-04T12:56:39+00:00 04.08.2010 14:56
eine echt total süße story
ich find es gut, wie zorro hin und her gerissen ist
die stellen, wo sanji total verzweifelt waren natürlich furchbar traurig.. der arme hat mir so leid getan
die sache mit den keksen war auch total süß^^ und dementsprechend das ende auch
auch lustig war, das zorro sich wie ein kleines kind gefreut hat, dass er die kekse fertiggestellt hat
im übrigen war robin in der rolle der beziehungsberaterin sehr gut untergebracht

hat mir wirklich gut gefallen^^
Von:  Suzi82
2010-04-23T19:56:56+00:00 23.04.2010 21:56
eine echt süße geschicht, musste immer wieder mal schmunzeln, aber das was zorro sanji angetan hat, böser zorro böse ... ^^


Zurück