fantastic way to kill some time ...
abgemeldet hat mich unbewusst dran erinnert, dass ich noch einen LM.C-Oneshot auf dem PC rumliegen hab, der jetzt mittlerweile keiner mehr ist ;D
Die Idee ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich denke, dass man das verkraften kann xD
Prolog ist für dich,abgemeldet :)
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you look pretty low, very handsome awkward.
| Prolog |
Kirito ist ein Spinner - und ich habe genug Gründe, um das mit gutem Gewissen behaupten zu können. Zum einen ist da seine Shampoo-Sucht. In seiner Dusche stehen mindestens sieben Flaschen in allen erdenklichen Variationen, Formen, Farben und für die verschiedensten Haartypen. Von seinem Hang zum Überdramatischen in harmlosen Situationen (er macht aus einer waschechten Mücke einen symbolischen Elefanten in gigantischer Übergröße) brauche ich erst gar nicht anfangen, sonst wäre ich mit Beispielen morgen noch nicht fertig.
Ein weiterer Grund, der ihn zu einem Spinner macht, ist seine Bleistiftsammlung. Bleistifte!
Und die sehen auch noch alle gleich aus - trotzdem haben alle 15 Stück Namen und Charaktereigenschaften. Von treudoof bis hin zu schizophren ist alles dabei.
Die Bombe kommt aber erst jetzt: Kirito arbeitet für eine Zeitschrift, die die meisten Frauen nur im äußersten Notfall kaufen würden. Schlagersternchen aus Provinznestern, die sowieso niemand kennt, und neue Muster für dicke Wollsocken gehören da noch zu den Highlights auf insgesamt 40 Seiten. Okay, zurück zum eigentlichen Thema.
Kirito arbeitet aus Spaß an der Freude neben seinem eigentlichen Job für diese besagte Zeitschrift - und beantwortet Leserbriefe. Das wiederrum heißt, dass er sich immer einen guten Rat und pfiffige Tipps aus dem Hirn saugen muss. Glücklicherweise muss er nicht auf alles eingehen und kann deshalb auch gerne mal unauffällig einen Brief im nächstbesten Müll verschwinden lassen. Das macht er aber nicht. Frag mich mal einer, warum.
Jeden Mittwochmorgen flattern dann ungefähr 20 Umschläge in seinen Briefkasten. Heute ist Mittwoch. Mittwochmorgen ...
Die Post ist also schon hier gewesen, denn ich wühle gerade im vorbeigebrachten Beweismaterial, das meine Laune gefährlich schnell sinken lässt. Ich bin aber auch dämlich. Mein Gott, warum hab ich mich nur darauf eingelassen?
Besagter Kirito ist nämlich mit seinem Stecher für zwei Wochen nach Thailand geflogen, um schon mal einen Vorgeschmack auf die anstehenden Flitterwochen zu bekommen. Schön für ihn, unschön für mich - denn unter Freunden hilft man sich ja gerne mal und so hab ich mich doch allen Ernstes dazu überreden lassen, seine Pflichten für diese Zeit zu übernehmen. Dazu gehören auch die Leserbriefe …
Mit Mundwinkeln, die fast auf dem Boden vor Begeisterung hängen, greife ich nach dem nächsten Brief und öffne ihn leicht unvorsichtig. Mir sticht altrosa Papier in die Augen und ich habe das dringende Bedürfnis, einen Aktenvernichter zu kaufen.
Skeptisch ziehe ich das Briefpapier aus dem Umschlag und laufe gedanklich gegen eine Wand, falle um und bleibe einfach liegen. Es ist nicht nur altrosa, sondern hat am Rand auch noch ein kitschiges Blumenmuster! Gut, ich darf nicht vergessen, dass mir hier nur Leute über 60 Jahre schreiben, die Kochtipps haben wollen. Alles halb so wild. Mich frisst hier niemand auf.
Liebe Kiri,jetzt muss ich Ihnen doch mal schreiben!
Ja, Kirito kürzt seinen Namen ab und gibt sich als Frau aus.
Ich überfliege den Brief mit meinen Augen und stelle fest, dass die Seniorin endlose Lobeshymnen an 'Kiri' richtet.
Ihre Geduld beeindruckt mich immer wieder. Sie bekommen doch sicherlich eine ganze Menge an Briefen und bemühen sich trotzdem, sie zu beantworten. Wissen Sie, meine Freundin hat Ihnen auch schon einmal geschrieben und hat sich sehr gefreut, als sie eine Antwort erhalten hat …
Keine Fragen, keine benötigten Tipps.
Um Himmels Willen, er muss sowas wie ein Gott für seine Seniorenschar sein!
Seufzend falte ich den Brief wieder zusammen und lege ihn zurück in den Umschlag. Den werde ich auf jeden Fall beantworten. Dann greife ich nach dem nächsten Brief und öffne ihn diesmal vorsichtiger.
Hm, ein liniertes Blatt. Wie interessant ...
Hallöchen!
Briefe schreiben gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken, aber ich muss das mindestens einmal im Leben ausprobieren, also schreib ich jetzt eben Ihnen und hoffe, dass Sie mir vielleicht sogar helfen können. Falls Sie meinen Brief jetzt noch nicht weggeschmissen haben und das hier lesen, dann möchte ich Ihnen schon mal im Voraus danken. Wenn ich nämlich an Ihrer Stelle wäre, hätte ich besagtes Papier schon längst im Müll entsorgt …
Kennen Sie sich vielleicht mit Beziehungsproblemen aus? Ich bin schon 28 Jahre alt, irgendwie immer noch kindisch, das schwarze Schaf in der Familie, blond gefärbt und schwul. Vielleicht hilft Ihnen das bei der Antwort meiner Frage. Außer Sie sind homophob- dann hat sich die Sache nämlich schon erledigt.
Mein Freund und ich sind seit fast einem Jahr zusammen, aber ich glaube, es geht langsam bergab mit uns. Er ist ständig weg und erzählt mir, dass irgendwelche 'Freunde' für ein paar Tage in der Stadt sind und er sie besuchen muss. Die Betonung liegt hier auf FREUNDE und BESUCHEN. Wie viele Freunde kann ein Mensch haben, die zufällig in der Stadt sind? Jede Woche? Bei ihm müssen es tausend sein!
Ich weiß nicht, was ich davon halten soll …
Wenn er dann wieder zu Hause ist, tut er so, als wäre nichts passiert. Alles prima, wir leben noch, bla bla bla. Ungefähr so. Er spielt es herunter und das macht mich traurig.
Aber das Schrägste an der ganzen Sache ist, dass er Dinge von mir verlangt, bei denen ich am liebsten aus dem nächsten Fenster springen würde. Klar, wenn seine FREUNDE nicht in der Stadt sind, hat er wieder Zeit für mich und wenn er Langeweile hat, dann wird er extrem kreativ. Im negativen Sinne. Ich bin nämlich der Leidtragende und werde für seine Experimente benutzt. Muss ich noch ausführlicher werden? Ich bin mir sicher, Sie wissen mittlerweile, wovon ich rede.
Ich hab keine Ahnung, wie ich an meiner Situation etwas ändern könnte, ohne dass ich ihn enttäusche. Tipps?
Allerliebste Lieblingsgrüße,
Maya!
P.S.: Das ist kein Scherzbrief. Wirklich.
»Oh, Scheiße …«, murmel ich und starre auf das Geschriebene. Unter den letzten Satz hat er eine grinsende Figur mit krausen Haaren gekritzelt, die den Arm zum Winken hebt. Mir fliegt plötzlich das Wort Sexualberater durch den Kopf.
Wenn das stimmt, was da steht, dann hat der arme Kerl wirklich ein paar heftige Probleme mit seinem Freund. Ich falte das Blatt zusammen, lege es vor mir auf den Tisch und sehe im Umschlag nach, ob irgendeine Adresse mitgeschickt worden ist. Mein Verstand sagt mir, dass ich ihm unbedingt schreiben muss. Auf jeden Fall!
Enttäuscht muss ich aber feststellen, dass absolut nichts da ist. Mann, wie kann dieser Maya vergessen, seine Adresse anzugeben? Hilflos schnappe ich mir den Umschlag und suche dort nach einem Namen.
In schnörkeliger Schrift entdecke ich ein 'Absender: Yamazaki Masahito'. Wunderbar in eine Ecke gequetscht und so klein, dass es kaum lesbar ist. Macht nichts.
Nachher, wenn ich eine Antwort geschrieben habe, werde ich mir überlegen, wo ich seine Adresse herbekomme. So schwer kann das doch nicht sein.
Ich ziehe die oberste Schublade von Kiritos Schreibtisch auf und greife nach einem Blatt. Es wäre sicherlich nicht schlecht, wenn ich jetzt einen Plan hätte, was ich überhaupt schreiben soll …
