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Durch die Zeiten

oder die Wahrheit dahinter
von

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Zoo

Harry wusste nicht, wie lang er geschlafen hatte, als er wieder erwachte, aber er wusste sehr wohl, was geschehen war. Er konnte sich nur zu genau an die Worte der Anderen erinnern, wie sie sich darüber unterhalten hatten, dass er sterben würde. Er konnte es nicht fassen. Es ging ihm doch gut! Na ja, gerade jetzt war ihm etwas schummrig und er fühlte sich müde und kalt, aber er war nicht krank, er wollte nur dieses Gespräch aus seinem Gedächtnis streichen und sich einreden, dass nie etwas gewesen war.
 

Er spürte, wie eine Hand sanft über seine Haare glitt. Ein beruhigendes Gefühl, er fühlte sich sicher, als könne der Andere verhindern, was geschehen würde, auch, wenn das, laut Fenrir, nicht möglich sein sollte.
 

Es vergingen fast vier Stunden und schon nach der Ersten hatte Tom das Tagebuch beiseite gelegt, nicht in der Lage, sich auf etwas Anderes, als den Jungen in seinen Armen zu konzentrieren, der eigentlich ganz gesund aussah und der doch sterbenskrank war. Noch eine weitere Stunde später hatte wieder das Fieber eingesetzt. Nein, er zweifelte nicht mehr an Poppys Diagnose, so gern er es auch wollte. Er hatte nichts tun können, nur von Zeit zu Zeit einen kleinen Kühlzauber sprechen und den Jungen nebenbei, wenn er zu zittern begann, in die Decken einzuschlagen.
 

Danach hatte er seine Zeit nur damit verbracht, Harry zu beobachten, die kleinen Regungen, wenn er schlief, das Stirnrunzeln, denn die Augen unter den Lidern sich schneller zu bewegen begannen. Und dann, als er die Zeichen von Aufwachen zu zeigen begann. Er strich sanft über die wirren, dunklen Haare. „Alles in Ordnung,“ sprach er leise. „Ich bin hier.“
 

Erst, als er das hörte und als ihm klar wurde, dass Tom wusste, dass er wach war, begann er, die Augen zu öffnen. „Stimmt es?“, fragte er leise, ohne große Hoffnung. Er ließ sich von dem Anderen hochziehen, spürte, wie die Arme des Älteren sich fest um ihn schlossen. Das war eigentlich mehr als Antwort genug.
 

„Ja,“ brachte Tom mühsam heraus. Er hätte nur zu gern nein gesagt, aber er konnte Harry nicht belügen, nicht auch noch das. Und welchen Sinn hätte es? Er würde es nur zu früh merken. Denn irgendwann würde selbst er mit seiner hohen Toleranz die Schmerzen zu fühlen beginnen. „Aber ich lasse es nicht zu!“, versprach er. „Ich lasse dich nicht sterben!“ Nicht schon wieder, fügte er in Gedanken hinzu. Er würde es verhindern! Harry musste leben! Der Junge hatte noch Nichts von der kurzen Zeit gehabt, die er hier verbracht hatte, nichts außer Schmerzen und Angst!
 

Die Worte klangen beruhigend. Schön und verzweifelt. Und doch... er glaubte nicht, dass man ihm helfen konnte, sonst hätte Fenrir nicht so geklungen. Er schlang seine Arme um den Hals des Älteren, legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Er wusste, dass Tom ihn nicht gehen lassen wollte. Etwas, an das er noch nicht mal gedacht hatte. Nicht nur er hatte Angst, Tom doch auch! Gerade jetzt, wo der Andere ihn endlich an sich ran gelassen hatte, würde er ihn verlieren! Kein Wunder, dass Tom sich so verzweifelt gegen etwas wie Liebe gewehrt hatte. Er verstand. Für den Älteren war das hier mindestens genauso ein Alptraum, wie für ihn selbst. „Es wird Alles gut,“ murmelte er leise. „So... so schnell sterb ich schon nicht, das hab ich oft genug bewiesen...“
 

Im ersten Moment konnte Tom diese Worte einfach nicht fassen. Er glaubte es nicht! Da erfuhr ein Teenager, dass er kaum mehr als fünf Wochen zu leben hatte und der versuchte, ihn zu trösten! Er wusste, das Harry Angst hatte, doch statt sie zu zeigen... machte er sich offensichtlich Sorgen um ihn! Sanft strich er über den Rücken des Jüngeren. In dem Moment fand er selbst keine Worte.
 

Beide saßen lange so, keiner von ihnen sagte ein Wort, sie hielten sich nur und obwohl Harry zum Heulen war, verkniff er sich die Tränen, lächelte stattdessen. Für den Anderen. Er wollte stark sein, er wusste, das hier würde für Tom so noch die Hölle werden. Sie hatten die letzte Zeit über schließlich jede freie Minute miteinander verbracht.
 

Tom wusste nicht, wie lange sie so da gesessen hatten, nur, dass auch er, nach so vielen Jahren, das erste Mal wieder geweint hatte. Er hatte die Tränen gespürt, die über seine Wangen gerollt waren. Er wischte sie unauffällig mit einer Hand ab, strich in der Zeit über Harrys Haare. „Komm, es ist Zeit fürs Abendessen,“ merkte er leise an. „Hast du Lust auf irgendwas Bestimmtes?“ Er war froh, dass seine Stimme so ruhig klang, denn er selbst war es eigentlich nicht.
 

Harry lockerte seinen Griff etwas, lächelte den Anderen an. „Pizza?“, fragte er. Er konnte sich nicht daran erinnern, sie je gegessen zu haben, aber er hatte oft gerochen, wie lecker sie wohl sein musste, wenn er dem Boten die Schachteln abgenommen hatte.
 

„Wenn du Pizza willst, soll es Pizza geben!“, versprach Tom und rief eine Hauselfe, die sofort losstürmte, hoffentlich wusste die auch, was sie da tat. Denn er hatte es nicht. Er wusste natürlich, was Pizza war, aber ob Hauselfen wussten, wie man das machte? Na ja, vielleicht war eine von denen schlau genug, sie zu bestellen. „Was soll denn drauf sein?“
 

„Egal,“ lächelte Harry und schmiegte sich wieder an den Anderen. „Ich hatte noch nie eine. Magst du sie denn? Wir können auch was Anderes...!“
 

„Ich hatte auch noch keine,“ lächelte Tom. „Probieren wir sie also gemeinsam.“ Er küsste Harry sanft und ausgiebig. „Und dann machen wir Pläne für morgen.“
 

„Morgen? Ich muss zur Schule und du ins Büro...“
 

„Ich nehme mir frei und du musst auch nicht in die Schule,“ versprach Tom. „Ich werde nur zwei Stunden brauchen, um das Wichtigste zu klären,“ versprach er bestimmt. „Und dann unternehmen wir, was immer du gern möchtest.“
 

„Können... können wir in den Zoo?“, fragte Harry daraufhin. Er war bisher nur ein Mal dort gewesen und gerade die Tiere, die er gern beobachtet hätte, hatte er kaum sehen können, weil sie in Dudleys Augen zu hässlich, zu uninteressant oder zu schwer auszumachen waren.
 

„Gern,“ gab Tom zurück, ohne auch nur darüber nachzudenken. Er würde alles für den Jüngeren tun, ohne auch nur mit den Augen zu zwinkern. Er wollte Harry die Zeit so schön, wie nur möglich machen. Und Severus und Poppy in den Hintern treten. Sie sollten sich alle Hilfe holen, die sie brauchten – er würde den Jüngeren nicht verlieren!
 

„Danke,“ lächelte Harry. „Ich mochte das Schlangenhaus und die Vogelvolieren.“ Ja, die Vögel. Der Wunsch, einfach wegfliegen zu können, von allem, was er da erlebt hatte. „Und die Wildkatzen,“ fügte er leise ein. „Aber... die Affen waren... nicht so mein Ding.“ Vor denen hatte er stundenlang stehen müssen. Na ja, die Gorillas und die Lemuren waren ja okay gewesen, aber die Orangs und vor allem die Paviane waren gar nicht sein Ding.
 

„Wir können uns alles ansehen, was du möchtest,“ versprach Tom nur sanft und küsste den Jüngeren erneut. Er sah auf, als es leise poppte und tatsächlich standen fünf weiße Schachteln mit rotem Aufdruck darauf, die köstlich und fettig dufteten, tauchten auf. „Ich würde sagen, meine Hauselfen haben soeben ein italienisches Restaurant überfallen,“ grinste er und ließ die Schachteln zu ihnen schweben, öffnete sie dann alle. Jede der Pizzen hatte einen anderen Belag. Salami, Schinken und Pilze, Thunfisch und Zwiebeln, verschiedene Gemüsesorten und eine Pizza mit Meeresfrüchten. Dazu sogar zwei Salate. „Und irgendwie glauben die, dass wir ziemlich verfressen sind.“
 

Harry lächelte nur und nahm sich ein Stück mit Salami, biss hinein und schloss genüsslich die Augen, hielt das Stück dann auch Tom hin, der einen Bissen nahm. „Das ist köstlich!“
 

Tom musste lächeln. Er beobachtete, wie Harrys Schwanz hinter dessen Rücken begeistert hin und her zuckte, während er kaute. Dieses Pizza-Ding war gar nicht so schlecht. Etwas fettig, aber durchaus lecker. Nichts, um es jeden Tag zu essen, aber lecker für zwischendurch. Und es brachte Harrys Augen zum Strahlen. Das allein machte es zu einem wirklich, wirklich guten Essen.
 

Harry lächelte, er probierte sich durch alle Schachteln und fand schnell seinen Liebling. Die Pizza mit den Meeresfrüchten und den Oliven darauf. Er aß fast die Hälfte von dieser Pizza und mehrere Stücke von den Anderen, bevor er aufhörte und natürlich hatte er auch bei dem Salat zugeschlagen. Danach lehnte er sich satt und zufrieden gegen den Älteren. „Das war lecker,“ lächelte er. „und ich hab das Gefühl, ich kann gleich zum Klo rollen, so rund bin ich!“
 

„Nicht wirklich,“ stellte Tom trocken fest, doch er lächelte. „Aber du hast wirklich viel gegessen, für deine Verhältnisse und ich auch, bedenkt man, dass vielleicht noch eine von den fünf Pizzen übrig ist.“
 

Harry grinste: „Es war eben wirklich lecker.“
 

„Wollen wir baden?“, fragte Tom einfach. „zusammen. Dann musst du nicht rollen, sondern wirst getragen – erster Klasse.“
 

Im ersten Moment sah Harry den Älteren überrascht an, dann lächelte er. „Gern,“ gab er leise zurück. „Wie könnte ich da auch nein sagen? Ich bin viel zu faul, um selbst zu laufen.“
 

„Dann ist ja gut,“ grinste Tom. „Denn ich trage dich gern durch die Gegend.“ Er stand auf, stellte die Pizzaschachteln zusammen und hob den Jüngeren hoch, der sofort zu schnurren begann und ihn küsste. Erst im Bad stellte er den Jüngeren ab und wandte sich zu der Wanne, um das Wasser einlaufen zu lassen, beobachtete dann, wie Harry sich auszog. Er war wohl immer noch etwas fiebrig, aber es schien ihn überhaupt nicht zu beeinflussen. Lächelnd goss Tom etwas von dem Schaumbad in das dampfende Wasser.
 

Als Harry nackt war, sah er sich um: „Was ist, willst du in deinen Klamotten ins Wasser?“, fragte er kichernd. So oft hatte er den Anderen als Panther heimlich unter der Spüle beobachtet, doch jetzt sollte er endlich eine Lifeshow bekommen! Und die würde er mit allen Sinnen genießen! Er legte seine Hände auf den Rand der Wanne, sah den Anderen dann auffordernd an.
 

Tom hätte fast gelacht, als er das sah, doch er kam dem unausgesprochenen Wunsch nach, knöpfte sein Hemd langsam auf und ließ es fallen, dicht gefolgt von seiner Hose und der Boxer, bevor er hinter dem Jüngeren ins Wasser stieg und diesen an sich drückte. „War die Show zu deiner Zufriedenheit?“
 

„Wie immer,“ kicherte Harry, der noch etwas rot um die Nase war.
 

„Wie immer? Ich kann mich ja vertun, aber sind wir nicht das erste Mal zusammen im Bad?“
 

„Hmmm... eigentlich nicht.“
 

„Aha?!“, fragte Tom, dessen Mundwinkel verräterisch zuckten. „Was ist mir entgangen?“
 

„Ein kleiner, schwarzer Spanner,“ kicherte Harry, dessen Ohren kurz zuckten, während sein nasser Schwanz sich um eines von Toms Beinen wickelte.
 

„Wusst ich doch, dass ich da mal was gesehen habe,“ stellte er fest und wuschelte durch die dunklen Haare. „Und? Zufrieden mit dem, was da zu sehen war?“
 

„Sehr, “ lächelte der Jüngere nur und strich über die Brust des Anderen. „Auch, wenn das Handtuch immer irgendwie gestört hat...“
 

„Du...!“, lachte Tom nur, küsste den Jüngeren und betrachtete ihn voller Liebe. Nein, er konnte und wollte ohne Harry nicht weiter machen, der Junge war schon längst der Grund für all seine Bestrebungen geworden, ihm wollte er eine neue, sorglosere Welt bieten...
 

Harry lächelte nur, froh, dass Toms trübe Stimmung sich endlich aufgeheitert hatte. Er kuschelte sich an den Anderen und gähnte etwas, er fühlte sich noch immer müde, aber das war wohl normal. Er kuschelte sich an die breite Brust hinter sich, schloss die Augen. „Ich freu mich schon auf morgen...“, nuschelte er mit kleinem Stimmchen.
 

Tom beobachtete den Jüngeren, strich über dessen Haare. „Schlaf, wenn du müde bist,“ sprach er leise. „ich bringe dich gleich ins Bett. Und morgen machen wir uns einen wunderbaren Tag, ich werde dafür sorgen...“
 

Harry lächelte, es dauerte nur Sekunden, bis er in dem warmen Wasser und unter den streichelnden Händen eingeschlafen war. Das leckere und viele Essen, all die Dinge, die er heut erfahren hatte, es hatte ihn erschöpft, vor allem, da er sich eines fest vorgenommen hatte. Er würde lächeln, bis zum Schluss. Für den Anderen. Für Tom. Auch, wenn er Schmerzen haben würde, das war ja nichts Neues. Tom brauchte ihn, er würde da sein, so lange er es nur eben so aushalten konnte.
 

Tom hielt den Jüngeren, strich leicht über dessen Haut, um sich sein Aussehen einzuprägen, um es nie zu vergessen. Er wusste, er würde dem Kleinen folgen, denn ihm war auch klar, dass er den Verstand verlieren würde, wenn er weg war, es wäre vermutlich nur eine Frage weniger Wochen, vielleicht Monate und er würde vollkommen wahnsinnig sein, so, wie man Salazar in Erinnerung behalten hatte: als muggelhassenden, mordenden Irren. Das wollte er nicht, er würde es anders beenden.
 

Sanft hob er den Jungen auf seine Arme, erhob sich und trat aus der Wanne, sprach einen Zauber, um sie Beide zu trocknen und trug Harry zurück zu ihrem Bett, zog ihn dort an, denn der schien ja gerade sehr leicht zu frieren, machte sich selbst bettfertig und legte sich zu Harry. „Du bist viel stärker, als ich,“ stellte er leise fest. „Es ist so viel geschehen, du bist so krank und statt zusammenzubrechen, versuchst du noch, mich zu trösten... dabei sollte es genau anders herum sein.“ Sanft deckte er Harry zu, betrachtete das vollkommen entspannte Gesicht und lächelte, als er fühlte, wie der Schwanz sich wieder um sein Bein legte. „Ich achte auf dich, ich verspreche es, “ sprach er noch leise, dann griff er zu dem Tagebuch. Er musste sich ablenken und schlafen stand außer Frage. Er konnte nicht, nicht mit dem Wissen, die Augen zu schließen und einen Moment mit dem Jüngeren zu verpassen. Er wusste, er würde schlafen müssen, aber nicht schon jetzt...
 


 


 

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29.10.1004
 

Er wird immer schwächer. Ich sehe es, ich kann nichts dagegen tun, ich will forschen, ich will sein Leben bewahren, aber ich kann ihn doch nicht allein lassen! Ich unterrichte nicht mehr, um bei ihm zu sein, um ihn zu beobachten, um ihm sofort helfen zu können, er wäre gestern fast eine der sich bewegenden Treppen herunter gestürzt, weil sein Bein einfach unter ihm nachgegeben hat. Er hat gesagt, es wäre gewesen, als wäre es eingeschlafen, aber es hat fast drei Stunden gedauert, bis er wieder richtig laufen konnte.
 

Außerdem hat er ständig Fieberattacken. Doch gleichzeitig behauptet er, dass er schrecklich friert und wickelt sich in mehrere Decken ein. Es dauert oft mehrere Stunden bis sich die Temperatur wieder reguliert und er schläft fast nur noch. Wenn er neun Stunden wach ist, ist er vollkommen am Ende.
 

Und trotzdem ist oft er es, der mich tröstet und mir sagt, dass ich mir keine Sorgen machen müsse, dass er für mich da wäre, so lang er seinen Körper dazu zwingen könne. Er ist es, der mich in den Arm nimmt, obwohl ich es bin, der ihn trösten sollte! Merlin, er ist mehrere Jahre jünger als ich und wir sind nicht mehr im Krieg! Er sollte nicht an Dinge wie den Tod nachdenken müssen! Nicht jetzt schon! Er sollte noch gute hundert Jahre Leben vor sich haben! Stattdessen kann es schon bald vorbei sein!
 

Ich weiß nicht, was ich dann tun soll! Er ist ein Teil meiner Seele! Bevor ich ihn kennen gelernt habe, war ich oft kühl und abweisend, er hat mir geholfen, mich Anderen zu öffnen, aber was wird sein, wenn er tot ist? Ich weiß nicht, ob ich das überleben kann und immer wieder erwische ich mich dabei, dass ich daran denke, mich selbst zu töten, wenn er stirbt. Aber da ist auch er, der mir sagt, dass ich leben muss, als würde er wissen, an was ich denke. Er sagt, dass ich meine Aufgabe nicht erfüllt habe, als ich ihn gefragt habe, ob er es denn getan hat, hat er nur traurig gelächelt und mich angesehen.
 

Das Schlimmste ist, dass ich den Eindruck habe, dass er denkt, erreicht zu haben, wozu er auf der Erde war und dass er schon lange auf geliehener Zeit lebt, weswegen er sich nicht so sehr gegen die Krankheit wehrt, wie er könnte oder sollte.
 

Ich weiß, früher wollte er unbedingt sterben, nach dem Tod seiner Familie, aber er hat neuen Lebensmut gefunden, er will leben, den Kindern helfen, die Schule weiter ausbauen. Er redet von einer Vorschule, wo die, die es nicht können, lesen und schreiben lernen sollen, wenn sie klein sind und von einer Art Universität, wo man sie nach der Schule weiter ausbilden sollte. Ich will ihn unterstützen, aber wie werden diese Pläne aussehen, wenn er vorher stirbt, was er tun wird?
 

Rowena hat versucht, mit mir zu reden, mich auf seinen Tod vorzubereiten, ich weiß es nicht, aber am Ende war ich kurz davor, ihr den Hals umzudrehen. Sie hat keine Ahnung, was sein Tod für mich bedeutet! Ich weiß, die Bindung zwischen Ric und mir ist sogar tiefer, als die zu ihrem Mann. Auch, wenn wir im Gegensatz zu den Beiden kein Kind haben, während sie nicht nur ihre Tochter sondern seit einem halben Jahr auch einen Sohn hat.
 

Ich habe Rics Gesicht gesehen, als er das Baby hochgehoben hat, er hätte sich selbst so sehr ein Kind gewünscht. Aber Männer können ja nicht einfach so eines bekommen und die Tränke, die es gibt, sind sehr riskant und definitiv zu viel in seinem Zustand. Ich wäre bereit, das Kind zu tragen, aber ich kann es nicht, weil ich weiß, dass es ohne Ric nicht gut aufwachsen würde.
 

Ric schläft gerade – wie so oft in letzter Zeit und ich muss ihn nicht anfassen, um zu wissen, dass er wieder Fieber bekommt. Ich kenne die Zeichen inzwischen, die Unruhe, ,die dem vorausgeht, seine Hände, die nach mehr Decken tasten, ich werde ihn gleich fest einpacken und warten, bis der Schub vorbei geht, zu den Göttern beten, dass er es tut und dass er ihn nicht noch mehr schwächt, uns so noch etwas Zeit hinaus schindet. Und ich weiß, es wird noch schlimmer werden. Irgendwann wird das Fieber nicht mehr verschwinden.
 

Ric wird dann das Bett nicht mehr verlassen, nicht mal für seine geliebten Spaziergänge am Rande des Waldes oder am See. Seine Körperöffnungen werden Blut absondern, seine... ich kann nicht! Ich will das nicht! Warum kann er nicht gesund sein und leben? Nichts kann mich auf das vorbeireiten, was geschehen wird! Ich...
 

Ich muss aufhören, Rics Fieber steigt. Ich muss Decken zusammensuchen. Es scheint eine heftige Attacke zu werden.

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„Ich glaube es nicht,“ murmelte Bill, seinen Kopf auf die Hand gestützt, immer noch entsetzt über das, was er gehört hatte. Er saß schon seit Stunden hier, inzwischen war es fast Nacht und er war nicht mehr der einzige in dem Raum. Lucius, Narcissa, Bella, Rastaban und Rudolphus, sie alle waren da und sei alle schwiegen. Gegessen hatte noch niemand. Sie alle saßen da, entweder mit Kaffee oder mit alkoholischen Getränken.
 

„Er ist so jung... und so etwas... Niemand weiß, warum diese Krankheit auftritt...“
 

Narcissa tupfte sich die Augen unauffällig mit einem Tuch ab, sie hatte den Jungen lieb gewonnen, wenn er morgens mit seinem Lächeln herunter kam und Lucius tratzte, wie ein frecher Junge in seinem Alter, oder wenn er sich dann auf den Schoß ihres Lords setzte, den dazu brachte, zu lächeln, obwohl er nicht allein war. Der dessen gefährliche Stimmung von Orkan, Sturm und Mord innerhalb eines Augenblickes glätten und in Ruhe umwandeln konnte.
 

„Und das von dir?“, fragte Rudolphus überrascht. „Du hast doch fast jeden Morgen geschrien, dass du ihn umbringen willst!“
 

„Ich habe es nie so gemeint, er hat nichts getan, was Draco nicht auch schon gebracht hätte,“ konterte der Blonde. „Wie bitte sollen wir mit ihm umgehen, wenn Potter tot ist? Wer bekommt ihn dann dazu, erst nachzudenken und dann zu handeln? Ihr wisst so gut wie ich, dass er dann wieder anfangen wird, Folterflüche zu nutzen und er wird zerstören, für was er gekämpft hat! Er wird seinen Verstand Stück für Stück verlieren, die Art, mit der er an dem Bengel hängt, ich meine... Potter sitzt auf SEINEM SCHOSS!“
 

„Er hatte früher schon Affären, aber er hatte keine Probleme damit, sie im nächsten Moment zu töten, wenn er auch nur dachte, dass sie vielleicht aus der Reihe tanzen könnten,“ stimmte Rastaban zu. „Harry dagegen kann sich fast alles leisten. Tom würde vermutlich nicht mal etwas sagen, würde der Junge ernstlich etwas gegen seine Pläne unternehmen wollen, er würde sie eher ändern, bis sie dem Kleinen gefallen. Ich will nicht zu früheren Zeiten zurück. Ich mag unseren Lord so, wie er jetzt ist. Ausgeglichen.“
 

„Harry wird sterben, niemand hat bisher einen Weg gegen die Abstoßung eines magischen Kerns gefunden, oder auch nur den Grund, warum der Körper so etwas manchmal tut. Es gibt keine Heilung, keine noch so kleine Chance, wir müssen uns darauf einstellen, dass der Lord... ihn verliert,“ sprach Bill leise. Er sah den Grünäugigen vor sich, lachend, bei ihnen zu Hause im Fuchsbau, wie er mit den Zwillingen und Ron im Garten Gnome vertrieben hatte, weitaus geschickter als die Anderen. Voller Leben und Lachen, immer bereit zu helfen. Er wollte ihn sich nicht in einem Bett und sterbend vorstellen, aber das musste er nicht, er wusste, er würde es nur zu schnell sehen. Das hatte Fenrir gesagt. Aufgrund dessen, was seine Verwandten und Dumbledore getan hatten, würde er noch weniger durchhalten, als ohnehin schon und es schien bei ihm schneller zu gehen, als man es kannte. Keine Zeit, ein Gegenmittel zu suchen oder zu entwickeln.
 

„Vor uns liegt die Hölle...“
 

Narcissa betrachtete die Gesichter und sie war entsetzt, auch, weil viele der Anwesenden nur über Tom nachdachten. Er tat ihnen Leid, sie machten sich Sorgen um sich selbst, aber an den Jungen schien nur Bill zu denken. Wenigstens etwas. Ein Junge, so alt, wie ihr eigener Sohn, kaum mehr, als ein Kind, mit dem Wissen, sterben zu müssen, ohne auch nur die geringste Chance auf eine Heilung, auf Leben. Und bisher hatte er nichts davon gehabt. Sie hatte mit Poppy geredet, der Junge hatte bisher nur gelitten. Er hatte nichts gesehen, nichts getan, Draco war so viel mit ihnen unterwegs gewesen, in anderen Ländern, in Vergnügungsparks der magischen Welt, im Theater, auf Quiddichturnieren. Sogar an dem einen oder anderen Muggelort, der wirklich beeindruckend war. Er hatte immer alles gehabt. Spielsachen, Kleidung, Essen, Liebe. Harry hatte all das gerade erst gefunden und musste es wieder hergeben, ohne etwas davon gehabt zu haben. Vielleicht hatte er noch ein, zwei Wochen, um etwas zu sehen und dann...
 

Harry würde nur noch im Bett liegen, mit wahnsinnigen Schmerzen. Sie hatte diese Krankheit schon gesehen, wie die Menschen am Ende litten, ohne Chance, den Schmerzen zu entkommen, da die Tränke nicht lange reichten. Sie schrien wie am Spieß, wollten nicht mal mehr versuchen, zu leben. Aber ein Kind! Warum hatte es ein Kind getroffen? Der Junge hatte nichts, wirklich gar nichts getan, um auch noch das zu verdienen!
 

Sie sah wieder zu den Männern, die weiter diskutierten, sah dann, dass ihr Mann wohl langsam ähnliche Gedankengänge zu entwickeln schien. „Was ist?“, fragte sie leise.
 

„Ich... ich denke mir gerade, was...“
 

„... wenn es Draco erwischt hätte,“ beendete sie den Satz.
 

„Und was das Schlimmste ist, ich bin erleichtert, dass es nicht er ist, sondern Potter,“ gab er zurück, aber ohne den Namen wie sonst auszuspucken, wie einen Kirschkern oder etwas wirklich Ekliges.
 

„Ich finde, er hat es einfach nicht verdient...“
 

„Das hat niemand,“ gab Lucius zurück. „Es ist eine Schande, dass niemand bisher sich die Mühe gemacht hat, diese Krankheit zu erforschen...“
 

„Vielleicht tun sie es dann jetzt endlich,“ fauchte Narcissa nur, dann stand sie auf. „Und ihr?! Schämt ihr euch gar nicht?! Ihr denkt daran, was mit euch passiert, wenn er tot ist! Aber noch lebt der Junge und er wird schrecklich leiden! Hat schon mal jemand daran einen Gedanken verschwendet!? Ihr alle habt gelesen, wie man mit ihm verfahren ist! Was er durchgemacht hat! Und immer noch denkt ihr nur an das, was ihr durchgemacht habt!“ In der auf ein Mal einkehrenden Stille, die nun folgte, stellte sie ihre Tasse ab und verließ den Raum. Sie wusste, Niemand hatte sich bisher die Mühe gemacht, Anderen bescheid zu sagen und sie hatte schnell bemerkt, dass Draco sich mit Harry angefreundet hatte. Irgendwer musste es ihm sagen.
 

Wie es wohl Severus ging? Sie kannte den Tränkemeister ganz gut, sie wusste, es war mehr an ihm, als das, was er zeigte und sie wusste, dass der seinen Sohn auf seine Weise genauso liebte, wie Lucius Draco. Die meisten dachten, er würde Harry hassen. Weswegen niemand einen Gedanken an ihn verschwendete, aber sie wusste, der Mann litt. Und irgendwer musste sich auch um ihn kümmern. Tom war nicht der Einzige, der vermutlich gerade daran dachte, Gift oder einen scharfen Dolch bereit zu halten.
 


 


 

„Kann ich noch was... für Euch tun?“, fragte Lucius leise, als er die unterschriebenen Dokumente von Tom entgegen nahm. Es war inzwischen neun Uhr und er wusste, dass der Andere vermutlich nicht geschlafen hatte, auch, wenn man es ihm nicht ansah. Dafür gab es ja Tränke und andere Mittel, wenn man denn wollte.
 

„Halt mir alle vom Hals,“ gab Tom ruhig zurück. Er wusste, was der Andere dachte, er vermutete, was alle dachten und er konnte es verstehen. „Ich werde nicht vor sechs Uhr abends zurück sein, sollte sich ein Treffen mit einem Arschkriecher nicht vermeiden lassen und sonst bin ich für Notfälle – für absolute Notfälle und nur dafür, per Patronus zu erreichen. Und unter Notfall verstehe ich etwas, wie einen Krieg, Dumbledores Flucht oder Hogwarts in Trümmern! Ist das klar?“
 

„Ja,“ nickte Lucius nur, sah seinen Herrn an. „Vielleicht...“
 

Tom hob nur eine Hand. „Rede nicht mal darüber,“ gab er kühl zurück. "Es gibt kein Heilmittel, das weißt du, das weiß ich, das weiß jeder, also sag nicht, dass alles wieder gut werden wird!“
 

Der Blonde nickte, er wandte sich nur um und verschwand, die Akten im Arm.
 

Erst, als Lucius verschwunden war, wandte Tom sich wieder um und sah ins Schlafzimmer, wo Harry immer noch lag und fest schlief. Er hatte in der Nacht eine weitere Fieberattacke gehabt und schrecklich gefroren, war sogar ein Mal aufgewacht und hatte sich bei ihm entschuldigt! Weil er gedacht hatte, Tom gestört und geweckt zu haben, hatte angeboten, in sein Zimmer zu gehen. Er hatte den Jüngeren nur an sich gedrückt und ihm gesagt, dass er schlafen solle.
 

Leise öffnete er den Schrank, sah Harrys Sachen durch. Es waren einige, aber nicht mal halb so viele, wie Draco besaß. Einfache Dinge, kaum Roben, viele Muggelsachen. Jeans, die wirklich auch bequem waren. Pullover, Hemden. Rasch holte er eine der Hosen heraus, dazu einen Rollkragenpullover, es war immer noch kühl und das Letzte, was Harry in dem Zustand gebrauchen konnte, war eine Erkältung, die alles noch beschleunigen würde. Dazu einen Schal und feste Schuhe, sowie eine warme Jacke. Er würde dann noch einen Zauber anwenden, dass Harry sich nicht zu warm fühlte, aber der Jüngere musste sich gut anziehen. Wenigstens das.
 

Erst, als Tom Alles vorbereitet hatte, setzte er sich zu dem Jüngeren, strich über dessen Haare. Er musste an all die Seiten in Salazars Tagebuch denken. Ric hatte dasselbe gehabt. Er war vor den Augen des Anderen dahin gesiecht. Er war noch nicht durch, doch er wusste, was noch kommen würde und die Gefühle, die durch den Anderen, durch ihn in einem anderen Leben gegangen waren, sie waren dieselben, die er wieder spürte. Dieser verzweifelte Wunsch, etwas zu unternehmen, das Wissen, dass es unmöglich war. Nur hatte er nicht, wie damals, mehrere Jahre oder zumindest weit über ein Jahr, um sich zu verabschieden, bei Harry würde es viel schneller gehen und das machte ihm Angst, unerträgliche Angst.
 

Er merkte erst, dass er wohl aufgehört hatte, Harry zu kraulen, als dessen Schwanz sich um sein Handgelenk wickelte und versuchte, ihn zu überzeugen, weiter zu machen. Stattdessen strich er über das so entspannt wirkende Gesicht. Von dem nächtlichen Zwischenfall war praktisch nichts mehr zu merken. „Harry, wach auf, es wird Zeit...“
 

„Hm...?“, nuschelte Harry, sah auf und lächelte, als er Tom sah. Alles Andere schien lächerlich weit weg. Wie ein schlechter Traum. Er fühlte sich gut und auch wach, zufrieden – und hungrig. „Morgen,“ lächelte er.
 

Tom beugte sich über seinen Geliebten, küsste ihn sanft und innig, strich dessen Haare aus dem Gesicht. „Guten Morgen... komm, steh auf, nach dem Frühstücken wollen wir los, in den Zoo...“
 

„Wirklich!?“, strahlend setzte Harry sich auf. „Gehen wir? Gehen wir wirklich?!“
 

„Ja,“ nickte Tom. „Ich habe dich einfach etwas länger schlafen lassen und in der Zeit meine Arbeit erledigt. Nach dem Frühstück appariere ich uns in die Nähe des Zoos, dann können wir den Tag genießen. Es gibt dort auch einen Imbiss, wo wir essen können, wir haben den gesamten Tag, um mit Schlangen zu debattieren oder Erdmännchen zu beobachten.“
 

„Danke!“
 

Tom lächelte traurig, als die Arme des Jüngeren sich um ihn legten, drückte Harry an sich. So eine Freude, wegen eines Ausflugs in den Zoo, der Draco noch nicht mal mehr ein müdes Lächeln hätte abgewinnen können. „Für die Muggel werde ich deine neuen, körperlichen Errungenschaften wieder wie im Schwimmbad mit einem Zauber belegen.“
 

„Ist gut,“ lächelte Harry nur und löste sich, küsste Tom noch mal und schnappte sich die zurechtgelegten Sachen, rannte ins Bad und zog sie an, ohne zu diskutieren, er wusste, der Ältere machte sich Sorgen und wenn er ihn so beruhigen konnte, würde er auch Wintersachen tragen. Wie er es sich versprochen hatte. Für Tom. Er beeilte sich auch, fertig zu werden, wenig überrascht, als das Frühstück in ihrem Zimmer auftauchte. Er wollte keine Anderen sehen, er wusste ja, dass Lucius bescheid wusste und inzwischen wohl nicht mehr nur er. Sirius musste außer sich sein und Remus... wie sollte er ihnen nur begegnen? Er wusste es einfach nicht und es machte ihm Angst, er wollte nicht, dass sie traurig waren.
 

Sofort griff Tom nach dem Jüngeren, drückte ihn auf seinen Schoß und begann, ihn zu füttern. Es fühlte sich schon gut an, ihn nur auf dem Schoß zu haben, Harrys Gewicht auf den Beinen zu spüren. Sie aßen in Ruhe, bevor er sich erhob. „Wollen wir los?“
 

„Ja!“
 

Tom schloss den Jüngeren wieder in seine Arme nachdem sie ihre Jacken angezogen hatten, apparierte sie direkt vor den Haupteingang, es war ihm ein Leichtes, den wenigen Muggeln die an dem Wochentag hierher kamen, einzureden, dass sie schon die gesamte Zeit hier gewesen waren. Mit Harry an der Hand ging er zur Kasse, löste zwei Tickets und trat ein. Es war fast nichts los. Einige Mütter mit kleinen Kindern in Buggys, eine Kindergartenklasse mit Betreuerinnen, einige Tierpfleger, ein paar alte Leute. Und das auf den gesamten, großen Park verteilt, sie würden also ihre Ruhe haben. An den ersten Tieren gingen sei ohne einen zweiten Blick vorbei. Paviane. Wirklich hässliche Zeitgenossen mit schrecklichen Manieren, die nur herumschrien. Nicht seine Sache und Harrys ja auch nicht. Er blickte auf den Zooplan, merkte sich, wo das Reptilienhaus, die Alaskaanlage und der Wildkatzenbereich waren, dann folgten sie einfach dem Rundgang.
 

Den Tieren schenkte Tom kaum Beachtung, sie waren ihm gleich, doch er beobachtete Harrys Gesicht, wie er selbstvergessen vor einigen der Gehegen stand und mehr als ein Mal kam ein Tier einfach auf ihn zu und ließ sich, sofern kein Graben zwischen ihnen stand, streicheln. Er ermutigte den Jüngeren, es zu tun, sorgte mit kleineren Zaubern dafür, dass diese Dinge unbemerkt blieben. Sonst wären schon längst Pfleger gerannt gekommen, gerade bei dem Wolfsgehege. Es war erstaunlich, wie anziehend Harry auf die Tiere wirkte.
 

Andererseits erstaunte es ihn nicht wirklich. Harry war so sanft, ruhig und einfühlsam, mehr um Andere, als um sich besorgt, selbst jetzt, wo er sterbenskrank war. Es tat so weh, nur daran zu denken, er wollte das Wissen von sich schieben und doch war es immer da und mehr als ein Mal schloss er Harry fest in die Arme, nur um sich zu vergewissern, dass der auch wirklich noch da war.
 

Kaum zu glauben, er hatte oft lockere Beziehungen mit Favoriten gehabt, ohne daran zu denken, dass sie von längerer Dauer sein konnten, hatte sie fallen lassen, nachdem er genug von ihnen gehabt hatte. Mit Harry hatte er noch nicht mal geschlafen und nicht mehr getan, als ihn zu küssen und allein der Gedanke, ihn gehen zu lassen, brachte ihn schier um.
 

Zu Mittag aßen sie in einem der kleinen Restaurants, die über den gesamten Park verteilt waren, Pommes, dazu Currywurst, eine Spezialität aus Deutschland, die aber wirklich lecker war, sie tranken Cola, Harry das erste Mal.
 

Danach setzten sie ihren Ausflug fort, über das Reptilienhaus, die Vogelvolieren und dann den Alaskapark mit den Seehunden, den Pinguinen, den Robben und Eisbären. Dort verbrachte Harry fast eine Stunde, er beobachtete einfach nur, wie die Robben spielten. Unterwegs spendierte Tom dem Jüngeren eine Zuckerwatte, er hatte gesehen, dass dessen Augen immer mal wieder an einer der bunten, schrecklich süßen, zuckrigen Wolken hängen geblieben waren. Das allein löste wieder einen unglaublichen Sturm von lächerlicher Begeisterung aus und Tom überwand sich sogar selbst, etwas von dem klebrigen Zeug zu sich zu nehmen, weil Harry es ihm strahlend angeboten hatte. Es hatte ihn geschüttelt, so süß war das Zeug, aber der Jüngere hatte sich gefreut.
 

Als sie schließlich, gegen sechs Uhr abends, in Richtung Ausgang liefen, war Harry wirklich müde, doch noch immer leuchtete die Begeisterung in den grünen Augen und Tom kaufte ihm nur zu gern in einem der überteuerten Andenkenläden eines der Stofftiere. Harry hatte all die Dinge eine halbe Stunde einfach nur bewundert, bevor er sich für einen braunen, einfachen, aber recht großen Bären, eine Replika des zooeigenen Grizzly, wie das Schildchen versicherte, der aber erstaunlich wenig Ähnlichkeit aufwies. Aber Harry kuschelte sich begeistert an das Vieh, also war es gekauft. Zusammen mit einem Stift, auf dem tatsächlich eine Schlange saß, die zu leuchten begann, wenn man auf ihren Schwanz drückte. Nagini würde begeistert sein...
 

„Danke,“ lächelte Harry, als sie wieder draußen waren, er trug den Teddy im Arm, statt in der Plastiktüte, die die Verkäuferin ihnen gegeben hatte. Seinen freien Arm hatte er um Toms Taille geschlungen. „Der Tag war wunderschön!“
 

Tom hob den Kopf des Jüngeren an, küsste ihn einfach nur, bevor er diesen eng an sich drückte. „Festhalten,“ meinte er nur und brachte sie Beide zurück nach Hause. „Jederzeit wieder,“ versprach er dann. „Es war ein wirklich schöner Tag.“
 

„Hmhm... er war toll! Und was die Netzpython uns alles erzählt hat! Wie sie die Pfleger manchmal ärgern, damit es nicht so langweilig ist und dass sie zum Spaß mit der Kobra oder der Klapperschlange flirtet...“
 

„Ja, ein wirklich eher fragwürdiger Weg, seine Freizeit zu verbringen, aber Jedem das seine. Du bist erschöpft, komm, essen wir zu Abend, dann gehst du ins Bett, du kannst morgen früh duschen.“
 

Harry lächelte nur und küsste den Älteren. „Mach dir nicht so viele Sorgen,“ bat er leise. „Es geht mir wirklich gut...“
 

‚Noch’, dachte Tom nur verzweifelt. Er drückte den Jüngeren an sich.
 

„Du, morgen ist doch Wochenende...“
 

„Ja...“
 

„Kann... können nicht Siri, Remmy und Fenrir für einen Tag kommen? Ich glaub, ich.. muss mit ihnen reden, aber... du musst da bleiben, bitte?“
 

„Natürlich,“ versprach Tom, er führte Harry zu dem gerichteten Tisch, beobachtete, wie der aß und das nicht mal wenig, dann aufstand und sich tapsig umzog, am Ende half er dem Jüngeren, begleitete ihn und wollte ihn zudecken, als der ihn festhielt.
 

„Leg dich zu mir, bitte?“, fragte Harry. „Du musst auch schlafen.“
 

Tom zog sich selbst um, legte sich zu dem Grünäugigen, schloss ihn fest in seine Arme. „Schlaf, Harry. Ich bin da, es ist alles in Ordnung...“
 

Harry kuschelte sich an die breite Brust, lauschte den beruhigenden Herzschlägen und überlegte, ob er seine taube Hand erwähnen sollte, entschied sich dann aber dagegen, Er sah auf, blickte lächelnd zu dem Grizzly, sein erster, eigener Teddy, an den er sich erinnern konnte. Er würde ihn immer bei sich behalten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  AngelHB
2010-07-04T15:32:23+00:00 04.07.2010 17:32
Hi!

Wieder ein super Kap. Bin schon sehr gespannt wie es weiter gehen wird.

LG Angel
Von:  sann
2010-07-04T15:30:49+00:00 04.07.2010 17:30
tolles kapi
hat mir sehr gefallen
das ist so traurig
schreib schnell weiter
Von:  01wolvslover
2010-07-04T12:38:28+00:00 04.07.2010 14:38
Oh Mann, und das sind erst 10%???
Die FF is voll cool.
Ich bin sicher es gibt ein Happy End.
Wies woll mit Draco und Ron weitergeht?
*ganz gespannt ist* Freu mich schon aufs nächste Kapitel. :)
Von:  Omama63
2010-07-04T08:28:52+00:00 04.07.2010 10:28
Ein klasse Kapitel, aber sehr traurig. Weinen muß!
Ich denke, dass Severus das Heilmittel hin bekommt. Hoffentlich finden die beide, dann auch näher zusammen.
Bin schon gespannt, was in dem Buch noch alles steht und ob es ihnen bei der Findung zum Heiltrank hilft, oder ob es Severus alleine schafft.
Danke für die ENS, bis Mittwoch.
Von:  ellcrys
2010-07-03T23:30:39+00:00 04.07.2010 01:30
Echt tolles kapitel. Ich finde es traurig, dass harry so leiden muss. Hoffentlich wird doch noch ein heilmittel gefunden, ich glaube, dass ich mir dann die augen aus dem kopf heulen werde, wenn nicht und harry sterben muss. Sieht dann nur ein bischen komisch bei uns in bus aus, wenn wir mal wieder außerhalb von berlin sind, und ich aus einem unbekannten grund anfange zu heulen. Freue mich schon auf das nächste kapitel. ell
Von:  Lapislazuli86
2010-07-03T23:04:31+00:00 04.07.2010 01:04
super kapitel. so wie immer. hast du egtl aktienanteile an tempo? für dieses kapitel hab ich fast ne packung gebraucht *sniff*
Ich bin zu 99% überzeugt das es ein happy end gibt. Godric hat ja im ersten kapitel salazar den auftrag gegeben ein gegenmittel zu erfinden und wenn es mich nicht ganz täuscht (und meine erinnerungen täuschen sich selten) hat sich salazar sich zu ruhe gebetet mit so ähnlichen worten wie jetzt hab ich es geschafft. jetzt darf ich zu dir. und tom hat ja in einen der ersten kapiteln das rezept von seinem vorfahren gefunden. Ich rat snape nur keinen braufehler zu machen und hoffe das das heilmittel auch bei der radikalen form von harry wirkt. außerdem muss ich Narzissa recht geben.. das sind ja alles total ichbezogene ar... und das sie die einzige ist die auch mal an snape denkt.. ok er ist ein arschloch gewesen die letzten kapitel, aber wir wissen ja das es ihn auch getroffen hat.
ups viel text für mich.. sry^^"
auf alle fälle schreibst du super und so das man sich in die personen reinversetzten kann. *neid*

mfg
Lapislazuli86
Von:  Liar
2010-07-03T21:57:39+00:00 03.07.2010 23:57
Nachdem ich so lange geschwänzt habe und kein Kommi geschreiben haben, hole ich dies heute nach.
(Zu den andern Chapters kommen auch noch welche, muss nur Zeit finden)
Dass Chapter war wieder super zu lesen. Und die Gefühl mehr als nur traurig, mach so weiter und ich heul fast nur noch. Der Zoo beschuch war wirklich heiß.
Ich frage mich was Harry noch alles durchmachen muss. Ich kann mir fast schon denken wie es augehen wird?
(Mhm woher bloß?^^ ich konnte einfach nicht widerstehen diese Frage mit ins Komis zu schrieben sorry^^)

Mach so weiter,
freu mich schon auf dass nächste Chapter

LG Liar
Von:  Mikan000
2010-07-03T21:30:35+00:00 03.07.2010 23:30
Hi,
ein famoses Kapitel. ^^
Sev muss endlich dieses verdammte Heilmittel finden. *groar*
Wahrscheinlich wird er es in der letzten Minute schaffen. *seufz*
Ich hoffe, Harry muss nicht lange leiden.
Danke für die Ens. ^^
lg mikan
Von:  toya-chan
2010-07-03T20:27:07+00:00 03.07.2010 22:27
hey!
boar ey,
ich muss dir sagen du treibst mir wahrlich tränen in die augen. ich hoffe dcoh hier gibt´s ein happy end?!
das würde ich sonst nich verkraften das sag ich dir!
aba nun zum kapitel =)
das kapitel is wieder klasse! freu mich scho wahnsinnig auf das nächste!
ob severus was finden wird? ob er ein gespräch zu seinen sohn aufsuchen wird?
was harry wohl sirius, remus und fenrir sagen wird?
ob die krankheit wirklich so unheilbar ist wie sie gerade alle denken?
freu mich schon auf das nächste kapitel!
hoffentlich kommt es bald!
lg
toja-chan ^_^
Von:  Caratinu
2010-07-03T20:20:07+00:00 03.07.2010 22:20
Super Kapitel
lg cara


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