Zum Inhalt der Seite

Shadows

Sanji
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Daily grind

Daily grind
 

Sanji ließ sich in Zoros Arme ziehen, legte seinen Kopf auf Zoros Brust und strich dann mit den Fingerspitzen darüber. Schaute kurz hoch zu Zoro und bemerkte dessen leicht abwesenden Blick. Sachte ließ er seine Finger zu Zoros Kinn wandern, fuhr dieses vorsichtig entlang. „Was ist los?“ fragte er leise.

Zoro blickte ihm lächelnd entgegen. „Ich hab nachgedacht“, antwortete er dann auf die Frage.
 

Sanji zog die Augenbraue nach oben. „Ah ja? Worüber?“ Zoro seufzte, bevor er weiter sprach. „Versprich mir eins. Egal, was ich jetzt sage, mach keine dumme Bemerkung darüber. Und verkneif dir auch das Lachen. Ich mein es ernst.“ Sanji richtete sich ein wenig weiter auf und musterte Zoro aufmerksam.
 

Was war das denn? Ein sentimentaler Anfall? So was hatte Zoro vorher auch noch nie von sich gegeben. Der Blondschopf nickte verwirrt, innerlich gespannt, was nun kam. „Ich hab über das, was Jeff gesagt hat, nachgedacht“, begann er schließlich. „So ganz unrecht hat der ja nicht. Vielleicht sollte ich wirklich langsam mal kochen lernen. Allerdings nicht bei ihm.“ Sanji schnappte nach Luft, war schon versucht, eine Hand auf Zoros Stirn zu legen und zu prüfen, ob dieser Fieber hatte. „Bei…bei wem denn dann?“ fragte er, war sich allerdings nicht sicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte. „Keine Ahnung. Soweit hab ich darüber noch nicht nachgedacht. Aber es gibt doch Kochkurse, oder so“, erwiderte Zoro nachdenklich. Sanji fiel ein Stein vom Herzen. Zoro in seiner Küche, da war er sich auch nicht sicher, ob er das toleriert hätte. Abgesehen davon, dass die beiden sich trotz Beziehung immer gerne mal zofften und sture Esel waren. Das konnte auf die Dauer nicht gut gehen. „Hmm, musst du wissen“, sagte Sanji nach kurzem Überlegen. „Warum kommst du, mitten in der Nacht, auf solche Ideen?“ murmelte er dann noch. „Ich denk schon den ganzen Tag immer mal wieder darüber nach“, gab Zoro zur Antwort. „Hast du nichts anderes zu tun?“ stichelte Sanji leise. Zoro zog eine Augenbraue hoch. „Heut ist Sonntag. Normalerweise schlaf ich da, so viel wie möglich. Da wurde ich heute in aller Früh aber gestört. Und auch, als ich meiner zweiten Lieblingsbeschäftigung nachgegangen bin, wurde ich unterbrochen. Also hab ich halt etwas nachgedacht“, erklärte Zoro.
 

Sanji setzte einen nachdenklichen Gesichtausdruck auf. „Du denkst beim Sex an einen Kochkurs?“ hakte er dann nach, seine Bemerkung nicht wirklich ernst meinend. „Was?“ fragte Zoro reichlich irritiert. „Das hab ich nicht gesagt.“ Sanji grinste, war der Grünling doch wieder darauf angesprungen. „Wolltest du nicht schlafen?“ lenkte er dann ein wenig ab und warf einen Seitenblick auf seinen Wecker. „Schlafen?“ wiederholte Zoro verwirrt. „Ja, schlafen. Das, was du am liebsten machst“, sagte Sanji und lächelte leicht. Es hatte den Anschein, als wäre Zoro mit seinen Gedanken mächtig auf Abwegen, wenn er nicht einmal mehr das eingeordnet bekam.
 

Zoro verzog sein Gesicht und warf einen Blick auf seinen Wecker, stöhnte prompt auf. „Das sollte ich langsam wirklich tun“, sagte er dann, zog Sanji an seinem Kinn zu sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Sanji lächelte noch immer, auch als Zoro seine Arme um ihn legte und so bewegungsunfähig machte. Während sein Freund ziemlich schnell eingeschlafen war, lag Sanji noch lange wach, betrachtete im Schein der kleinen Nachttischlampe die Konturen Zoros, strich ihm immer wieder sanft mit den Fingern übers Gesicht. Nun konnte er dem nachgehen, was er gern tat: Zoro anstarren, ungeniert, ohne dass dieser sich darüber aufregte. Stundenlang. Und er nutzte die Zeit voll aus. Selbst als Zoros Wecker begann, widerliche, aufdringliche Töne von sich zu geben, war Sanji noch wach, versunken in Zoros Anblick. Wie dieser begann, zu brummen und zu knurren, als ihn der Lärm des Weckers erreichte. Wie seine Augenlider zu flattern begannen und sich unendlich langsam öffneten. Er verschlafen durch die Gegend sah, ohne zu peilen, wo er war und was ihn gerade geweckt hatte. Sanji lächelte, die ganze Nacht hindurch hatte er kaum etwas anderes getan als zu gucken und zu lächeln. Und er war glücklich.

Zoro wohl weniger, als dieser den Blick endlich registrierte. Ein Knurren gab er von sich, bevor er sich von Sanji löste, auf den Wecker einschlug und die Beine aus dem Bett schob, allerdings auf der Bettkante sitzen blieb, die Ellbogen auf die Knie und den Kopf auf seine Hände gestützt.
 

Sanji schwieg dazu, kannte er das, was Zoro gerade durchmachte, doch selbst nur zu gut. Also ließ er Zoro in Ruhe wach werden, strich ihm einmal sanft durch die Haare und erhob sich. „Ich mach dir Frühstück“, murmelte er nur, griff einmal an Zoro vorbei, um die Lampe endlich mal auszuschalten und verließ dann auf leisen Sohlen das Zimmer, nebenbei noch seine Jeans aufhebend.

Er verschwand ins Bad, ließ auch hier seinen Blick schweifen, schließlich war Ace ja unbeaufsichtigt in seiner Wohnung gewesen. Näherte sich dem Spiegelschrank, aus dem es verdächtig roch. Als er eine der Türen öffnete, polterte ihm ein Fläschchen entgegen. Nicht richtig zugedreht sprang der Deckel auf und der Inhalt ergoss sich zum Teil ins Waschbecken und zum Teil auf den Fußboden. „Igitt“, machte Sanji und riss das Fenster weit auf. Dann nahm er das gläserne Behältnis in Augenschein. Ein Duftwasser war es mal, ein sauteures, wohlgemerkt. Und vor allem, es gehörte Zoro. Sanji hatte es ihm zum Geburtstag geschenkt und Zoro benutzte es sehr gern. Nur hatte er es damals beim Auszug hier stehen gelassen, ob nun absichtlich vergessen oder nicht, vermochte Sanji nicht zu sagen. Sanji seufzte schwer. Mitleid mit Ace hatte er gerade nicht, vielmehr überlegte er, wie er Zoro das jetzt erklären sollte. Er nahm die kleine Flasche und stellte sie auf die Ablage vom Spiegelschrank, wischte dann die Pfütze vom Fußboden mit viel Reinigungsmittel auf, damit der penetrante Geruch verschwand.
 

Auf Zoros Haut schnüffelte er gern daran, aber die ganze Flasche ausgekippt, stank doch bestialisch. Missmutig putzte der Blondschopf sich danach die Zähne und zog sich seine Jeans an, bevor er in die Küche marschierte, Kaffee aufsetzte und Zoro sein versprochenes Frühstück fertig machte. Sanji hörte die Dusche, kurz bevor er ein paar Eier in die Pfanne schlug. Wurde sein Frühstück ja rechtzeitig fertig, so wie Zoro auch. Fröhlich vor sich hin summend rührte er in der Pfanne, als sich plötzlich zwei Arme um seine Taille legten. Ein Kuss wurde ihm auf die Wange gehaucht, „Morgen“, dazu genuschelt und Zoros Kopf legte sich auf Sanjis Schulter. Sanji stellte den Herd ab, tat das Rührei auf einen Teller und schob die Pfanne auf eine kalte Herdplatte, bevor er sich in der Umarmung umdrehte und seinen Freund mit einem liebevollen Blick bedachte. „Guten Morgen“, murmelte er ebenso leise zurück und haschte vorsichtig nach Zoros Lippen. Zoro erwiderte den sanften Kuss, lehnte seine Stirn an Sanjis und schaute ihm in die Augen. „Wie kommt es, dass du heute schon so ausgesprochen munter bist?“ fragte er dann. Sanji lächelte noch immer, wenngleich sich auch eine zarte Röte auf seine Wangen geschlichen hatte.

„Ich bin einfach glücklich“, verkündete er dann. „Übrigens, wenn du Ace heute triffst, er schuldet dir eine Flasche Eau de Toilette.“
 

„Dann sei einfach immer glücklich, das gefällt mir“, gab Zoro zur Antwort, bevor er sich von Sanji löste und auf einen Stuhl fallen ließ. Die Arme auf dem Tisch ausgebreitet und den Kopf darauf abgelegt, schien er wieder eindösen zu wollen. Sanji holte gerade Luft, um einen entsprechenden Satz von sich zu geben, als Zoros seinen Kopf ruckartig wieder hob. „Was meinst du mit: ´Ace schuldet mir ne Flasche Eau de Toilette`?“ wollte er dann wissen. Sanji seufzte kurz, stellte Zoro den Teller mit dem Rührei und Besteck vor die Nase und verließ die Küche. Kam ein paar Sekunden später mit der leeren Flasche zurück, stellte sie auf den Tisch. „Die stand im Spiegelschrank“, begann er. „Sie fiel mir entgegen, als ich die Türe geöffnet habe, der Deckel war nicht verschlossen. Und ich hab sie nicht angefasst, seit deinem…“
 

Das Wort Auszug kam Sanji nicht über die Lippen, es schmerzte ihn nur, daran zu denken, auch wenn er Zoro jetzt wieder bei sich hatte. Sanji wandte sich der Kaffeemaschine zu, goss die braune Brühe in zwei große Kaffeebecher und setzte sich zu Zoro an den Tisch. Einen Becher reichte er Zoro, der einen Schluck daraus nahm und das leere Fläschchen beäugte. „Schade“, murmelte er dann. „Und ich kann mir noch nicht mal ne neue von dir zum Geburtstag wünschen. Da bekomm ich ja schon einen Kaktus.“ Ein liebevolles Lächeln zog sich auf Zoros Gesicht, brachte auch den Blondschopf wieder zum lächeln. Während Zoro sich über sein Rührei hermachte, dachte Sanji nach, trank nebenbei seinen Kaffee. Innerlich grummelnd unterdrückte er das Verlangen, sich eine Zigarette anzustecken, würde Zoro doch wieder nur motzen deswegen. Rauchte er eben nachher, wenn Zoro aus dem Haus war. „Von mir nicht, aber von Ace kannst du sie dir wünschen“, sagte Sanji dann mit etwas Verspätung. „Erwarten mich eigentlich noch mehr solcher Nettigkeiten in der Bude?“
 

Zoro blickte von seinem Teller auf und musterte Sanji stirnrunzelnd. „Keine Ahnung, mir ist nix aufgefallen“, kam es dann, bevor er seufzend die Packung Zigaretten zu ihm schob. „Na los. Rauchst sonst auch immer zu deinem Morgenkaffee.“ Sanji blickte ihn kurz an, zog leicht die Augenbrauen zusammen. „Und du gehst sicher nicht mit deinem Teller nach draußen?“ hakte er, misstrauisch geworden, nach, bevor er sich einen Glimmstängel aus der Packung fischte und entzündete. Tief inhalierte er den Qualm, stand dann auf und öffnete das Fenster. Man brauchte ja nicht in dem blauen Dunst herumsitzen, das störte sogar ihn stellenweise erheblich. „Dir fällt selten mal was auf“, spottete Sanji dann leise. Griff sich dann die Gabel, die Zoro in der Hand hielt, als er Sanji leicht empört anblickte und stibitzte sich ein wenig Rührei von dessen Teller. Er würde sich selbst erst später Essen kochen. Wenn Zoro weg war, wollte er sich wieder hinlegen und den versäumten Nachtschlaf nachholen. Vor lauter Zoro – angucken war er ja nicht dazu gekommen.
 

„Hee, das ist mein Frühstück“, beschwerte sich Zoro auch gleich, wenn auch schmunzelnd. Entriss Sanji die Gabel und aß auch den Rest auf. Ein schneller Blick auf die Armbanduhr und sofort geriet er in Hektik. „Ich muss los“, hörte Sanji ihn noch reden, bekam einen Kuss aufgehaucht. Der Teller verschwand – oh Wunder – in der Spüle und Zoro anschließend wieder im Schlafzimmer. Kurz danach stand er erneut in der Küche, voll bepackt, als würde er verreisen wollen und musterte Sanji dann. „Ich versuch, spätestens um zwei dort abzuhauen, okay?“ Sanji nickte nur, stopfte seine aufgerauchte Zigarette in den Aschenbecher. Sein Blick fiel dabei wieder auf das leere Fläschchen. Ob Zoro sich wohl freuen würde, wenn er heute Nachmittag ein volles statt des leeren vorfand? Wobei Sanji einfiel, dass sein Geld immer noch auf Reisen war, er musste dringend Anzeige erstatten, wobei, selbst wenn er das Auto heil wieder bekäme, das Geld wäre wohl trotzdem weg. Waren wohl heute erst einmal ein paar Behördentermine vor seiner persönlichen Ruhe fällig. Innerlich schrie er jetzt schon auf.
 

„Hoffentlich machst du Ace wenigstens anständig zur Sau“, brummte Sanji dann. „Und vergiss nicht, auf dem Rückweg zwei Schürzchen zu kaufen, möglichst in schwarz“, fügte er mit todernstem Blick an. Zoro entgleisten die Gesichtszüge, was Sanji belustigt zur Kenntnis nahm, aber nach außen nicht zeigte. „Das meinst du jetzt nicht ernst“, kam es dann tonlos und schockiert. „Doch“, erwiderte Sanji schlicht und starrte Zoro in die Augen, innerlich feixend. Dieser nagte an seiner Unterlippe, die Zeit hatte er inzwischen völlig vergessen. „Sanji“, begann er dann, einen flehentlichen Blick aufgesetzt. „Ich tue alles, was du willst, aber lass Ace da raus.“ Einen kurzen Augenblick des Überlegens korrigierte er sich: „Besser gesagt: ich tue fast alles.“ „Hast du etwa Angst, Roronoa?“ fragte Sanji und starrte ihn herausfordernd an. Zoros Augen verengten sich. „Wovor sollte ich Angst haben?“ fragte er zurück. „Davor, hier zusammen mit deinem besten Freund, der nicht unbeteiligt an der Unordnung ist, nur mit einer Schürze bekleidet, zu putzen“, erklärte Sanji. Er wusste, dass sich Zoro niemals unterstellen ließ, vor irgend etwas Angst zu haben. Und er war sich ziemlich sicher, dass er auch vor Sanjis Forderung den Schwanz nicht einziehen würde. „Das eine hat mit dem andern nichts zu tun“, fügte Sanji sanft hinzu. „Ich liebe dich und niemals würde ich wen anders wollen, als dich. Also?“ Er sah Zoro dabei zu, wie dieser nachdachte. „Sicher, dass du Ace nach dem Chaos noch mal in deine Wohnung lassen willst und er die dann auch noch putzen soll?“ hakte er nach, verzweifelt versuchend, Sanji von seiner Idee abzubringen. „Ich stehe ja daneben. Da passiert schon nichts, bis auf dass er nen Tritt riskiert, wenn er was falsch oder kaputt macht“, antwortete Sanji zuversichtlich. Zoro seufzte. „Lass uns darüber später noch mal reden. Ich muss jetzt los, sonst komm ich zu spät“, sagte er dann und legte seine Lippen auf Sanjis. Sanji erwiderte den Kuss. „Diskussion erledigt, falls du dich erinnerst“, murmelte er grinsend an Zoros Lippen und schob seinen Freund dann zur Tür. „Bis nachher“, lächelte er noch und blickte Zoro nach, bis dieser mitsamt seinem Auto außer Sichtweite war.
 

Stumm seufzend schloss Sanji die Tür und ging nach oben in sein Schlafzimmer. Öffnete den Kleiderschrank und fand sich irgendwie in einer Wiederholung. Er wurde erneut von einem Stapel Klamotten begraben, auch wenn dieser ein wenig kleiner war, als der letzte. „Hmpf“, machte er knurrend und grub sich unter dem Klamottenberg hervor. Eigentlich brauchte er nur ein Handtuch und ein paar Klamotten zum anziehen, aber das…

Soviel zum Thema Ordnung, aufräumen und ´ich mach das schon`. Den Klamottenberg ignorierend, fischte Sanji sich ein Handtuch daraus hervor, entledigte sich seiner Hose und ging ins Bad, um zu duschen. Stand zehn Minuten später wieder im Chaos, bekleidet mit einem Handtuch. Seufzend suchte er sich was halbwegs tragbares heraus, zog sich an, schlug die Tür hinter sich zu und ging nach unten. Noch schnell die zwei Kaffeebecher in die Spüle gestellt, griff er sich seine Zigarettenpackung vom Tisch, seine Schlüssel von der Kommode und verließ die Wohnung.

Stunden später war er auf dem Rückweg, völlig fertig mit sich und der Welt. Die Anzeige wegen seinem Auto lief, die Bank hatte seine Karte gesperrt und er unter sichtlichen Protesten, das Geld für eine neue Karte abbuchen lassen. Wenigstens stimmte sein Kontostand noch, das war etwas Erfreuliches an der Sache. Er war aber auch nicht so verblödet, die Geheimzahl direkt bei seiner Karte aufzubewahren. Das überließ er anderen.
 

Er hatte wieder Geld in der Tasche, brauchte also nicht zu Fuß zurückgehen, sondern konnte mit dem Bus fahren. In Ruhe eine rauchend, legte er die letzten zwei Straßen bis zu seinem Heim relativ schnell zurück, für seine Umgebung hatte er kein Auge mehr. Er wollte einfach nur noch schlafen.

War wohl doch eine schlechte Idee gewesen, die ganze Nacht aufzubleiben. Als er jedoch daran zurückdachte, schüttelte er entschieden den Kopf. Er warf die Kippe vor sich auf den Boden, trat sie im Vorbeigehen aus und ging den schmalen Weg zu seiner Haustür. Stieß die Tür mit dem Fuß auf, wenn er den Typen erwischte, der die mal wieder nicht richtig zugemacht hatte, den würde er höchstpersönlich zu Gulasch verarbeiten.

Schloss dann seine Wohnung auf und stutzte. Warum lag Zoros Laptop eingepackt auf der Kommode? Den hatte er doch vorhin mitgenommen, da war sich Sanji ganz sicher. Seine Jacke hing auch wieder am Haken. Leise schloss Sanji die Tür hinter sich und schlich auf Zehenspitzen durch den Flur ins Wohnzimmer. Missbilligend hob er die Augenbraue, als er den ganzen Papierkram auf seinem ehemals aufgeräumten Couchtisch entdeckte. Und auf seiner Couch. Und dem Fußboden. Und mittendrin Zoro, auf der Couch ausgestreckt und schlafend.

Kurz war Sanji am Überlegen, ob er ihn nicht einfach so vom Sofa treten sollte, besann sich aber eines besseren. Dumm nur, dass der Grünspan den größten Teil der Couch für sich beanspruchte.

Blieb kein Platz für Sanji, es sei denn, er weckte Zoro auf.
 

Der Blondschopf gähnte, legte seine Unterlagen, die er bei seiner Odyssee in der Stadt bekommen hatte, auf seiner Anbauwand ab und drehte sich wieder zu Zoro um. Ein Bild des Friedens und das gehörte festgehalten. Schelmisch lächelnd holte Sanji seine Kamera aus dem Schrank und photographierte Zoro. Ließ die Kamera dann im selben Fach verschwinden und wandte sich wieder dem Sofa zu. Fischte erst einmal die große Decke vom Sessel und breitete sie höchst vorsichtig über Zoro aus, nachdem er vorher zumindest die Papiere von der Couch und vom Boden aufgesammelt hatte. Er selbst setzte sich ans hintere Ende der Couch, zu Zoros Füßen, legte seine eigenen Beine auf dem Tisch ab und zog einen Teil der Decke über seinen Körper. Er war schon eingeschlafen, noch bevor er mit seinem Oberkörper auf Zoros Beine kippte und nun dessen Oberschenkel als Kopfkissen missbrauchte.
 

Irgendwo von weit entfernt spürte Sanji eine Hand in seinen Haaren und hörte auch das Rascheln von Papier. Doch beides war zu weit weg, um es klar zu erfassen. Darum driftete er auch wieder ab in die Tiefen seiner Träume, seine Hand dabei in sein derzeitiges Kissen gekrallt.

Die Nackenschmerzen, die ihn plagten, weckten ihn wieder auf. Wann hatte er sich eine so bescheuerte Position zum schlafen gesucht? Mit geschlossenen Augen streckte er sich, krallte sich in seine Unterlage. War allerdings leicht irritiert, da diese aufzischte und fluchte und sich zu allem Überfluss auch noch bewegte. Blinzelnd öffnete er nun doch die Augen und blickte in zwei smaragdgrüne. „Oh“, murmelte er leise, löste seinen Griff und fuhr sich mit einer Hand über sein Gesicht, während die andere sein Genick massierte und gleichzeitig seine wirren, blonden Haare ein wenig ordnete. Gut, es versuchte. Irgendwie. Von Erfolg gekrönt war diese Aktion nämlich nicht. Das bewies auch Zoros leises Auflachen, was Sanji mit einem tödlichen Blick quittierte und den Grünspan auch nur äußerlich verstummen ließ. Denn das Grinsen auf dessen Gesicht blieb.
 

Die Papiere, die er in Händen hielt, fielen raschelnd zu Boden. Stattdessen griff Zoro mit seinen Händen nach Sanji und zog ihn zu sich, sodass Sanji auf Zoro lag. Sanft legten sich ihre Lippen aufeinander. „Gut geschlafen?“ fragte Zoro dann und schaute Sanji liebevoll an, nebenbei dessen Nacken massierend. „Hmm“, machte Sanji und legte seinen Kopf in Zoros Halsbeuge ab, schloss erneut seine Augen. „Warum bist du eigentlich hier? Ich dachte, du musst arbeiten…?“ murmelte Sanji. „Tu ich ja auch. Nur von zuhause aus. Ace hat gesagt, dass ich heimgehen und mich um dich kümmern soll“, antwortete Zoro. „Wo warst du eigentlich?“ Sanji seufzte wohlig auf, als Zoro auch seine Schultern zu massieren begann. Und er bewegte sich keinen Zentimeter aus seiner jetzigen Position. „Arbeiten sieht anders aus, Marimo“, brummte der Blondschopf leise. „Oder zählt das Anschauen der Innenseite deiner Augenlider auch schon zur Arbeit?“ Vorsichtig schob Sanji seinen rechten Arm unter Zoros Genick, kuschelte sich ein wenig näher an. „Ich war in der Stadt und hab mich mit dämlichen Behörden herumgeärgert“, beantwortete er Zoros Frage schließlich.

„Freie Zeiteinteilung, Koch. Außerdem hatte ich heute Nacht recht wenig Schlaf“, erwiderte Zoro. „Behörden? Wegen deinem Auto? Haben die was gesagt?“ hakte er nach. „Du hattest zu wenig Schlaf?“ konterte Sanji und hob nun doch den Kopf. „Tsk“, machte er dann. „´Vielen Dank für Ihre Anzeige. Wir kümmern uns schnellstmöglich darum`“, zitierte Sanji dann den Beamten und legte seinen Kopf knurrend zurück. Zoro seufzte leise. „Vielleicht sollten wir mal die Nachbarn fragen. Kann ja sein, dass einer was gesehen hat.“ Nachdenklichkeit schwang in seiner Stimme mit, während Sanji nur brummte. „So langsam sollte ich aber wirklich mal was arbeiten“, seufzte Zoro abermals auf.

Sanji grinste leicht, soviel also zur freien Zeiteinteilung. Hatte sein grünhaariger Dussel doch nichts weiter getan, aber irgendwie hatte Sanji auch nichts anderes erwartet. Und doch bewegte er sich kein Stück, blieb auf Zoro liegen und genoss die Streicheleinheiten.

„Aber so wie´s aussieht, hast du keine Lust, dich fortzubewegen, oder?“ fragte Zoro ihn leise. „Sollte ich?“ fragte Sanji zurück, drehte sich ein wenig ein, um noch bequemer zu liegen. „Ich halt dich nicht von deiner Arbeit ab“, fügte er murmelnd an. „Das kann man jetzt sehen, wie man will. Nur hab ich dir was mitgebracht, was ich dir so nicht geben kann“, sagte Zoro. „Häh?“ machte Sanji voller Unverständnis, aber noch immer zu faul, um seinen Kopf anzuheben. Es war viel zu bequem, um sich zu bewegen, also ließ er es. Scheiß auf die Neugier. Sanji brummelte leise, hauchte Zoro einen Kuss an den Hals und schloss schläfrig seine Augen.
 

Er spürte, wie die massierenden Bewegungen langsam nachließen, bevor sie vollständig stoppten. Das tiefe Atmen verriet Sanji, dass Zoro wieder eingeschlafen war. Ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen. „Und dabei wolltest du doch arbeiten“, flüsterte Sanji, schmiegte sich noch mehr an Zoro und döste ein.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2012-01-10T17:20:41+00:00 10.01.2012 18:20
Hallo pbxa_539 und Janachen2811 ^^

Ich liebe eure Story einfach und bin echt froh, dass mehr als nur ein One Shot draus geworden ist!

"Shadows" hat einfach etwas ganz eigenes.

Ohne große dramaturgische Geschehnisse, sondern mit ganz natürlichen und alltäglichen Zwischenfällen beschriebt ihr, wie Marimo und Kochlöffel versuchen ihren doch recht amüsanten Alltag zu meistern und nebenbei auch noch ihre Beziehung wieder aufzubauen.

Shadows ist einfach verdammt realitätsnah und immer wieder erkennt man Situationen, die einem selbst schonmal ähnlich passiert sind.

Besonderes Lob auch an euren Schreibstil!
Ihr schreibt so, dass man sich alles wunderbar im Kopf vorstellen kann und sich richtig, dank der zwei Sichten, mit Zorro und auch Sanjis Situation und Denkweise auseinandersetzen kann.

Es braucht gar nicht ein schlimmes Ereigniss um die Spannung aufrecht zu erhalten, denn man fiebert so oder so bei jeder noch so kleinen Kabbelei der Beiden mit! ;)

Ich hoffe doch sehr, dass noch viele Kapitel folgen werden! :)


Weiter so !

Liebe Grüße

Vyura

Ps: Und vorallem Ace finde ich ist gut getroffen ! :D



Zurück