Kapitel 5
"Oke~", meinte Maj i leise und zog ihre Hand wieder zu sich, rieb sich über die Augen. Schlagartig setzte sie sich auf, als sie ein Lachen hörte. "Wie kommt ihr denn aufs Schiff? Ach wartet, hat Zorro wieder geschlafen?", fragte dann eine Frauenstimme, während die Person, die bis eben noch gelacht hatte verstummte und sich mit einem breiten Grinsen zu den beiden Forscherinnen hockte. "Hey!"
Maj i brachte ein stotterndes "Hi?" heraus und sah sich um. Sie waren auf einem Schiff gelandet. Eindeutig, aber... Was für eines? SIe schaute den Mast hinauf und schluckte. Piraten?
"Na wie wohl. Wir wollen zur großen Aya." Chim i hatte sich dafür entschieden, dass Angriff wohl die beste Verteidigung war, weswegen sie sich zu voller Größe, was nicht wirklich viel war, aufrichtete und ihr Gegenüber anfunkelte. "Was dachtet ihr denn? Dass wir einfach so vom Himmel fallen?"
"Ich will ja nichts sagen, aber ihr SEID vom Himmel gefallen." Das kam von einem schwarzhaarigen Jungen mit einer sehr langen Nase. "Guck mal Chim i, das ist Pinocchio!", freute sich Maj i und sprang auf. Der als 'Pinocchio' betitelte schnaufte empört auf, während der Rest der Anwesenden in Gelächter ausbrach.
"Na ihr scheint ja recht okay zu sein. Ich bin Nami, und er da ist nicht 'Pinocchio' oder so sondern Lysop, der Strohhutträger da ist Ruffy, der Gründe dahinten heißt Zorro und dann haben wir hier noch Sanji, Chopper, Brook, Frankie und Robin. Wir sind die Strohhutpiratenbande."
Chim i lehnte sich ans Geländer und deutete dann mit einem gegrummelten "Maj i" auf ihre Kollegin und mit einem "Chim i" auf sich.
"Wir suchen die große Aya. Wo können wir sie finden?" Sie traute sich nicht über die Reling hinunterzuschauen oder sich gar vorzustellen, wie sie ins Wasser fiel, denn Chim i war eine miserable Schwimmerin. Stattdessen fixierte sie den grünhaarigen Mann, den Nami vorher als Zorro bezeichnet hatte.
Eifrig nickte sie um Chim is Worte zu bekräftigen. Nami sah die beiden an und dann zum Rest der Mannschaft. "Ruffy?"
Der Käptn der Strohhutbande grinste. "Okay, wir helfen euch, ihr müsst nämlich zum Raum von Feuer und Eis. Da lebt zufällig mein Bruder... Den könnten wir mal wieder besuchen, also nehmen wir euch mit! Willkommen an Bord."
Maj i sah zu Chim i herüber. "Na immerhin, besser als nichts oder?", fragte sie und sah über die Reling in das tiefblaue Wasser. "WOW!"
"Ja, wow...", murmelte Chim i leise und definitiv ironisch. "Ich liebe Wasser, ich liebe Wasser, ich liebe Wasser... Okay, ich hasse es."
Vorsichtig löste sie sich von der Reling und entfernte sich möglichst weit von der unsicheren Stelle. Zufälligerweise lag die ihrer Meinung nach sicherste Stelle direkt bei dem grünhaarigen Schwertkämpfer.
Während Chim i davon wankte, blieb Maj i noch eine Weile stehen, dann machte sie sich auf Entdeckungstour, da jeder der Crew sich wieder seinen Aufgaben zugewandt hatte. In der Küche staubte sie einen Leckerbissen vom Gebäck ab. In Chopper fand sie ein ideales Plüschtier und lauschte zusammen mit ihm und Ruffy bald den Lügengeschichten Lysops.
Es war eine angenehme Art zu Reisen und es gefiel ihr unter diesen Leuten zu sein.
"HEY JUNGS! MARINE AUF ZWÖLF UHR!", brüllte das plötzlich Frankie aus dem Ausguck und alles stürmte an Bord. Maj i folgte verwundert. Besonders Ruffy schien jetzt eine Menge Spaß zu haben und auch Sanji war mit Feuereifer dabei, sogar Zorro wachte aus seinem Schläfchen auf.
Besorgt sah Maj i zu Nami, die sie angrinste und meinte, sie solle sich keine Sorgen machen. Die Marine wäre für die Jungs kein Thema.
Interessiert beobachtete Chim i, wie Zorro seine Schwerter zog und vollkommen unbeeindruckt auf den Angriff der Marine wartete. Sie selbst entschied sich allerdings dafür, dass sie heute schon genug gekämpft hatte und versteckte sich lieber hinter einem großen Rumfass, um den Kampf zu beobachten.
Schätzungsweise fünf Minuten später krabbelte sie wieder hervor und war definitiv nicht enttäuscht,
denn obwohl der Kampf kurz war, war er spannend, heftig und gut gewesen. Allerdings gab es da doch ein, zwei Sachen, die sie irritiert hatten.
"Ähm... Ruffy... was hast du da mit deinen Armen gemacht? Und was hat Robin gemacht? Und..."
"Das nennt man Teufelskräfte", erklärte Robin lächelnd. Bereitwillig ließ sie sich dann von Chim i und Maj i über diese merkwürdigen Eigenschaften ausquetschen und beantwortete jede Frage so gut es ging. Faziniert sah Maj i zu Ruffy, schnappte sich seine Wange und zog, tatsächlich gab die Haut nach und sie konnte sie ziehen, wie Gummi.
Ruffy grinste und erklärte überflüssigerweise: "Ich bin ein Gummimensch...!" Dann wanderte ihr Blick zu Chopper. "Und du?"
"Ich bin ein Elch, der die MenschMenschFrucht gegessen hat."
Maj i blickte zu Chim i. Ihre Augen leuchteten und strahlten, wie die eines Kindes. Der Forscherdrang war geweckt und mit ihm alle gefährlichen und ungefährlichen Experimentideen
"Oh je", murmelte Chim i leise, wandte sich dann aber lieber zu dem Schwertkämpfer, der sie mehr oder weniger erstaunt musterte. "Du. Deine Schwerter sind der Wahnsinn."
So wie Maj is Augen bei den Teufelskräften strahlten, leuchteten ihre bei dem Gedanken an die Schwerter.
"Na ja und du bist auch nicht schlecht im Umgang mit ihnen", schob sie dann noch hinterher.
Die nächste Zeit verbrachte Maj i damit an Ruffy herumzuexperimentieren, was er gelassen und mit einem Lachen hinnahm und ihr begeistert von seinen eigenen Versuchen berichtete.
Und während sie alle so redeten und lachten, Chim i und Maj i von sich erzählten und die Piraten ihre Geschichten preisgaben, ging das Ganze irgendwann in ein Fest über. Sanji kochte unglaublich gut und sowohl Chim i als auch Maj i wünschten sich, sie könnten ihn in der Realität bei sich einziehen lassen. Brook war trotz seiner ungehobelten Bemerkungen ein fantastischer Musiker und Lysops Geschichten sorgten für den einen oder anderen Lacher. Und als schließlich alle genug intus hatten, machte sich selbst Maj i nichts mehr daraus mit den Piraten irgendwelche Lieder zu grölen. Es war ein Heidenspaß, der bis tief in die Nacht dauerte.
"Das Piratenleben ist toll", stellte Chim i fest, nachdem sie zum... sie hatte vergessen, zum wievielten Mal, aber auf alle Fälle stieß sie erneut mit Robin und Nami an. "Und ihr habt eine tolle Crew, wirklich. Nur ein bisschen viel Wasser."
Robin lachte leise und trank dann einen Schluck, während Nami sich vertraulich zu Chim i vorbeugte und ihr ins Ohr flüsterte: "Auch wenn ich so oft schelten muss, die Jungs sind toll und lieb. Ich verdanke ihnen viel."
"So wie ich", stimmte Robin mit einem Lächeln zu.
"Na dann, auf die Strohhutbande!"
"Ja! Auf die Strohhutbande!", stimmte Maj i mit ein und ihr folgten die anderen. Sie lachte Chim i zu, während sie von Lysop, Chopper und Ruffy nach rechts und links geschunkelt wurde. Etwas derartig Lustiges gab es in der Welt, in der realen Welt, aus der Chim i und Maj i kamen nicht. Es war so modern, neu, aber auch manchmal einsam. Hier war man frei und Maj i verstand, warum die Menschen einst solche Kapseln entwickelt hatte, um in das Land ihrer Comichelden einzutauchen. Diese Aya musste wirklich ein guter Mensch sein. Ein Mensch, der an andere dachte.
"Wie ist die große Aya so?", fragte Maj i an die Crew gewandt.
"Sie bekommt superleicht Sonnenbrand", sagte Chopper.
"Sie kann gut zeichnen", fügte Lysop hinzu.
"Sie ist lustig, man kann gut mit ihr lachen!", meinte Ruffy dazu.
"Sie ist ein geduldiger Mensch und kann gut schreiben und Korrektur lesen", erklärte Robin.
"Interessant", murmelte Chim i erneut und schrieb die Aussagen der Strohhüte in ihrem imaginären Notizbuch mit. "Und was ist mit diesem... Feuer-Eis-Raum? Ist es noch weit?"
Allmählich wurde sie neugierig und fragte sich, wann sie endlich auf die vielgerühmte, große Aya treffen würde. Obwohl sie die Piraten lieb gewonnen hatte, siegte dieses Mal ihr Forscherdrang.
"Es dauert nicht mehr lang. Der Raum von Feuer und Eis ist der letzte Schritt, bevor ihr der großen Aya gegenübertreten könnt", fasste Robin kurz zusammen.
"Euch wird dort ein Rätsel erwarten, nur wer es lösen kann, darf Aya sehen", meinte Sanji. Auf die Frage hin, was für ein Rätsel das wäre, antwortete Zorro: "Das weiß keiner vorher. Es ist jedes Mal ein anderes."
"Ein Rätsel?" Chim i war nicht so begeistert bei dem Gedanken daran, dass ihre Reise vielleicht umsonst war. "Na gut, dann schauen wir mal. Irgendwelche Tipps vielleicht? Gute Ratschläge?"
Fragend sah sie in die Runde.
"Nichts? Auch gut..." Mit einem Seufzer richtete sie ihren Blick auf den Ozean und erstarrte dann, als sie das riesige Tor, das mitten auf dem Wasser erschien, entdeckte. "Der Raum von Feuer und Eis nehme ich an?"
"Jab." Lautete die schlichte, aber einstimmige Antwort der Strohhutpiraten. Auch Maj i sah zu dem Tor und schluckte. Bei dem Gedanken an Rätsel wurde ihr schon schummerig. Hoffentlich ging es hier nicht um mathematische Sachen, dann würde mal wieder auffallen, wie wenige sie von Zahlen verstand. "Gibt es da Matherätsel?", fragte sie vorsichtig. Die Piraten grinsten. "Na hör mal, Aya ist ein Mathegenie."
Das gab Maj i den Rest. Mathe. Ihr Untergang war nahe.
Chim i schüttelte den Kopf und fing insgeheim an zu beten. Alles nur kein Mathe, alles nur kein Mathe...
Doch in dem Moment, in dem das Schiff in den Raum fuhr, waren alle Gebete weg und sie sah sich mit offenem Mund um.
"Oh wow."
