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Unreachable

Severus Snape x Narcissa Malfoy
von

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Wenn sie vorbeigeht, dann scheint es wie ein Feuerwerk.

Vor einem Himmel ist es sie,

die ich bemerk. Ihre Königlichkeit ist nur ein König wert.

Und ich bin wenig königlich.
 

Narcissa Black, Königin Slytherins, ja das war sie wirklich. Wenn sie lachte, wenn sie ging, ein jeder Schritt zeigte ihre Anmut. Sogar wenn sie nur im Gemeinschaftsraum saß, sah ich die reine Perfektion. Die Beine unterschlagen und die Hände anmutig in den Schoß gelegt, der Rücken so gerade, ihre Haltung aufrecht und ihr leichtes Lächeln warm und liebevoll.

Doch nicht mir galten ihre Blicke.
 

Sie sieht mich einfach nicht.
 

Lucius Malfoy, reich, reinblütig und jetzt in jungen Jahren schon sehr einflussreich. Natürlich, ER war ein Mann, der ihrer würdig war. Seit ihrer Verlobung am Anfang des Schuljahres bekannt gegeben war, sah ich Narcissa kaum noch. Er lies keine anderen Männer in ihre Nähe. Nicht einmal im Unterricht traute ich mich noch neben ihr zu sitzen. Und wie sehr ich es vermisste mit ihr zu reden. Alles würde ich geben, um ihre liebliche Stimme zu hören, sie nicht nur aus der Ferne beobachten zu müssen. Grade jetzt, kurz vor Weihnachten, fehlte sie mir so schmerzlich. Seit Lily kein Wort mehr mit mir sprach, war Narcissa meine einzige Freundin gewesen. Wobei selbst Freundin zu viel gesagt wäre. Sie sprach mit mir, ab und zu. Und sie tat es nicht spöttisch, sondern wirklich freundlich.

Ich hätte sie zu gerne dieses Jahr gefragt, ob sie mit mir zu der kleinen Weihnachtsfeier in der Großen Halle gehen würde. Nur jetzt war es zu spät, jetzt war sie verlobt und würde den ganzen Abend mit Lucius tanzen. In seinen Armen liegend würde sie durch die Halle schweben, auf ihre unbeschreiblich federleichte Art, mit diesem bezaubernden Lächeln und mit einem Kleid, das sicherlich mehr als meine ganzen Kleidungsstücke zusammen kosten würde.
 

Wenn sie tanzt, dann tanzt alles,

ihre Hüften und Arme.

Alles erhellt sich im Licht, dieser Tag.

Sie hat die Anmut und die Reinheit, die die anderen nicht haben.

Sie hat alles, was ich nicht hab.
 

Ein kurzer Blick, das war alles, was ich bekam, wenn sie an mir vorbei ging. Am Arm von Lucius natürlich. Aber es war doch mehr, es war ein Blick und ein Lächeln, ein winziges, für sie so typisches Lächeln. Es war weich, es war sehr damenhaft und es passte so perfekt zu ihr. Ich merkte wie mein Herz schneller schlug, wenn ich ihr süßes Parfüm einatmete. Die Locken ihres goldenen Haar wippten leicht durch ihren graziösen Schritt und kurz schien sie den Kopf zu drehen, zu mir zu sehen.. ich bildete mir das alles doch nur ein. Wieso sollte sie zu mir sehen? Wer war ich denn? Severus Snape, nicht einmal reinblütig war ich, ich hatte kein Geld und kein Ansehen, ich konnte ihr niemals geben, was sie verdiente. Kein großes Haus, keine teueren Kleider und keine Diamanten. Wenn ich ihre zarte Stimme hörte, wie sie die Ohrringe bewunderte, die ihr Verlobter ihr geschenkt hat… dann wurde mir klar, dass wir in verschiedenen Welten lebten.
 

Sie sieht mich einfach nicht.
 

Wenn ich ihr zum Unterricht folgte, zu dem Lucius sie jeden Tag brachte, zu jeder einzelnen Stunde um sein kostbares Juwel nur keinen Moment aus den Augen zu lassen, versuchte ich in ihrer Nähe zu sein. Sie wenigstens zu hören. Sie war anders als die anderen Mädchen. Sie war klug und gebildet, ihre Schulnoten waren immer ausgezeichnet. Sie war wie ein Engel, ohne Fehler.

Ich hasste es, wenn Lucius sie unterbrach, wenn er davon sprach, dass ihre Noten nicht so wichtig waren. Sie wäre nur eine Frau und würde ja sowieso nie zu arbeiten brauchen… Ich sah ihr Gesicht, wenn er es sagt, las den Ausdruck in ihren Augen bei seinen Worten. Sie würde es sicher wollen, nur ließ er sie nicht, dieser blonde, dominante Trottel, der nicht verstand, wie sie tief in ihrem Inneren wirklich war. Weil sie beide derselben Gesellschaftsschicht angehörten. Das waren andere Welten, andere Dimensionen. Eine Welt, in der ein Mann so viel Reichtum besaß, dass seine Frau nie auch nur einen Finger krumm machen musste.

Ich betrat kurz vor ihr das Klassenzimmer und umso erstaunter war ich, als ich merkte, das jemand hinter mir stand.

„Severus?“ Bei Merlin, das war ihre Stimme! Das war sie, die hinter mir stand! Sie war es, ich konnte es spüren, ihr Duft umgab mich. Ich merkte wie sehr ich zitterte, als ich mich langsam umdrehte und in ihr makelloses Gesicht sah. Wie eine Porzelanpuppe sah sie aus, die blonden Locken, die leicht rosa angehauchten Wangen und die roten Lippen, das alles schien nur gemacht um den Blick eines Beobachters auf ihre unergründlichen blauen Augen zu lenken.

„Narcissa..“ Ich versuchte mich aufzurichten, stützte mich ab, auf dem Tisch, wo meine Bücher gestapelt waren. Und natürlich passierte es! Irgendwie kam das Ganze ins Rutschen und mein Arm hatte plötzlich keinen Halt mehr. Es dauerte nicht lange, nur den Bruchteil einer Sekunde.

Ich sah noch ihre Augen, die sich erschrocken weiteten, sogar einen besorgten Ausdruck schien ich darin zu entdecken, dann lag ich auf dem Boden und zwei meiner Bücher fielen mir auf den Kopf.
 

Je mehr ich mich ihr näher,

desto ungeschickter bin ich.

Mein Körper, meine Stimme, mein Gesicht.

Es gibt Grenzen, die man trotz Millionen von Soldaten

wegkriegt, aber unsere überwindet man nicht.
 

Da lag ich also, zu ihren Füßen, wo ich hingehörte. Und sie, dieses wundervolle Wesen streckte die Hand nach mir aus, ihre Haut war so warm und so weich, als ich ihre Hand nahm, um mich wieder aufzurichten und danach meine Kleider glatt zu streichen.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken Severus. Ich wollte nur fragen, ob ich mich zu dir setzen darf“

Wie sie meinen Namen aussprach ... Es jagte mir Schauder über den Rücken. Am liebsten würde ich die Finger ausstrecken, ihre Lippen berühren. Doch natürlich war es unmöglich, Lucius würde mich töten und er würde sich dabei sicher viel Zeit lassen und es genießen. Es war nicht so einfach mich wieder zu fassen und so entstand wohl eine peinliche Pause, denn sie sah mich fragend an. Ich räusperte mich und nickte kurz.

„Ja, natürlich darfst du Narcissa, ich freu mich.“ Sofort rückte ich meinen Stuhl zur Seite und machte ihr Platz. „Setz dich doch bitte.“ Was für ein warmes Lächeln sie mir schenkte, bevor sie sich setzte und ordentlich ihre Feder auspackte, eine weiße Schwanenfeder mit schwarz gefärbter Spitze. All ihre Sachen waren so ordentlich und sie war auch immer gut vorbereitet. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich sie anstarrte. Es war eine ihrer blonden Engelslocken, die mich so faszinierte. Sie war aus ihrer Frisur gerutscht und ummalte jetzt ihre Wange auf eine Art und Weise, die mir wie ein Ölgemälde aus vergangener Zeit vorkam. Schnell setzte ich mich zu ihr und holte meine alte, zerrupfte Feder aus meiner Schultasche und versuchte sie etwas glatt zu streichen. Ich blamierte mich doch total mit diesem alten Ding. Sonst war es mir einfach nicht wichtig auf so etwas zu achten, doch wenn sie in meiner Nähe war, stand einfach mein ganzes Leben Kopf.
 

Er hat Stil, ist delikat, bedient sich Gesten so zart.

Das leichte Leben dieser Welt, ist seiner Art.

Er ist so sehr auch das, was er nicht zu sein vermag.

Doch die Frauen wissen nicht von diesen Dingen, wenn er spricht.
 

Die Stunde war ein Traum, sie saß bei mir, sie sprach mit mir. Ab und zu war es mir sogar möglich ihre Hand zu berühren, wenn wir Dinge kleinschnitten. Natürlich war es mir unmöglich sie Dinge schneiden zu lassen, die so glitschig wie die Schnecken waren, die wir in den heutigen Trank tun mussten. Ihre Hände waren viel zu zart, sie war viel zu zerbrechlich. Ich versuchte es für sie erträglich zu machen, bei mir zu sitzen. Es verwunderte mich, dass sie gar nicht auf Abstand ging. Sie rückte nicht weg, sie sprach freundlich mit mir und ich wähnte mich im siebten Himmel. Die Stunde ging viel, viel zu schnell vorbei. Sie verabschiedete sich, sie lächelte und ich war begeistert, winkte ihr verträumt nach, doch dann war er da! Da stand er, blond, gut aussehend, viel zu stark und zu mächtig und so kühl, wie er sie ansah.. schrecklich. Doch trotzdem lächelte sie und strich über seine Wange, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen und ich wünschte so sehr, es wären meine Lippen. Nach dieser Zaubertrankstunde war ich wieder Luft für sie, nicht dass sie es böse gemeint hätte… ich war einfach viel zu unsichtbar.
 

Sie sieht mich einfach nicht.
 

Es war doch eigentlich auch egal, was sollte ich denn tun, damit sie mich bemerkte? Wir sprachen doch miteinander, zumindest ab und an, wenn Lucius nicht da war. Und allem Anschein nach mochte sie ihn wirklich. Solange er sie nur gut behandelte!! Würde er diesem zerbrechlichen Wesen etwas antun, ich würde ihn… oh er würde schon zu spüren bekommen wie gut ich mich zu wehren gelernt hatte, in all den Jahren, in denen Potter und seine verdammte Bande mich immer und immer wieder herausgefordert hatten. Ich würde um sie kämpfen, wenn er sie verletzte, würde meine Prinzessin aus ihrem dunklen Turm befreien und den blonden Drachen erschlagen!

Aber sie würde sicher niemals klagen. Sie würde sich nicht beschweren, denn dazu war sie zu stolz und zu perfekt. Ich wäre trotzdem immer für sie da, für meine Königin. Egal wie nah er sie zu sich ziehen würde, wie sehr er sie von mir abgrenzen würde, zumindest für sie da sein, ihr ein guter Freund sein wollte ich. Auch wenn das nichts ändern würde an der Tatsache, dass sie Lucius Malfoy heiraten würde.
 

Man kann so vieles ändern, wenn man zu kämpfen bereit,

ist aber nicht diese Ungerechtigkeit.
 

In meine Gedanken vertieft steckte ich die Nase in die Bücher, immerhin war es kurz vor Weihnachten. Ich sah selten zu Narcissa, denn sie war fast immer nur mit Lucius zusammen. Es war wohl allen klar, dass sie mit ihm zu der Weihnachtsfeier gehen würde und ich fragte mich sogar, ob sie überhaupt ein Geschenk von mir annehmen würde. Ich hatte nichts Großartiges für sie, wie die Diamantkette, die ihr Verlobter ihr geschenkt hatte. Als sie damit am Weihnachtstag in den Gemeinschaftsraum kam strahlte sie, sie war wohl wirklich überglücklich.. und es schmerzte mich so sehr.

Sie sah so wunderschön aus, mit den offenen blonden Haaren und dem weißen Nachthemd, wie sie ihm in die Arme flog und sich überschwänglich bei ihm für das Schmuckstück bedankte.

Neid stieg in mir auf als ich sie so sah, so glücklich.. Ich war aufgestanden und wollte in meinen Schlafsaal zurück, als sie mich ansprach. MICH, mich traurige Gestallt.

„Severus! Ich muss mich bei dir für das schöne Buch bedanken, es ist wirklich toll. Ich hab vergessen dein Geschenk zu verschicken, hier.“

Ein Geschenk, sie hatte ein Geschenk für mich. Wie konnte sie nur so unglaublich großzügig sein.. damit hatte ich wirklich niemals gerechnet.

Es war eine neue Wage für Zaubertrankzutaten, meine alte war nicht mehr gerade die Beste und es war ihr anscheinend wirklich aufgefallen.

Ich brachte keinen Ton heraus, so aufgeregt war ich. Mit zitternden Fingern strich ich über das kühle Metall der Waage und war so ungewohnt glücklich. Mein Buch hatte ihr also gefallen! Nicht mal in meinem Träumen hätte ich erwartet, dass es ihr gefallen würde. Vor allem nicht so gut, dass sie Lucius links liegen ließ um sich bei mir zu bedanken. Über ihre Schulter hinweg bemerkte ich den Blick des Blonden und es lief mir kalt den Rücken herunter. So freundlich und liebevoll meine Königin sich bei mir bedankt hatte so eiskalt sah ihr König mich jetzt an.
 

Wenn sie vorbeigeht, dann scheint es wie ein Feuerwerk.

Vor einem Himmel ist es sie, die ich bemerk.

Ihre Königlichkeit ist nur ein König wert.

Ein anderer als ich. Ich bin wenig königlich.
 

Sie kicherte und sah mich an. „Sie gefällt dir also? Ich hatte gehofft, dass sie etwas für dich ist.“ Ihr goldblondes Haar schwang in sanften Locken um ihr Gesicht und ich bemerkte, dass ich sie fast noch nie mit offenen Haaren gesehen hatte. Sie sah aus wie ein Engel, das Licht durchflutete ihr Haar und lies es wirklich wie Goldfäden schimmern. Ich musste mich erstmal wirklich anstrengen und meine Gedanken soweit ordnen, dass ich ihr antworten konnte.

„Ich.. Ja natürlich, sie ist wunderschön. Vielen Dank, Narzissa.“ , stammelte ich und brachte wohl wirklich noch so etwas wie ein verlegendes Lächeln zusammen. „Ich denke.. Lucius wartet schon .. ich meine.. ich freu mich so, dass du es magst und.. und er.. die Kette ist wirklich toll.“ Das mit dem Gedanken ordnen schien wohl doch sehr viel schwerer, als ich gedacht hatte, vor allem, wenn sie mich mit diesen schönen, leicht rosa Lippen anlächelte. Irgendwas brodelte wie ein Zaubertrank in meinem Magen, doch es fühlte sich gut an!

Sie drehte den Kopf und sah zu ihrem zukünftigen Ehemann. „Oh ja, Lucius hat sie mir geschenkt.. er wartet schon, ich fürchte ich sollte gehen. Wir sehnen uns, Severus“ Sie lächelte noch mal kurz und schloss mich kurz in die Arme. Mir schien, als würde mein Herz stehen bleiben, ich war ganz sicher, dass ich in diesem Moment sterben würde.
 

Das war das letzte Mal für viele Jahre gewesen, dass ich ihr so nahe gekommen war. Und jetzt? Jetzt halte ich die Einladung zu ihrer Hochzeit in meinen Händen.
 

Sie sieht mich einfach nicht. Sie sieht mich einfach nicht...
 

In einer Woche würde sie Narzissa Malfoy sein…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sayamilana
2009-11-17T22:13:39+00:00 17.11.2009 23:13
Oh mein Gott Nathy, das is schlimm! Das is traurig! Der arme Sev... erst Lily und dann Zissa. =( *ihn bemitleid*
Aber du hast das sehr, sehr schön und glaubwürdig geschrieben. Toller Stil, toller Aufbau und vor allem tolle Emotionen. Ich hab so mit Sev mitgefühlt und ich hab ihm jedes Wort geglaubt. Das ist dir super gelungen.
Mehr von den beiden! <3
Liebe Grüße,
dein Kätzchen


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