Abschied
Es war ein steiniger Weg gewesen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Die junge Frau an der Rezeption hatte ihm den Weg empfohlen. Es sei ein beliebter, kleiner Weg der Einheimischen.. Etwas steil, sehr steinig und auch nicht ganz leicht zu finden. Doch die Aussicht wäre unglaublich schön, besonders wenn man oben angekommen sei. Er hatte sich den Weg dorthin in der Umgebungskarte einzeichnen lassen, dann war er dankend verschwunden und hatte sich auf die Suche nach dem Weg gemacht.
Es war ihm nicht leicht gefallen, dass Haus für mehr als ein oder zwei Stunden zu verlassen. Aber er wusste, dass er gehen musste. Wochenlang hatte er sich in seine kleine Welt zurück verzogen. Wochenlang hatte er seinen Gedanken und Erinnerungen nachgehangen. Er musste etwas tun und er hoffte, dass er den richtigen Schritt gegangen war.
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Der Flug war anstrengend gewesen. War er vor wenigen Monaten noch gerne geflogen hatte er diesmal versucht alles um ihn herum zu vergessen. Die Leute im Flugzeug. Die Stewardess, die ihn mehrmals gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei. Er wollte einfach nur raus. Raus und in sein Hotel.
Er floh vor allem, was schön war. Und doch begriff er langsam, dass er alleine zurecht kommen musste. Ob er nun wollte oder nicht. Er hatte ja noch die Erinnerungen. Zum ersten Mal war er froh, dass er sie hatte.
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Keuchend war er die letzten Schritte gegangen. Dann stand er ganz oben. Er konnte die salzige Luft schmecken. Sie erfüllte seinen Körper. Mit kleinen Schritten ging er auf die Klippe zu. Vor ihm lag das blaue Meer. Die Wellen brachen sich an der steilen Mauer aus Sand, Stein und Gras. Er lächelte nicht. Er fühlte sich nicht gut. Er fühlte sich alleine. Aber zum ersten Mal seit langem quälte ihn der Gedanke daran nicht mehr und es machte ihn stutzig. Es wollte nicht daran glauben, dass er seine Trauer überwunden hatte. Trotzdem war er sich sicher, dass er die schlimmste Zeit seines Lebens hinter sich hatte. Mit einem Mal kam ihm alles so banal vor.