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Später gingen die Malfoys und Harry zusammen zu Draco.

Dieser schlief noch immer tief.

Lucius und Narzissa, wie Harry die beiden nun nennen durfte,

setzen sich auf Sessel in der Nähe des Bettes, während Harry unschlüssig neben dem Bett stehen blieb.
 

„Nehmen sie ihn ruhig in den Arm, Harry.“ sagte Narzissa.

„Sie müssen sich nicht schämen.“

Harry wurde wieder rot und warf einen schnellen Blick zu Lucius, der ihn anlächelte.

„Wir möchten, dass unser Sohn glücklich ist, Harry, und wenn er mit ihnen glücklich ist, dann werden wir dem sicher nicht im Wege stehen.“
 

Harry war sich trotz der netten Worte unsicher.

Es war, als würde er etwas sehr intimes vor fast Fremden tun, obwohl er die beiden Älteren jetzt besser zu kennen glaubte.

Schließlich überwand er sich und legte sich wieder neben Draco,

zog ihn vorsichtig in seine Arme.

„Ich glaube, das Fieber ist gesunken.“ Sagte er leise. „Er scheint nicht mehr ganz so heiß zu sein.“

Narzissa trat zum Bett und murmelte einen leisen Spruch, dann nickte sie bestätigend und lächelte Harry zu.

„Gut, dass sie da sind, Harry. Es geht ihm schon besser.“

Sie sprach noch einige Zauber, Draco bekam einen neuen Schlafanzug und die Bettwäsche änderte sich ebenfalls, dann setzte sie sich wieder.
 

Harry fuhr Draco sanft durch die frisch sauber gezauberten Haare und schmiegte sich eng an ihn. Er verschob die Gewissheit, dass Dracos Eltern ihm zusahen in den hintersten Teil seines Bewusstseins und begann leise zu summen.

Es dauerte nicht lange, dann bewegte sich Draco Harry entgegen.

Er legte ein Bein über Harrys Beine und schlang die Arme um ihn.

Harry streichelte weiter durch die Haare des Anderen und hauchte ihm dann einen sanften Kuss auf die Stirn.

Die beiden jungen Männer schmiegten sich eng aneinander.

Plötzlich fühlte Harry etwas an seinem Rücken und hob Dracos Arm und zog seine Hand zu sich. Draco umklammerte irgendetwas fest in der rechten Hand,

wollte die Finger nicht öffnen.

Zwischen Dracos Augenbrauen entstand eine steile Falte, als Harry versuchte seine Finger aufzubiegen, er begann sich unruhig zu regen.

Sofort unterließ Harry seine Versuche und sah fragend zu den Malfoys.
 

„Es sind die Splitter der Kette, in einem kleinen Behälter.“ erklärte Lucius. „Er lässt das Ding einfach nicht los.“

Ein Lächeln legte sich über Harrys Gesicht.

Hoffnung erwachte in seinem Herzen, auch wenn er versuchte es zu unterdrücken und auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

Er legte beide Hände um Dracos Hand, die sich um den kleinen Behälter klammerte, schloss die Augen und dachte einige Worte.

Warmes Licht leuchtet zwischen den Fingern der beiden jungen Männer hervor,

als der Zauber sich entfaltete.

Dann schlossen sich Dracos Finger fest um die Kette, an der das Wappen der Familie Potter hing.

„Jetzt ist sie wieder heile, Draco.“ Flüsterte Harry. „Wenn du wieder wach bist, kannst du sie ja dann wieder kaputtmachen, wenn du willst.“

Er lachte leise, wurde aber sofort wieder ernst,

als Dracos Stimme scharf die Stille durchschnitt.

„Nein!“

Er umklammerte das Wappen so fest, das es schmerzhaft sein musste,

wachte aber noch immer nicht auf.

„Sie gehört mir! Mir!!“

Erschrocken begann Harry Draco wieder zu streicheln, murmelte leise Worte, versuchte ihn zu beruhigen. Er ärgerte sich das er so etwas Dummes gesagt hatte, Draco war wirklich nicht in der Verfassung für kleine Spitzen.
 

Aber Draco wurde schon bald wieder ruhiger,

hielt Harry noch immer fest umarmt und sank bald wieder in tiefen Schlaf.

Seine Gesichtsfarbe sah schon viel besser aus und sein Atem ging nicht mehr so rasselnd wie in den ersten Wochen, registrierten die Malfoys erleichtert.

Schließlich erhob sich Lucius.

„Ich werde Severus benachrichtigen, das sie hier bei uns bleiben, Harry, wenn ihnen das Recht ist. In drei Tagen beginnen sowieso die Weihnachtsferien, sie dürften also nicht allzu viel verpassen. Während der Feiertage werden sie dann wohl zu ihrer Familie wollen?“
 

Harry lächelte. „Nein, ich wäre sowieso in der Schule geblieben, ich fahre über Weihnachten nie nach Hause. Ich habe kein allzu gutes Verhältnis zu meinen Verwandten, sie halten mich für einen Freak.“
 

Erstaunt sahen sich die Malfoys an. Sie waren, genau wie der Rest der Zauberwelt, davon überzeugt gewesen, das Harry wie ein kleiner Prinz aufgewachsen war,

bei liebenden Verwandten, gehätschelt und verwöhnt.

Dass es anders zu sein schien, verwunderte sie.
 

„Nun, dann möchten wir sie herzlich einladen, die Ferien bei uns zu verbringen, Harry, wir würden uns sehr freuen. Zu Weihnachten werden wir eine kleine Feier veranstalten, ansonsten wird es aber sehr ruhig sein.“
 

Harry nickte sofort. Er wollte unbedingt bei Draco bleiben und bisher war es nicht unangenehm, mit den Malfoys Zeit zu verbringen, ganz im Gegenteil, es war überraschend interessant. Beide waren vollkommen anders als er erwartet hatte.

Sie waren ehrlich besorgt um ihren Sohn, zeigten Gefühle und hatten anscheinend für Dumbledore spioniert, was, soweit er wusste, eine sehr mutige und tapfere Entscheidung war, vor allem wenn man sich damit gegen alles stellte, was man von Kindsbeinen an kannte.

„Vielen Dank für die Einladung, Narzissa, Lucius, ich freue mich Weihnachten bei ihnen verbringen zu dürfen.“ Bedankte er sich artig.
 

Lucius nickte, gab dann erst seiner Frau und dann seinem Sohn einen Kuss auf die Stirn und verließ das Zimmer.

Narzissa prüfte nochmals Dracos Werte und wandte sich dann an Harry.

„Vielleicht möchten sie kurz nach Hogwarts apparieren um ihre persönlichen Sachen und ihre Schulunterlagen zu holen? Wir könnten auch eine Hauselfe senden, aber wahrscheinlich geht es schneller und leichter, da sie selbst ihre benötigten Dinge ja am besten kennen.“

Sie lächelte.

Dann, sowohl für Harry als auch für sie selbst überraschend, fuhr sie ihm mit den Fingerspitzen über die Wange.

„Ich bin wirklich froh, das Draco sie hat, Harry.“
 

Harry lächelte unsicher. „Na ja, ich weiß nicht, ob er mich überhaupt will.“ Murmelte er leise.

Narzissa lächelte leise,

dazu konnte sie leider nichts sagen, sie wollte dem jungen Mann nicht Hoffnung machen, die sich dann nicht erfüllen würde, aber sie hoffte es sehr.

Sie hatte diesen ruhigen und höflichen jungen Mann bereits in ihr Herz geschlossen.

Harry küsste Draco sanft auf die Wange und rutschte dann aus dem Bett,

schlüpfte in seine Schuhe und griff nach seinem Umhang.

Narzissa brachte ihn in die Halle und von dort aus apparierte er nach Hogsmead.
 

Er wanderte zur Schule hinauf und kam, da alle Schüler sich im Unterricht befanden, ungesehen in seinem Schlafsaal.

Darüber war er froh, denn er hätte keine Lust gehabt, seinen Mitschülern zu erklären, was die Malfoys von ihm gewollt hatten.

Sicher summte die ganze Schule von Gerüchten und Vermutungen, von denen die eine weiter hergeholt war als die andere.

Harry packte seine Sachen zusammen, langsam, Teil für Teil, legte er alles in seinen großen Koffer. Er fühlte sich unwohl. Er kam sich vor, als würde er sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bei den Malfoys einschleichen.

Sie waren so nett zu ihm, beinah als wäre er Dracos Freund.

Aber das war er nicht.

Der Gedanke, zu Weihnachten nicht ganz allein sein zu müssen und auch nicht bei den Dursleys ungewollter Zaungast zu sein, dieser Gedanke war so verlockend gewesen, das er einfach verdrängt hatte, was passieren würde, wenn Draco aufwachen würde.

Wenn er sehen würde, das Harry versucht hatte, sich in seine Familie zu drängen.

Er würde so wütend sein.

Harry schloss die Augen und versuchte nicht daran zu denken,

das er Malfoy Manor dann für immer würde verlassen müssen.

Malfoy Manor und Draco.



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