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Gibbs heiße Liebe(n)

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Gibbs heiße Liebe(n)
 

Washington D.C.

Montag 27 Februar

07:30 Uhr
 

„Spuck ihn aus!“...

„Spuck ihn endlich aus du blödes Ding!“
 

Seit einer Ewigkeit warte ich schon darauf, dass endlich das Wasser durch die Kaffeemaschine gelaufen ist und ich meinen lang ersehnten Kaffee bekomme, aber außer ein paar Glucksern hat das Gerät bisher noch nicht geleistet. Ich warte immerhin schon seit geschlagenen 30 Minuten. Gut, ich gebe zu, dass es erst 3 Minuten sind, aber für mich ist jede Minute ohne Kaffee eine Minute zuviel.
 

Aber erstmal sollte ich mich vorstellen, ich bin Jetroh Leroy Gibbs, NCIS Supervisior Special Agent. Und ich bin......kurz vorm ausrasten.

Ich stehe hier in meinem Haus, in meiner Küche, vor meiner Kaffeemaschine, aber ohne Kaffee. Ich bin auch bereits frisch geduscht, fertig angezogen und im Grunde fertig zum Aufbruch, mir fehlt nur noch eins, meine erste Dosis Koffein.
 

Wer jetzt oberschlau fragt: „Warum nimmt er kein lösliches Kaffeepulver?“, ganz einfach. Weil keins da ist!

Auf die Idee bin ich nämlich auch schon gekommen, aber alles was ich gefunden habe war eine leere Dose, in der nicht einmal mehr Spurenelemente enthalten waren. Also muss ich mich mit diesem Ding hier herumärgern.

Oh, wie ich diese technischen Geräte hasse. Sie machen nie was sie sollen, verkomplizieren einfachste Handlungsabläufe und kosten mehr Zeit und Nerven, als das sie einem die Arbeit erleichtern, wofür sie laut Bedienungsanleitung angeblich erfunden wurden.

Zitat: „So schnell und einfach bekommen sie ihren Kaffee nirgendwo sonst.“

Pah, dass ich nicht lache! Ich hätte ihn sogar schneller bekommen, wenn ich ihn eigenhändig im Garten angebaut und verarbeitet hätte.
 

Dieses Modell, eines ach so hilfreichen Küchengerätes, heißt Passenderweise auch noch: „ Der Jenny 2009“!!!

Das passt wie die Faust aufs Auge. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen das Teil wurde tatsächlich nach unserer Direktorin benannt. Vielleicht hatte der Erfinder ja mal mit Jenny zu tun. Ich werde sie bei Gelegenheit mal fragen, ob sie einen Herrn Senseo kennt.
 

Aber wo war ich stehen geblieben? Ah ja, diese scheiß Ding ... tschuldigung... „Jenny“ ist einfach viel zu langsam. Und ganz egal was ich mache, egal wie lange und intensiv ich sie mit meinen Blicken taxiere, ihr Tempo iss und bleibt konstant.

Dabei wirkt mein Blick doch sonst Wunder. McGee überschlägt sich fast jedes Mal bei dem versuch seine arbeit schneller zu erledigen. Immer vorausgesetzt, er bleibt nicht wieder wie zur Salzsäule erstarrt stehen und imitiert einen Karpfen. Auch wenn ich zugeben muss, das er das sehr gut macht, fast schon täuschen echt.

Und sogar bei Ziva funktioniert er. Sie würde es zwar niemals offensichtlich zeigen oder gar zugeben, aber bei genauem Beobachten fällt schon einem eine leichte Geschwindigkeitszunahme auf.

Nur bei DiNozzo scheint mein Blick in letzter Zeit nicht mehr so gut zu klappen wie früher. Ich weiß nicht woran das liegt, aber das werde ich noch herausfinden.
 

Aber zurück zu meinem eigentlichen Problem. „ Jenny“, beziehungsweise dem nicht vorhandenen Kaffee. Es ist mittlerweile schon 07:40 Uhr und es ist immer noch nichts Brauchbares zustande gekommen.

Da Anstarren nicht bringt, welche Möglichkeit habe ich noch, um schneller an meinen Kaffee zu kommen? Ich habe mal gehört, dass manche Menschen mit Musik besser arbeiten können.

Es gibt sogar so verrückte, die ihren Pflanzen Musik vorspielen, oder mit ihnen reden.

Mhmm, Abby ist mit Musik auch am effektivsten, wenn man diesen Krach Musik nennen kann. Irgendwann bekommt sie noch einen Hörsturz, da bin ich mir sicher.

Also Musik.

Problem, ich hab kein Radio in der Küche. Ein tragbares besitze ich auch nicht, da könnte ich höchstens selbst etwas singen. Aber keine Chance!

Ich bin ein erwachsener Mann, ich singe doch meiner Kaffeemaschine nichts vor, schon gar nicht, wenn sie „Jenny“ heißt.
 

Das Gluckern wird immer lauter, aber es passiert immer noch nichts. Oder doch? Da, endlich...

„NEIN!!! VERDAMMT!!!“

Will mich dieses Ding etwa provozieren?! Ein lächerlicher tropfen braune Flüssigkeit ist in den Auffangbehälter getropft. Aber sonst nichts, sie gluckert einfach weiter munter vor sich hin, als wäre nicht gewesen und ich würde hier nicht wegen Entzug fast drauf gehen. Moment, fange ich schon an zu halluzinieren, oder hört sich diese Gegluckse wie ein Kichern an?

Doch, tatsächlich, diese verdammte ding macht sich auch noch über mich lustig. AHHHH...womit habe ich das verdient?

Ich warte jetzt bereits 15 Minuten auf meinen Kaffee. 15 verdammte Minuten! Und diesesmal übertreibe ich noch nicht einmal.
 

Vielleicht...?

Vielleicht sollte ich es ja doch mit singen probieren. Oder ich probier es für den Anfang mal mit Summen. Eventuell reicht das schon. Ich schaue mich skeptisch in der Küche um und werfe auch einen Blick in den Flur, nicht das mich noch jemand beobachtet. Das wäre mir dann doch etwas peinlich. Aber ich habe Glück, es ist weit und breit Niemand zu sehen.

Also los. Ich fange einfach mal an mir irgendwas zusammen zusumme. Und ich muss sagen, je länger ich mir zuhöre, umso besser gefällt mir meine Melodie. Im ersten Moment merke ich gar nicht, dass mein Fuß anfängt im Takt mitzuwippen, auch meine Hand macht sich selbstständig und beginnt in einem schnellen Rhythmus auf den Küchentresen zu trommeln. Jeah...! Das hört sich Klasse an.
 

Nur „Jenny“ ist davon unbeeindruckt, wie ich mit einem Seitenblick feststellen muss. Dann werd ich mal noch einen Zahn zulegen. Sie will es ja nicht anders, auch wenn ich mir dabei total bescheuert vorkomme, jetzt wird gesungen. Was tut ein Mann nicht alles für seinen Kaffee.

Leise, fast geflüstert, kommen mir die ersten Textzeilen über die Lippen:

Du bist die Erste, an die ich morgens denke,

die Einzige, der ich seit Jahren meine ganze Liebe schenke.

Du hilfst mir durch den Tag,

dass ist das erste Mal, dass ich dir das so sag'.

Ich liebe dich und deinen schwarzen Humor,

dein Temperament kommt mir so latino-americano vor.

Du bringst mein Herz zum Rasen,

manchmal muss ich sogar blasen,

denn du bist viel zu heiß...
 

Meine Tasse Kaffee!

Wenn ich dich morgens seh',

bin ich meistens noch im Koma,

doch dann riech' ich dein Aroma,

schon bin ich frisch und munter,

und draußen geht die Sonne wieder unter.

Guten Morgen, heiße Liebe!
 

Und da zeigt sich die erste Reaktion. Jetzt tropft stetig immer mehr dampfende Flüssigkeit den auffangbehälter. Immer schön Weitersingen, nicht das sich’s „Jenny“ noch mal anders überlegt...

Sie nennen dich im Fernsehn liebevoll "die Krönung" -

für mich bist du viel mehr: Dein Koffein ist die totale Dröhnung,

die ohne Frage 'reinhaut,

und meine Magenschleimhaut

ist genauso weg wie ich.
 

Meine heiße Liebe!

Meine Tasse Kaffee!

Wenn ich dich morgens seh',

bin ich meistens noch im Koma,

doch dann riech' ich dein Aroma,

schon bin ich frisch und munter,

und draußen geht die Sonne wieder unter.

Guten Morgen, heiße Liebe!
 

Ich trinke dich in Amsterdam, New York und in Berlin,

Milch und Zucker (eher ohne), aber nur mit Koffein,

du bist nicht gut für mich, aber gut für mein Adrenalin.
 

Meine heiße Liebe!

Meine Tasse Kaffee!

Wenn ich dich morgens seh',

bin ich meistens noch im Koma,

doch dann riech' ich dein Aroma,

schon bin ich frisch und munter,

und draußen geht die Sonne wieder unter.

Guten Morgen, heiße Liebe!
 

Meine heiße Liebe!

Dallmayer, Tchibo, Jacobs "Café ´ohne´ lait"

sind okay, doch ich steh' mehr auf Dritte-Welt-Kaffee:

Der kostet mehr, ist aber fair, soweit ich das seh'.

In dreißig Jahren bin ich hoffentlich schon Opa,

und dann fahr' ich mit dem Zug quer durch Europa

und trinke jede volle Stunde einen großen Pott Mitropa.
 

Meine heiße Liebe!

Trinke dich in Amsterdam, New York und in Berlin,

Milch und Zucker (eher ohne), aber nur mit Koffein

wenn es sein muss auch mal gerne mit ´nem kleinen Schuss Benzin.
 

Meine heiße Liebe!

Meine heiße Liebe....
 

Erfolg! Sie ist fertig! Sieg auf ganzer Linie. Jetroh 1 Punkt, Jenny 0.

Nach einer Zeit endlosen Wartens und unermesslicher Qualen gieße ich mir endlich meinen wohl verdienten und sehnsüchtig erwarteten Zaubertrank in eine Tasse. Der Geruch steigt mir in die Nase, betört meine Sinne, und ich nehme nichts mehr um mich herum wahr. In freudiger Erwartung auf das kommende, führe ich langsam die tasse zu meinem Mund. Ich spüre bereits die Hitze, die gegen meine Lippen schlägt und erahne schon den köstlichen Geschmack, der sich in wenigen Augenblicken in meiner Mundhöhle ausbreiten wird.

Dann endlich der ersehnte erste Schluck, brennend aber zugleich wohltuend spüre ich wie die schwarze Flüssigkeit meinen Hals hinunterfließt und eine angenehme Wärme breitet sich in meir aus, begleitet von einem Gefühl innern Friedens und unermesslichen Glücks.
 

„Guten Morgen!!! Und?... schmeckts?“

Höre ich plötzlich eine vertraute Stimme hinter mir.
 

Langsam drehe ich mich um, die Tasse dabei fest umklammert. Ich fühle mich so ertappt, wie ein 5-jähriger Schuljunge, der gerade etwas anstellen wollte. Und da stehst du, lässig an den Türrahmen gelehnt, beide Arme überkreuzt, und mit deinem bezwingenden Lächeln im Gesicht. Du bist ebenfalls fertig angezogen, und hast dich heute für den schwarzen Rollkragenpullover entschieden. Warum du diese Wahl getroffen hast, weiß ich nur zu gut. Er verdeckt die Spuren der letzten Nacht, die Markierung die ich setzte, als wir uns liebten. Wenn ich nur daran denke, wie du meinen Namen stöhntest, und wie gut du dich unter mir angefühlt hast, wie dein Geruch meine Sinne benebelte und wie elektrisierend das Zittern war, welches deinen Körper erfasste, in dem Moment als ich dich über die Klippe stieß. Nur um dich anschließend aufzufangen und behutsam an mich zu drücken, während die Wellen unserer Leidenschaft langsam abebbten, wir wieder zu Atem kamen, nur um erneut die Glut zu entfachen, bis die Lust wieder Besitzt von uns ergriff.
 

Wenn ich daran denke, ist die Tasse in meiner Hand vergessen und eine gänzlich andere Sucht als die nach meinem Lieblingsgetränk steigt in mir auf. Die Sucht nach dir.

Durch die Hose die du trägst, wird diese nur noch zusätzlich geschürt. Die dunkelblaue Jeans, die sich perfekt an deinen Körper anschmiegt, erahnen lässt was sich darunter verbirgt und doch genug verhüllt, um ausreichend Spielraum für Fantasien zu lassen.

Eigentlich müsste ich dir verbieten so auf die Straße zu gehen. Jedes Mal bemerke ich, dass nicht nur meine Augen auf dir ruhen, ich bemerke die Blicke die dir nachgeworfen werden und möchte dich, einem animalischen Verlangen folgend an mich reißen, dich aus ihrer Reichweite bringen, nach Hause schleifen, in unser gemeinsames Schlafzimmer ,um dir zu zeigen, dass du nur mir gehörst. Meinen Besitzanspruch tausendfach erneuern, bis jeder sieht, dass du vergeben bist, dass du mir gehörst.

Ich weiß, das ich krankhaft eifersüchtig bin und Besitz ergreifend wenn es um dich geht, obwohl ich es nicht müsste.

Das hast du mir schon so oft bewiesen. Sowohl mit Worten auch als mit Taten, jeden ernsthaften Flirtversuch hast du abgeblockt, mit einer einfachen Begründung: „Ich habe meinen Traummann bereits gefunden.“

Es ist dieser Satz, diese 6 Worte, die mich mit einem unbändigen Stolz erfüllen. Den Stolz darauf, dass ICH dieser Mann für dich sein darf, der Stolz, dass du mich gewählt hast, obwohl du jeden Menschen auf diesem gottverdammten Planeten haben könntest, und der Stolz darauf, dass nur ich dieses besondere Funkeln in deinen Augen sehen darf. Ein Funkeln voller Liebe, die nur mir gilt. Es ist dieses Funkeln, das deine Augen schöner und wertvoller macht, als alle Smaragde es sein könnten.
 

Nicht nur einmal habe ich mir die frage gestellt, warum du bei mir bleibst. Ich bin ein Bastard, das sage ich selbst oft genug, ich stelle es genauso oft unter Beweis und jeder den du fragen würdest, würde es dir bestätigen. Nicht nur das, ich bin mürrisch, grimmig, brummig und was noch alles. Gebe mich an den Gefühlen anderer uninteressiert und scheuche die Menschen in meiner Umgebung durch die Gegend, ach was, ich drangsaliere sie regelrecht.

Besonders dich. Überwiegend lasse ich bei der Arbeit meine schlechte Laune an dir aus, du bist das häufigste Opfer meiner Kopfnüsse. Es ist noch kein Tag vergangen, an dem du nicht mindestens 4 bis 5 davon kassierst und ich wundere mich schon selbst, dass du noch keiner Gehirnerschütterung davongetragen hast.

Trotz alledem bleibst du. Du hast gelernt mich so zu akzeptieren wie ich bin. nicht nur das, du hast gelernt meine Art zu lieben, doch das kannst du sicher nur, weil du auch meine andere Seite kennst. Eine Seite die ich nur die gegenüber zeigen kann, weil nur du es bist, der sie in mir zum Vorschein bring. Du weckst Gefühle in mir, die ich schon lange verloren geglaubt habe. Eine romantische Ader, die nichts lieber tut, als dich zu überraschen, zu verwöhnen und zu beschützen, so wie du es verdienst, und die es liebt, wenn sie dir dieses Lächeln ins Gesicht zaubern kann.
 

Genau so ein Lächeln, mit dem du gerade auf mich zukommst, mir einen Kuss auf die Wange hauchst und dich an mir vorbeidrückst, um dir ebenfalls von „Jenny“ eine Tasse Kaffee zu hohlen.

Moment mal. Kaffee!?
 

Ohhh scheiße! Ich hatte völlig vergessen, in welcher Situation du mich gerade erwischst hast. Vielleicht habe ich aber ausnahmsweise mal Glück, und du hast nichts mitbekommen. Eventuell standest du erst ein paar Sekunden in der Tür, bevor ich dich bemerkt habe und vielleicht hast du ja meine kleine Gesangseinlage verpasst.
 

„Guten Morgen“ bringe ich endlich über die Lippen.

„Bist du schon lange unten?“

Auf meine Frage hin hebst du langsam deinen Kopf und siehst mir mit einem spitzbübischen Grinsen in die Augen und noch bevor du zu einer Antwort ansetzt weiß ich es schon. Du hast es mitgekriegt!

„Oh, lange genug.“

Folgt auch prompt die Bestätigung meiner Befürchtungen.

„Ich glaube es war die Stelle ´manchmal muss ich sogar blasen´, als ich am Ende der Treppe angekommen bin. Aber du warst auch bis Rauf ganz gut zu verstehen.“

Während du mir das sagst, lehnst du dich mit deinem Rücken gegen die Arbeitsplatte und lächelst mich über den Rand deiner Kaffeetasse herausfordernd an.
 

Normalerweise nehme ich bekanntlich jede Herausforderung an, doch dieses Mal bringe ich einfach keinen Laut über meine Lippen. Zum einen, weil ich vor Scham im Erdboden versinken möchte, zum anderen, weil ich mit meiner wachsenden Erregung zu kämpfen habe, die unvermeidbar in mir aufsteigt, als ich mir über die Zweideutigkeit meines Liedtextes bewusst werde. Was zum Teufel habe ich da nur gesungen?
 

Immer noch sehe ich dich sprachlos an, und ich hätte nicht geglaubt, dass es möglich ist, aber dein Grinsen wird noch eine Spur breiter. Dir scheint es ja ungemein gute Laune zu verschaffen, mich einmal sprachlos zu sehen. Irgendwie ist das auch verständlich, schließlich kommt es nicht oft vor, beziehungsweise würde ich jetzt gar nichts entgegnen, ich würde dir einfach eine saftige Kopfnuss verpassen, und die Sache währe erledigt. Dieses `Beziehungsweise` bezieht sich jedoch nur auf das Hauptquartier des NCIS. Da sind wir nur dummerweise im Moment nicht. Nein, wir sind hier bei uns Zuhause, in unseren vier Wänden, in unserer gemeinsamen Privatsphäre, in der du mir ein striktes Kopfnussverbot verpasst hast. Diesem habe ich damals ohne zu zögern zugestimmt, als du es aufgestellt hast. Schließlich sind wir hier nicht Boss und Untergebener, sondern gleichgestellte Partner, Geliebte, Verliebte. Damals wusste ich aber auch noch nicht, dass dein Mundwerk noch frecher sein kann als es während der Arbeitszeit sowieso schon ist. Hätte ich gewusst, dass du zu solch einer Steigerung fähig bist, wäre ich nie darauf eingegangen.

Ich wage es aber auch nie wieder gegen dieses Verbot zu verstoßen. Das habe ich einmal getan, und werde es mit Sicherheit nie wieder tun, denn eines habe ich schnell begriffen, mit einem DiNozzo als Lebensgefährten springt man nicht so um, wie mir einem DiNozzo als Arbeitskollegen. Deine Bestrafung war fürchterlich, die Hölle auf Erden. Du hast mich einer gesamte Woche lang links liegen lassen. Und damit meine ich nicht nur, dass ich dich nicht küssen dürfte, dich nicht umarmen durfte, von intimeren Dingen ganz zu schweigen. Nicht das ihr mich jetzt falsch versteht, das war natürlich schrecklich, aber nicht so schrecklich, wie die Tatsache, das du mich wie Luft behandelt hast. Du hast nur das nötigste mit mir gesprochen, mir kein einziges Lächeln geschenkt, das ich doch mittlerweile dringender brauche als die Luft zum atmen. Ja, ich gebe es zu, ich brauche deine Aufmerksamkeit. So wie du früher um meiner gebettelt hast, so habe ich in dieser Woche alles Erdenkliche versucht, um dich milde zu stimmen, aber wenn du dir einmal etwas in dein hübsches Köpfchen gesetzt hast, dann ziehst du es gnadenlos durch. So sehr ich deinen Sturkopf ansonsten auch liebe, damals habe ich ihn gehasst.
 

Plötzlich bemerke ich, wie dein schadenfrohes Grinsen verschwindet. Stattdessen wendest du den Kopf zur Seite, reckst dein Kinn trotzig noch vorne und setzt alledem noch einen Schmollmund auf.

„Ich dachte immer, ich sei deine große Liebe.“

Während du das sagst, drehst du deinen Kopf wieder in meiner Richtung, legst ihn leicht schief und zu deinem süßen Schmollmund, gesellt sich dein berühmt berüchtigter Dackelblick. Diese Kombination macht mich fertig!

Wer auch immer gesagt hat, kleine Hundewelpen seien das niedlichste auf der Welt, der hatte noch nie einen schmollenden Special Agent mit diesem Blick in seiner Küche. Das sollte verboten werden.

„Das du deinen Kaffee liebst, war mir durchaus bewusst“, fährst du fort „aber das du für deinen Kaffee ein Liebeslied singst, zeigt mir ziemlich deutlich, wo ich in deiner Rangliste stehe. Mir hast du noch nie etwas vorgesungen.“
 

Wie?! Halt, stopp stopp stopp, was redest du denn da?! Das ist doch nicht dein Ernst, oder doch? Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass......

Moment mal! Oh, DU!!!

Du durchtriebener, hinterlistiger kleiner Frechdachs, du weißt genau das es nur eine Zeit gibt, in der man mich dermaßen aufs Kreuz legen kann. Nach einer Nacht voller intensiven S....Sport, und vor meiner ersten Ladung Koffein am morgen. Diesen Augenblick, hast du genauestens abgepasst und erbarmungslos ausgenutzt.

Aber ich wäre nicht Gibbs mit den zweiten B für Bastard, wenn ich das auf mir sitzen lassen würde. Na warte, dieses Spiel kann ich auch spielen. Vorzugsweise gemeinsam mit dir.

„Du willst also, dass ich für dich singe?“

Während ich dir diese Frage stelle, komme ich langsam auf dich zu, bis ich direkt vor dir stehe. Jetzt kann ich deutlich den Schalk sehen, der in deinen grünen Augen aufblitzt. Sanft aber bestimmt, lege ich meine Hände auf deine schmale Taille, und komme dir noch näher. Du siehst mich abwartend an, denn du weißt, dass ich noch etwas zu sagen habe, schließlich ist es jetzt an mir, zu kontern. Du weißt auch, was ich noch tun werde, so wie du es in letzter Zeit immer weißt, es provozierst.
 

Leicht lehne ich mich nach vorne, bis sich mein Mund ganz nah an deinem Ohr befindet und ich dein einzigartiges Aroma einatmen kann. Eine Mischung aus Yasmin und Sandelholz. Dein Lieblingsshampoo, nach dem ich schon seit einer Weile völlig verrückt bin. Doch nur an dir richt es so, wie es riechen soll. Ich habe es selbst schon benutzt, aber eine ganz besondere Note hat gefehlt. Deine Note, dein Duft, der nur dir eigen zu sein scheint, denn nie zuvor habe ich einen vergleichbaren Geruch wahrgenommen.
 

„Wie wäre es, wenn ich stattdessen dich zum Singen bringe?“

flüstere ich dir mit bebender Stimme ins Ohr. Ich merke, wie du von einem wohligen Schauer erfasst wirst, und ich muss unwillkürlich grinsen, weiß ich doch, wie empfindlich deine Haut in diesem Bereich ist. Jedes Mal wenn ich dich dort kraule, kommt es mir so vor, als würde ich ein leises Schnurren von dir vernehmen. Wie bei einem kleinen Katerchen, meinem Kuscheltiger. Abby weiß gar nicht, wie Recht sie mit ihrer Bezeichnung „Tiger“ für dich hat, aber nur bei mir wirst du zu einer verschmusten, verspielten Wildkatze. Und genauso, räkelst du dich genüsslich und beugst deinen Kopf leicht zur Seite, um mir mehr Spielraum zu gewähren, um mehr Streicheleinheiten zu bekommen, die ich dir sicher nicht vorenthalten möchte.

Sanft beginne ich an deiner weichen Haut zu knabbern und entlocke dir einen ersten leisen Seufzer. Du hast die Augen dabei geschlossen und gibst dich völlig meiner Liebkosung hin.

Aber eigentlich wollte ich dich doch zum singen bringen. Mit einem Ruck ziehe ich deine Hüfte an die meine und lasse meine Hände auf dein verführerisches Hinterteil wandern. Durch den engen Körperkontakt kann ich spüren, dass meine Bemühungen nicht umsonst waren, dein ganzer Körper strahlt eine sengende Hitze aus, die mich vor Lust zu verbrenne droht. Und natürlich bleibt mir deine Erregung nicht verborgen, genauso wenig wie ich die meine vor dir verstecken könnte, wenn ich das überhaupt wollte.
 

Unsere Blicke treffen sich, und ich kann in ihnen lesen, was du willst, was du brauchst, was wir beide jetzt brauchen. Wie zur Bestätigung wandern deine Hände in über meine Arme hinauf in meinen Nacken und fangen an mich dort zu verwöhnen. Damit ist es jetzt an dir, mir ein wohliges Seufzen zu entlocken, welches jedoch gleich durch den Kontakt unserer Lippen gedämpft wird. Deine zarten und doch vollen Lippen, fühlen sich so himmlisch an, dass sie jede Sünde wert sind.

Der Kuss hingegen den du mir schenkst, ist alles andere als sanft, er ist hart und voller Leidenschaft, wodurch mein Blut nun endgültig in Wallung gerät. Bestimmt teilt deine geschickte Zunge meine Lippen und erobert im Sturm meine Mundhöhle. Sie sucht tastend nach ihrer Partnerin und fordert sie zu einem schnellen Tanz auf, bei dem ich dir nicht ohne weiters die Führung überlasse. Wir reizen uns gegenseitig, fordern uns heraus, der eine gibt nach, der andere dringt vor, nur um sich dann wieder zurückzuziehen, um den anderen zu locken. Ein kleiner Kampf entfacht, den keiner von uns gewinnen kann oder will.
 

Nach viel zu kurzer Zeit für meinen Geschmack, müssen wir uns voneinander trennen. Unser beider Atem geht schneller, als wir uns erneut in die Augen blicken. Was ich dort sehe, ist mit nichts zu vergleichen. Deine sonst grünen Seelenspiegel haben sich vor Lust dunkel gefärbt und schimmern beinahe schwarz, wie seltene Perlen.

Deine Lippen sind noch immer einen Spalt geöffnet und leicht geschwollen, deine Wangen sind gerötet und erhitzt, von unserem intensiven Zungenspiel.

Ich lasse meine Hand langsam dein Rückrat hinaufgleiten, fahre die elegante Beugung deines Halses wieder nach unten. Wechsele zur Vorderseite, der Linie deines Schlüsselbeines folgend, hinunter über deine Brust, wo ich für einen kurzen Moment deine empfindlichen Brustwarzen umkreise, sie aber nicht berühre, bevor ich den Weg über deine Bauchmuskeln fortsetze, was dich schier in den Wahnsinn treibt.

Mein Mund hat indes den Weg zurück zu deinem Hals gefunden und nimmt dort seine Arbeit wieder auf. Ich muss dich einfach schmecken, kann nicht genug von dir bekommen. Ich will einfach mehr und weiß, dass es dir genauso geht.

Du lässt es geschehen, hast den Kopf in den Nacken gelegt und wieder die Augen geschlossen, um dich völlig auf meine Berührungen zu konzentrieren.
 

Behutsam schiebe ich dein Oberteil ein Stück nach oben, und streiche über die nun freigelegte Haut auf deinen Rücken. Ich merke wie erneut ein wohliger Schauer von dir Besitz ergreift.

Mein Glied drückt bereits schmerzhaft gegen den Stoff meiner plötzlich viel zu engen Hose, und ich kann spüren, dass es bei dir auch ziemlich eng geworden ist. Immer noch gefangen von den Gefühlen der Leidenschaft, wandert meine andere Hand zu deinem Reißverschluss und...
 

Das Klingeln meines Handys lässt uns beide aufschrecken und aus unserem tranceähnlichen Zustand aufwachen. Grummelnd und aufs Neue die Technik verfluchend, nehme ich meine Hand von deinem Schritt und greife in meine Hosentasche, um den Störenfried hervorzuziehen.

Mit einem Blick auf das Display, sehe ich, dass die Unruhestifterin keine andere als Ziva ist. Na warte, wenn das jetzt nicht verdammt wichtig ist, kann sie sich im Hauptquartier häuslich einrichten. Sie wird eine sehr lange Zeit brauchen, um alle Akten zu bearbeiten, die ich ihr aufbrummen werde.
 

„Gibbs“ blaffe ich so bedrohlich wie in meiner jetzigen Verfassung möglich ins Telefon und tatsächlich herrscht erstmal Stille.

„Boss, wo bleibt ihr denn? Es ist schon 08:30 Uhr und wir habe hier einen neuen Fall.“ Folgt schließlich doch noch die Antwort.

„Sind schon unterwegs. Wo?“ mehr brauche ich gar nicht zu fragen.

„New York Ave Ecke 13th .”

“Gut. Du und McGee packt eure Sachen, wir treffen uns in 15 Minuten dort!”

„Geht klar Boss! Ähm, gehe ich richtig in der Annahme, das Tony heute wieder den schwarzen Rolli trägt?“ vernehme ich noch ihre Stimme, der man dass schadenfrohe Grinsen förmlich anhören kann, bevor ich auflege.

Auf diese Frage gebe ich ihr keine Antwort mehr. Zumindest nicht am Telefon, dieses Vergnügen werde ich später nachhohlen, von Angesicht zu Angesicht, oder besser gesagt, von Kopfnuss zu Hinterkopf.
 

Während des Telefonats hast du bereits deine Kleidung geordnet und schaust mich jetzt abwartend an.

„Wo geht’s hin?“ ist alles was du wissen willst.

Natürlich, du konntest das Gespräch verfolgen, und weißt, dass mal wieder die Pflicht ruft.

„New York Ave Ecke 13th.”

Seufzend stößt du dich vom Tresen ab und gehst an mir vorbei. In der Tür bleibst du noch einmal stehen, und wirfst mir über die Schulter hinweg einen viel sagenden Blick zu.

„Dann müssen wir den Gesangsunterricht wohl auf später verschieben!“ lasziv leckst du dir dabei über die Lippen und bist kurz darauf auch schon aus der Küche verschwunden.

Oh ja, das werden wir. Wozu gibt es schließlich noch den Aufzug. Mit diesem Gedanken folge ich dir aus dem Haus. Und während mein Blick auf deiner verlockenden Kehrseite haftet, bildet sich in meinen Kopf wieder eine kleine Melodie...
 

Du bist der Erste, an den ich morgens denke,

der Einzige, dem ich seit Jahren meine ganze Liebe schenke.

Du hilfst mir durch den Tag,

dass ist das erste Mal, dass ich dir das so sag'.

Ich liebe dich und deinen schwarzen Humor,

dein Temperament kommt mir so latino-americano vor.

Du bringst mein Herz zum Rasen,

manchmal muss ich sogar blasen,

denn du bist viel zu heiß...
 

Mein Special Agent!

Wenn ich dich morgens seh',

bin ich meistens noch im Koma,

doch dann riech' ich dein Aroma,

schon bin ich frisch und munter,

und draußen geht die Sonne wieder unter.

Guten Morgen, heiße Liebe!
 

Von uns beiden völlig unbeachtet, steht immer noch mein inzwischen kalter Kaffee in der Küche. Nun, Man(n) muss eben Prioritäten setzten!!!
 

ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-09-18T06:47:54+00:00 18.09.2009 08:47
LEROY JETHRO gibbs

die geschichte ist nicht schlecht, finde sie an manchen stellen richtig witzig. zum ersten mal hab ich auch ein gedicht in einer ff/ in einem sc gelesen und nicht gehofft, das das martyrium balt enden möge. es ist ganz gut.

nur eine kleine frage:
jethro wird mit sicherheit morgens bei sich zuhause auch eine tasse kaffee trinken aber er hat da ja noch seinen kaffeedealer, der auch nicht gerade um die ecke vom hauptquartier ist. wieso verzichtet er also nicht auf die hölle auf erden und geht einfach dorthin? eine möglichkeit wäre, dass der laden ja heute geschlossen habe, wg umräumarbeiten oder sonstiges, und er aus diesem grund dort heute nicht hingehen können.
also diese sache hat mir halt so ein bissel gefehlt. aber wie gesagt, ganz gut geschrieben.


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