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Challenge [Situationen] -> Situation 7 on
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VII. Traurig

Hallo liebe Leser.
 

Es tut mir soo unendlich leid, dass ich so lange mit dem neuen Teil dieser Challenge auf mich habe warten lassen. Aber durch die Ausbildung hatte ich sehr wenig Zeit.

Ich hoffe, ich kann diese Challenge jetzt in den nächsten Wochen fertig stellen, da es mit diesem Teil nur noch insgesamt vier sind.
 

Ich wünsche euch jetzt viel Spaß beim Lesen.

Yu-chan.
 

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VII. Traurig
 

Inzwischen waren einige Wochen vergangen, seit ich Emily angegriffen hatte. Noch immer war der Hass auf mich selbst groß, doch auch Angst und Zweifel machten sich in mir breit.

Dieses Ausrasten hatte mir gezeigt, dass ich wirklich absolut unberechenbar war. Denn nicht mal ich selbst wusste, ob und wann die Bestie – denn genau das war dieses Tier in mir – wieder herausbrechen würde und vielleicht noch irgendjemanden umbrachte.
 

Und genau das war auch der Grund, warum ich mich von allem und jedem zurückzog. Ich verbrachte die Nachmittage eigentlich nur noch in meinem Zimmer, versteckte mich vor meinen Eltern, vor Old Quil und allen anderen, die ich kannte. Ich redete mich damit heraus, dass ich für die Schule lernen musste, doch Billy, Harry und Old Quil wussten, dass das nicht so war.

Aber am meisten versuchte ich mich vor mir selbst zu verstecken.
 

Ich hatte furchtbare Angst vor mir selbst. Ich schlief schlecht, aß wenig und auch nicht mehr mit meinen Eltern zusammen – aus Angst, wieder die Kontrolle zu verlieren. Ich wartete bei jeder Mahlzeit ab, bis sie fertig damit waren und schlich mich erst dann, wenn ich hundertprozentig sicher war, dass sich niemand anders mehr in der Küche aufhielt, zum Kühlschrank und nahm mir ein paar Sachen oder das, was meine Mutter für mich stehen gelassen hatte, und verzog mich dann wieder in mein Zimmer, wo ich alleine aß.

Ich kam mir vor wie ein Ausgestoßener, aber es war ja meine eigene Schuld.
 

Über diese selbst auferlegte Einsamkeit wurde ich fast verrückt. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr sehnte ich mich nach Geborgenheit, nach Familie, nach Zusammensein. Ich vermisste meine Familie und meine Freunde. Ich vermisste Leah und fragte mich, wie es ihr wohl ging. Schließlich waren wir offiziell noch zusammen aber wir wussten beide, dass das längst der Vergangenheit angehörte.

Und ich vermisste Emily. Wie es ihr ging, hatte ich aus Gesprächen meiner Mutter mit Old Quil oder Billy gehört. Ich war unendlich erleichtert gewesen, als Harry ihr erzählte, dass sie noch am Leben war und auf dem Weg der Besserung. Ich war so froh, dass ich nicht zum Mörder geworden war, mahnte mich gleichzeitig aber, dass es wahrscheinlich nur Glück oder einer ganzen Armee von Schutzengeln zu verdanken war, dass sie noch am Leben war.

Und was wäre, wenn es wieder passieren würde?
 

Am meisten vermisste ich jedoch meine Freiheit. Je mehr Zeit verging, desto unerträglicher wurde der Drang nach draußen zu gehen und einfach durch den Wald zu rennen. Das Gefühl, den meist feuchten Waldboden unter meinen nackten Füßen zu spüren oder einfach nur am Strand im Regen zu stehen und auf das Meer hinauszuschauen.

Aber was war, wenn ich unterwegs einen Wanderer traf, dem ich dann, unkontrollierbar, die Kehle herausreißen würde. Dieser Gedanke schreckte mich jedesmal so sehr ab, dass ich mich letztendlich doch wieder in meinem Zimmer verzog.
 

Eines Tages, meine Eltern waren nicht da – wo mein Vater war, wusste ich sowieso nur selten und meine Mutter war einkaufen gegangen -, klingelte es plötzlich an der Haustür. Ich war gerade in der Küche und machte mir etwas zu Essen. Als es schellte zuckte ich erschrocken zusammen, so sehr hatte ich mich an die Stille um mich herum gewöhnt. Es läutete ein zweites Mal und ich löste mich aus meiner Starre und ging vorsichtig zur Tür, um diese zu öffnen.
 

Nachdem ich sie nur einen Spalt breit geöffnet hatte, weiteten sich meine Augen vor Schreck. Da stand Emily vor meiner Tür. Das Mädchen, was ich von der ersten Sekunde an, als ich es sah, liebte. Das Mädchen, was ich angegriffen hatte. Das Mädchen, dessen Leben ich beinahe ausgelöscht hätte. Nun stand es vor mir und all meine Zweifel kamen mit einem Mal zurück. Würde es wieder so enden, wie damals am Strand? Würde sie es dieses Mal auch überleben? Oder würde sie bei dieser Begegnung ihr Leben verlieren?
 

Gleichzeitg fühlte ich mich auch unendlich erleichtert. Sie lebte noch und sie stand vor meiner Tür. Ihre linke Gesichtshälfte sowie der linke Arm lagen in weißen Verbänden. Sie würde wahrscheinlich für immer entstellt sein, doch sie war hier. Und sie schien keine Angst vor mir zu haben.
 

„Hallo…“, sagte ich vorsichtig – ich hatte immernoch Angst, dass sie ihre Meinung doch noch änderte und wieder ging.

„Hallo.“, entgegnete sie. Freundlich wie immer. Ich hasste mich noch mehr für das, was ich getan hatte.

„Was willst du hier?“, fragte ich dann, als sich die Stille auszubreiten begann. Es klang vielleicht ein wenig unfreundlich, doch sie ließ sich nicht davon abschrecken. „Billy und Old Quil haben mir alles erzählt.“, erwiderte sie. Meine Augen weiteten sich vor Schreck. Wie konnten die Zwei mir das nur antun. Jetzt wusste sie, dass ich ein unberechenbares Monster war… Ich konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen. Deswegen schloss ich die Tür wieder und verzog mich wieder in mein Zimmer. Das Sandwich ließ ich in der Küche stehen, ich hatte keinen Hunger mehr.

Ich warf mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht im Kissen… vielleicht erstickte ich ja, wenn ich lang genug durchhielt und den Kopf nicht drehte…
 

Ein zaghaftes Klopfen an meiner Zimmertür, riss mich aus meinen Grübeleien und ich bemerkte, dass ich noch immer am Leben war. Verdammt…

Ohne auf meine Zustimmung zu warten, öffnete sie die Tür. Warum war sie reingekommen? Hatte sie noch nicht genug?

Sie setzte sich zu mir auf mein Bett. Wieso traute sie sich nach allem, was sie wusste, noch so nah an mich heran?

„Hör auf, dich zu verstecken.“, sagte sie ohne Vorwarnung, was mich aufschauen ließ. Und ohne auf eine Antwort von mir zu warten, sprach sie weiter. „Billy und Old Quil haben mir alles erzählt.“, wiederholte sie. „Und ich meine alles. Sie haben mir erzählt, was du bist und warum du mich angegriffen hast. Und sie haben mir von der Prägung erzählt.“, erklärte sie. Als ich immernoch nicht antwortete, seufzte sie und führte ihren Monolog fort. „Ich verstehe das zwar noch nicht ganz und es fällt mir schwer das alles zu glauben, aber ich werde versuchen, dir zu helfen. Und ich bin auch nicht böse, weil du mich verletzt hast, schließlich konntest du ja nichts dafür. Du hattest dich eben noch nicht so richtig unter Kontrolle. Aber Billy hat gesagt, das wird mit der Zeit auch besser, vor allem, wenn du Unterstützung bekommst.

Hey, jetzt sei mal nicht so ein Muffel. Wir kriegen das schon hin.“, schloss sie und stieß mich mit der Faust in die Rippen.
 

Ich sah sie nur an und konnte nicht so richtig glauben, dass sie mir verzieh. „Bist du dir sicher?“, fragte ich vorsichtig. „Ja, und jetzt steh endlich auf und komm ein bisschen an die frische Luft. Wir können ein bisschen spazieren gehen.“, meinte Emily entschlossen. Und egal, wie sehr ich Angst davor hatte, mich wieder unter Menschen zu begeben, konnte ich ihren Wunsch doch nicht ausschlagen. Also stand ich von meinem Bett auf und ging mit Emily, die mir Mut gab, nach draußen.
 

In diesem Moment hätte ich nicht glücklicher sein können. Ich hatte meine Freiheit wieder. Und ich hatte Emily wieder, die mir die Angst vor mir selbst nahm.
 

-The End-



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2010-08-15T16:51:28+00:00 15.08.2010 18:51
So meine Liebe,
jetzt kam ich endlich dazu, den Teil zu lesen! :>
Im Vergleich zu den anderen gefällt er mir jetzt nicht unbedingt am besten - meiner Meinung nach hat Emily sich nach dem doch sehr heftigen Unfall unglaublich rasch gefangen & steht drüber hinweg, als wäre nicht wirklich viel gewesen, aber das könnte man natürlich auch als ihre positive Stärke auffassen... ;> Sam würde ich am liebsten in den Arm nehmen, wie immer ._.
Freue mich schon auf den nächsten Moment! :>
Von:  Zoeyloo
2010-08-13T13:02:00+00:00 13.08.2010 15:02
Wunderbarer Teil, wie alle anderen auch!
Du hast echt ein Talent für's Schreiben, vor allem finde ich das du Sam's Charakter wirklich gut getroffen hast. ♥


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