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Dienen

Glaube, Liebe, Tod
von

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Freund

Es schienen Wochen verstrichen zu sein, bevor mich eines Morgens der Transporter vor Tamakis Haus wieder abholte und mich mitsamt den anderen jungen Männern in die Berge brachte. Wieder waren keine Frauen anwesend, was mich zur endgültigen Erkenntnis brachte, dass die Eisenhütte in diesem Sinne wohl ebenfalls recht konservativ war. Offensichtlich wollten sie keine Frauen auf ihren Schlachtfeldern sehen. Während wir von dem Fahrzeug zum Trainingsplatz gebracht wurden, bot sich uns ein beeindruckender Blick auf die Stadt, die immer mehr in die Ferne rückte. Sie war fraglos hässlich, aber ich war davon überzeugt, dass ich nicht der einzige war, der von Ehrfurcht erfasst wurde.

Die einzige Farbe, die aus diesem eintönigen Grau herausbrach, war das Grün der Bäume und Ashikagas buntes Haus. Ich betrachtete die Stadt noch einmal ganz genau, um mir vielleicht ihre Straßen einzuprägen. Das würde sich vielleicht bei einer zweiten Erkundungstour als nützlich erweisen. Andererseits war auf mein Gedächtnis nicht immer hundertprozentig Verlass. Nun, dann musste ich wohl lernen mir wichtige Informationen wie diese im Kopf zu behalten. Das würde sicherlich kein Zuckerschlecken werden, aber es war erforderlich. Ich musste viel aufmerksamer werden. Mir durfte nichts entgehen, nicht einmal die kleinsten Kleinigkeiten.

Wie beim letzten Mal hatte ich große Lust gehabt, mich mit den anderen Soldaten auszutauschen. Aber niemand schien reden zu wollen, außer mir. Kaum hatten sie den Blick von der Eisenhütte genommen, fielen ihre Köpfe herab, als sei alles Leben aus ihnen gewichen. Es wirkte, als hätten sie keine Kraft mehr ihre Köpfe hochzuhalten, weswegen sie sie dann einfach herabhängen ließen. Ich seufzte und ließ meinen Kopf auch sinken, damit niemand glaubte, ich starre ihn an, um ihn zu provozieren.

Oberhalb der Eisenhütte lag dann das Trainingslager. Als wir die große Fläche erreichten, schluckte ich schwer. Der Ort hatte bereits das letzte Mal verdammt düster ausgesehen. Auch wenn die Sonne auf uns herunterknallte, wirkte der Ort nicht weniger trostlos. Es war kalt und karg. Das Drachennest, wo sie ihre Drachen ausbildeten. Ich sprang vom Transporter herunter und folgte den anderen, die Stufe 13 angehörten. Ich wusste noch immer nicht, was uns spezifisch von den anderen Soldaten hier unterschied und was genau es damit auf sich hatte, dass sie die Sklaven unterteilten. Ließ die Zahl auf unsere Gefährlichkeit oder unsere Herkunft schließen? Ich wusste es nicht. Niemand hier machte den Eindruck, als sei er besonders gefährlich. Während wir in einer Schlage zu einem Zelt marschierten, ließ ich meinen Blick über das Gelände schweifen. Mein Blick blieb schließlich an einer Gruppe Männer hängen, die in gemeinsamen Eifer ihre Peitschen auf jemand in der Mitte ihres Kreises herunterprasseln ließen. Hastig wandte ich den Blick ab.

Man überreichte uns die Rüstungen und wir schlüpften auf offenem Feld in sie hinein. Ich empfand diese Rüstung nach wie vor als eher hinderlich, weil man sich darin nicht optimal bewegen konnte. Trotzdem mussten wir selbst die sportlichen Übungen in ihnen bestreiten, um uns vermutlich daran zu gewöhnen. Doch ich glaubte nicht, dass ich mich in diesem Ding jemals wohlfühlen würde. Sie war schrecklich unbequem und ich bemerkte, dass es nicht die leichte Rüstung war, die ich beim ersten Training getragen hatte. Sie war weit schwerer und ich konnte mir gut vorstellen, dass zierlichere Männer noch größere Schwierigkeiten haben würden, wenn sie darin kämpfen müssten.

Der Anfang des Trainings bestand aus Liegenstützen und Dauerlauf. Abwechselnd. Danach drückten sie uns dann Schwerter in die Hand, die für viele der Shinobi nicht zu ihrem Waffenarsenal gehörten. Keine Shuriken, kein Kunai. Sie wollten offensichtlich keine Ninja, sondern etwas, das sie Ritter nannten. Mir bereitete der Schwertkampf keine Freude, weil die Schwerter zum Großteil nur aufeinander prallten. Meine Jutsu fehlten mir zunehmend. Sie brachten uns auch nicht bei, wie man sich versteckte oder aus dem Hinterhalt angriff. Keine Taktik. Nur aufeinander schlagen. Ich wusste nicht, ob alle Schwertkämpfer so kämpften, aber ich bezweifelte es. Irgendwie beschlich mich der Gedanke, dass wir nicht trainiert wurden, um zu überleben. Wir sollten nur so schnell wie möglich Gegner töten und wenn wir selber dabei ins Gras bissen, dann war das nicht so schlimm. Das Training schien ewig zu dauern, aber die allermeisten hielten äußerst tapfer durch, weil sie sich glaubten vage ausmalen zu können, was ihnen in Zukunft bevor stand, wenn sie jetzt Schwäche zeigten. Dennoch gab zwei oder drei Leute in verschiedenen Gruppen, die zusammenbrachen. Ich war dankbar, dass dieses Training, wenn es auch hart war, mich aufgrund meiner Vergangenheit als Shinobi, noch lange nicht an meine Grenzen trieb. Allerdings ahnte ich gleichzeitig, dass einige Übungen auch nur dazu dienten uns zu demütigen und damit sinnlose Tortur waren. Falls sie merkten, dass diese Übungen uns nicht mehr schwerfielen, dann würden sie sich wahrscheinlich einfach etwas Neues ausdenken, dass für mich vermutlich eine wirkliche Anstrengung sein würde.
 

Am späten Nachmittag wurden wir dann entlassen und vor unseren Häusern abgesetzt. Kaum hatte ich Tamakis Haus betreten, rief mir Asami aus einer oberen Etage zu, dass ich mich beeilen sollte, da mich Ren Ashikaga heute noch zu sehen wünschte. Obwohl ich müde war und mir gewünscht hätte, dass ich mich direkt ins Bett legen könnte, war ich gleichzeitig froh, dass ich offensichtlich meine Belohnung selbst abholen konnte. Ich hatte befürchtet, dass man einen anderen Diener schickt und die Belohnung in fremde Taschen verschwand, in die sie nicht gehörte. Darum war ich froh, dass Ashikaga ausschließlich mich zu sich einlud. Mir wurden zwar von Tamaki Essen und ein Zimmer zur Verfügung gestellt, aber nun einmal, weil ich sein Sklave war und es war somit nicht als Lohn gedacht. Daneben erhielt ich kein Geld von Tamaki und da ich schließlich plante der Eisenhütte recht bald Lebewohl zu sagen, war es sicherlich nicht schlecht, wenn ich auf irgendeine Weise Geld verdiente.

Schnell wusch ich mich und streifte mir frische Kleidung über. In der Eile vergaß ich, dass man mir noch das Mittagessen aufgewärmt hatte. Die Köchin rief mir empört noch etwas zu, als ich die Eingangstür schon hinter mir geschlossen hatte. Ich wusste in diesem Augenblick, dass ich aus zwei verschiedenen Gründen das später bitter bereuen würde.

Es stellte sich heraus, dass ich den exakten Weg nicht mehr im Kopf hatte, als ich mich gerade einmal zehn Meter von Tamakis Haus entfernt hatte. Doch ich wagte nicht noch einmal umzudrehen und die anderen Diener zu fragen, in welcher Richtung Ashikagas Haus lag. Vielleicht konnte ich das auch auf mich allein gestellt finden. Also setzte ich meinen Weg fort und konnte immerhin wegen meiner vorherigen Erkundungstour bestimmte Wege ausschließen. Es kostete mich bestimmt eine Stunde, doch irgendwann tauchte dann Ashikagas buntes Haus zwischen den benachbarten grauen Bauten auf. Erleichtert ging ich seitlich am Haus vorbei zum Dienstboteneingang. Irgendwann in der vergangenen Woche hatte ich aufgeschnappt, dass es Ashikagas Dienern verboten war durch den Haupteigang zu kommen. Die Tür war unauffällig in die Mauer eingelassen und ich klopfte dagegen, in der Hoffnung, dass das jemand hören würde. Nicht einmal eine Sekunde später wurde mir die Tür geöffnet und Einlass gewährt. Ich duckte meinen Kopf etwas und trat dann ein. Der Gang, der sich hinter der Tür erstreckte, war nur spärlich mit Licht erhellt. An der Decke über mir, die zum Glück höher war als der Türrahmen, baumelten in großen Abstand Laternen. Ich warf einen Blick neben mich und nickte dem alten Mann mit einem freundlichen Lächeln zu, der diesen Gruß tatsächlich erwiderte. Ein kleines Mädchen führte mich dann durch den Gang bis zu einer Tür.

»Wage es nicht zu klopfen. Der Herr wird dich schon hereinlassen, wenn er das wünscht. Du hast hier draußen still und geduldig zu warten«, wies mich das Kind streng an, das meiner Schätzung nach vielleicht höchstens ein oder zwei Jahre älter war als Natsuko. Ich schmunzelte nicht über ihren Tonfall und regte mich nicht im Geringsten darüber auf. Dies mochte bloß ein Kind sein, aber unser Rang war vermutlich gleichwertig. Sie tat nur, was von ihr verlangt wurde. »Nach dem Gespräch mit dem Herrn wirst du wieder unauffällig in diesem Gang das Haus verlassen. Außer bei Festen ist es den niederen Dienern untersagt durch die Flure zu gehen. Da du nicht einmal zu diesem Haushalt gehörst, wirst du selbstverständlich auch zu den niederen Dienern gezählt«, fuhr sie fort und schob mich dabei direkt vor die Tür. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verschwand sie dann. Ich sah ihr bloß kurz nach, dann wartete ich auf das Signal, dass ich eintreten durfte.

Schließlich erklang dann Ashikagas Stimme: »Bitte komm herein, Naruto«.

Erst hatte ich meine Schwierigkeiten die Tür zu öffnen, denn ich merkte rasch, dass es nichts half sachte gegen sie zu drücken. Dann probierte ich aus, ob dies vielleicht eine Schiebetür war. Ich zog den klitzekleinen Griff nach links, als die Tür nach rechts nicht nachgab. Peinlich berührt sah ich Ashikaga an und entschuldigte mich für die Verzögerung. Er lächelte mich nur an und sagte, dass ich mich hinsetzen könne, wenn ich wolle. Ich zögerte, doch ich nahm sein Angebot letzten Endes an, weil ich doch ziemlich erschöpft war. Ich sah mich, während ich auf den Sessel zuging, um. Das Zimmer war sehr luxuriös, aber auch wieder sehr farbenfroh eingerichtet. Die Wand war himmelblau angestrichen und mit weißen Wasserlilien verziert worden. Es gab sogar einen kleinen Teich in dem Zimmer. Ich war verblüfft von alledem. Wenngleich Tamaki zweifelsohne reich war, gab es bei ihm solche Dinge nicht. Im Haus hatte er sogar ungern Pflanzen.

»Du musst erschöpft von dem ganzen Training sein. Falls du Hunger hast oder etwas zu trinken wünschst, kannst du das ruhig sagen. Ich werde alles hierher bringen lassen«, sagte er. Ich lehnte dankend ab, obwohl ich Hunger und Durst hatte. Ich war natürlich nicht von ganzen Herzen Sklave und war nicht der Auffassung, dass ich das alles nicht verdient hatte. Doch Ashikagas Ausstrahlung war anders in meinen Augen. Ich hatte keinen Funken Respekt für Tamaki übrig und auch die anderen Reichen, die ich an Ashikagas Feier gesehen hatte, hatten nicht eine solche Wirkung auf mich gehabt.

»Nun, vielleicht fragst du dich, wieso ich dich heute hierher eingeladen habe. Ich möchte dir zunächst einmal von ganzen Herzen danken, dass du Mio das Leben gerettet hast«, Ashikaga ergriff meine Hand und schüttelte sie. Ich bekam ein schlechtes Gewissen. Also hatte Mio ihm auch diese Geschichte erzählt oder kannte er die Wahrheit, aber hielt es trotzdem für seine Pflicht mir zu danken? Jedenfalls fiel es mir auf einmal nicht mehr so leicht eine Belohnung entgegen zu nehmen. »Außerdem möchte ich dir dafür auch etwas geben«, er ließ meine Hand los und streifte gleich zwei seiner silbernen Ringe von den Fingern. Ich starrte die zwei runden Dinger entgeistert an. Wieso Ringe? Geld in den Händen wäre doch viel besser, schließlich musste ich zwei Ringe erst einmal in Geld umwandeln lassen, selbst wenn sie sehr wertvoll waren. Aber ich behielt das für mich.

»Du sollst diese beiden Ringe haben, Naruto. Ich würde dich mit Geld normalerweise belohnen, aber das lässt sich nicht so gut verbergen. Hör mir zu, Naruto. Niemand sollte von dieser Belohnung erfahren oder man wird sie dir abnehmen«, meinte er grinsend. Tat Ren Ashikaga hier gerade etwas Verbotenes?

»Doch sollten dich diese beiden Ringe zu sehr belasten, dann musst du es nur sagen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass sie dir eines Tages helfen werden«, fügte er jedoch verschwörerisch hinzu. Ich war vollkommen überrascht von Ashikagas Verhalten. Wollte er mich damit unterstützen, weil er sich vorstellen konnte, dass ich nicht vorhatte mein Leben hier zu fristen?

»So viel ist mir Mio leben wert, Naruto«, versicherte er mir, weil er wohl merkte, dass ich misstrauisch und verwirrt war. »Komm uns doch öfters mal besuchen, wenn du frei bist und meinetwegen kannst du auch deine kleine Freundin Natsuko mitbringen. Dann können wir uns ausgiebig unterhalten und du lernst die Eisenhütte besser kennen«. Woher wusste er von Natsuko? Ich starrte ihn argwöhnisch an.

»Du musst mir selbstverständlich nicht vertrauen. Vielleicht fürchtest du, dass ich zu einem Hindernis werde…Aber sei unbesorgt, Naruto, du hast das Privileg mich von nun an als Freund zu haben. Ich bin der Überzeugung, dass wir voneinander viel in Zukunft lernen können und davon profitieren«, meinte Ashikaga.

Ich war mir nicht länger sicher, was ich von Ashikaga halten sollte. Die Tatsache, dass das alles ziemlich deutlich war, weckte mein Misstrauen und erinnerte mich an Tsukinos Verhalten. Es wäre also nicht das erste Mal, dass Nowaki mir eine Falle stellte. Mich widerte es an, wie viel Einfluss er offensichtlich auf mein Leben in der Eisenhütte hatte und obwohl ich ihn seit jenem Tag nie wieder gesehen hatte oder überhaupt etwas gehört hatte von ihm, war er abartig präsent. Ich hätte gerne das Monster in mir um Rat gefragt, aber es war noch weniger vertrauenswürdig, als alle anderen hier. Ihm käme es gelegen, wenn ich durchdrehte.

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Allen Lesern wünsche ich frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Vielen Dank, dass ihr meine FF immer noch verfolgt, obwohl es mit den Kapiteln so furchtbar schleppend vorangeht.

Mir ist jetzt erst aufgefallen, dass die FF nun schon 3 Jahre alt ist und erst 12 Kapitel

veröffentlicht wurden @__@ Ah, ich bin eine Schnarchnase. Das muss man erst einmal fertig bringen. Hoffentlich kommt die FF jetzt bald mal so langsam in Fahrt XD Es ist echt nicht zu

fassen. Aber ich fürchte, dass wird sich erst einmal nicht ändern. Ich kann nur wie immer versprechen, dass ich versuchen werde in den Ferien daran weiter zu arbeiten.
 

Liebe Grüße, Foe



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2012-12-26T22:03:38+00:00 26.12.2012 23:03
Was haben die Ringe zu bedeuten.
Bin schon sehr gespannt.^^
Von:  red_moon91
2012-12-26T19:51:59+00:00 26.12.2012 20:51
Super Kapitel
Mal sehen was die Zukunft für Naruto und seine kleine Freundin so bringt.

mfg red_moon91
Von:  Sin66
2012-12-26T19:16:30+00:00 26.12.2012 20:16
Das Kapitel ist Klasse geworden.
Mal sehen was die Ringe bedeuten.

Viel Glück weiterhin.Sin66.


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