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Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

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Akzeptanz und Angst

Gemächlich setzte der Zug seinen Weg durch die Ebene fort. Weg von Timber und seiner Vergangenheit.

Aber das war nicht das Problem.

Ash machte sich Sorgen über die Waisen. Die alte Leiterin wurde zwar abgesetzt und eine Vertretung geordert, aber er hatte nicht erfahren, wer es werden würde.

Am liebsten wäre er noch geblieben, bis die Situation geklärt war, aber Rinoa hatte auf ihre Abreise bestanden.

„Immer noch im Waisenhaus?“, hörte er die Stimme der weißen Hexe.

„Ja.“, sagte er leise, „Es war immerhin meine Heimat.“

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“, sagte sie sanft und legte eine Hand auf seine Schulter.

Langsam sah er auf und sah in ein Freundliches Lächeln.

Es war nicht so ansteckend wie sonst, aber es schaffte seine Laune ein wenig zu bessern

„Und warum bist du dir da so sicher?“, fragte er schließlich.

„Weil ich weiß, wer die neue Leiterin ist.“, erwiderte sie und wandte sich ab.

Jetzt war Ash ganz Ohr und sie hatte seine ganze Aufmerksamkeit.

„Wer ist es?“, fragte er hastig.

Rinoa drehte sich halb um und legte einen Zeigefinger auf ihre Lippen.

„Das ist ein Geheimnis.“, sagte sie und verschwand in ihrem Abteil.

Noch ein paar Sekunden starrte er auf die geschlossene Tür. Dann wandte er seinen Blick wieder zu der vorbeiziehenden Landschaft.

Aber seine Sorgen legten sich ein wenig.

Wenn Rinoa den neuen Leiter kannte und auch so positiv reagierte, konnte es sich nicht um einen schlechten Menschen handeln.

Dennoch hatte er ein mulmiges Gefühl im Magen.

Aber alles grübeln half nicht und so entschloss er sich, den anderen wieder Gesellschaft zu leisten.
 

„Sag mal, Cifer, warum machst du das?“, erkundigte sich Rai-Jin, während er die Schichtpläne der nächsten Wochen studierte.

Es sah seinem Freund und Vorgesetzten gar nicht ähnlich, so weit voraus zu planen.

„Weil es für euch ziemlich viel zu tun geben wird.“, erwiderte der Blonde grinsend.

„Und warum, wenn ich mal fragen darf?“, bohrte der braungebrannte Mann weiter.

Doch sein Freund antwortete nicht sofort, sondern begann bis über beide Ohren zu stahlen.

„Weil Fu und ich in Elternurlaub gehen.“, sagte er schließlich.

Rai-Jin war sprachlos. Und das passierte selten.

Er sah seinen Freund nur an und versuchte die gerade gehörten Worte zu verstehen.

Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis die Worte endlich einen Sinn ergaben.

„Was?“, fragte er perplex.

Doch schon im Nächsten Moment begann er zu Lachen. Er selbst hatte das Gefühl, dass man es im ganzen Garden hören musste.

„Das Glaub ich dir mal nicht, Alter.“, meinte Rai-Jin schließlich und klopfte dem Blonden auf die Schulter.

„Wahrheit.“, hörte er plötzlich Fu-Jins mechanische Stimme hinter sich.

Noch immer mit einem Grinsen drehte er sich um und hatte mit einem mal das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
 

„Nächste Haltestelle Bahnhof Garden-Ost!“, hallte die Stimme durch die Lautsprecher, „Vielen Dank für ihre Fahrt mit dem Galbadia-Express!“

„Zeit zum Aussteigen.“, sagte Rinoa mit einem Lächeln und lehnte sich an die Wand.

Ash und die Anderen nickten Zustimmend.

Viel Gepäck hatten sie nicht mitgenommen. Jeder einen Rucksack mit dem Nötigsten. Aber das würde auch reichen, wie ihnen Rinoa versichert hatte.

Noch während der Fahrt hatte sie den Vieren die weitere geplante Reiseroute erklärt.

„Was erwartet uns im Garden“?“, fragte Jade Vine.

Doch sie zögerte einen Moment und sah verstohlen zu Ash. Ein schwaches Nicken reichte ihr als Zuspruch.

„Der Galbadia-Garden ist streng militärisch organisiert und ausgerichtet.“, begann sie zögerlich, „Mit dem ersten Tag den wir dort sind, wird uns beigebracht, dass der Galbadia-Garden der Beste der vier Garden ist.“

„Also werden sie uns für verweichlichte Schwächlinge halten.“, stellte Niko mit einem Grinsen fest.

„Und ich bin der Meinung, wir lassen sie weiter in dem Glauben.“, meinte Ash nachdenklich.

Sofort richteten sich alle Blicke auf ihn. Verwirrung oder Unglaube blickte ihn an. Nur Rinoas Lippen umspielte ein wissendes Lächeln.

„Und warum?“, erkundigte sich Jade und klang beleidigt.

„Weil die Überraschung für sie dann umso größer wird.“, grinste Ash nun.

„Meine Damen und Herren! Wir erreichen die Haltestelle Garden-Ost! Wir wünschen noch einen schönen Tag!“, hallte die Stimme des Zugführer erneut durch den Zug.

„Es geht los.“, sagte Rinoa lächelnd und stieß sich von der Wand ab.
 

„Was glaubst du, wird er sagen?“, fragte Fu ihren Freund, während sie den Rundgang entlang gingen.

„Er schaut uns verwirrt an, sagt erst einmal gar nicht und fängt dann an hysterisch zu Lachen.“, legte Cifer seinen Gedankengang offen.

Und während er seine Gedanken aussprach entstand das Bild seines Freundes vor seinen Augen. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht, während Squall die verschiedenen Stadien des Schocks durchlief.

„Unwahrscheinlich.“, erwiderte Fu leise Kichernd.

Neugierig Betrachtete Cifer seine Freundin.

Es war selten, dass sie sich in der Öffentlichkeit so unbeschwert gab. Vielleicht war das Shanes Einfluss auf sie, der sie gänzlich auftauen lies.

„Aber ich bin sicher, dass er nicht nein sagt.“, beantwortete Cifer schließlich die Frage.

„Dass will ich hoffen.“, flüsterte Fu.
 

„Ein Wald in dieser Gegend ist selten.“, meinte Niko fasziniert.

„Das ist es.“, bestätigte Vine, „Und es ist einer der weniger Bekannten Zugänge zum Garden.“

„Warum wird er dann nicht bewacht?“, erkundigte sich Jade.

„Weil es nahezu unmöglich ist unbemerkt hier hindurch zukommen.“, erklärte die Rotäugige, „Und es ist unmöglich schweres Gerät hier durch zu schaffen.“

Ein Blick in die Umgebung, das dichte Unterholz und den uneben Boden reichten Ash als Bestätigung.

„Einen Panzer bekommen sie hier nicht durch.“, sagte der Blonde SEED, „Aber was wäre mit einem X-ATM?“

„Würde von unserem Frühwarnsystem aufgespürt werden.“, meinte Vine, „Jedenfalls laut unserem Ausbilder.“

„Das wäre mir neu.“, sagte Rinoa plötzlich.

Schon im nächsten Moment schloss sie die Augen und verharrte in dieser Position.

So blieb sie für fast zwei Minuten, bevor ihre Lieder sich flackernd wieder öffneten.

„Was gefunden?“, erkundigte sich Ash neugierig.

„Da ist nichts.“, sagte sie Kopfschüttelnd, „Kein Frühwarnsystem, keine Fallen, gar nichts.“

„Hand Hoch, wer nicht überrascht ist.“, sagte Niko plötzlich und hob die Hand.

Wie einer folgten die anderen.

„Sollen wir weiter?“, fragte Ash und schulterte den Rucksack.
 

„Wie sieht es aus?“, erkundigte sich Quistis bei dem Soldaten.

„Alle Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen, Ma'am.“, erwiderte der Mann und salutierte.

„Kein Grund so förmlich zu sein.“, erwiderte sie freundlich, „Dann können sie und ihre Einheit gehen.“

„Vielen Dank.“, erwiderte er.

Hastig griff er nach seinem Funkgerät und gab dem Rest seiner Einheit Bescheid.

Quistis verließ den aufmerksamen und zuvorkommenden Soldaten nur ungern. Nicht weil sie ihn mochte, aber er war eine angenehme Gesellschaft. Wenn auch etwas schweigsam.

Aber was machte man nicht alles für seine Freunde. Rinoa hatte sie vor ein paar Stunden angerufen und sie darum gebeten, einige Vorbereitungen zu treffen.

„Natürlich nicht alleine.“, hatte Rinoa gemeint.

Kurze Zeit später hielt ein galbadianischer Soldat sie an und Fragte sie nach ihrem Namen.

Laut ihren Befehlen, von Präsident Caraway Höchstpersönlich überreicht, unterstanden sie ihr im Laufe eines Sonderauftrages.

Der Nächste Umschlag, den sie öffnete, beinhaltete ihre Befehle. Von Squall persönlich unterschrieben.

„Was tut man nicht alles für seine Freunde.“, sagte sie erneut und zuckte mit den Schultern.
 

„Außen Hui innen Pfui.“, meinte Jade grinsend, während sie sich dem Galbadia-Garden näherten.

„Du glaubst gar nicht, wie recht du damit hast.“, erwiderte Vine mit einem schwachen Lächeln.

Ihr Verhalten gefiel Ash in keinster weise. Seit sie das Waldstück hinter sich gelassen hatten, wirkte sie bedrückt und fast ängstlich. Wesenszüge, die sie bis jetzt noch nie gezeigt hatte.

„Wie sind die Leute im Garden?“, erkundigte sich Ash.

„Eingebildet und Überheblich.“, antwortete die Schwarzhaarige kopfschüttelnd, „Auf Dauer kein angenehmer Umgang.“

„Aber wir werden schon damit fertig.“, meinte Niko unbeeindruckt.

„Wir lassen uns von niemanden unterkriegen.“, stimmte Jade zu.

„Und wir werden ihnen mit purer Freundlichkeit entgegentreten.“, grinste Rinoa freundlich.

So wie sie es sagte, gefiel es Ash überhaupt nicht. Schon gestern, als sie am Waisenhaus waren, hatte er diesen Tonfall gehört. Und es war ein untrügliches Zeichen dafür, dass sie gereizt war.

Und im schlimmsten Fall würde sie es am Gardenpersonal auslassen.

„Was wollt ihr hier?“, hörte er plötzlich einen Mann fragen.

Überrascht richtete er seinen Blick wieder nach vorn.

Sie standen vor dem schweren Eingangstor zum Galbadia-Garden. Zwei Wachposten standen an den Flügeln.

Ash warf einen kurzen fragenden Blick in Richtung Rinoa, doch sie zuckte nur mit den Schultern.

„Wir würden gerne herein.“, meinte Ash schließlich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden Männer.

„Da könnte ja jeder kommen.“, erwiderte einer Grinsend.

„Wir würden gerne mit dem Direktor reden.“, mischte sich Rinoa ein, „Es geht um einen delikaten Auftrag.“

„Wenn das so ist, macht einen Termin mit ihm.“, sagte der andere Kalt.

„Ich übernehme dafür die volle Verantwortung.“, meinte Vine und trat vor.

„Unsere kleine Abtrünnige kommt wieder nach Hause.“, grinste der Wachposten, „Aber ihr dürft eintreten.“

Ash musste das Grinsen unterdrücken,

Fast Augenblicklich öffnete sich das Tor. Langsam und behäbig schoben sich die Flügel auseinander.

Das erste was Ash auffiel, war die Einheitsuniform der Anwärter. Ein schlichtes graues Hemd und eine schichte graue Hose.

„Sehr modisch.“, flüsterte er.

Doch scheinbar war er nicht leise Genug. Ein Ausbilder kam auf ihn zu und baute sich vor ihm auf.

„Und was hat sich dieser Witzbold hier gedacht? Wo sind deine Trainingssachen?“, fragte er schreiend.

„Ich bin nur zu Besuch.“, erwiderte Ash mit einem entschuldigenden Grinsen.

„Sehr Komisch.“, meinte der Ausbilder herablassend, „Aber beim nächsten Mal lasse ich dich nicht so einfach davon kommen.“

Ash entschuldigte sich Abermals, bevor er grinsend zu den anderen Zurückging. Nebenbei warf er einen Blick auf die Anwärter und deren Übungen.

Er würde keine Probleme damit haben mitzuhalten. Xell hatte sie schlimmer geschunden als diese Ausbilder es jemals schaffen würden.

„Haste du schon einen Freund gefunden?“, erkundigte sich Niko grinsend.

„Klar doch.“, erwiderte Ash ebenfalls Grinsend.

„Aber Vine hat nicht untertrieben.“, flüsterte er und blickte sich vorsichtig um, „Die sind wirklich unausstehlich.“

„Hab ich euch zu viel versprochen?“, fragte sie in die Runde.

„Nein, hast du nicht.“, meinte Rinoa ernst.

Gemächlich setzten sie ihren Weg in Richtung der Eingangshalle fort.

Immer wieder wurden sie misstrauisch beäugt. Und die Leute machten aus ihrer Abneigung keinen Hehl.

„Ich werde Dodonna suchen.“, sagte Rinoa freundlich, „Und ihr habt frei. Stellt nichts an.“

„Wir doch nicht.“, meinte Ash grinsend und Freute sich schon auf seinen Aufenthalt.

Zusammen sahen sie Rinoa hinterher, wie sie sich mühelos ihren Weg durch die Anwärter und SEEDs bahnte.

„Und was machen wir?“, erkundigte sich Niko neugierig.

„Ich habe noch etwas zu erledigen.“, meinte Vine ruhig, „Ich muss noch mit ein paar Leuten reden.“

Das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkte auf Ash nicht echt, gespielt. Aber er konnte sich auch getäuscht haben. Und so sah er Vine hinterher, wie sie sich ihren Weg bahnte.

„Ich bin sicher, du musst dir keine Sorgen machen.“, sagte Jade fröhlich und legte sanft ihre Hand auf seine Schulter.

„Ich weis.“, erwiderte Ash lächelnd.

Doch er konnte nicht an seine eigenen Worte glauben. Zuviel Feindseligkeit schlug ihm hier entgegen. Und wie musste es Vine erst ergehen? Sie war hier schon immer eine Fremde gewesen.

„Ash?“, hörte er plötzlich eine bekannte Stimme.

Langsam wandte er sich um.

Sofort strahlten ihn ein paar Augen freundlich an.

„Ich wusste das du es bist!“, rief Kevin, als er mit ausgebreiteten Armen auf ihn zuging, „Was macht ihr hier?“

„Schön ein freundliches Gesicht zu sehen.“, erwiderte Ash und reichte seinem Bekannten die Hand, „Wir sind nur kurz zu Besuch.“

„Geht das nicht ein wenig genauer?“, erkundigte sich Kevin mit strahlenden Augen.

„Wir begleiten jemanden.“, meinte Ash nur.

Er wollte nicht zu viel sagen. Vielleicht wollte man nur Informationen aus ihnen herausholen.

Aber auch die Blicke der anderen Anwesenden ließen ihn eher schweigsam sein.

„Hier ist ganz schön viel los.“, sagte er stattdessen, „Bei uns war es meist ruhig.“

„Und das vermisse ich.“, erwiderte Kevin reuevoll, „Ich wäre damals auch gerne geblieben. Hier ist es nicht mehr zum Aushalten.“

„Was ist denn los?“, erkundigte sich Niko neugierig.

„Einige Leute drehen am Rad. Vorneweg Dodonna und seine Speichellecker.“, grinste der Galbadianer offen, „Aber wenn ihr wollt, kann ich euch ein wenig herumführen.“

Fragend sah Ash seine Begleiter an. Sie schienen nichts dagegen zu haben.

„Warum denn nicht.“, meinte Ash nun Lächelnd.
 

Leise glitt die Tür des Direktorats auf. Suchend lies Cifer seinen Blick über das Geräumige Büro gleiten. Von Squall gab es keine Spur.

„Squall?“, rief er in den Raum.

Doch eine Antwort blieb aus.

Aber davon lies sich Cifer nicht aufhalten. Während seiner Zeit als Anwärter waren Regelverstöße an der Tagesordnung und er konnte seine alten Gewohnheiten schlecht ablegen.

Gemächlich durchschritt er die Tür und sah sich weiterhin nach seinem Freund um.

„Wo bist du?“, fragte er sich leise.

„Kommen wir später wieder.“, hörte er nun Fu hinter sich.

„Aber warum denn?“, fragte Cifer seine Freundin und sah sie grinsend an, „Wir können es uns doch bequem machen und auf ihn warten.“

„Und wenn er nicht mehr kommt?“, erkundigte sie sich.

„Keine Sorge.“, erwiderte Cifer grinsend und deutete über seine Schulter, „Der Kaffee dampft noch, den wird er nicht zurücklassen.“

Er merkte, dass es ihr nicht gefiel, das Arbeitszimmer ihres Chefs ohne Aufforderung zu betreten. Aber er kannte ihn gut genug und wusste, dass er sich über einen kleinen Besuch, und Abwechslung, freuen würde.

„Wenn du meinst.“, sagte sie nur und folgte ihm.
 

„Willkommen in unserer Eishockey-Halle.“, meinte Kevin grinsend und breitet die Arme aus.

Kaum dass sie die Halle betreten hatten, schlug ihnen die unnatürliche Kälte entgegen.

Nun konnte Ash auch erkennen warum. Die Mitte der Halle war mit einer Eisfläche bedeckt.

„Und wie spielt ihr das?“, erkundigte sich Jade, während sie ihre Arme rieb.

Sie hatten sich alle nur dünn gekleidet, da das Wetter in Galbadia meist angenehm warm war.

Langsam gingen sie die Tribüne herab, während Kevin ihnen in der Kurzfassung die Spielregeln erklärte. Kaum dass er fertig war, betraten zwölf Mann das Feld. Zwei Mannschaften, wie Ash an den unterschiedlichen Trikots erkennen konnte.

„Zivilisten haben hier nichts verloren!“, drang eine Stimme vom Spielfeld zu ihnen.

Nur Sekunden später stampfte ein Mann mit schwarzen Hemd und Trillerpfeife zu ihnen herauf.

„Unser Störenfried mal wieder.“, meinte er an Kevin gewandt, „Du weist, dass sie hier nicht sein dürfen.“

„Doch, dürfen sie.“, erwiderte Kevin grinsend, „Sie sind Balamb-SEEDs auf Besuch.“

Ungläubig musterte der Mann Ash und seine Freunde. Aber die Abneigung war fast spürbar, die er ihnen entgegenbrachte.

„Wenn das so ist.“, begann er langsam, „Wollt ihr eine Runde mitspielen?“

Vorsichtig sah Ash zu Niko und Jade. Die Sache war ihm nicht geheuer. Aber er wollte seinen Gastgeber nicht grundlos vor den Kopf stoßen.

„Wir können ja mal mitspielen.“, sagte Niko schulterzuckend.

Eine Geste, die sein Freund nur selten benutzte.

„Eure Freundin macht nicht mit.“, sagte er hart, „Es kann auf dem Feld ziemlich rau zugehen.“

Das Unbehagen wuchs mit jedem Schritt, als er dem Mann folgte.

„Immer schon ganz bleiben.“, rief ihnen Jade nach.

Auch wenn sie fröhlich kling, so hörte er doch auch den Unterton der Sorge.
 

„Was glaubst du, wie er reagiert?“, erkundigte sich Fu neugierig.

„Dass ich in seinem Stuhl sitze?“, fragte Cifer grinsend und sah sie an, „Oder das Shane hier ist?“

„Eher letzteres.“, meinte sie und wandte sich wieder dem Jungen auf ihrem Schoß zu.

Erst jetzt fiel Cifer auf, dass er ihn noch nie hatte Schreien hören. Auch sonst war er ein sehr pflegeleichtes Kind, zu jedem freundlich und die Welt mit neugierigen Augen ansehend.

„Ich glaube er wird aus allen Wolken fallen.“, grinste Cifer nun offen.

Und er freute sich wirklich auf das Gesicht seines Freundes und Arbeitgebers.

„Ich und Familie? Hast du 'nen Schaden?“, hatte er damals auf Squalls Frage geantwortet. Damals hatte er aber nicht gewusst, dass er mitten in der Wildnis ein Baby finden würde, dass sein Herz so im Sturm erobern würde.

„Wer wird aus allen Wolken fallen?“, hörte er auf einmal Squalls Stimme aus Richtung der Tür.

„Du.“, erwiderte Cifer grinsend und betrachtete Squall grinsend.

Der Kopf hing über einer aufgeschlagenen Akte und er schien seinen Weg blind zu finden.

Erst vor seinen Schreibtisch blieb er stehen und schlug die Akte zu.

„Wie ich sehe, willst du mal den Chef spielen.“, meinte Squall grinsend.

„Das bliebt dir überlassen.“, erwiderte Cifer grinsend und schwang sich aus dem bequemen Sessel, „Aber ich brauche etwas.“

„Und was?“, fragte Squall neugierig, „Elternurlaub?“

Perplex sah Cifer erst Ash und dann Fu an.

„Wie kommst du darauf?“, erkundigte sich Cifer.

„Rai hat gesungen.“, erklärte Squall mit einem Lächeln, „Außerdem habe ich hier die Krankenakte eines gewissen Shane Almasy.“

Cifer hätte es eigentlich wissen müssen. Alle Krankenakten gehen an Squall, damit er sie Abzeichnen kann.

„Dann zeigt mit mal euren Sohn.“, sagte er nun und wandte sich langsam zu Fu.

So wie Squall es gesagt hatte, konnte Cifer nur Grinsen. In der Stimme seines Freundes lag so viel Stolz und Freude.
 

Ash fühlte sich in der Dicken Schutzkleidung unwohl. Sie behinderte ihn bei jeder Bewegung. Aber was er bei dem kleinen „Vorspiel“, wie sie die Aufwärmrunde nannten, lies ihn nicht an seiner Notwendigkeit zweifeln.

Aber er wusste, dass er mithalten konnte. Allein wegen Niko, der neben ihm Stand. Auch er trug die Schutzkleidung. Allerdings passte sie in keinster Weise. So Eng wie sie auch gestellt war, so war sie doch noch immer ein wenig zu groß.

„Du solltest mehr essen.“, grinste Ash und rückte Nikos Schulterpolster zurecht.

„Dass lass mal Sams Aufgabe sein.“, erwiderte Niko mit einem breiten Lächeln.

Ash konnte ihm nur zustimmen. Sam hatte alle Voraussetzungen, die man für dieses Spiel brauchte. Größe, Ausdauer, Standfestigkeit und er konnte verdammt hart austeilen.

„Los, Lauft euch ein.“, befahl der Trainer harsch.

Ohne Widerworte folgten sie dem Befehl und betraten vorsichtig das Eis. Ash fühlte sich in den ersten Sekunden noch unwohl, doch das Gefühl verlor sich nach der zweiten Runde, die er gedreht hatte.

„Noch mal für die Dummen!“, rief der Trainer, „Keine Angriffe mit dem Schläger, keine Tritte, ansonsten ist alles erlaubt.“

Er wartete noch einen Moment, lies den Blick noch einmal über die Spieler wandern, dann pfiff er an.
 

„Ihr wisst aber, dass ich euch nicht ersetzen kann.“, meinte Squall offen, „Ohne eine feste Hand schafft der Ordnungsdienst es nicht.“

„Dann frag doch die Galbadianer.“, meinte Cifer und strahlte seine Freundin an, „Die drei waren beim Militär und Biggs war auch Kommandant. Sie werden das Schiff schon schaukeln.“

„Ich hoffe es.“, seufzte Squall, „Als wir die Prüfungen vorgezogen hatten, war es das reinste Chaos.“

„Das haben wir gesehen.“, meinte Fu und lächelte schwach.

„Deswegen wäre es mir lieber, wenn ihr auf Abruf da wärt.“, sagte Squall langsam.

Fragend sah Cifer zu Fu.

„Aber lass es nicht zur Gewohnheit werden.“, antwortete sie und sah wieder auf Shane.

„Keine Sorge.“, sagte Squall grinsend, „Ich will doch euer Familienglück nicht zerstören.“

„Ist auch besser für dich.“, entgegnete Cifer und boxte ihm leicht in die Seite.
 

Das Spiel lief gut für Ashs Mannschaft. Sie lagen zwei Punkte vor.

Dann bekam Ash erneut den Puck.

„Vor!“, rief der Kapitän.

Und Ash folgte der Aufforderung umgehen. Neben ihm tauchte, wie auch davor, Niko auf.

Problemlos spielte er die Scheibe zu seinem Freund, dieser Täuschte an und spielte zurück.

Rasch überblickte der junge SEED das Feld vor ihm.

Ein anderer Spieler war ein Stück vor ihm und war ungedeckt.

„Fünf!“, nannte Ash die Nummer auf dem Rücken des Spielers.

Dieser fuhr herum, sah Ash und nickte. Nur eine Sekunde später war der Puck auf dem Weg, zwei weitere Sekunden später war er im Tor der gegnerischen Mannschaft.

„Gutes Spiel.“, sagte der Kapitän, als er neben Ash über das Eis glitt, „Vorher schon mal gespielt?“

„Das ist das erste mal.“, gestand Ash, „Anfängerglück.“

„Wollt ihr mal nach vorne?“, erkundigte sich der Mannschaftsführer.

Ein kurzer Blick zu Niko und ein nicken später stimmte er zu.

„Gut so, Jungs.“, meinte er anschließend zu dem Rest der Mannschaft, „Ich möchte jetzt aber mal die Neuen im Sturm sehen.“

Es gab keine Widerrede und auch keine Abwertende Haltung. Zum ersten Mal seit seiner Anwesenheit im Garden spürte Ash so etwas wie Akzeptanz.

„Auf dem Feld sind alle Gleich.“, grinste der Kapitän, „Also zeigt ihnen, wer hier gewinnt!“

Die Anwesenden schwiegen, nickten aber zustimmend.

Ohne ein weiteres Wort nahmen sie wieder ihre Spielpositionen ein. Und dieses Mal waren die beiden Balambs an vorderster Front.

Dann ertönte der Pfiff.

Sofort erhielt Ash die Scheibe, passte Sofort zu Niko und machte sich an der Bande auf dem Weg zum Tor.

Aus dem Augenwinkel registrierte Ash einen gegnerischen Spieler, der sich ihm näherte.

Plötzlich verlor Ash den Bodenkontakt. Perplex verfolgte er seinen Flug.

Doch schon wenige Augenblicke später knallte er ungebremst gegen die Bande.

Sterne tanzten vor seinen Augen und sein Körper füllte sich seltsam taub an.

Leise, kaum hörbar nahm er eine Stimme war. Was sie wollte, konnte er nicht sagen, dafür war das Klingeln in seinen Ohren zu laut.

Nur langsam nahm die Lautstärke ab und die Sterne verschwanden quälend langsam.

„Ash!“, identifizierte er nun Niko, „Alles in Ordnung?“

„Das war ein Foul!“, hörte er den Kapitän seiner Mannschaft wütend rufen, „Das war Eindeutig regelwidrig.“

Danach folgte die Stimme des Trainers, leise, so dass er sie nicht verstehen konnte.

„Verstehst du mich?“, hörte er erneut Niko besorgt fragen.

„Bin noch da.“, erwiderte Ash gepresst und hob den Kopf.

Langsam hob er den Arm. Niko verstand den Wink und griff zu. Nur einen Augenblick später stand Ash wieder. Die Welt drehte sich noch ein wenig und sein Gleichgewicht musste erst wieder ins Lot finden, aber er stand.

„Alles noch dran?“, fragte der Mannschaftsführer, während er herüber kam, „Sah übel aus.“

„Der hat schon schlimmeres überstanden?“, hörte Ash Niko und konnte das Grinsen auf dessen Gesicht praktisch sehen.

„Was meinst du?“, fragte der Kapitän plötzlich, „Wollen wir auch mit harten Bandagen spielen?“

„Wie hart?“, erkundigte sich Ash.

„So hart es geht.“, grinste der Mann und auch auf Ashs Gesicht stahl sich ein Grinsen.
 

„Geht es ihnen gut?“, fragte Caro in den Raum.

Doch Sam antwortete nicht sofort. Er genoss die wenige Zeit am Tag, die sie füreinander hatten. Er dachte, als SEED würde er mehr Freizeit haben. Aber ganz im Gegenteil.

Er musste Xell bei den Übungen assistieren, die Übungen in der Trainingshalle Überwachen oder Laufarbeiten übernehmen.

„Es wird den anderen schon gut gehen.“, sagte er schließlich.

„Und woher willst du das wissen?“

„Weil wir schon schlimmeres überstanden haben.“, grinste er sie an.
 

Gemächlich schlenderte Ash in Richtung seines Quartiers. Kevin war noch immer bei ihm, während Niko sich in die Bibliothek abgesetzt hatte.

„Das war echt ein Schauspiel!“, fieberte der junge Galbadia-SEED noch immer.

„So schlimm war es doch gar nicht.“, versuchte Ash seinen Begleiter zu Beruhigen.

„Nicht schlimm? Ihr habt sie vom Eis gefegt!“, verkündete Kevin euphorisch, „So etwas hab ich noch nie gesehen.“

„Da hat wenigstens eure Krankenstation mal was zu tun.“, grinste Ash schwach.

„Und ob.“, erwiderte Kevin das Grinsen.

Während Kevin Ash durch den Garden lotste, stellte dieser ernüchternd fest, dass sich die Akzeptanz wirklich nur auf das Spielfeld bezog. Abschätzende Blicke und Getuschel folgten ihm auf Schritt und Tritt.

„Ist es wirklich so gut, wenn du mit mir unterwegs bist?“, erkundigte sich Ash leise.

„Warum nicht?“, meinte Kevin schulterzuckend, „Es ist mir egal, was die sagen. Ich weis, wie ihr seid.“

Es freute Ash wirklich, dass die Ausnahme des Galbadia-Garden neben ihm war.

„Wir sind da.“, meinte Kevin plötzlich und blieb stehen.

Ash versuchte einen Unterschied zu den anderen Quartiertüren festzustellen. Aber er scheiterte Kläglich. Eine Tür sah aus wie die andere. Der einzige Unterschied waren die kleinen, neben den Türen angebrachten Nummern.

„Mach es dir gemütlich.“, grinste Kevin zufrieden, „Ich halt dich auf dem Laufenden.“

Mit einem freundlichen Gruß verabschiedete sich Ash.

Doch zu seiner Überraschung war das Zimmer nicht leer.

Mitten im Raum, mit dem Rücken zu Tür, stand Vine.

Ein schwaches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er leise den Raum betrat. Lautlos schritt er auf seine Freundin zu. Als er sie erreicht hatte, legte er vorsichtig die Arme um sie.

Doch noch immer reagierte sie nicht.

Vorsichtig senkte er seinen Kopf und küsste sacht ihren Nacken.

Erst jetzt reagierte sie.

Irritiert sah sie ihn an.

Im ersten Moment funkelte etwas wie Furcht in ihren Augen. Doch es waren nur wenige Augenblicke.

„Bitte nicht.“, sagte sie leise.

Langsam öffnete Ash seine Arme, doch er konnte den Blick nicht von ihr abwenden.

„Geh erst einmal Duschen, Stinktier.“, lächelte sie plötzlich, „Ich muss noch kurz etwas erledigen.“

Bevor er etwas erwidern konnte, berührten sich ihre Lippen. Doch es war nur ein Flüchtiger Moment.

„Bis dann.“, meinte sie freudig, dann sah er schon, wie sich die automatische Tür schloss.

Wenn Ash ehrlich zu sich sein wollte, war er nicht verwirrt. Er war besorgt. Ihr Verhalten gefiel ihm gar nicht. Und er konnte nur hoffen, dass es nur am Garden lag.

Aber er musste ihr recht geben. Er musste wirklich duschen gehen.
 

Die Kinder saßen an den langen Tischen und genossen das Abendessen.

Die Neue Leiterin des Waisenhauses war am Nachmittag angekommen und hatte sich sofort in die Herzen der Kinder gestrahlt. Dazu gesellte sich ihre offene, freundliche Art.

Ihre erste Amtshandlung bestand darin, dass die Kinder die geliebten Folterinstrumente der alten Leiterin in Kleinholz verwandeln dürften.

Der Nächste Pluspunkt war das Abendessen mit Kartoffelecken und kleinen Geflügelschnitzeln.

„Schmeckt es euch?“, fragte sie und kam mit Nachschub aus der Küche.

Ein Jubeln schallte ihr als Antwort entgegen.

Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen stellte sie die große Schüssel auf den Tisch und setzte sich dazu.

„Wie heißt du noch mal?“, fragte eines der Kinder neugierig.

Lächelnd wandte sie sich dem Kind zu und legte ihre Hand auf seinem Kopf.

„Ellione.“, sagte sie freundlich.
 

Ungeduldig ging Ash in seinem Zimmer auf und ab.

Die ganze Atmosphäre im Garden gefiel ihm ganz und gar nicht. Und noch immer konnte er sich keinen Reim aus Vines Verhalten machen.

„Was macht dir so eine Angst?“, fragte sich Ash im Stillen, während er weiter auf und ab tigerte.

Er würde nach ihr Suchen, aber er hatte keinen Anhaltspunkt, wo sie sein könnte.

Plötzlich glitt die Automatische Tür auf und riss Ash aus seinen Gedanken.

Binnen einer Sekunde fuhr er herum.

Aber der Ankömmling war nicht Vine.

Kevin stand schwer Atmend dort und rang krampfhaft nach Luft.

„Was ist los?“, fragte Ash besorgt.

Doch Kevin starrte ihn nur mit aufgerissenen Augen an.

„Vine.“, antwortete er gepresst.

Nackte Angst schnürte Ash den Hals zu.

„Komm.“, sagte der Galbadianer noch, dann rannte er weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2011-07-04T00:26:55+00:00 04.07.2011 02:26
Ellione die neue Leiterin des Waisenhauses?
Gute Wahl.
Aber was ist mit Vine passiert?
Freue mich aufs nächste Kapi.^^


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