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Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

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Auf dem Weg

Langsam dämmerte Ash aus einem erholsamen Schlaf. Die Augen noch immer geschlossen, atmete er tief ein.

Ihr Geruch hängt noch immer im Raum, dachte er reumütig.

Er wollte sie am gestrigen Abend am besten gar nicht gehen lassen.

Plötzlich rührte sich etwas.

Jemand war bei ihm im Zimmer.

In seinem Bett.

Vorsichtig öffnete er die Augen und Blickte in das noch schlafende Gesicht von Vine.

Sofort rasten seine Gedanken in wirren Kreisen.

Warum war sie hier? War sie gestern nicht in ihr Quartier gegangen? Was, bei allen Monstern, war passiert?

„Morgen.“, sagte sie plötzlich mit halb geschlossenen Lidern.

„Morgen.“, erwiderte Ash immer noch in Gedanken.

Sie schien seine geistige Abwesenheit nicht zu stören und kuschelte sich enger an ihn.

Vorsichtig, fast instinktiv legte er seinen Arm um sie und seine Gedanken kamen zu letztendlich zu einem Schluss. Im Grunde war es egal, warum sie hier war. Wichtig war, dass sie es war.

„Was ist denn los?“, fragte sie verschlafen.

„Ich hab einen Blackout.“, erwiderte er und lächelte verlegen, „Von gestern Abend weis ich kaum noch was.“

„Sam hat dich gestern Abend abgefüllt.“, sagte sie mit jedem Wort deutlicher, „Ich hab dich mit Niko hergebracht und du wolltest mich nicht gehen lassen.“

„Sonst nichts?“, erkundigte sich Ash vorsichtig.

„Du bist fast sofort eingeschlafen.“, erwiderte sie und öffnete langsam die Augen.

Erleichtert seufzte der Blonde.

Vorsichtig richtete er sich ein Stück auf und warf einen Blick auf die Uhr. Die leuchtenden Ziffern zeigten ihm, dass es kurz nach acht war.

„Soll ich uns Frühstück organisieren?“, fragte er vorsichtig.

Zögerlich nickte Vine. Vorsichtig nahm Ash den Arm weg und kämpfte sich aus dem Bett.

„Bin gleich wieder da.“, sagte er und verschwand leise aus dem Zimmer.

Es lief ihm eiskalt den Rücken herunter, wenn er bedachte, was er in seiner Betrunkenheit alles hätte tun können. Aber er wusste, dass ihre Worte die Wahrheit waren.

Noch einmal atmete er tief durch, dann machte er sich auf den Weg zur Mensa.

Niemand begegnete ihm im Rundgang. Auch von Oberhalb war nichts zu hören. Erst als er in den Verbindungsgang zur Mensa trat, vernahm er Stimmen.

Die Mensa war überfüllt, wie jeden Morgen. Ohne auf die anderen zu achten kämpfte er sich durch vor bis zum Tresen.
 

„Und bist du einverstanden?“, erkundigte sich Rinoa.

„Du hättest wenigstens noch warten können, bis ich fertig war.“, meinte Squall mürrisch, „Aber ich hab nichts dagegen.“

„Wunderbar.“, sagte die junge Hexe und strahle bis über beide Ohren, „Dann können wir schon mal die Vorbereitungen treffen.“

„Kann ich wenigstens erst einmal Frühstücken?“, erkundigte sich ihr Verlobter unruhig.

„Das Handtuch steht dir ganz gut.“, grinste sie ihn an.

Doch schon im nächsten Moment war es auf dem Flug in ihre Richtung.
 

Behutsam öffnete Ash seine Zimmertür und balancierte das Tablett hinein. Neugierig sah er zum Bett, doch es war leer.

Mit einem schwachen Seufzer stellte er das Tablett ab und setzte sich an den Tisch. Erst jetzt bemerkte er die Tassen und Teller.

Lächelnd nahm er eine Tasse und drehte sie gedankenverloren in den Händen.

„Alles ist so anders geworden“, sagte er leise, „Und das alles nur in so kurzer Zeit.“

Wenn er genauer darüber nachdachte waren es nur zwei Tage gewesen. Seine SEED-Ernennung und der Moment als er Vine seine Liebe gestand.

Nur zwei Dinge, die sein Leben vollends verändert hatten.

„Morgen.“, sagte Vine plötzlich und Ash schreckte aus seinen Gedanken auf.

Rasch sah er in ihre Richtung und erkannte gerade noch die sich schließende Automatische Tür.

„Wach?“, erkundigte er sich Lächelnd.

„Endlich.“, seufzte Vine und lies sich auf den freien Platz sinken.

Neugierig betrachtete sie das doch etwas üppig geratene Frühstück.

„Bedien dich ruhig.“, lächelte Ash.

Lächelnd folgte sie der Aufforderung, während sich auch Ash lächelnd über das Essen hermachte.
 

„Glaubst du, dass es ruhig bleibt?“, fragte die angenehme Stimme und schritt weiter durch die graue Einöde.

„Vorerst ja.“, erwiderte die Kratzige beiläufig.

„Hört sich aber nicht überzeugend an.“, lächelte die Angenehme unter der Kapuze.

„Bin ich denn Hyne, dass ich die Zukunft kenne?“, erwiderte die kratzige Stimme ungehalten, „Ich kann dir nur sagen, was ich vermute.“

„Beruhig dich.“, erwiderte die angenehme Stimme versöhnlich, „Ich bin nur nervös.“

„Nicht nur du.“, meinte die Kratzige.

Noch einmal sahen sie einander an, dann nickten sie.
 

Ein plötzliches Klopfen riss Ash aus dem Gespräch. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet.

„Ich hoffe ich störe nicht.“, sagte Shou freundlich, „Aber sie beide sollen sich um neun Uhr beim Direktor melden.“

Kaum hatte sie ihre Mitteilung überbracht, verschwand sie auch schon wieder.

„Man hat noch nicht einmal Montag Morgen Ruhe.“, seufzte Ash.

„Ob es sich um den ersten Auftrag handelt?“, fragte Vine nachdenklich.

„Wahrscheinlich.“, erwiderte Ash lächelnd, „Aber um es genau zu wissen, sollten wir unserem Direktor mal einen Besuch abstatten.“

Keine Viertel Stunde später standen sie vor der Tür des Direktors. Während Niida, der die Rolle des Sekretärs übernommen hatte, sie ankündigte, wurden sie ungeduldig.

Gefühlte Stunden später gab er den beiden die Erlaubnis.

„Guten Morgen.“, sagte Squall, noch bevor die Tür richtig offen war.

„Guten Morgen her Direktor.“, erwiderte Ash froh, den Mann mit einem schwachen Lächeln zu sehen.

Auch Vine begrüßte ihn freundlich.

Insgeheim hatte Ash befürchtet, dass ihr Direktor einen schlechten Tag hatte. Aber zum Glück hatte er sich Getäuscht.

„Sie wollten uns sprechen?“, erkundigte sich Ash vorsichtig.

„Ja, aber setzt euch ruhig.“, entgegnete er und deutete auf die Sitzecke, „Wir sind noch nicht vollzählig.“

Gehorsam folgten sie der Order des Direktors und machten es sich auf dem Sofa bequem.

Nur Sekunden später öffnete sich die Tür und Niida trat mit einem Tablett mit sechs Tassen ein.

„Bedient euch.“, meinte Squall, während er weiter seine Blättersammlung gekonnt von links nach rechts schob.

Zögernd nahm Ash eine der Tassen und nahm einen Schluck des braunen Getränks.

„Nichts so wie die Brühe aus der Mensa.“, sagte er und sah zu seinem Chef.

„Mit dem schwachen Zeug hätte ich keine drei Tage wach bleiben können.“, meinte er lächelnd und erhob sich.

Gemächlich erhob sich Squall und setzte sich zu den beiden.

„Ihr habt mir echt ne schlaflose Zeit bereitet.“, meinte er und nahm sich einen Kaffee, „Aber bei der Prüfung ist das auch nichts Ungewöhnliches.“

„Wie meinen sie das?“, fragte Vine und sah ihn gespannt an.

„Normalerweise sind die Prüfungen nicht von diesem Kaliber.“, erwiderte er und nahm einen Schluck, „Die Prüfungen sind dazu da, um die Anwärter einen Einblick in das SEED-Leben zu geben.“

„Warum dann so eine Mission?“, erkundigte sich Ash.

„Weil Not am Mann war.“, lächelte Squall entschuldigend, „Auch wenn der Ball und die Prüfungsabschlüsse bevor standen waren die meisten unserer SEEDs noch auf Missionen unterwegs. Und wenn ich sie erreicht und von ihren Standorten abgezogen hätte, wären sie vielleicht heute erst ausgerückt.“

„Kein leichter Job.“, sagte Ash und sah in seinen Kaffee.

„SEED oder Direktor?“, fragte Squall schmunzelnd.

„Beides.“, erwiderte Ash grinsend.

Vorsichtig öffnete sich die Tür und Niida trat ein.

„Die anderen sind da.“, sagte er.

„Lass sie rein.“, erwiderte Squall Nickend.

Niida erwiderte die Geste und verschwand aus dem Sichtfeld, die Tür noch immer offen.

Kurz darauf betraten Jade und Niko den Raum, gefolgt von Rinoa.

„Setzt euch.“, sagte Squall zu den beiden, während er seiner Verlobten zulächelte.

Mit einem Nicken grüßten sich die Frisch-SEEDs und lächelten Rinoa zu.

„Was haben die Kleinen den ausgefressen?“, erkundigte sich Rinoa und lies sich im Sessel gegenüber von Squall nieder.

„Noch nichts.“, erwiderte er und sah in die Runde, „Außer das ihre erste Mission ansteht.“

Ash registrierte zufrieden, dass er nicht der einzige war, dem es ein wenig mulmig war.

„Es wird eine relativ einfach Mission werden.“, sagte der Direktor und ging zu seinem Schreibtisch, „Eine Eskorte.“

„Wen und wohin?“, erkundigte sich Jade neugierig.

„Es wird eine Weltreise.“, grinste Squall und kam mit einem Briefumschlag zurück.

Unsicher sah Ash zu seinen Freunden. Auch ihnen schien die Antwort auch nicht zu zusagen.

Ohne jede Vorsicht riss Squall den Umschlag auf. Sofort klirrten vier Hundemarken auf den Glastisch. Wortlos nahm Squall sie und reichte sie an den Entsprechenden.

„Und wen sollen wir eskortieren?“, erkundigte sich Niko.

„Mich.“, kam es überraschend von Rinoa.

Verwirrt sahen die vier zu der Weißen Hexe.

„Ich mache jedes Jahr eine Gardenrundreise, zeige Präsenz und unterhalte mich mit den Direktoren.“, erklärte sie lächelnd.

„Die Idee dafür kam von ihr selber.“, sagte Squall ernst, „Damit keiner auf die Idee kommt, dass sie größenwahnsinnig wird oder ähnliches.“

„Soweit verstanden.“, meinte Ash, „Aber warum wir?“

„Weil wir immer die besten aus dem aktuellen Jahrgang nehmen.“, erwiderte Squall ruhig, „Außerdem soll aus jedem Garden ein Mitglied vertreten sein.“

„Fehlt nur noch Esther.“, stellte Niko fest.

„Ja, ihn werdet ihr dort aufnehmen.“, erklärte Squall.

„Aber zwei SEEDs aus Balamb?“, fragte Ash verwirrt.

„Da ist der Haken an der Sache.“, meinte Squall, „Denn Niko wird als Austausch-SEED nach Galbadia gehen. Jedenfalls für einige Zeit.“

Bevor jemand etwas sagen konnte, ergriff Rinoa das Wort.

„Der Direktor des Galbadia-Garden war mit unserer Aktion nicht einverstanden.“, sagte sie und sah zu Vine, „Aber er hat sich schlussendlich auf diesen Austausch eingelassen.“

„Wir haben Glück, dass es so glimpflich abgelaufen ist.“, warf Squall ein, „Wir haben einen direkten Befehl außer Kraft gesetzt.“

Bedrückt sah Ash zu seinem Freund, doch dieser lächelte nur.

„Da sehe ich auch mal was von der Welt.“, grinste Niko.

„Warum ausgerechnet er?“, erkundigte sich Ash neugierig, „Sie hätten doch auch Duran schicken können, oder einen der anderen.“

„Das mag sein, aber eure Art zu Kämpfen wird nur wirklich im Balamb-Garden gelehrt. Und der Direktor hofft, dass er ihnen noch etwas beibringen kann.“, entschuldigte sich Squall lächelnd.

„Und um ehrlich zu sein, will Squall Dodonna nur eine Verpassen.“, grinste Rinoa.

„Das gehört hier nicht her.“, erwiderte Squall.

„Doch das gehört es.“, sagte sie trotzig, „Denn ihr müsst wissen, dass Dodonna schon immer auf die anderen Garden herabgesehen hat. Seiner Meinung nach, brauchen die Anwärter einen eisernen Griff und Disziplin, um etwas zu werden.“

„Und da hat er sich Gedacht, er schickt mich, damit ich mal auf die Pauke hau.“, schlussfolgerte Niko, dessen Grinsen immer breiter wurde.

„Jetzt ist aber genug.“, meinte Squall ernst, „Sonst wird der Kaffee noch kalt.“
 

„Ich habe gehört, sie haben zugelassen, dass eine unserer SEEDs im Balamb-Garden bleibt, Kinneas.“, sagte der Mann hinter seinem schweren Schreibtisch, „Was haben sie dazu zu sagen.“

Irvine stand lässig mitten im Raum und sah seinen Vorgesetzten ungerührt an.

„Ja, ich habe es gestattet. Und ich wüsste nicht, was dagegen sprach.“, sagte der Cowboy offen.

„Bis auf die Tatsache, dass sie sich einem direkten Befehl widersetzt haben und einen unserer Besten Schützen in den Händen solch unfähiger Leute zurückgelassen haben.“

„Sie sollten nicht vergessen, dass diese unfähigen Leute ihnen ihre Position wiedergegeben haben.“, widersprach Irvine mit einem schwachen Grinsen.

Er wusste, dass dieses Thema seinem Vorgesetzten, Direktor Dodonna, nicht gefiel. Und auch jetzt hatte der Scharfschütze einen empfindlichen Nerv getroffen.

„Das tut gar nichts zur Sache.“, versuchte Dodonna das Thema zu wechseln, „Hatten sie sonst noch Gründe für ihr vorgehen?“

„Bis auf die Tatsache, dass Vine dort aufgeblüht ist, Freunde gefunden und das erste Mal wirklich akzeptiert wurde, nein.“, meinte Irvine nebensächlich.

Schweigend sahen sich die Männer an.

Letztendlich seufzte der Direktor.

„Ich hoffe nur, dass der Austausch etwas bringen wird.“, sagte er leise.

„Wen bekommen wir?“, erkundigte sich Irvine neugierig.

Er hatte zwar mitbekommen, dass ein Austausch von Rinoa geplant wurde, hatte aber die Entscheidung nicht mehr mitbekommen.

„Ein gewisser Niko König.“, erwähnte Dodonna mit einer abfälligen Stimme.

„Dann wird es sich lohnen.“, erwiderte der Cowboy, „Wenn das alles war, ziehe ich mich zurück.“

Der Direktor entließ ihn mit einem Wink, als wolle er eine Fliege verscheuchen.

Irvine folgte der Order und machte auf dem Absatz kehrt. Schon jetzt wurde das Grinsen mit jedem Schritt größer.

„Mit ihm werdet ihr euren Spaß haben.“, sagte er leise und machte sich fröhlich pfeifend auf den Weg zu seinem Quartier.
 

„Ich wünsche euch eine gute Fahrt.“, sagte Squall und versuchte den Fröhlichen zu Mimen, „Und schlaft ja nicht in eurem Abteil ein.“

Schon schlossen sich die Wagentüren und ein schriller Pfiff ertönte.

„So, da wären wir wieder auf der Reise.“, sagte Rinoa, die dem ganzen auch mit gemischten Gefühlen begegnete.

Noch einmal warf sie einen flüchtigen Blick aus dem Fenster, noch ein letzter Blick zu ihrem Verlobten. Dann fuhr der Zug ab.

„So, dann machen wir es uns gemütlich.“, sagte sie und schlenderte zum SEED-Abteil.

„Was meinte Squall damit?“, erkundigte sich Jade neugierig.

„Auf dem Weg zu seiner ersten Mission sind Squall und seine Begleiter in einen Zauber gekommen und haben ein anderes Leben erlebt, wie in einem Traum.“, erklärte Rinoa und machte es sich auf der Couch bequem.

„Ich habe davon gelesen.“, sagte Jade und nahm in einem der Sessel Platz, „Selphie hat ja einen ausführlichen Reisebericht veröffentlicht.“

Zustimmend nickte Ash. Auch er hatte den Bericht gelesen, damals aber nicht wirklich an die Glaubwürdigkeit geglaubt. Was sich nach so viel erlebten doch geändert hatte.

„Hast du schon einen Reiseplan?“, fragte Ash Rinoa nebensächlich.

„Erst einmal möchte ich ein paar Leute in Timber besuchen und mir die Stadt ansehen.“, sagte sie und blätterte in ihre Magazin weiter.

Nebensächlich sah Ash zu der Digitalen Uhr an der Wand. Darunter wurde in einem Countdown ihre restliche Fahrtzeit angezeigt.

„Kann ich in Timber noch ein paar Wege erledigen?“, fragte Ash die Hexe.

„Natürlich.“, antwortete sie schmunzelnd, „In Timber bin ich Sicher.“

„Vielen Dank.“
 

„Das ist also unser Kleiner.“, sagte die Ärztin mit einem strahlenden Lächeln.

Das Baby sah sie neugierig an.

„Wir hatten dich ja vor gewarnt.“, meinte Cifer.

„Ja, das habt ihr, aber ich hatte es eher für einen Scherz gehalten.“, erwiderte Doktor Kadowaki lächelnd, „Also wollen wir dich mal unter die Lupe nehmen.“

Hastig scheuchte sie Fu-Jin und Cifer aus dem Untersuchungsraum und orderte eine der Helferinnen heran.

Zusammen sahen sie durch die Glasscheibe und beobachteten jeden Handgriff genau. Auch wenn keiner der beiden ein Wort sagte, so wussten sie doch, was im Kopf des anderen vorging. Beide machten sich große Sorgen um ihren Shane.

Zaghaft griff Fu-Jin nach Cifers Hand.

„Es wird schon alles Gut werden.“, sagte er ohne den Blick abzuwenden.

„Ich hoffe es.“, erwiderte die Weißhaarige unsicher.

Nach gefühlten Stunden hatten sie endlich die Untersuchung beendet.

Die automatische Tür öffnete sich und die Ärztin trat zu den beiden.

„Dem Kleinen geht es prächtig.“, sagte sie mit einem offenen Lächeln.

Erleichtert atmete Fu-Jin aus und auch Cifer fiel ein Stein vom Herzen.

„Dann kümmert euch gut um ihn.“, sagte sie im vorbeigehen und setzte sich wieder an ihren Schreibtisch.

Hastig betraten die Beiden den Untersuchungsraum und sahen in das strahlende Augenpaar eines lächelnden Kindes.
 

„Wir erreichen in Wenigen Minuten den Bahnhof von Timber. Vielen Dank, dass sie mit uns gefahren sind.“, verkündete die Sprechanlage, gefolgt von verschiedenen Zugverbindungen und Sehenswürdigkeiten die Timber zu bieten hatte.

Wortlos schnappten sich die fünf ihre Taschen und bereiten sich auf den Ausstieg vor.

Mit Quietschenden Bremsen hielt der Zug und Sekunden später schwangen die Türen auf.

Gemächlich und schweigend verließen sie den Bahnsteig.

„Wartet einen kleinen Moment, bin gleich wieder da.“, sagte sie Grinsend.

Rinoa hielt geradewegs auf einen Zeitungstand zu. Nach einem kurzen Wortwechsel, den der Besitzer mit jeder Sekunde nervöser zu machen schien, reichte er ein paar Zeitschriften weiter.

Noch immer freundlich lächelnd bezahlte Rinoa und kam mit einem breiten Grinsen zurück.

„Was hast du Geholt?“, erkundigte sich Jade neugierig.

„Ein paar Geschenke.“, erwiderte sie und ihre Augen begannen zu funkeln.

„Kann ich wegtreten?“, erkundigte sich Ash plötzlich.

„Natürlich.“, lächelte Rinoa, „Wir treffen uns heute Abend im Hotel am Stadttor.“

„Kann ich dich begleiten?“, erkundigte sich Vine vorsichtig.

Sekunden lang sah er sie unsicher an, bis er mit den Schultern zuckte und nickte.

„Wir sehen uns dann.“, meinte er noch dann ging er los.
 

„Squall, was bedrückt dich?“, fragte Cifer.

„Das ich hier versauern muss und sie mit vier Grünschnäbeln unterwegs ist.“, erwiderte er und starrte auf das Blatt vor ihm.

Jedes Jahr, wenn sie diese Reise Antrat wurde es schlimmer und schlimmer. Er hatte das Gefühl, sie im Stich zu lassen und seine Pflichten, als Verlobter und Hexenritter, zu vernachlässigen.

„Um ihre Sicherheit brauchst du dir keine Gedanken zu machen, dass weist du doch.“, versuchte Fu-Jin ihn zu beruhigen.

„Aber trotzdem müsste ich bei ihr sein.“, erwiderte der Braunhaarige ernst.

„Dann kette sie das nächste Mal an oder sperr sie in einen Käfig.“, erwiderte Cifer nebensächlich und widmete sich wieder Shane.

„Du weist, dass du Rinoa so etwas nicht ausreden könntest.“, stimmte Fu-Jin ihrem Freund zu, „Außer sie einzusperren würde nichts helfen.“

„Ich weis, aber es ist einfach ein scheiß Gefühl.“, sagte Squall und stützte den Kopf auf die Hände.

„Wem sagst du das?“, fragte Cifer und sah seinen Freund direkt an.

Seufzend gab Squall nach und quälte sich hinter seinem Schreibtisch hervor. Langsam ging er zur Couch und lies sich gegenüber von Fu-Jin und Cifer nieder.

Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit des Kindes auf ihn. Nur Sekunden später reckten sich Squall ein kleines paar Arme entgegen.
 

Langsam ging Ash die Straße entlang. Er registrierte die fragenden Blicke von Vine, doch er wusste nicht, ob er etwas sagen sollte.

„Wo wolltest du hin?“, fragte sie schließlich offen.

„Ich möchte meine Eltern und meinen Bruder besuchen gehen.“, sagte er mit einem gezwungenen Lächeln.

Scheinbar sofort verstand sie und nickte.

Schweigend bogen sie ab und nun konnte Vine auch schon den großen Gusseisernen Zaun sehen. Dahinter erstreckte sich der Friedhof. Grabsteine reihten sich aneinander, groß und klein, kompliziert und einfach.

„Nur die Einwohner oder ein Verirrter findet diesen Ort so leicht. Niemand sieht einen Friedhof gern.“, sagte Ash mit einem erzwungenen Lächeln, „Nicht nachdem so viel gekämpft und so viel gestorben wurde.“

Vorsichtig tastete sie nach seiner Hand. Kaum hatte sie seine Hand berührt, schloss sie sich um ihre.

„Danke, dass du mitgekommen bist.“, flüsterte er.

Ohne zu antworten folgte sie ihm. Nach und nach veränderte sich das Bild um sie herum. Die Gräber wurden immer kleiner und unscheinbarer. Und am Ende befanden sich nur noch Kreuze, immer in Gleichen Abständen, auf denen die Namen der Verstorbenen standen.

„Wo sind wir hier?“, fragte Vine und spürte einen kalten Schauer.

„Hier wurden die beerdigt, die durch den Behemot gestorben sind.“, erklärte Ash gepresst.

Entsetzt sah ihn die Schwarzhaarige an.

„Wie viele?“

„Viel zu viele.“, erwiderte er schwach, „Offiziell ein paar über Hundert.“

„Und inoffiziell?“

„An die zweihundert Opfer einer Nacht.“

Langsam sah er sie an. Der Schrecken dieser Offenbarung schien ihr tief in die Knochen gefahren zu sein.

„Fast alle Waisen, die mit mir im Waisenhaus waren, haben ihre Eltern in dieser Nacht verloren.“, fuhr er fort und folgte dabei weiter seinem Weg, „Es war besonders für uns eine harte Zeit, aber sie hat uns zusammen geschweißt.“

„Was meinst du?“, erkundigte sie sich.

„Wir waren vierzehn Kinder. Und wir haben immer zusammengehalten, egal was war.“, berichtete Ash, „Egal, ob die Älteren uns Schikanieren wollten, oder wir bei den Aufgaben zu schwach waren. Solange wir zusammen hielten haben sie uns nicht klein gekriegt.“

Weitere Kreuze zogen an ihnen vorbei, bis Ash plötzlich abbog.

„Aber dann ist die Zeit gekommen und sie haben uns in die Garden geschickt.“

Fragend sah Vine ihren Freund an.

„Als Herauskam, dass Waisen die Hexe Adell besiegt hatten, änderten die Waisenhäuser sich Schlagartig. Es war keine friedliche Zeit mehr, wo man auf Pflegeeltern hoffen konnte. Man hat uns gedrillt, uns auf die Laufbahn des SEED vorbereitet. Aber frag mich nicht warum.“

„Das ist Schrecklich.“, entfuhr es ihr plötzlich.

„Ja, das ist es.“, bestätigte Ash in Gedanken, „Aber um uns hat sich niemand mehr gesorgt. Wenn ihr sterbt, wird keiner eine Träne um euch weinen, hat uns einer unserer Ausbilder an den Kopf geworfen.“

„Wie alt wart ihr da?“

„Neun oder zehn Jahre, nicht älter.“, erwiderte Ash.

Fassungslos starrte Vine ihn an.

Aber Ash erwiderte nur ein Lächeln.

„Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.“, sagte er und richtete seinen Blick wieder nach vorn.

„Warum hat niemand etwas dagegen getan?“, fragte Vine fassungslos.

„Vielleicht wusste es niemand.“, sagte Ash Schulterzuckend, „Oder es wollte niemand wissen.“

Schweigend sah Vine den Jung-SEED an. Und wieder wurde ihre Klar, dass sie gar nicht so verschieden waren.

„Wie ist es bei dir?“, erkundigte sich Ash.

„Ich kenne meine Eltern nicht. Das einzige was ich kenne ist der Garden.“, begann sie, „Meine Eltern haben mich auf der Schwelle des Gardens ausgesetzt.“

Irritiert sah Ash sie an.

„Wie kann man nur so grausam sein?“, fragte er sich leise.

„Vielleicht war es auch besser so.“, sagte sie mit einem schwachen, aufgesetzten Lächeln.

„Wie kannst du so etwas nur sagen?“

„Weil ich sonst weder dich noch die anderen kennen gelernt hätte.“, erwiderte sie, „Im Galbadia-Garden hat mich niemand akzeptiert. Die wenigsten werden bei uns einfach so aufgenommen.“

Ash sah zu Boden.

Verlegen sah Ash zu Boden. Er hätte nicht so auf brausend sein müssen.

„Vielleicht finde ich meine Eltern irgendwann.“, sagte die Rotäugige mit einem schwachen Lächeln.

Bestätigend Lächelte Ash ihr zu.

Erst jetzt, da er wieder auf den Weg sah, bemerkte, er, dass sie stehen geblieben waren.

Irritiert sah er sich um, nur um zu erkennen, dass sie ihr Ziel erreicht hatte.

„Wir sind da.“, sagte er leise, während er den Blick senkte.

Neugierig folgte sie Ash Blick.

Vor ihr standen drei Kreuze, die sich in Form und Farbe nicht von den anderen Unterschieden. Auch die Gravur war, wie bei den anderen vom Wetter angegriffen, dennoch konnte sie Worte deutlich erkennen.

Sacht legte sie ihre Hand auf Ash Schulter.

Sachte fuhr der Blondschopf der Reihe nach über die Grabsteine und zog die Buchstaben mit dem Finger nach.

„Danke, für alles.“, sagte er leise.

„Ich hab mein bestes gegeben, wie ihr es mir beigebracht habt und habe schon einiges erlebt, seit ich das letzte mal hier war. Ich würde euch so gerne alles erzählen.“, begann er und mit jedem Wort wurde seine Stimme dünner.

Dann wandte er sich dem dritten Grab zu und legte vorsichtig seine Hand darauf. Vorsichtig sah Vine an ihrem Freund vorbei und betrachtete die Inschrift genau.

„Ich habe es dir Versprochen. Und Versprechen werden nicht gebrochen.“, flüsterte Ash und fuhr mit der Hand über den Grabstein, „Und ich werde es tun, Blake. Ich werde Leben.“
 

„So nimmt die Reise also ihren Anfang.“, sagte die Kratzige düster.

„Könntest du damit mal aufhören.“, beschwerte sich die Angenehme, „Wir wissen doch nicht einmal, was noch alles passieren wird.“

„Ich weis.“, erwiderte die kratzige fröhlich, „Aber ich empfand es einfach als passend.“

Kopfschüttelnd lies sich der andere wieder auf seinen Stein sinken. Nach kurzer Zeit gesellte sich der andere hinzu.

„Ich wünschte wir würden die Zukunft kennen.“, meinte die angenehme Stimme.

„Aber warum denn?“, erkundigte sich die Kratzige verwundert, „Das wäre doch langweilig.“
 

Lautlos betrat Rinoa das Zugabteil.

Leise vernahm sie bekannte Stimmen und schlich auf sie zu.

Ein Grinsen umspielte ihre Lippen und die Hand legte sich fester um den Griff des Beutels.

Die Tür war einen Spalt offen, wodurch sie die Anwesenden besser verstehen konnte.

„Ich hab gehört, sie kommt hierher.“, sagte die Eine.

„Bist du dir da auch ganz sicher?“, erkundigte sich die Andere.

„Natürlich, auf meine Informationen ist verlass.“, sagte die erste beleidigt.

Das Grinsen auf Rinoas Gesicht wurde mit jeder Sekunde größer.

„Ich kriege schon wieder Magenschmerzen.“, sagte die andere Stimme gepresst.

„Das Kommt davon, wenn du die Tabletten nicht nimmst.“, belehrte die erste.

Mit einem Ruck riss Rinoa die Tür auf.

„Ich bin wieder da!“, rief sie Freudestrahlend und betrat das Zimmer.

Den ehemaligen Besprechungsraum ihrer ehemaligen Widerstandsgruppe, den Waldeulen.
 

Ich hoffe es hat euch gefallen und war das Warten wert.

Ich möchte mich nochmals bei euch Entschuldigen, dass es so lange dauert, bis ich die Kapitel fertig habe, hoffe aber trotzdem dass ihr dran bleibt.
 

Mit freundlichsten Grüßen

Euer Drako



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2011-04-05T00:53:00+00:00 05.04.2011 02:53
Klasse Kapi^^
Freue mich schon aufs nächste.^^


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