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Might as well be on Mars

So nah und doch so fern
von

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Might as well be on Mars
 

Es ist Nacht. Der Mond erstrahlt hell und wacht mit seinem goldenen Licht über die Stadt.

Keine einzige Wolke bedeckt den Himmel mehr, obwohl es vor wenigen Minuten noch regnete, und lässt die Sterne erst so richtig hervortreten.
 

The city streets are wet with rain tonight

Taxi drivers swerve from lane to lane
 

Von weitem höre ich dir Sirenen von Streifenwagen und das Gebrüll irgendwelcher rebellierenden Jugendlicher.

Grelle Scheinwerfer hetzen über den Asphalt und durchpflügen die Dunkelheit für kurze Zeit, bevor die Schatten wieder die Oberhand gewinnen.

Ein kalter Wind weht durch die Nacht und trägt den Geruch des frischen Regens zu mir hinauf. Mir scheint es, also ob er mir leise Worte zuflüstert, verzweifelt an meine Kleidern zerrt, um mich vom Abgrund wegzuziehen. Er will mich von meinem Vorhaben abbringen, aber es ist zu spät.
 

A lonely guitar man playing down the hall

Midnight blues coming through the walls
 

Die Melodie kommt mir bekannt vor. Sie klingt wehmütig, obwohl es doch eigentlich ein fröhliches Stück sein sollte.

Ein letztes Mal nehme ich mein Handy und gebe diene Telefonnummer ein. Jede einzelne Ziffer drücke ich mit Bedacht, als hätten sie eine mysteriöse Bedeutung. Ich höre das Klingeln, ein kleiner Funken Hoffnung steigt in mir auf, obwohl ich das Ergebnis doch schon kenne.
 

I tried to call you on the telephone

I left it off the hook

Just to hear it ring
 

Deine Mailbox meldet sich. Ich höre deine sanfte Stimme den üblichen Text sagen, den ich inzwischen schon auswendig kenne. Sie ruft tausende von Erinnerungen in mir, aber statt den Schmerz zu verbannen genieße ich ihn, halte mich an ihn fest, als wäre er die letzte Verbindung zu dir.

Der Tag am See, erinnerst du dich? Du sagtest, ich soll meine Augen schließen. Ich habe dir vertraut und dann hast du mir mit deiner süßen Stimme ein „Ich liebe dich“ zugeflüstert. Ich habe diesen Klang geliebt und nun ist sie er Grund, warum sich salzige Tränen einen Weg über mein Gesicht bahnen.
 

You told me you were better off alone

I never knew that tears could stain
 

Wann habe ich das letzte Mal geweint? Mein Kopf weigert sich, daran zurückzudenken, aber die Szene schiebt sich ungewollt vor meine Augen.

Du stehst da, verlegen und weißt nicht wohin du blicken sollst. Ich habe nichts Böses geahnt, bis dieser verhängnisvolle Satz über deine schönen Lippen kam: „Wir müssen reden.“
 

I’m on the roof and I’m staring at the stars

Looking down at all the cars

I can see you

In the window of your favorite corner bar

But to reach you is just too far

And I might as well be on mars
 

Du bist so nah. Ich kann durch die Fensterscheibe dein Minenspiel sehen. Du wirkst entrückt. Ist es wegen mir? Denkst du gerade an mich? Aber ein Stich in meiner Brust holt mich in die Wirklichkeit zurück. Schon wieder mache ich mir etwas vor. Warum kann ich mich nicht damit abfinden? Warum ist da immer noch so ein Schmerz in mir?

Ich wünschte, ich könnte deine zarte Haut berühren.
 

The city seems so old and grey and beat

It closes in and makes me wanna suffocate
 

Ich habe versucht mich abzulenken, meine Gedanken auf etwas anderes zu konzentrieren. Eine Weile hab ich die Stadt verlassen, um unsere Plätze und die damit verbundenen Erinnerungen zu vergessen. Aber ich fühlte mich, als würde mir die Luft geraubt, als müsste ich ersticken. Ein gähnendes Loch in meinem Herzen verweigerte mir jegliche Ablenkung. Immer wieder schob sich dein Gesicht in meine Vorstellung, und die Einsamkeit fuhr ihre Krallen aus und zerfetzte mit Vergnügen den letzten Rest meiner Gefühle.
 

And you just live across the street

But that’s a billion miles away
 

Ich könnte einfach über die Straße gehen und mich zu dir setzen, mit dir über die alten Zeiten reden. Zuvor waren wir doch auch Freunde, warum jetzt nicht auch? Aber meine Beine fühlen sich an, als wären sie mit Zement gefüllt. Zu sehr hab ich Angst vor deiner Reaktion, dass ich wieder diese Leere in deinen sonst so lebendigen Augen sehe. Du kannst mich anschreien, mich verfluchen, denn so weiß ich, dass du wenigstens noch etwas für mich fühlst. Selbst wenn es Hass ist.
 

You’ve turned my world into a dark and lonely place

Like a planet lost in space, my light is fading
 

Mein Licht erlischt. Und mit ihm erlischst du, der du diese Seite erst zum Erscheinen brachtest. Du warst mein Engel und mit deinem Strahlenden Licht hast du die Dunkelheit in meinem Herz vertrieben. Aber nun bist du entschwunden und mit dir diese Erleuchtung. Nun greift wieder die Dunkelheit um mich, doch jetzt ist es noch schlimmer. Denn ein weiterer Feind begehrt meine Zerstörung: die Einsamkeit.

Vorher hat es mich nicht sonderlich gestört allein zu sein. Aber nun…

Du hast mir gezeigt wie es ist, jemanden zu haben. Jemanden, der mit dir zusammen allein ist. Und jetzt geht es nicht mehr ohne dich.
 

I’d cross the universe to be right where you are

But I’m right in your backyard

And I might as well be on mars
 

Du bist so nah und doch so fern. Es liegen gerade mal hundert Meter zwischen dir und mir, trotzdem kommt es mir so vor, als wäre ich Millionen Meilen von dir entfernt. Fast so, als wäre ich auf dem Mars und du könntest mich nur mit einem Teleskop entdecken.
 

I might as well be on mars

You can’t see me

I might as well be the man on the moon

You can’t hear me

Oh, can you feel me so close

And yet so far

Baby, I might as well be on mars
 

Ständig bin ich irgendwie in deiner Nähe. Ich habe versucht mich von dir loszureißen, aber es ist wie bei einer Droge. Ich bin süchtig nach dir! Immer und immer wieder zieht es mich zu dir hin, ich bin gänzlich in deinen Bann gezogen. Zuerst hat mir die Erinnerung an dich genügt.

Für eine Zeitlang war alles wieder gut. Aber bald reichte das nicht mehr aus. Ich musste dich wiedersehen.

Ich habe dich gesehen, aber du mich nicht.

Ich habe deine Worte gehört, aber du meine nicht.

Konntest du meine Anwesenheit spüren? Ich werde es wohl nie erfahren.

Aber das ist jetzt ohnehin nicht mehr von Bedeutung.

Ein einziger Schritt trennt mich vom Abgrund. Meine Lippen sprechen stumm die Zeilen eines Liedes nach.
 

Baby, I can’t fly

If I could I’d come down to ya

Maybe I should try
 

Ein letztes Mal blicke ich in den Nachthimmel und betrachte das Funkeln der Sterne. Du hast sie gerne angesehen. Gleich werde ich mich zu ihnen gesellen.

Ich verlagere mein Gewicht nach vorne, und mein Blick gleitet nach unten.

Ich falle.

Wie in Zeitlupe ziehen die Stockwerke an mir vorbei. Der Asphalt kommt immer näher.

Ich will dich nocheinmal sehen bevor es vorbei ist.

Mein Blick wandert zur Fensterscheibe deiner Bar. Erschrocken blickst du mich an.

Du siehst mich. Seit langem siehst du mich.

Dann schlage ich auf.
 

I’m on the roof and I’m staring at the stars

Looking down at all the cars

I can see you

In the window of your favorite corner bar

But to reach is just too far

And I might as well be on mars
 

Ich bin nicht tot. Noch nicht.

Ich spüre diesen betäubenden Schmerz, der sich in all meinen Gliedern breitmacht.

Unter höchster Anstrengung öffne ich meine Augen. Alles dringt mit einer unglaublichen Wucht auf mich ein. Lautes Geschrei, überall Polizisten, grelles Blaulicht, dröhnende Sirenen. Eine Menschenschar steht hinter der Absperrung, aber ich kann die Gesichter nicht erkennen.

Doch durch den ganzen Lärm dringt etwas zu mir vor. Deine Stimme. Deine bezaubernde Stimme ruft meinen Namen.

Du kniest dich neben mir nieder und nimmst mein Gesicht in deine Hände. Deine Jeans hat rote Flecken. Es ist mein Blut.

Tränen laufen über dein wunderschönes Gesicht, du sprichst mit mir, aber ich kann deine Worte nicht verstehen.

Ich will nicht, dass du traurig bist.

Ich spüre meinen Arm nicht mehr, aber trotzdem hebe ich ihn und streiche mit meiner Hand deine Tränen weg. Du lächelst.

Meine Lider werden immer schwerer und ich fühle mich müde. Ich will meine Augen noch nicht schließen, will noch länger dein Gesicht sehen, aber ich kann nicht mehr dagegen ankämpfen.

Die Kälte kriecht durch meinen Körper und lähmt mich. Es wird dunkel. Ich weiß, meine Zeit ist um. Aber ich bin glücklich.

Du beugst dich zu mir hinab, dein Mund an meinem Ohr flüsterst du mir „Ich liebe dich!“ zu.

Ich spüre deine weichen Lippen auf meinen kalten, bevor ich in deinen Armen sterbe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  CharleyQueens
2011-05-11T16:12:29+00:00 11.05.2011 18:12
*schnief*, wie traurig.
der one-shot hat mir wirklich sehr gefallen. ich mag solche traurigen sachen eben manchmal, und dein stil ist wirklich sehr gut. gut detailliert, man kann sich leicht in die charaktere hineinversetzen, echt super gemacht.
LG, Lilim
Von: abgemeldet
2009-06-20T21:00:02+00:00 20.06.2009 23:00
Mir gefällt es auch wirklich sehr gut. Traurig ist es in jedem Falle, aber trotzdem ist es wunderschön. Man kann sich sehr gut in die Person hineinversetzten - ich liebe es, wenn man sich die Charas quasi aussuchen kann xD.
Wirklich gelungen - ich mag auch deinen Schreibstil total :) Wirklich toll.


Von: abgemeldet
2009-06-20T20:59:04+00:00 20.06.2009 22:59
Mir gefällt es auch wirklich sehr gut. Traurig ist es in jedem Falle, aber trotzdem ist es wunderschön. Man kann sich sehr gut in die Person hineinversetzten - ich liebe es, wenn man sich die Charas quasi aussuchen kann xD.
Wirklich gelungen - ich mag auch deinen Schreibstil total :) Wirklich toll.


Von:  Yuugii
2009-06-14T13:18:26+00:00 14.06.2009 15:18
Mir hat diese Fanfic gefallen und das obwohl sie so traurig ausgegangen ist. Die ganze Atmosphäre wirkt die ganze Zeit über sehr deprimierend und das gefällt mir. Man merkt richtig, dass etwas Schlimmes passieren wird. Dein Schreibstil ist echt gut. Alles wirkt so detailreich und dennoch verwendest du nicht so viele Umschreibungen. Wenn man anfängt zu lesen, kann man sich alles gut vorstellen und das gefällt mir. Das Ende war echt traurig... Normalerweise leiten die drei Worte "Ich liebe dich" doch in eine schöne Zeit ein, aber hier ist es ganz anders.
Sehr gut geschrieben! <3

Einen Tip habe ich noch. Vielleicht machst du den Songtext kursiv, dann wirkt nicht alles so gleich. :D


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