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It will never be the same again...
Disclaimer: Meine Charaktere, meine Story, mein Alles! ^w^b
Feedback: Ist zwar nur 'ne Kurzgeschichte, aber natürlich höre ich gerne, was euch an der Geschichte gefällt, bzw. nicht gefällt.
Inspiration/: Melanie C. feat. Left Eye mit dem Lied Never be the same again.
Musik Aerosmith mit ihrem Lied I don't want to miss a thing.
Jordin Sparks mit ihrem Lied Freeze.
{Außerdem gehört: The Cure (haben mit ihren Lieder die perfekte Atmosphäre für die Geschichte herbeigezaubert X3)}
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Ich weiß nicht wie lange ich schon in meinem Bett liege und darüber nachdenke, was passiert ist.
Was mit mir passiert ist.
Spuren von getrockneten Tränen kleben auf meinen Wangen und Lippen. Das ich überhaupt geweint habe, nur weil ich über diesen... Umstand nachgedacht habe, ist mir gar nicht aufgefallen. Bis jetzt jedenfalls.
Vorsichtig lecke ich die salzigen Tropfen von meinen Lippen weg. Und spüre wieder dieses komische Verlangen in mir aufsteigen. Diese Neugierde gerne zu wissen, wie ihre Lippen wohl schmecken würden...
Oh Gott!
Ich rolle mich zusammen mit bebenden Schultern, von erneuten Schluchzern begleitet.
Und wieder rollen auch die Tränen mein Gesicht hinab.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott!
Wieso nur...?!
Wieso ich...?
Wieso sie...
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Milli.
Sie war die erste, die mich so genannt hat.
Und die einzige, die mich so nennen durfte.
Ihr Name ist Lisa. Sie mag ihn nicht.
»Er ist so einfach und plump, viel zu häufig und viiiiel zu langweilig.«
Das sagt sie zumindest immer.
Ich persönlich finde ihn schön. Schlicht und trotzdem auf seine eigene Art und Weise bezaubernd und ergreifend.
Melissa dagegen... Das klingt so nach ›Super-Zicke‹. Ein richtig blöder Name.
»Dann nennen wir dich einfach Melli. Das passt auch besser zu dir. So süß!«
Meinte zumindest Lisa.
Später wurde aus dem Melli dann 'Mili'.
Und wenn ich jetzt so an diese Worte denke, krampft sich mein Herz unwillkürlich zusammen, weil ich mir doch nur wieder falsche Hoffnungen mache.
Genauso ist es, wenn ich an ihre Berührungen denke.
Wenn sie zum Beispiel ganz spontan beim Spazierengehen meine Hand nimmt und sie hin und her schwenkt.
Oder wenn sie mir liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht streicht, wenn ich wieder ganz vertieft in eins meiner Bücher bin.
Oder auch nur, wenn sie mir so nah ist und ihr Atem hauchzart meine Haut streicht, sobald sie ihren Mund öffnet, um mir etwas zu erzählen.
Allein die Gedanken daran reichen schon aus, um mich selbst dafür zu hassen sie zu denken, weil ich mich doch damit nur wieder selbst verletze.
Wieder und wieder... weil diese Erinnerungen doch aber auch so schön sind... zu schön manchmal, um wahr zu sein.
Und während ich an die Tage denke, nein! an die Jahre, die wir zusammen verbracht haben und die dieses Gefühl von Wärme in mir aufsteigen lassen, frage ich mich: Wäre manches passiert, wenn ich es früher gewusst hätte und es ihr gesagt hätte?
Und dann stelle ich jedes Mal fest, dass ich Angst habe.
Nicht vor diesen Gefühlen, die mich zu überwältigen scheinen, allein wenn ich sie sehe, höre oder rieche...
Nein, ich habe Angst vor der Reaktion.
Vor dem Ekel, den sie empfinden könnte.
Vor der Abweisung, die sie mir zeigen könnte.
... ich habe Angst davor, sie als Freundin im freundschaftlichen Sinne zu verlieren.
Denn ich will sie nicht verlieren.
Niemals in meinem Leben!
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»Melissa!«, klopft meine Mutter an die verschlossene Zimmertür. Ihre Stimme klingt besorgt. Normalerweise schließe ich auch nicht ab. Dazu kommt noch, dass ich seit Beginn der Sommerferien, vor fünf Tagen, nur zweimal das Haus verlassen und kaum beim Mittagessen mitgegessen habe, was sonst so gar nicht meine Art ist. »Das Essen ist fertig. Ich hab auch extra Chinesisch gemacht!«, versucht sie mich zu überreden aufzustehen und mitzugehen. Mein Vater mag überhaupt kein chinesisches Essen, weshalb es das immer ganz selten gibt. Und jetzt hat meine arme, liebe Mutter schon zum zweiten mal in dieser Woche Chinesisch gemacht.
Es tut mir so leid für sie (und das leckere Essen), aber ich kann nicht aufstehen.
Ich versuche es ja. Halbherzig zwar, aber ich versuche es. Und ich scheitere. Ich kann mich einfach nicht bewegen; mein Körper fühlt sich an wie aus Blei.
Das einzige, was ich noch machen kann, ist mich zu einer noch kleineren Trauerkugel zusammenrollen und mich selbst zu bemitleiden und zu beleidigen.
Weil ich einfach zu ängstlich und feige und schwach bin.
Ich bin eben überhaupt nicht genug ›Melissa‹, wie ich es mir manchmal wünschte.
Ich bin weder stark, noch schlagfertig, noch zickig genug, um den Namen Melissa überhaupt tragen zu dürfen.
»Milli passt besser zu dir.«
Ja, Milli passt besser zu mir.
Klein, schwach, überempfindlich und...
... und vor Liebe für ihre beste Freundin einfach nicht mehr zu retten.
... und deswegen total kaputt und verwirrt.
... und deswegen...
... und genau aus diesem Grund...
... verstecke ich mich in meinem Zimmer.
Wartend.
Worauf?
Auf sie...
Auf irgendwas...
Auf ein Lebenszeichen...
...von mir.
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»Milli! Milli, mac jetzt endlich die Tür auf! Los!«, kommt mir eine Stimme brüllend entgegen. Es ist keine geringere als Lisas.
Wir haben den 10. Tag der Sommerferien und die Sorgen meiner Mutter um mich haben sich so ins unermessliche gesteigert, dass sie es nicht mehr ausgehalten hat.
Nach dem letzten Rettungsring greifend, den sie für mich gesehen hat, hat sie kurzerhand vor etwa einer halben Stunde Lisa angerufen und ihr gesagt, dass es irre wichtig ist, dass sie herkommt. Meine Mutter wüsste weder ein noch aus, weil ich nun schon seit ein paar Tagen (genauer gesagt drei) mein Zimmer nicht mehr verlassen habe.
Und kaum hatte sie nun also Lisa erreicht und ihr unter heftigem Protest meinerseits, der durch die Zimmertür an ihr Ohr gedrungen war, mitgeteilt, kurz vorbeizuschauen, war diese auch schon da gewesen.
Na toll!
Sie schlägt gegen meine Zimmertür.
Und ruft meinen Namen.
Erst, als denke sie, dass alles hier sei nur ein kleiner Spaß.
Dann, als sie bemerkt, dass es keiner ist, wird ihre Stimme heftiger.
Nachdem sie wütend geworden ist, versucht sie es auf die liebevolle Tour.
Und jetzt, wo die auch nicht funktioniert hat, brüllt sie mich wieder an.
„Entweder du öffnest jetzt endlich diese dumme Tür, oder ich trete sie ein!“
Und ich?
Ich liege seit diesen drei Tagen nur in meinem Bett.
Zusammengerollt und -gekauert.
Und weinend.
Das Kissen unter meinem Kopf ist schon fast komplett durchgeweicht.
Weil ich einfach nicht aufhören konnte zu weinen.
Weil ich es immer noch tue.
Weil der Schmerz zu groß ist.
So groß, dass er mich fast zu zerreißen gedroht hatte.
Meine Mutter hat alles noch tausendmal schlimmer gemacht, dadurch, dass sie Lisa angerufen hat.
Jetzt ist sie hier und ich kann der Konfrontation nicht mehr entkommen.
Ich habe keine Fluchtmöglichkeit.
Und selbst aus dem Fenster zu springen, das gerade mal im 1. Stock, also nicht mal besonders weit oben, ist, traue ich mich nicht.
Ich bin eben doch hoffnungslos feige.
Ein Donnern wird laut.
Erschrocken fahre ich hoch. Mein tränenverschleierter Blick gibt mir die Sicht auf eine erbebende Tür.
Lisa steht zu dem, was sie sagt und hat angefangen sich mit voller Kraft gegen die Tür zu stemmen.
Die besorgte Stimme meiner Mutter ist zu hören. „Lisa, tu dir bitte nicht weh, ja? Wir können auch meinen Mann fragen, dass er die Tür rausnimmt...“
Plötzlich hört man ein lautes berstendes Geräusch. Das Holz gibt langsam nach, jetzt wo Lisa sich mit ihrem gesamten Körpergewicht gegen die Tür wirft.
Bildlich stelle ich mir vor, wie sie sich wegen mir dutzende von blauen Flecken zufügt.
Wenn sie sich nicht sogar etwas bricht!
Schneller, als ich es überhaupt realisiere, bin ich aufgesprungen und habe mich, eingehüllt in meine Bettdecke, hinter die Tür positioniert.
»HÖR AUF!«, höre ich meine Stimme. Kläglich. Verzweifelt.
... Wunder bewirkend.
Denn das die dumpfen Geräusche von einem Körper, der sich immer wieder gegen das bereits angeknackste Holz wirft, haben aufgehört.
Ich weiß nicht wieso, aber ich habe das Gefühl, als hätte Lisa ihre Hand auf die Tür gelegt, ehe sie mit einer zwischen Trauer und Freude hin- und hergerissenen Stimme sagt: »Milli! Willst du... jetzt endlich mit mir reden?«
Das einzige, was mir entfleucht, ist ein tiefer Schluchzer und ich lege meine Hand dorthin, wo ich Lisas auf der anderen Seite der Holzwand vermute. »N-nein!«, erwidere ich unter heftigen Hicksern.
Ich kann einfach nicht aufhören zu heulen. Schon wieder fließen die Tränen in Strömen meine Wangen hinab.
Es bleibt eine Weile still.
Das einzige, was ich höre, ist mein eigener unregelmäßiger Schluckauf und das stetige Nase-hochziehen.
Dann dringt ihre Stimme wieder an mein Ohr. Ganz sanft und mitfühlend. »Milli... sag mal, weinst du?«
Ich nicke nur.
Kein Laut, außer das übliche ›hicks‹ dringt über meine Lippen.
Denn ich weiß, wenn ich jetzt anfangen würde zu sprechen, würde ich wie ein Kleinkind drauflos plärren.
»Milli, bitte lass mich rein. Mach die Tür auf. Bitte, Milli. Ich... ich möchte dich in den Arm nehmen.«
Höre ich schlecht, oder hat Lisa jetzt auch angefangen zu weinen.
Aber wieso sollte denn die starke Lisa, die immer gute Laune verbreitete weinen?
Etwa... wegen mir...?
»Ich möchte dich in den Arm nehmen.«, wiederholt sie sich und mir wird klar, dass sie wirklich weint.
Aus Sorge, nehme ich an. Aus Sorge um mich.
Weil ich ihr etwas bedeute.
Ja, als Freundin...
Als freundschaftlich gesehene Freundin.
...
Ich könnte sterben.
Denn das, was ich jetzt tue, ist so ziemlich das bescheuertste und sinnloseste, was ich in den vergangenen Tagen gemacht habe.
Ich schließe mein Zimmer auf und torkele Lisa entgegen.
Ich bin eben doch schwach.
Ich habe noch nicht einmal die Standhaftigkeit in meinem Zimmer zu bleiben.
Nicht, wenn ich weiß, dass ich jetzt auch in Lisas Armen sein kann.
Und ich lasse mich in ihre Arme sinken.
Lasse mich von ihnen in eine enge Umarmung ziehen.
So stehen wir da.
Gegeneinandergelehnt, ineinander verschlungen, weinend und schluchzend und Lisa schafft es sogar noch dazu ein Lächeln herbeizuzaubern, das mir urplötzlich klar macht, dass alles gut wird.
Das ich mir keine Sorgen zu machen brauche...
Dass alles gut wird.
Alles wird... gut...
Alles...
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Als ich aufwache spüre ich einen warmen Körper neben meinem liegen.
Ich weiß nicht, wer oder was das ist, aber es ist eine so angenehme Wärme, dass ich nicht widerstehen kann und mich näher herankuschele.
Hmmm~
Ich glaube, ich könnte ewig hier liegen bleiben.
...
Mit einem Mal schlingt sich ein Arm um miene Taille und zieht mich noch näher zu dem wärmenden Körper heran.
Erschrocken öffne ich blitzschnell die Augen und bin durchaus überrascht diese Person dort zu sehen.
Lisa.
Die mich von oben herab anlächelt.
»Na, hast du gut geschlafen?«
Sie streichelt mir zärtlich über die Wange, hoch durch die von tagelangen Herumliegen zerzausten Haare.
Es ist diese Lächeln, was ich schon einmal gesehen habe. Als sie mich in den Arm genommen hat und mir die Angst genommen hat.
Ja, dieses Lächeln hat es geschafft mir die Angst zu nehmen.
Denn ich weiß jetzt, dass ich keine Angst haben brauche.
Dass meine Befürchtungen unbegründet waren.
»Ja!«, antworte ich schließlich, während mir das alles wieder klar wird. »Sehr gut.«
ENDE