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Die Wut der Wüste

Digimon in Afrika...
von

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Der Assuan-Staudamm (Teil 1)

Unzählige Explosionen erschütterten den nördlichen Teil der Stadt Assuan. Die städtischen Sirenen heulten am helllichten Tag laut auf, doch der Alarm ging durch das Geräusch der Explosionen vollständig unter. Viele kleinere Gebäude brachen vollständig auseinander, von größeren Gebäuden fielen meterdicke Betonteile herab. Massen an Menschen rannten auf den Straßen um ihr Leben, als plötzlich ein Geschoss mitten auf einer großen Plaza einschlug und die Gegend herum in einen riesigen Feuerball einhüllte.

Diejenigen, die noch lebten, rannten verzweifelt weiter. Sie wussten nicht, was mit ihnen geschah - ob sie gerade vor dem Jüngsten Gericht standen, oder ob eine Welle von Terroranschlägen die Stadt heimsuchte, oder ob ein Erdbeben die Region erschütterte.
 

Im südlichen Teil der Stadt mussten vier Augen mit ansehen, wie Feuerbälle scheinbar vom Himmel auf Assuan herab regneten. Es sah so aus, als wäre die Stadt einem gezielten Kometeneinschlag ausgesetzt. Doch diese vier Augen kannten die wahre Antwort, denn diese Geschosse wurden von zwei riesigen fliegenden Geschöpfen abgefeuert.

„Wir müssen doch irgendetwas tun!“

„Tut mir Leid, Elias! Ich kann nichts gegen sie ausrichten, das sind beides Ultra-Digimon! Ich bin zu schwach… und ich bin ein Meeresdigimon! Auf dem Land und in der Luft bin ich völlig hilflos!“

Der Junge fluchte leise. „Wir brauchen unbedingt Hilfe!“

Sein Digimon schaute ihn besorgt an. „Was machen wir jetzt…?“

Elias dachte eine Weile nach, während weitere Explosionen im Norden zu hören waren. Schließlich meinte er: „Wir müssen zum Damm! Wir müssen unbedingt den Staudamm beschützen!“
 

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Cody genoss die ruhige Fahrt. Er konnte sich überaus glücklich schätzen, nicht unter der brütenden Sonne leiden zu müssen wie die anderen. Sie hatten nicht das Glück ein Digimon zu haben, das unter Wasser schwimmen und dabei noch einen Passagier befördern konnte. Submarimons Propeller erzeugte bislang das einzige Geräusch, das Cody wahrnehmen konnte. Der 13-Jährige suchte trotzdem konzentriert die Gegend im Fluss ab - fand aber bislang nichts Bösartiges. Bislang war das Meeresdigimon lediglich darum bemüht, Schiffen auszuweichen und strömungsschwache Wege zu finden, da sie gegen den Strom schwammen.

„Schade, dass das Nilwasser so trüb ist. Das wäre sonst vielleicht einfacher gewesen, die Gegend zu prüfen“, unterbrach Submarimon die Stille.

„Ach was“, kommentierte Cody gelassen. „Genießen wir lieber die Ruhe! Besser es passiert nichts Schlimmes! Hey, vielleicht treffen wir ja auf ein paar Nilpferde oder so!“

„Hä? Was ist ein Nilpferd? Ist das ein Digimon?“

„Nee, kein Digimon! Das ist ein Tier, das aussieht wie eine Kuh und auch genauso dick ist. Aber es kann schwimmen und tauchen!“

„Aha“, sagte Submarimon in einem gleichgültigen Ton. „Ist es gefährlich?“

Cody zuckte die Achseln: „Keine Ahnung - ich glaub nicht…“
 

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„Wieso muss ich eigentlich immer derjenige sein, der euch fliegen muss?“

„Tut mir Leid, Kabuterimon! Du hast nun mal einen schönen großen Rücken, wo wir alle draufpassen! Und außerdem hilft dir ja Aquilamon. So sparen wir am effektivsten unsere Energie, falls es zu einem Kampf kommen sollte“, erklärte Izzy seinem Digimon den unkomfortablen Umstand.

„Na toll“, seufzte das Insektendigimon enttäuscht. „Ich will aber auch mitkämpfen!“

Der Rothaarige ignorierte den Seufzer und wandte sich wieder seinem Laptop. Die elektronische Landkarte war immer noch auf dem Bildschirm und er hatte sein GPS aktiviert, sodass nun ein blinkender Punkt ihren aktuellen Aufenthaltsort anzeigte. Sie hatten vor wenigen Minuten die für Touristen beliebte Stadt Luxor überflogen und waren nun auf dem Weg Richtung ägyptisch-sudanischer Grenze. Bisher waren ihnen keine feindlichen Digimon begegnet oder aufgefallen, was beruhigend war.

Tai, der auf Kabuterimon mitgeflogen war, holte das D-Terminal raus und funkte Matt an, der auf Aquilamon saß: „Irgendwas Verdächtiges?“

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: „Nein, überhaupt nichts. Auch bei Cody unten ist alles ruhig. Außer Fische und Krokodile hat er nichts Bösartiges entdeckt, hatte er gemailt.“

Der Braunhaarige schloss sein D-Terminal. „Na prima! Das scheint ja ein ruhiger Tag zu werden!“

„Meinst du? Die Strecke ist doch noch lang, wir haben Ägypten noch nicht mal verlassen! Und der Tag ist lange nicht zu Ende!“, meinte Joe.

„Wir sollten uns beeilen!“, pflichtete Sora ihm bei und schaute besorgt in die Weite. Sie wollte so schnell wie möglich nach Ruanda zurück und nach ihrer Gastfamilie schauen. Sie wusste noch nicht mal, ob sie wieder in Sicherheit waren; das letzte Mal, wo sie die beiden Erwachsenen und die drei Kinder zu Gesicht bekommen hatte, war bei dem Überfall und der anschließenden Geiselnahme. Hoffentlich ging es ihnen gut…
 

„Hmmm…“

Izzy vernahm Kabuterimons nachdenklichen Laut und hakte nach: „Was ist denn?“

„Ich höre mehrere dumpfe Geräusche - und sie werden immer lauter. Klingen wie - Explosionen…“

„Was?“ Tai stand auf und holte sein Teleskop heraus. Während er durch sein Fernrohr blickte, vernahm auch er das leise dumpfe Geräusch aus der Ferne. Er suchte die Gegend ab und entdeckte zunächst nur Wüste und Sand, bis er plötzlich mehrere Rauchfahnen bemerkte. Sie schienen von einer bewohnten Gegend zu kommen. Und dann, ohne Vorankündigung ertönte ein lauter Knall… und eine riesige Wolke aus Feuer und Rauch stieg genau dort vom Boden auf.

„Was war das??“, fragte Kari verängstigt, während Gatomon sie festhielt.

„Das war eine riesige Explosion! Sie kommt von der Stadt dort, das müssen wir überprüfen!“, meinte Tai und holte sein D-Terminal heraus. Izzy reagierte auch und wies Kabuterimon an, schneller zu fliegen. Dieser unterdrückte ein Stöhnen und beschleunigte den Flug.
 

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„Tai hat irgendwas entdeckt! Wir müssen schneller schwimmen!“

„In Ordnung, Cody. Aber darf ich dir was mitteilen?“

Cody runzelte die Stirn: „Was ist denn, Submarimon?“

„Die Strömung ist mit einem Male heftiger geworden. Ich kann jetzt nur noch mit Mühe dagegenhalten, aber sie scheint noch stärker zu werden!“

Das waren keine guten Nachrichten. Er überlegte fieberhaft, was sie machen sollten. Doch bevor er irgendwas sagen konnte, machte Submarimon einen plötzlichen Ruck seitwärts. Cody stieß mit dem Kopf gegen die Scheibe. „Hey, was ist los??“

Ungeachtet der Frage schwamm das Meeresdigimon mit aller Kraft Richtung Ufer, schoss dort mit Schwung aus dem Wasser und landete auf dem harten Uferstein. Wieder knallte der Kopf des 13-Jährigen gegen das Glas. Benommen öffnete Cody die Augen und benötigte eine Weile, damit sie sich an das Sonnenlicht gewöhnen konnten. Und gleich darauf sah er den Grund, warum Submarimon sich so beeilt hatte: Die Strömung war tatsächlich gewaltiger geworden - viel gewaltiger! Eine riesige Flutwelle hätte sie beinahe erfasst und mitgerissen, wäre Submarimon nicht schnell ausgewichen.

Cody war erstaunt. „Ich wusste nicht, dass der Nil hier so schnell fließt!“

Sein Partnerdigimon, das mittlerweile zu Armadillomon zurückdigitiert war, fragte aufgeregt: „Was machen wir jetzt, Cody? Ich kann hier nicht weiterschwimmen, das ist zu gefährlich!“

In diesem Moment knallte etwas dumpf hinter ihnen und sie drehten sich um. Sie waren am Ufer einer Stadt gelandet - oder besser gesagt: was davon übrig war. Entsetzt starrte er auf den Überreste der Stadt. Überall stieg Rauch auf, Häuser brannten, Explosionen erschütterten die Umgebung. Die Stadt glich einem Schlachtfeld, Cody kam sich vor wie in einem Kriegsfilm. Ihn beschlich ein Gefühl der Angst. „Wo… wo sind wir denn hier gelandet? Das ist ja… furchtbar…“ Er merkte, wie seine Stimme zitterte.
 

„Alles okay bei dir?“

Eine Stimme ließ Cody innehalten und er drehte sich nach rechts, von wo die Stimme herkam. Sie gehörte einem Jungen, der nicht viel älter aussah als er selbst. Er war dunkelhäutig und eher klein gewachsen, dennoch etwas größer als Cody. Er sprach Englisch, was der 13-Jährige zwar noch nicht vollständig beherrschte, aber zumindest konnte er sich verständigen.

„Wer bist du?“, fragte Cody unsicher.

„Ich heiße Elias! Du hast ein Digimon bei dir, oder?“

Cody war überrascht; damit hatte er nicht gerechnet. Erst jetzt erblickte er das kleine Gerät, das er in der Hand hielt: Ein Digivice!

„Ja! Das ist Armadillomon, ich heiße Cody! Du bist auch ein Digiritter, stimmt’s?“

Der Junge nickte und lächelte ihn an. Cody versuchte, das Lächeln zu erwidern, doch die Atmosphäre hinderte ihn daran; immer noch waren Geräusche von Explosionen und lodernden Flammen zu hören. „Kannst du mir vielleicht sagen, was hier passiert ist?“

Elias nickte, machte eine kurze Pause und fing an zu erzählen: „Also, das hier war mal der nördliche Teil der Stadt Assuan! Bis ungefähr vor einer Stunde stand er noch, doch dann sind zwei Digimon aus dem Nichts aufgetaucht, haben den Stadtteil bombardiert und dem Erdboden gleichgemacht. Danach sind sie zum Staudamm geflogen und haben auch dort angefangen, ihn zu beschädigen…“

Elias zeigte in Richtung flussaufwärts - auf ein großes Gebilde im Fernen. Cody dachte zuerst, dass es ein Berg oder auch eine Pyramide war, was sich vor ihnen erstreckte. Es war verdammt riesig… das sollte ein Staudamm sein?

„Das ist der Assuan-Staudamm. Hinter ihm gibt es noch einen Damm, der älter ist als dieser, den du vor dir siehst. Der Stausee hinter diesen Dämmen zählt zu den größten auf der Erde, er wird auch der Nassersee genannt. Die Fläche des Nassersees wird auf über 5000 Quadratkilometer geschätzt.“

Cody konnte sich unter der Zahl nichts Genaues vorstellen, aber er war sich sicher, dass es eine gigantische Fläche sein musste… und alles gefüllt mit Wasser! Irre…
 

Elias‘ Miene verfinsterte sich plötzlich auf einmal. „Es wird eine Katastrophe geben, wenn der Damm zerstört wird! Deswegen sind Mantaraymon und ich zum neuen Damm geeilt, wo die Digimon ihr Unwesen getrieben haben. Wir haben die Schäden daran notdürftig repariert, sodass nach der ersten Flutwelle der Wasseraustritt vorerst gestoppt ist. Glücklicherweise sind unsere Feinde danach verschwunden…“

Cody wusste nun Bescheid. Daher kam die Flutwelle, die sie mitten auf der Fahrt überrascht hatte. „Mantaraymon? Was ist denn das für ein Digimon?“

„Mantaraymon ist auch ein Meeresdigimon“, meldete sich Armadillomon zu Wort.

„Genau“, stimmte Elias zu. „Es ist mein Digimonpartner. Du kannst es dir wie ein Rochen vorstellen. Es ist gerade noch beim Damm, um Wache zu schieben.“

„Wir sollten ihm helfen!“, meinte Armadillomon.

„Du hast Recht! Wer weiß, ob die Digimon wieder zurückkommen, wenn sie bemerken, dass nicht alles nach Plan funktioniert hat! Elias, wir sollten schnell zum Damm!“

Der dunkelhäutige Junge nickte und lief los, Cody und Armadillomon folgten ihm. Doch auf halbem Weg dahin spürten sie plötzlich ein heftiges Vibrieren des Bodens…
 

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„Hey Leute, Cody hat gemailt! Er war bereits in der Stadt und ist nun unterwegs zu einem Staudamm!“, rief Yolei zu den anderen.

„Hat er rausgefunden, wer für die Zerstörung verantwortlich war?“, fragte T.K. nach.

„Ja, er hat einen ägyptischen Digiritter getroffen. Der hat ihm erzählt, dass zwei Ultra-Digimon den nördlichen Stadtteil von Aswan - oder wie immer die Stadt auch heißt, bombardiert haben.“

„Hmm…“ Ken überlegte eine Weile, bis er Bescheid wusste. Cody tat jetzt das einzig Richtige! „Wir müssen uns beeilen und auch zum Staudamm fliegen!“

„Wieso die Eile, Ken?“, hakte Davis nach.

„Wenn der Name der Stadt stimmt, muss es sich bei dem Staudamm um den berühmten Assuan-Staudamm handeln! Sein Stausee dahinter ist der drittgrößte der Erde und über 500 Kilometer lang! Wenn unsere Feinde es schaffen, diesen Damm zu zerstören, dann wird die ganze ägyptische Nilregion überschwemmt und zerstört werden!“

Den Digirittern blieb der Atem im Hals stecken. Das Horrorszenario einer Jahrtausendflut, wo sämtliche Dörfer, Städte und auch Kairo vom Nilhochwasser mitgerissen würden, jagte ihnen eine Gänsehaut ein. Das mussten sie mit aller Macht verhindern!

„Seht mal! Da vorne ist irgendwas…“. Yolei reagierte verwundert auf Aquilamons Aussage und schaute nach vorne. Sie sah, wie zwei schlangenartige Gebilde aus der Ferne angeflogen kamen und auf den Damm zusteuerten. „Was sind denn das für Viecher? Sind das Digimon?“

T.K. trat hervor und sah sich die beiden genauer an. Er konnte zwar aus der Ferne nicht viel erkennen, dennoch hatte er das unweigerliche Gefühl, den beiden schon mal begegnet zu sein…

„Ich glaube, du hast Recht Ken! Wir sollten uns wirklich…“

Ein Piepen unterbrach T.K. im Satz, und es war nicht nur ein Piepen. Alle Digiritter kramten verwirrt nach ihren D-Terminals, wovon die Signale kamen. Das rote Lichtlein oben rechts blinkte.

„Ein Notruf von Cody! Da muss was passiert sein in der Stadt!“, stellte T.K. fest.

„Aber wir müssen doch zum Damm! Wenn mit dem was passiert, dann ist Ägypten verloren!“, meinte Davis verzweifelt.

„Wir müssen uns aufteilen!“, sagte Matt und wandte sich an Yolei. „Schick‘ Izzy eine Nachricht, dass sie zum Damm fliegen sollen! Wir fliegen nach Assuan und sehen dort nach dem Rechten!“

Yolei nickte. Nicht mehr lange und dann mussten sie wieder kämpfen…
 

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Ein erneutes Klingeln ließ Tai aufmerksam werden und seine Hand griff wieder in die rechte Jackentasche. Nachdem vorhin das D-Terminal auf das Notrufsignal von Cody reagiert hatte, empfing es diesmal eine Nachricht - von Matt! Er hatte nicht viel geschrieben, nur dass Tais Gruppe zum Damm fliegen und ihn bewachen soll.

„Hä? Wir sollen den Damm beschützen? Ich dachte, Cody braucht in der Stadt unsere Hilfe…“

„Tai, da kommt was auf uns zu!“, unterbrach Agumon sein Gemurmel und schielte in die Luft. Tai folgte dem Blick des Dino-Digimons - es hatte Recht, da kamen zwei Silhouetten mit hoher Geschwindigkeit heran gedüst…

Mit zu hoher Geschwindigkeit! „KABUTERIMON! AUSWEICHEN…“

Eine Explosion und mehrere Schreie übertönten urplötzlich seine Worte und der Braunhaarige kippte zur Seite. Kabuterimon wurde von einem Geschoss getroffen und trudelte mitsamt der Gruppe in den Abgrund. „Festhalten! Ich versuche, wieder die Kurve zu kriegen!“, rief das Insektendigimon. Tai hielt sich so gut es ging an Kabuterimon fest - und mit der anderen Hand hielt er…

Er erstarrte. Die andere Hand war frei, er griff ins Nichts…

„TAI!!“

Der Hilferuf seiner Schwester war die logische Konsequenz. Tai und Gatomon sahen entsetzt in Karis Richtung; sie war abgerutscht und fiel von Kabuterimon herunter in die Tiefe!

„Überlass sie mir, Tai!“, hörte er Sora hinter sich rufen und unmittelbar danach leuchtete es hinter ihm auf.
 

« Biyomon digitiert zu - Birdramon! »
 

Das große Vogeldigimon ging in den Sturzflug und fing Kari mit einer Kralle auf. Erleichtert stießen Tai und Gatomon nacheinander einen Atem aus, als Joe sich zu Wort meldete: „Was war das für eine Explosion gewesen?“

„Irgendwas hat uns getroffen! Aber was?“

„Ich kann es dir sagen, Tai!“, sagte Izzy und zeigte auf zwei Gestalten in der Luft. Es waren wieder zwei alte Bekannte.
 

--- Megadramon

--- Level: Ultra

--- Böses Drachen Digimon

--- Typus: Virus

--- Attacke: Drachenwind
 

--- Gigadramon

--- Level: Ultra

--- Cyborg Digimon

--- Typus: Virus

--- Attacke: Horrorwind
 

„Die kennen wir doch! Sie haben schon damals vor sieben Jahren eine ganze Stadt in die Luft gejagt!“, rief Sora aus.

„Sieh mal an, Bruder! Die Digiritter!”, hörten sie Megadramon sagen. Gigadramons Antwort ließ nicht auf sich warten: „Haha, das wird Meister Deemon gefallen, wenn wir die erledigen!“

„Ihr wart es, die die Stadt bombardiert haben! Gebt ihr’s zu?“, fluchte Tai und ballte die Faust zusammen.

„Ja, und wir schämen uns nicht dafür! Sollen wir es dir beweisen?“

Megadramon lachte einmal laut auf und feuerte dann aus seinem rechten Geschütz Raketen auf den Damm ab. Mehrere Explosionen folgten. Nachdem sich der Rauch etwas verzog, konnte man sehen, wie aus einem kleinen Stück des Damms Wasser herausschoss. Die Digiritter reagierten entsetzt auf das Geschehene.

„Wir müssen den Wasserausbruch sofort stoppen! Sonst geschieht hier noch was ganz Furchtbares!“, meinte Joe. „Kabuterimon, setz uns in der Nähe des Damms ab! Wir müssen sofort handeln!“
 

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Scheinbar waren alle Bewohner aus der Stadt geflohen, Assuan glich nun einer Geisterstadt. Das laute Dröhnen der Motoren war mittlerweile das einzige, was auf den Straßen zu hören war. Von Menschen war gar nichts zu sehen, stattdessen zogen zahlreiche roboterartigen Maschinen und panzerartigen Geschöpfe in Formation durch die Straßen; sie schienen ziellos zu patrouillieren.

Cody, Elias und Armadillomon hielten sich in einem höheren Gebäude versteckt. Sie beobachteten von oben die Straßen und konnten ein paar Digimonarten ausmachen. Es handelte sich bei der Patrouille um dutzende Guardromon, Mekanorimon und Tankmon. Sie trugen keine schwarze Färbung, was darauf schließen könnte, dass es nur Handlanger waren. Trotzdem wäre es sinnlos gewesen, sich ihnen zu stellen; es waren einfach zu viele von denen unterwegs. Sie hatten deswegen einen Notruf über das D-Terminal abgesendet, aber bis jetzt war noch niemand zur Hilfe gekommen…
 

Plötzlich hörten die drei, wie auf einmal draußen das Feuer eröffnet wurde. Unmittelbar darauf tauchte ein Leuchten auf.

„GEWITTERKLINGE!“

Ein Lichtblitz fegte durch die Straße und dann hörte man Metall auf Metall krachen. Cody wagte den Blick nach draußen: Zahlreiche Guardromon lagen knirschend über einen Haufen. Aus der Ferne konnte er Raidramon erkennen, der angelaufen kam; Davis, Ken und Wormmon saßen auf seinem Rücken. Dicht hinter ihm kamen auch Garurumon und auf ihm Matt angelaufen. Kurz darauf konnte er auch Aquilamon in der Luft und auf dessen Rücken Yolei, T.K., Mimi sehen - gefolgt von Angemon und Lilymon. „Super, Hilfe ist da! Wir können jetzt aus unserem Versteck kommen, Elias!“

Draußen auf der Straße begrüßten sich alle Digiritter; Elias stellte sich nochmals vor und brachte auch die anderen auf den neusten Stand der Dinge.

„Die Guardromon und die anderen patrouillieren?“, fragte Ken.

„Weshalb patrouillieren sie denn? Die wollen bestimmt doch nicht die Stadt beschützen!“, meinte Davis.

„Nein“, wandte Matt ein. „Das haben wir doch schon ein paar Mal gesehen - in Sydney und in New York! Ich denke, sie suchen nach etwas!“

„Nach einem Artefakt, meinst du?“

„Genau, Cody! Hier ist wahrscheinlich irgendwo ein Artefakt versteckt…“

„Hm, dann sollten wir es vor ihnen finden…“

„Wir haben aber jetzt keine Zeit um irgendwas zu suchen“, unterbrach Elias das Gespräch. „Viel wichtiger ist jetzt, dass wir die Stadt von den Digimon säubern und…“
 

Elias konnte jedoch seinen Satz nicht beenden, denn die Erde fing abermals zu beben an und ein verstärktes Geräusch von ratternden Motoren kam näher. Plötzlich stießen aus allen Seitengassen Tankmon heraus, vor den Digirittern bildete sich eine zusätzliche Front von Mekanorimon. Auch hinter ihnen hörten sie ein Klicken und sie drehten sich um: Die Guardromon waren wieder aufgestanden und hielten ihre Granaten schussbereit hoch.

Davis war stinksauer über ihren Leichtsinn, nicht auf die Umgebung zu geachtet zu haben… der Feind hatte sie jetzt umzingelt. „Ich fürchte, wir müssen jetzt erstmal unseren eigenen Hintern retten!“

„Zurück ins Gebäude!“, bellte Matt und auf seinen Ruf stürmten alle durch den Gebäudeeingang.

„FERNLICHTER!“

„GRANATE!“

„HYPERKANONE!“

Die Attacken rasten auf die Digiritter zu. Lilymon, Raidramon, Garurumon und Angemon feuerten vom Eingang aus ihre Attacken ab, um den Angriff abzuwehren. Eine donnernde Explosion folgte, die Druckwelle erfasste die Digimon, Davis und die anderen und schleuderte sie mehrere Meter in das Gebäude rein gegen eine Gebäudewand. Mit Mühe richteten sich die Digiritter stöhnend wieder auf… und sahen, wie ihre Digimon zurück auf ihr Rookie-Level digitiert waren. Ehe sie die Lage realisieren konnten, ertönte draußen eine weitere Explosion und ließ das Gebäude erzittern. Staub und Steinbrocken fielen von der Decke herab.

„Das Gebäude kann jeden Moment einstürzen! Es ist viel zu gefährlich, hierzubleiben!“, meinte Matt und schützte sich vor herabfallenden Schutt.

„Los, Cody! Lass mich digitieren!“, rief Armadillomon. Cody nickte und nahm sein D-Terminal und das Digivice zur Hand. „Digiarmorei des Wissens erstrahle!“

Sekunden später erschien Digmon und bohrte ein Loch durch die Wand, wodurch alle nach draußen gelangen konnten. Nur einen Augenblick später stürzte der Raum ein, wo sie sich gerade eben noch aufgehalten hatten. Eine gewaltige Staubwolke schoss aus dem Gebäude hervor und machte sich breit. Danach kehrte ein unerwarteter Moment der Ruhe ein…
 

T.K. atmete tief durch. „Das war ja ganz schön knapp gewesen! Aber was sollen wir jetzt machen? Es sind einfach viel zu viele Feinden, gegen so eine Übermacht haben wir keine Chance!“

„Gibt es denn wirklich keinen Weg, sie zu besiegen?“, warf Davis ein und hustete kräftig.

„Ich glaube, wir müssen sie nicht besiegen…“

Für diese Aussage erntete Cody fragende Blicke der sieben anderen Digiritter. Der 13-Jährige versuchte es ihnen zu erklären: „Habt ihr das nicht bemerkt? Diese Digimon haben keine schwarze Färbung, und es gibt keinerlei Zeichen, dass sie von der Macht der Dunkelheit besessen wären. Ich habe schon vorhin überlegt, dass es lediglich Sklaven sind, die hier ihre Arbeit verrichten müssen.“

Davis, Matt, Yolei, T.K., Mimi, Ken und Elias nickten, Cody hatte Recht! Das bedeutete, dass sie ihre Strategie ändern mussten.

„Dann müssen wir die Digimon eigentlich nur in die Digiwelt zurückschicken, oder?“, beendete Mimi den Gedanken.

„Das müsste funktionieren! Elias, hast du hier irgendwo Zugriff auf einen Computer?“

„Ja, mein Zuhause ist ganz in der Nähe, da steht mein Laptop. Folgt mir!“, meinte der dunkelhäutige Digiritter und lief los.
 

Nach einem kurzen Spurt durch mehrere Nebenstraßen - glücklicherweise ohne Zwischenfall - kamen die acht Digiritter wieder auf einer größeren Hauptstraße an. Elias zeigte auf ein kleines Reihenhaus auf der anderen Straßenseite. „In dem Haus dort ist unsere Wohnung! Wir müssen da rüber!“

Im selben Moment klapperte der Boden erneut und alle wichen reflexartig zurück. Eine Reihe von Tankmon fuhr laut scheppernd an ihnen vorbei. Auf der anderen Straßenseite patrouillierte eine Gruppe von Guardromon und marschierte in die andere Richtung. Den Digirittern war spätestens jetzt klar, dass es unmöglich war, ungesehen zu Elias‘ Haus zu gelangen.

„Also gut, es wird Zeit, unsere Power zu bündeln!“, meinte T.K. und alle wussten, was er meinte. „Cody, Elias! Wir werden die Digimon ablenken, während ihr den Laptop holt! Beeilt euch!“ Die beiden jungen Digiritter nickten, und kurz darauf brachten die Digivices die Straße zum Leuchten.
 

« X-Veemon – Stingmon – DNA-Digitation zu – Paildramon! »

« Ankylomon – Angemon – DNA-Digitation zu – Shakkoumon! »

« Hawkmon Armor-Digitation zu – Halsemon, Flügel der Liebe! »

« Togemon Ultra-Digitation zu – Lilymon! »

« Garurumon Ultra-Digitation zu – Weregarurumon! »
 

Die 5 Partner-Digimon erschienen auf der Hauptstraße und erregten die volle Aufmerksamkeit der Maschinen-Digimon. Eigentlich waren ihre Gegner nur Champion-Digimon, aber sie waren einfach zu viele. Deswegen war es besser, auf das Ultra-Level zu digitieren; Shakkoumon konnte sehr viele Attacken einstecken, es war enorm robust; Paildramon, Lilymon und Halsemon konnten aus der Luft angreifen, was gegenüber Bodentruppen ein großer Vorteil war; Weregarurumon war ein Nahkämpfer und konnte im engen Raum viel effektiver agieren als die Tankmon und Guardromon.

Während die ersten Kampfgeräusche zu hören waren, rannten Cody und Elias rüber in das Haus. Bei Elias Wohnung handelte es sich um eine kleine enge 3-Zimmer-Wohnung, die sehr überschaubar war. Es gab zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine spärlich eingerichtete Küche und Bad. Cody entdeckte einen Bilderrahmen, worauf Elias mit zwei ebenfalls dunkelhäutigen Erwachsenen, seinen Eltern zu sehen war; er sah jedoch kein weiteres Kind auf dem Bild. Das bedeutete, dass Elias wohl ein Einzelkind war - genauso wie er! Ziemlich unüblich in Afrika, wie der 13-Jährige fand…

„Da haben wir ihn!“, sagte Elias und kam wieder aus seinem Zimmer heraus. Unter seinem linken Arm hielt er seinen Laptop.

„Super, jetzt raus hier! Wir müssen sofort eingreifen!“

Cody und Elias liefen aus dem Haus und sahen, wie Paildramon und Lilymon ständig Granaten ausweichen mussten und Halsemon einen Lichtkringel nach dem anderen abfeuerte, um den Gegner zur Ruhe zu bringen… doch es rückten immer mehr feindliche Digimon nach. Anscheinend wusste nun die ganze Patrouille in Assuan Bescheid, dass die Digiritter sich hier befanden. Von Weregarurumon war nichts zu sehen; lediglich plötzlich aus dem Getümmel in die Luft geschleuderte Digimon wiesen darauf hin, dass es noch kämpfte. Shakkoumon war einem Dauerbeschuss der Tankmon ausgesetzt, doch noch stand das riesige Mutant-Digimon und wischte ein Tankmon nach dem anderen aus dem Weg.

Matt entdeckte die beiden jungen Digiritter und rannte zu ihnen: „Los, öffnet das Tor! Lange halten unsere Digimon das nicht mehr aus!“

Elias öffnete seinen Laptop, gestartet war er bereits schon und Cody hielt sein D3-Digivice entgegen, um das Tor zu öffnen. Aus dem Bildschirm schoss ein grelles Licht hervor, das alle Beteiligten blendete. Ein riesiger Sog erfasste die zahlreichen gegnerischen Digimon und zog sie alle in den Bildschirm. Kurz darauf wurde es still und das Licht war verschwunden.
 

„Ist ja krass!“, merkte Elias an. „Sind die Digimon jetzt wirklich wieder zurück in der Digiwelt?“

„Ja, das war nochmal gut gegangen!“, bestätigte Cody seine Frage.

„Das war’s aber noch nicht!“, meinte der dunkelhäutige Digiritter und zeigte auf den entfernten Staudamm. Es waren kleinere rot glühende Punkte in der Luft und mehrere dumpfe Geräusche wahrzunehmen.

Matt stimmte zu: „Tai und die anderen sind bestimmt auch schon bereits am Kämpfen! Wir müssen uns beeilen und zum Damm!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dragonfighter
2014-01-27T01:18:44+00:00 27.01.2014 02:18
nun habe ich auch dieses Kapitel durch...
ich will auch das nächste Kapitel lesen aber ich bin mittler weile schon so müde das einfach nicht mehr kann...
schließlich ist es jetzt ja schon nach 2 Uhr nachts .
es ist wie schon öfter´s erwähnt sehr spannend. Ich frage mich jetzt schon wie der nächste teil aus sieht.
Na ja morgen lese ich es einfach und werde es heraus finden XPP

LG
dragonfighter


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