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Epilog online!
von

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Uruha seufzte und trat auf die Straße. Na, dann mal los. Er hatte viel zu tun. Also ging er die Straßen entlang zum nächsten Supermarkt. Dort trat er ein und sah sich um. So... Wo genau waren jetzt die Sachen für Katzen?

Seufzend machte er sich auf den Weg durch die langen Regalreihen und sah sich um. Dann endlich fand er die gewünschte Abteilung und eilte darauf zu. Er stopfte allerlei Dosenfutter und Milchtüten in seine Einkaufstüte und grinste zufrieden. Fehlte nur noch das Katzenklo und die Bürste. Wo gab´s die denn jetzt? Wieso musste dieser Supermarkt auch so groß sein? War ja nicht zum Aushalten...

Als er endlich auch diese Sachen gefunden hatte, bezahlte er alles und versuchte umständlich, die Tüte samt Katzenklo zu Kai nach Hause zu bringen. Schwer atmend stand er dort schließlich vor der Tür und klingelte.

"Hoffentlich macht er bald auf, das Ding ist sauschwer..."
 

Seine Mutter sah ihn immer noch perplex an. Kai lächelte verlegen und hoffte, dass sie ihm keinen Korb gab. Schließlich hatte er den Kleinen schon voll lieb gewonnen.

"Ma?" Als er immer noch keine Antwort bekam, nahm er den Kleinen wieder auf den Arm und kraulte ihn im Nacken. "Darf ich?" Er legte den besten Hundeblick auf, den er ihr bieten konnte, doch plötzlich fuhr er erschrocken zusammen.

"Is die aber sü~ß!" Sofort riss sie ihm Neko aus den Armen und knuddelte ihn ein Mal durch. Verdattert starrte ihr Sohn sie an. Okay. Also war sie wohl doch nicht gegen Neko. Er lächelte und im nächsten Moment klingelte es an der Tür.

Sofort eilte er hin und riss die Tür auf. Vor ihm stand ein ziemlich heftig schnaubender Uruha mit einer Menge Gepäck. Er zog eine Augenbraue hoch. "Du hast aber nicht den Supermarkt geplündert oder?"
 

"Doch, hab ich. Siehst du doch. Nimmst du mir mal bitte die Tüte ab? Das Katzenklo ist schwer genug."

Er schnaufte erleichtert, als Kai sich erbarmte und ihn erleichterte. Das Katzenklo brachte Kai in das Wohnzimmer und lächelte Kai an.

"Wo ist denn unser Stubentiger? Er soll mal schauen, was wir ihm mitgebracht haben."

Da kam auch schon Kais Mutter mit dem besagten Stubentiger auf dem Arm zu ihnen und Uruha verbeugte sich artig.

"Oh, guten Tag, Uke-Sama."
 

"Oh Takashima-kun." Sie lächelte ihn an und hieß ihn herzlich willkommen. Kai war echt erstaunt, dass seine Mutter seinen Freund so schnell akzeptiert hatte. Das war wirklich etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Aber scheinbar mochte sie ihn.

Sie ließ Neko-chan runter. "Wollt ihr etwas essen? Ich koch uns was Leckeres."

Kai kam nicht ganz mit. Was war eigentlich los mit seiner Mutter? Sie war doch sonst nie so fröhlich gewesen?

"Schon gut, du musst das nicht tun. Wirklich." Er deutete mit der Hand auf das Sofa. "Setz dich erst mal und dann erzähl ruhig. Irgendwas liegt dir doch auf dem Herzen." Er lächelte liebevoll.
 

Uruha lächelte Kais Mutter an. Er freute sich, dass sie ihn so gut aufgenommen hatte und dass sie ihn als Kais Freund akzeptierte.

Als sie ihnen etwas zu essen anbot, legte sich noch ein strahlenderes Lächeln auf seine Züge. Er hatte wirklich einen verdammt großen Appetit. Aber als Kai dann ablehnte, seufzte er enttäuscht. Schade...

Er setzte sich zusammen mit Kai und seiner Mutter aufs Sofa und starrte auf den Boden. Kais Mutter hatte etwas auf dem Herzen? Dann sollte er wohl besser gehen oder? Er wollte nicht stören.

"Soll ich euch alleinlassen, Kai?"
 

Kai schüttelte den Kopf. "Wieso denn? Ich glaub nicht, dass es irgendwas sehr Privates werden wird. Oder Ma?", wandte er sich von Uruha an seine Mutter. Die war allerdings schon wieder mit Neko-chan beschäftigt und beachtete die Worte ihres Sohnes nicht so wirklich. Sie nickte nur.

Er rückte etwas näher an Uruha und legte ganz unbekümmert seinen Kopf auf dessen Schulter und lächelte. "Siehst du? Neko-chan is genauso willkommen wie du." Er war gerade mal wieder mit sich und der Welt zufrieden.

Nur kurz hob er den Kopf und flüsterte Uruha etwas ins Ohr. "Wir haben echt Schwein gehabt.", grinste er und drückte ihm sogleich einen Kuss auf die Wange.
 

Uruha wurde rot und schmiegte sich eng an Kai heran. Den Arm legte er um dessen Hüfte und seufzte leise.

"Stimmt, da hast du recht. Hätte schlimmer ausgehen können.", murmelte er leise zurück. "Und Neko-Chan liebt deine Mutter jetzt schon. Beruht wohl auch auf Gegenseitigkeit."

Er lachte leise und wuschelte Kai durchs Haar. Dann schloss er die Augen und lehnte sich vertrauensvoll an ihn. Er war mehr als froh und dankbar, dass Kais Mutter nichts gegen ihre Beziehung einzuwenden hatte.
 

Noch eine ganze Weile saßen sie so dort und unterhielten sich. Kais Mutter erzählte von ihrer Geschäftsreise und dass Kais Vater sie wohl demnächst besuchen würde.

Bei dieser Information begann sein Herz wie wild zu schlagen. Was würde sein Vater wohl zu seiner Beziehung mit Uruha sagen?

Er war eigentlich ein recht aufgeschlossener Mensch, aber dass sein Sohn mit einem Mann zusammen war, würde er wohl nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Bei dem Gedanken wurde ihm mulmig.

Und auch, als sie wieder in seinem Zimmer saßen, eng aneinander gekuschelt, konnte er sich von seiner Nervosität nicht trennen. Dabei hatte er doch noch ein paar Tage Zeit, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

Er seufzte schwer.
 

Als Uruha erfuhr, dass Kais Vater wohl bald kommen würde, wurde ihm ebenfalls etwas mulmig. Würde der ihre Beziehung genauso gut aufnehmen wie Kais Mutter? Uruha hoffte es inständig, denn er wollte Kai schließlich das Verhältnis zu seinem Vater nicht kaputtmachen.

Seufzend kuschelte er sich mehr an Kai und streichelte ihn im Nacken.

"Freust du dich schon auf deinen Dad?", fragte er lächelnd und sah Kai in die schokobraunen Augen.
 

Kai lächelte gequält und nickte. Natürlich freute er sich, seinen Vater endlich wiederzusehen. Aber... Wie würde dieser es aufnehmen, dass Kai in einen Mann verliebt war? Und sogar mit ihm zusammen war?

Er drehte den Kopf zur Seite und schaute verlegen zu Boden. "Das schon, aber..." Kai atmete tief durch. "Ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll."

Er hatte schon die ganze Zeit überlegt, was und wie er es ihm sagen würde. Jetzt schaute er ihm wieder ins Gesicht.

"Ich hab meinen Dad voll lieb und wir verstehen uns auch gut, aber..." Und wieder wandte er sich ab. "Es wird definitiv nicht so leicht werden wie bei meiner Mutter... Davor hab ich schon Angst.", gab er ehrlich zu.
 

"Oh...", brachte er nur hervor und sah Kai bedrückt an.

Er wollte ihm nichts kaputtmachen. Wirklich nicht.

"Aber wenn du deinen Vater so lieb hast und ihr euch so gut versteht, dann wird er dich ganz sicher auch verstehen. Er wird bestimmt nicht böse sein. Hoffe ich zumindest..."

Er kannte Kais Vater ja nicht und konnte dementsprechend auch nicht sagen, ob er sauer sein oder seinen Sohn verstehen würde. Aber Uruha hoffte auf Ersteres.

"Es wird bestimmt alles gut, mein Schatz.", lächelte er.
 

Kai seufzte. "Wenn du mal recht behältst."

Es war wirklich nicht einfach, seinen Vater von etwas zu überzeugen. Auch wenn sie sich gut verstanden, so lagen sie doch nicht immer auf ein und derselben Wellenlänge. Sein Vater war sehr streng und eher konservativ eingestellt. Genau deshalb machte er sich ja Gedanken darum.

Er lehnte sich gegen Uruha und schloss die Augen. "Ich werd alles tun, damit er dich akzeptiert.", flüsterte er.
 

"Danke. Das ist lieb von dir.", wisperte er zurück und küsste Kai sanft auf den Mund. "Ich werde ihm auch möglichst keinen Grund geben, mich nicht zu mögen."

Er kuschelte sich schnurrend an ihn, als er neben sich ein lautes Seufzen hörte.

"Kawaii. Ihr beide seid ein süßes Paar.", frohlockte Kais Mutter.

Uruha lächelte. Anscheinend waren seine und Kais Mutter doch nicht so verschieden. Jedenfalls benahmen sie sich momentan gleich.
 

Kai zuckte zusammen, als er seine Mutter hörte. Sofort wand er seinen Kopf zu ihr und schaute sie fragend an. "Wann kommt Dad denn? Und.. wie lange wird er bleiben?"

Er freute sich wirklich, ihn nach dieser langen Zeit mal wiederzusehen. Dann könnte er mal weder was mit ihm unternehmen. So, wie sie es früher auch immer getan haben. Ne Runde Fußball spielen oder mal wieder ins Kino gehen. Das alles vermisste er sehr.

"Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann wohl für ein oder zwei Woche. Stört es dich?", wollte sie wissen.

Kai schüttelte energisch den Kopf. "Nein, ich freu mich." Ein gekünsteltes Lächeln huschte auf sein Gesicht. Sein Herz freute sich, aber sein Verstand wollte nicht, dass sein Vater kam. Das hieß auch wieder, dass er wohl wieder zwischen den Stühlen hocken würde.

Seine Eltern waren geschieden und sie mochten sich scheinbar auch nicht mehr wirklich. Deshalb stritten sie meist. Und Kai war der Leidtragende.

"Streitet ihr euch dann wieder?", fragte er traurig.
 

Kais Mutter hatte einen leidenden Gesichtsausdruck und nahm ihren Sohn in den Arm. Sanft streichelte sie ihm durch sein weiches Wuschelhaar und küsste ihn auf die Stirn.

"Ach, Yutaka-Chan...", murmelte sie. "Ich kann dir nicht versprechen, dass wir uns nicht streiten werden. Das geht nun mal nicht. Dein Vater und ich verstehen uns nicht so gut, das weißt du ja. Aber ich versuche, gut mit ihm auszukommen. Versprochen."

Uruha lächelte, als er das hörte und umarmte Kai von der anderen Seite.

"Und das mit uns wird er auch akzeptieren, mein Schatz."
 

Diesen Worten würde er gerne Glauben schenken können, aber weder seine Mutter noch Uruha wussten, worüber er sich den Kopf zerbrach. Er hatte schon mehrmals miterleben dürfen, wie sich sein Vater stur stellte, wenn es um ihn ging. Und dies hier ging nun mal etwas weiter als alles bisherige, was er mit seinem Vater klären wollte.

Allerdings konnte er ja auch nichts anderes machen, als abzuwarten und zu hoffen. mehr blieb ihm nicht übrig.

Also nickte er zustimmend. Auch wenn es ihm wirklich schwer fiel.

Er löste sich von beiden und kroch über sein Bett. Er legte sich hin und zog die Decke über den Kopf. Ich würd gern etwas schlafen." Und schon lag auch Neko-chan neben ihm und kuschelte sich unter die wärmende Decke.
 

Kais Mutter seufzte niedergeschlagen und ließ die beiden alleine, während Uruha besorgt zu Kai hinübersah. Er setzte sich neben ihn aufs Bett und streichelte Neko-Chan, ehe er leise die Stimme erhob.

"Uhm... Kai-Chan... Soll ich gehen? Ich muss eh noch Hausaufgaben machen und naja... Du sollst dich schließlich auch noch ausruhen."

Er lächelte verlegen und wartete eine Antwort ab.
 

Kai zog die Decke über seinen Kopf. Irgendwie war ihm plötzlich überhaupt nicht mehr wohl. Er nuschelte nur irgendwas Unverständliches bevor er sich gänzlich unter der Decke verkroch. Er wollte sich einfach nur verstecken. Vor Uruha und davor, was auf ihn zukommen würde, wenn sein Vater da war. Davor hatte er am meisten Angst.
 

Uruha seufzte schwer und streichelte Kais unter der Decke gut versteckten Kopf.

"Naja... Dann werd ich mal gehen, okay? Gute Besserung, mein Schatz."

Er stand auf und verließ mit hängenden Schultern das Haus. Er wollte nicht, dass Kai traurig war. War sein Vater wirklich so intolerant? Uruha hoffte es nicht, denn er würde es nicht aushalten, wenn Kais Vater ihnen untersagen würde, sich zu treffen.

Traurig betrat er seine Wohnung und legte sich müde aufs Sofa.
 

Irgendwie war seine Laune mächtig in den Keller gerutscht. Jetzt hatte er Uruha ohne ein Wort gehen lassen. Das war unmöglich von ihm. Uruha war weg und er war mal wieder alleine. Gut, nicht ganz alleine, denn seine Mutter kam wieder ins Zimmer und setzte sich zu ihm aufs Bett.

"Takashima-kun sah traurig aus, als er ging. Ist was passiert?"

Nur zögerlich kam er aus seinem Versteck heraus und lugte seine Mutter an. Dann schüttelte er den Kopf.
 

Er starrte traurig an die Decke. Was würde passieren, wenn Kais Vater gegen ihre Beziehung war? Dürften sie sich dann nicht mehr sehen? Würde ihre Beziehung zerbrechen? Das durfte nicht geschehen. Das würde Uruhas Herz ebenso zerbrechen lassen. Und er wollte Kai unter gar keinen Umständen verlieren.

"Ich liebe dich, Kai...", murmelte er traurig, ehe er aufstand und in sein Zimmer ging.

Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und fing lustlos an, seine Hausaufgaben zu machen. Die Schule konnte er schließlich nicht einfach vernachlässigen.
 

Er unterhielt sich eine ganze Weile mit ihr, bis er schließlich eine Frage stellte, die ihm auf der Seele brannte.

"Sag mal? Ist es schlimm, wenn ich Uruha liebe?" Ja, genau das wollte er wissen. Er hoffte darauf, dass seine Mutter ihn unterstützen würde, wenn sein Vater gegen ihre Beziehung war.

"Ich hab ihn wirklich lieb und... ich hab Angst davor, was Vater dazu sagen wird." Traurig schaute er auf den Boden.

"Auch wenn er mein Vater is, möchte ich, dass er Uruha akzeptiert."

Sanft strich seine Mutter ihm über den Rücken. "Du brauchst keine Angst haben. ich werd dir helfen und ich denke, dass es gut ist, wenn Takashima-kun dabei ist, wenn du es ihm erzählst."
 

Immer wieder glitten seine Gedanken zurück zu Kai. Würde er für immer mit ihm glücklich sein können? Würde sein Vater ihre Liebe akzeptieren? Er hoffte es wirklich inständig. Er wollte Kai nicht verlieren.

Seufzend legte er den Stift weg und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er konnte sich einfach nicht mehr auf seine Hausaufgaben konzentrieren. Immer wieder kam ihm Kais lachendes Gesicht in den Sinn. Niemals würde er es aushalten, wenn er Kai nicht mehr bei sich haben dürfte.

Er stand auf und legte sich auf sein ungemachtes Bett.

"Bitte, Kami-Sama... Lass alles gut werden.", murmelte er leise.
 

Es war bereits Abend, als Kai und seine Mutter ihre Unterhaltung beendeten. Seine Mutter war der gleichen Meinung wie er. Er würde sich also auf etwas gefasst machen dürfen. Na wunderbar. Das könnte ja lustig werden.

Noch ein paar Minuten lag er regungslos auf seinem Bett, bis er dann doch zu seinem Handy griff und eine Nachricht verfasste. Nicht sehr lang, aber dennoch aussagekräftig. Schnell schickte er sie ab, bevor er es sich doch wieder anders überlegen würde.
 

Uruha legte sich auf die Seite und wollte gerade einschlafen, als plötzlich Aois Handy neben ihm klingelte. Verdutzt starrte er es an. Mist, hatte er ihm das Teil ja noch gar nicht zurückgegeben! Musste er bald mal machen, Aoi vermisste es sicherlich schon.

Seufzend nahm er die SMS an und strahlte. Sie war von Kai. Er schrieb ihm zurück, dass er ihn auch liebte und er sich keine Sorgen zu machen bräuchte, das würde schon alles werden. Dann schickte er ab.
 

Als sein Handy plötzlich klingelte, schreckte er auf. Mit so einer schnellen Antwort hatte er jetzt nicht gerechnet. Aber trotzdem lächelte er und las sich die Nachricht mehr als nur einmal durch. Er seufzte zufrieden. Ja, mit Uruha an seiner Seite würde er das schon gemeistert kriegen. Und... selbst, wenn sein Vater gegen Uruha wäre, so würde er sich wohl eher für ihn entscheiden statt für seine Familie. Uruha war ihm derzeit einfach wichtiger als alles andere. Schnell antwortete er auf Uruhas Nachricht.

"Ich vermiss dich. Kommst du morgen wieder vorbei? Dein Kai"

Schnulze lässt grüßen, aber egal. Außer Uruha würde ja eh keiner diese Nachrichten lesen können. Sein Glück. Wär wohl sonst peinlich geworden.

Jetzt fühlte er sich etwas wohler und schloss die Augen. Der Tag sollte schnell vergehen, damit er Uruha bald wieder in die Arme schließen konnte.
 

Uruha hörte das leise Piepen, als er erneut eine Nachricht bekam. Er klappte das Handy auf und lächelte. Wie süß! Er grinste noch mehr und tippte ebenfalls eine Nachricht ein.

"Ich vermisse dich auch und natürlich komme ich dich morgen besuchen! Dein dich liebender Uruha X3X3X3!"

Die Kusssmileys waren zwar etwas mädchenhaft, aber er fand sie irgendwie niedlich.

Er schickte die Nachricht ab und schloss die Augen.
 

Die erneute Nachricht bekam er gar nicht mehr mit.

Kai hatte ordnungsgemäß seine Medikamente genommen und schlummerte schon nach wenigen Minuten tief und fest. Allerdings schlief er nicht wirklich gut.

Mitten in der Nacht schreckte er hoch. Er hatte einen Albtraum gehabt. Einen ziemlich schrecklichen. Sein Herz raste und sein Körper war schweißnass. Es war schrecklich.

Er warf die Decke beiseite und erhob sich. Mit über den Bettrand gestellten Füßen beugte er sich nach vorne und fuhr sich durch das verschwitzte Haar. Kami-sama! Er hoffte, dass sich dieser Traum nie erfüllen würde.

Kai stand auf und ging in den Flur. Schnell lief er die Treppe hinunter und betrat die Küche. Er brauchte eine Abkühlung. Zielstrebig tapste er auf nackten Füßen zum Kühlschrank und öffnete diesen. Hastig griff er nach der Packung Apfelsaft und nahm auch sofort einen kräftigen Schluck.
 

Uruha wartete immer noch auf Kais Antwort, doch die blieb aus. Er erhob eine Augenbraue. Nanu? War Kai etwa schon eingeschlafen? Es war doch erst 9 Uhr. Aber naja, ihm ging es ja auch nicht wirklich gut, da war es verständlich, wenn Kai müde war.

Leicht lächelnd drehte er sich zur Seite und schloss die Augen. Er musste am nächsten Morgen nur die Schule überstehen, dann konnte er schon wieder bei seinem Kai sein und mit ihm schmusen. Und er würde ihn aufmuntern, das schwor er sich.

Mit diesem Gedanken schlief er ein und erwachte auch nicht, bis zum nächsten Morgen, als ihn der Wecker weckte.
 

Der kalte Saft tat gut. Sein erhitzter Körper kühlte sich zwar nur mäßig ab, aber es war trotzdem eine angenehme Erfrischung. Er beschloss, die Packung mitzunehmen, bevor er doch noch einmal hier runterkommen musste.

Schnell verschwand er wieder nach oben. Er stellte den Apfelsaft neben seine Tür und huschte abermals unter die Dusche. So verschwitzt wie er war, wollte er sich nicht wieder schlafen legen. Das war ihm zu unangenehm. Also duschte er sich schnell ab.

Als er wieder herauskam, stand plötzlich seine Mutter mit verschlafenen Augen vor ihm und musterte ihn. "Was ist denn los, Yu-chan?"

Er lächelte verhalten. "Hab nur schlecht geschlafen. Nichts Schlimmes." Er packte sie an den Schultern und drehte sie wieder um, damit sie schnurstracks in ihr Schlafzimmer verschwinden konnte. "Geh wieder schlafen." Und schon verschwand er in seinem Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Seufzend lehnte er sich von innen dagegen und ließ sich an ihr hinab gleiten. Mit angezogenen Beinen saß er dort und starrte in die Dunkelheit. Immer mehr Angst machte sich in ihm breit. Und sein Traum war schuld daran.

Innerlich betete er dafür, dass sein Vater nicht so reagieren würde. Das wäre das Schlimmste für ihn. Er wollte weder seine Familie noch seine Liebe verlieren.
 

Mürrisch zog Uruha sich die Decke über den Kopf. 6 Uhr morgens. Igitt. Welcher Vollidiot hatte eigentlich erfunden, dass die Schule so früh anfangen musste? Hätte mittags nicht gereicht? Aber nein, sie musste ja morgens anfangen.

Grummelnd stand er auf und trottete ins Bad. Dort duschte er sich, schminkte sich, stylte sich und zog sich an. Alles wie immer. Doch irgendetwas fehlte. Und Uruha wusste ganz genau, was. Kai. Ihm fehlte sein süßes Bärchen, das ihn zum Lachen brachte einfach so sehr. Er wollte bei ihm sein.

Er schnappte sich seinen Schulranzen und trottete zur Schule. Kami-Sama. Jetzt musste er wieder so lange in der Schule ausharren, bis er zu seinem Kai konnte. Ob er das wohl aushalten würde? Er musste ja...

"Ach, Kai...", murmelte er leise und betrat das Schulgebäude.
 

Die letzten Stunden der Nacht hatte er kein Auge zubekommen. Dementsprechend sah er auch aus. Seine Augen war winzig klein und seine Augenringe darunter riesengroß. Außerdem war er irgendwie schlecht gelaunt. Deshalb blieb er auch lieber im Bett liegen und rührte sich nicht vom Fleck.

Außerdem hatte er ja eh Bettruhe verordnet bekommen. Und so ganz alleine war er ja auch nicht. Er hörte, wie seine Mutter unten im Erdgeschoss rumwuselte und Geschirr klapperte. Sie war wohl mal wieder beim Kuchen backen oder so. Frauen halt.

Neben sich lag zusammengekringelt ein kleines schwarzes Knäuel, das noch seelenruhig zu schlafen schien. Sanft strich er über das Fell und kraulte ihm im Nacken. Nur kurz schaute Neko-chan auf, bevor er den Kopf wieder sinken ließ und die Augen schloss. Ein leises Schnurren gab er von sich und er schien mit den Streicheleinheiten mehr als zufrieden.

Kai machte sich immer noch Gedanken darüber, wie er aus dieser Zwickmühle wieder rauskam. Sein Traum war zwar grässlich gewesen, aber er erinnerte sich kaum noch daran. Viel mehr beschäftigte es ihn, wie er seinem Vater mit so viel Selbstbewusstsein gegenübertreten konnte, so dass er ihn nicht wieder unterdrücken und in eine für seinen Vater wohl richtige Richtung lenken würde.

Irgendwann gab er es jedenfalls auf und starrte nur noch gedankenlos an die weiße Decke über seinem Bett.

"Uruha...", flüsterte er so vor sich hin.
 

Mürrisch saß Uruha mit übereinandergeschlagenen Beinen an seinem Schulpult und starrte an die Tafel. Mathe. Wie langweilig. Langweiliger ging´s doch schon gar nicht mehr. Er gähnte demonstrativ.

Er würde jetzt liebend gerne bei seinem Kai sein und sich um ihn kümmern. Aber nein, er musste ja hier sitzen und die Zeit mit Kopfrechnen totschlagen. Kami-Sama, er ging hier bald ein.

Plötzlich knallte der Lehrer seine Hand auf sein Pult und Uruha erschrak.

"S-Sensei!?"

"Takashima! Pass gefälligst in meinem Unterricht auf oder du sitzt nach!"

"Hai, Sensei..."

Betrübt ließ er den Kopf hängen. Er wollte einfach nur weg und zu Kai.
 

Ihm war langweilig. Irgendwie wusste er nichts mit sich anzufangen. Die meiste Zeit verbrachte er damit faul im Bett zu liegen und Neko-chan zu kraulen. Zu mehr fehlte ihm irgendwie die Motivation. So lustlos war er sonst nie.

Jedoch raffte er sich irgendwann auf und setzte sich an seine Drums. Allerdings spielte er auch hier nur kurz. Was war los mit ihm? Warum machte es ihm nicht mal mehr Spaß, seine Drums zu nutzen? Das hatte ihn doch sonst immer total geflasht? Und heute? Heute brachte nicht mal das etwas.

Kami-sama. Vermisste er Uruha denn schon so sehr. Er würde echt noch zum Gefühlsdussel mutieren, wenn das so weiterging. Er war ja schon völlig abhängig von dem anderen. Und das ging ja mal gar nicht.

Er beschloss, dass er das irgendwie ändern musste. Er liebte Uruha zwar mehr als er anfangs für möglich hielt, aber er wollte sich nicht von anderen abhängig machen. Dem musste er Einhalt gebieten.

Schnell zückte er sein Handy und schrieb Uruha. "Sorry, aber wird heute nichts. Morgen wieder. Okay? Kai" Mehr schrieb er nicht.
 

Er ließ den Kopf hängen und unterdrückte nur mit Mühe den Drang, einfach aufzuspringen und wegzulaufen. Er wollte zu Kai und wissen, wie es ihm ging. Außerdem war der Unterricht wirklich sterbenslangweilig und Uruha hatte keine Lust, stundenlang rumzusitzen und sich zu langweilen.

Als es endlich klingelte, sprang er auf, schnappte sich seinen Rucksack und wollte gerade aus dem Zimmer rennen, als das Handy klingelte. Stimmt, das wollte er ja Aoi wiedergeben. Aber die SMS war sowieso für ihn, es war Kai. Also klappte er das Handy auf und las. Sofort verschwand sein kleines Lächeln aus seinem Gesicht und er blinzelte verwirrt. Was sollte das denn? Keine Erklärung, warum er keine Zeit hatte? Wieso wollte Kai denn nicht, dass er kam?

Traurig sah er zu Aoi, der neben ihm stand und drückte ihm das Handy in die Hand.

"Hier... Hatte ich noch, sorry. Ich geh jetzt nach Hause."

Seufzend machte er sich auf den Weg. Was sollte er denn jetzt machen? Einfach nach Hause? Aber er wollte wissen, wieso Kai keine Zeit für ihn hatte. Also schlug er den Weg zu Kai nach Hause ein und klingelte.
 

Kai verschanzte sich den Rest des Tages in seinem Zimmer. Irgendwie hatte er zu gar nichts Lust. Und als es dann klingelte, zog er die Decke noch ein Stück weiter über sich. Er wollte niemanden sehen. Und genau deshalb hatte er sein Zimmer verschlossen. Es sollte niemand auf die Idee kommen, einfach reinzuplatzen. Er wollte seine Ruhe und einfach mal Abstand gewinnen. Von allem. Auch von Uruha.

Entschlossen schaltete er seine Anlage noch einen Tuck lauter, damit er auch ja nichts mitbekam. Er war ja eher neugierig, aber diesmal wollte er nicht.

Kai Mutter eilte zur Tür, als es klingelte und erschrak, als die Musik vom oberen Geschoss noch etwas lauter wurde. Lächelnd begrüßte sie Uruha. "Oh, konnichiwa, Takashima-kun." Doch dann wurde ihr Blick etwas traurig.

"Es tut mir leid, aber ich glaub, er möchte niemanden sehen.", seufzte sie.
 

Uruha kam außer Atem bei Kai zuhause an und klingelte. Irgendwie war er sauer. Kai hätte ihm wenigstens verraten können, wieso er nicht mit ihm reden wollte. Aber nein, der Herr Uke hatte nichts gesagt. Also musste Uruha wohl oder übel zu ihm gehen und selbst nachfragen.

Die Tür wurde geöffnet und Kais Mutter stand in der Tür. Aber Kai wollte niemanden sehen. Uruha hob eine Augenbraue.

"Konnichi wa, Uke-Sama. Was? Wieso will Kai niemanden sehen? Nicht mal mich?"

Irgendwie machte es ihn traurig. Was hatte Kai denn bloß?
 

Sie trat zur Seite und ließ Uruha ins Haus. Sie ging mit ihm ins Wohnzimmer. Es war nicht zu überhören, dass Kai Musik hörte. Die Lautstärke war dementsprechend laut.

Sie seufzte und bat Uruha, sich zu setzen.

"Es ist komisch, aber seit heute Nacht ist er so merkwürdig ruhig und lässt niemanden in sein Zimmer. Irgendwie mach ich mir Sorgen um ihn."

Sie lehnte sich zurück. "So hab ich ihn noch nie erlebt." Dann wandte sie sich an Uruha und nahm seine Hand. "Takashima-kun... Vielleicht schaffst du es ja. Bitte. Dich lässt er bestimmt zu sich."
 

Uruha trat ein. Er ging hinter Kais Mutter her ins Wohnzimmer und setzte sich neben sie aufs Sofa. Dort wurde ihm erzählt, dass Kai niemanden zu sich ließ und das erschreckte ihn. Was war bloß mit Kai los?

Er drückte die Hand der verzweifelten Frau und nickte.

"Hai, Uke-Sama. Ich kann es ja versuchen."

Er lächelte sie aufmunternd an und ging zu Kais Zimmer. Dort klopfte er an die Tür und fragte:

"Kai? Ich bin´s. Darf ich reinkommen?"
 

Kai genoss die laute Musik. So bekam er wirklich gar nichts mit. Wollte er ja auch nicht.

Er lag einfach auf seinem Bett und starrte immer noch die Decke an, als gäbe es dort etwas, das ihn interessieren könnte. Allerdings war da nichts. Außer das ganze Weiß.

Also bemerkte er auch nicht, wie es an seiner Tür klopfte. Lediglich Neko-chan erhob sich und dackelte zur Tür.
 

"Kai? Kai, komm schon! Du kannst mich hören! Also antworte mir!"

Er klopfte lauter an die Tür und rief Kai zu. Er konnte es nicht fassen. Ignorierte Kai ihn etwa?

"Kai! Ich warne dich! Ignorier mich nicht!"

Er hämmerte schon fast gegen die Tür.

"Das ist unhöflich!"
 

Irritiert starrte er zur Tür. Instinktiv nahm er die Fernbedienung seiner Anlage und machte sie etwas leiser, um besser hören zu können. Dann bemerkte er, dass es immer lauter an der Tür klopfte.

Sein Blick verfinstert sich.

"Ich hab gesagt, ich will niemanden sehen!", fauchte er und drehte die Musik wieder lauter. Er hatte nicht genau mitbekommen, wer es war, der da seine Nerven strapazierte, aber er wollte eh keinen sehen. Also war es auch egal.
 

Entsetzt sah er die Tür an. Hatte er eben richtig gehört? Kai wollte selbst ihn nicht sehen? Hatte er etwas falsch gemacht?

Traurig klopfte er erneut an die Tür.

"Kai... Was ist los mit dir? Wieso bist du so abweisend? Ich hab dir doch gar nichts getan. Weißt du... Deine Mum macht sich auch schon Sorgen um dich. Du verschließt dich in deinem Zimmer. Was soll das?"

Er hatte nicht vor, Kai jetzt alleine zu lassen. Was wäre er denn für ein Freund, wenn er das tun würde?
 

Kai ignorierte ihn. Stattdessen drehte er die Musik einfach lauter. Begriff denn hier niemand, dass er seine Ruhe haben wollte? Oder musste er dem noch mehr Ausdruck verleihen?

Gut, konnten sie haben. Und noch einmal drehte er den Lautstärkeregler etwas weiter herum.
 

Er hörte, wie die Musik immer lauter wurde. Was sollte das denn?! Wie gemein war das denn jetzt?!

"Wenn du glaubst, dass ich jetzt gehe, hast du dich geschnitten! Ich bleibe so lange hier, bis du rauskommst!"

Er setzte sich vor die Tür und wartete. Irgendwann musste er ja rauskommen. Kai musste irgendwann schließlich was essen.
 

Das Klopfen ließ nach und er entspannte sich wieder. Er schloss die Augen und lauschte der Musik. Jetzt hatte er wohl endlich seine Ruhe. Mehr hatte er doch auch gar nicht gewollt.

Er seufzte. Endlich Ruhe. Doch dann fing Neko an, wie ein Irrer zu mauzen und Kai drehte sich widerwillig nach dem kleinen Kater um und grummelte. "Was willst du denn?"

Der kleine Kerl kratzte an der Tür und wollte scheinbar raus.

Mist, das hatte er nicht bedacht. Nekos Toilette stand draußen. Och nö.
 

Mürrisch saß Uruha vor der Tür. Die Knie hatte er an den Oberkörper gezogen, die Arme darum geschlungen und den Kopf darauf abgelegt. Pah. Wenn Kai glaubte, er könne ihn einfach so abservieren, dann hatte er sich falsch gewickelt und ganz tief geschnitten.

Nicht mit Uruha!

"Komm endlich raus...", nuschelte er leise vor sich hin.
 

Genervt erhob er sich. Auf nackten Füßen und nur mit einer Boxershorts und einem überdimensionalen T-Shirt bekleidet ging er zur Tür. Da er nicht s von draußen hörte, drehte er den Schlüssel im Schloss un zog die Tür nach innen auf, um Neko herauszulassen. Dann stockte er.
 

Er hörte, wie die Tür aufging und stand sofort auf. Neko-Chan strich ihm um die Beine und er stemmte die Hände in die Hüften. Als er Kai erblickte, musste er sich ein Lachen verkneifen. Der andere sah aber auch zu komisch aus. Aber seine Miene blieb hart und er sah ihn böse an.

"Was soll das, Kai?"
 

Perplex starrte er den anderen an, doch dann wich er ein Stück zurück und knallte ihm die Tür vor der Nase wieder zu.

Mist! Uruha war hier. Aber genau ihn wollte er doch gar nicht sehen. Warum war er hier? Er hatte ihm doch abgesagt.

Sein Herz raste und in seinem Kopf ratterte es. Das durfte jetzt nicht wahr sein.

Schnell drehte er den Schlüssel wieder um und ging ein paar Schritte rückwärts.
 

Geschockt starrte er auf die Tür, die sich soeben vor seiner Nase zugeschlagen hatte. Was war bloß los? Wieso tat Kai das? Er hatte ihm doch gar nichts getan!

Ihm stiegen die Tränen in die Augen und er hämmerte gegen die Tür.

"UKE YUTAKA! Mach diese verdammte Tür auf! Was hab ich dir getan? Wieso willst du mich nicht sehen? Das ist unfair mir gegenüber! Nenn mir wenigstens einen Grund!"

Seine Stimme überschlug sich fast.
 

Noch immer starrte er die Tür an und wich Schritt für Schritt zurück. Energisch schüttelte er den Kopf, als Uruha ihn aufforderte, die Tür zu öffnen. "Nein!", rief er heiser zurück. "Ich will nicht!" Mehr gab er nicht von sich.
 

Jetzt liefen ihm wirklich die Tränen die Wange hinab und er schluchzte auf.

"KAI! Was ist los, verdammt?! Wieso ignorierst du mich? Ich hab dir nichts getan!"

Er sank an der Tür hinab und sah zu Boden.

"Kai... Bitte... Lass uns reden, ja? Was soll ich denn bitteschön denken, wenn du so zu mir bist?"
 

Kai schluckte. Auch wenn es ihm weh tat, Uruha weinen zu hören, so wollte er ihn jetzt nicht sehen. Es fiel ihm so schon schwer. Aber er konnte einfach nicht. Erst musste er seine Gedanken ordnen und einiges klären. Mit seiner Familie aber vor allem mit sich selbst.

Er ging wieder auf die Tür zu und lehnte die Stirn dagegen.

"Es tut mir leid, Uruha, aber... es geht nicht. Nicht jetzt. Bitte."
 

Verzweifelt kniete er vor der Tür und lehnte die Stirn dagegen. Verdammt... Er hatte Kai doch versprochen, nicht mehr so oft und so leicht zu weinen! Wieso konnte er sich nicht daran halten?!

Er schluckte hart und starrte auf den Boden während er sprach.

"Kai, ich... Liegt es an mir? Bedränge ich dich? Hab ich dich verärgert?"

Er schluckte einen riesengroßen Kloß in seinem Hals runter und fragte leise:

"Liebst du mich nicht mehr?"
 

Seine Augen weiteten sich, als er diese leise Frage hörte. "Es... es liegt nicht an dir... sondern an mir.", gab er zu. Ja, er wusste, dass es an ihm selbst lag und nicht an Uruha. Ihm würde er auch nie die Schuld dafür geben.

"Ich kann es dir nicht erklären... nicht jetzt." Er schluckte trocken und versuchte, die aufkommenden Tränen runterzuschlucken. "Bitte geh jetzt."

Kai legte die Hände gegen das Holz und glitt langsam an ihr zu Boden. "Bitte geh..."
 

Hart schluckend krallte er seine Fingernägel ins Holz. Verzweifelt kniff er die Augen zusammen und aus ihnen glitten große Krokodiltränen.

"Wieso, Kai? Ich hab dir nichts getan... Ich will dir bloß helfen..."

Schluchzend stand er auf und sah noch einmal auf die Tür.

"Ich will dich auch nicht mehr sehen, Kai!"

Seine Stimme klang auf einmal ganz verändert. Kalt und emotionslos.

"Lass mich einfach in Ruhe."

Mit diesen Worten verließ er das Haus.
 

Nein! Nein! Nein!

Das hatte er doch gar nicht gewollt. Er wollte doch nur etwas Abstand. Seine Gefühle für Uruha in den Griff kriegen und ihn nicht einfach von sich weisen.

Was hatte er verbrochen, dass er eigentlich immer alles falsch machte?

Hastig suchte er sein Handy und wählte sofort die ihm bekannte Nummer. "Bitte geh ran. Bitte...", flehte er. Er musste Uruha einfach aufhalten. So sollte er nicht gehen.
 

Haltlos weinend rannte er durch die Straßen Kanagawas. Er wollte einfach nur nach Hause und ins Bett. Wie konnte Kai ihm das antun? Wieso redete er nicht mit ihm über seine Probleme?

Zuhause angekommen warf er sich sofort aufs Bett, verbarg sein Gesicht im Kissen und weinte laut. Seine Schultern bebten.
 

Gähnend griff Aoi neben sich und hielt sich sein Handy ans Ohr. Verschlafen bohrte er sich mit dem Zeigefinger im anderen Ohr und murmelte:

"Ja?"

Er hatte gerade so schön geschlafen.
 

Kai verzog das Gesicht. Das war jetzt nicht die Person, die er hören wollte. Das war nicht Uruhas Stimme. Er schluckte und langsam stiegen Tränen in ihm auf. Wieso erreichte er Uruha nicht auf dieser Nummer? Das hatte doch sonst auch funktioniert.

"A...Aoi?", fragte er irritiert und schniefte.
 

Verwundert starrte Aoi auf das Handy. Kai? War das etwa Kai? Was wollte Kai denn von ihm?

"Ja, natürlich bin ich es. Ist doch auch mein Handy. Hat dir Uruha nicht gesagt, dass er es mir wiedergegeben hat? Was ist denn überhaupt los? Du klingst total verheult, wenn ich das so sagen darf."
 

Er schüttelte den Kopf. Uruha hatte es ihm nicht gesagt. Wie auch. Er hatte ihn ja einfach weggeschickt. Sie hatten nicht mit einander gesprochen. Wenn sie es denn jemals wieder tun würde.

"Aoi... Du musst mir helfen. Ich... ich hab Mist gebaut." Er schniefte abermals und wartete darauf, dass er eine Antwort bekam oder Ai ihn fragen würde, warum er so einen Aufstand fabrizierte. Ja, Aufstand. Kais Stimme klang aufgebracht und er war nervös. Er fühlte sich einfach schuldig und das war er ja auch.

"Bitte..."
 

"Ich? Ich soll dir helfen?"

Jetzt kapierte er gar nichts mehr. Was war nur los?

"Kai, jetzt im Ernst... Ich kenne dich noch nicht wirklich gut... Ich will jetzt erst mal wissen, was los ist, ja? Dann helfe ich dir, wenn ich kann."

Er seufzte tief und fuhr sich durch die zerwuschelten Haare.

"Geht es um Ruha? Was ist mit ihm? Ist was passiert?"
 

Das Nicken konnte Aoi nun wirklich nicht sehen und das hatte er dann auch irgendwann begriffen. "Hai, ich...ich hab ihn einfach weggeschickt." Er schluchzte. "Ich glaub, ich hab einen großen Fehler gemacht. Du... du musst mir helfen. Bitte."

Was sollte er großartig sagen? Er wusste ja selbst nicht so genau, warum er so gehandelt hatte. Dass es ein Fehler war, hatte er schon begriffen. Aber er wusste nicht, wie er den wieder ausbügeln sollte. Da konnte ihm nur einer von Uruhas langjährigen Freunden helfen und dass Aoi gerade derjenige war, gab ihm dann doch etwas mehr Mut. Mit Ruki oder Reita hätte er wohl nicht so offen reden können.
 

"Nun rück bitte endlich raus mit der Sprache, ja? Wenn es um Uruha geht, ist mit mir nicht gut Kirschen essen. Ich kenne ihn nun schon so lange und habe ihn immer vor Problemen beschützt. Und nun kommst du an und machst meine ganze Arbeit zunichte. Was hast du gemacht?"

Seine Stimme klang kühl und das war beabsichtigt. Kai sollte nicht denken, dass sie beide schon so gute Freunde waren, denn das waren sie nicht. Er kannte Kai schließlich kaum.

"Kai, jetzt sag endlich, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Was hast du mit Ruha gemacht?"
 

Aoi klang echt sauer. Er schluckte. Gut, dann musste er ihm eben erzählen, was er gemacht hatte. Das warum hob er sich für später auf.

Kai erzählte alles, was ihm einfiel und ließ auch nicht aus, dass er Uruha nicht unbedingt liebevoll darauf hingewiesen hatte, dass er gehen sollte.

Am Ende seiner Ausführungen liefen die Tränen wie von selbst. Er war sich jetzt noch bewusster, dass er Mist gebaut hatte. Nun hoffte er, dass Aoi ihm helfen würde.

"Ich wollte doch nicht, dass..." Er stockte mitten im Satz und schluchzte. "Bitte, Aoi, hilf mir."
 

Jetzt heulte der Kerl auch noch. Mann, war das nervig. Erst den Mist bauen und dann sowas. Das war etwas, was Aoi überhaupt nicht mochte. Vor allem, wenn es um Uruha ging, verzieh er niemandem.

"Jaja, hör auf zu heulen. Ich helfe dir ja. Aber ich find es überhaupt nicht in Ordnung, was du gemacht hast! Das war unfair Ruha gegenüber."

Mit diesen Worten legte er auf und zog sich vernünftig an. Er würde zu Uruha gehen und schauen, wie es ihm ging.
 

Eine Träne nach der anderen lief seine Wangen hinab. Ja, er hatte wirklich Mist gebaut. Aber Uruhas Worte taten ihm so weh. Er wollte ihn nicht mehr sehen. Vermutlich nie wieder. Aber er wollte das doch gar nicht. Er brauchte doch nur etwas Zeit.

Seine letzte Hoffnung war Aoi. Aoi würde ihm helfen. Das hatte er gesagt. Also musste er auf ihn vertrauen.

Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ließ sich auf sein Bett fallen.
 

Uruha lag auf seinem Bett und weinte immer noch. Sein Gesicht drückte er in die Kissen und seine Schultern bebten. Er wollte Kai jetzt erst mal nicht mehr sehen. Da kam ihm ganz gelegen, dass Kai sowieso nicht zur Schule durfte. Auch, wenn es gemein klang. Uruha war froh darüber.

"Kai liebt mich sowieso nicht mehr...", murmelte er leise und starrte ausdruckslos an die Decke.

Plötzlich klingelte es. Lustlos erhob er sich und trottete zur Tür. Wenn das jetzt Kai war, würde er ihm ohne zu zögern die Tür vor der Nase zuschlagen. Oh ja.

Umso erstaunter war er, als er sah, wer da an der Tür stand.

"Aoi?"
 

"Hey!" Aoi hob die Hand zum Gruß. "Na, Ruha, wie geht´s?" Er legte den Kopf schief und lächelte. "Du siehst scheiße aus. Was is passiert?", fragte er unschuldig. Eigentlich wusste er ja genau, was vorgefallen war. Kai hatte ihm ja die Ohren voll geheult. Er war also auf dem aktuellen Stand.

Als Uruha keinerlei Anstalten machte, ihn rein zu lassen, quetschte sich an ihm vorbei. "Danke, dass du mich rein lässt." Er drückte ihm einen leichten Kuss auf die Wange und stapfte dann unbeirrt in Uruhas Zimmer.
 

Verwirrt fasste er sich an die Wange und starrte Aoi hinterher. Perplex ging er hinter ihm her in sein Zimmer und schloss die Tür. Dort saß Aoi schon auf seinem Bett und schien ihn zu erwarten.

Seufzend setzte sich Uruha daneben und versuchte, sich die Tränenspuren von den Wangen zu wischen.

"Ich....", er seufzte. "Was machst du hier, Aoi?"

Er schniefte leise und sah den Älteren an.
 

Aoi zuckte mit den Schultern. "Ich dachte mir, ich schau mal nach dir. Und scheinbar bin ich im richtigen Moment gekommen, was?" Er grinste breit und klopfte mit der flachen Hand auf den Platz neben sich. "Komm, erzähl. Was is passiert. Is was mit Kai gewesen?"
 

Uruha setzte sich daneben und lehnte sich an seinen Freund. Er vertraute ihm und er war momentan maßlos von Kai enttäuscht. Er war sein fester Freund, da behandelte man sich nicht gegenseitig so. Man vertraute sich und erzählte dem jeweils anderen von seinen Problemen.

Er erzählte Aoi die ganze Geschichte und schniefte erneut leise.

"Ich will ihn erst mal nicht mehr sehen. Momentan will ich nicht mal an ihn denken..."

Er schaute den Älteren an.
 

Er legte schützend die Arme um Uruha und drückte ihn an sich. "Das is echt hart. Ich hätte nicht gedacht, dass Kai so was tut." Er strich Uruha eine Strähne aus dem Gesicht und wischte ihm die Tränen mit dem Daumen sanft von der Wange.

Er seufzte. "Ich weiß, dass es mir nicht zusteht, so etwas zu sagen, aber..." Er machte eine Pause und schaute Uruha ernst an. "Diese Beziehung macht dich kaputt, Ruha. Und das gefällt mir ganz und gar nicht." Er drückte ihn tröstend an sich.

"Du weinst viel zu oft und das macht mir Sorgen... Das haben auch schon Ruki und Reita gesagt. Ich bitte dich, Ruha. Er ist nichts für dich. Er verletzt dich doch nur."

Er gab Uruha einen leichten Kuss auf die Stirn. "Du bist mein Freund und ich möchte, dass du glücklich bist. Und so geht das einfach nicht." Sein Blick wurde ernst und er sah dem Größeren tief in die geröteten Augen.
 

Etwas überrascht lag Uruha in den Armen Aois. Immer mehr Tränen verließen seine geröteten Augen und er hickste immer wieder leise auf. Was sollte er denn jetzt bloß machen? Hatte Aoi recht und Kai machte ihn psychisch fertig? Aber... Er liebte ihn doch so sehr.

"Aoi, ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich kann Kai doch nicht verlassen. Ich liebe ihn doch! Es stimmt zwar, ich weine oft wegen ihm, aber... Aber nur deswegen kann ich ihn doch nicht aufgeben. Dann würde ich noch viel mehr weinen. Ich weiß nur im Moment einfach nicht, ob er mich noch liebt, verstehst du?"

Er hob den Kopf und sah in Aois liebevollen Blick. Lange hielt er diesem nicht stand und drückte sich noch mehr an seinen langjährigen Freund, während er haltlos weinte und seine Schultern heftig zu beben begannen.

"Was soll ich bloß machen?"
 

Sanft strich er ihm durchs weiche zerzauste Haar. "Uruha, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber... seit Kai hier ist, bis du nicht mehr der Uruha, den ich kenne." Er schloss die Augen und sog Uruhas Duft ein. "Bitte werd wieder du selbst. Auch wenn es dir anfangs Kummer bereitet. Kai ist nicht gut für dich.", flüsterte er und griff nach der Hand seines Freundes. "Glaub mir das."
 

Uruha sah Aoi unschlüssig an. Sollte er ihm glauben und seinen Rat annehmen? Kai vergessen? Einfach so? Aber er liebte ihn doch so. Sie hatten so viele schöne gemeinsame Tage verbracht, das konnte er doch nicht einfach alles so von sich schieben und vergessen. Das ging doch einfach nicht.

Aber Kai hatte ihm selbst gesagt, dass er ihn nicht sehen wollte. Hieß das nicht, dass er genug von Uruha hatte, ihn vielleicht sogar nicht mehr liebte? Als Uruha ihn das gefragt hatte, hatte er ja auch keine Antwort bekommen. Ein Stich durchzuckte Uruhas Hals und er lehnte sich mehr an Aois warmen Körper.

"Ich... Ich glaube, du hast recht, Aoi..."
 

Niedergeschlagen saß er auf seinem Bett und starrte ins Leere. Wie konnte man nur so dumm sein? Wie hatte er Uruha einfach abweisen können? So ganz ohne weiteres? Er liebte ihn doch. Also warum tat er so einen Blödsinn? Warum dachte er nicht einfach mal nach, bevor er etwas tat oder gar sagte. Wie oft hatte er ihm schon weh getan? Wie oft?

Viele solcher Gedanken schwirrten in seinem Kopf herum. Aber er fand keine Lösung.

Machte Liebe denn wirklich so blind?
 

Aoi lächelte sanft und hob Uruhas Kopf mit Hilfe seines Zeigefingers an dessen Kinn an, um ihm in die Augen zu sehen. "Ich will nur das Beste für dich. Und die anderen auch. Also mach nicht so ein Gesicht und vertrau deinen Freunden. Wir helfen dir. Und das weißt du." Er drückte den zitternden Körper wieder näher an sich.
 

Er lehnte seinen Kopf gegen Aois Brust und schloss die Augen. Die Wärme von Aois Körper breitete sich auch in ihm aus und er hickste nur noch ein paarmal, doch keine weiteren Tränen kamen aus seinen Augen und benetzten seine Wangen.

"Danke, Aoi-Chan.", er lächelte zaghaft. "Was sollte ich bloß ohne dich machen, hm?"

Er umarmte den Älteren sanft und lehnte sich an ihn. Sollte Kai doch zu ihm angekrochen kommen, wenn er ihn wiederhaben wollte. Und wenn er das nicht tat, wusste Uruha wenigstens, dass Kai ihn nicht mehr wollte.
 

Seine Gedanken kreisten immer wieder um Uruha und diesen dämlichen Fehler, den er gemacht hatte. Hoffentlich schaffte Aoi es, ihm zu helfen. Er wusste sonst nicht, was er tun sollte. Am liebsten wäre er aufgesprungen und sofort zu ihm gerannt. Aber was sollte er sagen, wenn er ihn treffen würde?

Allerdings hatte er viel zu viel Sehnsucht nach ihm. Also zog er sich schnell an, lief die Treppe hinunter und schlüpfte in Jacke und Schuhe. "Bin nochmal weg!", rief er durch den Flur und schon knallte die Tür zu.

"Uruha...", mehr zählte jetzt nicht.
 

"Na los komm. Lass uns noch ein bisschen an die frische Luft gehen. das wird dir sicher gut tun." Er zog Uruha auf die Beine und hakte sich bei ihm unter. "Und ich will keine Widerrede hören, verstanden? Du brauchst jetzt etwas Ablenkung."

Er zog ihn mit sich in den Flur. Dort hielt er ihm Jacke und Schuhe hin und wartete, bis Uruha diese angezogen hatte. Sofort schleifte er ihn aus dem Haus.
 


 

Total verwirrt stolperte er hinter Aoi her und er starrte auf die Hand, an der Aoi ihn hinter sich her schleifte. Doch er vertraute Aoi sehr und somit wehrte er sich auch nicht, obwohl er eigentlich viel lieber in seinem warmen Bett liegen würde.

"Aoi? Wo willst du denn hin?", fragte er leise und war nun gleichauf mit Aoi, an dessen Seite er sich schmiegte.

Ihm war kalt und im Moment wollte er auch einfach nicht alleine sein. Er war dankbar, dass Aoi bei ihm blieb und sich um ihn kümmerte.

"Danke, Aoi-Chan..."
 

Und schon wieder bedankte sich sein Freund bei ihm. Aber irgendwie hatte er auch ein schlechtes Gewissen. Er hatte Kai eigentlich versprochen, ihm zu helfen. Stattdessen half er sich gerade selbst. Er hoffte nur, dass Uruha nicht dahinter kommen würde. Aber alles war ihm lieber, als Uruha mit einem anderen zu sehen. Es tat jedes Mal aufs Neue weh, wenn er von Kai schwärmte. Es war nicht auszuhalten.

Vor der Haustür blieb er stehen und umarmte Uruha herzlich. "Ich pass auf dich auf. Das versprech ich dir." Und drückte ihn noch fester.
 

Leicht lächelnd schmiegte er sich an Aoi und legte die Arme um ihn. Der Ältere war immer so lieb zu ihm und beschützte ihm vor allem, was ihn traurig machen könnte. Und dafür war er ihm mehr als dankbar.

"Aoi-Chan, ich danke dir! Du bist wirklich der beste Freund, den man haben kann."

Er gab ihm einen Kuss auf die Wange und lächelte, während er sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.

"Ich hab dich lieb, Aoi."
 

Aoi kicherte. "Ich dich auch, Hasi.", grinste er und drückte Uruha einen Kuss auf die Wange.
 

Kai erstarrte fast. Das durfte jetzt nicht wahr sein. Einerseits war er froh, dass Aoi sich um Uruha gekümmert hatte, aber das hier war zu viel. Uruhas Worte versetzten ihm einen Stich.

Dabei war er doch hergekommen, um sich zu entschuldigen und seinen Fehler wieder gut zu machen. Und was bekam er stattdessen? Uruha hatte sich schon von ihm verabschiedet. Hatte sich einfach einen anderen geangelt.

Hastig machte er Kehrt und wäre beim Laufen fast über seine eigenen Füße gestolpert.

Er rannte, bis er wieder bei sich im Zimmer angekommen war. Dort warf er sich aufs Bett und weinte herzzerreißend.
 

Uruha lachte leise und schmiegte sich an Aoi.

"Hasi? Wie komm ich denn jetzt zu der Ehre?", lachte er und kuschelte sich an Aois Brust.

Dass Kai sie gesehen hatte, hatte er nicht bemerkt. Er harkte sich bei Aoi unter und sah ihn fragend an.

"Wo willst du eigentlich jetzt hin, Aoi?", fragte er, während sie ihren Weg durch die Straßen antraten.
 

Aoi zuckte nur mit den Schultern. Auch er hatte nicht bemerkt, dass sie beobachtet worden waren. "Is doch egal, Hauptsache du schnupperst ein bisschen frische Luft und kommst auf andere Gedanken." Dann grinste er frech und piekte Uruha leicht in die Seite. "Soll ich dich lieber Kätzchen nennen?2, witzelte er und setzte sich mit Uruha in Bewegung. Sie liefen einfach ein bisschen durch die Straßen Kanagawas.
 

Währenddessen hallte in Kais Zimmer immer wieder ein Schluchzen durch den Raum. Kai konnte es einfach nicht glauben. Hatte er sich so sehr in ihm getäuscht? Wäre es besser gewesen, sich gar nicht erst auf ihn einzulassen? Hätte er doch besser auf seinen Verstand gehört, dann würde es ihm jetzt nicht so dreckig gehen.

Mit Tränen in den Augen schlief er irgendwann ein und erwachte erst am nächsten Morgen wieder.
 

Uruha zuckte mit den Schultern und grinste leicht. An Kai dachte er jetzt nicht mehr.

"Kannst du gerne machen, Aoi-Chan. Ich hab da nichts gegen.", er kuschelte sich an seinen Freund und lief mit ihm Hand in Hand durch die Straßen.

Es wurde langsam dunkel und Uruha gähnte.

"Sag mal, Aoi... Morgen ist ja eh Samstag... Darf ich heute bei dir schlafen? Ginge das? Bei mir ist sowieso niemand zuhause und ich will im Moment wirklich nicht alleine sein."

Er lächelte verlegen und sah leicht rot zu Boden.
 

Und wieder legte er den Arm um Uruhas Schulter und küsste ihn auf die Wange. "Du darfst alles, mein Kätzchen.", grinste er und zog Uruha wieder an sich. "Ich freu mich über Gesellschaft und über deine ganz besonders. Das weißt du doch."
 

Lächelnd kuschelte er sich an Aois breite Brust und grinste.

"Ich hab dich wirklich lieb, Aoi. Ich wüsste gar nicht, was ich machen sollte, wenn ich dich nicht hätte. Ich glaube, ich säß immer noch in meinem Zimmer und würde mir die Augen ausheulen."

Er lächelte süß und ging mit Aoi zu dessen Haus. Da Aoi bereits 18 war, hatte er eine eigene kleine Wohnung. Sie betraten das Haus und Uruha entledigte sich seiner Jacke und den Schuhen. Dann gingen sie zusammen in Aois Zimmer, wo Uruha sich gleich aufs Bett setzte.
 

Soweit so gut. Uruha saß jetzt auch schon in seinem Zimmer. Jetzt musste er ihn nur noch für sich gewinnen.

Abwesend stand er von innen an seine Zimmertür gelehnt und schaute in den Raum. Er überlegte, wie er das anstellen könnte. Jetzt über ihn herzufallen, wäre keine gute Idee. Das würde Uruha sicher auch nicht mit sich machen lassen. Dafür hing er noch zu sehr an Kai. Also würde er Kai aus dem Kopf und dem Herzen seines Freundes verbannen müssen. Nur wie?

Das fragte er sich schon seit dem Anruf von Kai.

Die erste Hürde hatte er genommen. Uruha vertraute ihm und wollte Kai vorerst nicht sehen. Jetzt galt es, Uruhas Gunst vollkommen zu gewinnen. Nein! Nicht seine Gunst. Aoi wollte Uruhas Liebe.
 

Seufzend lehnte sich Uruha nach hinten auf Aois Bett und starrte an die schwarze Decke. Aois Zimmer war sowieso eher dunkel gehalten und Uruha fand, es passte zu Aoi. An ihrer Schule wurde der Ältere manchmal liebevoll 'die schwarze Schönheit' genannt. Uruha lachte leise, als er an Aois Gesicht dachte, als er das erste Mal diesen Spitznamen gehört hatte. Aoi hatte geguckt wie ein begossener Pudel.

Dann schweiften seine Gedanken automatisch zurück zu Kai und er schnaubte. Pah. Sollte der doch zu ihm kommen, wenn er ihn wiederhaben wollte. So einfach würde er es ihm nicht machen. Und eigentlich konnte Kai doch auch jetzt froh sein. Nun hatte er schließlich das Problem mit seinem Vater nicht mehr und er musste keine Angst mehr vor dessen Reaktion haben.

Er schluckte hart und biss die Zähne zusammen, ehe er leise fragte:

"Aoi? Nimmst du mich mal in den Arm?"

Er brauchte jetzt einfach jemanden, der für ihn da war und der ihm Halt gab.
 

Kami-sama! War das jetzt ein Traum oder Wirklichkeit? So einfach hatte er es sich nicht vorgestellt.

"Na klar. Komm her." Er machte ein paar Schritte auf ihn zu und setzte sich dann neben ihm aufs Bett. "Ich versteh gar nicht, wieso er dich nicht mehr liebt.", seufzte er und nahm Uruha sofort in den Arm. "Ich würde dich immer lieben und nicht so mies behandeln wie er. ich würde dich nie zum Weinen bringen und dich immer beschützen, Ruha.", wisperte er.
 

Leise schluchzend saß er nun auf Aois Schoß und vergrub sein Gesicht in dessen Shirt. Verdammt, es tat so weh, zu wissen, dass Kai ihn nicht mehr liebte. Aber dass Aoi bei ihm war und ihm Halt gab, machte ihm Mut und er schmiegte sich eng an den Älteren.

"Das ist so lieb von dir. Danke, Aoi-Chan.", murmelte er und kuschelte sich leise schnurrend in die Umarmung.

Was Kai jetzt wohl machte? Saß er vielleicht in seinem Bett und lachte, weil er so froh war, dass er Uruha endlich los war und somit auch die Probleme mit seinem Vater? Oder weinte er vielleicht sogar um ihn? Aber das konnte sich Uruha nach der Show, die Kai abgezogen hatte, nicht vorstellen.

"Ich will Kai nicht mehr sehen...", wisperte er.
 

"Ssscht." Beruhigend strich er über den Rücken Uruhas. "Denk einfach nicht an ihn. Du bist jetzt hier und er nicht. Entspann dich und lass dich nicht zu sehr davon runterziehen." Aoi drückte ihm einen Kuss auf die Stirn und lächelte ihn süß an. "Ich werd immer für dich da sein. Immer. Ich hoffe, das weißt du."
 

Uruha nickte leicht und hob den Kopf.

"Natürlich weiß ich das, Aoi. Du warst schließlich immer für mich da, wenn es mir schlecht ging und du hast mich beschützt. Und dafür bin ich dir auch mehr als dankbar."

Zaghaft lächelnd hauchte er ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihm tief in die Augen.

"Ich lass mich schon nicht mehr runterziehen, mach dir keine Sorgen."
 

Aoi schluckte merklich. Uruha war schon wieder dabei, ihm den Kopf zu verdrehen. Und zwar gehörig.

Abwesend strich er mit der Hand über die Stelle, die Uruha eben mit seinen Lippen berührt hatte. Kami-sama. Das war so süß von ihm.

"Uruha...", hauchte er.

Dann legte er eine Hand sanft an Uruhas Wange und schaute ihm tief in die bernsteinfarbenen Augen. "Du bist echt süß.", lächelte er und kam dem Gesicht des Größeren mit seinem ein Stück näher.
 

Perplex starrte er Aoi an. Dessen Gesicht kam ihm unwillkürlich so nahe, dass er den warmen Atem des anderen auf seiner Haut spüren konnte. Kami-Sama! Was sollte das denn jetzt?

"A-Aoi?", fragte er leise.

Sein Blick haftete an den vollen Lippen des anderen und er schluckte hart. Er konnte deutlich spüren, wie sein Gesicht immer heißer wurde und die Gesichtsfarbe sich änderte.

"Was...?"
 

Er hörte den leisen Protest Uruhas, doch das hielt ihn jetzt nicht davon ab. Er wollte selbst einmal von den sündigen vollen Lippen kosten. Und so berührte er erst zögernd Uruhas Mund mit dem seinen. Seine Augen drifteten zu und sein Herz raste. Das war ein tolles Gefühl.
 

Erschrocken hisste er auf, als er die warmen Lippen auf den eigenen spürte. Seine Hände legten sich auf Aois Brust, um ihn wegzudrücken, doch irgendwie schaffte er es nicht. Was sollte er tun? Sich wehren? Aber wieso? Kai konnte ihm doch eigentlich egal sein...

Wie von alleine schlossen sich seine Augen und er erwiderte scheu den Kuss. In seinem Gehirn ratterte es. Was tat er hier eigentlich? Aoi war doch sein langjähriger guter Freund, durfte er das? Aber es fühlte sich einfach zu gut an...
 

Es fühlte sich unglaublich gut an, was sie hier taten und Uruha wehrte sich nicht. War das ein gutes Zeichen? Konnte er hoffen, dass Uruha sich auch mal ihm zuwenden würde?

Er keuchte in den Kuss und drückte Uruha fester an sich. Kurz löste er den Kuss und schaute Uruha aus halbgeschlossenen Augen an. "Ich...ich liebe dich.", flüsterte er.
 

"Aoi... Was?", brachte er leicht keuchend hervor und starrte ihn geschockt an.

Aoi liebte ihn? Aber... Sie waren schon so lange befreundet, warum hatte er das nie gesagt? Dann wäre vielleicht alles anders gekommen. Ihm traten erneut Tränen in die Augen und er schmiegte sich an Aoi. Kai schob er einfach in seine hintersten Gedanken. An ihn wollte er jetzt einfach nicht denken.

"Aoi... Ich kann dir leider nicht sagen, dass ich dasselbe für dich empfinde. Lass mir noch etwas Zeit, bis ich dir darauf eine Antwort geben kann, ja?", er wurde rot und küsste ihn erneut. "Ich hab dich lieb, Aoi."

Zaghaft streichelte er Aois Wange.
 

Verlegen nickte er. Also gab es ja doch noch Hoffnung für ihn und seiner Liebe zu Uruha. Das war doch schon mal etwas. Etwas, dass sein Herz einen Hüpfer machen ließ.

"So viel, du brauchst.", hauchte er und gab Uruha noch einen leichten Kuss auf die Nasenspitze.

"Ich hab dich auch lieb."
 

"Danke, Aoi-Chan...", hauchte er glücklich und schmiegte sich in die warme Umarmung des anderen.

Vielleicht hatte er ja jetzt Glück und würde in Aoi eine neue Liebe finden? Aber was wurde dann aus Kai? Konnte er ihn wirklich einfach so vergessen? Anscheinend konnte Kai das, denn er hatte sich noch nicht einmal bei ihm gemeldet und sich entschuldigt für sein Verhalten.

Uruha schnaubte. Selbst schuld, Kai. Du wirst schon sehen, was du davon hast, dachte er.

"Aoi? Krieg ich noch einen Kuss?", fragte er leise.
 

Aoi runzelte verlegen die Stirn. "Du willst...?"

Kami-sama! Das war doch nicht wirklich bloß ein Traum oder? Doch das würde Uruha doch nciht so leichtfertig sagen oder?

Er nickte nur und kam seinem Gesicht wieder näher. Kurz davor stoppte er allerdings und schaute ihm tief in die Augen. Sein Blick war ernst und auch seine Stimme.

"Uruha... Ich hoffe, du tust das nicht nur, weil du Kai eins auswischen willst." Er entfernte sich wieder ein Stück, doch sein Blick haftete immer noch an seinem Gegenüber. "Spiel nicht mit mir."
 

Uruha schnaubte.

"Denk ja nichts Falsches von mir. Kai kann mir den Buckel runterrutschen. Schließlich ist er ja wohl derjenige, der sich bei mir entschuldigen sollte und das hat er bis jetzt nicht getan. Also ist er mir auch egal, wenn ich ihm egal bin."

Dann wurde sein Blick traurig und er sah Aoi an.

"Oder... Denkst du, ich nutze dich jetzt aus? Aoi, ich hab dich wirklich lieb, das könnte ich niemals machen."
 

Aoi lehnte den Kopf gegen Uruhas Schulter. Sein Gesicht vergrub er in dessen Halsbeuge und atmete tief durch. "Aber... kannst du ihn denn so schnell vergessen?" Er wurde traurig und sein schlechtes Gewissen Kai gegenüber belastete ihn schon sehr. Er hatte dem Jüngeren ja eigentlich versprochen, sich um Uruha zu kümmern. Aber war das hier wirklich richtig, was er tat? Oder machte er damit nur alles noch schlimmer?

"Ich liebe dich schon so lange.", wisperte er und kuschelte sich etwas mehr an den warmen Körper.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  dani
2009-07-02T15:02:04+00:00 02.07.2009 17:02
so das 100 ste kommi schreib ich!

Voll genial! Ich mag euren schreibstiel total^^
Ich finde Uru ist immer süßßßßßßßßßß und auch Kai ist richtig knuffig =)
schnell weiterschreiben
LG
Von:  Armaterasu
2009-06-30T21:03:05+00:00 30.06.2009 23:03
also... langsam weiß ich nicht mehr so recht, was ich denken soll...
auf der einen seite, hab ich das ja auch schon gemeint, dass uruha und kai nicht so recht zusammen passen, wenn sie wegen jeder kleinigkeit angepisst sind... auf der anderen seite, wie sollte kai sich denn melden, wenn uruha kein handy hatte? er wollte ja schließlich vorbei gehen und keiner hat ihn gesehen... und aoi hat uruha ja auch mal dezent verschwiegen, dass sich kai ebenfalls die augen ausheulte... soviel zum thema bester freund... denn da sollte aoi eher sehen, dass es uruha gut geht und das er glücklich ist. anderseits kann uruha ja ziemlich schnell vergessen... er denkt ja nicht einmal nach, warum kai das gesagt haben könnte, obwohl er weiß, dass kai vor seinem vater angst hat bzw vor dessen reaktion. und dann sagt kais mum noch, dass kai seit der nacht so komisch war... warum denkt uruha nicht nach?

LG
amy


p.s. sorry, dass das vielleicht etwas hart geschrieben ist ^^'' es ist nicht böse gemeint, aber ich hab grad etwas schlechte laune und leider dürft ihr das ausbaden ^^'''' *gomen*


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