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A reset of relations

Naruto x Sasuke
von

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Ein Teil der Wahrheit

Schritte halten über den Holzboden der riesigen Halle. Um diese Stunde war noch keiner in dieser kuppelförmigen Bibliothek, bis auf den Bibliothekar, der hinter seinem Schreibtisch seinen Tag angenehm mit einer Tasse Kaffee begann. Der scheinbar erste Besucher des Tages steuerte auf das Pult, wo oben drüber ein Schild mit der Aufschrift „Ausleihe/Rückgabe“ stand, zu. Als der alte Mann den Besucher sah, nickte er freundlich.

„Guten Morgen, Iruka-sensei! So früh schon auf den Beinen?“, fragte der Bibliothekar positiv überrascht über das Auftauchen des Lehrers. Dieser grüßte zurück und schüttelte bloß mit dem Kopf.

„Ich muss für den heutigen Unterricht noch ein paar Materialien ausdrucken. Gestern Abend fiel es mir wieder ein, aber da war es auch schon zu spät. Die Schüler von heute sind zwar umgänglich, aber mir einen klaren Verstand können sie trotzdem nicht lassen.“

„Hahaha, das glaube ich Ihnen, Iruka-san! Aber es sind auch sehr fleißige Schüler unter ihnen. Hier, ich gebe Ihnen ein Beispiel. … Auch einen Kaffee?“, unterbrach der Mann seinen Redefluss. Dankend nahm Iruka-sensei ihn an.

„Knapp nach dem Schulanfang kommt sehr häufig und auch regelmäßig ein Erstklässler hierhin und liest sehr viele Sachbücher, meistens über ehemalige Ninjaschlachten oder Taktiken von Feldzügen die im Hintergrund ausgeführt wurden. Der Bengel scheint sich sehr dafür zu interessieren.“

Fragend hob Iruka eine Augenbraue in die Höhe.

„Wie kommt es, dass Sie sich das gemerkt haben?“, fragte er mit leichtem Misstrauen in der Stimme. Abwehrend hob der alte Mann seine Hände.

„Denken Sie jetzt bitte nichts falsches von mir. So etwas bemerkt man nun einmal, vor allem, wenn es zu den seltsamsten Zeiten geschieht!“

„Wie meinen Sie das?“

„Nun, er kommt immer sofort nach Öffnung der Bibliothek und geht dann in seine Abteilung. Der Junge gibt keinen Mucks von sich. Man kriegt das Gefühl, dass die Bibliothek leer wäre. Beispielsweise jetzt.“

Verwundert blickte Iruka den Mann vor sich an und senkte seine Tasse Kaffee, die er vorhatte auszutrinken. Nachdenklich sah er zu Boden. Nun war er doch recht neugierig geworden.

„Sagen Sie mal, wie sieht der Junge aus? Vielleicht ist es ja einer meiner Schüler.“

„Nun ja, er ist noch recht klein für sein Alter, hat blondes Haar, blaue Augen und solche merkwürdigen Striche auf den Wangen. Wenn ich mich nicht irre hat er auf seinem Oberteil ein Uchiha-Symbol. Recht auffälliger Junge.“, beendete der alte Mann seine Beschreibung. Ein wenig perplex sah Iruka den Mann hinter dem Pult an. Bald besann er sich jedoch wieder und trank zügig seine Tasse aus. Dankend stellte er sie auf dem Pult ab und verabschiedete sich vorübergehend.

Zwischen den meterhohen Regalen druckte Iruka an einer Maschine die benötigten Seiten und fragte sich in Gedanken, ob diese Beschreibung, jetzt mal das Uchiha-Symbol auslassend, nicht auch noch auf jemand anderen zutreffen könnte, doch er kam auf keinen anderen als Naruto. Sollte tatsächlich dieser lebenslustige Junge seine Morgenstunden in der Bibliothek verbringen statt sich kleine Scherze auszudenken? Mit den Ausdrucken in den Händen entschied er sich selbst davon zu überzeugen und suchte das passende Abteil aus. Als Iruka in die Abteilung hinein lugte, war er recht überrascht. Seine Vermutung war ein Volltreffer. Doch er hatte seine Zweifel gehabt. Immerhin schien dieses Bild von Naruto, wie er zwischen den Regalen an einem Tisch hockte und sich ein Buch nach dem anderen durchlas, so unreal, dass Iruka bei der leibhaftigen Erscheinung vor seinen Augen sich eben diese reiben musste. Doch das Bild verschwand nicht. Naruto, ein Junge, der nie still sitzen konnte, den Lehrern Streiche spielte und sogar anfangs mitten im Unterricht eingeschlafen war. Nichts desto trotz war Naruto ein guter Schüler. Er hatte sich schnell gebessert und den Anschluss zum Unterricht wieder gefunden. Er war bereits so gut wie sein etwas älterer Bruder Sasuke. Also einer der Klassenbesten!

Früher, im stillen Kämmerchen, da hatte sich Iruka gefragt wie Naruto das angestellt hatte. Nach einem Gespräch mit Sasuke und seinen Eltern war klar gewesen, dass sie Naruto bei seinen Leistungen nicht geholfen hatten, geschweige denn, dass sie gar über diese Situation Bescheid wussten. Die Familie hatte gar nichts von diesem ehemalige Tief Narutos mitbekommen. Iruka beobachtete seinen kleinen Schützling immer noch am Anfang des Abteils stehend. Naruto schien in sein Buch versunken zu sein, sodass er seinen Sensei überhaupt nicht bemerkte.

Für Iruka war jetzt klar geworden, wie sein Schüler sich derart aufbessern konnte. Ein Lächeln huschte über seine Züge, welches jedoch immer trauriger wurde. Auch er wusste über den Schatten in Narutos Leben Bescheid. Ständig wurde man an diese Sache erinnert. Egal wo man war, immer wieder hörte man die Dorfbewohner tuscheln. Naruto würde es bald nicht leicht haben. Er war sich schon fast sicher, dass Naruto noch schwere Zeiten bevorstanden. Er müsste sich die Anerkennung als Ninja schwer erarbeiten. Dies schien jedoch in unserer heutigen Gesellschaft einen Schwierigkeitsgrad von „Unmöglich“ zu besitzen.

Doch wenn er eins wusste, dann war es das Naruto schon von Kind auf alles unmöglich scheinende zu Möglichkeiten geformt hatte, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Dies war ein teurer Charakterzug von Naruto, den ein Mensch entweder besaß oder nicht. Naruto würde ganz Gewiss zu einem Schatz Konohas aufwachsen, der mit keinem Geld der Welt zu kaufen wäre.

Iruka war sich in diesem Thema sehr sicher. Sein Gefühl verriet ihm vieles, was im Nachhinein auch tatsächlich der Realität zutraf. Langsam und ohne ein Geräusch zu verursachen, ging Iruka auf Naruto zu.
 

~^°+°^~
 

«Es ging in einer Tragödie aus! Schließlich wurde auch noch die vorletzte Gruppe vor uns dahin gerichtet. Wir hatten keine Wahl mehr, als den Rückzug anzutreten. Schnellstmöglich zogen wir uns aus dem feindlichem Revier zurück. Der Plan, den Feind aus verschiedenen Himmelsrichtungen anzugreifen, war gescheitert. Nun überließen wir die Entscheidung über Sieg oder Niederlage den Sanin. Wir wussten uns keinen Rat mehr. Der Angriff hatte um Mitternacht stattgefunden und obwohl wir Hilfe von Mitgliedern des Hyuuga-Clans bekommen hatten, hatte es uns am Ende nichts gebracht. Wie konnte es sein, dass diese Ninjas unsere Attacken durchschaut hatten?»

Na, das war doch klar wie Kloßbrühe! Wie kann man bloß so blind gewesen sein?! Diese Typen kämpften gegen Ninjas, die in einem Land mit fast Dauernebel lebten. Die wurden bestimmt nicht zum Beobachten trainiert, sondern auf ihre Sinne und auf Angriffe aus dem Hinterhalt. Ich regte mich wirklich auf! Dieses Buch namens „Facetten der Taktiken“ sollte lieber „Facetten der Bakas“ genannt werden!

„Hey, Naruto! Was liest du denn da?“

Eine mir bekannte Stimme riss mich von meinem Buch weg. Als ich aufblickte, schrak ich erst zurück. Genau gegenüber meinem Tisch saß Iruka-sensei. Seit wann war der denn hier? Was hatte er gesagt?

„Äh, guten Morgen. Ich lese «Facetten der Taktiken».“

„Und, wie gefällt es dir?“

„Überhaupt nicht gut. Es gefällt mir kein Stück! Ich rege mich schon die ganze Zeit lang darüber auf. Das sind total blöde Taktiken. Die durchschaut doch jedes Kind!!! Hmmpf…“

Ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Aber was tat Sensei? Er grinste mich bloß an. Was gab es da zu grinsen? Das war doch überhaupt nicht lustig!

„Und was willst du jetzt dagegen unternehmen? Schon ein Plan?“

Das Grinsen wich überhaupt nicht mehr von seinem Gesicht! Der hatte doch ’was vor!?

„Na ja, eigentlich kann ich ja nichts machen. Das einzige was ich machen kann, ist ein Ninja zu werden und zwar der beste von ganz Konoha!“

Jepp, das war mein Ziel! Hokage werden! Aber das dauerte noch so lange. Ich wollte dieses Dorf beschützen. Ich wollte, dass die Dorfbewohner mich endlich ansahen statt immer nur wegzusehen.

„Gibt es auch noch einen anderen Grund, warum du ausgerechnet Hokage werden willst?“

Iruka sah mich unentwegt an. Wusste er etwa was in mir vorging?…

Nein, das konnte nicht sein! Woher auch? Das durfte auch keiner. Jeder, bis auf Sasuke, durfte nicht sehen, wie schwach ich gegen ihren Hass war. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter. Sensei!!!

„Schon gut, Naruto. Du musst es mir nicht sagen. Aber ich respektiere deinen Traum. Du strengst dich sehr an in der Schule. Und ich würde dir gerne zur Seite stehen. Also, du kannst immer zu mir kommen, wenn du etwas brauchst, okay?“

Ich war mir sicher, dass ich rot angelaufen war. Das war ein sehr großzügiges Angebot von meinem Sensei. Normalerweise haben Lehrer doch immer so viel zu tun und viel zu wenig Zeit!?

„Mir fällt auch schon etwas ein. Das wird dir sicherlich gefallen. Komm mit!“, rief Sensei bloß noch und schnappte sich meinen Arm.

„Aber wohin denn? Haben Sie denn nicht noch Unterricht?“, fragte ich vorsichtshalber nach, doch er verwarf diese Frage nur.

„Doch, doch. Aber ein wenig Zeit habe ich noch. Und du doch auch, oder Naruto? Wenn ich mich nicht irre hast du doch die erste Stunde frei?“

„Ja, das stimmt, Mizuiki-sensei ist heute als krank gemeldet.“

„Na also. Dann ist es doch kein Problem. Außerdem bin ich mir sicher, dass es dir gefallen wird. Komm, leg noch einen Zahn zu.“

Wir verschnellerten unseren Schritt und kamen bald darauf am Hokage-Haus an.

Moment mal. Am HOKAGE-HAUS????
 

~^°+°^~
 

Schneller. Schneller. SCHNELLER! Mit Vollgas über die Mauer und… GESCHAFFT!

Ich legte mich glücklich aufs Gras und sonnte mich kurz. Iruka-sensei hatte wahrlich nicht zu viel versprochen. Ab sofort durfte ich dem Hokagen höchstpersönlich zur Seite stehen und ihm assistieren. Okay, ständig Bücher zu tragen war nicht unbedingt schön, aber dafür stand ich unter direktem Befehl des Hokagen. Ich durfte nur von ihm Anweisungen erhalten. Damit kam ich meinem Traum einen weiteren Schritt näher. Das musste ich gleich den anderen mitteilen. Die würden Augen machen.

Als ich aufstand und auf die Gartenterasse steigen wollte, hörte ich Sasukes Stimme um die Ecke und blieb stehen. Eigentlich sollte ich nicht lauschen, aber wann bekam man denn schon die Gelegenheit Sasukes quengelnde Stimme zu hören. Fast nie.

„Onii-saaaan! Jetzt sei doch nicht so! Du hast mir versprochen, dass wir beide trainieren würden.“ Quengel. Quengel. Quengel. Hahaaaa. Sasuke beim Quengeln zu zuhören, war wirklich köstlich. Ja, bei dem Thema Itachi kann das schon mal vorkommen.

„Sasuke! Wie oft denn noch? Ich habe aber keine Zeit zum Trainieren. Ich bin mir sicher, dass Naruto gerne mit dir trainiert. Frag doch ihn!“

„Nein, ich werde auf gar keinen Fall mit ihm trainieren!“

„Und wieso nicht?“

Auf gar keinen Fall mit ihm trainieren. Was soll das denn heißen? Was gab es an mir denn auszusetzen? Selbst Sensei lobt mich immer beim Training.

„Na, sieh ihn dir doch mal an! Wie soll ich denn bitte mit ihm trainieren können, wenn er so aussieht?“

Mein Aussehen? Mein AUSSEHEN? WAS HAT DAS GANZE MIT MEINEM AUSSEHEN ZU TUN?!!! Ich war kurz davor ins Gespräch zu platzen und ihm meine Meinung aufzugeigen, als Itachi an meiner Stelle nachfragte.

„Was hat das denn mit seinem Aussehen zu tun?“

Man hörte ein Klatschen. Wahrscheinlich durch Sasukes Aktion mit der Hand gegen die Stirn zu klatschen. Dafür war er ja bekannt. So mein Lieber, wenn du jetzt auch nur im Geringsten etwas falsches sagst, gehe ich zur Attacke über.

„Na, ALLES! Du kannst mir nicht sagen, dass du ihn ernsthaft angreifen kannst, wenn du in sein Gesicht blickst!“

Hö? Mein Gesicht?

„Ah. Verstehe. Du hast Angst ihm ausversehen tatsächlich weh zu tun. Sasuke, ausgerechnet du musst Angst haben. Dabei bist du doch derjenige, der mit ihm zur Schule geht und seine Leistungen sieht.“

„Schon, aber… Itachi, er ist immer derjenige der am Ende auf dem Boden liegt.

Ich weiß, dass er stark ist, aber ich bin stärker. Da hilft es mir wenig mit ihm zu trainieren.“

Mehr wollte ich, oder besser gesagt, konnte ich nicht mehr hören.

Zu schwach war ich also für ihn.

In diesem Moment war mein Stolz getroffen. Das konnte ich auf gar keinen Fall auf mir sitzen lassen. Ich konnte spüren wie ich vom Ehrgeiz gepackt wurde.

Vergessen war die gute Nachricht über meinen Posten beim Hokagen. Ich hatte mir das Ziel vorgesetzt so lange zu trainieren bis ich endlich Jutsus anwenden konnte. An diesem Tag ging ich nur noch still neben Sasuke zur Schule und beredete nur das Nötigste mit ihm. Ich wusste, dass ich mehr als nur einen fragenden Seitenblick von ihm bekam, aber das war mir Schnurz-piep-egal.

Auch nach der Schule war meine Stimmung immer noch gedrückt und alles was ich wollte war direkt nach der Schule meine Schultasche zu Hause abzulassen und dann nichts wie weg in die Bibliothek. Ich brauchte Bücher, die mir das Wissen über verschiedene Jutsus gaben. Ich brauchte sie. Ich musste dieses Wissen erlangen.

Ich würde ihm schon noch zeigen, wer hier der stärkere war.
 

~^°+°^~

„Sasuke? Weißt du wo Naruto ist? Wo steckt der Junge bloß?“

Mikoto regte sich schon seit einer halben Stunde über die Abwesenheit ihres jüngsten Sohnes auf. Es kam selten vor, dass Naruto ausgerechnet zum Essen zu spät kam. Um genauer zu sein trat dies zum ersten Mal auf.

Um Punkt 18.30 Uhr begab sich wie gewöhnlich die ganze Familie zu Tisch.

Mikoto starrte seit geschlagenen 30 Minuten auf den leeren Stuhl gegenüber ihr.

Es befanden sich immer 5 Stühle am Tisch, sodass es einem förmlich der leere Platz ins Auge stach. Doch nicht nur sie war beunruhigt und vor allem besorgt über Naruto, sondern auch Sasuke. Er schielte zur Seite auf den Sitzplatz seines jüngeren Bruders und war geistig abwesend. Versunken in seinen Gedanken bemerkte er nicht wie Itachi ihn von der Seite musterte.

Genau in dem Augenblick, wo sich langsam Fältchen auf Sasukes Stirn bildeten, hörte man plötzlich ein dumpfen Aufprall im Garten.

Aufgeschreckt von dem Geräusch schnellte Sasukes Kopf hoch. Er sah nur noch aus den Augenwinkeln das Flattern des Saumes eines Kleides, bevor seine Mutter auch schon im Flur verschwand. Einige Sekunden später trat sie wieder mit Naruto an einem Ohr ziehend in die Küche.

„Setzt dich auf deinen Platz. Und? Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen, Naruto?“

Mikoto sah nun von ihrem eigenen Platz aus zu Naruto runter. Dieser rieb noch an seinem schmerzendem Ohr und tat wie befohlen.

„Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Aber ich habe gute Neuigkeiten.“, versuchte Naruto sich somit aus der Affaire zu ziehen und bekam prompt die Aufmerksamkeit der versammelten Familienmitglieder. Sasukes neugierig gewordene Augen besahen sich Naruto von unten bis oben. Dabei blieb sein Blick an Narutos Händen, die in seinem Schoß lagen. Nur mit einem Ohr zuhörend versuchte er darauf zu kommen, was so anders an ihnen aussah.

„ Ich bin heute morgen Iruka-sensei in der Bibliothek begegnet. Er hat mich zum Hokagen gebracht, weil er einen Assistanten braucht. Und ich wurde eingestellt.“

Zum ersten Mal regten sich auch Fugaku und Itachi. Ein Lächeln huschte über beider Gesichter, wobei sich etwas Stolz in Fugakus Augen blicken ließ.

„Das sind in der Tat gute Neuigkeiten.“, wagte Itachi den Anfang.

„Sehr gut, Naruto. Du kommst deinem Ziel viel schneller näher als ich dachte.“, meinte nun auch Fugaku.

„Ja, ja, schön. Sehr schön und was bitte ändert das an deiner Verspätung. Weißt du überhaupt was für einen Schrecken du mir eingejagt hast, hmm?“

Mikoto war immer noch wütend und legte keinen Wert darauf diese Tatsache zu verstecken. Naruto biss sich auf die Unterlippe und stotterte ehrfurchtsvoll:

„Ich habe es gerade erst geschafft von ihm loszukommen, O-ka-san!“

„So, so.“ Immer noch aus verengten Augen ihren Sohn betrachtend ließ sie das Mahl zu.

Sasuke, der stillschweigend seinen Blick von Narutos Händen löste und begann zu essen, schielte immer wieder zu Naruto rüber. Für gewöhnlich war die Atmosphäre zwischen ihnen immer recht locker. Wenn er zu Naruto sah, sah dieser meistens genau im selben Augenblick zu ihm. Manchmal kam es sogar vor, dass sie das selbe gleichzeitig sagten und dann lachen mussten.

Und dieses Mal wäre Naruto so wie immer seinem Blick fast augenblicklich begegnet, doch dem war nicht so. Sasuke bekam das Gefühl nicht los, dass Naruto ihm bewusst auswich. Ohne sein zu Tun bildete sich ein kleiner Kloß in seinem Hals, der ihm das Schlucken erschwerte. Doch tapfer wie er nun einmal war, schluckte er das ganze Essen runter und wartete bis jeder aufgegessen hatte.

Als es Schlafenszeit war, wollte Sasuke einen Versuch starten und Naruto wegen seinem Benehmen ausfragen. Doch alles was er in ihrem Zimmer bekam bevor er überhaupt zum Fragen ansetzen konnte, war ein trockenes „Gute Nacht“.

Der Kloß tauchte wieder auf, nur das er diesmal um einiges größer und schmerzhafter war. Mit dem Gefühl sofort losweinen zu müssen ging Sasuke zu Bett und verdrückte leise ein Paar Tränen.
 

Diese Tortur ging weiter. Fast einen Monat hielt dieser Zustand an und mittlerweile hatte auch der Rest der Familie die Veränderung zwischen den Brüdern bemerkt.

Sasuke hatte keinen Tag verbracht an dem er sich nicht ständig fragte, warum der Jüngere so kalt zu ihm war. Und das so plötzlich! Das war ja das Schockierendste für ihn. Dieses Benehmen legte Naruto von einem Tag auf den anderen zu Tisch.

Doch WARUM? Er kam einfach nicht darauf.
 

~^°+°^~

30 Tage. Es sind jetzt genau 30 TAGE vergangen und Naruto hatte sein kaltes Benehmen immer noch nicht abgelegt. Es reichte mir. Was genug war, war genug.

Ich wollte unbedingt wissen warum er sich so benahm. Es war klar, dass es an mir liegen musste, doch ich kam einfach nicht dahinter, WAS genau es gewesen war, dass Naruto veranlasste sich von ihm zu wenden.

Und seine Hände. Seine Hände sind immer so zerkratzt. Und die Kratzer gehen einfach nicht weg. Ich wusste, dass Narutos Wunden viel schneller verheilten, als bei mir oder irgendjemand anderem. Also WARUM?

Ich hatte mir gestern Abend fest vorgenommen ihn heute endlich darauf anzusprechen, komme was wolle.

Ding. Dong.

„Okay, das wärs für heute. Packt eure Sachen. Homumura, lass nichts liegen. Ich trage dir nicht wieder die Sachen nach. Hey, hörst du mir zu!!!“

Unser Sensei beendete endlich die letzte Stunde. Ich zögerte keine Sekunde und packte Naruto an seinem Arm nur um mit ihm durch die Schule zu rasen.

Ich ignorierte sein Gequengel und zog ihn so lange am Arm bis wir die Schule weit hinter uns gelassen hatten und am See innerhalb des Uchiha Viertels angelangt waren.

„Lass mich endlich los!“, brüllte er mich genervt an und ich ließ diesmal los. Er sah mich angesäuert an, doch ich ließ mich nicht einschüchtern. Mutig packte ich sein Handgelenk und drehte seine Hand so um, sodass die zerkratzte Innenseite sichtbar wurde. Fragend sah ich von seiner Hand zu seinem Gesicht. Er drehte jedoch nur stur seinen Kopf herum, um meinem Blick nicht begegnen zu müssen.

„Naruto! Mir reicht es! Was hast du plötzlich? Seit einem Monat benimmst du dich so kalt zu mir. Was habe ich dir denn ge-?“

„Was du getan hast???“ Überrascht von der plötzlichen Zuwendung wich ich zurück.

Wenigstens redete er nun. Doch dabei blieb es nicht. Er machte einen Satz nach vorne und packte mich am Kragen. Ohne Vorwarnung setzte er einen Fuß neben meinen und schleuderte mich geradewegs in den See. Prustend tauchte ich auf.

Ich war glücklicherweise ans Ufer geschleudert worden.

„Was zum-?“

„Halt die Klappe und kämpf! Haaah!“, lief er mit Kampfgebrüll auf mich zu. Ich konnte gerade so seinem Schlag ausweichen und packte sein Handgelenk. Doch er drehte sich mit dem Rücken zu mir um und warf mich über seine Schulter. Mit einem Platsch landete ich erneut im Wasser. Langsam wütend werdend wollte ich mich aufrichten, aber Naruto saß bereits auf mir und schlug zu.

„Kämpf endlich und ich werde dir zeigen, dass ich nicht zu schwach für dich bin! Na los! Greif an!“

Was? Zu schwach für… Ich blickte ungläubig zu Naruto hoch. Woher… Mir weiteten sich die Augen als schließlich der Groschen fiel. Jetzt machte sein plötzlich kaltes Verhalten auch Sinn. Er musste mich und Itachi gehört haben. Anders konnte es gar nicht sein.

Ich biss mir auf die Unterlippe, als mich Gewissensbisse plagten. Das hatte ich nun vom Lügen. Ich ließ die Schläge auf mich zu.

„Ich brauche dein Mitleid nicht, also behalt es für dich. Wenn du mich für zu schwach hältst, lass mich endlich in Ruhe. Wenn du mich nicht magst, sag es mir, aber lüg mich nicht an, verdammt!!!“

Ihn? Ihn und nicht mögen? Wie konnte er das bloß denken? Genau das war ja eigentlich das Problem. Als er wieder auf mich einschlagen wollte, hielt ich am Handgelenk fest. Auch seine andere Hand hielt ich auf und sah ihn ernst an.

Sein Blick war so wütend, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten.

„Du willst, dass ich ehrlich bin?“ Er nickte.

„Ja, ich habe gelogen. Das ich dich zu schwach für mich finde, war gelogen. Und ich mag dich. Das war ja auch die eigentliche Ursache für die Lüge.“

Die Spannung in seinen Armen löste sich langsam auf. Sein Blick zeigte mir, dass er verwirrt war. Jetzt oder nie.

„Ich mag dich zu sehr. Und beim trainieren wird das zum Problem. Ich kann nicht mit dir trainieren, wenn ich dich nicht ernsthaft angreifen kann.“

„Was?!“

„Versteh mich nicht falsch! Ich meine damit… Wenn ich dich angreife und dann in dein Gesicht sehen muss… Du bist einfach zu süß und weil ich dich nicht verletzten möchte, bring ich dich immer so schnell zu Boden… und … so weiter. So, hast du es jetzt verstanden? Ich sag das bestimmt nicht noch mal!!!“

Um mich nicht noch mehr zu demütigen drehte ich mich von ihm weg. Meine Wangen glühten bereits vor Wärme. Das war ja so peinlich! Jetzt hatte ich es ihm auch noch gesagt. Aber wenn er nicht selber darauf kam und sich so ein Blödsinn zusammenreimte, dann….

„Argh!“ „Das…“ „Hm? Hast du was gesagt?“ Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn mich mit ebenso roten Wangen anstarren.

„Das… war alles? Ich dachte… , dass…“

„Bakaaaaaaaa! Sei einfach leise. Das ist mir peinlich genug!“

Ich drehte mich wieder um und sah ans Ufer. Naruto saß hinter mir bis ich leises Plätschern hörte und aufhorchte. Bevor ich mich umdrehen konnte, um nachzusehen, was er denn da trieb, wurde ich auch schon von hinten umarmt.

Narutos Arme schlangen sich um meinen Bauch und ich konnte deutlich spüren, wie er sich an meinen Rücken schmiegte.

Tief einatmend vergewisserte ich mich, ob wir wieder im reinen waren.

„Du redest also wieder mit mir?“ Statt zu sehen spürte ich das Nicken seines Kopfes zwischen meinen Schulterblättern. Endlich fiel auch die letzte Sorge von meinen Schultern. Obwohl…

„Sag mal, Naruto.“ Ich nahm seine Hände in meine und starrte auf die Innenflächen.

„Wieso hast du Narben an deinen Händen? Sind das Drähte gewesen?“, fiel mir nun bei genauerer Betrachtung auf. Ich blickte fragend über meine Schulter.

Naruto löste langsam die Umarmung auf und kratzte sich typischerweise an der Schläfe.

„Naja, nachdem ich diese Sache da zwischen dir und O-nii-san gehört habe…“

„Du hast mit Drähten trainiert? Das kommt doch erst in der letzten Stufe vor!“

Geplättet sah ich ihn aus großen Augen an. Mir brannte es förmlich auf der Zunge ihn zu bitten mit mir zu trainieren, als mir meine eigenen Worte wieder einfielen.

Wieder angesäuerter Stimmung senkte ich meinen Blick.

„Was hast du, Sasuke?“, kam auch schon prompt die Reaktion des Blonden auf sein Verhalten hin. Ich ließ seine Hände wieder los und stützte mich mit den Händen nach hinten ab.

„Ich wollte dich erst fragen, ob ich nicht mittrainieren könnte, aber… mh… du weißt schon…“ Genervt seufzte ich auf und legte meinen Kopf in den Nacken. Die Wolken flogen ungewöhnlich langsam vorbei. Da fiel mir plötzlich deren Farbe auf. Rot? Orange? Ich drehte mich um und tatsächlich. Die Sonne stand knapp über den Baumkronen. Nicht mehr lange und sie würde hinter ihnen verschwinden.

Dies als Zeichen um Aufzubrechen nehmend stand ich auf.

„Los, Naruto. Wir sollten nach Hause, es ist bald Essens-.“

„Wir könnten ja die ersten Paar Schritte vor den Drahtübungen machen. Ich habe die alle Übersprungen. Also, nur wenn du willst.“

Überrascht von seinem plötzlichem Angebot sah ich ihn fragend an.

„Und wie soll das unser Problem lösen?“, fragte ich nun etwas neugierig geworden.

„Ähm… Das sind alles Übungen um unseren Chakrafluss besser in den Griff zu bekommen. Dafür müssen wir nicht gegeneinander kämpfen.“

Schüchtern sah er mich an und wartete darauf, dass ich irgendeine Reaktion zeigen würde. Begeistert von dieser Idee sprang ich ihm in die Arme und wuschelte ihm kräftig durchs Haar. Er war einfach zu süß um wiederstehen zu können.

„Jaah, Sasuke!! Du bist schwer, geh runter von mir!“, quengelte er rum. Als ich jedoch immer noch nicht von ihm runter ging, fing er an mich zu kitzeln. Somit brach eine kleine Wasserschlacht an, die wir aber beim Klein-sein belassen mussten.

„Komm schon, Naruto. Sonst bekommen wir noch Ärger von O-ka-san und können uns ihre Predig anhören.“

„Ja, doch, ich mach ja schon!“ „Nichts da, du faulenzt.“

Als Naruto endlich seine Sachen beisammen hatte, kniff ich ihm spielerisch in die Wange und erschrack über die Kälte, die von seiner Haut ausging.

„Naruto!!! Du bist ja eiskalt!“ Aus verwunderten Augen sah er mich an und fasste sich an die Wange. Ich packte ihn an der Hand und zog ihn schnellen Schrittes hinter mir her.

„Wenn du dich jetzt auch noch erkältest, bekomm ich nur noch mehr Gewissensbisse.“ Mich innerlich über meine eigene Dummheit beschwerend, fing ich an zu laufen.

„Das musst du nicht. Es hat Spaß gemacht wieder so mit dir spielen zu können. Ich hab deine Nähe vermisst.“

Deutlich rot um die Nase werdend starrte ich stur gerade aus.

„Sasukeee, du wirst ja rot.“

„Halt die Klappe und renn endlich. Sonst haben wir keine Zeit mehr zum Duschen.“

„Wenn wir zusammen duschen klappt das schon! Tihi! Du wirst knallrot!!!“

„TSSS…“
 

Kommentar des Autors: JAAAAAAAAH! Geschafft. Es tut mir aufrichtig

Leid, dass es immer so lange dauert mit den Kapiteln. Ich werde es wohl

nur von Ferien zu Ferien schaffen die Kapitel hochzuladen. Die 11 ist

schwieriger als anfangs noch gedacht. Scheiß Klausuren. Naja, ich hoffe,

dass ich noch ein paar Leser besitze. Ich danke euch allen schonmal

vorab. DANKE SCHÖN!!!^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dreamcastle
2010-08-14T23:42:50+00:00 15.08.2010 01:42
oh wie kawaiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii^-^
ich liebe deine story. dier idee is echt klasse. mach weiter so.
lg
dreamcastle
Von:  FreakyFrosch1000
2010-05-04T19:52:25+00:00 04.05.2010 21:52
Hallöchen^^
sorry wegen der Verspätung!!
Ich hab mal ne Frage!! Wie alt sind die beiden in diesem Kapitel???
und die beiden altern schon in deiner FF, oder???

das Kapitel war echt klasse^^
Das Naruto so viel lernt war richtig cool!!
vorallem das er alles übersprungen hat und gleich mit den Drähten angefangen hat!!
Nur dieses doofe Missverständnis hätte nicht sein müssen"schnief"
aber Sasukes Grund war süüß^^
bis zum nächsten :)

Lg freakyfrosch♥
Von:  Mike
2010-04-09T04:33:05+00:00 09.04.2010 06:33
wow ich hab dich wirklich schon abgeschrieben....naja ich freue mich das du auch noch da bist :P war ein nettes kapitel,zwar nicht so spannend aber hauptsache es geht weiter xD hmm kannst du dir wirklich keine stunde am tag für ein kapitel nehmen? kannst ja mal darüber nachdenken

lg.Mike
Von: abgemeldet
2010-04-08T20:17:08+00:00 08.04.2010 22:17
mein kompliment! ich find das kapitle echt super klasse! das Naruto so kalt sein kann, find ich gut und auch das mit dem Hokage! erste Sahne
Hi-chaan *freut sich auf das nächste Kapitel*
Von:  Coppelius
2010-04-07T21:41:14+00:00 07.04.2010 23:41
weider klasse geschrieben^^
ein geiles kappi^^
weiter so^^
Von:  Favole
2010-04-07T20:25:44+00:00 07.04.2010 22:25
Wow!
Endlich mal wieder ein neuer Kapitel von dir!
Ich fand es wirklich süß, wie Naruto so kalt zu ihm war ^-^
Sasukes Benehmen fand ich auch zum Anbeißen!
richtig süß geworden.
Ich hoffe nur, dass ich diesmal nicht lange warten muss >0<°
Da mir dein Stil und auch deine Geschichte besonders gut
gefällt.
Ich mag die langsame Entwicklung der Beiden.
Auch wie die Familie mit Naruto umgeht!
Er gehört richtig zur Familie!
wirklich klasse!
*keks da lass*

Schreib BITTE schnell weiter...

LG



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