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Zu tief, um loszulassen?

von

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Whisky

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Genre: Shounen Ai / Yaoi

Fandom: Original / Eigene Serie
 

Kapitel: 1-6, Epilog
 

Disclaimer: Die Charaktere und alles Sonstige gehört mir ^__^
 

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Bring mir dein Lachen bei:

Tobias, der Hauptcharakter dieser Geschichte ist die tragische Figur aus „Bring mir dein Lachen bei“. Ihm war dort der undankbare Teil zugesprochen, dem in jeder Hinsicht zu wenig oder die falsche Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Dies wollte ich ändern, von Anfang an, doch es hat lange gedauert, bis mir eingefallen ist, wie.

Dies ist sozusagen ein zweiter Teil zu „Bring mir dein Lachen bei“. Doch es ist nicht die Geschichte der Hauptcharaktere, sondern es ist Tobias’ Geschichte. Es ist sein Leben danach…

Für alle, die „Bring mir dein Lachen bei“ nicht kennen, kann ich sagen, dass es im weiteren Sinne nichts ausmacht. Natürlich würde es helfen, um Tobias’ Gedanken besser zu verstehen, aber diese Geschichte ist so geschrieben, dass man sie auch ohne ihren Vorgänger problemlos verstehen kann. Wer dennoch einen Blick auf diesen werfen will, kann dies hier tun: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/13097/200265/
 

Titel:

Ich glaube, dass ich noch nie solche Probleme hatte, einen Titel zu finden, wie dieses Mal. Der eine war mir zu deprimierend, der andere zu fröhlich, der nächste zu aussagekräftig und dann wieder zu schwammig. Ich finde dies schade, da ich lieber Titel habe, die mir förmlich „entgegenspringen“, wie es sonst der Fall ist, aber manchmal geht dies scheinbar nicht. „Zu tief, um loszulassen?“ ist nun der passendste Titel, den ich finden konnte und ich hoffe, er ist der Geschichte würdig.

Auch bei den Kapiteltiteln habe ich mir dieses Mal schwer getan, da ich keine „Ordnung“ finden konnte… aber lassen wir das XD
 

Kommentar:

Ich weiß, dass ich mich bei Lesern von „Bring mir dein Lachen bei“ aufs Eis begebe. Ich habe keine Ahnung, wie ihr als Leser, diese Geschichte aufnehmen werdet und ob sie euch gefallen wird oder nicht… doch mir war es wichtig, dieses Abschnitt zu schreiben… und deshalb möchte ich ihn auch veröffentlichen. Ich hoffe sehr, dass ihr Tobias’ Denken und vor allem Handeln nachvollziehen könnt *drop*
 

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ZU TIEF, UM LOSZULASSEN?
 

Kapitel 1 – Whisky
 

„Ich will dich nie wiedersehen!“, kriecht es aus meiner Kehle hervor.

Die Worte kratzen… sie tun weh. Und die eisige Türklinke frisst sich in meine Hand hinein.

Ich sehe ihn an… und er sagt kein Wort. Er hält mich nicht auf, er zuckt nicht einmal, als ich die Tür öffne… Sein Blick zeigt mir einfach nur, dass es ihm leid tut, zum ersten Mal. Und genau das will ich jetzt wirklich nicht sehen. Nicht von ihm!

Ich trete durch den Türrahmen und spüre wie schwer meine Schritte sind. Mehrere Zentner wiegt jeder meiner Schuhe… und es ist als müsste ich mich gegen den Magneten stemmen, der mich zurückzieht… Dabei ist hier nichts, was mich aufhalten will. Niemand.

Ein letztes Mal noch sehe ich ihn an. Ich warte einen Bruchteil, nur eine Sekunde… sehe die Lippen an, die sich nicht öffnen.

Wieso lässt du mich einfach so gehen?

Und dann schließe ich die Tür. Ihr Klicken brennt sich in mein Herz.

„Scheiße!“, flüstere ich und krampfe meine Hand um den Griff meiner Tasche, kurz bevor ich sie durch den Hausflur schleudere und nur dabei zusehen kann, wie sie gegen das Treppengeländer knallt.

„Verdammte Scheiße!“

Ich schaffe es, meine Hand zu lösen und einen Schritt nach vorne zu machen. Ich spüre, wie jeder Schritt schmerzt, spüre kaum, wie mein Fuß am Geländer landet, höre die Laute nicht, die es verursacht. Ich höre nur mein Herz, wie es langsam aufhört zu schlagen.
 

„Noch einen“, knalle ich das Glas auf die Theke. „Nein, lieber gleich einen Doppelten!“

Ich vergrabe meine Kopf in meinen Armen, kralle meine Finger in mein Haar… höre, wie die Flüssigkeit ins Glas geschüttet wird und spüre das Brennen in meiner Kehle. Ich weiß nicht, wodurch es ausgelöst wird. Es ist nicht nur der Alkohol, nicht nur mein stockender Atem… es sind vielleicht die Tränen, die ich nicht weine…

Ich erhebe meinen Kopf wieder, ergreife das Glas und trinke es leer. Ich töte das Brennen ab und erschaffe ein neues.

„Noch einen“, landet das Glas wieder auf dem Tisch. Am liebsten würde ich es gegen die nächste Wand pfeffern.

Zerstörung…

Ein paar Scherben würden gut tun.

Dieses Mal leere ich das Glas nur zur Hälfte, lasse ein wenig der brennenden Flüssigkeit in meinem Mund verweilen. Ich starre den Rest an. Bräunlich und ekelerregend. Bis heute wusste ich nicht einmal, wie das Zeug überhaupt riecht. Und schmecken tut es nach nichts. Es brennt nur… es tut gut.

Ich schlucke und leere dann den Rest in mich hinein. Meine Hand verkrampft sich um das leere Glas, als ich meine Zunge gegen meinen Gaumen drücke.

Der Kloß in meiner Kehle gibt mir schon wieder das Gefühl, schreien zu wollen.

„Wie viel kostet die?“, klingt meine Stimme nicht wie meine, als ich auf die halbleere Flasche deute.

„Die? Aber-“

„Ach, auch egal.“ Damit stehe ich auf. Ich knalle einen Schein auf den Tisch, mein letztes Bargeld. „Reicht das?“

„Äh… ja…“ Ein Nicken. „Du bekommst noch was raus…“

„Behalt’s.“

Ich greife die Flasche und entferne den Verschluss. Ich höre die Worte hinter mir nicht mehr, als ich in die Kälte hinaustrete. Aber mir ist warm… nur der Nebel meines Atems zeigt sofort, dass ich frieren sollte.

Ich setze die Flasche an und spüre das Brennen erneut. Es tut gut… und wie gut es tut.

Ich spüre mich taumeln und ich schließe die Augen. Ich strecke die Arme von mir.

Wieso hast du mich nicht gesehen, Nate? Ich war doch die ganze Zeit direkt vor dir…

Ich drehe mich herum, setze die Flasche an, trinke, verschlucke mich… hustend breche ich in Gelächter aus, stolpere vorwärts.

Weil ich so lächerlich bin?

So fürchterlich erbärmlich?

„Hey, Vorsicht!“

Eine Hand reißt mich zurück, dann sehe ich Lichter.

Ein Auto… glaube ich.

„Lass mich los!“, fahre ich herum.

Ein junger Mann sieht mich an, als er schnell die Arme zurückzieht.

„Ist ja gut!“, trifft mich ein kopfschüttelnder Blick.

Missbilligung…

Ich stolpere ihm hinterher, wie er über die Straße geht. Ich setze die Flasche wieder an. Ein großer Schluck. Dann ist sie leer.

Das Klirren hinter mir verschallt viel zu schnell.

Hitze erfasst mich und ich stolpere auf eine Bank zu. Manchmal habe ich Penner hier schlafen sehen… Manchmal? Hier…? Wo bin ich überhaupt?

Ich sacke auf die Bank hinab und schließe die Augen. Ich presse meine Tasche an mich, vergrabe meinen Kopf daran. Meine Kehle brennt… der Alkoholgeschmack ist längst vergangen.

Ich zittere.

Wieso hast du mich gehen lassen?
 

~ * ~
 

„Guten Morgen!“

Lächeln trifft mich, freundliche Gesichter.

Ich nicke nur.

Grelles Licht sticht mir in die Augen, als ich die nächste Tür öffne… und noch mehr grelle Stimmen, fröhliche Stimmen. Ich stolpere und trage mich zur nächsten Tür.

Zwei weiter erreiche ich das Klo. Hier kotze ich mir die Seele aus dem Leib… oder zumindest würde ich darauf hoffen, wenn es doch nur möglich wäre.

Keuchend sacke ich zusammen, wische mir über den Mund hinweg. Ich lasse meinen Kopf gegen die Trennwand knallen. Sofort ist es, als würden zehn Häuserblocks über mir zusammenbrechen.

„Scheiße!“, trete ich gegen die andere Trennwand und eine Sekunde später hänge ich wieder über der Kloschüssel.

Wieso ist jetzt nicht einfach sofort alles vorbei?
 

Als ich es schaffe, mich wieder auf zwei Beine zu begeben, erkenne ich ein Gesicht im Spiegel, das ich noch nie gesehen habe… und irgendwo unter den Augenringen bin wohl ich versteckt.

Ich seh so widerlich aus.

Zwei Ladungen Wasser landen in meinem Gesicht… und mich erfüllt der Wunsch, meinen Kopf in eine riesige Schüssel Eiswürfel zu halten. Ob mein Hirn dann gefrieren würde? Ginge es mir dann besser?

Ich werfe den Kopf zurück. Tropfen treffen die Spiegelscheibe, nasse Strähnen zieren mein rotes Gesicht.

Kein Wunder, dass du mich so nicht liebst.

Ich strecke mir selbst die Zunge aus, frage mich dann, ob das wohl kindisch ist, und drehe mich herum. Im selben Augenblick erkenne ich einen Typen in der Tür. Er sieht mir direkt in die Augen. Ich grinse ihn an und dann drehe ich mich weg, vergrabe mein Gesicht in Papierhandtüchern und habe bei der entstehenden Dunkelheit das Bedürfnis, zu schlafen.

Ein Gähnen entweicht mir und ich spüre wieder das Ziehen in meinem Kopf.

Ich hasse mein Leben!
 

Die nächsten drei Stunden vergehen damit, dass ich hinter meinem Schreibtisch sitze und mich frage, was ich eigentlich hier tue.

Ich meine nicht jetzt, nicht heute… sondern überhaupt…

Was tue ich hier?, frage ich mich, während ich durch die offene Tür meine Kollegen beobachte. Wieso arbeite ich seit drei Jahren hier? Stimmt es, dass es mir bis gestern noch Spaß gemacht hat?

Ich werfe ein Papierkügelchen durch den Raum. Es landet bei unzähligen anderen neben dem Mülleimer.

Meine Finger massieren einseitig meine Schläfe.

Wieso tut mir eigentlich alles weh?

„Tobias?“, reißt mich eine weibliche Stimme von den Papierkügelchen weg.

Ich sehe Daniela an. Für eine Sekunde dreht sie sich… oder mein Blickfeld.

„Könntest du mir die Auflistung zuschicken?“, fragt sie, als ich nicht weiter auf sie reagiere.

Ob sie auch die rosa Sterne sieht?

„Auf… listung?“, frage ich und es ist schwer, sie weiter zu fixieren.

„Ja.“ Sie tritt einen Schritt zu mir heran, ihr Blick zeigt deutliche Besorgnis… doch dabei schaut sie eigentlich an mir vorbei. Heuchlerisches Ding. „Darüber haben wir doch gestern gesprochen. Die Auflistung von den-“

„Ach das“, dämmert es mir. Irgendwo in meiner Vergangenheit war da mal so was.

Und da war mal Nate…

Wie eine Faust in meinem Magen. Ich will wieder kotzen.

Ich hasse meine Vergangenheit.

„Moment… schick sie dir gleich…“, sehe ich nun wieder die Papierkügelchen an.

Ich forme ein Neues. Es landet weit weg von den anderen.

Gebt mir doch ein paar Steine zum Werfen.
 

Als es Mittagszeit ist, ist mein Alkoholpegel soweit gesunken, dass ich mittlerweile auch bewusst weiß, dass ich mich wie ein Arschloch aufführe.

Etwas dagegen tun…? Klappt nicht. Wenigstens bin ich vorhin irgendwann aufgestanden und habe die Papierkügelchen in den Mülleimer befördert. Das erfolglose Werfen wurde einfach zu deprimierend.

Stille ist eingekehrt, da fast alle zum Essen gegangen sind.

Stille… ich hatte vergessen wie herrlich so was ist.

Sie tut meinem Kopf gut… denn dieser dröhnt noch immer.

Ich starre auf den Zettel hinab, auf den ich fleißig Linien und Kreise gezeichnet habe. Wie oft sein Name gekritzelt steht… ich will es gar nicht zählen. Dazwischen stehen Stichpunkte… Bitten meiner Kollegen, was ich doch eben mal schnell machen könnte. Eben mal schnell… wie geht das noch mal?

Ich wende den Blick ab zu meinem Monitor.

Ich tippe ein paar Worte in die Mail, an der schon seit zehn Minuten ein Dokument anhängt, dann schicke ich sie ab. Ich beobachte das sendende Briefchen und spüre das Brennen meiner Augen.

Und mein Kopf hämmert schon wieder… es klopft und schmerzt…

Wann hört das endlich auf?

Wieder klopft es… und als ich den Kopf hebe, merke ich, dass er es gar nicht verursachte, sondern der Mann in der Tür.

Ich sehe ihn an. Einfach nur das. Und er erwidert es. Ohne scheu, direkt in meine Augen hinein.

„Kann ich reinkommen?“, fragt er, als ich ihm noch immer keine Reaktion zeige.

„Ja“, verlässt es meine Lippen und ich sehe ihn noch immer an.

Erst einen Moment später weiß ich, wo ich ihn heute schon mal gesehen habe.

Ich senke den Kopf in Erinnerung an das kurze Treffen in der Männertoilette. Das war er doch, oder?

Ich hebe meinen Blick wieder und er sitzt mir gegenüber. Ich kneife die Augen zusammen.

„Herr…“ Er arbeitet noch nicht lange hier… aber eigentlich habe ich ein gutes Namensgedächtnis. Wie um Himmels Willen hieß der Kerl noch mal? „Wie kann ich Ihnen helfen?“

Wenigstens bringe ich mich endlich dazu, mit ihm zu kommunizieren.

„Das wollte ich eigentlich Sie fragen.“

Unverständig sehe ich ihn an, fixiere ihn fast.

„Nein, eigentlich stimmt das nicht“, spricht er weiter, verschränkt die Finger.

Das Glitzern eines Eherings fängt meine Aufmerksamkeit. Nun fixiere ich ihn.

„Vor allem wollte ich ihnen etwas sagen.“

„Und was?“, starre ich noch immer den Ring an.

Nate hasst Schmuck… oder hasste?

Ob ich anfangen sollte, von ihm in der Vergangenheit zu denken?

„In der Cafeteria wird spekuliert, was mit Ihnen los ist…“

„Und Sie wurden beauftragt, es herauszufinden?“ Ich hebe meinen Blick wieder zu ihm hinauf.

„Nein. Ich wollte es Ihnen nur sagen, da ich nicht denke, dass es gut für das Arbeitsklima ist.“

„Was?“

„Wenn Sie das Thema des Tages sind… besser gesagt, das besoffene Sie.“

„Wie bitte?“

„Sie verstehen mich schon richtig. Es ist nicht zu übersehen, dass Sie gestern mehr als nur einen zuviel hatten… oder noch heute früh. Wissen Sie, eigentlich ist es mir auch egal, ich will nur nicht, dass es die Arbeit beeinflusst, verstehen Sie?“

Ich zucke die Schultern. „Keine Ahnung.“

„Ich weiß, dass Sie nicht doof sind.“ Er lehnt sich etwas nach vorne. „Also sollten Sie auch so intelligent sein, und Zuhause bleiben, wenn es Ihnen nicht gut geht.“

Er hat blaue Augen. Genau wie Nate.

„Verstehe Sie, was ich sage?“

Ich nicke und ich versinke.

„Sind Sie sich da sicher?“

Eine schelle Bewegung auf mich zu. Eine Hand auf meiner Schulter. Sie drückt leicht zu.

„Hey“, ist er plötzlich direkt vor mir und seine Stimme klingt anders.

Ich zucke zusammen, reiße mich von dem Blau los.

„Was haben Sie gesagt?“

Nun bemerke ich seinen besorgten Blick. War der eben schon da?

„Ihnen geht es wirklich nicht gut, oder?“

Ich schüttle den Kopf.

„Gehen Sie heim.“

„Das geht nicht.“

„Wieso?“

Ich senke meinen Blick und bleibe ihm die Antwort schuldig. Die Hand liegt noch immer auf meiner Schulter… Ich starre den Ring an. Der Schmerz lässt grüßen.

„Es tut mir leid“, sage ich dann.

„Was?“ Die Hand verschwindet. Die Wärme auch.

„Dass ich mich so aufführe.“

„Also ist es Ihnen wenigstens bewusst?“

„Was? Dass ich wie ein Schwein stinke?“

Sein Auflachen zieht meinen Blick auf sich.

„Das wollte ich jetzt zwar nicht sagen, aber ja, das auch.“ Er fährt sich mit einer anmutigen Geste durchs Haar. „Aber vor allem, dass Sie ich frei nehmen sollten. Wirklich, es würde Ihnen gut tun.“

„Vielleicht.“

Ich glaube nicht wirklich daran.

Ich greife nach einem Stift und schreibe etwas auf, das mir gerade in den Sinn gekommen ist. Aus irgendeinem Grund weiß ich plötzlich wieder, in welchem Ordner die Installationsdatei zu finden ist. Kathrin wird sich freuen.

„Naja. Ich geh dann jetzt mal wieder“, erinnert mich eine zögernde Stimme, dass ja noch jemand da ist.

Ich nicke und hebe erst dann meinen Blick, um ihn anzusehen. Seine Augen treffen wieder meine und in dem Moment fällt mir auch wieder sein Name ein: Sam Phillips aus der Produktionsabteilung, fester Mitarbeiter seit drei Monaten, leitende Position.

Er ist der erste, der mir heute direkt in die Augen gesehen hat. Der einzige.

Gerade als mir das bewusst wird, wendet er sich ab.

„Wissen Sie…“, stoße ich hervor.

Irgendwas in mir will ihn aufhalten, ihn noch mal ansehen. Blickkontakt ist etwas Wirkliches.

Und tatsächlich bleibt er stehen.

„Wissen Sie, warum ich hier bin?“ Meine Stimme kratzt, das merke ich deutlich.

Er dreht mir wieder seinen Blick zu. Ich sauge ihn auf.

„Wollen Sie es mir sagen?“

„Ich wäre sonst allein“, beantworte ich mit anderen Worten. „Und genau das will ich heute nicht. Also bin ich hier… egoistisch, was?“

„Das kommt darauf an.“ Er tut einen winzigen Schritt zu mir zurück.

„Worauf?“, fixiere ich ihn. Mir ist eiskalt.

„Auf den Grund.“

Sein Mund ist weniger ernst als zuvor. Er lächelt nicht, aber er straft nicht mehr. Erwartungsvoll blicken seine Augen in meine.

„Wollen Sie…“ Ich zögere, nicht fähig, die eigentlich erfragten Worte zu sprechen. „Wollen Sie heute Abend mit mir was trinken gehen?“

Nun ein prüfender Blick. Ich hole Luft.

„Ich würde ja jetzt gerne sagen, dass ich heute Abend dann auch alkoholfrei trinken werde… aber ich glaube, das halte ich nicht durch. Aber ich könnte Gesellschaft gebrauchen, um nicht so alleine zu sein. Kommen Sie mit?“, spreche ich den vielleicht längsten Satz an diesem Tag.

Sein Mundwinkel zuckt leicht.

„Nur, wenn Sie sich frisch machen und was anderes anziehen. Ihren halben Hausstand haben Sie ja scheinbar dabei.“ Er deutet auf meine offene Tasche auf dem Boden. „Und was essen sollten Sie auch.“

„Essen klappt nicht, aber der Rest. Also?“

„Ich überlege es mir.“ Und plötzlich ein Lächeln bevor er sich wieder dreht, die Tür hinter sich schließt und mich alleine lässt.

Sofort recke ich mich erschöpft vornüber über meinen Schreibtisch und lege das Kinn auf meinen Locher. Mein feindseliger Blick trifft meine Tasche, bevor ich bewusst die Luft einziehe.

Ja, wahrscheinlich sollte ich mich wirklich umziehen.
 

Kapitel 1 - ENDE



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Kommentare zu diesem Kapitel (18)
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Von:  CocoCabana
2009-03-27T19:32:53+00:00 27.03.2009 20:32
Hey, also ich kenne die Vorgeschichte, die es offensichtlich gibt nicht, aber nach deinem Kommentar zu urteilen brauch ich die ja auch nicht zu kennen- wenn sie aber genauso gut ist, wie dieses erste kapitel, dann werde ich sie sicher lesen!!!
- ich liebe deine sarkastische Ader schon jetzt! Ist echt herrlich treffend!
Von:  littleblaze
2009-03-26T21:13:25+00:00 26.03.2009 22:13
Ups, gerade gemerkt habe, dass ich dir für dieses Kapitel ja nie einen Kommi gegeben habe... ich böser Ding, ich!

Super Kapitel natürlich gewesen, auch wenn ich mich nach der langen Zeit nicht mehr erinnern kann, was drin passiert ist.... aber, du schreibst alles super, also kann ich mit der Aussage nichts falsch machen xD

HDL Gurke!
Von:  Mel_Vineyard
2009-02-11T15:17:42+00:00 11.02.2009 16:17
ich find das richtig gut, dass du auch noch was über tobias schreibst!
nate und er haben wohl einfach nicht zusammen gepasst....
es ist zwar traurig für tobias, aber wenn er jetzt einen neuanfang schafft ist das schön!
ich bin schon gespannt, wie sich das jetzt entwickelt!
Mel
Von: abgemeldet
2009-02-10T16:52:56+00:00 10.02.2009 17:52
Okay...wow... Tobias ist von der Parkbank zur Arbeit gegangen? Naja, SO eine Trennung ist schwer. Sehr. Aber klingt vielversprechend ,der Anfang. Bin gespannt ;)
Von:  midoriyuki
2009-02-10T15:37:39+00:00 10.02.2009 16:37
Tobias tut mir ganz schön leid...Aber Sam mag ich jetzt schon:)
Kann man sich auch super reinversetzen und kann auch gut verstehen warum er sich so beschissen fühlt...Da kriegt man selbst fast Magenschmerzen bei^^

Liebe Grüße
Yuki
Von: abgemeldet
2009-02-09T18:59:03+00:00 09.02.2009 19:59
Super das es jetzt weitergeht

Ich hätte nicht gedacht das es Tobias so nah geht...
...hat anscheinend echt an Nate gehangen.
Bin mal gespannt was du dir für Tobias ausgedacht hast^^

Ich warte schon gespannt auf das nächste Kappitel
Von: abgemeldet
2009-02-09T17:52:36+00:00 09.02.2009 18:52
<Ich höre nur mein Herz, wie es langsam aufhört zu schlagen.> Ah ja. Ich hätte nie gdacht, dass ihm die Trennung von nate so viel ausgemacht hat... Klar, er war immer der mit Gefühlen und so - aber so viel... hm, das überrascht mich ein bisschen... Mist, ich wollte das doch als eigenständige FF sehen... tja, wird wohl nichts draus^^
Gut, also eines hat dieses erste Kapitel auf jeden Fall geschafft: Ich habe Mitleid mit ihm^^ Und das ist auch gut so (für dich), da das heißt, dass ich mitfühlen kann und somit auch weiterlesen werde (als ob daran je ein Zweifel bestanden hätte ;D).
Ich finde es interessant zu sehen, dass Tobias wohl all die Jahre nie wirklich aufgegeben hat... er hängt ja wirklich an Nate... ich habe gedacht, wenn sich Nate so abweisend gegenüber ihm verhalten hat, wie du es beschrieben hast, dass er dann irgendwann - naja, aufgegeben hätte... nun ja, hat er nicht^^ Also hat der doch echt was mit Mel gemeinsam: Beide haben Nate nie aufgegeben^^
LG und bis bald, cada :)
Von:  snowwhitedoll
2009-02-09T16:49:45+00:00 09.02.2009 17:49
Ach shit!
Ich hab schon geahnt, dass er ein ganz Lieber ist <3
T^T der Arme!
Ich hoffe, dass er sich wieder wäscht (xD) und , dass es ihm dann auch bald besser geht!

Danke für die Ens ^^
hugs
Von:  AliceWunderlich
2009-02-09T09:41:58+00:00 09.02.2009 10:41
Danke für die ENS!
Hab mich tierisch darüber gefreut.

Armer Tobi >.<
Bin gespannt wie es weiter geht.
Freu mich auf das nächste KApitel!

<3

Van
Von:  Jussy
2009-02-09T07:53:51+00:00 09.02.2009 08:53
Hi,
Tobias tut mir voll leid.
Die gefühle hast du echt gut rübergebracht.
Die erste zeit ist immer die schlimmste.
Ich hoffe du lässt in nicht zu sehr leiden.
Bin gespannt wie es weitergeht.
lg
Jussy


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